Der Glasgarten von Gadreel_Coco ================================================================================ Kapitel 7: Loverboy ------------------- ~ Loverboy ~ Schuldig amüsierte dieses Angebot. "Danke für deine Hilfsbereitschaft", lachte Schuldig. "Ich würde ihn eher selbst töten als in eines der Bordelle zu vermitteln. Das würde ihn zerstören..." Er verstummte starrte wieder zum dunkler werdenden Abendhimmel hinaus. "... was wäre das Problem dabei? Er ist ein Weiß, auch noch der Führer der nervenden Gruppe. Was auch noch zu berücksichtigen ist", gab Brad zu bedenken. "Kritiker haben sich an dir vergriffen, hatten nicht einmal mit der Wimper gezuckt um dich diesen Haien auszuliefern. Meinst du einer von ihnen hätte das Mitleid gezeigt, was du nun mit dem Weiß hier zeigst?" Er ließ die Frage im Raum stehen. "Erklär mir, warum du dich so erweichen hast lassen? Waren es seine schönen Augen, oder was?" Brad war verärgert und Schuldig stand auf, ging zum einige Schritte entfernten Fenster und blickte hinaus. "Nein, das war es nicht." Er zögerte kurz. "Sie werden erpresst", sagte er schließlich. "Das weiß ich auch! Das ist kein neues Schema bei Kritiker. Aber sie hatten trotz allem eine Wahl, sie haben die beste Entscheidung für sich getroffen, als sie in die Gruppe eingestiegen sind. Es ist nicht wie bei uns, Schuldig. Habe nicht Mitleid mit ihm, weil du dich an dich selbst erinnert fühlst. Bei ihnen ist es durchaus noch etwas anderes." Schuldig setzte sich auf die Fensterbank und nahm den Wein entgegen, der ihm von Brad gereicht wurde. Brad hatte die linke Hand in der Hosentasche vergraben, mit der Rechten hielt er das Glas und sah durch die klare, große Scheibe nach draußen, wo die Lichter der Stadt eine prächtige Kulisse boten. "Ich hab's in ihren Gedanken gelesen. Im Großen und Ganzen ist es wie bei uns damals. Nur ist es eine psychische Abhängigkeit, die hinzu kommt. Sie denken, dass sie nichts mehr können oder haben, als uns ständig ins Handwerk zu pfuschen. Es ist zur Obsession für sie geworden. Sie sehen es nicht als Job an und Kritiker ist es egal, wie lange sie das durchhalten. Früher oder später verlieren sie sich in ihrem Hass und gehen dabei drauf." "Weshalb sollte uns das kümmern?" "Ich hab sie einige Zeit studiert ... ihre Gedanken. Außer bei dem Roten", er wies mit einer nachlässigen Handbewegungen auf das Bett. "Bei ihm komm ich nicht rein. Aber er ist genau wie die Anderen. Sie werden es nicht mehr lange machen, ohne wahnsinnig zu werden. Ich frage mich ernsthaft, wie lange sie diese Scheinwelt, die sie sich aufgebaut haben, noch aufrecht erhalten können? Es wird alles zusammenbrechen, wie es bei uns auch war. Bei ihm sieht man es schon. Er hat den gleichen Blick, wie ... ", wieder verstummte er. "Wie du damals?" Schuldig nickte lediglich. "Wolltest du ihn davor bewahren? Oder wolltest du ihm eine Auszeit geben?" "Vielleicht beides. Wieder eine meiner spontanen Entscheidungen", lächelte er etwas wehmütig, ließ das Lächeln aber lediglich den Nachthimmel sehen, als er sich abwandte. "Der Gedanke kam mir sofort, als ich ihn dort knien sah, von Farfarello festgehalten. Ich wollte ihn aus seiner Fessel herausreißen, die ihm Kritiker angelegt hatten, damit er nicht mehr gezwungen wäre, jemanden - und sei es ,nur' mich - in ein Versuchslabor zu stecken. Seine Entscheidungsfreiheit wollte ich ihm zurückgeben, aber ich bin wohl nicht der geeignete Mann dafür", lachte er leise. "Bei ihm ist es schon zu spät. Er kann nicht mehr frei eine Entscheidung treffen. Viel zu viele Ketten zerren ihn in eine Position, die er wahren muss, da er sonst untergeht. Mit samt seinem Wenigen, was ihm noch geblieben ist." "Mehr als ich habe", sagte Schuldig schnell auf Crawfords Worte. Brad blitzte ihn eisig an. "Ein Familienmitglied, das im Koma liegt, ist sicherlich kein erstrebenswerter Zustand. Schon allein durch die Tatsache, dass er dadurch erpressbar wird. Ich hätte sie an seiner Stelle bereits aus dieser Welt befreit." Schuldig schwieg. "Könntest du Nagi töten, wenn er dort liegen würde?" fragte er dann doch. Brad antwortete ihm nicht. "Ich wollte ihm die Freiheit geben, Entscheidungen zu treffen, die nichts mit seinem Leben dort draußen zu tun haben, nicht ständig daran denken zu müssen, was für seine Schwester das Richtige wäre, wie viele er noch umbringen müsste um ihren Krankenhausaufenthalt zahlen zu müssen. Diese Doppelmoral kotzt mich an. Dieser Egoismus kotzt mich an. Sie halten sich für die Rechtschaffenen, für die Richter, die über uns ihr Urteil fällen und wenden die gleichen Mittel an. Sie zahlen mit dem Blutgeld die Rechnung für ihr anderes Leben, für ihr sauberes, heiliges Leben. Diese Heuchelei widert mich an." "Wir finanzieren auch unser Leben mit dem `Blutgeld`", Schuldig hörte nur die Worte, nicht den Spott darin. "Ja, aber wir halten uns nicht für ...", Schuldig blickte zornig auf und sah, dass Brad genau wusste was er meinte, ihn lediglich herausgefordert hatte. "...etwas Besseres und spielen uns nicht als heilige Engel auf, wir wissen wo unser Platz ist", endete er etwas leiser, versöhnlicher. "Ich weiß, dass ich kein Heiliger bin. Ich bin schuldig und werde es in den Augen Gottes auch nie anders sein. Aber sie spielen sich auf, als täten sie es im Namen von ihm. Als richteten sie uns, als hätten sie das göttliche Recht dazu. Und das bezweifle ich." Brad hob die Brauen. "Ich wusste gar nicht, dass du so gläubig bist." Schuldig zögerte mit der Antwort. "Es ist nicht wirklich der Glaube, eher eine Ahnung davon. Ich bin teils so erzogen, teils aber auch durch die vielen Gedanken, die mich durchströmen auf die Idee gekommen, dass es durchaus Sinn macht, an Gott zu glauben. In seinen Augen bin ich sicher schuldig ... für vieles. Ich will mich von dieser Schuld auch nicht reinwaschen. Doch es macht mich wütend zu sehen, wie es Weiß immer noch glauben. Wie sie glauben, sie seien unschuldig, immer noch, auch nachdem so viel Blut an ihren Händen haftet. Selbst der Name täuscht es noch vor. Als würde Kritiker ihnen das ins Gehirn waschen, dass sie etwas Reines täten. Sie morden wie wir, wo ist da der Unterschied? Außer, dass sie sich selbst dabei zerstören? Ist das Gottes Wille? Ist das das Ziel ...wieder einmal? Wieder einmal in heroischer schmalztriefender Aktion Märtyrer züchten um sie dann zu verheizen?" Schuldig wurde zynisch und seine Lippen pressten sich aufeinander. "Nicht mit mir. Ich halte es nicht für sinnvoll, das ,Weiß' zu verheizen um das ,Schwarz' aufzuhalten. Es gibt nämlich noch mehr Farben dazwischen. Das sollte Gott auch mal berücksichtigen." "Schon mal mit Farfarello geredet?" scherzte Brad und Schuldig lachte. "Bei diesem Thema wäre eine Unterhaltung gefährlich, fürchte ich. Ich habe meine eigene Art von Glaube, Brad, der nichts mit dem üblichen der Menschen zu tun hat." "Du bist auch nicht der ,übliche' Mensch." Nein ... das war Schuldig nicht. Kein üblicher Mensch. Der Verdacht drängte sich Aya nun mehr denn je auf. Gab ihm zu denken. Ja ... das tat es. Und Aya schämte sich noch nicht einmal dafür. Das, was die beiden dort sagten ...worüber sie sich unterhielten, verursachte ihm dennoch Übelkeit, war es doch genau das, was ihm auch schon lange klar war. Sie alle standen an der Kante des Wahnsinns. Der Eine mehr, der Andere weniger. Youji vielleicht mehr als sie alle zusammen. Und wenn er Omi fragte... Sie alle waren sich bewusst, dass sie nichts als Marionetten waren, dazu gedrillt zu töten und Befehle auszuführen. Sie alle wussten, dass sie mordeten. Im Gegensatz zu manch anderen stumpften sie nicht ab ... was ihr Verhängnis war. Jeder von ihnen bekämpfte den aufsteigenden Wahnsinn, wie Schuldig es so treffend betitelt hatte, auf seine Art und Weise. Er ... er selbst zwang sich zur Ruhe. Niemand sollte ihn aus seinem Trott bringen, aus seinem gewohnten Arbeitsalltag. Niemand, außer Schuldig. Hatte er gedacht, er sei für das Vergnügen des Deutschen da, so wurde er nun anscheinend eines Besseren belehrt. Schuldig wollte ihm eine Auszeit gönnen? Vom Töten? Wollte ihn von den Zwängen Kritikers befreien, indem er ihn entführte und hier gefangenhielt? Aya musste ehrlich zugeben, dass ihm die Logik dessen ein wenig versagt blieb. Und doch war er bereit, das als Erklärung des Ganzen in Erwägung zu ziehen. Auch wenn er gleichzeitig wusste, dass er dieses ,großzügige' Angebot ausschlagen musste. Er konnte seine Schwester nicht im Stich lassen, da hatte Schuldig schon Recht. Sie war das Einzige, was ihm noch geblieben war. Und er würde alles tun, damit sie aufwachte. Was eben das war, was Crawford gesagt hatte. Für ihn war es bereits zu spät. Er konnte nicht mehr erlöst werden. Im Gegensatz zu Omi, Youji und Ken. Sie hatten nichts, was sie an Kritiker und das Geld band. An die exzellente, medizinische Versorgung. Sie konnten frei sein. Er war da der falsche Ansprechpartner. Hielt er sich für etwas Besseres? Aya lächelte leicht. Ja. Besser als Crawford. Reiner als Crawford. Waren sie beschmutzte Engel Gottes ... so war der Amerikaner der Teufel. Ihn an ein Bordell zu verkaufen? Immer noch eine Option ... war das die Endlösung, sollte er zu langweilig für Schuldig werden? Auch wenn der Deutsche sich dagegen ausgesprochen hatte ... war das etwas, das Aya einen weiteren Schauer über den Rücken jagte. Er hatte Crawfords Worte durchaus gehört ... das, was er nicht allzu subtil angedeutet hatte. Ein Bordell. Wie gut es doch in das Bild passte, das er von dem Orakel hatte. Seine Feinde ins Bordell zu stecken. Aya presste eisern seine Kiefer zusammen, starrte vor sich an die nächste Wand. Gleich ... noch ein paar Augenblicke und er würde den Beiden zeigen, wieviel er von dem mitbekommen hatte, was ganz sicher nicht für seine Ohren bestimmt war. Schuldig zuckte mit den Schultern, stand dann von seinem Platz am Fenster auf. "Was kann ich dafür, dass ich diese Fähigkeiten habe ... und sie zu nutzen weiß. Bisher hat mich das Leben nicht gerade begünstigt. Warum sollte ich mir nicht eine bessere Welt - für mich schaffen wollen?", brummte er etwas niedergeschlagen. Das Gespräch ging ihm langsam auf den Zeiger. Das brauchte er Brad alles nicht zu erzählen, dem Amerikaner war es sicher ähnlich ergangen, bis sie sich getroffen hatten. Seine Füße trugen ihn zu dem Weiß, der sich noch immer nicht regte und als er näher kam, sah Schuldig, dass er auf der Seite lag. Er peilte die Schale neben dem Bett an, richtete den Blick darauf um zu sehen, ob sie leer war. Ahh tatsächlich, der Mann hatte alles ausgetrunken. Er bückte sich, hob die Schale auf und als er sich umdrehen wollte streifte sein Blick zufällig die Gestalt des anderen ... und stockte mitten in der Bewegung als er bei seiner Betrachtung an den wachen Augen hängenblieb. Aya war wach. Hellwach. Er hatte die Unterhaltung mitangehört? Aya sah, wie der andere Mann sich zu ihm herumdrehte, wie die Erkenntnis in den Augen des Telepathen Gestalt annahm. Das Wissen, dass er alles gehört hatte. Alles. Er erwiderte den Blick der grünen, stummen Augen ebenso schweigend, jedoch völlig reglos. Ließ sich nochmal alles durch den Kopf gehen. Er wusste. Das projizierte er mit all seiner Kraft nach außen. Er wusste, was Sache war. Er hatte gelauscht. Aya blinzelte nicht, starrte Schuldig weiterhin in die Augen. Wie angenehm weich sich doch die Decke unter seinen Fingern anfühlte. "So." Aya war sich selbst nicht sicher, wie es klang. Rau...leise...oder doch bestimmt. Vielleicht auch alles davon? Schnell spulte Schuldig ihre Unterhaltung im Kopf ab. Was hatte er alles gehört? Seine Gedanken, seine Absichten? Für einen Moment stand er unbeweglich da, in der Zeit eingefroren und mit diesem wissenden Blick konfrontiert. Einem Ausdruck in den violetten Augen, der ihm sagen sollte, dass nichts vor dem Geist dahinter verborgen geblieben war. Er selbst hatte diesen Geist mit Gedanken gefüttert. "Ja...so...und nicht anders", sagte er bewusst ruhig und drehte sich um, die Schale fest im Griff, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Seine Gedanken rasten. Wie würde Aya dieses Wissen gegen ihn einsetzen? Machte es jetzt noch Sinn, ihn nicht zu töten? Abwesend drückte er Brad die Schale in die Hand, der sie ihm zögernd abnahm. Schuldig schüttelte jedoch die Frage nach dem ,Warum' mit einer harschen Kopfbewegung ab. Er wollte jetzt nicht reden. Brad nahm die Schale und füllte in der Küche frischen Tee auf. Damit ging er zum Bett zurück, überwand die zwei Stufen hinauf und trat näher. Einen Augenblick darüber nachsinnend, ob es förderlich für das Klima wäre, wenn er sich hinsetzte, verwarf er diesen Gedanken jedoch schnell und setzte sich neben den liegenden Weiß. "Hast du schon etwas Appetit?", fragte er sachlich und mit Ruhe. "Oder willst du vorerst bei Tee bleiben?" Aya maß den Amerikaner ebenso ausdruckslos. Ließ seinen Blick hinauf gleiten. Die Oberschenkel des anderen Mannes...dessen breiter Oberkörper. Dessen...Geruch. Aya stockte in seiner Bewegung. Er kannte diesen Geruch, empfand ihn als äußerst angenehm...verband er ihn doch mit Wasser. Lebensrettendem, köstlichen Wasser. Mit einer ruhigen Stimme, die ihm sagte, dass er mehr zu sich nehmen sollte...dass er es brauchte. Das war es also gewesen. Der Amerikaner. Warum, das war Aya ein Rätsel...nein. SO stimmte das nicht. Er wusste warum. Um Schuldigs Willen? Oder etwa aus anderen Motiven? Aya lachte innerlich. Er konnte es sich schon vorstellen. "Tee." Kurz angebunden. Was sollte er auch große Worte verschwenden? Mühsam versuchte er sich in die Höhe zu stemmen, sich hinzusetzen. Brad bemerkte den abschätzenden Blick. Er stellte die Schale kurz ab, als er die Antwort auf seine Frage hörte und wie sich der Rotfuchs aufzurichten versuchte. Wortlos legte er die Hand auf den Rücken, gab dem Mann so die Stabilität um sich selbst in die Höhe zu bringen, dann folgte seine Hand den Bemühungen und glitt auf den Arm, hielt sich dort unterstützend bereit um einzugreifen, falls das Aufsitzen misslingen sollte. Ayas Blick ruhte auf der ihn berührenden Hand. Er lächelte, sah schließlich wieder hoch, begegnete dem Blick des Amerikaners mit arroganter Abscheu, während ihm immer noch der Geruch des angenehmen Aftershaves in der Nase schwebte. Ja...es hatte ihn beruhigt. Ja...er war dankbar für das Wasser gewesen. Seine eigenen Finger griffen nach dem Handgelenk des älteren Mannes und lösten es bestimmt von seinem Körper...bevor es ihn noch mehr beschmutzen konnte. Wie ein ekliges Insekt ließen sie sie schließlich fallen. "Ich schätze es nicht, von einem Zuhälter angefasst zu werden, der sich daran aufgeilt, seine Feinde ins Bordell zu stecken...", ätzte er lächelnd und schnippte sich den imaginären Schmutz von den Fingern, als wäre Crawford es noch nicht einmal wert, dass man ihn anfasste. Nein...falsch. Er WAR es nicht wert...und Aya wollte diese Art von Schmutz nicht auf sich laden...so besudelt er auch schon war, auf diese Stufe stellte er sich nicht. "Primitive Instinkte können also noch nicht einmal durch Armanianzüge unterdrückt werden...na sowas", schloss er mit hochmütiger Ruhe und strich sich die aus dem Zopf geflohenen Haare aus dem Gesicht. Sah ein weiteres Mal in die ebenso ruhigen, braunen Augen. Brads Blick verdunkelte sich. Deshalb war Schuldig zu ihm zurückgekehrt. Der Rotfuchs hatte ihr Gespräch mitverfolgt. Nun, was sollte es schon? Sie hatten es geradezu herausgefordert und seine Visionen hatten ihm kein bedrohlichen Ausgang einer derartigen Preisgabe an den Feind aufgezeigt. Er beugte sich hinunter um die Schale mit Tee aufzuheben. "Das ist eine Möglichkeit gewesen, die ich Schuldig aufgezeigt habe. Hier geilt sich niemand an dir auf...keine Sorge." Beiläufig führte er die Schale an die Lippen und nippte daran. "Du bist der Gute und wir sind die Bösen...warum sollten wir dann nicht dementsprechend handeln? Was regst du dich denn überhaupt über diese Überlegung auf? Sie passt doch mit Sicherheit in dein Bild von uns, das du dir zurechtgelegt hast. Wo ist das Problem?", fragte er ruhig, ohne auf seine Tätigkeit einzugehen. Ohne zu viel Aufhebens darum zu machen, dass er von der Schale getrunken hatte. Er bot die Schale dem anderen an. Wartete darauf, dass er sie annahm und bezweifelte es im selben Augenblick. Doch er war neugierig, wie Aya die Situation handhaben würde. "Auch ich muss etwas trinken um zu leben. Genau wie du. Siehst du da einen Unterschied? Irgendetwas, was dich besser als mich macht?" "Was mich besser macht...?", lächelte Aya immer noch stolz. Er würde hier nicht kuschen, vor niemandem Auch nicht vor den Worten des Amerikaners. "Nichts. Was mich von dir unterscheidet...dass ich weiß, wo der Wert eines Menschenlebens liegt. Denn soweit habe ich gelernt, dich einzuschätzen, DU weißt es nicht oder ignorierst es schlicht und ergreifend...und Bilder mache ich mir erst, wenn ich genügend Informationen habe. Nicht, wie es mir gerade passt. Nicht, wie ich gerade mit Menschen umgehen will. Nicht, wie ich sie gerade vergessen habe oder mir wieder ins Gedächtnis rufen will." Ein kurzer Blick zu Schuldig, dann nahm Aya schweigend die Teeschale entgegen. Ließ den Tee darin schwenken. Crawford hatte diesen Tee verseucht. Crawford...der Teufel. Aya lächelte ruhig. Ja...Crawford war der Teufel. Aya setzte sie an. Trank ebenso wie der Amerikaner einen kleinen, wohlschmeckenden Schluck. Richtete seinen Blick schließlich auf Schuldig und streckte ihm die Hand mit der Schale entgegen. Sollte der Dritte im Bunde trinken. "Wir sind alle verdorben...nur Weiß genießt das nicht. DAS ist der Unterschied, der uns humaner macht. Besser", sagte er leise, den Blick fest mit Schuldig verwoben. Dieser hatte den Worten zugehört. Aber er hatte den Blick erst bei dem Wort "vergessen" zu Aya gewandt, sich mit dem Blick auseinandergesetzt. Noch immer stand er an der Stelle wo Brad zuvor gestanden hatte. In einiger Entfernung hatte er den Worten gelauscht, soweit er sie verstanden hatte. Es versetzte ihm einen Stich, dass Aya erwähnte, dass er ihn vergessen hatte, als wäre dies bewusst geschehen. In ihm zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Wie hypnotisiert starrte er mit verletztem Blick auf die dargebotene Schale. Nur für einen Moment erwägte er den Gang zu dem Gefäß, doch dieser Moment ging vorbei, als er den Blick in das Gesicht des Anderen hob. "Danke. Der Tee ist für dich. Ich möchte dir nichts wegtrinken", schloss er leise und drehte sich mit verschlossenem Gesicht weg. Die symbolische Geste war ihm nicht verborgen geblieben, aber er wollte sie nicht anerkennen, er wollte die Worte des Weiß nicht anerkennen. Er strebte seinen Raum der Stille an um sich einige Minuten zurückziehen zu können. Jetzt wollte er vergessen. Schnell. Doch es würde ihm nicht gelingen. Denn es war kein bewusster Vorgang, den er einleiten konnte wie es ihm beliebte. Aya hatte den Schmerz in dem ruhigen Gesicht gesehen. Deutlich und klar wie reines, seichtes Wasser. Ein Teil von ihm hatte ihn sich gewünscht. Ein anderer jedoch erkannte das an, was er sah. Erkannte die Worte des anderen Mannes an, als dieser sich zurückzog. Auch wenn er es nicht für möglich gehalten hatte, so war Aya ruhiger geworden. Durch das Gespräch, was er belauscht hatte. Durch das, was gerade passiert war. Durch die kleinen, unscheinbaren und dennoch gewichtigen Gesten. Es brodelte immer noch in ihm. Natürlich. Dennoch würde er sich nicht voller Hass in die Rache für dieses ,Vergessen' Stürzen. Er würde nicht dem Wahnsinn des Abschlachtens verfallen, nur um seine Rachgier zu befriedigen. Nein. Er würde verwerten. Die Informationen für sich gebrauchen und analysieren. Versuchen, aus ihnen das Beste zu machen. Aya ließ seinen Arm wieder sinken, zog ihn zu sich heran. Setzte die Teeschale an und trank. Bis auf den letzten Tropfen. Um schließlich seinen Blick zu dem Mann zurückgleiten zu lassen, der immer noch neben ihm saß. Brad hatte es kommen sehen, dass Schuldig ablehnte. Er hob die Hand, damit Aya ihm die Schale geben konnte. "Er hat dich nicht bewusst vergessen, wie er sich auch nicht bewusst an dich erinnert hat. Ich habe dich ihm wieder ins Gedächtnis gerufen, als ich bemerkte, dass er dich nicht erwähnt hat. Wenn du ihn verletzen willst, dann erwähne es noch einige Male", sagte Brad, als gäbe er ihm einen väterlichen Rat. Wenn der Weiß das war, für das er sich selbst hielt, würde er es nicht mehr ansprechen, bis zu dem Augenblick, in dem Schuldig sich über ihre Regeln hinwegsetzte und selbst von dem Problem erzählte. Sie hatten bereits durch ihr Gespräch viel von sich preisgegeben, doch es stellte sich bei ihm keine Vision ein, von drohender Gefahr. Entweder starb der Weiß, bevor er gefährlich werden konnte oder etwas anderes würde ihn daran hindern diese Informationen an Kritiker weiterzugeben. So. Crawford war also derjenige gewesen, der ihm das Leben gerettet hatte. In mehr als einer Hinsicht. Es ließ Aya kopfschüttelnd lächeln. Das war doch bittere Ironie...er. Ausgerechnet von dem Mann, auf dessen Kopf er aus war. Und andersherum ebenso. Sie waren Feinde. Und retteten einander. Nein. ER wurde gerettet. Was er bitter nötig gehabt hatte, wie Aya säuerlich feststellte. "Messe mich nicht mit deinen Maßstäben, Orakel. Ich sehe es nicht als notwendig an, Menschen zu quälen", erwiderte er schließlich und reichte diesem die Schale, kämpfte sich dann an den Rand des Bettes. Er wollte ins Bad. Ein weiter Weg. Dennoch wollte er aus diesem verdammten Bett heraus. Aya hob zweifelnd seine Augenbrauen. Hätte es eine normale Wohnung nicht auch getan? Nein. Es musste ein gottverdammtes Loft sein...mit dem Bad beinahe am Horizont. Brad stand auf, lächelte etwas kühl "Nun, auf das vertraue ich. Ich sehe Schuldig ungern leiden...es sei denn ich bin dafür verantwortlich," schickte er noch hinterher, als er zur Küche ging. Den Weiß sitzen ließ. Schuldig hatte sich scheinbar aus dem Staub gemacht, wieder einmal die Augen vor dem Problem verschlossen. Aya schnaubte. Crawford vertraute ihm? Alleine die Tatsache war es schon wert, dass er sein Versprechen brach. Doch zu welchem Sinn? Er stellte sich wirklich nicht auf die Stufe des Abschaums, der sich in der Unterwelt herumtrieb. Wie auch schon sein Versprechen seiner....äußerst lästigen Haare, würde er dies halten. Insofern Schuldig es für genehm hielt, IHN nicht zu reizen. Doch das war momentan nicht sein Problem...schön wäre es gewesen. Er musste erst einmal den Weg ins Bad bewältigen. Aya schauderte innerlich. Er musste duschen...da ging kein Weg dran vorbei. Er fühlte sich widerlich...seine Haare stanken...alles in allem ekelte er, nun da seine Gedanken wieder auf sich selbst gerichtet waren, sich vor sich selbst. Aya seufzte. Auf ging's. Er stieß sich vom weichen Bett ab. Auch das noch. Stufen. Die nach zwei Tagen immer noch nicht verschwunden waren. Aber gut. Mehr schwankend als alles andere bewältigte er sie, ging dann weiter. Wenn man es gehen nennen konnte. Er strauchelte, spürte, wie seine Beine unter ihm zitterten. Wie sich die Ränder seines Sehfeldes langsam aber sicher in schwarz tunkten. Ein paar Schritte noch, dann...das Rauschen in seinen Ohren nahm zu, ließ ihn sich fragen, ob er überhaupt noch etwas hören konnte. Nein...ebensowenig, wie er sich aufrecht halten konnte. Auf den Boden, bevor du aufschlägst, fuhr er sich selbst an, ließ sich auf seine Knie sinken, stützte sich mit seinen Händen auf dem kalten Holz ab. Das war besser....viel besser...von hier unten konnte er den Schwindel besser in Schach halten...wenn er denn irgendwann aufhörte... Brad hatte die Aktion von der Küche aus beobachtet, hatte gewettet, dass der Mann schon an der Treppe gescheitert wäre. Zäher Bursche. Mit einem Seufzen ging er um die Küchenzeile herum und durchquerte den weitläufigen Raum, bis er bei dem Rotfuchs angekommen war. Das rote, lange Haar, hing ihm über die Schulter seitlich herunter, während er versuchte krampfhaft den Schwindel zu bekämpfen. Die Gestalt schwankte bedrohlich und Brad beugte ein Knie, legte den Unterarm darüber und betrachtete sich den verbissenen Mann. "Wohin des Weges?", fragte er mit leichter Belustigung in der Stimme. Er HÄTTE es sich fast denken können, dass der andere Mann das amüsant fand. Natürlich...anscheinend hatte er die Bosheit mit der Muttermilch aufgesogen. Aya weigerte sich strikt, sich durch diesen Kommentar auch nur in Ansätzen gedemütigt zu fühlen. Er würde es noch einmal versuchen...entgegen diesen spöttischen Worten. Doch zunächst musste er hochsehen...diesen verdammten Augen begegnen. "Zum Bowling...wohin sonst?", entgegnete er ungerührt und schloss ein weiteres Mal seine Augen. Kämpfte gegen den Schwindel an. Er konnte es schaffen. Er hatte es bis hierhin geschafft und er würde auch noch bis in dieses Bad kommen! Ohne einen weiteren Blick auf den Amerikaner zu werfen, erhob er sich, öffnete dabei seine Augen. Hätte sie zulassen sollen, denn seine Umgebung schwankte und drehte sich, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Mit einem frustrierten Seufzen taumelte er. Schon wieder. Brad lachte leise und eine Spur Anerkennung war daraus zu hören, als er sich ebenfalls erhob, fast zeitgleich mit dem Japaner. Nur um ihn aufzufangen, als dieser bei seinem Kraftakt in die Höhe stemmte. Er hielt den Mann an sich mit der Schulter an seine Brust. "Ich nehme an du willst zur Toilette?" fragte er und hob den Mann kurzerhand auf die Arme und durchquerte den Raum. Das würde sonst ewig dauern bis sie am Ziel waren. Der halb weggetretene Rotfuchs würde das mit Sicherheit sowieso kaum mitbekommen, so wie er in den Armen hing. Eben jener halb weggetretene Rotschopf war nun nicht wirklich so weggetreten wie Crawford glaubte. Ihm war einfach nur schwindelig...und er wollte duschen. Die Toilette war ihm - noch - herzlich egal. "Nein...duschen. Ich will duschen", gab er dieser von seiner momentan bequemeren Position zurück, die gut einen Meter über dem Boden schwebte. Crawford...trug ihn. Er TRUG ihn. Aya konnte es nicht fassen. Was sollte das werden? Die Hochzeitsnacht? Da wäre es ihm lieber gewesen, selbst zu laufen. Er HÄTTE es geschafft...da war er sich sicher. Irgendwann...aber er hätte es geschafft. Ohne wie eine Braut über die Schwelle getragen zu werden. Der Amerikaner blieb unvermittelt stehen, ließ mit einem plötzlichen Lösen seiner rechten Hand die Beine des Rotfuchses hinabfallen, hielt ihn jedoch unter dem Arm fest. "Was? Deshalb der Ausflug?" Er sah auf den Anderen hinab, hatte eine Augenbraue fragend erhoben. "Hat das nicht Zeit, bis es dir besser geht?" Eine überflüssige Frage, wie er schnell feststellte, als ihm eine Voraussicht zeigte, dass Aya auf seinem Wunsch weiterhin beharrte. Hätte er gewusst, dass das die Lösung sein würde, damit der andere Mann ihn runterließ, hätte Aya es schon viel früher versucht...doch nun einfach so wieder in die Senkrechte gestellt zu werden, war seinem Kreislauf nicht gerade zuträglich. Durch das Rauschen in seinen Ohren, schüttelte Aya mit dem Kopf. "Nein. Hat es nicht." Er wollte keine Sekunde länger in diesen Sachen verbringen. Keine. Einzige. Sekunde. Und er würde den Teufel tun und sich daran hindern lassen. "Ich kann das auch alleine..." Ja...sicher. Ganz alleine. Sich genau diese Situation überlegend und sie gedanklich durchspielend, rechnete er die Höhe der Wahrscheinlichkeit aus, mit der der Rotfuchs seine Duscherei meistern würde. Kein gutes Ergebnis. Seine Voraussicht sagte ihm... "Du schaffst es nicht. Du schlägst dir den Kopf bei deinem Sturz an der Wand an. Die Dusche bietet genügend Platz, damit du hinschlagen kannst", sagte er etwas abwesend, als er seine Vision beschrieb. "Kommt also nicht in Frage. Das Geschrei von Schuldig kann ich jetzt schon in den Ohren hören", sagte er etwas leidend. Diese Gabe war...äußerst lästig für seine Wünsche. Und da er momentan derjenige war, dessen Körper streikte, musste er sich wohl darauf verlassen, dass dem anderen Mann ENTWEDER etwas anderes einfiel oder dass er seinen Kopf durchsetzte. "Das bist du selbst in Schuld...das ist mir egal", murmelte Aya. "Ich will duschen...oder baden...oder was auch immer." Er presste die Hand auf seine Augen, versuchte mit einem weiteren Versuch, den Schwindel zu bekämpfen. Das musste doch irgendwie gehen...er würde zumindest nicht zum Bett zurückkehren, darauf konnte das Orakel Gift nehmen. Nun gut, nicht nur darauf. Sondern allgemein auf alles. Brad lächelte etwas gemein, freute sich innerlich auf das Gesicht das nun folgen würde. "Gut, wenn du so vehement darauf bestehst, dann kannst du duschen oder baden, wie auch immer", lenkte er ein. "Wie nett, dass ich das darf", erwiderte Aya mit knirschenden Zähnen, war sich in dem Moment jedoch bewusst, wie sehr ihn das schnelle Einlenken misstrauisch machte. Der Amerikaner führte doch irgendetwas im Schilde. Irgendetwas...auch wenn Aya sich nicht sicher war, was genau es war. Was auch immer...er wandte sich um, wollte den ersten Schritt Richtung Bad tun. "Aber natürlich nur, wenn ich dabei bin. Denk an die Vision. Ich habe keine Lust, dein Hirn von den Fliesen zu kratzen. Entweder mit mir oder gar nicht", verkündete er seine Absicht in den Rücken des Rotfuchses. "Du kannst kaum zwei Schritte laufen, ohne dass deine Muskeln zu zittern beginnen. Wie ist das erst unter warmem Wasser? Ich glaube, die Badewanne wäre da fast geeigneter als die Dusche", sagte er jetzt sachlich überlegend. Da hätte er aber Schwierigkeiten den Mann herauszuheben. Das musste dann Schuldig übernehmen. Innerlich den Kopf schüttelnd sah er auf Aya. Wie war das nur zu dieser idiotischen Konstellation gekommen? Wie konnte es nur so dermaßen kompliziert werden...nur durch das Treffen einer Entscheidung. Schon der erste Satz hatte Aya den Rest gegeben. Ihn sich umdrehen lassen. MIT dem Amerikaner baden? ODER duschen? Aya sah langsam hoch und starrte Crawford fassungslos an. SO hatte er sich das nicht gedacht. Nein...ganz und gar nicht. Seine Augenbrauen zogen sich sturmgeweiht zusammen, als er begriff, dass er keine andere Wahl hatte. Entweder mit dem Orakel oder gar nicht. Was war ihm lieber? Aya verspürte große Lust, dem Amerikaner dafür einen ordentlichen Kinnhaken zu verpassen. Nicht nur einen...gleich mehrere. "Badewanne", knurrte er schließlich. In Anbetracht der Umstände die...bessere Wahl, so würde der Amerikaner wenigstens nicht hinter ihm stehen...damit er sein Hirn nicht auf die Fliesen verteilte... "Zuhälter..." Als hätte er sich diesen Zusatz verkneifen können. Als hätte er es sich nehmen lassen, es dem Amerikaner noch einmal vor Augen zu halten. Irgendwie erstaunte Brad jetzt doch, dass der Mann zustimmte. Er ließ sich aber nichts anmerken, sondern öffnete nur zuvorkommend die Tür. "Na dann hinein ins Vergnügen, mein kleiner lover boy", lächelte er kalt und lehnte sich an die Tür, wies auf die Badewanne und die Bank davor. Er hatte es ja herausgefordert. Jedoch ein solches Wort, wenn es denn überhaupt eins war, aus dem Mund des Amerikaners zu hören...ließ Aya nun äußerlich völlig unbeeindruckt, innerlich jedoch kochend vor Widerwillen den kurzen Weg bis hin zur Bank zurücklegen, sich glücklich darauf niederlassen, während er den Wasserkran der Wanne aufdrehte. Heiß, wie er es schön mochte. Und dem Badezusatz, den er nun verschäumte, während er stumm auf das Wasser starrte. Sich schließlich bewusst wurde, dass der andere Mann immer noch in der Tür stand. Anscheinend Gefallen daran fand. "Ich werde mich schon nicht ersäufen, du kannst jetzt gehen", merkte Aya ruhig an, wartete darauf, dass Crawford endlich das Bad verließ. Er würde den Teufel tun und sich vor dem Amerikaner ausziehen...und ihm seine private Peepshow bieten. Brad nickte, interessierte sich keineswegs für die Nacktheit des Anderen. Er hatte im Moment anderweitige Interessen als Ayas Körper. Zum Beispiel, was Schuldig in diesem Raum trieb. Denn dieser Mann und dieser Körper waren ihm ganz und gar nicht gleichgültig. Er beschloss nach Schuldig zu sehen. Brad hatte schon vor einiger Zeit bemerkt, dass seine ständige Sorge um den Telepathen nicht von ungefähr kam. Er hatte jedoch geschwiegen, in keinster Weise eine Andeutung gemacht oder den Mann gar begünstigt. Nein, da gab es für ihn klare Linien. Aber Sorgen machen konnte er sich trotz allem. "Ich komme gleich wieder", sagte er und verließ den Raum. Wenn es nach ihm ginge, könnte der andere Mann dort bleiben, wo er jetzt auch immer hingehen wollte. Aya schüttelte schweigend den Kopf und entledigte sich des Pullovers...ebenso wie dieses...Shirts. Mickey Mouse...mal sehen, was Schuldig noch für ihn in petto hielt. Schließlich völlig unbekleidet ließ er sich in das wohlig heiße Wasser gleiten, verteilte den Schaum um sich herum, dass nur noch sein Kopf aus der Wanne ragte. Er ließ seine Haare zunächst aus der Wanne hängen, zog sie dann nach kurzen Überlegungen wieder mit sich in das herrliche Wasser, das ihn leicht dösig machte. Vielleicht sollte er doch etwas essen... Gedankenverloren spielte Aya mit dem Schaum, pustete einzelne Flocken in die Luft vor sich, türmte kleine Berge auf dem Wasser. So schnell würde niemand ihn aus der Wanne bekommen. Darauf konnte er schwören. Dafür gefiel es ihm nach zwei Tagen viel zu gut, sich zu reinigen. Endlich diesen ekelhaften Geruch loszuwerden. o~ Er lehnte die Tür an und strebte den schallgeschützten Raum an. Unterwegs schaltete er die angenehm warme Beleuchtung ein. Die Tür war nur angelehnt, wie Brad bemerkte und auch begrüßte. Schuldig zu überraschen hatte er nicht vor. Er öffnete und das warme Licht flutete in den Raum, hüllte Schuldigs kauernde Gestalt sanft ein. "Hi", hörte er leise. "Hi", erwiderte er und lehnte sich an den Türstock an, die Hände in die Hosentaschen verborgen. "Kommst du klar?" "Geht so", kam es wenig enthusiastisch zurück. "Hast du Lust später mit mir noch etwas zu essen?" "Suppe?" "Ist noch was übrig" "Okay. Was ist mit dem Blumenkind?" Brad zog unwillig die Brauen bei dem Namen zusammen. "Du meinst den Rotfuchs?" Schuldig lachte leise zunächst, dann richtig befreiend. "Ja...ich glaube er heißt anders, aber genau den meinen wir beide", lachte er. "Er will unbedingt baden...in seinem Zustand... sehr verbohrt der Junge. Hast du eine Jeans für mich, damit ich ihm Gesellschaft leisten kann, bevor er uns wie eine junge Katze da drin ersäuft?" Schuldig horchte auf. "Ich glaub's nicht...du darfst mit ihm baden? Mich wollte er noch nicht mal anfassen!", sagte er amüsiert. "Ja klar, nimm dir aus dem mittleren Fach die alte Dunkle raus, die hat zwar schon ein paar Risse, aber was soll's. "Ich zähl auf dich, wenn er wieder aus dem Wasser raus muss und halb benommen ist", grinste Brad hinterhältig und Schuldig erwiderte den Blick in gleicher Intensität. Seine Laune hatte sich etwas verbessert. Brad löste sich von der Tür, froh Schuldig aus seinem Tief etwas herausgeholt zu haben und holte sich die Jeans aus dem Schrank, zog sich um und befreite sich von jeglicher Kleidung außer der Jeans. So ging er Richtung Bad, nahm noch ein zusätzliches Handtuch und einen Bademantel mit, den er im Schrank fand. Aya lächelte für einen Moment selig. Ja...so konnte er noch etwas länger liegen bleiben...ganz in Ruhe und vollkommener Stille. Keine fremde Präsenz bei ihm. So wäre es ihm im Moment am Liebsten...ohne das Chaos, das um ihn herum herrschte. Völlige Stille. Völlige Stille unter Wasser, die er sich jetzt gönnte, indem er sich langsam, bedächtig hinabrutschen ließ in das heiße Nass. Indem er die Augen verschloss...nur alleine mit sich und seinen Gedanken...dem Gluckern des Wassers...sonst nichts. Kaum durch die Tür getreten suchten seine Augen den übersichtlichen Raum nach dem Weiß ab, fanden ihn jedoch nicht. Selbst hinter der Tür wurde nachgesehen, bis sein Blick erneut auf den leicht wackelnden Schaumberg fiel. "Du Idiot!", rief er wütend und durchmaß den Raum mit schnellen Schritt, griff mit beiden Händen ins Wasser und zog den Mann abrupt nach oben, wischte das Wasser und die Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht. "Wie kann man nur so dämlich sein?" Aya schreckte abrupt zusammen, als Hände nach ihm griffen, ihn aus dem Wasser, aus seiner Ruhe zogen, ihn an die Luft setzten. Seine Augen flogen auf, sahen den Amerikaner, der ihn wütend anstarrte. Was zum...? "Was soll das, verdammt?", zischte er ebenso zornig, während er versuchte, sich dem schmerzenden Griff des Orakels zu entziehen. WAS hatte der andere Mann gerade gesagt? Dämlich? "Irgendein Problem? Hätte ich vielleicht auf dich warten sollen?" Gerade noch ausgeglichen ruhig, war es nun an Aya, sich aufzuregen. Den Kiefer aufeinander zu pressen und dem Älteren erbost ins Gesicht zu starren. "Ja verdammt, du hättest warten sollen! Du säufst hier in einer Seelenruhe ab ...", zornig stachen seine hellbraunen Augen in die von Aya. "Außerdem ist das Wasser viel zu warm, dein Kreislauf hat jetzt schon schlapp gemacht", fügte Brad hinzu, den anderen Mann immer noch mit seinen Händen an den Oberarmen festhaltend. Das nasse Haar sehr dunkel durch die Nässe auf der hellen Haut bildete einen schönen Kontrast, doch die violetten Augen blitzten aufmüpfig. "Halt dich am Rand fest und rutsch etwas vor, dann kletter ich hinter dich und halte dich aufrecht, sonst kriege ich dich sobald nicht hier raus...vor allem nicht ohne Wasser in deiner Lunge." Aya starrte den älteren Mann immer noch fassungslos wütend an. "Wie bitte? Ich bin nur untergetaucht! Ich bin nicht abgesoffen!", zischte er. Für wie inkompetent hielt ihn der andere Mann? Ah...nein. Die Frage musste er sich nicht stellen... Die...Fürsorge des Schwarz in allen Ehren, aber auch er kannte Grenzen. Und mit ihm in die Wanne zu steigen war eine davon. "Davon träumst du...ich werde nicht mit dir diese Wanne teilen." Sein Kopf ruckte in sturer Geste nach oben, zu seinem Gegenüber. Ein Fehler, wie es sich herausstellte, denn das, was Crawford gerade angedeutet hatte, traf nun zu. Ließ ihn die Augen schließen. Sein Kreislauf...spielte schon wieder verrückt. Auch wenn er ihn nach ein paar Augenblicken wieder unter Kontrolle bekam. Aber er konnte sich schon die Reaktionen seines...Wächters vorstellen. Aya schlug innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. "Du durftest baden unter der Bedingung, dass ich mitkomme", sagte Brad. Seinem Blick war der kleine Schwindel, der den Mann befallen hatte, nicht verborgen geblieben. "Wie willst du in dem Wasser nicht ersaufen, wenn du kaum deinen Kopf heben kannst ohne das es dich dreht?" Brad nahm die Brille ab legte sie auf die Ablage des Sideboards. "Entweder du rutscht nach vorne und ich geselle mich zu dir, oder ich hebe dich aus deinem Planschvergnügen wieder heraus. Das ist mir sonst zu gefährlich. Ständig aufpassen zu müssen, dass du nicht wieder einen Abgang machst. Deine Leiche dürfte sich schwerer entsorgen lassen", ein amüsiertes Blitzen trat in die Augen, als er Handtücher bereitlegte. Aya hatte schon wirklich Übles geschwant, als er den ersten Satz des Mannes gehört hatte. Doch dass dieser ihn dazu erpresste, ihn entweder in die Wanne zu lassen oder ihn herauszuheben...was war ihm lieber? Aya presste nach mühsamer Ruhe suchend die Kiefer aufeinander. Er würde sich dafür rächen...und seine Rache würde grausam sein. Oh ja. "Der...ABGANG war...geplant und freiwillig", stieß er hervor, auch wenn er sich schwor, das nie wieder zu machen. Nie wieder in Gegenwart eines Schwarz...eines Schwarz, der zu ihm in die Wanne steigen würde. Zuhälter. Ayas Hände umklammerten den Rand, zogen sich schließlich nach vorne. Er war noch nicht fertig und würde den TEUFEL tun und sich von Crawford nackt aus der Wanne heben lassen. Nein...wenn er bis dahin soweit wieder hergestellt war, würde er das alleine bewältigen. "Erzähl das jemand anderem", sagte Brad beiläufig, während er etwas Wasser aus der Wanne ließ, damit sie nicht das gesamte Bad unter Wasser setzten. Die Jeans anbehaltend kletterte er hinter den schlankeren Mann und ließ sich ins warme Wasser gleiten. Konnte sich jedoch ein minimales Lächeln nicht verkneifen. Zum wiederholten Male fragte er sich, wie er dazu kam mit dem Anführer von Weiß in einer Badewanne zu sitzen... Ein unerklärliches Phänomen, mehr konnte er dazu nicht sagen. Oder es war Schuldigs Verdienst, dass er nun hier saß? Ja das traf auch noch zu. Die Wanne bot genügend Platz für sie. Es war zwar unbequem mit einer Jeans darin zu sitzen, aber nackt wäre indiskutabel gewesen. Ruhe, oh Ruhe. Wo war seine schöne, angenehme Ruhe geblieben? Völlig angespannt und dankbar für seine langen Haare lehnte Aya an Crawford, ignorierte dessen Anwesenheit und Kommentar für lange, schweigsame Momente völlig. Momente, die ihm das bestätigten, was Crawford so schön dargelegt hatte: Ihm wurde warm...unangenehm warm. Unangenehm diesig... Ermattet schloss er seine Augen. Er war mehr und mehr zu müde, um sich noch zu bewegen. Zu müde, um sich noch Gedanken darüber zu machen, wer dort hinter ihm saß. Sein Kopf ruhte...wo auch immer, als seine Hände ziellos über das Wasser strichen. Sein Puls pochte unangenehm laut in seinen Ohren, ebenso in seiner Brust. Aber gut...jetzt konnte er nicht mehr zur Seite rutschen... Brad fühlte sich etwas seltsam. Da lag der Anführer von Weiß, an seine Brust, nein an seinen Körper gelehnt, mit dem Kopf an seiner Schulter und wurde immer träger. Hatte er es nicht gesagt? Ja hatte er! Aber dieser Sturkopf wollte natürlich nicht hören. Genau wie im Kampf. Völlig verbissen. Aya rutschte immer weiter runter und Brad sah sich gezwungen, einen Arm unter Ayas Oberarm durchzuführen und um seinen Oberkörper zu legen. "Bleib wach, wasch dich, damit wir hier wieder rauskommen", sagte er ruhig in das Ohr des Anderen. Der Körperkontakt machte ihm nicht sonderlich viel aus, es war für ihn eine Notwendigkeit, aber der Rotfuchs schien damit größere Probleme zu haben. Doch je müder er wurde, desto weniger schien er davon mitzubekommen, dass er zwischen den Beinen von Brad lag. Aya blinzelte träge. Waschen...ach ja. Da war etwas. Benommen blinzelte er die Schweißtropfen weg, die sich in seine Augen stahlen, fuhr sich fahrig mit einer Hand über die Oberarme. Bemerkte wie nebenbei den Arm, der sich um seinen Brustkorb gewunden hatte. Das war doch nicht sein eigener... Er ließ seinen Kopf zurückfallen, öffnete die Lippen. Schloss schließlich seine Lider...wieso war ihm so schummrig? Er wollte doch selbst...was hatte er gleich noch mal selbst gewollt? Es schien nicht mehr wichtig, als Aya den leicht kühlenden Hauch aufnahm, der von der Tür her zu ihm herüberwehte. Einfach nur ruhen...nichts weiter. Schuldig hatte inzwischen den Raum betreten, verhielt sich aber still an das Sideboard gelehnt und betrachtete die beiden Männer in dem warmen Wasser. `Hübsch, hübsch`, konnte er sich einen Kommentar nicht entgegen lassen. Brad quittierte dies mit schlichter Nichtbeachtung. Er war viel mehr damit beschäftigt seine aufkommende Erregung einzudämmen, die er trotz anfänglicher eiserner Beherrschung nun langsam verspürte, je mehr der andere sich in seine Arme fallen ließ, sich vertrauensvoll und unschuldig an ihn lehnte, als wäre es ihm egal, wer hinter ihm lag. Diese Unschuld schürte Brads Fantasie. Die geöffneten Lippen und die vertrauensvoll entblößte Kehle halfen auch nicht unbedingt dies einzustellen. Da kam ihm eine Idee, die ihn vielleicht von seinen aufkommenden Gefühlen ablenken konnte. `Wie wäre es jetzt ein Bildchen von ihm zu machen?`, stellte er seine harmlose Frage an Schuldig, der darauf hin ihm einen ernsten Blick zuwarf. `Wozu soll das gut sein?` `Du wirst ihn sicher früher oder später gehen lassen, wie ich dich kenne. Da hätte er dann eine bleibende Erinnerung, falls er zu redselig wird.` Brad hatte die andere Hand auf dem Rand liegen und machte eine ausschweifende Handbewegung. `Du kannst ihm ja nicht in den Kopf sehen, wie willst du dich sonst absichern, wenn nicht durch diese Methode?` Schuldig verschränkte die Arme abweisend. `Ich finde das scheiße` `Du wirst weich`, antwortete Brad neckend, seine Augen blitzten tadelnd. `Er wird schon nichts sagen, dazu ist er zu stolz. Seine Ehre macht ihn berechenbar`, erklärte Schuldig sich. `Wer sagt denn, dass er freiwillig etwas sagen wird? Aber die Methoden von Kritiker stehen unseren in nichts nach. Glaubst du wirklich, sie werden ihn nicht auseinander nehmen wenn er wieder bei ihnen aufkreuzt? Nur allein um ihn für sein Versagen zu bestrafen? Von dem Punkt einmal abgesehen, dass sie immer noch hinter unseren Fähigkeiten her sind, oder besser gesagt, deren Ursprüngen.` `Theoretisch müssten sie eher ihn untersuchen, als mich. Schließlich ist er dazu fähig mich zu blocken aus welchen Gründen auch immer, das so ist` Brad zog die Brauen zusammen. `Ja, durchaus ein interessanter Gedanke, nicht nur für Kritiker`, teilte er Schuldig mit und ein dunkles Lächeln legte sich auf seine Lippen. `Denk nicht mal dran, Crawford`, schickte er zu Brad mit einer kleinen Warnung. `Ich hab nur laut gedacht` `Haha, ja schon klar, wir machen kein Foto`, beschloss er. `Gut.` Brad nickte ernst. Wie konnte er es ihm abschlagen? `Du solltest dich trotzdem nicht zu emotional an ihn binden, Schuldig. Werde dir darüber klar, dass sie ihn, wenn du ihn gehen lässt, befragen werden.` `Ja, verdammt! Sie werden ihn ebenso erpressen mit seiner Schwester, das weiß ich auch, deshalb will ich ja nicht, dass wir das genauso machen. Er wird dazwischen aufgerieben und schlussendlich jagt er sich noch selbst ne Kugel durch den Kopf. Vergiss es.` `Könnte sein. Und warum stört dich das?` Eine lauernde Frage, wo er doch die Antwort schon wusste. Schuldig empfand mehr für den Weiß Killer. `Sieh ihn dir doch an, Brad.`, Schuldig sah ihn ernst an. `Das ist der wahre Mensch hinter dem Schwert, hinter dem Hass auf uns. Er ist verletzlich und unschuldig` `Das liegt daran, dass er zu wenig Flüssigkeit im Körper hat, natürlich sieht er verletzlich aus. Es ist nur ein malerisches Bild, das du jetzt siehst, Schuldig. Eine Momentaufnahme, nichts weiter.` Brad ganz der Pragmatiker, der Realist. Schuldig schnaubte und fuhr sich eine Strähne aus der Sicht. `Tu nicht so abgeklärt, du weißt genau was ich meine`, schickte er im Zorn zu Brad, der ihn lediglich verarschte, das konnte er an dem spöttischen Zug um die Mundwinkel sehen. Sie kannten sich schon zu lange, als dass er sich täuschen ließ. `Ich kann nicht in seine Gedankenwelt dringen, aber ich lese anders in ihm. Ich sehe seine Körperhaltung, seine Gesten, die Worte die er sagt, oder den Blick, mit dem er mich töten will, das ist alles nur aufgesetzt, eine Maske und das, was du nun in deinem Arm liegen hast, ist das was übrig bleibt, wenn du ihm die Maske runterreißt`. Verzweifelt versuchte er Brad das zu erklären, was ihn bewegte, sich für den anderen Mann einzusetzen. `Es ist nicht mehr viel da, wenn die Maske fehlt... meinst du das?` Schuldig nickte und sein Blick wanderte zu der dahin gegossenen Gestalt. Mühsam schluckend wandte er sich ab. `Wie hältst du das nur aus, so nah bei ihm?`, würgte er hervor. `Beherrschung ist alles`, lachte Brad leise. "Hey Rotfuchs, fertig mit baden?", fragte Brad. "Hmmm..." Ein sachtes Surren...nicht ganz zufrieden, nicht ganz bewusst, entkam Ayas Kehle. Er ließ sich treiben im warmen Wasser, treiben an seiner warmen Stütze. Seine Arme ruhten gelassen an seiner Seite. Gelassen, vertraut. Ebenso wie seine Lider sich immer noch der Außenwelt aussperrten. Er war viel zu müde, um sie zu öffnen...um sich auch nur mit dem Gedanken der bewussten Denkweise anzufreunden. Das wollte er zur Zeit nicht, nicht, wenn er floss. Es schien ihm, als wäre er eins mit dem Wasser...mit dem feinen, wohlriechenden Dunst um sich herum. Auch wenn er sich unangenehm schwach fühlte, wie ihm nun bewusst wurde. Zu schwach, um noch irgendetwas zu tun...wozu er momentan wirklich keine Lust gehabt hätte. Er wollte einfach nur seine Ruhe...von all dem, was ihm sein Körper als nicht normal funktionierend meldete. "Scheint, als wäre das Baden vorbei", meinte Brad als keine Reaktion von der schlaffen Gestalt in seinem Arm kam, die nur noch von ihm gehalten wurde und ansonsten wohl längst ins Wasser getaucht wäre. "Ja...vorbei und er hinüber", lachte Schuldig leise, griff sich ein Handtuch und überlegte, wie er Aya am Besten heraushob. "Ich glaube, das Handtuch spar ich mir besser", sagte er dann und legte es auf die Bank. Brad ließ das Wasser an dem runden Regler an der Wand aus der großen Wanne und Schuldig stützte sich auf ein zusammengelegtes Handtuch mit dem Knie auf dem Rand ab. Er beugte sich hinab zu Aya, schob seine Arme unter die leicht angewinkelten Knie und unterstützt von Brad unter den Oberkörper. "Nimm mal das Handtuch und leg es ihm um den Oberkörper, sonst rutscht er mir durch die Hand, so viel Badezeug, was er da reingekippt hat", brummte Schuldig etwas. Brad tat wie ihm geheißen und Schuldig hob Aya aus der Wanne, das schwere nasse Haar unter dem Handtuch verborgen. Der Kopf überstreckte sich und der Nacken ruhte in seiner Armbeuge. Er trat einen Schritt zurück, ließ sich auf die Knie herunter und setzte Aya gleichzeitig auf der Bank ab. "Ich glaub das Abtrocknen schafft er nicht so ganz", grinste Schuldig. Brad erhob sich mitsamt seiner triefendnassen Jeans aus dem Rest Wasser, der noch in der Wanne war und trat aus der Wanne, warf einen Bademantel neben Schuldig auf die Bank. "Am Besten, du machst das und dann ins Bett mit dem Sturkopf." Schuldig hielt Aya immer noch fest im Arm, huschte kurz mit dem Handtuch über einige Stellen und legte dann den Bademantel über Ayas nackten Körper. Besser er brachte ihn gleich ins Bett, die Haare konnten sie später in etwas einschlagen, beschloss er und hob Aya erneut hoch. Vermittelte diesem das Gefühl, so langsam wieder zu sich kommen. Nicht mehr zu fließen, sondern zu fühlen. Kälte...Nässe... Nicht wirklich vollkommen, allerdings verweilte er auch nicht in den dunklen Sphären seiner Bewusstlosigkeit. Träge blinzelnd bemerkte er schließlich die leichten Schwankungen, die seinen Körper fortbewegten, als er merkte, dass er getragen wurde. Schon wieder getragen...er konnte sich schon denken von wem... Er senkte seine Lider, bis sie nur noch einen Spalt des ihn schmerzenden Lichtes hineinließen. Er hatte Kopfschmerzen, hatte das Gefühl, dass alleine sich umzusehen ihm starke Übelkeit verursacht hätte. Ja, da ließ er sich wirklich lieber zurücktragen, wusste er doch, dass er alleine nicht hätte laufen können. Auch wenn er diese Art von Schwäche in Zukunft meiden würde. Wenn das Kritiker oder Weiß wüssten...getragen vom Feind. Eine Erinnerung, die niemand außer ihm kennen würde. Fortsetzung folgt... Danke fürs Mitlesen, für die Kritik und die Kommentare! Coco & Gadreel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)