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Fanart

Matschei   [Zeichner-Galerie] Upload: 30.11.2018 18:14
Hallo,

das hier ist mein Beitrag zum Finale des Zeichenduells „[Runde 5] Auf Entzug" mit der Aufgabenstellung:
„Eure Aufgabe ist es, eine psychische Erkrankung, ein Drogenentzug oder eine emotionale Krise darzustellen; aus der Sicht der Betroffenen.
Hier soll mit Formen und Farben gespielt werden. Nicht die Person, die unter besagten Symptomen leidet soll gezeigt werden, sondern wie diese Person ihr Umfeld und Leben sieht und erlebt. „

Meine „Gegnerin“ im Finale ist mooncake (ZD 5 - Auf Entzug) schaut doch gern mal bei ihrem tollem Bild vorbei! x3



Wenn ich ehrlich bin, ich finde diese Aufgabe schrecklich und das erste, was passierte, als ich sie las, war, dass ich in Tränen ausgebrochen bin, weil von allen schönen Themen auf der Welt ausgerechnet DAS genommen wurde, was mir am aller meisten weh tut...

Ich musste mich keine Sekunde in das Thema einlesen. Mein ganzes Leben besteht quasi seit meiner Geburt nur aus Angststörungen und Zwangsstörungen, die sich andere kaum vorstellen können. Dementsprechend musste ich mich nur entscheiden, welche davon ich darzustellen schaffe, nicht möchte.
Also habe ich mich für eine der Schlimmeren entschieden: der Sozio Phobie, also der Sozialen Angsstörung.
Bei dieser habe ich Angst vor jedem Menschen, den ich nicht schon lange kenne, werde nervös, zittere, kann nicht sprechen, habe Magenkrämpfe, fange unwillkürlich an zu weinen, werde rot im Gesicht, weil es mir peinlich ist, gesehen zu werden oder sprechen zu müssen, mir wird heiß, während ich kaltschweißig bin, mir ist kotzübel, in extremen Fällen gibt es auch Dinge wie Durchfall und dergleichen.
Bei mir ist es so ausgeprägt, dass selbst der Kontakt mit Menschen im Internet kaum möglich ist, ich ewig nicht auf Kommentare antworte und schon beim Schreiben Angst habe, was diese Person bloß über mich denkt, so, wie auf Ens oder dergleichen antworten mir unfassbar schwer fällt. Auch Bilder hochladen würde ich wohl nicht, wenn mich nicht jemand (Merodi *hust*) dazu nötigen würde. Auch Wichteln oder das Zeichenduell hätte ich mit dieser Angststörung niemals von allein jemals begonnen.

Nun aber zum Bild.
Es fiel mir so unglaublich schwer, dieses Bild zu malen. Dennoch habe ich es und entschied mich für eine Art „Weihnachtsmarkt“, der jedoch letztendlich nicht so vollgepackt ist, wie er hätte sein können. Das war zeitlich gesehen einfach nicht machbar für mich, weil ich so lang Zeit brauchte, mich zu überwinden anzufangen.
Ich habe eine leicht aufsehende Perspektive gewählt, weil ich relativ klein gegen die Meisten bin und dazu noch sehr jung aussehe, so, dass viele mich für ein Kind halten, weswegen es besser passte, als gerade zu zu schauen oder von oben.
Links sieht man, wie ich die Menschen oberflächlich sehe, mit ihren normalen Leben, glücklich, lachend, mit all den bunten Farben, den Lichtern, dem Glück, dass sie ausstrahlen, wenn sie Spaß haben und ihr Leben leben.
Rechts hingegen, sieht man, wie ich sie im Inneren sehe, als die Monster, die mich die ganze Zeit beobachten, über mich reden, mich auslachen und sich lustig machen, was für eine Versagerin ich doch bin, weil ich Angst vor solchen Dingen habe, wie, einem Kassierer "hallo" zu sagen oder jemandem die Hand zu geben, vielleicht auch einfach nur den Augenkontakt meide und mich immer wieder ganz still gern irgendwo verkrieche. Menschen sind einfach manchmal so grausam, dass es andere Menschen so weit treibt, dass sie nicht mehr lebensfähig sind.
Während links alle Häuser schön farbenfroh gehalten sind, sind die rechten Häuser so ausgebrannt, wie ich mich fühle, wenn ich andere Menschen sehe, die all die Dinge so selbstverständlich können, die ich nicht tun kann, weil mein Körper und auch mein Kopf mich hindern. Die matten Farben spiegeln diese trostlose, dunkle Welt, in der ich mich befinde, wider. Das Riesenrad, mit seinen zweidimensionalen Gondeln, sind mein plattes Leben, das sich immer im Kreis dreht und dabei auf der einen Seite immer versucht normal zu wirken, während es nach rechts hin immer kaputter und einsamer wird.
Der Himmel zeigt, wie düster ich mein Leben immer wieder empfinde und die leeren Häuser stehen dafür, wie leer mein Leben ist und wie einsam ich bin, ohne einen einzigen Freund in ganz Berlin. Nur der Laptop zeigt meine einzige Chance auf Kontakte mit der Außenwelt und mit meiner einzigen Freundin Merodi, welche einfach nur durch ihr Hee ho!, mit den Farbe ihrer Schrift im Messenger angedeutet wird, was man nur sieht, wenn man nahe genug dran käme, was nicht nötig ist. Ohne sie würde ich vermutlich total depressiv in irgendeiner Ecke meiner Gruft sitzen und nicht mehr heraus kommen, weil ich keine Freudin mehr im Leben hätte, weswegen sie mir unendlich viel bedeutet, auch, wenn ich es wohl nicht so gut zeigen kann. Deshalb musste sie voll unpassend auf der dunklen Seite sein, weil sie das einzige ist, was mir wirklich Halt gibt in dieser Welt, wo ich von anderen nicht viel erwarten kann und werde. Ich habe bei allem bewusst auf Schriften und dergleichen bei den Schildern verzichtet.
Ich glaube, ich habe noch nie bei einem Bild so viel geweint, war so verzweifelt und so unfassbar einsam, weil meine Stütze mich so im Stich gelassen hat....
Ich glaube, mehr gab es nicht zu sagen, wenn doch, habe ich es wohl vergessen und es wird nicht mehr so wichtig sein.


Da ich gerade so drin bin in dem Thema: Ich bin nicht sicher in welchen Bereichen es alles geht, doch wenn man, wie in meinem Fall, nicht mehr weiter weiß und Hilfe braucht, gibt es Eingliederungshilfen, die einem im Alltag aushelfen können, sei es nur spazieren gehen und sich unterhalten, zum Arzt gehen, etwas einkaufen oder dergleichen. Ich weiß nicht, ob es das überall gibt, doch zumindest hier in Berlin gibt es so etwas. Mir hat es schon um einiges geholfen, einfach Fremde als Hilfe zu haben, auch, wenn es ein Kampf war raus zu gehen, schafft man es auch mit einer Agoraphobie(Angst das Haus zu verlassen) irgendwann langsam immer besser, zumindest zu solchen Terminen zu gehen.

So das waren nun genug viel zu private Einblicke.
Da ich das Bild am liebsten verbrennen würde, weil es innerlich so schmerzhaft ist, mache ich hiermit Schluss und sage nur noch:

Danke fürs Ansehen und viel zu viel Mist lesen, der einen runterzieht ;__;
Und Entschuldigung, falls ich das eine oder andere Mal sehr abgeschweift bin im Text, es geht mir einfach viel zu nahe.

Ich wünsche allen viel Spaß! x3

Liebe Grüße
Matschei
Themen:
Gefühle, Challenge

Stile:
Computer Grafik, Computer koloriert

Unterthemen:
Angst, Einsamkeit

Beschwerde


Kommentare (4)

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Von:  mooncake
2018-12-02T11:39:04+00:00 02.12.2018 12:39
Wow, das ist ein sehr mutiger und ehrlicher Beitrag. Du kannst wirklich stolz auf dich sein, sowohl auf das Bild als auch auf deine Offenheit im Text! :)
Antwort von:  Matschei
07.12.2018 01:02
Dankeschön das ist wirklich lieb von dir. x3
Ich versuche stolz auf mich zu sein, auch wenn dieses Bild das schlimmste ist, was ich jemals zeichnen musste.... ich bin froh, dass meine Unsicherheit, wegen meiner sehr offenen Art bei diesem Bild, für mich etwas positives hat, indem ich sehe, dass es mir nicht peinlich sein muss, sondern es auch Menschen gibt, die mir positiven Zuspruch geben.
Von: abgemeldet
2018-12-01T16:47:09+00:00 01.12.2018 17:47
Hey Matschei :D,

ein ganz starkes Bild! Die zwei Seiten haben einen gewaltigen Kontrast zueinander, der sie dennoch zu „einem Bild“ vereint. Die rechte Seite hast du passend dunkel, fast schon „gruselig“ und „monströs“ dargestellt – mit entsprechenden Farben –, während die linke Seite weihnachtlich leuchtet und kunterbunt ist. Sowohl die Gesichtsausdrücke der Menschen als auch das Riesenrand auf der rechten Seite zeigen sehr deutlich, wie die Umwelt auf die Person wirkt bzw. wahrgenommen wird – das ist dir wirklich sehr gelungen! An manchen Stellen (vor allem auf der linken Seite) hätte ich mir vielleicht ein paar mehr Details und etwas mehr Ausarbeitung der Coloration gewünscht. Trotzdem bringst du hier die Soziale Phobie absolut toll zum Ausdruck!

(Deine Beschreibung zu dem Bild und deine Offenheit haben mich sehr berührt, möchte ich dir noch gerne sagen. Ich kann viel daraus mitnehmen.)

So möchte ich dir sagen: Herzlichsten Dank für deinen Beitrag zum ZeichenDuell 2018! :)
Antwort von:  Matschei
07.12.2018 01:02
Hallo x3

es freut mich, dass mein Bild, scheinbar gut widerspiegelt, was ich fühle, ich habe mich so lang gesträubt es zu malen, dass ich weniger als eine Woche Zeit hatte und immer wieder dachte, ich schaffe es nicht, weil es mir innerlich so weh tat es zu zeichnen. Doch aufgeben kommt für mich einfach niemals in Frage, egal wie schwer etwas ist, egal wie sehr ich sage ich kann es nicht, ich werde alles tun um es zu schaffen, egal ob es ein Bild ist, was mich verzweifeln lässt oder das Leben.
Ich hätte wirklich gern mehr ausgebaut, genau diese Dinge, die du nennst, ich war jedoch irgendwann so fertig, dass ich einfach nicht mehr konnte, was okay für mich ist, ich bin froh, dass ich es überhaupt geschafft habe etwas abzuliefern, damit hätte ich am ersten Tag nicht gerechnet, wo mich dieses Thema so dermaßen traf.

Vielen Dank für diese Worte, es bedeutet mir viel, so liebe Kommentare zu haben, die daraus etwas mitnehmen können, wie ich mich in dieser Welt fühle. :)
Ich frage mich, wie es wohl ist zu lesen, dass von allen Teilnehmern die man sah auf ein mal tatsächlich jemand betroffen ist, das muss ein merkwürdiges Gefühl auch für die Jury sein so, wie es das für mich war.
Von:  Merodi
2018-12-01T03:18:40+00:00 01.12.2018 04:18
Ich bin total stolz auf dich!
Antwort von:  Matschei
07.12.2018 01:02
Danke, ich glaube du weißt, wie viel mir das von dir bedeutet. Ich hab uns lieb! ♥ (Dich mehr als mich, weil du mich schon so lang erträgst und dennoch immer zu mir hälst ;__;)
Von:  sma
2018-11-30T19:23:02+00:00 30.11.2018 20:23
Erstmal: Wow. Vielen Dank für deinen Mut und deine Offenheit! Ich bin sicher, auch diesen Text zu schreiben war ganz bestimmt nicht leicht. Auch dass du dich dazu überwunden hast, dieses Bild zu zeichnen/malen beeindruckt mich zutiefst!

Das Bild an sich finde ich auch wirklich gelungen - man sieht ihm einfach wirklich an, wie viel von dir selbst auch in dem Bild steckt! Der Kontrast zwischen den beiden Bildhälften ist stimmig und sehr effektiv umgesetzt. Mich beeindrucken besonders die dunklen Gestalten rechts mit den überzogenen Gesichtszüge, sie wirken wirklich bedrohlich. Die Farbgestaltung passt perfekt zur Idee - links hell und bunt und dadurch freundlich! Und rechts einfach düster, dunkel, bedrohlich und deprimierend!
Also wirklich ein gelungenes und vor allem starkes Bild!


Für mehr Kommentare auf Animexx
Antwort von:  Matschei
07.12.2018 01:02
Dankeschön, ja es fiel mir unheimlich schwer, diesen Text zu schreiben, weil ich diese unglaubliche Angst verspürte, dass andere, wenn sie es lesen schlecht von mir denken könnten. Ich war unsicher, ob es in Ordnung ist, so viel privates zu schreiben, doch wenn ich die lieben Worte hier lese, sehe ich, dass es nicht falsch war, es tut einfach gut zu sehen, dass es Menschen gibt, die mich nicht für total „bescheuert“ halten, sondern mir trotzdem mit Respekt und Freundlichkeit Kommentare geben, in meinem Leben so, ist das nicht selbstverständlich, weil viele mich behandeln, wie ein kleines Kind, weil ich oft zu große Angst habe zu sprechen. Man wird echt nicht immer gut behandelt von anderen Menschen und die wenigsten haben wirklich Verständnis für einen.
Es war irgendwie auch etwas befreiend es ein mal frei heraus zu schreiben. Ich habe viel geweint beim schreiben, habe es jedoch an einem Stück geschafft so, dass selbst Merodi fragte „Wie du bist schon fertig?“ weil sie so wie ich damit rechnete, dass ich unglaublich viel länger brauchen würde um die passenden Worte zu finden, mit denen ich diese Gefühle ausdrücken kann. Selbst oder eher besonders.. Kommentare beantworten ist so unglaublich schwer, weil sie mich zu Tränen rühren.
Es freut mich, dass dir das Bild gefällt und danke dir, für deine lieben Worte. ♥