An deiner Seite von DoctorMcCoy (Inuyasha und Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: Gokaru ----------------- hi leutz, hier ist eine inuyasha-FF von mir und ich hoffe sie gefällt euch. mir ging diese idee nicht mehr aus dem Kopf und ich musste sie einfach aufschreiben. Also ich laber dann mal nicht mehr so viel und wünsche euch viel Spaß beim lesen. Und ein paar Kommis wären auch nicht schlecht. Bye An deiner Seite - Inuyasha und Kagome Gokaru "Was soll das denn schon wieder heißen?" "Ja, genau das, was ich gerade gesagt habe: Du regst dich viel zu schnell auf, du solltest mal an deiner Selbstbeherrschung arbeiten." "Weißt du, weshalb ich mich immer so sehr aufrege, Inuyasha?" "Woher soll ich denn das wissen?" "Du bist der Grund. Du hast ständig etwas an mir auszusetzen und außerdem fängst du doch mit dem Streit immer an." "Das stimmt doch gar nicht. Ich fange nie damit an, außer vielleicht, wenn du mal wieder etwas total Dämliches gemacht hast." "Also war das, was ich eben gemacht habe also total dämlich? Ich verstehe!" Kagome verschrenkte ihre Arme. Sie toppte mit ihren Zeigefinger immer wieder auf ihren Arm und bewegte auch ihren Fuß im gleichen Takt auf und ab. Sie versuchte sich abzureagieren und ihren Zorn in den Griff zu kriegen. Dabei sah sie Inuyasha mit einem Blick an, der soviel sagte, wie: "Wehe, du sagst jetzt noch eine falsche Sache." Inuyasha starrte Kagome an. Er konnte ihre Körpersprache und besonders ihren Blick nicht verstehen oder er war einfach nur sehr dumm, denn er fragte sie: "Was hast du denn verstanden?" Kagomes Geduld war am Ende. Sie wollte nicht länger mit diesem Hanyou diskutieren, denn es hatte ja sowieso keinen Sinn. "Inuyasha, du kapierst es einfach nicht, da kann man leider nichts machen." "Soll das etwa heißen, ich sei dumm?" "Nein, das soll heißen, du bist nur etwas schwer von Begriff. Damit du jetzt etwas darüber nachdenken kannst, werde ich dich jetzt alleine lassen. Wenn du mich suchst, findest du mich zu Hause!" Kagome ging an Inuyasha vorbei, der ihr im Weg stand, und machte ishc in richtung Brunnen auf den Weg. Inuyasha drehte sich um. "Du dummes Weib, du kannst-" "Inuyasha...Sitz!" Kagome hatte nicht mal eine Sekunde angehalten, sie ging einfach weiter. Sango und Miroku betrachteten das ganze Spektakel nur mit einen Kopfschütteln. "Er wird es nie lernen." "Genau, das ist hoffnungslos." Kaede kam aus ihrer Hütte. "Was ist denn hier für ein Krach?" "Inuyasha hat mal wieder mit Kagome gestritten." "Dieser blöde Kerl, er kann sich nicht mal einmal richtig verhalten. Er flippt immer direkt aus. Aber ich reagiere auch darauf, aber bei diesem Typ kann man auch einfach nicht anders. Er bringt mich immer auf die Palme." "Tja, wie man so schön sagt, was sich liebt, das neckt sich." Kagome schaute sich um, doch sie konnte niemanden sehen. "Wer ist da?" Zwei Sekunden später stand vor ihr ein Mann, mit langen blauen Haaren und einem dunkelblauen Gewand. Für Kagome war klar, dass dies nur ein Youkai sein konnte. Sie trat vorsichtig einen Schritt zurück. Sie konnte zwar siene Stärke nicht einschätzen, doch sie hatte irgendwie ein ungutes Gefühl. "Ich bin hier. Darf ich mich vorstellen, ich bin Gokaru und ich bin gekommen, um hier etwas zu erledigen." "Was willst du von mir?" "Von dir, kleine Kagome, will ich nur die Juwelensplitter, vielleicht hast du ja sogar Glück und bleibst am Leben, ganz anders wie dein kleiner Freund, der Hanyou. Er wird nicht mehr Leben, wenn die sonne heut Abend untergeht." °Er weiß meinen Namen?° "Du willst Inuyasha töten?" Kagome versuchte ihre Stimme unter Kontrolle zu halten, denn sie wollte nicht, dass der Dämon dachte, dass sie schwach sei. Sie hatte furchtbare Angst, Inuyasha zu verlieren, obwohl sie sich nicht erklären konnte, wieso. Inuyasha war sehr stark, doch Kagome hatte ein merkwürdiges Gefühl, als ob etwas Schreckliches geschehen würde, und sie wusste, dass das etwas mit Gokaru zu tun hatte. "Ja leider, ich muss Inuyasha töten, das ist meine Aufgabe." Dabei machte er ein bedrücktes Gesicht, was sofort wieder verschwand. Er lachte laut auf. "Aber du könntest am leben bleiben, wenn du mir jetzt die Splitter gibst." Kagome umschloss mit einer hand das Gläschen an ihrem Hals und trat noch einen Schritt zurück. "Niemals. Du kriegst die Splitter nicht." "Dann muss ich sie mir mit Gewalt holen und ich kann dir nicht versprechen, dass du dabei unverletzt bleibst." Nachdem Inuyasha nach Kagomes Attacke wieder auf die Beine gekommen war, hatte er sich schmollend vor Kaedes Hütte gesetzt. Er hatte keine Lust sich auch noch mit den anderen anzulegen. °Kagome, sie ist einfach viel zu stur. Man kann nicht mal normal mit ihr reden.° "Hey Inuyasha, willst du nicht auch was essen, Kaede ist gerade fertig mit Kochen." "Nein, ich will nicht." "Aber Inuyasha, du musst doch was - was ist denn los inuyasha?" Inuyasha war gerade aufgesprungen und seine Ohren zuckten. "Ein Dämon...Kagome ist in Gefahr." Und schon sprang Inuyasha los. Sango eilte in die hütte und sagte den anderen Bescheid. Sie machten sich alle mit Kirara auf den Weg. Kagome war auf alles vorbereitet und holte schon mal einen Pfeil aus ihrem Köcher. °Zum Glück habe ich den nicht bei Kaede liegen gelassen.° Sie legte den Pfeil auf den Bogen und spannte die Sehne. Nachdem sie genau auf das Herz des Dämons gezielt hatte, ließ sie den Pfeil los. Er flog genau auf den Dämon zu, doch von der einen auf die andere Sekunde war der Dämon verschwunden. Kagome hatte noch nicht mal Zeit sich umzusehen, als der Dämon auch schon wieder auftauchte und zwar genau vor Kagome. Sie wollte weglaufen, doch Gokaru hatte sie bereits an der Kehle gepackt und hielt sie in die Luft. Kagome ließ ihren Bogen fallen, doch sie gab noch nicht auf. Sie trat um sich, doch keiner der treffer schien Gokaru wehzutun. °Er ist zu stark...ich kann ihn nicht besiegen...Inuyasha...° "Was sagst du jetzt? Willst du mir jetzt doch die Splitter geben?" °Warum nimmt er sie denn nicht einfach? Er spielt doch nur mit mir.° Kagome wollte schon aufgeben, doch Gokaru hatte sie nur wieder angestachelt. Sie formte mit ihrer Lippe das Wort "Niemals!". Währenddessen versuchte sie an einem Pfeil in ihren Köcher zu kommen. °Hoffentlich bemerkt er nichts, sonst ist es aus.° Sie fasste mit ihrer Hand hinter ihren Rücken und tastete nach einem Pfeil. Gokaru schien nichts zu bemerken, er konzentriert sich nur auf kagomes Gesicht. °Was er jetzt wohl denkt? Das ist jetzt egal, ich muss mich beeilen.° Sie hatte nun einen pfeil in der hand. Gokaru musterte nochmal ihr Gesicht. "War das wirlich deine letzte Antwort? Willst du also wirklich schon mit dem Leben abschließen?" Kagome nickte erst und schüttelte anschließend den Kopf, das Gokaru wohl ein bisschen verwirrte. °Jetzt!° Kagome schnellte mit ihrem Arm nach vorne und stach ihm in seinen Arm. Er ließ sie sofort fallen und hielt sich seinen schmerzenden Arm. Kagome sank auf die Knie und fing an zu keuchen. Sie rieb sich ihren Hals, während sie ihren Bogen wieder in die Hand nahm. "Was denkst du dir eigentlich? Dafür wirst du büßen." Sein Arm schmerzte nicht nur, Kagome hatte mit ihren Pfeil seinen ganzen Unterarm abgetrennt. Er sah auf seinen Arm hinab. "Aber so schlimm ist das ja auch nicht." Er pfiff ein schrillen Ton und Kagome konnte nur noch mitansehen, wie eine ganze Horde Motten auf ihn zugeflogen kamen und sich zu einen neuen Arm formten. Kagome traute ihren Augen nicht. °Das kann doch nicht sein. Er kann einfach so seinen Arm erneuern wie einen Kuchen zu backen. Ich brauche unbedingt Hilfe.° Sie wollte nach Inuyasha schreien, doch sie bekam nur ein leises Flüstern zustande. °Inuyasha bitte hilf mir doch.° Gokaru stand schon wieder vor ihr. "Du hast also Angst und willst, dass dein Freund kommt? Erbärmlicher Mensch." Er trat einen Schritt zurück und streckte seinen Arm aus. °Was soll das denn jetzt werden?° Kagome spürte nur noch eine Druckwelle und wurde in die Luft geschleudert. Sie kam unsaft auf dem Boden auf. Ihr tat der ganze Körper weh, doch sie wollte vor dem Youkai keine Schwäche zeigen und so stand sie unsicher wieder auf. Sie wusste ganz genau, dass sie sich nicht mehr verteidigen konnte, denn jede Bewegung tat höllisch weh. "Du bist viel zu schwach. Ich habe keine Lust mehr mit dir zu spielen." Er streckte seinen Arm aus, doch diesmal sah Kagome wie sich ein Energieball darin formte. Sie wollte weglaufen, doch ihr Körper gehorchte nicht mehr. °Bitte nicht....Inuyasha..° "Inuyasha, hilf mir!" Kagome schloss die Augen, sie wollte es nicht sehen. °Bitte, irgendjemand muss mir doch helfen.° Sie erwartete einen Schmerz, doch sie spürte nichts. Dann hörte sie Gokaru: "Was willst du denn hier?" Kagome öffnete langsam ihre Augen. Vor ihr sah sie Inuyasha. "Inuyasha, du bist da." Kapitel 2: Inuyasha vs. Gokaru ------------------------------ Hi, hier ist das nächste Kappie. tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich war krank. Hoffe es gefällt euch trotzdem. Viel Spaß beim Lesen. Inuyasha vs. Gokaru Inuyasha hatte den Energieball von Inuyasha mit Tessaiga wie ein Baseball weggeschleudert. Er drehte sich um. "Kagome, ist mit dir alles in Ordnung?" Sie fasste sich an den immer noch schmerzenden Hals. "Ja, es geht schon." Inuyasha begutachtete sie noch einmal. Er sah von ihren Hals auf die vielen Schrammen und Flecken. "Wirklich?" "Ja, Inuyasha, es geht schon." "Ok, dann werde ich mir mal jetzt diesen Typen da vorknöpfen. Der kann sich auf was gefasst machen." "Inuyasha," Kagome fasste ihm am Arm, "sei bitte vorsichtig, er ist stark." "Keh, diese halbe Portion schaffe ich doch mit links." Kagome verstärkte ihren Griff noch etwas. "Ich weiß doch, dass du stark bist, aber er ist anders, als die meisten Dämonen. Ich mache mir Sorgen. Bitte pass auf dich auf." Sie schaute ihm in die Augen. Inuyasha wusste nicht, was er sagen sollte. Er blickte ihr auch in die Augen und nickte nur. Er wollte Kagome zeigen, dass er sie verstand. Ihm gefiel dieser Gokaru auch nicht. Inuyasha schaute ernst zu Gokaru und wandte sich dann nochmal zu Kagome. "Kagome, bring dich in Sicherheit. Ich möchte, dass du so weit wie möglich vom Kampf entfernt bist." Kagome nickte und rannte weg. Sie hatte aber nicht vor sich weit vom Kampf zu entfernen und versteckte sich deshalb hinter einen Baum. Sie wollte in Inuyashas Nähe bleiben, denn sie hatte trotz Inuyashas Vertrauen immer noch Angst um ihn. Sie holte schon mal einen Pfeil aus ihrem Köcher und legte ihn an den Bogen. "Kagome, geht es dir gut? Inuyasha sagte, du wärst in Gefahr." Kagome erschrack, denn sie hatte die ganze Zeit Inuyasha im Blick behalten und die Anderen gar nicht kommen sehen. Sango stieg von Kirara ab und ging zu ihrer Freundin hin. Sie fiel ihr in die Arme. "Mir geht es gut, aber Inuyasha kämpft jetzt gegen diesen Dämon." Sango ließ Kagome los und schaute am Baum vorbei, auch Miroku wurde jetzt aufmerksam. Doch von Kämpfen konnte noch nicht die Rede sein. Die beiden standen sich gegenüber und sahen sich unentwegt an. Sie wollten beide vorsichtig sein, da sie ihren Gegner nicht einschätzen konnten. Inuyasha knackte mit den Fingern und knurrte bedrohlich. "Warum hast du Kagome angegriffen?" "Nana, wie unhöflich von dir. Erstens will ich ein bisschen mehr Respekt und außerdem stellt man sich erst vor. Mein Name ist Gokaru und ich komme aus den Osten. Nett dich kennenzulernen, Inuyasha. Ich habe schon viel von dir gehört." Gokaru hielt Inuyasha seine Hand hin, doch dieser schlug sie nur weg. "Jeder, der Kagome bedroht, ist mein Feind und meinen Feinden zeige ich keinen Respekt. Und dein Name ist mir auch scheiß egal. Ich muss nicht unbedingt wissen, wie du heißt, um dich umzubringen. Das kann ich auch so ganz gut." Er zog Tessaiga. "Jetzt zeig mir mal, was du kannst!" "So schnell? Na, von mir aus, können wir anfangen." Er ging in Angriffsstellung. Doch er zog nicht sein Schwert, welches ihm an seiner Hüfte hing, sondern kreuzte seine Arme vor seiner Brust und schloss seine Augen. "Was soll das denn jetzt werden? Meditierst du etwa?" "Das, Hanyou", er öffnete seine Augen und sah Inuyasha eindringlich an, "nennt man eine Kampf-technik. Sowas kennst du ja nicht, da du immer nur unkontrolliert angreifst." "Ich zeig dir jetzt mal, wie unkontrolliert ich angreife!" Er lief auf Gokaru zu und hielt Tessaiga angriffsbeireit in seiner rechten Hand. Kurz vor Gokaru sprang er in die Luft und hielt Tessaiga über seinen Kopf, um Gokaru damit anzugreifen. Er wollte zuschlagen, doch Tessaiga stoppte an dem Bannkreis des Dämons. Es blitzte an der Stelle, wo Tessaiga eingeschlagen war und nach einigen Sekunden wurde Inuyasha zurückgeschleudert. Er landete hart auf dem Boden. "Das war mein Bannkreis", er lächelte überlegen, "und jetzt zeige ich dir meine Kampftecknik! Darf ich vorstellen, meine fliegenden Blitze." Er spreizte seine Finger weit auseinander, seine Fingerspitzen fingen an zu leuchten und kaum hatte er sie in Inuyashas Richtung bewegt, schossen daraus kleine leuchtende Blitze hervor. Sie steuerten genau auf Inuyasha zu. Inuyasha war längst wieder auf den Beinen und sprang geschickt in die Luft, um den Dingern auszuweichen. Als Inuyasha jedoch hochsprang, stoppten die fliegenden Blitze, änderten ihre Richtung und schossen wiederum genau auf Inuyasha zu. Inuyasha war so überrascht über die plötzliche Richtungsänderung der Blitze, dass er nicht mehr ausweichen konnte. Die Blitze trafen ihn genau in die Brust. Er stöhnte auf und fiel zu Boden. Er blieb regungslos liegen. Sein Suikan rauchte. "INUYASHA!" Kagome wollte zu Inuyasha laufen, doch Sango hielt sie auf. "Lass mich los, Sango, er braucht meine Hilfe." "Nein, Kagome, sieh doch hin." Kagome schaute zu Inuyasha. Er hatte sich auf den Bauch bewegt und stütze sich mit den Armen vom Boden ab. °Gott sei dank.° Inuyasha rappelte sich auf. Jetzt stand er wieder aufrecht. Auf seinem Suikan waren überall kleine schwarze Flecke, doch die Blitze konnten nicht durch das feuerfeste Material seines Suikans gelangen. Es war nur die Wucht des Aufpralls gewesen, die Inuyasha zu Boden geworfen hatte. "Dachtest du etwa, du könntest mich damit zur Strecke bringen?" Gokaru lachte. "Nein, eigentlich wäre ich enttäuscht von dir gewesen, wenn du nicht mehr aufgestanden wärst. Ich habe doch soviel gutes von dir gehört. Ich wollte dir hiermit nur mal zeigen, wie man seine Kraft richtig einsetzen kann. Ich wollte dich doch nicht dumm sterben lassen. Du solltest wenigstens mal einen guten Kampf gesehen haben. Leider muss ich dich töten und du kannst nichts dagegen machen, denn du kommst ja nicht mal an mich ran. So ein Bannkreis ist schon praktisch." "Es mag zwar sein, dass ich deinen Bannkreis eben übersehen habe, aber er wird mich nicht mehr davon abhalten, dich anzugreifen!" "Das ist ja interessant. Und wie willst du das anstellen?" "Ganz einfach." Inuyasha lächelte "Mit meinen Schwert Tessaiga." Inuyasha richtete Tessaiga, welches bis jetzt auf seinen Schulter geruht hatte, auf Gokaru. Es glühte rot auf. Inuyasha lief auf Gokaru los. "Jetzt zeig ich dir, was mein Schwert alles kann. Windnarbe!" Die Windnarbe schoss geradewegs auf Gokaru zu und zerstörte seinen Bannkreis. "Was-? Wie hast du das angestellt?" Gokaru schien irritiert zu sein. °Wie ist das möglich? Bis jetzt ist es noch niemandem gelungen, meinen Bannkreis zu zerstören. Habe ich sein Schwert unterschätzt?° "Ich habe einen Fehler gemacht, das gebe ich zu. Dein Schwert ist stärker, als ich gedacht habe. Mit meinen Kampftechniken komme ich hier wohl nicht viel weiter." Inuyasha lachte. "Also gibst du auf? Hast du endlich kapiert, dass ich der Stärkere bin?" Gokaru schüttelte den Kopf. "Nein, nein, Inuyasha, ich werde gewinnen, soviel ist sicher. Denn ich habe auch ein Schwert und das ist um einiges stärker als deines." "Das werden wir noch sehen, ob es stärker ist." "Nein, Inuyasha, du liegst schon wieder falsch. Ich weiß schon, dass es stärker ist, denn du hast schon mal gegen dieses Schwert gekämpft." "Aber ich habe noch nie gegen dich gekämpft, sonst wärst du schon längst tot." "Gegen mich hast du auch wirklich noch nicht gekämpft, aber gegen seinen vorherigen Besitzer." "Sein vorheriger Besitzer? Wer soll denn das sein?" "Das wirst du gleich erfahren." Er zog sein Schwert. "Aber das ist doch-? Wie kommst du denn an dieses Schwert?" "Sein Besitzer war so freundlich es mir zu überlassen. Ich finde es nämlich überaus amüsant, dich mit dem Schwert deines Bruders zu töten!" "Töten? Das war noch ein Fehler von dir. Es ist nämlich viel leichter gegen Tokijin zu kämpfen, als gegen ein anderes Schwert, denn über Tokijin weiß ich schon alles. Ich bin bereit." Sie standen sich mit den Schwertern gegenüber. Miroku trat einen Schritt nach vorne. "Das ist doch Tokijin. Wie ist der nur daran gekommen?" "Er muss es Sesshomaru abgenommen haben, aber wenn er schon stark genug ist, es mit Sesshomaru aufzunehmen, wie soll Inuyasha ihn dann besiegen?" Kagome sah Sango vorwurfsvoll an. "Hör auf so zu reden, Sango." "Tut mir leid. Ich habe nicht nachgedacht." Sango sah ihre Freundin mitfühlend an. "Ich weiß doch, dass du es nicht so gemeint hast. Aber du hast ja auch irgendwie Recht, ich mache mir auch Sorgen. Ich habe Angst um Inuyasha, Sango." "Kagome..." Sango umarmte ihre Freundin. Kagome fing an zu schluchzen, doch fing sich direkt wieder. Sie guckte hinüber zu Inuyasha, wandte den Blick nicht von ihren geliebten Hanyou. "Aber was ich nicht verstehe ist, warum Tokijin so grün leuchtet? Das hat es doch früher nicht getan, oder?" Sango sah zu den beiden Kämpfenden und besonders auf Tokijin. "Kagome, wovon redest du? Tokijin leuchtet doch gar nicht grün. Es sieht aus wie immer." Kapitel 3: Ein Kinderspiel! --------------------------- Hi @ all, mein neuestes Kappie ist endlich da. Hatte leider jede Menge Klausuren und somit kaum Zeit zum Schreiben. Ich finds ganz toll, dass ich endlich einen Kommentar bekommen habe. Danke, danke, danke! Hoffe, dass es dir und auch den anderen Gefallen wird. Also viel Spaß beim Lesen. Eure Kaguyashi Ein Kinderspiel! "Es kommt mir vor, als würde ich gegen einen zweitklassigen Sesshomaru kämpfen, nur dass Sesshomaru nicht so gesprächig ist wie du." Inuyasha lächelte schräg. "Dann kennst du deinen Bruder nicht gut. Denn ich bin viel stärker als er, sonst hätte ich doch sein Schwert nicht. Freiwillig würde er mir das doch nicht geben, oder?" "Da hast du wohl Recht." Inuyasha lächelte. "Aber ob du nun stärker oder schwächer als Sesshomaru bist, das ist mir völlig egal. Ich werde keine Probleme haben, dich ein für alle mal ins Jenseits zu schicken." "Sei dir da mal nicht so sicher, ich habe nämlich das Gleiche mit dir vor!" "Inuyasha soll die Sache ernst nehmen und nicht so dumme Sprüche klopfen. Gokaru ist viel zu stark, um ihn so zu unterschätzen." Kagome senkte den Kopf. Sie wünschte sich, dass dies alles endlich vorbei sein würde, wie ein böser Albtraum, aus dem man erwacht. Doch es blieb alles so wie es war, nichts veränderte sich. Doch plötzlich fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter, sie wandte ihren Blick nach oben. °Miroku..° "Lass Inuyasha, es ist seine Art so zu kämpfen, er weiß genau, wie gefährlich Gokaru ist. Und er wird sich vor ihm hüten. Er weiß genau, was er tut, Kagome." Miroku lächelte, obwohl man ihm genau ansehen konnte, dass ihm jetzt nicht zum Lächeln zumute war. °Das hoffe ich doch mal. Ich könnte es nicht verkraften, wenn Inuyasha etwas zustoßen würde.° Gokaru stürzte sich auf Inuyasha. Die beiden Klingen schlugen aufeinander und vibrierten heftig unter dem Schlag des jeweils anderen. Gokaru hieb unermüdlich auf Inuyasha ein, doch dieser konterte jeden Schlag mit Tessaiga. Dies ging eine ganze Weile so. Der Kampf verlief so schnell, dass man nur noch zwei blitzende Klingen erkennen konnte. Die beiden schienen ebenbürtig zu sein, doch Inuyashas Schnelligkeit ließ immer mehr nach und er hatte Probleme Gokarus Angriffe weiterhin zu parieren. Außerdem kämpfte Inuyasha nur noch in Abwehrposition. Es gab für ihn keine Gelegenheit mehr, Gokaru anzugreifen, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Angriffe abzuwehren. Mit dem nächsten heftigen Schlag wurde Inuyasha nach hinten geschleudert und landete hart auf dem Boden. "Du machst doch jetzt noch nicht schlapp, oder?" Inuyasha antwortete nicht, er war viel zu sehr auf den Kampf beschäftigt. Wieder auf den Beinen, stürzte er direkt auf Gokaru. Er traf ihm am linken Arm, da er nicht mit der Schnelligkeit von Inuyasha gerechnet hatte, jedoch war die Wunde nur ein kleiner Kratzer und Inuyasha war völlig aus der Puste. Er stand keuchend, Tessaiga an der Seite, da, jedoch immer noch auf den Kampf konzentriert. "Du bist erledigt, Inuyasha. Noch drei Schwerthiebe und dann bist du tot. Du kannst dich ja kaum noch mehr auf den Beinen halten." Gokaru griff an. Der erste Schwerthieb kam von rechts unten, der nächste von oben, beide konnte Inuyasha parieren. Beim dritten drehte sich Gokaru einmal mit seinem Schwert um die eigene Achse, um Inuyasha den Bauch aufzuschlitzen. Inuyasha wollte diesen Schlag mit Tessaiga abwehren, hatte jedoch nicht mehr die Kraft dazu und sprang deshalb nach hinten, um auszuweichen. Inuyasha fiel zu Boden und blieb liegen. Gokaru beugte sich über ihn. "Ich habe dir doch gesagt, nur noch drei. Dieser Kampf war wirklich zu einfach, ich hätte mehr von dir erwartet, als Sohn des großen Hundeyoukais. Das war ja schon das reinste Kinderspiel. Ich werde mich jetzt mal verabschieden. Deinen Freunden werde ich auch noch auf Wiedersehen sagen." Kaum hatte er das gesagt, konnte Inuyasha ihn nicht mehr sehen. "Wir müssen zu ihm." "Nein, Kagome, warte noch." Miroku hielt sie zurück. Wäre Kagome losgelaufen, wäre sie direkt in Gokaru hineingelaufen, denn plötzlich stand er vor den Dreien. "Hallo, Kagome." Kagome zückte reflexartig einen Pfeil und hielt ihn vor sein Gesicht. "Hau bloß ab, sonst..." "Na, na, Kagome, ich wollte mich doch nur verabschieden." Er beugte sich zu Kagome rüber, so dass nur sie ihn hören konnte. "Und ich wollte dir sagen, dass ich einen Teil meiner Aufgaben erfüllt habe. Den Zweiten werde ich dann später erledigen. Also bis zum nächsten Mal. Verlier die Splitter bis dahin aber nicht. Ich werde mich auch beeilen." Und schon war er weg. Kagome stand wie eingefroren dar. °Er hat einen Teil seiner Aufgaben erfüllt. Das heißt doch nicht etwa, dass...° Kagomes Blick flog zu Inuyasha. Er lag immer noch auf dem Boden. °Nein, das kann nicht sein, bitte nicht...° Kagome setzte sich in Bewegung und rannte zu Inuyasha. Sie hatte nur noch Gedanken für ihn, nichts was um sie herum geschah, nahm sie wahr. Sie hörte nicht die Rufe von ihren Freunden, noch hörte sie den tobenden Wind. Es gab für sie nur noch ein Ziel: Inuyasha! Keuchend kam sie bei dem Hanyou an. "Inuyasha!" Sie kniete sich neben ihn. "Inuyasha, bitte sag doch was." Er rührte sich nicht. Kagome standen Tränen in den Augen. °Bitte, das darf doch nicht wahr sein.° "Inuyasha, mach endlich die Augen auf!" Kagome schrie so laut, dass die ganzen Vögel in den Bäumen aufschraken und krächzend gen Himmel flogen. "Jetzt schrei doch nicht so laut, ich bin doch nicht taub." Kagome schlug freudig die Augen auf. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie konnte überhaupt nichts sagen, so glücklich war sie. "Hey, Kagome, alles in Ordnung?" Kagome schüttelte heftig ihren Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können. "Ja...ja, es geht mir gut, aber was ist mit dir? Du bist doch verletzt." Inuyasha erhob sich und klopfte sich den Staub vom Suikan. "Ach das ist doch nur ein Kratzer." Kagome erhob sich ebenfalls und schaute dem Hanyou tief in die Augen. "Ach ja? Und warum warst du eben bewusstlos?" "Ich war doch nicht bewusstlos." "Du hast aber nicht reagiert." "Das hast du dir nur eingebildet. Ich bin ein Hanyou, ich werde doch nicht bewusstlos bei so einen kleinen Kratzer. Wenn du mir nicht glaubst, dann sieh doch selber." °Was? Er will, dass ich selber nachschaue?° "A-aber, Inu-yasha..." "Jetzt hab dich nicht so." Inuyasha packte ihre Hand und legte sie auf seinen Bauch. Kagome genoss die Berührung, wurde aber ein bisschen rot und senkte deshalb den Kopf. °Warum muss ich denn immer rot werden, wenn ich Inuyasha nahe bin? Ich genieße es doch so. Ich wünschte so etwas würde öfters passieren, aber Inuyasha ist immer so verschlossen. Er würde nie-° "Euch scheint es ja bestens zu gehen, seid ja schon wieder ordentlich am flirten." Auf Mirokus Gesicht spielte sich ein breites Grinsen. Ruckartig zog Kagome ihre Hand weg und schaute betreten in die entgegengesetze Richtung und merkte, wie ihr Gesich eine knallrote Farbe annahm. Jedoch bemerkte sie nicht, dass Inuyasha genau dasselbe geschah. "Es ist nicht so, wie ihr denkt. Sie hat nur-" Miroku klopfte Inuyasha auf den Rücken und beugte sich an sein Ohr hinunter, sodass nur er ihn hören konnte. "Du musst dich doch nicht vor uns rechtfertigen." Inuyasha schaute Miroku überrascht an, doch dieser hatte sich schon weggedreht und fragte die anderen, ob sie nicht wieder zurückgehen sollten. Alle waren von der Idee begeistert. Sie wollten nicht länger hier bleiben. Die Sonne war schon fast untergegangen und alle waren müde. Inuyasha wollte außerdem noch Myouga befragen, ob er etwas über diesen Gokaru wusste. Dieser hatte es sich in Kaedes Hütte gemütlich gemacht, wahrscheinlich nur, um sich in Sicherheit zu wissen. Also machten sie sich auf den Weg zurück ins Dorf. Der Streit von vorhin war längst aus den Gedanken aller Beteiligten getilgt. Sie liefen schweigend nebeneinander her und ließen sich das eben Geschehene noch mal durch den Kopf gehen. Sie redeten nicht miteinander, sondern suchten Rat in der Stille. Kagome ging ein paar Schritte hinter der Gruppe. Sie war völlig in Gedanken versunken. Ihr Blick blieb an der Sonne haften. °Er wird nicht mehr leben, wenn die Sonne heute Abend untergeht. Was hatte das zu bedeuten? Wollte er mir nur Angst machen? Vielleicht...meine Juwelensplitter hat er ja auch nicht mitgenommen. Vielleicht wollte er Inuyasha ja gar nicht töten. Aber warum sollte er sonst hier gewesen sein? Er hat doch nichts gewonnen, er hat nicht mal die Juwelensplitter mitgenommen, dabei war er um Längen besser als wir. Er war viel stärker als Inuyasha, er hätte ihn mit Leichtigkeit töten können. Warum hat er es nicht getan?° Kagome schaute auf ihre blutverschmierte Hand. °Es war nur ein Kratzer...nur ein Kratzer. Gokaru kann doch nicht so blöd sein und denken, dass Inuyasha tot ist, nur weil er am Boden liegt. Ich habe selbst nur geglaubt, dass er tot ist, weil sich Gokaru so sicher war. Er würde doch nicht den weiten Weg hierher machen, nur um Inuyasha zu töten, und ihn dann nur mit einen Kratzer zurückzulassen. Er war sich sicher, dass Inuyasha tot ist. Warum war er sich so sicher? Vielleicht...nein...das Schwert, es hat doch grün geleuchtet, das habe ich genau gesehen. Wenn es also heißt, dass Tokijin vergiftet war, dann ist Inuyasha immer noch in Gefahr.° "Inuyasha!" Kagome holte mit schnellen Schritten die Gruppe auf. Alle hatten sich zu Kagome ungedreht, nur Inuyasha ging kommentarlos weiter. "Inuyasha, so warte doch. Ich glaube, dass du vergiftet bist. Also bitte, bleib doch stehen." Kagome wurde von überraschten Blicken durchbohrt. Sango wandte sich an ihre Freundin. "Kagome, wie kommst du darauf?" "Ich habe ganz genau gesehen, wie Tokijin grün geleuchtet hat. Es könnte doch bedeuten, dass es vergiftet war. Ich bin mir natürlich nicht sicher, aber warum sollte Gokaru gehen, wenn Inuyasha noch nicht tot ist, obwohl er mir gesagt hat, dass er nur deswegen hierher gekommen ist." Dass Gokaru auch wegen den Juwelensplitter gekommen war, erwähnte Kagome nicht, zum einen weil sie ihre Freunde nicht noch mehr Sorgen bereiten wollte, und zum anderen weil sie sie so schnell wie möglich überzeugen wollte, damit sie Inuyasha helfen konnte. "Ich muss sagen, Kagome, das klingt sehr überzeugend. Jetzt müssen wir nur noch sehen, dass dieser sture Dämon das auch überzeugt." Das musste Miroku nicht zweimal sagen. Kagome hatte ihre Freunde überzeugt und sie würde auch Inuyasha überzeugen, damit er sich untersuchen ließ. "Inuyasha, jetzt warte doch endlich mal auf uns." Inuyasha jedoch ging immer weiter. Kagome ließ sich davon nicht abbringen. Sie rannte ihm hinterher bis sie ihn eingeholt hatte und stellte sich dann breitbeinig vor ihn. Inuyasha hatte den Kopf gen Boden gesenkt, sodass Kagome sein Gesicht nicht sehen konnte. "Inuyasha, jetzt schau mir doch in die Augen, wenn ich mit dir rede." Inuyasha hob langsam den Kopf. Kagome erstarrte. Sein Blick war glasig und abwesend. "Inuyasha, was ist mit dir?" Inuyasha schaute Kagome an, doch sie hatte das Gefühl, als ob er gar nicht wüsste, wo er war. °Was ist nur los mit ihm? Was hat dieser Gokaru ihm nur angetan?° "Inuyasha komm, wir müssen so schnell wie möglich zu Kaede. Sie kann dir helfen." °Hoffe ich.° Inuyasha starrte Kagome immer noch an und seine Hand näherte sich ihrem Gesicht. "Kagome...bist...du..das?" Kagome strahlte. °Wenigstens weiß er noch, wer ich bin.° "Ja, Inuyasha, ich bin hier. Was ist mit dir los?" "Ich weiß es nicht...ich kann kaum was erkennen...es wird alles schwarz. Kagome, was passiert...mit...mi-" Inuyasha fiel nach vorne, genau auf Kagome. Sie versuchte, so gut es ging ihn festzuhalten, doch sein Gewicht war einfach zu schwer. Sie ließ ihn langsam seitlich zu Boden sinken. Kagome saß kniend neben Inuyasha und weinte, doch ihre Freunde kamen ihr schon zur Hilfe. Sango bückte sich zu ihr herunter und sagte ihr: "Kagome, hör auf zu weinen, es wird alles wieder gut. Wir bringen ihn jetzt zu Kaede und sie kann ihm dann helfen." Währenddessen legte Miroku Inuyasha auf Kiraras Rücken. Nach einer langen halben Stunde, wie Kagome fand, kam Kaede endlich aus der Hütte heraus. Kagome sprang sofort auf und auch die anderen eilten zu der alten Miko. "Kaede-sama, was ist mit Inuyasha? Er wird doch wieder gesund, oder?" Kagome hüpfte ungeduldig von dem einen auf den anderen Fuß, doch die Miko schaute traurig zu Boden. Kagome wusste, was dies zu bedeuten hatte, aber sie wollte es trotzdem wissen. "Kaede-sama, bitte sag es uns." Die alte Miko räusperte sich. "Es tut mir leid, ich kann nichts für ihn tun. Ich weiß nicht, was ihm fehlt und auf die üblichen Kräuter springt er nicht an." Jetzt meldete Sango sich zu Wort: "Aber wir müssen doch irgendetwas tun können. Wir wissen nicht, wie schnell das Gift wirkt. Vielleicht haben wir genug Zeit, Gokaru aufzuspüren und so herauszufinden, was ihm genau fehlt. Wir können nur nicht einfach sinnlos daneben sitzen." Sango schien genauso frustriert, wie alle anderen. Alle wollten es einfach nicht wahrhaben, dass Inuyasha sterben sollte. Doch Kagome war es, die es als Erste laut aussprach. "Nein, Sango, wir können nichts tun. Noch bevor die Sonne untergeht, wird er...wird er tot sein. Das hat Gokaru mir gesagt und ich glaube nicht, dass er gelogen hat." Kapitel 4: Abschied! -------------------- Abschied! Die Stimmung war bedrückend. Keiner sagte nur ein Wort. Sie saßen alle in der Hütte und dachten über die Situation nach. Kaede hatte etwas gekocht, doch keiner hatte Appetit, besonders nicht Kagome. "Vielleicht...vielleicht sollten wir uns alle von ihm verabschieden. Er schläft zwar, aber er kann uns doch bestimmt hören, oder nicht? Ich werde es auf jeden Fall machen, denn bei meinen Vater und meinen Freunden hatte ich nicht die Gelegenheit dazu und das habe ich immer bedauert." Alle sahen Sango an. Kagome konnte sie gut verstehen. Bei ihrem Vater hatte sie auch nicht die Gelegenheit gehabt, sich zu verabschieden. Miroku legte eine Hand auf Sangos Schulter. "Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich glaube, wir wollen uns alle von Inuyasha verabschieden, doch wir haben Angst davor. Denn wenn wir es tun, dann ist es...dann ist es-" Kagome schaute auf. "Es ist entgültig." Sie hatten vereinbart, dass sie alle einzeln zu Inuyasha gehen sollten. So konnte jeder auf seine Weise lebe wohl sagen. Doch Sango wollte nicht alleine gehen. Sie bat Miroku, mit ihr zu gehen. Sango nahm Mirokus Hand und sie gingen gemeinsam in die Hütte. Kagome blieb draußen und wartete. Sie wollte auf jeden Fall alleine mit Inuyasha reden. Sie hörte, wie Sango weinte und das machte sie noch trauriger. Aber wie traurig Kagome auch war, sie hatte noch keine Träne vergossen. Sie wusste selbst nicht wieso. In ihr brannte ein Feuer, was sich immer weiter ausbreitete und sie hätte laut losschreien können vor Schmerz, doch das tat sie auch nicht. Sie saß ganz still und leise auf dem Boden und schaute abwesend auf die Sonne. Sie stand schon sehr tief und die Zeit wurde knapp. "Kagome, du kannst jetzt hineingehen." Es war Mirokus Stimme. Sie hörte Sango immer noch weinen und als sie sich umdrehte, sah sie, dass Miroku Sango im Arm hielt und sie tröstete. Kagome konnte nicht anders und musste lächeln. "Danke, Mirkoku." Es war dunkel und kalt im Raum. Kagome konnte die Anwesenheit des Todes förmlich spüren, auch wenn sie es immer noch nicht wahrhaben wollte. Sie wollte den Tod vertreiben, doch sie hatte nicht die Kraft dazu. Seit der Nachricht, dass Inuyasha sterbe, war sie selbst nicht mehr wirklich am Leben. Sie nahm von ihrer Umgebung nur noch Bruchstücke wahr. Das Einzige, was sie spürte, war die dunkle und kalte Stille, die sie umgab und von innen heraus aufzufressen drohte. Sie konnte sie nicht abwehren, weil sie nicht den nötigen Willen dazu hatte. °Wie soll ich denn ohne Inuyasha weiterleben? Wie soll ich denn je wieder glücklich werden, wenn ich nicht mehr sein Gesicht sehen werde?° Kagome kniete sich neben Inuyasha. Sie saß eine Zeit lang einfach nur da und sah ihn an. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Wie verabschiedet man sich von jemanden, den man nie wieder sehen wird? Wie kann man den Schmerz unterdrücken und ihn gehen lassen? "Inuyasha? Kannst du mich hören?" Kagomes Stimme war fast nur ein Flüstern. "Inuyasha?" Ihre Hand tastete nach einer Sträne von Inuyasha und spielte dann mit ihr. "Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll. Ich weiß ja nicht mal, ob du mich hören kannst. Es ist schwer...es ist schwer auf wiedersehen zu sagen. Ich will es nämlich gar nicht. Du sollst hier bleiben. Bleib doch einfach hier, hier bei mir." Kagome berührte Inuyashas Stirn. "Du glühst ja förmlich." Kagome schaute sich um, bis sie neben Inuyasha eine Schüssel mit Wassser entdeckte. Sie tauchte ein Tuch hinein und tropfte vorsichtig über seine Stirn. "Ich werde dich vermissen, Inuyasha. Ich weiß überhaupt nicht, was ich ohne dich machen soll. Warum verlässt du mich denn? Warum musst du denn gehen?" Sie hörte ein Stöhnen. Sie traute ihren Augen nicht. Inuyasha machte langsam die Augen auf. °Er wacht auf.° "Ka...go..me.." Sie legte das Tuch zur Seite und nahm seine Hand. "Ich bin hier, Inuyasha. Ich bin hier." Die ganze Trauer, die Kagome bisher empfunden hatte, kam jetzt aus ihr heraus. Sie fing an zu weinen. Sie konnte nicht mehr aufhören. Sie wischte sich mit ihrer einen Hand die Tränen aus dem Gesicht, doch es kamen immer mehr. "Hey..." Kagome spürte eine Hand auf ihrem Gesicht, die die Tränen wegwischte. "Warum weinst du denn? Sehe ich etwa so schrecklich aus?" Kagome konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Siehst du, so mag ich dich viel lieber. Ich brauch jetzt nicht deine Tränen, sondern dein bezauberndes Lächeln." Kagome fasste wieder neuen Mut. Sie wischte sich noch die letzten Tränen aus dem Gesicht und machte dann langsam die Augen auf. Inuyashas Gesicht war schmerzverzerrt. "Oh Inuyasha, hast du große Schmerzen?" "Nein, überhaupt nicht." Kagome glaubte ihm das zwar nicht, aber sie wollte auch nicht mit ihm streiten, nicht jetzt. "Inuyasha...-" "Ich weiß es." Kagome schaute ihn verdutzt an. "Was weißt du?" "Es ist vorbei. Ich spüre es...Ich kann es fühlen." Kagome schüttelte den Kopf. "Nein, Inuyasha, sowas darfst du nicht sagen. Wir-" "Du weißt es auch. Das sehe ich in deinen Augen. Sie sind so voller Schmerz. Ganz anders als sonst. Sonst sind sie immer fröhlich und strahlen Freude aus." Kagome fühlte sich ertappt. Sie wusste ganz genau, dass Inuyasha sterben würde und sie konnte nichts dagegen tun. Sie fühlte sich so hilflos. "Inuyasha, warum kann ich dir nicht helfen?" "Man kann nicht immer alles schaffen. Manchmal kann man einfach nichts tun." "Aber es ist doch alles meine Schuld." Inuyasha wollte aufstehen und stützte sich auf seine Arme, doch sein Gewicht war zu schwer und er sank wieder zurück aufs Bett. "Was redest du denn da? Wie kannst du sowas auch nur denken?" "Aber es stimmt doch." Eine Träne stieg in Kagomes Auge. "Nur meinetwegen hast du gegen Gokaru gekämpft. Nur weil ich wieder in Gefahr war und du mich beschützen wolltest. Du musst nur meinetwegen sterben." "Kagome, das stimmt nicht. Wenn jemand schuld ist, dann bin ich es." Doch Kagome hörte ihm überhaupt nicht zu. "Wann habe ich denn dir jemals geholfen, oder den anderen? Ich bin so nutzlos. Ich bin zu nichts zu gebrauchen." Diesmal war es Inuyasha, der Kagomes Hand nahm. Kagome schaute ihn an. "Du irrst dich, Kagome. Ohne dich wäre ich schon längst nicht mehr am Leben. Du gibst mir Kraft, wenn ich keine mehr habe. Ich brauche dich, mehr als du denkst." "Inuyasha..." Eine Zeit lang herrschte Stille. Man hörte nur den schweren Atem Inuyashas und die Geräusche, die von außerhalb kamen. Inuyasha brach die Stille: "Hast du Angst, Kagome?" Kagome war über die Frage ein bisschen verwirrt, denn eigentlich hätte sie diese Frage doch eher stellen müssen, doch dann antwortete sie: "Ja, Inuyasha, ich habe sogar große Angst." Kagome verstummte, doch Inuyasha wollte es genauer wissen. "Warum hast du Angst, ich bin doch bei dir?" "Das ist es ja, ich habe Angst dich zu verlieren. Du wirst mich verlassen und nie wieder kommen, davor habe ich Angst. Diese Angst zerfrisst mich schon von innen heraus, ich kann nichts dagegen tun." "Aber ich werde dich nie verlassen. Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen." Er sah sie eindringlich an. "Ich werde nie zulassen, dass dir was passiert, meine Kagome." "Inuyasha..", sie streichelte ihm über den Kopf, "ich werde auch immer an deiner Seite sein. Ich werde dich nie verlassen." Sie stockte. °Ich muss es ihm sagen, jetzt oder nie!° "Weißt du, Inuyasha, da gibt es was, was ich dir noch sagen muss. Ich wollte es dir schon lange sagen, doch ich hatte nie den Mut dazu. Aber heute hast du mir Kraft gegeben und ich werde es dir jetzt sagen. Inuyasha, ich-" "Kagome, bitte, ich muss dir noch was sagen." Seine Stimme war fast nur noch ein Flüstern. Sie schaute kurz nach draußen. Die Sonne war fast komplett hinter dem Horizont verschwunden. Dann bückte sie sich zu Inuyasha. "Kagome..ich..liebe..dich.." "Inuyasha, ich li-" Sie fühlte, wie die Hand von Inuyasha in ihrer erschlaffte. Sie ließ sie los und sie fiel zu Boden. °Nein, bitte nicht.° Sie legte ihre Hände auf Inuyasha und schüttelte ihn, wie jemanden, dem man wecken möchte. "Inuyasha, bitte sag doch etwas. Du kannst doch jetzt noch nicht gehen, nicht jetzt. Bitte komm doch zurück zu mir." Doch Inuyasha antwortete nicht. "Nein, Inuyasha, ich liebe dich doch....ich liebe dich." Kagome legte ihren Kopf auf Inuyashas Brust und weinte. Sie weinte so lang, bis sie keine Tränen mehr hatte, die sie vergießen konnte und dann war sie still. Sie stand auf und ging hinaus. Die Sonne war schon längst untergegangen. Neben der Hütte saßen Miroku und Sango. Er hatte sie immer noch im Arm. Sango stand auf. "Kagome..." Kagome sah ihre Freundin an und diese wich zurück. Ihre Augen waren leer. Sie zeigten keine Gefühle, nicht einmal Schmerz konnte Sango erkennen. Sie waren einfach nur leer, als ob Kagome überhaupt nicht mehr in ihrem Körper wäre. Kagome wandte sich ab und ging in Richtung Wald. Sango wollte ihr hinterherlaufen, doch Miroku hielt sie davon ab. "Miroku, lass mich los. Wir müssen ihr doch helfen. Hast du ihre Augen nicht gesehen?" "Ich habe sie gesehen, Sango...aber sie muss jetzt erst einmal alleine sein." Kapitel 5: Neue Hoffnung ------------------------ Hi, da bin ich mal wieder. Sorry, dass es so lange gedauert hat. ich möchte jetzt auch nicht so viel quatschen, ihr wollt ja bestimmt anfangen zu lesen. Aber ich möchte mich noch ganz herzlich für die Kommis bedanken. Würde mich natürlich auch auf neue freuen *g*. Viel Spaß. Neue Hoffnung „Kagome?“ Sango hatte sich neben ihre Freundin gesetzt. Man konnte schon die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergen sehen und bald würde das ganze Land erhellt sein. Doch für Kagome war es dunkel. „kagome, du sitzt hier schon die ganze Nacht. Du musst doch etwas essen.“ Doch Kagome rührte sich nicht. Sie saß mit angewinkelten Beinen auf den Boden und starrte in die Ferne. Sie schien nicht mal auf Sango zu reagieren. „Kagome, ich weiß es ist schrecklich ... ich kann es auch kaum glauben ... aber eines weiß ich. Ich weiß, dass Inuyasha gewollt hätte, dass du nicht um ihn weinst. Er hätte gewollt, dass du normal weiterlebst. Er hätte nicht gewollt, dass du dich total zurückziehst, wie du es jetzt tust. Bitte Kagome, entferne dich doch nicht von uns. Willst du uns etwa auch verlieren?“ Sango kniete sich vor ihre Freundin. „Schau mir in die Augen und sag mir, dass du uns auch verlieren möchtest, denn dann werde ich gehen und dich in Ruhe lassen.“ Kagome hob ihren Kopf und sah ihrer Freundin in die Augen, doch sagen tat sie nichts. °Ihre augen haben sich immer noch nicht verändert. Sie sehen unheimlich aus. Einfach nur leer. So leer wie die Finsternis.° „Also wenn du mir nichts zu sagen hast, dann bleibe ich eben noch eine Weile hier bei dir. Ich werde solange hier sitzen, bis du wieder normal-“ °Was? Ein Dämon? Im Dorf?° Sango sprang auf. „Kagome, ich komme bald zurück. Bleib wo du bist.“ Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, lief sie in Richtung Dorf. Alles war friedlich. Nichts ließ auf einen Dämonenangriff schließen. Doch Sango wusste ganz genau, dass noch ein Dämon im Dorf war. Nur wo? Sie ging langsam durch das dorf und vertraute auf ihre Gefühle. Doch sie konnte nichts näheres herausfinden. Also beschloss sie zu den anderen zu gehen und sie zu fragen, ob sie etwas bemerkt hatten. °Ob ich mich wohl geirrt habe? Nein, bestimmt nicht, auf mein Gefühl ist doch Verlass.° Sie trat in die Hütte ein. „Miroku, ich habe irgendwie das Gefühl, dass hier ein Dämon-“ Bisher hatte sie nur auf den Boden geblickt, doch als sie aufsah, stockte ihr der Atem. °Was will der denn hier?° „Miroku, was...?“ Miroku machte ein Geste, dass Sango sich setzen sollte. Also tat sie es, besonders weil sie so überrascht war, dass sie kein weiteres Wort mehr herausbekam. Sango sah Miroku an, doch der ließ sich nicht anmerken, was er gerade dachte. °Was will er hier. Der hat uns gerade noch gefehlt. Als ob wir nicht schon genügend Sorgen hätten. Ich hoffe nur, dass er nicht ernst macht.° „Wo ist er? Wo ist Inuyasha?“ Er hatte sie nicht mal angesehen, als ob sie es nicht wert waren, angesehen zu werden. Als ob sie für ihn nur niedere Kreaturen wären, die es nicht verdienen von ihn erblickt zu werden. „Ich habe euch was gefragt. Wo ist Inuyasha?“ Er sah sie immer noch nicht an. Miroku stand auf und ging zu ihm hin, auch wenn er etwas Angst hatte, was er aber nicht zugeben würde. °Sei bloß höflich, Miroku. Vielleicht verschwindet er ja dann wieder ohne uns umzubringen.° „Ich weiß nicht, wie ich es ihnen sagen soll, aber Inuyasha ist-“ „Ich weiß, dass Inuyasha tot ist. Ich muss ihn aber sehen. Also werdet ihr mich zu ihm führen!“ Das war keine Frage gewesen, es war ein Befehl, und Miroku blieb das nicht unbemerkt. „Natürlich, wenn ihr euren Bruder unbedingt sehen wollt.“ „Ja, das will ich.“ Mit einer Hand auf Tensaiga, verließ Sesshomaru die Hütte und wartete draußen auf die Restlichen, die ihn zu Inuyasha führen würden. Er folgte ihnen sprachlos bis zu einer alten Scheune. Auf dem Boden lag Inuyasha, von einem Tuch bedeckt. Miroku und Sango stellten sich in die Ecke der Scheune, denn sie wollten Sesshomaru nicht im Wege stehen. Sie wollten aus der Sache noch lebend herauskommen. Sango beugte sich an Mirokus Ohr und flüsterte ihm: „Hey, Miroku, was will Sesshomaru eigentlich hier und was hat er vor? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich von seinem Bruder verabschieden will.“ „Ich habe vielleicht eine Ahnung, was er vorhat, aber wieso sollte er das tun?“ Den letzten Teil des Satzes sprach Miroku mehr zu sich, als zu Sango. Sie wollte gerade genauer nachfragen, als Sesshomaru das Tuch von Inuyasha nahm. Sie vergaß ihre Frage und schaute Sesshomaru gebannt zu. °Er kann doch nicht plötzlich was für seinen etwas empfinden?° Ihr Blick fiel auf Tensaiga. °Er will doch nicht? Aber wieso?° Sie schaute fragend zu Miroku, doch Miroku zuckte nur mit den Schultern. °Er weiß es auch nicht, aber ist das nicht eigentlich egal, warum er das tut. Hauptsache ist, dass er es tut.° Sesshomaru schaute auf seinen Bruder herab. Tensaiga fing an, an seiner Seite zu vibrieren. °Hat Gokaru es wirklich geschafft, dich zu besiegen. Aber Gokaru, du spielst mit fiesen Tricks. Mit Gift hätte das jeder geschafft. Also wenn du mit unfairen Mitteln spielst, dürfen wir das auch. Du wirst schon sehen, die Prophezeiung wird sich erfüllen. Du wirst sterben.° Sesshomaru zog Tensaiga aus seiner Scheide. „So einfach werde ich es dir nicht machen, Gokaru.“ °Ich kann sie sehen. Die Diener der Unterwelt. Sie sind gekommen, um ihn zu holen.° Er schwang sein Schwert, um die Kreaturen zu töten. Er blieb noch einen Augenblick, um zu sehen, wie sie starben, wandte sich dann ab und ging hinaus. Sango stürmte zu Inuyasha. „Inuyasha?“ Er regte sich und machte langsam die Augen auf. „Du bist wirklich wieder am Leben. Ich bin ja so froh.“ Nun kam auch Miroku zu den beiden hin und half Inuyasha beim Aufstehen. „Geht es dir wieder gut? Ist mit dir auch wirklich alles in Ordnung?“ „Ja, mit geht's bestens, als ob nie etwas geschehen wäre. Aber wie ist das möglich, wie habt ihr das geschafft?“ „Naja, Inuyasha, es war Sesshomaru.“ „Sesshomaru? Du verarschst mich.“ „Nein, Inuyasha, er war hier und hat dich-. Stimmts, Sango?“ Miroku drehte sich um, und auch Inuyasha, aber Sango war nirgends zu sehen. Miroku wunderte sich. „Wo ist die denn jetzt hin?“ „Ich glaub, sie ist eben gerade herausgerannt.“ „Vielleicht erzählt sie es nur den anderen.“ „Sesshomaru...Sesshomaru, bitte warte doch.“ Er drehte sich um und sah Sango in die Augen. „Was willst du?“ „Ich wollte mich nur bedanken.“ „Ich habe es nicht für euch getan und auch nicht für Inuyasha.“ Sango lächelte und Sesshomaru guckte ein bisschen verdutzt. °Sie scheint überhaupt keine Angst zu haben?° „Es ist mir doch egal, warum du es getan hast. Die Hauptsache ist doch, dass du es getan hast. Also, danke vielmals.“ Sesshomaru schaute Sango noch eine Weile eindringlich an, wandte sich dann ab und flog davon. Als Sango zurück in die Hütte kam, hätte sie sihc fast vor Lachen gekrümmt. Die szene war nur zu komisch. Kaede versuchte Inuyasha nochmal zu untersuchen. „Hey, alte Hexe, ich habe dir doch shcon gesagt, dass ich wieder ganz gesund bin.“ „Aber man steht doch nicht einfach so wieder von den Toten auf. Vielleicht hat es ja Nachwirkungen.“ „Nein, hat es nicht.“ Sango ging dazwischen. „Ich glaube auch nicht, dass es Nachwirkungen hat. Sie doch nur, wie der sich verhält. Er ist shcon wieder ganz der Alte. Streitet sich mit allen wie eh und je.“ Sango brach ab. Plötzlich musste sie an Kagome denken. Und als sie sich umsah, bemerkte sie, dass auch die anderen ganz still geworden waren. „Wie-wie lange war ich eigentlich t-tot?“ „Nicht lange, nur heute Nacht,“ antwortete Miroku. „Nur heute Nacht?“ „Ja, aber jetzt wo wir so darüber reden. Warum war Sesshomaru so schnell da? Wusste er schon davor bescheid? Und warum hat er das überhaupt getan?“ Sango mischte sich ein. „Also mir hat er nur gesagt, dass er das nicht für uns getan hat.“ Miroku sah sie überrascht an. „Du hast mit Sesshomaru geredet?“ „Ja, warum denn nicht? Ich wollte mich nur bedanken.“ „Sango, bist du denn-“ „Hey,“ Inuyasha stand auf, „mir ist eigentlich egal, warum mein Bruder das getan hat. Ich möchte jetzt eigentlich nur wissen, wo Kagome ist. Kann mir das jemand sagen?“ „Bis eben war sie noch beim heiligen Baum, wie sie ihn immer nennt.“ „Danke, Sango.“ Er wollte gerade gehen, als Sango noch sagte: „Inuyasha, sie...sie hat sich völlig zurückgezogen. Bitte hol sie wieder zurück, ja?“ Inuyasha nickte und ging hinaus. Kapitel 6: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Na, da bin ich mal wieder. Danke für die lieben Kommis und ich freu mich natürlich immer wieder auf Neue. Viel Spaß beim Lesen und her mit den Kommis! Schon mal im Voraus: Danke! Eure Kaguyashi Unerwartete Hilfe Inuyasha ging langsam auf Kagome zu. Er hatte Angst ihr zu begegnen. Er hatte ihr es gesagt. Er hatte ihr gesagt, was er vorher nicht gewusst hatte oder was er nie hatte wissen wollen. Er hatte dieses Gefühl immer verdrängt, denn er hatte immer gedacht, dass er Kikyo lieben würde, dass sie ihn mehr verdiente, immerhin war sie seine erste große Liebe gewesen. Doch als er erkannte, dass er sterben würde, dass er alle für immer verlassen würde, hatte er keine Sekunde mehr an Kikyo gedacht. Er hatte nur noch Gedanken für seine Kagome. Dass er sie nie wieder sehen würde, ihre wundervollen schimmernden Haare, ihre freudigen Augen und ihr bezauberndes Lächeln. Und jetzt hatte Inuyasha nur noch einen Gedanken: Er wollte Kagome! Dieses Gefühl, sie zu verlieren, wollte er nicht noch einmal erleben, er wollte sie für immer bei sich haben, sie nie wieder verlassen. Doch wie würde sie darauf reagieren? Empfand sie genauso? Inuyasha hatte genau davor Angst, vor dieser Frage, und noch mehr fürchtete er sich davor, die Wahrheit über diese Frage herauszufinden. Doch Inuyasha hatte es sich fest vorgenommen und so fasste er all seinen Mut und trat auf Kagome zu. Sie saß immer noch am heiligen Baum und starrte in die weite Ferne, ins Nichts. Inuyasha traute seinen Augen nicht. Was war mit Kagome geschehen? Sie hatte ihren ganzen Glanz verloren. Sonst war sie voller Leben und Glück, aber jetzt war sie voller Trauer und Schmerz. Inuyasha konnte es förmlich riechen. Doch sie zeigte ihre Trauer nicht, sie unterdrückte sie und zog sich vollkommen zurück, zurück von der Welt. Inuyasha kniete sich neben Kagome und strich ihr sanft über die Wange. „Was ist nur mit dir passiert, Kagome? Ist das alles nur meine Schuld? Weil ich dich alleine gelassen habe? Es tut mir Leid, dass ich das getan habe. Aber jetzt bin ich wieder hier, ich bin zurückgekommen und ich werde dich nie wieder verlassen. Ich werde immer bei dir bleiben und dich beschützen, so wie ich es dir versprochen habe.“ Kagome rührte sich nicht. Sie starrte immer noch ins Nichts, schien Inuyasha überhaupt nicht zu bemerken, so als ob sie selbst ganz weit weg wäre. „Kagome, bitte sag doch etwas! Wie soll ich dir denn helfen? Wie kann ich dir helfen? Ich will dich nicht verlieren, nicht noch einmal...“ „Sie kann dich nicht hören!“ Diese Stimme und dieser Geruch. Warum hatte Inuyasha sie noch nicht früher bemerkt? „Was machst du hier, Kikyo?“ „Was ich hier mache? Das weiß ich selber nicht so genau, aber ich will dir helfen!“ „Aber-“ „Ich weiß, Inuyasha, ich weiß es jetzt endlich. Du warst endlich bei mir, nach so langer Zeit bist du endlich zu mir gekommen. Doch du hast mich nicht mal bemerkt, du hattest nur noch Gedanken für sie.“ „Kikyo, ich-“ „Du musst mir nichts erklären, Inuyasha, ich kann dich verstehen. Weißt du, als wir uns begegnet sind, da waren wir beide sehr einsam. Wir haben deshalb gut zusammen gepasst. Doch selbst als wir zusammen waren, waren wir auf eine gewisse Weise immer noch einsam. Als jedoch dieses Mädchen kam, hat sich für dich alles geändert. Du hast jetzt Freunde und sie. Sie ist die Antwort auf deine Einsamkeit. Sie gibt dir das Gefühl jemand zu sein, jemand, den man vermissen würde. Ich konnte das nie, ich habe dir dieses Gefühl nicht geben können. Deshalb verstehe ich, dass du dich für sie entschieden hast. Aber jetzt musst du dich beeilen, sonst wird sie vielleicht für immer so bleiben.“ „Wieso, was ist mit ihr?“ „Siehst du das nicht? Sie hat sich vollkommen zurückgezogen. Sie hat sich in ihr Innerstes zurückgezogen und verliert sich dort. Wer weiß, was sie da erlebt. Ich glaube nicht, dass sie alleine den Weg zurück finden wird. Deshalb musst du sie holen, Inuyasha.“ „Ich soll sie holen? Aber wie- ich muss doch nicht in Sie hinein, oder?“ „Es gibt keinen anderen Weg.“ „Aber wie soll ich denn bitte schön in ihr Innerstes hineingelangen?“ „Genau deswegen bin ich hier...“ Kikyo erklärte Inuyasha die Prozedur. Inuyasha hörte ihr aufmerksam zu. Sie konnte ihm zwar helfen zu Kagome zu gelangen, doch einen Weg hinaus musste er selber finden. Jedoch meinte sie auch, dass es ganz von alleine passiert, wenn er erfolgreich sein würde. Wenn er aber versage würde, könnte er wahrscheinlich nie wieder zurück, wobei sie sich aber nicht sicher war. „Ich werde es auf jeden Fall tun, egal wie gefährlich es ist. Ich habe ihr versprochen, dass ich sie beschützen werde...und das werde ich auch tun.“ „Dann kann ich nichts anderes tun, als dir viel Glück zu wünschen. Ich hoffe, du schaffst es.“ „...Danke, Kikyo, aber jetzt lass uns endlich anfangen.“ Inuyasha setzte sich neben Kagome und nahm ihre Hand. „Du hast gesagt, wir müssen verbunden sein, reicht das?“ „Ja, das wird reichen. Jetzt musst du dich nur noch entspannenud und die Augen schließen.“ Inuyasha schloss seine Augen und verließ sich nun auf seine anderen Instinkte. Er konnte Kagome und Kikyo riechen, spürte, wie der Wind an seinem Gesicht vorbeiwehte und konnte die Geräusche des Waldes hören. Er spürte, wie Kikyo ihre Hand auf seine und Kagomes legte und er hörte, dass sie irgendetwas sagte, was er aber nicht verstehen konnte. Er nahm an, dass es sich wahrscheinlich um irgenwelche Beschwörungsformeln handelte. Kikyos monotone Stimme machte ihn nervös. Ob es wohl funktioniern würde? Und wenn ja, was würde ihn erwarten? Diese Fragen zerfraßen Inuyasha förmlich und auch seine Ungeduld, denn er hatte das Gefühl, als ob es schon Ewigkeiten dauern würde, als ob Kikyo nie mehr aufhören würde. Und dann ganz plötzlich verstummte Kikyos Stimme. Inuyasha befürchtete schon, dass es nicht funktioniert hätte, denn es hatte sich nichts verändert. Doch dann fühlte Inuyasha sich, als würde er gerade sehr tief fallen. Er konnte nichts hören und auch nichts riechen. Als er seine Augen öffnete, sah er nur Dunkelheit. °Vielleicht hätte ich Kikyo nicht trauen sollen.° Er landete auf dem Boden, doch er konnte noch immer nichts erkennen. Wo war er hier? Auf seine Sinne konnte er sich hier schwer verlassen, deshalb machte er langsam einen Schritt nach vorne. Er konnte nicht mal sagen, auf was für einen Grund er stand. °Vielleicht bin ich ja gar nicht wirklich hier, sondern nur mein Geist. Aber das kann doch nicht Kagomes Innerstes sein?...Nicht diese Schwärze..° Er ging noch einen Schritt vorwärts. Irgendwie fühlte sich Inuyasha beobachtet. Er spielte schon mit den Gedanken, dass ihn Kikyo absichtlich dorthin befördert hatte und ihm jetzt zusah, was er tat. Plötzlich änderte sich Inuyashas Umgebung. Die Dunkelheit verschwand und Inuyasha stand nun auf einer grünen Wiese. Und noch ein paar Meter von ihm entfernt stand Kagome. Seine Kagome. °Endlich habe ich sie gefunden.° Doch sie war nicht alleine. Dort waren auch noch Miroku, Sango, Shippo, Kirara und, zu Inuyashas Verwunderung, er selbst. Es war komisch sich selbst zu sehen. Doch Inuyasha wusste, dass er nicht echt war. Dies waren alles Kagomes Gedanken. Dies war Kagomes Welt. Und Inuyasha war derjenige, der sie hier wieder rausholen würde. Doch jetzt wo er sie sah, war er nicht mehr sicher, ob es richtig war, sie hier rauszuholen. Kagome stand inmitten ihrer Freunde, unterhielt sich mit ihnen und lachte. Sie lachte, sie war glücklich. Zwar wollte Inuyasha Kagome wieder zurückhaben, nichts wollte er mehr, als sie wieder in seine Arme schließen zu können. Doch dass Kagome glücklich war, war für Inuyasha tausendmal wichtiger. Warum sollte sie ihr Glück zerstören? Wäre es nicht egoistisch von ihm, sie hier rauszuholen, nur weil er sie unbedingt wieder haben wollte? Inuyasha war sich nicht sicher. Er musste zu ihr gehen und die Sache klären. Ob sie so wirklich glücklich werden konnte, in ihren Gedanken. Konnte man in seinen Gedanken denn überhaupt glücklich sein? Es ist doch alles nur Einbildung. Schon als Inuyasha nur einen Schritt näher ging, und Kagome so besser sehen konnte, wusste er die Antwort. Sie lachte immer noch inmitten ihren Freunde. Jemand, der sie nicht gekannt hätte und sie zum ersten Mal sah, hätte wahrscheinlich gesagt, dass dieses Mädchen überaus glücklich sei. Doch Inuyasha sah es. Er sah diese Fassade. Sie tat nur so. Ihre ganze Haltung und ihre Gestik verrieten sie. Nichts an ihr war glücklich...alles nur gespielt. Vielleicht tat sie es ja, um sich selbst zu überzeugen, sich selbst zu sagen, dass sie glücklich sei. Inuyasha konnte es nicht länger mit ansehen. Die Anderen standen um sie herum und taten nichts um ihr zu helfen. Wie hätten sie ihr auch helfen können, sie waren doch nur ihre Gedanken? Also ging Inuyasha selbst zu ihr und stellte sich ihr genau gegenüber. Ihre Augen weiteten sich, als er näher kam. Sie hatte ihn schon früher bemerkt, doch sie hatte gehofft, dass er wieder gehen würde. Sie wollte ihn nicht hierhaben. Es sollte nicht noch einmal geschehen. Doch er kam immer näher, blieb nicht stehen und von Umkehren schien er auch nichts zu halten. Er kam mit langsamen Schritten auf sie zu, immer näher, seine Augen immer nur auf sie gerichtet. Sie blickte sich panisch um, doch keiner ihrer Freunde bemerkte ihn. Sie unterhielten sich immer noch. Und er kam immer näher. Kagomes Herz pochte. Je näher er kam, desto stärker schlug es. Als er vor ihr stehenblieb, hatte sie das Gefühl, als ob ihr Herz so stark pochte, als wenn es hinaus wollte...zu ihm. Kagome legte ihre Hand auf die Brust. Sie wollte ihr Herz davon abhalten. Abhalten davon, zu ihm zu springen, denn das durfte es nicht tun, nicht noch einmal. Wieso war er überhaupt hier? Warum war er hierher gekommen? Etwa um sie zu verurteilen, für das, was sie getan hatte? Inuyasha hob langsam seine Hand, um sie zu berühren. Er sehnte sich danach. Er wollte sie berühren...an der Wange, am Arm, es war ihm egal wo. Er wollte nur ihre Wärme wieder spüren. Ihre wunderbare Wärme, die jemanden sogar ihm kältesten Winter wieder zu neuem Leben erweckte. Er wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie zog ihren Arm zurück. „Nein! Fass mich nicht an!“ Geschockt zog er seine Hand zurück. Was war mit ihr los? Sie hatte ihn noch nie dermaßen angebrüllt. Sie hatten zwar mal einen kleineren Streit, doch sowas hatte Inuyasha noch nicht erlebt. Sie schrie ihn an, als ob sie ihn abgrundtief hassen würde. Nicht das Surren in seinem Ohren schmerzte ihn, sondern der Hass in ihrer Stimme. „Kagome...bitte. Ich bin gekommen, um dich zu holen.“ Sie sah ihn richtend an. „Holen? Du willst mich holen? Und wohin hast du vor mich zu bringen?“ „Ich will dich zurückholen. Willst du nicht wieder zurück? Zu deinen Freunden? Zu....mir?“ Kagome sah ihn tief in die Augen, doch Inuyasha hatte das Gefühl, als ob sie durch ihn hindurchblicken würde. Sie schien mit sich selbst zu kämpfen. Tief in ihr drinn, wollte sie unbedingt zurück. Wieder mit ihren Freunden zusammensein. Doch etwas warnte sie. Der Grund, warum sie hergekommen war. „Ich kann nicht...ich muss hierbleiben. Es ist notwendig.“ „Wieso, Kagome? Vermisst du sie nicht? Sie, auf jeden Fall, vermissen dich. Sie wollen unbedingt, dass du zurückkommst.“ „Nein, es geht nicht. Ich muss hier bleiben, hier ist es gut. Hier passiert es nicht immer wieder. Hier kann ich glücklich sein. Du kannst es nicht verstehen, also bitte geh jetzt.“ Sie sah ihn mit einen Blick an, der Inuyasha sagte, dass sie sich nicht so leicht überzeugen ließ, doch er wollte noch nicht aufgeben. So schnell wollte er nicht aufgeben. „Kagome, weißt du, dass du richtig egoistisch bist. Du versteckst dich hier, weil du Angst hast. Du hast Angst zurückzugehen und vor deinen Freunden zu stehen. Du fürchtest dich davor, was passieren könnte, was sie sagen könnten.“ „Nein, das ist es nicht...“ Sie wandte sich ab. Sie wollte ihn nicht länger sehen. Warum konnte er nicht einfach verschwinden? Sie war doch so glücklich gewesen, bis er gekommen war. Er wollte sie einfach mitnehmen, zurück... Zurück...aber wohin zurück? „Kagome, bitte, ich will dich nicht zwingen, mitzukommen. Also was hälst du davon, einfach mit mir zu kommen? Ich werde dich auch beschützen.“ °So wie ich es versprochen habe...° Plötzlich drehte sich Kagome ruckartig wieder zu Inuyasha und sah ihn mit schockierten Augen an. °Nein...Wieso? Wieso passiert es denn nochmal? Hier war doch alles normal. Ich bin doch extra hierhin gegangen, damit das nicht nochmal passiert...° In ihren Gedanken versunken, bemerkte Kagome nicht, wie Inuyasha wieder nach ihrer Hand griff. Erst im letzten Moment sah sie es aus ihren Augenwinkel und wollte wieder ausweichen, doch es war zu spät. Inuyasha umfasste ihre Hand mit starkem Druck. Kagome starrte auf ihre Hand. „Nein, was hast du gemacht? Ich will nicht wieder zurück, nicht dorthin...“ Kapitel 7: Dunkelheit...und doch ein Funken Licht ------------------------------------------------- Dunkelheit...und doch ein Funken Licht Kaum hatte Inuyasha Kagome berührt, fielen sie beide in diesselbe Dunkelheit, wie Inuyasha am Angang seiner Reise. Doch diesmal kamen sie nicht auf eine wunderschöne, strahlende, grüne Wiese. Nein, hier war nichts Strahlendes und weit und breit konnte man keinen grünen Flecken sehen. Inuyasha bemerkte, dass sie immer noch auf der derselben Stelle wie zuvor standen, nur war die grüne Wiese braun geworden, die Blumen um sie herum waren verdorrt und der Himmel war dumkel und schwarz. Der Wind war eisig und ließ jeden frösteln, der ihn nur berührte. Kein einziger Sonnenstrahl gelangte durch die Wolken und so war alles um sie herum schwarz wie die Nacht. Inuyasha schaute sich immer noch um und konnte sich nicht erklären, was passiert war. Dann traf sein Blick Kagomes. Sie schien nicht überrascht hier zu sein. Aber in ihrem Blick lag Angst. Sie hatte Angst vor dieser Umgebung. Inuyasha musste zwar zugeben, dass man hier nicht besonders fröhlich sein konnte, aber wirklich fürchten, brauchte man sich auch nicht. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass er ein Hanyou war. Ihn, jedenfalls, machte es nur traurig eine solche trostlose, vielleicht schon tote, Gegend zu sehen. „Kagome...wo sind wir?“ Er versuchte ihr ins Gesicht zu schauen, doch Kagome mied seinen Blick. „Bitte, sag es mir, du weißt es doch.“ Kagome schaute nicht auf. Sie hatte sich nicht einmal umgesehen, seit sie hier waren. Sie sagte nur: „Wir sind zurück...“ Kagome sprach so leise, dass Inuyasha sie nicht verstanden hätte, wäre er ein Mensch gewesen, doch mit seinen Hundeohren konnte er sie klar und deutlich hören. „Aber was meinst-“ Kagome ließ ihn nicht ausreden. Sie wandte sich zu ihm und sah ihn an. Ihr ganzer Körper, sogar ihr Gesicht, zeigte die Wut, die sie gerade empfand. Doch Inuyasha achtete nur auf ihre Augen, die immer noch diese entsetzliche Angst vor diesen Ort widerspielgelten. „Du wolltest doch hierhin. Du hast gesagt, du willst mich zurückbringen und das hast du ja auch getan, obwohl ich hier nicht mehr hin wollte. Du hast nicht verstanden, warum, und hast mich einfach gezwungen. Jetzt sind wir hier.“ Sie streckte ihre Arme aus, um Inuyasha noch einmal zu zeigen, wo sie ihn hingebracht hatte. Sie zitterte ein wenig, denn mit jedem Wort war ihre Stimme etwas lauter geworden, sie ließ ihrer Wut freien Lauf. Sie atmete nochmal tief ein und beendete ihren Vortrag mit einen Satz, der Inuyashs hart traf. „Bist du nun zufrieden?“ Nein, er war ganz und gar nicht zufrieden. Sowas hatte er nie gewollt. Er wollte sie doch nicht an so einen Ort bringen, er wollte sie doch einfach nur nach Hause holen, dahin zurück, wo sie hingehörte. Kagome sah ihn noch immer vorwurfsvoll an. Sie gab ihm die Schuld daran, dass sie hier waren, und verlangte eine vernünftige Antwort von ihm. Inuyasha zögerte, denn er wollte nichts Falsches sagen und sie damit noch mehr verärgern. Das konnte er nämlich nur zu gut. Er überlegte, was er sagen sollte, bevor er es wirklich aussprach. Nun fing er ganz zögerlich an, er war sich nicht sicher, ob dies das Richtige sein würde. Aber je mehr er sprach, desto fester wurde seine Stimme. „Kagome, ich weiß nicht wie wir hierher gekommen sind. Ich habe das nicht gewollt. Ich wollte dich finden und dich zurückholen, ja das stimmt. Aber ich wollte dich doch nicht hierher bringen, ich weiß ja nicht einmal wo wir hier sind.“ Er merkte, dass sich Kagomes Wut ein bisschen legte und sie jetzt aufmerksamer zuhörte. Anscheinend wollte sie mehr wissen. Davon beflügelt fuhr Inuyasha fort: „Ich will mit dir in die reale Welt zurück. Zu deiner Familie und deinen Freunden. Und ich werde nicht hier fortgehen, bevor ich das geschafft habe. Ich werde nicht aufgeben.“ Für einen Moment herrschte Stille. Kagome hatte nicht mit einer solchen Antwort gerechnet, sie war noch zu verblüfft, um etwas zu sagen. Sowas hatte er noch nie gesagt, noch nie. Wer war dieser Kerl? Er war auf jeden Fall nicht derjenige, der sonst immer kam, das stand für Kagome fest. Vielleicht würde er ja alles ändern, eine ganz neue Person. Vielleicht würde es nie wieder geschehen, nur weil er jetzt hier bei ihr war. Vielleicht war es nun endlich vorbei. Sie sah ihn an, sie sah ihn lange an. Sie wollte noch mal sicher gehen, doch er sah genau so aus, wie der andere Inuyasha. Doch sie sah etwas in seinen Augen, sie wusste nicht, was es war, doch das hatte sie bei dem Anderen nie gesehen. Sie schöpfte neue Hoffnung. Inuyasha brach die Stille nicht. Er wollte ihr Zeit geben, um nachzudenken. Auch ihren Blicken hielt er stand. Selbst wenn er nur zu gerne gewusst hätte, was in diesen Momenten Kagome durch den Kopf ging, wagte er nicht, sie zu fragen. Er hatte die Hoffnung, dass er gerade ihr Vertrauen, oder zumindest ein Teil davon, gewonnen hatte und wollte sie nicht direkt wieder mit Fragen bombadieren. Wie ein Blitz durchzuckte Kagomes Stimme diese endlose Stille. „Du willst mich also von hier fort bringen?“ Sie wollte noch einmal alle Zweifel, die noch in ihr waren, fortspülen. Sie wollte sich ganz sicher sein, dass sie sich keine falschen Hoffnungen machte. Inuyasha hatte sie zwar gehört, doch er schaute nicht sie an, sondern blickte zum Himmel. Dort hatten die Wolken einen kleinen Spalt geöffnet, sodass die Sonne an dieser Stelle hindurch gelangte und genau auf Inuyasha und Kagome fiel. Für einen kurzen Moment genoss Inuyasha diese Wärme, bevor er sich wieder Kagome zuwandte. „Ja, ich will dich von hier fortbringen. Ich will mit dir zurück in die reale Welt.“ Er streckte seine Hand ihr entgegen. „Kommst du mit?“ Kagome blickte auf seine Hand, dann schaute sie in seine Augen. Zur letzten Bestätigung wollte sie seine Augen noch mal sehen. Wollte sehen, dass er nicht log und es wirklich ernst meinte. Doch sie sah nichts, was sie beunruhigte, nein im Gegenteil, diese goldgelben Augen gaben ihr noch zusetzlich Mut. Sie lächelte und ergriff seine Hand. Inuyasha hatte es endlich geschafft. Er hatte sie endlich überzeugt. Es machte ihn glücklich, sie mal wieder lächeln zu sehen. Und er freute sich schon darauf, sie mit nach Hause zu nehmen. Doch er hatte ein Problem. Er wusste nicht, wie er zurückkommen sollte. Was hatte Kikyo gesagt? Er müsste den Weg selbst finden! Den Weg selber finden. Das war leichter gesagt, als getan. Sie liefen jetzt schon eine ganze Weile nur ziellos durch die Gegend, die sich nicht verändert hatte. Nur die Wolken. Die Wolken hatten sich mit jedem Schritt, den Kagome gegangen war, ein Stückchen weiter zurückgezogen. Inuyasha hatte schon das Gefühl, dass diese Gegend endlos so weitergehen würde. Er hatte immer noch nicht die leiseste Ahnung, wie er hinausgelangen solte aus dieser Einöde. Dies war kein Raum, den man einfach durch eine Tür wieder verlassen konnte. Dies war eine ganze Welt, und zwar Kagomes Welt. Inuyasha blieb abrupt stehen. Wieso war er nicht früher darauf gekommen? Das war ihre Welt, sie hatte sie sozusagen erschaffen. Das hieß, dass nur sie ihn und sich selbst hier rausbringen konnte. Kagome sah ihn an, sie bekam ein wenig Angst, doch sie versuchte so gut es ging, sie zu verbergen. Sie fragte ihn mit fester Stimme, sodass Inuyasha nichts bemerkte. „Warum bleibst du stehen? Hast du es dir anders überlegt? Ich hätte es wissen müssen. Warum habe ich dir denn auch vertraut? Du warst noch nie zuvor hier, und dann sagst du einfach, dass du mich hier fortbringen willst, dass-“ Inuyasha hatte ihr eine Hand auf den Mund gelegt und sah sie mitfühlend an. Er verstand zwar nicht, worauf sie hinauswollte, aber er machte sich Sorgen um sie und er wollte sie nicht enttäuschen. „Nein, Kagome, ich werde bleiben und mit dir zusammen fortgehen. Doch ich kann uns leider nicht hier rausbringen.“ Kagome wollte schon wieder mit einem Redeschwall beginnen, doch Inuyasha hielt sie abermals davon ab. „Ich kann es nicht, aber du, Kagome, und ich werde dich dabei unterstützen.“ Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken aus den Kopf zu bekommen. „Ich? Ich soll uns hier rausbringen?...Nein...das kann ich nicht...wie denn?“ Die Wolken verdichteten sich wieder und ließen keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. Inuyasha schaute verdutzt zum Himmel. Warum schloss sich die Wolkendecke wieder? Was war das nur für ein seltsamer Ort? Kagome riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich kann uns nicht hier rausbringen. Er wird kommen und uns daran hindern. Er kommt immer wieder...immer wieder. Ich kann nichts dagegen tun.“ Ihre Stimme bebte vor Angst. Inuyasha wollte ihr irgendwie helfen, doch sie riss sich von ihm los. „Wen meinst du? Wer kommt wieder?“ Inuyasha sah sie drängend an. Er musste jetzt endlich erfahren, was hier los war, doch Kagome blickte an ihm vorbei. Ihre Augen waren starr vor Angst und ihr ganzer Körper zitterte. „...Er ist wieder da...“ Inuyasha drehte sich blitzschnell um. Doch was er dort hinter sich sah, war kein Mensch. Es hatte zwar die Form eines Menschen, doch es war eher so etwas wie ein Schatten. Es war schwer zu erkennen durch die Dunkelheit, doch Inuyasha war sich sicher, wer dieser Schatten war: Gokaru! Er sah sie direkt an, wenn man das so sagen konnte, denn er hatte ja keine wirklichen Augen, doch Inuyasha spürte förmlich seinen Blick auf sich haften. Inuyasha war bereit für den Kampf, selbst wenn er nicht so genau wusste, was hier vor sich ging. Seine Hand wanderte langsam zu Tessaiga und umklammerte schließlich seinen Griff. Er zog es hinaus. Gokaru zeigte keine Regung. Als Tessaiga gerade anfing sich zu verwandeln, spürte Inuyasha eine Hand auf seinen Arm. „Bitte....nicht..“ Inuyasha blickte zu Kagome. „Du darfst nicht gegen ihn kämpfen. Sonst...passiert es wieder. Bitte, ich will das nicht nochmal sehen...“ Verzweiflung...es durchfuhr ihren ganzen Körper. Das Gefühl, nur wieder zuschauen zu können, nichts tun zu können, zerfraß sie. Sie konnte nur dastehen wie eine Statue und das Geschehene beobachten. Inuyasha sah ihre Verzweiflung, sah ihre Hilflosigkeit, dieselbe Hilflosigkeit wie damals, als er gestorben war. Er hatte es schon damals nicht ertragen können und jetzt erst recht nicht, besonders weil er nun etwas dagegen tun konnte. Er ließ Tessaiga zurück in dessen Scheide gleiten. Erst jetzt bemerkte Inuyasha, dass sich Gokaru kein wenig bewegt hatte. Er hatte es wohl nicht auf sie abgesehen, sonst hätte er schon längst angegriffen. Kagome schien dies nicht bemerkt zu haben, sie hatte immer noch fürchterlich Angst und ließ sich auch nicht beruhigen. So hatte Inuyasha sie wirklich noch nie erlebt. Sie hatte vielleicht mal Angst vor einem Dämon gehabt, aber nicht diese hilflose, verzweifelte Angst, die sie jetzt zu übermannen drohte. Inuyasha nahm ihre Hand und drückte sie feste. Er wollte ihr zeigen, dass er für sie da war, egal was passieren würde. „Lass uns gehen!“ Er wollte endlich fort von hier, fort von diesen schrecklichen Ort. Und Kagome musste so schnell wie möglich auch von hier fort, das war Inuyasha klar. Er wandte sich von Gokaru ab und ging mit entschlossenen Schritten voran. Er zog Kagome hinter sich her. Sie ging zögerlich mit, auch wenn sie immer wieder Blicke nach hinten schweifen ließ. Inuyasha hingegen blickte starr nach vorne. Er hatte sich vorgenommen, Kagome erst einmal so weit wie möglich von diesem Kerl wegzubringen. Dann würde er sich um die Rückkehr kümmern. Nach einen weiteren Blick nach hinten blieb Kagome plötzlich stehen. Er wollte sie weiterziehen, doch sie blieb standhaft stehen, auch wenn sie nicht so aussah, als könnte sie noch irgendetwas Anstrengendes tun. Nun schaute auch Inuyasha nach hinten. Schon wieder sah er sich, doch diesmal stand er kampfbereit vor Gokaru mit Tessaiga in der Hand. Auch Gokaru hatte nun seine Kampfposition eingenommen. Er war so verwirrt, dass er gar nicht bemerkte, wie er Kagomes Hand losließ. Jene ließ sich auf den Boden sinken, die Beine angezogen und die Arme um die Knie geschlungen. Dabei wippte sie mit ihrem Oberkörper vor und zurück und wiederholte ständig nur einen Satz: „Nein, es darf nicht nochmal passieren, nicht nochmal...“ Sie sprach diesen Satz unablässig vor sich hin wie ein Gebet. Sie wollte es verschwinden lassen, doch es half nichts. Inuyasha schaute gebannt auf die Szenerie, die vor ihm ablief. Er glaubte es nicht. Die Bewegungen, als sie kämpften, sie waren exakt die gleichen, wie bei seinem Kampf gegen Gokaru. Gerade zog Gokaru Tokijin und griff Inuyasha damit an. Sie kämpften weiter ohne Notiz von ihrer Umgebung zu nehmen. So als wären sie gar nicht an diesem Ort, wie eine Erinnerung...eine Erinnerung. Nun verstand es Inuyasha endlich Er schaute hinunter zu Kagome, die immer noch völlig abwesend auf den Boden saß, wieder hinüber zu den Kämpfenden und ließ seinen Blick nochmals über die tote Gegend schweifen. Kagome war es, die alles hier erschaffte. Zu Beginn, als sie so furchtbare Angst hatte, zurückzukehren, war es ihre Angst, die sie wieder an diesen Ort gebracht hatte. Dieser Ort spiegelte ihre Gefühle wider und darum war es für sie so schrecklich hier zu sein. Sie wurde hier mit ihren Gefühlen konfrontiert, mit ihrer Seele, die so furchtbar leidete. Und sie musste immer und immer wieder den Grund für ihre tiefe Trauer erleben, nämlich Inuyashas Tod. Und jetzt wusste Inuyasha auch, wie er hier mit Kagome wieder verschwinden konnte. Sie musste sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen und sie zulassen, vielleicht hatten sie so eine Chance. Er bückte sich hinunter zu Kagome. Sie war noch immer in ihr Gebet vertieft. Doch sie starrte auf den Kampf zwischen Inuyasha und Gokaru. Auch Inuyasha blickte mal kurz hinüber, gerade als Inuyasha getötet wurde. Er sank zu Boden. Blieb reglos liegen. Gokaru löste sich in Luft auf und im nächsten Moment verschwand auch Inuyasha. Trauer...Inuyasha spürte sie, doch Kagome ließ sie nicht zu, sie unterdrückte sie. Sie wollte es nicht fühlen. Sie durfte nichts mehr fühlen, denn dann würde sie verzweifeln... „Kagome..“ Inuyashas Stimme klang sanft. „Du darfst ruhig weinen, du hast einen geliebten Menschen verloren.“ Kagome blieb reglos sitzen, gab vor keine Notiz von ihm zu nehmen, doch Inuyasha wusste, dass sie ihm zuhörte. „Es ist schlimm, jemanden, den man von ganzem Herzen liebt, zu verlieren. Man glaubt, man könnte nicht mehr weiterleben ohne ihn.“ Er hielt inne, denn was er sah, machte ihn traurig und glücklich zugleich. Eine kleine Träne hatte sich von Kagomes Auge gelöst und rann nun ihre Wange hinunter. „Doch man darf sich vor seinen Gefühlen nicht verstecken, man muss sie zulassen und mit ihnen fertig werden. Egal wie weh es tun wird. Aber man ist dabei ja nicht allein, denn man hat ja immer noch seine Freunde...“ Kagome stand langsam auf, ihren Kopf gesenkt, sodass Inuyasha nicht ihre Tränen sehen konnte. „Ich war traurig...er ist gegangen...er kommt nicht mehr zurück...aber jetzt...“ „Was empfindest du jetzt? Lass es ruhig raus...“ Es fing an zu donnern, doch Inuyasha schenkte diesem keine Aufmerksamkeit. Er hatte nur Augen für seine arme Kagome. „Ich b-bin wü-wütend...“ Es war raus. Sie hatte es gesagt, nun wurde ihre Stimme lauter, sie schrie ihre Gefühle heraus. „Ich bin wütend auf Inuyasha. Er hat gesagt, dass er bei mir bleiben und mich immer beschützen würde. Doch das stimmt nicht. Er ist einfach gegangen. Für immer. Er wird nie wieder kommen. Er hat mich einfach allein gelassen. Das ist nicht fair von ihm...er hat mich einfach allein zurückgelassen.“ Sie weinte, sie konnte ihre Tränen nicht länger halten. Die ganze Trauer und Wut, die sie so lange unterdrückt hatte, ließ sie nun heraus. Sie schlug mit ihren Fäusten gegen Inuyashas Brust. Sie wollte ihm wehtun, so sehr, wie er ihr wehgetan hatte. Inuyasha ließ sie gewähren. Kagome sollte ruhig ihre Wut an ihm auslassen, denn sie hatte völlig recht. Er hatte es ihr versprochen und sie dennoch alleine gelassen. Sie hatte einen guten Grund, auf ihn sauer zu sein. Mittlerweile hatte Kagome mit dem Schlägen aufgehört. Sie lehnte ihren Kopf gegen Inuyashas Brust und murmelte, immer noch weinend: „Es ist nicht fair..es ist nicht fair.“ Warum tat es ihm denn nicht weh? Er hatte sich keinen Millimeter bewegt gehabt. Sie wollte es ihm ins Gesicht schreien, doch als sie ihren Kopf hob, versagte ihre Stimme. Das hatte sie noch nie gesehen...Inuyasha weinte. Ihre Wut war völlig verflogen, stattdessen erfüllte sie nun Erstaunen. „Du-Du weinst?“ Ihre Stimme zitterte noch ein wenig, doch man bemerkte schon, dass sie wesentlich ruhiger geworden war. Inuyasha hob seinen Kopf, sodass sie ihm nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. „Keh, ich weine doch nicht. Warum sollte ich denn?“ Doch Kagome gab noch nicht auf, sie hakte weiter nach. „Aber ich habe eindeutig Tränen gesehen.“ „Da hast du dich verguckt. Wahrscheinlich ist mir nur etwas ins Auge geflogen. Hier gibt es ja jede Menge Staub.“ Er hatte es ausgesprochen, bevor er sich stoppen konnte. Er hätte sich am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst. „Kagome...“ Sie hatte sich von Inuyasha abgewandt. „Ja, so sieht es halt in mir aus. Alles voller Staub...trostlos...verlassen...ohne ihn...“ Inuyasha konnte nicht anders. Er ging auf Kagome zu und umarmte sie von hinten. „Ja, es stimmt. Es ist alles meine Schuld. Ich habe dich allein gelassen, obwohl ich dir versprochen habe, dich nie zu verlassen und dich für immer zu beschützen. Du darfst ruhig wütend auf mich sein. Es ist dein gutes Recht.“ Er packte sie an ihren Armen und drehte sie zu sich um. „Aber ich bin zurückgekommen, um dich zu holen. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Aber ich verspreche dir, dass ich dich ab jetzt nie wieder verlassen werde und dass ich, solange ich lebe, dich immer beschützen werde.“ „Inuyasha?...Bist du es wirklich? Bist du keiner von meinen Fantasien, die mich immer wieder verlassen?“ „Nein, ich bin es wirklich. Ich bin gekommen, um dich zu holen. Um dich zurückzubringen, zu deinen Freunden und zu deiner Familie. Wirst du mitkommen?“ Ihre Augen strahlten wieder und sie lächelte aus vollen Herzen. „Ja, ich werde mitkommen. Aber nur deinetwegen.“ Alles in ihrer Umgebung fing an zu blühen. Das Gras wurde wieder grün, die Blumen zeigten ihre volle Schönheit und die Bäume trugen wieder grüne Blätter. Die Wolken verzogen sich und die Sonne strahlte so hell wie nie zuvor. „Ich weiß auch jetzt, wie wir hier wieder rauskommen. Nimm meine Hand.“ Sie hielt Inuyasha ihre Hand entgegen und dieser ergriff sie freudig. Er saß auf den Boden an einem Baum gelehnt. Als er sich umschaute, sah er Kagome neben sich sitzen, die gerade wieder zu Bewusstsein kam. Er stand auf und reichte Kagome seine Hand, um ihr behilflich zu sein. Sie nahm seine Hand und er zog sie hoch. Sie konnte es nicht fassen. Sie waren wieder in der Wirklichkeit und Inuyasha stand neben ihr. Wie war das möglich? „Inuyasha...wie..wie ist das möglich?“ Inuyasha grinste. Bei dem Gedanken, dass ihm seine Bruder gerettet hatte, musste er einfach lachen. „Sagen wir mal so: Sesshomaru ist doch nicht so übel, wie wir dachten.“ Kagome lief auf ihn zu und umarmte ihn. Sie schmiss sich förmlich auf ihn. „Es ist mir egal, wer es war. Die Hauptsache ist doch, dass du wieder lebst.“ Sie fing an zu weinen. „Ich habe dich so vermisst, Inuyasha.“ Inuyasha erwiederte die Umarmung. Ein Arm schlang er um ihre Hüfte und auf ihren Kopf legte er eine Hand. Er genoss ihr Nähe. „Kagome..bitte weine nicht. Ich mag nicht, wenn du weinst.“ Sie löste sich aus der Umarmung, wischte mit ihren Ärmel die Tränen fort. „Entschuldige, Inuyasha, daran habe ich nicht gedacht, ich bin halt nur so froh, dass du wieder lebst.“ Er ging auf sie zu und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „So mag ich dich...fröhlich. Sollen wir nicht langsam zu den anderen gehen. Sie machen sich schon Sorgen.“ Er wandte sich ab und ging schon vor. Doch Kagome blieb dort stehen, wo sie war. „Warte noch.“ Er drehte sich nochmal zu ihr um. „Bevor du gestorben bist, hast du noch was zu mir gesagt. Leider konntest du meine Antwort nicht mehr verstehen. Daher möchte ich sie dir jetzt sagen: Ich liebe dich auch. Schon seit ich dich das erste Mal hier an diesem Baum gesehen habe. Ich liebe dich, Inuyasha.“ Er konnte es nicht glauben. Hatte sie es wirklich gerade gesagt? Liebte sie ihn? Ja, sie hatte es gesagt. Er ging mit entschlossenen Schritten auf sie zu, auch sie ging nun auf ihn zu. Als sie sich gegenüberstanden, blieben sie eine Weile reglos stehen, nur den anderen in die Augen blickend. „Kagome, ich liebe dich auch.“ Er nahm ihren Kopf in seine Arme und führte ihn an seinen heran. Sie konnten gegenseitig, den Atem des anderen spüren. Sie kamen sich immer näher, bis sich ihre Lippen berührten. Erst berührten sie sich nur zaghaft, ein paar mal hintereinander, bis aus dem Kuss, ein langer leidenschaftlicher Kuss wurde. Kapitel 8: Sesshomaru und Gokaru -------------------------------- nach einigen Problemen habe ich es nochmal hochgeladen. Sesshomaru und Gokaru Der Wind fegte über die weite Ebene des Landes und verbreitete den Duft von Tod. Er trug den Geruch bis hin zu einem Mann, der sich weit weg vom Kampfgeschehen aufhielt. Obwohl er weit entfernt stand, konnte er die Schreie der Menschen hören, das vergossene Blut riechen und die brennenden Hütten sehen. Das alles ließ den Youkai in Menschengestalt völlig kalt. Er hätte dem Gemetzel den Rücken gekehrt, wenn nicht eine andere Sache seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Er blieb jedoch immer noch dort stehen und wartete geduldig ab. Schließlich hatten sie eine Vereinbarung getroffen. Er musste auch gar nicht lange warten. Schon bald sah er einen Dämon mit blauen Haaren auf sich zukommen. Dieser blieb erst ein paar Meter vor Sesshomaru stehen. „Wie ich sehe, hast du dich mit meinen Schwert noch ein wenig amüsiert.“ Gokaru zog Tokijin aus der Scheide und betrachtete das Schwert, indem er es vor sich hielt. „Ich musste mich noch von diesen wunderbaren Schwert verabschieden. Eigentlich ist es viel zu schade, es dir wieder zu überreichen.“ Er ging einen Schritt zurück, streckte seinen Arm aus und hielt die Spitze von Tokijin vor Sesshomarus Brust. „Warum sollte ich es dir zurückgeben? Es passt sehr gut zu mir. Außerdem ist es die Waffe, mit der ich Inuyasha getötet habe. Mein Vater will sie sicherlich sehen. Also, es tut mir leid, Sesshomaru, aber ich werde jetzt in meine Heimat zurückkehren, mit deinem Schwert.“ Nicht mal jetzt ließ sich Sesshomaru irgendetwas anmerken, sondern sagte nur kühl: „Das wagst du nicht!“ Gokaru lachte spöttisch. „Sesshomaru, ich glaube nicht, dass du in der Lage bist, mich aufzuhalten. Ich habe dein Schwert, du bist schwertlos und ich stehe eindeutig in der besseren Position.“ Im nächsten Moment stand Sesshomaru unmittelbar vor Gokaru. Mit der einen Hand würgte er ihn, mit der anderen Hand hielt er sein Handgelenk fest. „Wer ist jetzt in der besseren Position?“ Gokaru rang nach Luft, doch er bekam noch genügend, da Sesshomaru nicht beabsichtigte ihn zu töten. Gokaru hielt Tokijin noch immer fest in der Hand, doch er konnte es nicht bewegen; Sesshomaru hatte ihn zu fest gepackt. Jedoch ließ Gokaru das Schwert nicht los. Diesen Gefallen würde er Sesshomaru nicht tun. Doch da hatte sich Gokaru getäuscht. Im nächsten Moment spürte er, wie sein Handgelenk plötzlich anfing zu brennen. Er sah hinunter und erblickte Sesshomarus Hand, die grün glühte. Er ließ Tokijin los, damit Sesshomaru ihn losließ. Er hätte zwar seine Hand wieder nachwachsen lassen können, doch das wäre mit Schmerzen verbunden gewesen. Zum einem das Abätzen der Hand, zum anderen das Nachwachsen der Hand. Deshalb entschied er sich doch dazu, Tokijin einfach fallen zu lassen. Kaum war Tokijin auf den Boden angekommen, ließ Sesshomaru von Gokaru ab. Gokarus Hals und Handgelenk waren rot von Sesshomarus Angriff, doch er zeigte keine Anzeichen von Schwäche. Sesshomaru bückte sich, hob sein Schwert auf, ging nochmals hinüber zu Gokaru, nahm die Scheide von Tokijin und steckte das Schwert hinein. Dann wandte sich Sesshomaru zu Gokaru. Er zeigte nicht, was er gerade dachte. „Danke, dass du die Vereinbarung eingehalten hast und mir mein Schwert zurückgebracht hast.“ Gokaru traute seinen Ohren nicht. Er verschwendete kein Wort darüber, was gerade geschehen war, dass Gokaru ihm sein Schwert stehlen wollte und Sesshomaru sogar töten wollte. Er nahm nur sein Schwert wieder an sich und schickte sich zum Gehen. Gokaru nahm nochmal all seinen Mut zusammen. Er wollte ihn nicht beleidigen, aber er musste es wissen. Er achtete darauf, sehr höflich zu sein. Er verbeugte sich kurz und sagte dann: „Verehrter Sesshomaru, ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich wollte nach ihren Beweggründen fragen. Weshalb haben sie mir das Schwert einfach so überlassen.“ Flashback: Gokaru streifte durch die Wüste. Er hatte einen Auftrag von seinem Vater erhalten. Er sollte diesen Abschaum vom Halbdämon töten. Er war stolz, dass sein Vater ihn dazu auserkoren hatte. Er würde es zwar selbst nicht zugeben, aber sein Vater hielt nicht viel von ihn. Er hielt ihn für schwach und feige. Hätte er sich einen Sohn aussuchen können, hätte er wahrscheinlich Tokamaru gewählt. Er war der Anführer der Armee seines Vaters und sein Berater. Tokamaru war stark und mutig. Außerdem hatte er bisher jeden Befehl seines Vaters erfolgreich ausgeführt. Wenn sein Vater zu Treffen mit anderen Youkai ging, nahm er meist Tokamaru mit, anstatt Gokaru. Das verletzte Gokaru, aber machte ihn zugleich auch wütend. Er verabscheute Tokamaru. Dieser wusste das, und nutzte es in jeder erdenklichen Situation aus. Nun aber konnte Gokaru es Tokamaru zeigen. Er wurde für diese Mission auserwählt und konnte nun seinen Vater beweisen, wie fähig er doch war, und dass er genausogut wie Tokamaru Befehle ausführen konnte. Es war nicht mehr weit. Er war bald im Gebiet der Hundeyoukai angelangt. Eins machte ihn jedoch noch Sorgen. Er hatte gehört, dass dieser Hanyou ein Schwert seines Vaters geerbt hatte und er kannte die drei Schwerter von Inu Taishou nur zu gut. Er wollte sich daher Gewissheit verschaffen und machte sich erst auf den Weg zu den älteren Bruder. Auch wenn dieser bestimmt nicht begeistert wäre, Gokaru wiederzusehen, dachte er sich, dass er wohl genauso vernünftig sein würde, wie sein Vater. Er hoffte zumindest, dass er vernüntig sein würde. Er könnte ihm bestimmt einiges über Inuyashas Schwert erzählen und Gokaru hatte gehört, dass Sesshomaru ebenfalls ein mächtiges Schwert seines Vaters geerbt hatte. Vielleicht würde Sesshomaru ihm sogar helfen, Inuyasha zu töten. Nach einen langen Marsch über Wiesen, Berge und durch Wälder, kam Gokaru Sesshomaru immer näher. Er konnte ihn schon riechen, denn diesen Geruch hatte er nie vergessen. Er war sich sicher, dass auch Sesshomaru ihn schon riechen konnte. Er folgte dem Geruch mit entschlossenen Schritten, bis er zu einer Lichtung kam. Dort stand er, der Sohn des großen Hundeyoukai. So stolz und mächtig, wie Gokaru ihn in Erinnerung hatte. Seine Augen fixierten nur Sesshomaru und bemerkten daher nicht Jaken, den Krötendämon, und nicht einmal Rin, das kleine Menschenmädchen, das gerade im Gras saß und Blumen plückte. Doch Jaken und Rin bemerkten auch nicht den unbekannte Youkai, der mit jedem weiteren Schritt ihren Herrn näherkam. Erst als Sesshomarus Stimme die Stille durchbrach, hoben die beiden ihre Köpfe. Gokaru zucket ebenfalls zusammen, so überraschend kam es plötzlich. „Lange nicht gesehen, Gokaru.“ Erst als Sesshomaru den Satz beendet hatte, drehte er sich zu dem Angesprochen um. Gokaru mochte zwar schwach und feige sein, doch dumm war er nicht. Sofort verbeugte er sich und vermied, Sesshomaru in die Augen zu blicken. „Verehrter Sesshomaru,“ sagte er, während er sich langsam wieder erhob, „ich komme nicht in feindlicher Absicht.“ Er ließ diesen Satz erst einmal wirken. Er wollte wissen, wie Sesshomaru darauf reagiert. Als Sesshomaru sich nach einiger Zeit immer noch nicht gerührt hatte, fuhr Gokaru fort: „Mein Vater hat mich mit einem Auftrag hierher geschickt. Ich soll den Hanyou Inuyasha töten.“ Noch immer machte Sesshomaru keine einzige Bewegung. Es schien ihn gar nicht zu interessieren, was Gokaru zu sagen hatte. Die Stille war bedrückend, sogar Rin wagte es nicht, irgendetwas zu sagen. Gokaru wollte um die Hilfe von Sesshomaru bitte, doch er fürchtete sich davor, diesen Thema anzusprechen. „Wenn du Inuyasha töten sollst, was machst du denn dann hier bei mir?“ Gokaru zögerte. Er kannte Sesshomaru zwar nicht gut, aber die Erinnerung an seine früheren Treffen und die momentane Begegnung verschaffte ihm Sicherheit in seiner Vermutung, wie Sesshomaru mit jemanden umging, den er nicht leiden konnte. Er wählte daher seine Worte mit Bedacht: „Ich habe gehört, dass Inuyasha ein mächtiges Schwert von eurem Vater geerbt hat, genauso wie ihr.“ Jaken wurde nervös. Sein Blick wechselte von Gokaru zu Sesshomaru, dabei dachte er: °Damit hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt.° Doch Sesshomaru blieb, zu Jakens Erstaunen, ganz ruhig und sagte nur gleichgültig: „So ist es. Inuyasha hat Tessaiga geerbt. Damit dürftest du es, ohne Waffe, schwer haben, ihn zu besiegen.“ Gokaru wurde langsam sichtlich nervös. Sesshomaru schien genau zu ahnen, worauf er hinaus wollte, und es machte ihm Spaß anzuschauen, wie er sich dabei fast zu Tode fürchtete. „Du bist also hierher gekommen, um mich um Hilfe zu bitten. Da hast du Glück, denn ich kann Inuyasha auch nicht leiden. Ich werde dir mein Schwert für deinen Kampf ausleihen, doch nach dem Kampf möchte ich, dass du es mir zurückbringst. Wenn du einfach mit meinen Schwert abhaust, weißt du, was dich erwartet.“ Sesshomaru beugte sich zu Gokaru vor, ganz nah an sein Ohr heran, damit die anderen nicht hörten, was er nun sagte. „Bedenke, wir sind hier nicht in deinem Land und es herrscht auch kein Krieg. Ich kann dich mit Leichtigkeit töten. Und das werde ich dann auch tun.“ Er entfernte sich wieder von Gokaru und überreichte ihm sein Schwert. Gokaru verbeugte sich, bedankte sich herzlich und versprach, es unmittelbar nach dem Kampf wiederzubringen. Kaum war Gokaru außer Sichweite fingen Jaken und Rin an quer durcheinander zu protestieren. Er hörte Sätze, wie „Sesshomaru-sama, warum haben sie einfach ihr Schwert weggegeben?“ oder „Meinen sie wirklich, dass dieser Youkai ihnen ihr Schwert wiederbringt? Er wird doch höchstwahrscheinlich damit abhauen.“. Sesshomaru ignorierte die beiden völlig, sah sie nicht einmal an, sondern sagte nur: „Ich habe meine Gründe.“ Sesshomaru drehte sich zu ihm um und musterte diesen abscheulichen Youkai. Er wagte tatsächlich ihn nochmal anzusprechen, nachdem er versucht hatte, ihn zu hintergehen. Sesshomaru verlor langsam die Geduld. „Ich habe dir das Schwert überlassen, damit du Inuyasha tötest. Ohne mein Schwert hättest du es nie geschafft. Jetzt geh und berichte es deinen Vater.“ Gokaru verbeugte sich nochmal und verschwand dann in weite Ferne. Kaum war er verschwunden, spielte sich ein Lächeln auf Sesshomarus Gesicht. °Was für ein Narr! Er denkt, Inuyasha sei tot, und sein Vater wird das auch bald denken. Dabei ist es doch genau das, was ich wollte. Er sollte denken, dass er Inuyasha für immer ausgeschaltet hat und dass von ihm keine Gefahr mehr ausgeht. So haben wir in ein paar Jahren den Vorteil.° Nach einer Reise von mehreren Tagen war Gokaru wieder in seiner Heimat angekommen. Schon von weiten konnte er den riesigen Palast seines Vaters sehen. Gokaru hatte seinen Vater nie verstehen können. Er wollte immer allen zeigen, wie mächtig er war und das machte er nicht zu kurz. Als er am Palast angekommen war, ließ er sich direkt bei seinem Vater anmelden. Er wollte ihm die gute Nachricht selbst überbringen. Er wollte seine Reaktion sehen. Vielleicht wäre er endlich einmal stolz auf ihn. Nach kurzem Warten wurde er empfangen. Er betrat den großen Saal des Schlosses. Sein Vater saß stolz auf den Thron und neben ihm stand Tokamaru. Er schenkte ihm keinen einzigen Blick, sondern behielt nur seinen Vater im Auge. Er wollte sich jetzt nicht von diesen spöttischen Grinsen ablenken lassen. Vor dem Thron angekommen, kniete er sich hin, sein Blick nach unten gerichtet. „Verehrter Vater, ich habe euren Befehl ausgeführt. Der Hanyou Inuyasha ist tot.“ Der Daiyoukai erhob sich aus seinen Thron. „Ist es wahr? Du hast ihn getötet?“ Gokaru hob seinen gesenkten Kopf, doch er schaute seinem Vater nicht direkt in die Augen. „Ja, ich habe ihn mit meinen eigenen Händen getötet. Wenn ihr es wünscht, könnt ihr einen Boten schicken, um euch zu vergewissern.“ „Nein, das ist nicht nötig. Du würdest mich nie anlügen, das würdest du nicht wagen.“ Gokaru senkte erneut sein Haupt. „Danke für euer Vertrauen, Vater.“ Sein Vater beugte sich zu ihm herab, nahm seinen Arm und zog ihn hoch. „Ich bin stolz auf dich, mein Sohn. Heute Abend werden wir zu deinen Ehren eine große Feier veranstalten.“ Tokamaru hatte alles mit äußerster Abneigung beobachtet. Schließlich wandte er sich ab und verließ den Saal. Gokaru schaute ihm mit Genugtuung hinterher und lächelte. Er hatte es geschafft, er hatte sich endlich den Respekt seines Vaters verdient. Kapitel 9: Eine große Überraschung ---------------------------------- Eine große Überraschung Die untergehende Sonne tauchte den gesamten Horizont in ein schimmerndes Rot. Inuyasha und Kagome saßen am Goshinboku und betrachteten dieses herrliche Naturphänomen. Sie hatten gerade den wunderschönsten Augenblick ihres Lebens erlebt. Sie waren sich so nah gekommen, wie nie zuvor. Kagome, und auch Inuyasha, konnten dieses Gefühl immer noch in sich spüren. Diese neue Erfahrung hatte sie verändert. Sie hatte die beiden für immer miteinander verbunden. Inuyasha hatte seinen Arm um Kagomes Schulter gelegt und Kagome lehnte ihren Kopf an seine Brust. Er schaute zu ihr hinunter. Sie blickte unentwegt auf die herrlich rote Landschaft und hatte ein Strahlen in ihren Augen, das ihm verriet, dass sie nichts bereute. Er musste lächeln, als er seine Kagome dort so friedlich sitzen sah und sich gleichzeitig an das eben Erlebte erinnerte. Er hätte nie gedacht, dass sie so voller Leidenschaft war. Doch Kagome hatte ihm eines Besseren belehrt, was Inuyasha natülich gefallen hatte. Er wollte dieses Erlebnis für immer in seinen Kopf bewahren. Am liebsten wäre es ihm, dass es nie enden würde. Doch die Aufregung ließ schon langsam nach und es näherte sich dem Ende. Inuyasha schwelgte noch immer in seinen Erinnerungen, als Kagome die Stille brach: „Inuyasha?“ Sie hob den Kopf. „Meinst du nicht, wir sollten mal langsam zu den anderen zurückgehen? Die machen sich doch bestimmt furchtbare Sorgen.“ Kagome musste lange auf eine Antwort warten, denn so ganz war Inuyasha aus seinen Gedanken noch nicht zurückgekehrt. Er starrte nur in die Ferne. „ich weiß nicht. Lass uns doch noch etwas hier bleiben. Es ist so schön.“ Kagome konnte Inuyasha nur recht geben. Es war schön. Sie empfand es auch so. Sie Umgebung war traumhaft und die Gesellschaft. Doch sie konnten ihre Freunde nicht ewig warten lassen. Und weil Kagome wusste, dass Inuyasha den ersten Schritt nicht machen würde, befreite sie sich aus seiner Umarmung und stand einfach auf. „Also wenn du noch hierbleiben willst, dann bleib du noch ein bisschen. Ich werde dann schonmal ins Dorf gehen.“ Sie wandte sich ab und machte sich in Richtung dorf auf. Nur wenige Sekunden später spürte sie eine Hand, die ihren Arm festhielt. Doch die Berührung war nicht hart, sie war sanft und Kagome fühlte sich dabei wohl. „Warte, Kagome...ich komme mit.“ Sie musste schmunzeln. Manchmal konnte Inuyasha noch wie ein kleines Kind wirken, obwohl er doch um soviele Jahre älter war als sie. Seine Hand ließ nicht von ihrem Arm los, sondern wanderte an ihr herab bis zur Hand und umfasste diese dann. So schlenderten sie in aller Ruhe Hand in Hand Richtung Dorf. Zu ihren Freunden, die sie dort schon sehnsüchtig erwarteten. Im Dorf herrschte Ruhe. Mittlerweile war die Sonne auch schon gänzlich hinter dem Horizont verschwunden und die Nacht war hereingebrochen. Aus manchen Hütten flimmerte noch ein schwaches Licht, doch die meisten waren schon stockdunkel. Die Hütte von Kaede war eine der wenigen, die noch hell erleuchtet war. Man hörte Stimmen von drinnen, doch man konnte nicht genau verstehen, was sie sagten. Als Kagome und Inuyasha eintraten, brachen die Stimmen ab und eine unangenehme Stille machte sich breit. Inuyasha hatte schon kurz bevor sie eingetreten waren Kagomes Hand losgelassen. Sie hatte es natürlich bemerkt, doch wollte ihn jetzt nicht darauf ansprechen. Sango sprang auf und warf sich ihrer Freundin um den Hals. „Du bist wieder da. Wie schön. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du warst so...anders.“ Kagome erwiderte die Umarmung und versuchte ihre Freundin zu trösten, die immer noch vor sich hinmurmelte. Miroku war seelenruhig sitzen geblieben, doch man merkte, dass er sich auch sehr freute. Ein breites Grinsen war auf seinen Gesicht erschienen. Inuyasha setzte sich neben Miroku, sagte jedoch kein einziges Wort. Er war müde, das bemerkte er erst jetzt. Der Tag war anstrengend und aufregend gewesen, besonders der Abschluss, doch davon mussten die anderen noch nichts erfahren. Er schloss seine Augen und versuchte sich trotz des Lärmes zu entspannen. Sango und Kagome hatten sich mittlerweile schon ein wenig beruhigt und setzten sich zu den Anderen. Shippo kam angerannt und legte sich auf Kagomes Schoß, nach ein paar Minuten war er eingeschlafen. Miroku, Sango und Kagome erzählten sich gegenseitig, was vorgefallen war. Nur Kagome ließ das Ende der Geschichte vorerst aus, jedoch konnte sie nicht anders als einen verstohlenen Blick zu Inuyasha zu werfen. Sie musste lächeln bei dem Gedanken daran. Es war so ein atemberaubendens Erlebnis gewesen. Sowas hatte sie vorher noch nie erlebt. Selbst ihre schönsten Erinnerungen konnten damit nicht konkurieren. Ihre Freunde bemerkten ihren verträumten Blick, doch schlossen einen anderen Schluss daraus. „Du musst müde sein. Es ist ja auch schon spät. Vielleicht sollten wir alle ins Bett gehen.“ Sangos Bemerkung bekam Zustimmung, da die Hälfte ja sowieso schon am Schlafen war. Die Sonne schien hell in die Hütte. Kagomes Augen zuckten und man hörte ein kleines Murren von ihr. Sie wollte noch nicht aufstehen, aber die Sonne zwang sie regelrecht dazu. Langsam öffnete sie ihre Augen. Erst konnte sie das Zimmer nur verschwommen erkennen, doch immer mehr nahm es klare Umrisse an. Als sie sich umschaute, bemerkte sie das sie die einzige in der Hütte war. Deshalb machte sie sich schnell fertig und ging hinaus. Vor der Hütte saßen alle und aßen genüsslich. Sie konnte verstehen, dass sie draußen aßen, denn es war ein herrlicher Tag. Nichts erinnerte mehr an den Schrecken vor zwei Tagen. Vielmehr entsprach das Wetter genau der Stimmung von Kagome. Sie setzte sich dazu, als sie bemerkte dass Inuyasha gar nicht dabei war. Sango bemerkte den umherschweifenden Blick von Kagome und sagte noch mit halbvollen Mund: „Er war schon fertig und ist zum See gegangen.“ Kagome nickte, nahm sich zwei Brote und rannte davon. Sango blickte ihrer Freundin hinterher und wandte sich dann an Miroku. „Sie benimmt sich genauso seltsam wie Inuyasha heute morgen. Meinst du etwa..?“ Miroku gab keine Antwort, sondern grinste nur breit. Auch Sango musste jetzt lächeln. Zwar war sie sich nicht ganz sicher, aber vielleicht hatten es die beiden ja endlich geschafft. Es war herrlich. Die Sonne strahlte auf das ruhige Wasser und ließ so den See wunderschön glitzern. Kagome versuchte so leise wie möglich zu sein, um Inuyasha zu überraschen. Doch, als sie noch ungefähr zehn Meter entfernt war, hörte sie schon seine Stimme. „Willst du mich etwa erschrecken, oder warum bist du so leise?“ Kagome stemmte ihre Hände in die Hüfte. Sie war verärgert, dass ihr Plan nicht funktioniert hatte. Warum hatte dieser Hanyou auch nur so gute Ohren? Er konnte einem auch jeden Spaß verderben. Die nächsten Schritte stampfte sie extra laut und ließ sich dann neben Inuyasha plumpsen. Doch schon als sie das Gras berührt hatte, schaffte sie es nicht mehr so zu tun, als ob sie sauer wäre. Sie konnte nicht mehr ernst bleiben, sie fing sofort an zu lachen und konnte nicht mehr damit aufhören. Besonders als Inuyasha sie irritiert anblickte. Dieser Gesichtsausdruck von ihm war nur allzu komisch. Kagome versuchte sich zu beruhigen, doch es ging nicht. Inuyasha brachte sie immer wieder erneut zum lachen, auch wenn sie gerade dachte, dass sie es schaffen würde, aufzuhören. Egal, was er tat, Kagome musste lachen. Erst sah er sie nur an, dann hatte er sich beleidigt weggedreht. Schließlich hatte er das Gekicher nicht mehr ausgehalten und war aufgestanden und zum Wasser gegangen, um sich ein wenig abzukühlen. Als Kagome dann immer noch nicht aufgehört hatte, drehte er sich um. „Was ist denn eigentlich so lustig?“ Er klang etwas genervt. Kagome schaffte es endlich sich einigermaßen zu beruhigen, um ihm eine Antwort zu geben: „Es tut mir leid. Aber es tut so gut. Es ist schön zu lachen nach alldem, was passiert ist.“ Mittlerweile hatte sie fast ganz aufgehört zu lachen. Inuyasha setzte sich wieder neben sie. „Ich weiß, was du meinst. Es ist auch schön, dich lachen zu sehen, aber du musst ja nicht über mich lachen.“ Kagome zog eine Schnute. „Aber du bist halt zum Lachen. Du bist viel älter als ich und benimmst dich trotzdem manchmal wie ein kleines Kind. Und da soll man mal nicht lachen.“ „Keh.“ Er drehte sich um und gab kein einziges Wort mehr von sich. Kagome krabbelte über das Gras zu Inuyasha hinüber. Sie näherte sich von hinten und kam ganz nah an sein Ohr. „Bist du etwa jetzt böse auf mich? Ich kann natürlich auch wieder gehen und dich hier ein bisschen alleine schmollen lassen.“ Sie stand auf und ging an Inuyasha vorbei, doch schon im nächsten Moment spürte sie eine Hand, die sie zurückhielt. „Bleib hier.“ Mehr hatte er nicht zu sagen. Er zog sie nur so stark am Arm, dass Kagome sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und in Inuyashas Schoß fiel. Das nächste, was sie spürte, waren seine nassen Lippen auf ihren. Sie genoss dieses Gefühl und es löste in ihr ein Feuerwerk aus, schon bei dem Gedanken, dass dies vielleicht jetzt öfters passieren würde. Doch dann musste sie an den gestrigen Abend zurückdenken. Sie löste den Kuss, stand von Inuyashas Schoß auf und setzte sich vor ihm. Inuyasha schien ein bisschen verwirrt zu sein, was diese Aktion jetzt sollte. Er wollte nachfragen, doch Kagome kam ihm zuvor: „Warum willst du es den anderen nicht sagen?“ Jetzt verstand Inuyasha, was sie wollte. Sie sah ihn unverwandt an. Inuyasha versuchte ihren Blicken auszuweichen, doch dass ließ sie nicht zu. „Keh. Wer sagt denn, dass ich es ihnen nicht sagen will?“ Kagome traute ihren Ohren nicht. Sie stütze sich auf ihre Arme und näherte sich immer mehr Inuyasha, bis sie kurz vor seinem Gesicht zum Stehen kam. Dann sagte sie nur: „Du!“ Inuyasha schaute irritiert, sowas hatte er nie gesagt. Kagome setzte sich wieder normal hin und fuhr dann fort: „Du hast es zwar nicht gesagt, aber dein Verhalten zeigt es doch deutlich. Gestern hast du, kurz bevor wir in die Hütte gegangen sind, meine Hand losgelassen, außerdem hast du den anderen nichts gesagt. Ich habe es auch nicht erzählt, deinetwegen. Wenn wir es ihnen sagen, dann nur, wenn wir beide es wollen. Ich würde es ihnen gerne sagen, aber, wie es scheint, willst du das nicht...“ Sie drehte ihr Gesicht weg, eine kleine Träne rann ihr Gesicht herunter. „Kagome, ich wollte-“ Doch sie würgte ihn wieder ab. „Ich verstehe nicht, warum du es nicht sagen willst. Ist es dir etwa peinlich mit mir zusammen zu sein, mit einem Menschen?“ Das hatte Inuyasha verletzt. Dachte sie wirklich, ihm wäre es peinlich mit ihr zusammenzusein? Nein, es war nur etwas neues und er musste es erst einmal selber begreifen, bevor es die ganze Welt wusste. Er stand auf und ging wieder zum Wasser. Er ließ sie einfach dort auf dem Gras alleine zurück. Kagome schaute ihm nach. Sie wusste, dass sie zu weit gegangen war. Wie konnte sie auch nur so etwas behaupten. Sie wusste ja selber, dass dies in keinster Weise der Fall war. Sie fühlte sich schlecht. Sie hatte ihm genau an der Stelle wehgetan, an dem es ihm am meisten schmerzte. Sie stand ganz langsam auf, wischte sich die Tränen mit dem Ärmel aus dem Geischt und ging behutsam auf Inuyasha zu. Er tat so, als ob er sie nicht bemerken würde. Er stand einfach nur da und starrte auf das klare Wasser. Sie näherte sich ihm von hinten und kaum stand sie hinter ihm, umarmte sie ihn. Sie vergrub ihr Gesicht in seinen Rücken. „Es tut mir leid. Ich habe dich verletzt. Ich wollte nur wissen, was du für Gründe hast und dabei bin ich zu weit gegangen. Mir ist klar, dass dies nicht der Grund ist. Weißt du, Inuyasha, für mich war es etwas neues und wunderbares endlich mit dir zusammenzusein. Ich wollte es mit meinen Freunden teilen und konnte nicht verstehen, warum du dies nicht wolltest. Es tut mir leid, ich habe dich zu sehr unter Druck gesetzt.“ Inuyasha drehte sich um, wischte behutsam ihre Tränen weg und gab ihr dann einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Kagome, ich will es den anderen ja auch mitteilen, aber wie du eben schon sagtest, es ist etwas neues und wunderbares und ich will dieses Gefühl erst einmal für mich haben und es verstehen, bevor ich es mit den anderen teile, außer mit dir. Verstehst du mich?“ Kagome schmiss sich an seine Brust und antwortete unter Schluchzen: „Ja klar, ich verstehe dich. Es tut mir leid, dass ich das nicht bemerkt habe. Ich war wohl blind...“ Inuyasha nahm ihr Kinn in seine Hand und hob ihren Kopf an. Er küsste sie behutsam auf den Mund und küsste dann ihre einzelnen Tränen weg. „Vielleicht warst du ja blind vor Liebe.“ Kagome musste lachen. Aber vielleicht hatte Inuyasha ja recht. Vielleicht war sie so voller Glück gewesen, dass sie nichts mehr um sich herum wahrgenommen hatte. So hatte sie sich nämlich auch gefühlt gehabt, als ob sie in eine völlig neue Welt, eine bessere Welt, eingetaucht wäre. Sie umarmte ihn noch einmal, schaute dann wieder zu ihm hinauf. „Inuyasha? Wegen gestern...“ Sie schaute in seine Augen. Sie strahlten...sie konnte zwar nicht seine Gedanken lesen, aber ihr war klar, dass er gerade daran dachte..an dieses unglaubliche Erlebnis...an dieses umwerfende Gefühl..verbunden zu sein...mit dem, den man liebt...und man möchte dieses Gefühl nie wieder vergessen...man möchte es immer wieder erleben...es nie wieder missen wollen... „Ich wollte nur sagen, dass es wunderschön war. Ich werde es nie vergessen...dieses erste Mal. Es war etwas total neues für mich, aber ich bereue es nicht. Ich wollte nur, dass du das weißt. Das war mir wichtig.“ Er lächelte sie an. Er lächelte...das hatte sie zuvor nur selten gesehen..es war schön. Es war schön, ihn glücklich zu sehen...ihn lachen zu sehen. Er näherte sich ihr langsam. Kagome dachte, dass er sie wieder küssen wolle, doch er steuerte nicht auf ihren Mund zu. Er näherte sich immer mehr ihren Ohren. Kagome konnte seinen warmen Atem spüren und hörte dann seine flüsternde Stimme: „Ich fand es auch schön...“ Kurz darauf spürte sie ein Zwicken an ihrem Ohrläpchen. Es war ungewohnt, doch auf eine gewisse Weise war es schön. Er hörte gar nicht mehr auf damit, sondern machte immer weiter. Dann plötzlich hörte er auf. Kagome wollte, dass er weiter macht, doch dann spürte sie schon seine sanften Küsse auf ihren Hals. Er wanderte immer tiefer, ihren Arm entlang, bis er schließlich an ihrer Hand angekommen war. Dann hörte er auf. Kagome jedoch war jetzt so beflügelt, dass sie sich ihr Oberteil auszog. Sie ging einen Schritt auf Inuyasha zu und öffnete seinen Gürtel. Sie blickte ihn verliebt an. „Was hälst du davon, wenn wir eine Runde schwimmen gehen?“ Inuyasha gab zwar keine Antwort, doch er zog sich bereits sein Suikan-Oberteil aus... * * * * * * * * * Nach einigen Wochen war das schreckliche Erlebnis so gut wie vergessen, oder zumindest sprach keiner mehr darüber. Vielmehr hatten sich jetzt alle daran gewöhnt, dass Kagome und Inuyasha jetzt zusammen waren. Es gefiel allen sehr gut, da Inuyasha nun nicht mehr allzu launisch war. Shippo hingegen wusste nicht, was die anderen meinten, denn zu ihm war Inuyasha immer noch so wie früher, wenn nicht noch schlimmer. Jedesmal wenn er sich auf Kagomes Schoß setzte, wurde er von Inuyasha schon ein paar Sekunden später direkt wieder heruntergeschmissen. Das hatte leider immer eine Sitz-Attacke von Kagome zur Folge, sodass Shippo sich dann wieder zu Kagome setzten konnte. Das regte zwar Inuyasha jedesmal auf, aber weil er keine weitere Sitz-Attacke riskieren wollte, ließ er Shippo meistens gewähren. Kagome hatte sich schon mein Aufstehen nicht gut gefühlt. Sie war trotz stundenlangen Schlaf noch total müde gewesen und das hatte sich bis jetzt nicht gelegt. Außerdem war ihr schwindelig gewesen. Das hatte sich nun ein bisschen gelegt, doch dafür wurde ihr es jetzt auch noch übel. Sie ging am Ende der Gruppe, sodass die anderen ihren Zustand noch nicht bemerkt hatten. Sie wurde immer langsamer, denn die Übelkeit war nun kaum ncoh zu ertragen. Sie blickte sich um und entdeckte ein paar Schritte entfernt ein Gebüsch. Sie ging langsam darauf zu, doch dann musste sie rennen, denn der Brechreiz kam ganz plötzlich. Sie beugte sich über den Busch und übergab sich. Bei dem Geräusch blieben auch die anderen stehen und schauten sich um. Inuyasha war als erstes bei Kagome angekommen. Er beugte sich zu ihr hinunter. „Geht es dir nicht gut, Kagome?“ °Was für eine doofe Frage°, dachte sich Kagome, als sie sich langsam wieder erhob. „Nein, mir geht es bestens,“ gab sie sarkastisch zurück. Doch Inuyasha bemerkte nicht den ironischen Unterton in ihrer Stimme und hakte weiter nach: „Kagome, ich seh dir doch an, dass es dir nicht gut geht.“ Kagome ging es zwar, nachdem sie sich übergeben hatte, ein bisschen besser, doch die Müdigkeit und der Schwindel waren immer noch da. „Es geht mir schon seit heute morgen nicht besonders gut..“ Inuyasha nahm ihre Hand. „Warum hast du denn nichts gesagt? Wir wären sonst doch nicht weitergegangen. Vielleicht solltest du-“ Kagome überkam wieder ein Brechreiz. Sie drehte sich herum und übergab sich nochmals. Inuyasha sagte nichts, sondern rieb ihr nur behutsam über den Rücken. Als Kagome sich umdrehte, beendete sie Inuyashas Satz: „Nach Hause gehen? Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee. Da kann ich dann zu einem Arzt.“ Inuyasha drehte Kagome den Rücken zu und ging in die Hocke. „Steig auf. Ich bring dich nach Hause.“ Kagome stieg auf seinen Rücken und schon ging es in Windeseile in Richtung Brunnen. Als sie am Brunnen angekommen waren, stieg Kagome von Inuyashas Rücken. Mittlerweile ging es ihr shcon etwas besser. Auf den Weg hatte sie ein bisschen geschlafen. Sie wollte gerade in den Brunnen springen, als sie Inuyashas Stimme hörte. „Soll ich nicht mitkommen?“ Kagome drehte sich um und lächelte. „Nein, das brauchst du nicht. Es geht mir schon etwas besser. Ich schaff das schon alleine.“ Inuyasha kam einen Schritt näher. „Ok, aber wenn du morgen nicht zurück bist, komme ich dich besuchen.“ Kagome nickte. „Das kannst du machen. Ich würde mich freuen, wenn du kommst.“ Inuyasha kam näher und wollte sie küssen, doch Kagome legte ihre Hand auf seinen Mund. „Vielleicht ist es ja ansteckend. Wir wollen doch nicht beide krank im Bett liegen.“ Sie schickte ihm noch zum Abschied einen fliegenden kuss zu und sprang dann in den Brunnen. Sofort wurde sie von einem bläulichen Licht umhüllt. Dabei wurde ihr noch schwindeliger als zuvor und konnte es daher kaum abwarten, endlich zu Hause anzukommen. „Mama, ich bin wieder da.“ Kagome schloss die Haustür. Ein überraschtes Gesicht lugte aus der Küche hervor. „Was machst du denn schon wieder zu Hause? Ich dachte, du wolltest erst in einer Woche wiederkommen.“ Trotz der Überraschung wischte sich ihre Mutter die Hände an ihrer Schürze ab und geleitete ihre Tochter in die Küche. Kagome setzte sich an den Tisch und ihre Mutter holte ihr etwas zu Trinken. Sie stellte das Glas auf den Tisch und setzte sich dann gegenüber von Kagome an den Tisch. „Also erzähl, was machst du hier? Ist etwas passiert?“ Kagome trank einen Schluck. „Nein, ich fühl mich nur nicht so gut und da hat Inuyasha mich nach Hause geschickt.“ Frau Higurashi sprang auf und legte ihre Hand auf Kagomes Stirn und zum Vergleich eine auf ihre Stirn. „Fieber hast du nicht, aber vielleicht sollten wir trotzdem zum Arzt fahren. Ich ruf nur schnell an und dann können wir fahren.“ Frau Higurashi rannte zum Telefon. Kagome konnte zwar ihre Mutter verstehen, doch sie hörte nicht so genau zu. Sie war viel zu müde und eigentlich hätte sie sich viel lieber einfach nur ins Bett gelegt. Nach ein paar Minuten kam ihre Mutter zurück in die Küche mit einer Jacke in der Hand, ihre hatte sie schon angezogen. „Komm, Kagome, der Arzt hat gesagt, dass wir sofort vorbeikommen können.“ Sie half ihrer Tochter die Jacke anzuziehen und dann machten sie sich auf den Weg. Nach zwei Stunden waren sie wieder zu Hause angekommen. Der Arzt wusste nicht, was es war, und hatte einfach ein paar Tests gemacht. Er würde dann am Abend anrufen. Kagome schmiss sich sofort in ihr Bett. Mittlerweile ging es ihr eigentlich besser. Ihr war nicht mehr übel und schwindelig war ihr auch nicht mehr. Sie fühlte sich nur noch erschöpft, doch das konnte auch daran liegen, dass sie gerade zwei Stunden beim Arzt gehockt hatte. Während sie auf dem Bett lag, fielen ihr ab und zu die Augen zu. Als sie wieder aufwachte, sah sie auf die Uhr. Es war schon fast sieben. Kagome hatte nicht gedacht, dass sie solange geschlafen hatte. Sie entschied sich dazu, runter zu gehen, als ihr Magen knurrte. Jetzt fiel ihr auch ein, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Sie schlüpfte in ihre Pantoffel und verließ ihr Zimmer. Sie ging die Treppe runter und trat in die Küche. Wie es aussah, hatte der Rest der Familie bereits gegessen. „Mama hat gesagt, ich sollte dich nicht aufwecken.“ Sota kam aus dem Wohnzimmer in die Küche. „Geht es dir denn wieder etwas besser, Schwesterchen?“ Kagome sah in seine besorgten augen. Sie hatte wirklich einen tollen Bruder. Er sorgte sich um sie und er war immer für sie da, wenn sie ihn brauchte. „Ja, mir geht es eigentlich wieder ganz gut. Wo sind denn Mama und Opa?“ Sota zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie nochmal weg sind, aber sie haben mir nicht gesagt, wohin.“ Kagome setzte sich. „Wer weiß, wo die hin sind. Ich werde auf jeden Fall jetzt erst einmal was essen. Ich habe tierischen Hunger.“ Sie langte ordentlich zu. So viel auf einmal hatte ihr kleiner Bruder sie noch nie essen gesehen. „Irgendwie erinnerst du mich an Inuyasha.“ Kagome blickte überrascht von ihrem Teller auf und fragte noch mit halbvollen Mund: „Wie meinst du das denn?“ Kagome war geschockt von dem Gedanken, so zu sein wie dieser sture und kindische Hanyou. Sie liebte ihn zwar über alles, aber sie wollte ganz und gar nicht so sein wie er. „Naja, ich meine nur...wie du isst. Du bist heute ein richtiger Vielfraß...“ Bevor Kagome kontern konnte, klingelte das Telefon. °Man, der hat aber Glück.°, dachte sie sich und ging zum Telefon. Sie nahm den Hörer ab. „Kagome Higurashi am Apparat.“ sagte sie, als sie auch schon am anderen Ende der Leitung eine tiefe Männerstimme meldete: „Guten Abend, Frau Higurashi. Hier spricht Doktor Tamon. Ich rufe an, weil die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen.“ Kagome wurde eine wenig nervös. Warum, wusste sie selbst nicht. °Es sind doch nur ein paar Untersuchungsergebnisse.°, versuchte sie sich selbst zu beruhigen, °Nichts worüber man sich Sorgen machen müsste.° Der Arzt fuhr fort: „Ich kann ihnen versichern, dass es nichts Schlimmes ist.“ Kagome fiel ein Stein vom Herzen. „Das ist gut zu wissen, Doktor Tamon. Was ist es denn?“ Nach einer kleinen Pause, hörte sie wieder seine Stimme: „Sie sind schwanger, Frau Higurashi.“ „WAS?“ Der Arzt wiederholte es noch einmal und fügte noch ein „Herzlichen Glückwunsch“ hinzu, doch Kagome hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Sie fühlte sich wie gelähmt. Sie konnte nicht einmal einen klaren Gedanken fassen. °Schwanger? ...Schwanger? ...Ich soll schwanger sein? ...Das ist doch nicht möglich...° Sota kam in den Flur gerannt. Er hatte seine Schwester schreien hören und wollte wissen, was los ist. Aber Kagome war so abwesend, dass sie nicht einmal bemerkte, dass Sota da war. „Kagome, was ist los?“ Er schrie schon fast, doch Kagome hörte ihn nicht. Erst als Sota sie am Arm packte, kehrte sie in die Realität zurück. Sie blickte sich irritiert um, so als ob sie sich erst vergewissern müsste, wo sie sich überhaupt befand. Als sie ihren Bruder erblickte, sagte sie zu ihm: „Es ist alles in Ordnung.“ Dann führte sie wieder den Telefonhörer an ihr Ohr, um das Gespräch mit dem Arzt zu beenden: „Vielen Dank für ihren Anruf, Doktor.“ „Keine Ursache. Ist mit ihnen denn alles in Ordnung? Sie haben so lange geschwiegen.“ „Ja, mir geht es gut. Es war nur so...unerwartet.“ Kagome bedankte sich noch einmal beim Arzt für seinen Anruf und beendete somit das Gespräch. Sota stand noch immer neugierig neben seiner großen Schwester, doch diese hatte gar nicht vor, ihm von der Neuigkeit zu erzählen, zumindest nicht sofort. Sie ging hinauf in ihr Zimmer, sie wollte jetzt ein wenig Zeit für sich haben. Sie ließ ihren Bruder ohne jegliche Erklärung im Flur stehen, sie sagte nur, dass sie müde sei und nicht mehr gestört werden wollte. Auf ihren Zimmer angekommen, setzte sie sich erst einmal aufs Bett. Sie musste zugeben, dass sie geschockt gewesen war. Sie hatte mit sowas überhaupt nicht gerechnet gehabt. Doch je länger sie davon wusste, desto mehr gefiel ihr der Gedanke, schwanger zu sein. Sie wusste zwar, dass es schwer werden würde, aber sie hatte sich schon jetzt vorgenommen, das Kind zu bekommen, egal was alle anderen sagen würden. Sie streichelte sich sanft über den Bauch und dabei spielte sich ein Lächeln auf ihr Lippen. Es war komisch...in ihren Bauch wuchs ein Lebewesen heran. Das bereitete ihr ein wenig Angst, vor dem, was noch alles kommen würde, aber es bereitete ihr auch eine gewisse Wärme, die die Angst so gut wie wegfegte. Kagome wurde aus ihren Gedanken gerissen, als jemand an ihrer Tür klopfte. Sie schaute zur Tür und sah, wie ihre Mutter eintrat. Diese schloss die Tür wieder und setzte sich neben ihre Tochter. „Sota hat mir gesagt, dass der Arzt schon angerufen hat.“ Kagome nickte nur. Sie wusste nicht, wie sie ihrer Mutter sagen sollte, dass sie schwanger ist. „Du bist schwanger, nicht wahr?“ kagome sah sie verdutzt an. „Wo-woher weißt du das?“ Frau Higurashi lächelte. „Vergiss nicht. Ich habe auch zwei Kinder zur Welt gebracht. Als wir heute beim Arzt waren und du deine Symptome erzählt hast, war ich mir so gut wie sicher. Aber ich wollte abwarten, bis der Arzt angerufen hat.“ Kagome war erleichert, dass ihre Mutter bescheid wusste. So hatte sie schon eine Person weniger, der sie es erzählen musste. Sie umarmte ihre Mutter. „Ich bin so froh, dass du es weißt.“ Ihre Mutter streichelte ihr über den Kopf. „Und ich freue mich für dich und für Inuyasha. Ihr werdet bestimmt großartige Eltern.“ Kagome löste sich von ihrer Mutter und sah sie überrascht an. „Also hast du nichts gegen die Schwangerschaft? Du hälst mir jetzt keinen Vortrag, dass ich mit 17 Jahren noch zu jung bin, um Mutter zu werden?“ „Was wäre ich denn für eine Mutter, die dir sagen würde, dass du das Kind nicht bekommen darfst? Du kämpft tagtäglich gegen Dämonen und ich denke, dass du dadurch mehr als genug bewiesen hast, dass du reif bist. Zwar ist ein Baby eine ganz andere Herausforderung, aber ich bezweifle nicht, dass du und Inuyasha diese auch bewältigen könnt.“ Kagomes Augen füllten sich mit Tränen. „Danke, Mama, danke für alles.“ So, habe auch mal wieder ein neues Kapitel hochgeladen. Hoffe, es hat euch gefallen. Zwar war es nicht so viel Action, aber ein wenig Romantik ist doch auch nicht verkehrt. Freue mich über jedes Kommi. Kaguyashi Kapitel 10: Beim Arzt! ---------------------- Beim Arzt! Kagome schlief seelenruhig, bis sie durch einen großen Knall aus ihren Träumen geschreckt wurde. Sie schlug die Augen auf und verfluchte denjenigen, der diesen Lärm gemacht hatte. Sie drehte sich noch einmal in ihren Bett um, doch sie wusste schon jetzt, dass sie keinen Schlaf mehr finden konnte. Sie stand verärgert auf. Sie hatte gerade so schön geträumt. Sie hatte von sich und Inuyasha geträumt und von ihrer kleinen Tochter. Die Kleine war wunderschön und so stark, wie ihr Vater gewesen. Sie hatte auch die gleichen Hundeohren, nur dass sie schwarz waren. Außerdem hatte sie noch einen schwarzen Hundeschwanz gehabt. Kagome schwelgte noch immer in ihren Gedanken. Diese wunderbaren Bilder hatte sie immer noch im Kopf. Sie wünschte sich von ganzen Herzen, dass ihr Kind wirklich mal so schön werden würde und sie ertappte sich selbst bei dem Gedanken, dass sie wirklich viel lieber ein Mädchen anstatt eines Jungen haben würde. BUMM Schon wieder dieser Knall. Kagome wollte unbedingt wissen, was da unten los war. Sie machte ihren Kleiderschrank auf, um zu sehen, was sie heute anzog. Es war warm, darum entschied sie sich für ein kurzes schwarzes Kleid. Sie ging noch schnell ins Badezimmer, um sich einen Zopf zu machen und rannte dann die Treppe runter. Sie lugte ins Wohnzimmer, doch da war niemand. Im Flur hielt sich auch keiner auf. In der Küche wurde sie schließlich fündig. Jedoch fand sie auch jemanden, mit dem sie nicht gerechnet hatte: Inuyasha. Und besonders, was er tat, hatte sie bei ihm noch nie gesehen. Er war am kochen, oder zumindest sah das so aus. Er stand am Herd und stocherte mit einem Löffel in der Pfanne herum. Ob man das, was er da fabrizierte, dann später auch wirklich essen konnte, das war eine andere Frage. Kagome betrat leise die Küche. Keiner schien sie zu bemerken, nicht einmal Inuyasha. Er war voll und ganz auf das Kochen konzentriert. Irgendwie fand sie die Szene süß. Inuyasha werkelte am Herd und ihre Mutter und ihr Bruder standen daneben und gaben ihm immer wieder Anweisungen, was er tun sollte. Jedoch ließ sich Inuyasha nichts befehlen und tat genau das, was er wollte. Kagome hätte ihm stundenlang zusehen können, denn genau seine Dickköpfigkeit mochte sie am meisten bei ihm, solange es sich nicht auf sie auswirkte. Doch ihre Neugier hielt sie davon ab, weiterhin so leise dazustehen. Sie wollte unbedingt wissen, was Inuyasha hier tat. Er wollte sie besuchen kommen, das hatte er gesagt, aber so früh am Morgen? Und warum stand er hier am Herd und war am Kochen? Kagome räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken. Frau Higurashi drehte sich zu ihrer Tochter, ließ dabei den Hanyou aber nicht aus den Augen. „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ Kagome gähnte noch einmal. „Eigentlich schon, bis ihr hier unten so ein Lärm veranstaltet habt.“ Der Vorwurf in Kagomes Stimme war nicht zu überhören. „Tut uns Leid, aber Inuyasha hier wollte unbedingt etwas für dich Kochen und dabei hat er ein paar Töpfe auf den Boden fallen lassen.“ Inuyasha war noch immer auf sein „Werk“ konzentriert und hatte nicht einmal zu seiner Freundin geschaut. Kagome war dies nicht entgangen und wollte ihn wenigstens zu ein bisschen Aufmerksamkeit zwingen. Sie stellte sich neben ihn, stellte sich auf ihre Zehenspitze und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Guten Morgen, Inuyasha.“ Er grumelte nur ein kurzes „Morgen“ zurück und wand sich dann wieder der Pfanne zu. °Der ist aber gut drauf.°, dachte sie sich und lugte über seine Schulter in die Pfanne. „Was kochst du denn da?“ Sie fragte nicht, weil sie ihn zum Reden bringen wollte, sondern weil sie wirklich nicht erkennen konnte, was das werden sollte. „Das geht dich nichts an. Und jetzt setz dich.“ Kagome gab sich geschlagen. Der war ja wirklich nicht aufzumuntern. Sie setzte sich und gab noch genervt zurück: „Dann lasse ich mich halt überraschen.“ Ihre Mutter hatte sich in der Zwischenzeit auch gesetzt und beugte sich jetzt zu ihrer Tochter herüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Er wollte dich eigentlich überraschen. Es ist doch kein Wunder, dass er jetzt ein bisschen sauer ist, weil sein Plan nicht funktioniert hat.“ °Dann hätte er hier nicht so einen Lärm veranstalten sollen.°, dachte sie sich und stützte sich auf ihre Ellebogen. Sota deckte den Tisch, was Kagome verwundert beobachtete. Sonst war er immer der Erste, der weg war, wenn es hieß, es steht Arbeit an. Doch heute war er richtig glücklich, er strahlte übers ganze Gesicht. Kagome glaubte, dass er froh war, weil Inuyasha mal wieder zu Besuch war. Schließlich war er schon lange nicht mehr da gewesen. Als sie ihren Bruder so freudig sah, ging es ihr auch gleich besser. Sie wusste nicht wieso, aber die schlechte Laune war wie weggeblasen. Und nicht nur bei ihr. Inuyasha war plötzlich auch wieder total freundlich. Gerade stellte er die Schüsseln mit dem Essen auf den Tisch, setzte sich neben Kagome, gab ihr einen Kuss und sagte dann: „Lass es dir schmecken, Kagome. Das ist alles nur für dich.“ Kagome war gerührt. Er hatte sich die ganze Arbeit nur für sie gemacht. Er nahm sich ihren Teller, füllte ihn und gab ihr ihn dann zurück. Kagome betrachtete das Essen skeptisch. Was mochte das wohl sein? Es war matschig und fast alle Farben, die Kagome kannte, waren darin vorhanden. Sie hatte sogar ein bisschen Angst, das zu essen. Inuyasha mochte zwar ein guter Kämpfer sein, aber auch ein guter Koch? Doch sie spürte schon den Blick von Inuyasha auf ihr. Also nahm sie ihren Löffel und schob ihn ganz langsam zu ihren Mund. Sie kaute und schluckte dann den Brei herunter. Zu Kagomes Verwunderung schmeckte es köstlich. Sie schob sich direkt den nächsten Löffel in den Mund. Auf Inuyashas Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. Wenn sie so zulangte, musste es ihr schmecken. Jetzt fingen auch die anderen an zu essen. Kagome kam es so vor, als ob sie auf jemanden gewartet hätten, der das Essen davor probiert. Beim Essen sprach kaum einer, ein gutes Zeichen dafür, dass es jedem schmeckte. Nach dem Essen zog Frau Higurashi Kagome in den Flur. Sie sprach sehr leise, damit die anderen sie nicht hören konnten. „Ich habe für heute Mittag einen Termin beim Gynokologen gemacht. Ich habe mir gedacht, dass du nichts dagegen hast.“ Kagome nickte, als sie die Stimme von Inuyasha vernahm: „Kagome?“ Kagome ging zurück in die Küche. „Ja, Inuyasha!“ Er hatte diesen fragenden Blick aufgesetzt. „Was ist ein Gynokologe?“ °Nein!° Sie warf einen Blick zu Sota. °Ich kann nur hoffen, dass er auch noch nicht weiß, was ein Gynokologe ist, sonst weiß er jetzt, dass ich schwanger bin.° Doch Sota begann breit zu grinsen. Er wollte schon den Mund aufmachen, doch Kagome gab ihm mit einem Zeichen zu verstehen, dass er bloß seinen Mund halten sollte. °Warum muss Inuyasha auch nur so ein gutes Gehör haben? Immer muss er alles vermasseln.° Kagome packte Inuyasha am Arm und zog ihn auf die Beine. „Lass uns ein Stücken spazieren gehen. Dann werde ich dir alles erklären.“ Jetzt verstand Inuyasha gar nichts mehr. Er hatte doch nur eine einfache Frage gestellt. Warum war Kagome dann auf einmal so gereizt? Er wollte sie auf jeden Fall nicht noch mehr verärgern und ließ sich also von ihr nach draußen ziehen. Die Sonne schien stark und erwärmte die Luft, doch im Schatten von Goshinboku war es angenehm. Der Wind durchwehte Kagomes Haar und ließ es tanzen. Sie hatte sich schon in den Schatten gesetzt und wartete nun darauf, dass auch Inuyasha sich setzte. Doch dieser betrachtete von oben herab seine Freundin. „Habe ich dir eigentlich heute schon gesagt, wie schön du bist?“ Kagome winkte mit ihrer Hand. „Das brauchst du doch nicht. Das weiß ich doch selber.“, gab sie sarkastisch zurück. Inuyasha stemmte seine Hände in die Hüften. „Du bist aber selbst von dir überzeugt.“ Inuyasha war froh, dass Kagomes Laune sich wieder etwas gebessert hatte. Doch er wollte jetzt unbedingt wissen, was er falsch gemacht hatte, darum fragte er ernst. „Kagome, was habe ich denn eben falsch gemacht? Was ist denn nun ein Gynokologe?“ Kagome brach sofort den Augenkontakt und sah zu Boden. „Kagome, du kannst mir doch alles sagen.“ Er hockte sich hin, um ihr wieder in die Augen blicken zu können, doch sie wich immer noch seinem Blick aus. Sie öffnete ihren Mund, um anzufangen, doch schloss ihn direkt danach wieder. Sie wusste einfach nicht, wie sie es ihm erzählen sollte. Sie hatte auch ein wenig Angst davor. Wie würde er reagieren? Würde er sich freuen? Oder würde er das Kind nicht haben wollen? Diese Gedanken schossen Kagome in nur einer Sekunde durch den Kopf. Sie irritierten sie und erschwerten ihr es noch mehr, einen Anfang zu finden. Doch schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und fing an zu erzählen: „Es ist schwer, es dir zu erklären. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll...“ Inuyasha setzte sich neben sie. „Fang einfach an. Ich werde dir zuhören.“ Und Kagome fing an zu erzählen. Kagome wollte nicht direkt zum entscheidenden Punkt kommen und so begann sie mit ihrer Geschichte mit dem Sprung in den Brunnen. Inuyasha hörte aufmerksam zu. Er wusste zwar nicht so genau, auf was Kagome hinauswollte, aber er liebte es einfach ihr zuzuhören. „...und dann kam der Anruf des Arztes...“ Kagome stoppte. Inuyasha sah sie an. „Warum hörst du auf? Ich denke, was du mir bis jetzt erzählt hast, war nicht wirklich wichtig. Was hat der Arzt denn gesagt?“ Kagome legte noch einmal ihre Hand auf ihren Bauch, um Mut zu fassen. „Weißt du, erst war ich geschockt, als mir der Arzt davon erzählte. Ich konnte es nicht wahrhaben, aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir der Gedanke.“ Sie kniete sich hin, nahm Inuyashas Hand und sah ihm fest in die Augen. „Mich macht es glücklich und ich hoffe, dass es dich auch glücklich machen wird...“ Kagome konnte Inuyashas Anspannung spüren, er wollte jetzt unbedingt wissen, was Kagome meinte und sie wollte ihn auch nicht länger hinhalten. So sagte sie es schließlich: „Inuyasha, ich erwarte ein Kind von dir!“ Inuyasha zeigte keinerlei Regung. Er war wie erstarrt. °Sie ist schwanger? Ich werde Vater?° Kagome schaute ihn nur an, sie wollte wissen, was er dachte. Wollte aus seinen Ausdruck irgendeinen Schluss ziehen, doch Inuyasha zeigte überhaupt keine Regung. Sie wusste nicht, was er dachte und das machte Kagome nervös. Ihre Gedanken spielten wieder verrückt, sie waren wirr und konfus. Sie war in Gefahr wieder in ihnen zu versinken, als sie eine kleine Regung bei Inuyasha wahrnahm. Sie schaute ihn wieder an und tatsächlich, er hatte sich wirklich gerührt. Seine Mundwinkel begannen sich immer mehr zu heben....er lächelte. Kaum hatte Kagome dies gesehen, musste sie auch auf der Stelle lächeln. Sie war froh...sie war erleichtert...sie war unendlich glücklich. „Kagome, das...das ist...wunderbar. Du bist schwanger...wir werden Eltern...das macht mich glücklich...“ Kagome konnte es nicht glauben. Inuyasha sprach offen über seine Gefühle. „Oh, Inuyasha, ich bin ja so glücklich.“ Sie näherte sich ihm und beide verfielen in einen langen Kuss. Irgendwann löste sich Inuyasha von ihr. Er sah sie fragend an: „Was ist denn nun ein Gynokologe?“ Kagome fing an zu lachen. „Ach, Inuyasha, das du sowas noch im Kopf hast, wenn du gerade erfahren hast, dass du Vater wirst.“ Doch Inuyasha wollte es nun wissen und fragte nochmal. „Ein Gynokologe ist ein Arzt. Er hat sich auf Schwangerschaften spezialisiert.“ Inuyasha verstand die Erklärung, aber er wusste immer noch nicht, was er vorher falsch gemacht hatte. „Und warum warst du eben so wütend, als ich dich das gefragt habe. Das war doch nichts Schlimmes.“ Kagome seufzte. „Das ist auch nichts Schlimmes. Nur weiß...wusste mein Bruder noch nicht, dass ich schwanger war. Weil du aber diese Frage gestellt hast, weiß er es nun. Und ich war nur ein bisschen wütend, weil ich es ihm eigentlich persönlich sagen wollte. Das ist alles.“ Inuyasha schnappte sich eine Strähne von Kagomes Haar und spielte mit ihr. „Das tut mir leid. Ich konnte ja nicht ahnen-“ Inuyasha kam nicht zum Ende, denn Kagome hatte sich vorgebeugt und ihm einen kleinen Kuss gegeben. „Schon vergeben und vergessen.“ Sie verbrachten noch einige Zeit im angenehmen Schatten und bewunderten das schöne Wetter. Kagome hatte sich an Inuyasha gekuschelt und war langsam dabei wegzudösen. Inuyasha bemerkte, dass ihr Atem immer gleichmäßiger wurde. Er hätte sie am liebsten schlafen lassen, doch er wusste, dass sie schon ziemlich lange dort saßen und Kagome musste noch zum Arzt. Er streichelte ihr sanft über den Kopf. „Hey, Kagome, nicht einschlafen.“ Kagome öffnete langsam ihre Augen und musste sich erst einmal orientieren, wo sie war. „Was?“, fragte sie verwirrt. „Du bist eingeschlafen. Aber vielleicht sollten wir jetzt zurückgehen. Du musst schließlich noch zu diesen Gynokologen.“ Kagome streckte ihre Arme aus und stand dann auf. Inuyasha tat es ihr gleich und sie gingen gemeinsam zurück zum haus. Gerade als sie eintreten wollten, kam Frau Higurashi aus der Tür und stieß fast mit den Beiden zusammen. Sie legte ihre Hand auf die Brust. „Ihr habt mich aber erschreckt. Ich wollte euch gerade holen kommen. In einer halben Stunde ist dein Termin, Kagome. Soll ich euch fahren?“ Kagome sah zu Inuyasha, doch der zuckte nur mit der Schulter. „Ach was, Mama, lass mal. Es ist ja nicht so weit und es ist so schönes Wetter, da können wir auch zu Fuß gehen. Außerdem mögen ein paar Hunde das Autofahren nicht, und bei Inuyasha haben wir es noch nicht ausprobiert. Das ist mir ein zu großes Risiko...“ „Was heißt denn hier Hund?“ Kagome sah neckisch zu ihm. „Du bist doch ein Hund, oder nicht? Sieht zumindest so aus.“ Sie fasste ihn an den Ohren. „Ach ja, stimmt. Die müssen wir ja auch noch verstecken. Sonst untersuchen die gleich noch dich, anstatt mich. Und das wollen wir doch nicht.“ Sie ließ ihren Blick über Inuyasha schweifen. „Vielleicht solltest du auch etwas anderes anziehen.“ „Kommt nicht in Frage, ich behalte meine Sachen an.“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust. °Wie stur kann man nur sein?°, dachte sie und sagte daraufhin zu Inuyasha: „Okay, aber dann lass wenigstens das Schwert hier. Du fällst nur unnötig auf.“ Inuyasha legte schützend seine Hand auf Tessaiga. „Keh. Und was ist, wenn uns jemand angreift?“ Kagome wurde langsam ein wenig ungeduldig. „Es ist hier bei weitem nicht so gefährlich wie in deiner Epoche. Und wenn uns wirklich jemand angreift, reichen deine Krallen völlig aus.“ Sie öffnete ihre Handflächen, sodass Inuyasha sein Schwert hineinlegen konnte. „nun gib es schon her.“ Widerwillig band er Tessaiga von seinem Gürtel ab und legte es in Kagomes Hände. „Keh.“ Sie packte es und bedankte sich dann bei ihm. „Geht doch. Ich werde es oben in mein Zimmer legen. Warte nur kurz.“ Sie rannte ins Haus und war nach zwei Minuten wieder draußen. Sie kam auf Inuyasha zu und setzte ihm noch eine Mütze auf. Sie betrachtete ihn noch einmal von oben bis unten und sagte schließlich: „So, das müsste gehen. Also dann lass uns gehen.“ Sie hakte sich bei Inuyasha ein und beide machten sich auf dem Weg zum Arzt. Viele Menschen waren unterwegs und Kagome hatte das Gefühl, dass sie alle nur sie ansahen. Sie blickte zu Inuyasha, doch dieser schien rein gar nichts zu merken oder er zeigte es einfach nicht. „Inuyasha?“ Er wandte sich von den Autos und Straßen ab, die er bis jetzt betrachtet hatte. „Ja?“ „Ich wollte dich nur darum bitten, dich beim Arzt normal zu verhalten.“ Inuyasha sah sie irritiert an. Er verstand nicht, worauf sie hinauswollte. „Was meinst du?“ Kagome wurde ein bisschen leiser, damit die Leute um sie herum, sie nicht verstehen konnte. Sie wusste allerdings, dass Inuyasha sie immer noch gut hören konnte. „Ich meine nur, dass du – egal, was der Arzt mit mir macht- ihn nicht angreifst. Er untersucht mich nur und will mir helfen. Auch wenn du die Geräte, mit denen er arbeitet nicht kennst, müssen sie nicht gleich böse sein. Tust du mir den Gefallen und verhälst dich ruhig?“ Inuyasha nickte nur. Kagome zeigte auf die andere Straßenseite. „Da ist der Arzt, Inuyasha.“ Sie standen an der Ampel und warteten darauf, dass es grün würde, als „Kagome! Hey, Kagome, warte!“. Kagome drehte sich um, und sah ihre drei Freundinnen Eri, Ayumi und Yuki (weiß nicht, ob die Namen stimmen) auf sich zurennen. Kagome hatte sie lange nicht mehr gesehen, weil sie in letzter Zeit so oft bei Inuyasha war. Also löste sie sich von ihm und rannte ihren Freundinnen entgegen. Kagome umarmte ihre Freundinnen. „Lange nicht mehr gesehen, Kagome. Wo warst du die ganze Zeit?“ Sie versuchten ein halbwegs normales Gespräch zu führen, doch jede einzelne warf immer wieder verstohlene Blicke zu Inuyasha. Irgendwann hielt es Eri nicht mehr aus. „Sag mal, Kagome, wer ist denn der gutaussehende Typ?“ Kagome drehte sich um. Inuyasha stand immer noch an der Ampel. „Das ist mein Freund.“ Sie ging noch etwas näher und hoffte nur, dass Inuyasha nicht zuhörte. „Ihr wisst schon...“ Doch Inuyashas Ohren zuckten unter seiner Mütze und er begann langsam zu den vier schnatternden Mädchen zu gehen. Kagome hoffte nur, dass er jetzt nichts unüberlegtes tun würde. Als er angekommen war, stellten sich Kagomes Freunde einer nach dem anderen vor. Kagome faltete die Hände zusammen und betete. °Bitte, Inuyasha, tu jetzt nichts dummes.° Doch Inuyasha lächelte die Drei an und entgegnete: „Freut mich, euch kennenzulernen. Mein Name ist Inuyasha. Ich störe euch ja nur ungern, aber Kagome und ich müssen weiter.“ Er warf ihr einen drängenden Blick zu und Kagome ergriff die Chance. „Inuyasha hat Recht. Wir sind wirklich in Eile. Also bis dann.“ Sie winkte ihren Freundinnen noch einmal zu und verschwand dann mit Inuyasha über die stark befahrene Straße. „Vielen Dank, du warst echt klasse.“ „Keh, das war doch gar nichts. Aber jetzt bist du mir was schuldig.“ „Ich weiß da vielleicht schon was...“ Sie warf ihm ein Lächeln zu. „Aber das muss noch ein wenig warten. Jetzt müssen wir erst einmal zum Arzt.“ Inuyasha wollte erfahren, was sie meinte und stocherte nach, aber Kagome blieb stumm. Egal wie sehr Inuyasha auch bettelte, sie verriet nichts, obwohl auch Inuyasha schon eine kleine Idee hatte. Selbst im Behandlungszimmer mussten sie noch etwas warten. Inuyasha hatte sich bis jetzt ruhig verhalten und Kagome war ihm deswegen sehr dankbar. Sie merkte, wie ungeduldig er war und doch zeigte er es nicht. Endlich trat der Arzt ins Zimmer. Er stellte sich vor und begann schon gleich mit seinem Redeschwall. Er erklärte ihr alles über die Schwangerschaft, worauf sie achten müsse und was zu tun ist. Zum Schluss wollte er noch einen Ultraschall machen. Er holte die Gerätschaften und fing an. Kagome konnte zwar nicht viel auf dem Ultraschallbild erkennen, aber der Arzt fing schon gleich an zu erklären. „Hier sehen sie den Kopf, darunter bildet sich der Körper und hier kommen die Arme und Beine. Aber was ist denn das auf dem Kopf?“ Kagome wurde nervös. °Auf dem Kopf?° Sie ließ ihren Blick hinüber zu Inuyasha schweifen, auf seine Mütze. Inuyasha hingegen schien überhaupt nicht nervös zu sein, er hatte wohl noch gar nicht verstanden, was der Arzt da überhaupt machte. Kagome wollte jetzt nur noch so schnell wie möglich hinaus. „Ähm, Herr Doktor, ich bin ihnen für alles sehr dankbar, aber wir müssen jetzt leider gehen. Tut uns leid.“ Sie setzte sich auf und der Doktor wandte sich, zu Kagomes Erleichterung, vom Bild ab. „Ja, dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag und ich hoffe, dass wir uns wiedersehen.“ Kagome schüttelte die Hand vom Arzt. „Ja, das hoffe ich auch.“ °Ich komme auf keinen Fall wieder. Das nächste Mal wird man die Ohren ja noch besser sehen.° Sie schnappte Inuyasha bei der Hand und zerrte ihn aus der Praxis. Er verstand zwar nicht, warum sie sich so aufführte, aber er folgte ihr. Als sie draußen waren, hielt Inuyasha an. Er wollte jetzt eine Antwort haben. „Ich sollte mich normal verhalten, aber für dich galt das nicht? Warum sind wir denn jetzt so einach abgehauen?“ Kagome wollte noch weitergehen, doch Inuyasha stand so fest, dass sie sich keinen Schritt mehr vorbewegen konnte. „Der Arzt hat mir was klar gemacht. Ich habe schon länger darüber nachgedacht, aber jetzt habe ich endgültig eine Entscheidung getroffen...“ Na, wie hat es euch gefallen? Ich weiß, an so einer Stelle aufzuhören ist nicht gerade nett, aber vielleicht kann man sich ja auch schon denken, was das für eine Entscheidung ist. Bis zum nächsten Mal. Kaguyashi Kapitel 11: Die Entscheidung ---------------------------- Die Entscheidung Inuyasha blickte ihr tief in die Augen, Entschlossenheit...und aber auch ein wenig Trauer. „Was meinst du, Kagome? Was für eine Entscheidung?“ Sie blickte ihm ebenfalls tief in die Augen. Sie hatte keine Angst davor, ihm ihre Entscheidung mitzuteilen, aber sie wollte es jetzt noch nicht tun. „Es tut mir leid, Inuyasha, aber ich möchte es nur einmal erzählen, also musst du dich noch gedulden, bis wir wieder bei mir zu Hause sind.“ Inuyasha sah noch immer diese Entschlossenheit in ihren Augen und wusste, dass er sie nicht umstimmen konnte. „Dann lass uns nach Hause gehen...Hunger habe ich nämlich auch.“ Kagome lächelte, gab ihm einen Kuss und flüsterte ihm ins Ohr: „Danke für dein Verständis.“ So machten sie sich Arm in Arm auf den Rückweg nach Hause. °Nach Hause...Ja, gehen wir nach Hause°, dachte sie und blickte dabei in den strahlend blauen Himmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen und die Sonne zeigte sich in ihrer vollen Pracht. Sie lächelte, nicht nur wegen dem wunderbaren Wetter, sondern auch wegen ihrer Entscheidung, die sie getroffen hatte. Es hatten sich alle im Wohnzimmer eingefunden und sie warteten darauf, dass Kagome endlich beginnen würde. Sie stand mitten im Raum, wo hingegen sich die anderen alle auf die Couch gesetzt hatten. Sie war nervös. Was würden die Anderen zu ihrer Entscheidung sagen? Aber sie wusste, dass ihre Familie sie in jeder Hinsicht unterstützen würde, so wie sie es schon immer getan hatten. Und das gab ihr Mut und Entschlossenheit, es wirklich durchzuziehen...sich nicht mehr von ihrer Entscheidung abbringen zu lassen. Sie hatte sich entschlossen und sie würde es tun. Es würde zwar ein neuer Schritt in ihrem Leben sein und es würde alles verändern, doch Veränderungen gehörten im Leben nun mal dazu. „Also, ich habe euch etwas zu sagen, und da ich es nicht viermal erzählen will, da es euch alle betrifft, habe ich euch gebeten, hierher zu kommen.“ Sie ließ ihren Blick über jeden einzelnen schweifen und fasste so noch mehr Mut, ihnen ihre Entscheidung mitzuteilen. „Ich habe jetzt schon länger darüber nachgedacht. Für mich alleine, da ich erst einmal wissen musste, wie ich überhaupt darüber denke, wie ich mich fühle, bei dem Gedanken daran. Nach einiger Zeit wurde ich mir immer sicherer, dass es das Richtige ist, doch es gab immer noch ein paar Zweifel.“ Sie stoppte für einen kurzen Augenblick und holte noch einmal tief Luft. „Aber heute habe ich gemerkt, dass es notwendig ist, das es gar nicht mehr anders geht. Ich kann nicht länger hierbleiben. Ich habe mich entschlossen, ab jetzt in der Sengoku-Jidai zu leben und das für immer. Denn mit einem Hanyou als Kind kann ich nicht länger in meiner Epoche leben und außerdem gehöre ich an Inuyashas Seite.“ Stille herrschte im Wohnzimmer, als Kagome geendet hatte. Keiner sagte nur ein Wort. Auch Inuyasha saß nur da und starrte Kagome aus großen Augen an. Schließlich stand Frau Higurashi auf und ging zu ihrer Tochter. Sie legte ihre Hände auf deren Schulter und schaute ihr tief in die Augen. Kagome wich ihrem Blick nicht aus, sondern hielt ihm stand. Sie wollte ihrer Mutter zeigen, wie ernst es ihr war und dass sie nicht weglaufen würde. „Es freut mich, dass du diese Entscheidung getroffen hast, denn es ist das Richtige für dich. Für dich und Inuyasha...und euer Kind.“ Kagome hatte innig gehofft, dass ihre Familie sie unterstützen würde und sie taten es. Es machte Kagome glücklich und sie fiel ihrer Mutter um den Hals. Ihre Mutter erwiderte die Umarmung. „Selbst wenn ich dich sehr vermissen werde, freu ich mich für dich, denn dich wird es glücklich machen und das macht mich auch glücklich.“ Kagome umarmte ihre Mutter noch fester und es bahnten sich ein paar Tränen ihren Weg über ihre Wange. „Ich werde dich auch vermissen.“ Sie blickte auf, in die Gesichter ihres kleinen Bruders und ihres Großvaters. „Euch werde ich natürlich auch vermissen.“ Ihr Bruder lief zu seiner Schwester, umarmte sie und fing auch an zu weinen. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Kagome streichelte ihm über den Kopf. „Ich weiß...Aber ich muss gehen. Ich komme euch ja auch mal besuchen.“ Sie bückte sich und wischte die Tränen ihres Bruders fort. Er nickte. Inuyasha stand die ganze Zeit daneben und schaute zu. Es war toll eine Familie zu haben, die sich so um einen sorgte. Sowas hatte er auch mal gehabt, aber das war vor langer Zeit gewesen. Eine Mutter, die sich um einen sorgte und einen immer half, wenn man nicht weiter kam. Die einen immer unterstützte, bei allem, was man tat. Sowas hatte er auch mal gehabt, aber es war lange her... Doch Inuyasha hoffte, mit Kagome jetzt eine Familie gründen zu können. Eine Familie, bei der man sich gegenseitig half und sich gegenseitig ünterstütze. Eine Familie eben... Kagome war gerade dabei, ihre Koffer zu packen, als Inuyasha in ihr Zimmer trat. Er blieb im Türrahmen stehen und schaute seine Kagome einfach nur an. Sie hatte ihn wohl noch nicht bemerkt, denn sie summte leise vor sich hin. Er trat einen Schritt näher, doch noch immer nahm Kagome keine Notiz von ihm. Sie war voll und ganz in ihren Gedanken versunken. „Kagome?“ Sie zuckte zusammen. Inuyasha hatte sie wirklich erschreckt. Sie drehte sich um und sah ihm verärgert ins Gesicht. „Musst du mich so erschrecken?“ Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Inuyasha hockte sich neben sie. „Wir haben noch gar nicht miteinander gesprochen.“ Sie blickte nicht von ihrer Arbeit auf, als sie erwiderte: „Du willst mit mir reden?“ Sie spürte, wie sie zwei Arme von hinten umarmten. „Ich will dich nur etwas fragen.“ Kagome genoss seine Nähe immer wieder von neuem. Sie schloss für einen Moment die Augen und gab sich ganz der Umarmung hin. Sie fühlte seinen Herzschlag, der in einen gleichmäßigen Tempo pochte, dann hörte sie seine wohlige Stimme: „Wirst du immer bei mir bleiben?“ Kagome löste sich aus der Umarmung, drehte sich zu ihm um und schaute ihm in seine wundervollen goldgelben Augen. Plötzlich musste sie an diesen grauenvollen Moment denken. An den Moment, wo sie dachte, Inuyasha für immer verlieren zu müssen. Damals sagte sie zu ihm: „Ich werde immer an deiner Seite sein. Ich werde dich nie verlassen.“ Kagome schüttelte ihren Kopf, sie wollte diesen Gedanken verdrängen. Er war so grauenvoll gewesen. Aber er hatte die beiden auch mehr zusammen gebracht, als alles andere. „Inuyasha, ich werde immer an deiner Seite sein. Immer. So wie ich es dir damals versprochen habe.“ Es war so weit. Kagome stand mit einem vollen Koffer am Rand des Brunnens. Hinter ihr im Eingang des Schreins stand ihre Familie. Sie blickte in die Tiefen des Brunnens und wandte sich dann noch einmal an ihre Familie. Sie hatte sich vorgenommen nicht zu weinen, doch schon jetzt merkte sie, wie sich die Tränen einen Weg aus ihren Augen bahnen wollten. Sie hielt den Drang jedoch noch zurück. Sie blickte jedem einzelnen tief ins Gesicht, in die Augen. Der Drang wurde immer stärker, er war fast nicht mehr aufzuhalten. Doch Kagome wollte stark sein. Für ihre Familie und auch für sich selbst. Sie hatte sich entschieden und sie würde ihre Entscheidung auch nicht mehr ändern. Sie stellte ihren Koffer auf den Boden, ging zu ihrer Familie und umarmte jeden einzelnen noch ein letztes Mal. Bei jedem verharrte sie einige Sekunden und dankte ihm für alles. Schließlich löste sie sich vom Letzten, ihrer Mutter, und trat einen Schritt zurück. „Ich werde euch alle sehr vermissen, aber ich komme euch schon bald besuchen. Verlasst euch drauf. Ich brauche ja auch noch ein paar Tipps von Mama.“ Dabei streichelte sie sanft über ihren Bauch. Sie atmete noch einmal tief ein und wandte sich dann von ihrer Familie ab. Sie ging zu Inuyasha, der sich schon den Koffer genommen hatte und ungeduldig am Brunnenrand stand. Sie nahm seine Hand und drückte sie. Das brauchte sie jetzt. Eine starke Hand, die ihr half, das zu tun, was sie sich vorgenommen hatte. Der Drang, die Tränen herauszulassen wurde immer größer und unerträglicher, doch Kagome gab nicht nach. Sie hatte sich schon mit einem Fuß auf den Brunnenrand gestellt, als sie sich noch ein letztes Mal umdrehte. Sie lächelte ihrer Familie entgegen und winkte ihnen zum Abschied. „Bis bald!“ Nun hatte es eine einzelne Träne geschafft. Sie hatte sich aus Kagomes Auge gelöst, wanderte ihre Wange hinunter und fiel. Sie fiel auf den Brunnenrand, wo sie für einige Sekunden zu sehen war und dann direkt in das alte Holz verschwand. Schließlich zog sie ihr anderes Bein auch hoch und machte sich zum Sprung bereit. Sie blickte sich nicht mehr um, sondern ließ sich einfach in den Brunnen fallen. Sie hörte noch die Stimme ihrer Mutter: „Pass gut auf dich auf.“, bevor sie von dem blauen Meer verschluckt wurde und durch die Zeit zu ihrem neuen zu Hause gelangte. Sie stieg aus dem Brunnen. Doch diesmal war es etwas anderes. Sie kam nicht in diese Welt, um ein paar Abenteuer mit ihren Freunden zu unternehmen. Sie kam jetzt in diese Welt, um hier mit Inuyasha für immer zu leben. Das war ihr neues zu Hause. Inuyasha war schon ein paar Schritte vor ihr und sah sie ungeduldig an. Er hatte den Koffer in der Hand und sah ein bisschen genervt aus. „Was brauchst du denn so lange? Du tust gerade so, als ob du noch nie hier gewesen wärst. Und außerdem, was hast du eigentlich hier drin?“ Er ruckelte an ihren Koffer. „Der ist ja verdammt schwer.“ Kagome wurde von Inuyashas Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Als sie ihn so da stehen sah, musste sie lachen. Er sah so aus, wie bestellt und nicht abgeholt. „Da habe ich nur das nötigste drin. Was man halt zum Leben so braucht.“ Inuyasha verdrehte die Augen. „Dann brauchst du aber viel zum Leben.“ Kagome ging mit einem breiten Grinsen auf Inuyasha zu. „Ich bin ja auch ein Mädchen. Und darum habe ich auch so einen starken Freund, der mir den Koffer tragen kann. Ich wär da ja viel zu schwach für.“ Inuyasha sah sie nur verdutzt an, er verstand überhaupt nicht, was sie sagen wollte. Er wollte auch jetzt nicht länger mit ihr darüber diskutieren, denn dabei zog er meist den Kürzeren. Also wandte er sich zum Gehen. „Lass uns gehen. Die Anderen warten sicher schon auf uns.“ Im Dorf angekommen, lief ein kleiner lauter Fuchsdämon auf sie zu und sprang Kagome sofort in die Arme. „Bist du wieder gesund? Geht es dir wieder besser?...“ Shippo stellte soviele Fragen, dass Kagome nicht mal zu Wort kam. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da stellte er schon die nächste Frage. °Süß, so ein kleiner neugieriger Fuchs.°, dachte sie, als Shippo gerade den Koffer entdeckte. Er sprang aus Kagomes Armen, landete vor Inuyasha und inspizierte den fremdartigen Koffer. Nach langen Untersuchen schaute er die Beiden neugierig an. „Was ist denn das für ein Teil?“ Diesmal stellte er keine weiteren Fragen, sodass Kagome ihm antworten konnte. Sie beugte sich dabei zu ihm hinunter. „Das ist ein Koffer. Da tut man Sachen rein, genau wie in meinen Rucksack, halt nur größer.“ Jetzt bekam Shippo noch größere Augen. „Und was hast du da drinnen?“ Kagome wollte ihm gerade sagen, dass er das gleich erfahren würde, doch genau in diesem Augenblick gab Inuyasha ihm eine Kopfnuss. „Das geht dich überhaupt nichts an, du kleiner neugieriger Fuchs.“ Shippo hielt sich den Kopf. „Aua, Inuyasha, das tat weh.“ Kagome dreht sich wütend zu Inuyasha um und stemmte ihre Arme in die Seite. „Inuyasha! Das war aber jetzt nicht nötig.“ Shippo wusste, dass Inuyasha ihr nichts entgegen zu setzen hatte, deshalb kletterte er über ihren Rücken auf ihre Schulter und streckte ihm seine Zunge raus. Das machte Inuyasha nur noch wütender und er fing an leise zu knurren. Kagome, die Shippos Verhalten nicht bemerkt hatte, durchbohrte Inuyasha mit einem mörderischen Blick. Daraufhin verstummte er und ging schon beleidigt voraus. Shippo kostete in Stillen seinen Sieg aus. Kagome folgte ihm, denn sie wollten es ihren Freunden ja gemeinsam sagen. Deshalb rief sie ihm hinterher: „Inuyasha, jetzt warte doch. Sei nicht beleidigt. Du musst halt nur noch lernen, dass man nicht so mit Kleineren umgeht.“ Inuyasha ignorierte sie völlig und ging einfach weiter. Doch Kagome legte noch an Tempo zu und holte ihn schließlich ein. Sie nahm seine Hand, doch das ignorierte er auch. Sie ließ sich aber nicht so leicht reizen wie er. „Komm vergessen wir das einfach. Wir wollten doch auch noch unseren Freunden die tolle Nachricht überbringen.“ Shippo wurde hellhörig, doch egal wie nervend er fragte, Kagome gab kein einziges Wort preis. Inuyasha war zwar immer noch etwas beleidigt, aber er wollte zusammen mit Kagome die Neuigkeiten überbringen. Kagome hatte ein Dejavu. Schon wieder saß sie vor ein paar für sie wichtige Leute und sie würde ihnen etwas Wichtiges mitteilen. Doch es war anders. Diesmal tat sie es nicht allein, sondern Inuyasha war dabei. Sie beide würden es ihren Freunden sagen. Kagome fing an. Sie musste selber zugeben, dass es ihr jetzt überhaupt nicht mehr schwer fiel, darüber zu reden. „Also als erstes möchte ich euch sagen, dass ich jetzt für immer hier bleiben werde. Bei Inuyasha.“ „Das ist ja super, Kagomge.“ Sango sprang auf und umarmte ihre Freundin. Auch Miroku und die anderen freuten sich. Sie waren gar nicht mehr zu beruhigen. Sango war so glücklich, dass ihre beste Freundin jetzt immer hier sein würde, dass sie gar nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Schließlich machte sie noch einen Vorschlag: „Was haltet ihr davon, wenn wir das feiern?“ Kagome hatte nichts gegen diese Idee, aber sie wollte erst noch zu Ende erzählen. Sie wollte gerade weitererzählen, als Inuyasha das Wort ergriff. Er hatte die ganze Zeit in der Ecke gesessen und die anderen beobachtet. „Beruhigt euch mal wieder.“ Alle schauten zu Inuyasha, ganz erstaunt, dass er auch mal was sagte. Sie folgten seiner Bitte und setzten sich wieder. „Das ist schon besser, denn wir müssen euch noch etwas sagen.“ Er rückte näher zu Kagome und ergriff ihre Hand. „Also, Kagome und Ich...“, fing er an, doch Kagome merkte, dass er wohl nicht den Mut hatte weiter zu sprechen, daher beendete sie den Satz: „...erwarten ein Kind.“ Jetzt war die Reaktion sichtlich anders. Wenn sie eben noch alle direkt aufgesprungen waren, saßen sie jetzt alle erst wie versteinert da und blickten sie aus großen, staunenden Augen an. Miroku war der Erste, der seine Stimme wiederfand: „Du bist schwanger, Kagome?“ Kagome nickte freudig. Die anderen lösten sich auch langsam aus ihrer Erstarrung und begriffen, was die beiden soeben gesagt hatten. Schon wieder fiel Sango ihrer Freundin um den Hals. „Ich freu mich für dich.“ Alle gratulierten den Beiden. Doch Kagome hörte ihren Freunden überhaupt nicht mehr zu. Sie blickte zu Inuyasha, in seine wundervollen Augen. Sie musste daran denken, dass sie jetzt für immer bei ihm sein würde. Sie würde ihn nie wieder verlieren. Außerdem erwartete sie ein Kind von ihm. Sie freute sich auf die gemeinsame Zeit mit Inuyasha und sie freute sich noch mehr auf ihr Kind. Sie verlor sich fast in seinen unendlichen Augen. Ihr wurde jetzt klar, sie würde nie wieder von seiner Seite weichen, was auch kommen möge... So, das ist das Ende meiner Fanfic. Nein, keine Panik, es geht natürlich noch weiter, ich habe nur einen kleinen Scherz gemacht. Aber es wäre doch ein super Ende, oder nicht? Ein richtiges Happy End. Aber es geht ja noch weiter und ich freue mich schon aufs nächste Kapitel. Also bis dann. Kaguyahsi Kapitel 12: Hien ---------------- Hien Sie rannte. Sie rannte durch den dichten Wald. Sie wurde verfolgt. Doch sie zeigte keine Anzeichen von Angst. Wie eine Gazelle sprang sie über jede einzelne Wurzel und jeden Stein, und verlor nie das Gleichgewicht. Ihr zusammengebundenes Haar sprang hin und her. Trotz des Verfolgers wurde ihre Handlungen nicht hektisch, man konnte schon fast meinen, dass es ihr Spaß machte. Sie flitzte wie ein Blitz an den Bäumen entlang und sie wusste, dass sie ihrem Verfolger an Schnelligkeit und Geschick weit überlegen war. Das spielte ein leichtes Lächeln um ihre Mundwinkel. Als sie ihren Blick nach hinten warf, blieb sie ruckartig stehen. Ihr Verfolger war verschwunden. Sie blickte sich zu allen Seiten um, doch sie konnte ihn nirgendwo sehen. Doch sie ließ sich nicht täuschen. Ihre Sinne sagten ihr, dass er immer noch ganz in der Nähe war. Doch sie hatte die Lust daran verloren, ständig wegzulaufen. Mit nur einen leichten Sprung landete sie auf den nächsten Baum und wartete. Sie wartete auf ihren Verfolger, bis er sich aus seinen Versteck wagen würde. Es dauerte auch nicht lange, bis sie einen Jungen mit kurzen schwarzen Haaren und einen Schwanz erblickte. Er blieb genau unter den Baum stehen, wo das Mädchen draufsaß. Er schien sie genau so zu spüren, wie sie ihn. Sie konnten sich gegenseitig riechen und noch einen Moment länger, dann hätte der Junge das Mädchen entdeckt. Deshalb machte sie sich bereit und sprang vom Baum genau auf ihren Verfolger. Er hatte die Attacke nicht kommen sehen und wurde von dem Mädchen zu Boden gerissen. Sie saß nun auf ihn und grinste ihn schief an. Er schlug mit seinen Armen nach ihr, doch sie packte sie und nagelte ihn so am Boden fest. Dann näherte sie sich langsam dem Gesicht ihres Verfolgers. Dabei fiel ihr die silberne Strähne, die sie nicht im Zopf gebunden hatte, ins Gesicht. „Shiro, du musst besser aufpassen, ich habe schon wieder gewonnen.“ Doch Shiro nutze ihre Unaufmerksamkeit und machte sich zu einem Gegenschlag bereit. Er zog seine Beine an und umklammerte damit ihren Hals. Mit einem weiteren Ruck landete sie auf den Boden. Er stand auf und wischte sich den Dreck ab. Dann streckte er ihr die Hand entgegen. „Wer hat denn diesmal gewonnen?“ Das junge Mädchen antwortete noch nicht. Sie ergriff die Hand von Shiro und ihre andere Hand wanderte zu ihren Stiefeln. Als er sie hochzog, zog sie den kleinen Dolch aus ihren Stiefeln und hielt ihn an seine Kehle. „Ich würde sagen, ich. Wie immer.“ Shiro nahm es gelassen. Er zuckte mit den Schultern. „Du bist halt zu gut. Mit dir kann ich es nicht aufnehmen.“ Mit einer blitzschnellen Bewegung steckte sie den Dolch zurück in ihren Stiefel. Mit einen breiten Grinsen auf ihren Gesicht, kam sie wieder hoch. „Das stimmt allerdings. Ich bin halt die Beste.“ Sie ging einen Schritt näher auf Shiro zu. „Aber das stört dich doch nicht, das ich stärker bin als du?“ Shiro schluckte. Nein, das störte ihn überhaupt nicht. Sie war eines der wunderschönsten Geschöpfe, was ihm je begegnet war. Die langen schwarzen Haare schimmerten leicht in der Sonne und ihr weißer Schwanz wedelte verspielt hin und her. Sie kam immer näher und schon bald konnte er ihren Atem auf seiner Haut spüren. Nur noch ein kleines Stück und schon spürte er ihre warmen und weichen Lippen auf seinen liegen. Die Zeit schien sich endlos zu verlangsamen und es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sich wieder voneinander lösten. Völlig verträumt antwortete Shiro: „Nein, das stört mich nicht.“ Langsam befreite er sich aus dem Rausch. Ihm wurde wieder bewusst, warum er heute hierher gekommen war. „Akira,“ er nahm ihre Hand. „Ich habe dir etwas mitgebracht...“ Er wühlte in seiner Tasche und holte eine Kette heraus. Der Anhänger war ein wunderschöner blauer Kristall. Akira betrachtet diese Schönheit und bekam einen Glanz in die Augen, die Shiro selten zu gesicht bekam. Sie wollte ihn berühren, doch ihre Bewegungen waren zaghaft, als habe sie Angst, den Kristall nur durch eine leicht Berührung zu zerstören. Schließlich stupste sie ihn kurz mit den Zeigefinger an und umschloss ihn dann ganz. Er war ungewöhnlich warm und sie wollte ihn direkt anlegen. So ein schönes Geschenk hatte sie lange nicht bekommen. Sie nahm die Kette entgegen und legte sie sich um. „Du siehst wunderschön aus. Und die Kette passt einfach gut zu dir.“ Sie konnte sich leider selber nicht betrachten. „Stiehlt sie mir nicht die Schönheit?“ Shiro näherte sich seiner Freundin und flüsterte ihr ins Ohr: „Nicht einmal der Mond könnte mit dir konkurrieren.“ Akira wurde rot im Gesicht, sie versuchte es zu unterdrücken, doch sie merkte, wie ihre Wangen immer mehr anfingen zu glühen. Sie wandte ihren Kopf weg, so dass Shiro dies nicht bemerkte. Doch er nahm ihr Kinn in seine Hand und zwang sie zurück. „Selbst so bist du noch die Hübscheste, die ich kenne.“ Er kam näher und küsste sie noch einmal. Er würde das am liebsten immer tun. Leider sahen sich die beiden nur selten. Schließlich löste er sich wieder von Akira und sah sie ernst an. Akira blieb sein Blick nicht unbemerkt und sie bekam ein ungutes Gefühl. Sie legte ihren Kopf schräg und sah in fragend an: „Was ist denn?“ Er blickte zu Boden und und sprach sich selbst noch einmal Mut zu. „Ich finde, wir sollten es unseren Eltern erzählen.“ Akira sah ihn erst nur gebannt an und brach dann in ein schallendes Gelächter aus. Sie hielt sich den Bauch und krümmte sich vor Lachen. Shiro war ein wenig wütend, dass sie seinen ernstgemeinten Vorschlag so lächerlich machte. Er versuchte es noch einmal. „Ich will mich nicht immer heimlich mit dir treffen müssen. Unsere Eltern sollten davon wissen.“ Akira schaute nun wieder zu ihm auf. Sie hatte sich wieder einigermaßen gefasst. „Sie wissen es doch eigentlich schon. Zumindest unsere Mütter. Und unsere Väter dürfen es nie erfahren, auf jeden Fall meiner nicht. Du weißt doch, wie er reagiert, schon wenn du nur in meiner Nähe bist.“ Doch Shiro wollte noch nicht nachlassen. „Ich weiß, wie er reagiert. Aber vielleicht, wenn man vernünftig mit ihm spricht...“ Shiro glaubte zwar selbst nicht so recht an seine Worte, aber trotzdem sah er Akira schon fast flehend an. Sie hasste es jedoch, wenn er sie so anschaute. Dann konnte sie ihm einfach nichts abschlagen. Sie mochte vielleicht körperlich stärker sein als er, doch mit diesem Blick konnte er sie jederzeit besiegen. Sie war schon dabei nachzugeben, doch diesmal wollte sie ihn nicht gewinnen lassen. Ihr gefiel zwar auch die Vorstellung, sich nicht immer heimlich davonstehlen zu müssen, aber sie kannte ihren Vater einfach zu gut. Sie kannte ihn und sie wusste, dass er dies nie zulassen würde. Er war einfach viel zu überfürsorglich. Doch sein flehender Blick bohrte sich immer tiefer in Akira hinein. Sie konnte ihn schon jetzt in sich schreien hören: „Bitte, Akira.“ Sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. Wie sehr sie sich auch versuchte zu wehren. Sie konnte ihn einfach nicht abschütteln. Schließlich gab sie sich ihm doch hin. Er hatte schon wieder gewonnen. „Also schön. Aber nur unter einer Bedingung. Ich werde es alleine machen.“ Shiro war anzusehen, dass er protestieren wollte, doch Akira ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich werde versuchen, heute mit ihm zu reden. Aber du wirst nicht dabei sein.“ „Aber, Akira, das sollten wir doch gemeinsam tun.“ Er wollte einen Schritt auf sie zugehen, doch Akira schüttelte energisch den Kopf, sodass er stehenblieb. „Nein, das geht nicht. Er würde schon gleich ausrasten, wenn er dich nur sieht. Und dann könnten wir es sowieso vergessen, vernünftig mit ihm zu reden.“ Sie sah ihn an mit einem Blick, der ihm so viel sagte, wie „Vertraue mir!“ und Shiro wusste, dass er sie nicht mehr umstimmen konnte. Er ließ resigniert den Kopf hängen. „Na, gut.“ Sie streichelte ihn über den Kopf. „Gut, dass du so vernünftig bist. Sonst würdest du nämlich wieder was zu hören kriegen.“ Sie stemmte ihre Arme in die Seite und stellte ihre Stimme etwas tiefer: „Was suchst du denn wieder hier? Habe ich dir denn nicht schon oft genug gesagt, du sollst dich von meiner Tochter fernhalten? Du bist nicht gut genug für sie. Also hau bloß ab zu deinem Wolfsrudel und lass dich hier nie wieder blicken.“ Akira verharrte einen Moment in dieser Position und sah Shiro ernst an. Doch dann brachen beide in ein schallendes Gelächter aus. Es dauerte etwas, bis die Beiden sich wieder beruhigt hatten. Schließlich setzten sich die Beiden auf den Boden und lehnten sich aneinander. Sie genossen einfach die Nähe des jeweils Anderen und sagten nichts. Nach einiger Zeit stand Akira auf. „Das war wirklich ein schöner Geburtstag. Vielen Dank noch einmal für das Geschenk, aber jetzt muss ich wirklich los, sonst mach sich mein Vater-“ Shiro war aufgesprungen und auch Akiras Ohren zuckten. „Er kommt. Verschwinde.“ Shiro grinste. Wie oft hatten sie das schon erlebt. Er gab ihr noch einen flüchtigen Kuss. „Du wirst mit ihm reden?“ Er sah sie unverwandt an und Akira wusste, dass er ohne eine Antwort nicht abhauen würde. Sie nickte. „Ja, ich verspreche es. Aber jetzt geh.“ Shiro hob den Arm zum Abschied und lief davon. Nach ein paar Sekunden schon war er in der Finsternis des dichten Waldes verschwunden und ließ Akira alleine zurück. Sie drehte sich um und konnte schon von weiten eine Gestalt erkennen. Er trug einen roten Suikan und an seiner Seite hing ein Schwert. Seine langen silbernen Haare wehten im Wind. Akira lief auf den Mann zu und sprang ihm in die Arme. „Hallo, Vater.“ Sein Blick war hart. „Was treibst du hier so ganz allein im Wald? Du hast doch-“ Doch Akira war ihm ins Wort gefallen. „Trainieren. Was sollte ich sonst tun? Ich möchte doch mal so stark werden, wie du.“ Dabei legte sie ihr charmantestes Lächeln auf. Sie wusste, dass ihr Vater solchen Komplimenten nicht widerstehen konnte und schon gar nicht ihrem überwältigenden Charme. Inuyasha schaute zwar immer noch ein wenig skeptisch, aber er ließ es darauf beruhen. Schließlich hatte seine kleine Tochter heute Geburtstag. Er packte sie an der Hand und schleifte sie hinter sich her. „Komm, deine Mutter wartet schon.“ Sie kamen an der kleinen Hütte an, das sich ihr zu Hause nannte. Es war ein kleines Stück vom Dorf entfernt, doch der ganzen Familie gefiel es. Außer dass Akira schon lange meckerte, dass sie ein größeres Zimmer wollte. Immer wenn sie in der Zeit ihrer Mutter war, sah sie wie groß damals das Zimmer ihrer Mutter gewesen war. Sie hatte mal gerade ein so großes Zimmer, dass ein Bett und ein Schrank hineinpasste. Doch ihre Eltern hatten ein gutes Argument, und zwar dass sie sich die ganze Zeit draußen aufhielt. Nur zum Schlafen verkroch sie sich in ihr Zimmer. Das stimmte allerdings und so konnte Akira noch so sehr betteln, ihre Eltern würden nie zustimmen. Kagome stand in der Kücke und verstetzte gerade der Torte noch den letzten Schliff. Sie steckte noch zum Schluss sechszehn kleine Kerzen darauf und stellte ihn dann auf den Tisch. Genau in diesem Augenblick betraten Inuyasha und Akira die Hütte. Auf Kagomes Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Hallo, ihr beiden. Ihr kommt gerade richtig. Ich bin gerade mit der Torte fertig geworden.“ Sie ging um den Tisch herum und umarmte ihre Tochter. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ Sie schlenderte zurück zum Tisch und fing an, die Torte anzuschneiden. Sie blickte auf, als die Beiden sich noch immer nicht von der Stelle gerührt hatten. „Setzt euch. Oder wollte ihr die Torte warten lassen.“ Das brauchte sie den Beiden nicht zweimal sagen, denn Akira hatte den Appetit von ihren Vater geerbt. Für die Beiden war schon fast eine ganze Torte zu wenig. Sie stürzten sich auf die Schokoladentorte, als hätten sie mehrere Tage nichts gegessen. Schließlich war nur noch ein Stück übrig. Kagome war schon lange satt, aber Akira und Inuyasha funkelten sich gegenseitig an. Beide blickten sich in die Augen und wollten den Kampf nicht aufgeben. Sie hatten ihre Gabeln schon griffbereit in der Hand. Kagome glaubte schon, dass es noch ewig so weitergehen könnte. Keiner von den beiden würde aufgeben. Doch Akira kannte ihren Vater. Sie zog einen schmollmund und Inuyasha ließ von dem Tortenstück ab. Akira schnappte es sich und aß es extra langsam, damit Inuyasha auch so richtig neidisch wurde. An anderen Tagen hätte das für Akira noch eine Revange geheißen, doch heute war ihr Geburtstag und Inuyasha wollte, dass für sie heute ein besonderer Tag wird. Als sie fertig war, stand er auf. „Ich werde jetzt mal dein Geschenk holen.“ Darauf hatte Akira schon die ganze Zeit gewartet. Was hatten sich ihre Eltern dieses Jahr für sie ausgedacht? Sie stellte mehrere Vermutungen im Kopf auf und hoffte nur, dass es besser wäre, als das Geschenk vom letzten Jahr. Doch ihre Mutter riss sie aus ihren Gedanken. „Wie ich sehe, hast du schon etwas bekommen.“, sie deutete auf die Kette. „Ist es von Shiro?“ Akira nickte. „Ja...“ Jetzt fiel ihr das Versprechen wieder ein, was sie Shiro gegeben hatte und sie bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie es vergessen hatte. „Mama, ich habe Shiro versprochen, dass ich mit Papa über uns rede...“ Sie schaute ihre Mutter hilfesuchend an. Kagome konnte sie gut verstehen. Inuyasha war wirklich sehr dickköpfig, wenn es um ihre Tochter ging. Sie glaubte sogar manchmal, dass er sie am liebsten zu Hause einsperren würde, damit sie nicht in Gefahr geriet. Sie legte ihrer Tochter aufmunternd ihre Hand auf ihre Schulter. „Ich werde dich unterstützen, so gut es geht.“ Sie sah ihre Mutter dankend an und wollte sich auch gerade bedanken, als ihr Vater das Zimmer wieder betrat. Seine Hände waren hinter seinen Rücken und versteckten das Geschenk dort. Akira wurde neugierig. Was würde er wohl dieses Jahr wieder für sie bereithalten? Als er genau vor ihr stand, holte er das längliche Packet hinter seinen Rücken hervor. Er legte es vor ihr auf den Tisch und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Herzlichen Glückwunsch.“ Sie schaute das Packet an und ließ dann ihren Blick zwischen ihrer Mutter und ihren Vater hin und herschweifen. War ihre Vermutung wirklich richtig? Sie betrachtete dieses längliche Päckchen noch einmal. Skepsis machte sich in ihr breit. Ihr Vater würde ihr so etwas nie schenken. Sie war doch seine kleine Tochter. Aber in Akira öffnete die Hoffnung ihre Knospen, wie eine Blume, die gerade die Sonne erblickte. Ihre Hände wanderten langsam zu den Packet. Sie konnte es kaum erwarte, es zu öffnen und trotzdem brauchte sie unendlich lange, bis ihre Hände endlich das raue Packet berührten. Sie streichte darüber, als ob sie so erkennen könnte, was darin steckte. Eine Stimme in ihr schrie: „Öffne es!“, doch sie wagte es nicht. Angst machte sich in ihr breit. Angst vor der Entäuschung. Vielleicht war ja doch etwas total anderes darin und sie machte sich umsonst so große Hoffnungen. Doch die Stimme drängte weiter und sosehr Akira auch versuchte sich herauszureden, die Stimme gab einfach nicht auf. Sie kam immer wieder mit Argumenten, denen Akira nichts entgegen zu setzten hatte. Schließlich gab sie auf und öffnete behutsam das Packet. Kaum hatte sie es geöffnet, schoss ihr eine Wärme entgegen, als ob in dem Packet ein Feuer toben würde. Akira hatte die Augen geschlosssen. Sie wollte nicht sehen, was da drinnen war. Doch die Stimme meldete sich wieder: „Sieh hin!“. Akira wollte sich diesmal aber nicht überreden lassen. Sie wollte es aus freien Stücken tun. In ihren Gedanken antwortete sie der Stimme: „Ich tue es ja, aber nicht weil du es sagst.“ Langsam hob sie ihre Lider und warf einen ganz kurzen Blick in das Packet. Doch sofort heftete sich ihr Blick daran und sie konnte ihn nicht mehr loslassen. Es war wirklich ein Schwert. Sie streckte ihre Hand nach dem Schwert aus. So vorsichtig, wie zuvor schon bei der Kette, berührte sie das Schwert. Es fühlte sich heiß an, doch Akira machte diese Wärme nichts. Ihre Hand umschloss den Griff und zog es aus dem Packet. Sie hatte das Gefühl, es wäre leicht wie eine Feder, als ob es Flügel hätte, mit den es fliegen könnte. Akira umschloss mit ihrer anderen Hand die Scheide und zog das Schwert heraus. Die Klinge schimmerte hell. Akira wurde schon fast von dieser Helligkeit geblendet. Es sah so aus, als ob Klinge glühlte, wie ein Feuer. Aber als Akira näher hinsah, musste sie feststellen, das es nicht nur so aussah, sondern dass die Klinge wirklich von Feuer umhüllt war. Kleine Flammen züngelten um die Klinge herum und führten einen merkwürdigen Tanz auf. „Es heißt Hien. Es ist aus den Zähnen eines Drachen gefertigt worden.“ Akira bemerkte erst jetzt, dass ihre Eltern immer noch neben ihr standen. Sie war total fasziniert von dem Schwert gewesen, dass Akira sie total vergessen hatte. Blitzschnell ließ sie das Schwert zurück in die Scheide gleiten und warf sich um ihren Vater. „Danke, Papa. Das ist einfach...überwältigend. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...ich...danke.“ Kagome erhob sich und stellte sich neben Inuyasha. Akira schloss sie auch einmal in die Arme, bevor Kagome etwas sagen konnte. „Wir waren uns einig, dass du jetzt alt genug bist, um ein Schwert zu besitzen.“ Sie schaute ihrer Tochter in die Augen. „Oder zumindest war ich der Meinung und mit ein bisschen Überredungskunst, war auch endlich dein Vater davon überzeugt.“ Die Stimme ihrer Mutter hallte in ihren Gedanken wider. Akira grinste. Sie liebte es so mit ihrer Mutter zu kommunizieren, sodass ihr Vater kein einziges Wörtchen mitbekam. Akira wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als Inuyasha ihr ins Wort fiel, was er natürlich nicht wusste. „Wie wäre es, wenn wir es mal ausprobieren würden. Tessaiga gegen Hien?“ Akira schloss den Griff noch fester um ihr Schwert. Sie nickte ihren Vater entschlossen zu, doch im inneren grinste sie und freute sich einfach nur auf einen Kampf mit ihren Vater. „Totosai meinte, dass du es nicht einmal anfassen könntest. Er sagte, dass es nur mächtige Krieger führen könnten. Aber ich meinte nur zu ihm, dass er meine Tochter noch nicht gesehen hat und wie stark sie schon jetzt ist. Und wie ich sehe, hast du keine Probleme damit, das Schwert zumindest anzufassen.“ „Nein, es ist zwar etwas warm, aber das verleiht mir irgendwie noch mehr Kraft. Ich weiß nicht, wie-“ Ihre Ohren zuckten und als sie aufblickte sah sie, dass auch ihre Eltern reagiert hatten. Sie stürmten aus dem Haus und sagten fast alle gemeinsam: „Ein Dämon.“ Also dieser Sprung von 16 Jahren war notwendig. Ihr werdet auch bald verstehen, warum. Aber da müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden. Denn das war auch mein letztes Kapitel für die nächsten Wochen, da ich jetzt erst einmal zwei Wochen nach Spanien fahre. *freu* Also bis dann. Hab euch lieb. Kaguyashi Kapitel 13: Das erste Mal ------------------------- Bin wieder frisch und munter aus dem Urlaub zurück. und dann bekommt ihr natürlich auch gleich das neue Kapitel. Ich musste es nur noch abtippen. ich hoffe, es gefällt euch. Also viel Spaß beim Lesen. Das erste Mal Als sie aus der Hütte kamen, sahen sie einen großen violetten Dämon, der ungefähr so um die 5 Meter maß. Er hatte lange Eckzähne, die aus seinem Maul ragten und zwei spitze Hörner zierten seinen Kopf. Er schlug mit seiner Kralle gegen die kleine Scheune, die neben ihrer Hütte stand. Doch keine seiner Attacken traf die Wand der Scheune, sondern prallte schon davor an einer unsichtbaren Mauer ab, die jedesmal blau aufleuchtete, wenn der Dämon sie berührte. Der Dämon versuchte es von vorne, von hinten, von der Seite und sogar von oben, doch überall wurde er von der unsichtbaren Mauer davon abgehalten, die Scheune auch nur zu berühren. Inuyasha, Kagome und Akira standen daneben und folgten mit ihren Augen diesen sinnlosen Angriffen. Inuyasha verschrenkte seine Arme, blickte mit einem gelangweilten Blick auf den Dämon und sagte gelassen: „Dein Bannkreis kriegt der so schnell nicht kaputt. Und der scheint auch noch zu doof zu sein, um zu merken, dass seine Angriffe nichts nützen.“ Kagome und Akira blickten nur kurz zu Inuyasha und warfen dann ihre Blicke wieder auf den gewaltigen dämon. Alle drei zeigten noch keine Anzeichen, dass sie den Dämon angreifen wollten, denn er selber hatte die drei noch nicht einmal bemerkt. Er war voll und ganz auf seine sinnlosen Angriffe konzentriert. Jetzt sahen sie, wie der Dämon immer langsamer wurde. Waren seine Schläge zu anfang noch schnell hintereinander und präzise, so waren sie jetzt mit kleinen Pausen dazwischen und sehr unkoordiniert. Auch der Dämon begriff, dass die Angriffe ihn zusehends schwächer machten. Er schlug noch einmal auf den Bannkreis ein und stoppte dann mit seinen Angriffen. Nun riss er sein Maul auf und rammte seine starken Eckzähne in den Bannkreis. Wie zuvor leuchtete der Bannkreis blau auf, doch er konnte den Dämon nicht sofort zurückstoßen. Der Dämon stemmte sich jetzt mit seiner ganzen Kraft gegen die Barriere und blaue Blitze zuckten durch die Luft. Akira schaute zu ihren Eltern hinüber. Sie sah, wie sich ihr Vater angespannt hatte und seine Hand schon auf Tessaigas Griff ruhte, doch er schien noch abzuwarten. Dann ließ sie ihren Blick zu ihrer Mutter schweifen. Sie hingegen stand noch immer so gelassen da wie davor. Genau in diesem Moment hörte Akira einen lauten Knall. Sofort schaute sie wieder zur Scheune und konnte sehen, wie der Dämon durch die Luft flog und im nächsten Moment auf den Boden aufschlug. Er fing an zu knurren und rappelte sich dann wieder hoch. Er stampfte zurück zur Scheune und riss erneut sein Maul auf. Als Inuyasha das sah, seufzte er genervt. „Der scheint nicht besonders klug zu sein. Versucht es schon wieder mit der gleichen Attacke, dabei hat die doch nichts genützt.“ Doch der Dämon rammte nicht seine Zähne in den Bannkreis, sonder blieb mit offenen Maul regungslos vor der Scheune stehen. Inuyasha dachte schon fast, dass er vergessen habe, was er machen wollte, als er sah, wie sich eine Energiekugel in seinem Maul bildete. „Hey!“ Kagome zielte mit gespannten Bogen auf den Dämon. „Hör sofort auf oder ich muss dich aufhalten.“ Erst jetzt bemerkte der Dämon, dass jemand neben ihm stand, doch als er sah, dass sie nur ein Mensch war, schenkte er ihr keine Beachtung und wendtete sich wieder seiner Attacke zu. Er sammelte weiter Energie und die Kugel war schon fast so groß, dass sie sein ganzes Maul ausfüllte. „Du hast es nicht anders gewollt.“, schrie Kagome dem Dämon entgegen. Der Pfeil schnellte von der Sehne und war direkt von einem rosanen Glanz umgeben. Der Dämon schaute auf den Pfeil und betrachte diesen mit einem abwertenden Blick. Er stoppte nicht mit seinen Angriff. Das einzige, was er tat, war sein Arm auszustrecken, um den Pfeil aufzuhalten. Doch der Pfeil flog einfach durch die Klaue durch und steuerte weiterhin auf den Dämon zu, als ob nichts gewesen wäre. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Mehr war er nicht im Stande zu tun, denn schon kollidierte der Pfeil mit der Energiekugel in seinem Maul und es gab eine riesiege Explosion. Der Dämon wurde zu Boden geschmissen und blieb regungslos liegen. Das einzige Bewegliche, das man von ihm noch sah, war der Rauch, der aus seinen Maul aufstieg. „Du hast es geschafft, Mama.“ Kagome steckte gerade ihren Bogen wieder auf ihren Rücken. Dabei hatte sie ihren Blick die ganze Zeit auf den Dämon gerichtet. „Ja, sieht wohl so aus. Und wer kümmert sich jetzt um den Müll?“ Sie stellte die Frage an alle, doch dabei fixierte sie nur Inuyasha. Dieser hielt ihren Blick ein paar Sekunden stand, dann zuckte er nur mit den Schultern. „Wenn es unbedingt sein muss. Ich mach's.“ Er trottete zum Dämon. Man sah ihm deutlich an, dass er überhaupt keine Lust hatte. In diesem Moment zuckte ein Kralle des Dämons. Kagome und Inuyasha schauten beide in eine völlig andere Richtung, sodass sie nichts bemerkten. Akira jedoch hatte es gesehen und schrie: „Papa! Vorsicht!“ Durch den Ruf war Inuyasha sofort in Angriffsposition gegangen, doch er sah nur noch eine Klaue auf sich zukommen. Sie traf ihn hart gegen die Brust, sodass ihm kurz der Atem stockte, und schleuderte ihn ein paar Meter weit fort vom Dämon. Dieser stütze sich nun auf seine Arme und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Er hustete noch ein paar mal, bis er den Rauch vollständig aus seiner Lunge verdrängt hatte. „Ein Mensch ... ein dreckiger..kleiner...Mensch...“ Er sah Kagome an und seine Augen funkelten vor Zorn. Dann spie er die letzten Worte förmlich aus sich heraus: „Du wagst es?“ Akira fühlte, wie sich die Luft durch den Hass und die Wut verzerrte. Alles war erfüllt davon. Doch sie bemerkte auch, dass nicht alles nur von dem Dämon, sondern auch von ihr. In ihr brodelte alles und sie wollte den Dämon nur noch kurz und klein schlagen. Sie hastete auf den Dämon zu. Im Laufen zog sie ihr Schwert. Ihr Blick war nur auf den Dämon gerichtet und sie war schon dabei, seine Schwachstellen zu lokalisieren. Die Rufe ihrer Mutter kamen gar nicht mehr bei ihr an, sosehr atte der Mantel der Wut sie schon umhüllt. Kagome musste auch feststellen, dass sie nicht mehr in ihren Geist eindringen konnte. Akira hatte sich völlig abgeschottet. Daher lief sie zu Inuyasha, um zu sehen, wie es ihm ging. Er hatte nur ein paar Schrammen. „Du musst ihr helfen, sie hört gar nicht mehr auf mich.“ Akira stieß sich gerade vom Boden ab und fixierte die Kehle des Dämons. Ihrer Meinung nach war dies die Stelle, die am Verwundbarsten war. Mit dem Schwert an ihrer Seite steuerte sie also auf die Kehle zu. Doch der Dämon hatte sie natürlich bemerkt. Er schlug mit der rechten Klaue nach ihr, doch sie wisch ihr einfach aus; mit einer Schnelligkeit und Eleganz, die der Dämon ihr nicht zugetraut hätte. Der Dämon schlug erneut mit der rechten Klaue auf sie ein, die Akira wiederum mit Leichtigkeit auswich. Doch direkt danach startete er einen Angriff mit der linken Klaue, die Akira nicht erwartet hatte. Sie konnte noch gerade Hien schützend vor sich halten. Als die Klaue das Schwert berührte, flammte es auf. Es sah so aus, als ob sich die Klinge in Feuer verwandeln würde, dabei züngelten die Flammen nur um die Klinge herum.sie griffen auf die Klaue des Dämons über, der vor Schmerz aufschrie. Doch sie griffen nicht nur den Dämon an, sondern bildeten auch eine Wand aus Feuer um Akira, sodass sie nicht mehr zu sehen war. Kagome blickte entsetzt auf das Schauspiel, was sich vor ihren Augen abspielte. Sie wollte ihren Blick abwenden, doch igendetwas fesselte sie, sodass sie unentwegt dorthin schauen musste. „Inuyasha, was hast du ihr denn da für ein Schwert geschenkt? Es greift sie ja schon selber an.“ Endlich hatte es Kagome geschafft, ihren Blick von Akira abwenden und schaute nun zu Inuyasha. Doch er zeigte keine Anzeichen von Bestürzug oder Angst. Kagome konnte ihren Augen nicht trauen, wie gelassen Inuyasha da stand und einfach zusah. Dabei war sie so panisch wie nie zuvor. Sie wollte ihn gerade anschreien, als er ruhig sagte: „Nein, es greift sie nicht an. Sieh nur!“ Kagome blickte wieder zu ihrer Tochter hinauf und Inuyasha hatte Recht. Wäre Akira von ihrem schwert angegriffen worden, wäre sie schon längst zu Boden gestürzt. Doch Kagome sah, wie Akira, oder eher das Feuer, das sie umgab, weierhin auf den Dämon zuflog. Kurz vor der Kehle des Dämons wurde es langsamer und die Feuerwand verschwand, als Akira mit ihren Schwer ausholte und ihm die Kehle aufschlitzte. Das Blut sritzte und von dem Dämon war nur noch ein kurtes Röcheln zu hören, als um die Wunde herum alles entflammte und sich auf den Körper ausbreitete. Er brannte nur einige Sekunden, bis sein Körper nur noch ein Haufen Asche war. Akira landete sanft neben den schwarzen Überresten des Dämons. Sie blickte auf ihn hinab. Die Wut, die sie davor noch in sich gespürt hatte, war so schnell verflogen, wie sie gekommen war. Leer war ihr Blcik, der auf der Asche ruhte. Sie hatte schon oft gesehen, wie ein Dämon vernichtet worden war, doch sie hatte nie nur ein kleinstes Gefühl von Mitleid empfunden. Acuh wenn dies nun das erste Mal war, dass sie einen dämon eigenhändig vernichtet hatte, störte sie es nicht, dass dieses Geschöpf nun tot war. Es war etwas anderes, dass sie störte. Es war nicht die Tatsache, dass der Dämon tot war, sondern die Tatsache, wie er getötet worden war. So eine enorme und unbezwingbare Wur hatte Akira zuvor noch nie erlebt. Sie hatte alles um sich herum vergessen und war nur noch auf ihr Ziel konzentriert gewesen. Ihr Blut hatte regelrecht in ihren Adern gekocht. Sie hatte den Dämon nur noch tot sehen wollen. Erst jetzt fiel ihr ein, dass ihre Mutter ihr ugerufen hatte, dass sie zurückkommen und aufhören solle. Doch in dem Moment als ihre Mutter geschrien hatte, war Akira schon so sehr im Rausch verfallen gewesen, dass sie sie nicht einmal bemerkt hatte. Sie hatte nur noch das wahrgenommen, was für ihr Ziel wichitg war und das war der Dämon gewesen. Sie war unkonrollierbar gewesen Außer Kontrolle...so hatte sie sich gefühlt. Sie wusste nicht mehr, was sie tat. Sie hatte das Gefühl gehabt, als ob sie jemand wie eine Marionette gelenkt hätte. Irgendetwas in ihr drin, was aufgewacht war, als sie Wur empfunden hatte. Dieses Etwas hat die Wut noch verstärkt und ihren Wunsch, den Dämon tot zu sehen, in die Tat umgesetzt. Es hatte sich ihren Körper genommen und das getan, was sie sich sehnlichst wünschte. Einmal richtig kämpfen und einen Dämon töten. Sie hatte ihren Vater so oft dabei beobachtet und wollte unbedingt so stark werden wie er. Doch er hatte ihr es immer verboten. Es sei zu gefährlich und es sehe viel einfacher aus, als es in Wirklichkeit sei. Jetzt stand sie da vor dem Haufen Asche ud im Stillen gab sie ihrem Vater Recht. Das hatte sie sich immer anders vorgestellt. Sie hatte gedacht, es würe einem Genugtuung bereiten, zu wissen, dass man einen Dämon erledigt hatte und somit auch unzählige unschuldige Leben gerettet zu haben, die der Dämon danach noch zerstört hätte. Doch Akira fühlte sich in keinster Weise so. Sie zweifelte an sich selbst, ob es richtig war, den Dämon zu töten. Es war richtig, das wusste sie. Doch es war nicht richtig, wie sie es getan hatte. Sie hatte sich wie diese Bestie verhalten. Es hat ihr Spaß gemacht, ihn zu quälen. Sie hatte seinen Schmerz gefühlt und war dadurch noch beflügelter geworden. Ihr Vater hatte ihr einmal gesagt, dass wenn sie kämpft, sie nur für die kämpft, die sie liebt. Jetzt hatte sie aber nicht für diejenigen gekämpft, die sie liebte. Vielleicht war es der Auslöser gewesen, als der Dämon ihren Vater angegriffen und ihre Mutter beleidigt hatte. Doch dieses Gefühl wurde schon bald danach von der Lust am Kämpfen verdrängt. Sie sollte nur noch kämpfen, um dieses berauschende Gefühl zu spüren, wie das Schwert sich in die Kehle bohrte und diese langsam aufschlitzte. Um zu spüren, wie der Dämon mit dem Tod rang und doch diesem Kampf verlor. Um den letzten Herzschlag zu hören, der noch einmal ein Pochen von sich gab und dann entgültig von der Erde verschwand. Sie kämpfte einfach, um den Dämon zu töten. Das war ihr einziges Ziel gewesen, und das hatte sie, so erbamungslos wie ein Dämon, ausgeführt. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Sie schaute über ihre Schulter und erblickte ihre Mutter. Kagome sah ihre Tochter mitfühlend an. Sie hatte immer gehofft, dass so etwas nie geschehen würde, da das Menschenblut in ihr die Oberhand hatte. Sie hatte immergehofft, dass Akira diese Erfahrung erspart bliebe. Wie das Dämonenblut in einen erwachte und die Kontrolle übernahm. Drei Viertel Mensch, ein Viertel Dämon; Kagome hätte nie gedacht, dass das Kämonenblut so stark werden könnte. Akira hatte auch kaum etwas dämonisches an sich. Außer den Schwanz und den Hundeohren hatte sie äußerlich nichts von einem Dämon an sich. Sie hatte weder Krallen, noch Fangzähne. Deshalb trug sie auch immer einen Dolch zur Verteidung mit sich, und nun auch ein Schwert. Auch der Charakter hatte eher etwas von einem Menschen. Sie war liebenswert und hilfsbereit. Zu Kagomes Missgefallen hatte sie aber auch leider die Sturheit ihres Vaters geerbt. Nur ihre Stärke und ihre Schnelligkeit zeigten, dass sie auch zum Teil ein Dämon war. Das erstaunliche war, dass sie schon fast stärker war als ihr Vater, und dabei war sie nur zu ein Viertel Dämon. Das kam wohl daher, dass sie auch gewisse Fähigkeiten einer Miko besaß. Das ist auch der Grund, weshalb sich Akira und Kagome auch über ihren Geist miteinander unterhalten können. Kagome führte ihre Tochter von der Asche fort und flüsterte ihr ein paar beruhigende Worte zu. Doch Akira hörte ihr überhaupt nicht zu. Kagome bemerkte, dass sie bei Akira nichts erreichte und es hätte sie auch sehr verwunder, wenn dies der Fall gewesen wäre. Hier konnte sie nicht machen. Eine Hand ergriff Akiras und zerrte sie von Kagome fort. „Komm mit.“ Kagome schaute Inuyasha hinterher und sie war froh, dass er von alleine verstanden hatte, dass nur er Akira nun helfen konnte und sie hoffte inständig, dass er die richtigen Worte wählen würde. Akira folgte ihrem Vater widerwillig. Eigentlich wollte sie auch ihm nicht zuhören. Sie wollte nur noch alleine sein. Sie musste sich erst einmal selbst darüber klar werden, was da passiert war. Und jetzt wollte sie ihre Eltern irgendwie trösten, mit Worten, die überhaupt nicht passten. Sie wussten doch gar nicht, wie Akira sich fühlte und was sie gespürt hatte, als sie den Dämon getötet hatte und deshalb würden sie ihr auch nicht helfen können. Akira wartete nur darauf, dass ihr Vater so etwas sagen würde, wie: „Ich vertehe dich gut, Akira. Ich weiß genau, wie du dich fühlst.“ Doch sie irrte sich. „Wir haben dir nie wirklich viel von unseren Abenteuern erzählt. Deine Mutter und ich. Vielleicht wollten wir dich nicht ängstigen, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich am Anfang unserer Reise dieses Schwert hier bekommen. Tessaiga. Damals wusste ich nocht nicht, was es alles konnte oder was es bewirkte. Ich wusste jediglich, dass das Schwert von meinen Vater stammte. Später dann bei den Kampf gegen Gojinshi – ein Abkömmling von Naraku – wurde Tessaiga zerstört. Ich dachte in dem Moment, dass alles aus war und wir erlieren würden. Doch ich wollte noch nicht sterben und bei dem Gedanken spürte ich etwas in mir. Mein Blut fing an zu vibrieren. Ich wusste nicht, was das sollte, bis es so heiß war, dass ich es fast nicht mehr aushalten konnte. Und ganz plötzlich war der Schmerz weg. Ich fühlte mich so gut, wie noch nie zuvor. Und ich wusste, dass ich den Dämon mit Leichtigkeit besiegen könnte und das habe ich getan. Ich hatte Spaß... Doch dann kam deine Mutter auf mich zu. Ich sah sofort, dass sie Angst vor mir hatte und doch kam sie immer näher. Sie sagte ganz leise meinen Namen und da bemerkte ich erst, dass ich nicht mehr ich selbst war. Denn irgendetwas in mir wollte auf sie zurennen und sie zerfleischen. Die Kampfeslust...der Drang zu töten...es war der Dämon in mir. Nach dem Kampf erfuhr ich von Myouga, dass mein Schwert auch dazu da war um mein Dämonenblut zu unterdrücken. Leider blieb es nicht bei der einen Verwandlung. Es gab noch mehrere, aber eine werde ich wohl nie vergessen. Sie war wesentlich schlimmer als die Erste. Da hatte ich mich noch einigermaßen unter Kontrolle, aber bei der anderen, wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich tat. Ich konnte mich danach nicht mal mehr daran erinnern ... an die vielen Menschen, die ich getötet hatte. Doch ich konnte ihre Blut an meinen Fingern deutlich riechen. Ich habe mich gequält bei dem Gedanken, dass ich diese ganzen Menschen getötet hatte, dass ich so etwas tun konnte. Doch es war geschehen und ich musste damit klar kommen...“ Inuyasha endete und ging weiterhin stumm neben Akira her. Er wollte sie nicht drängen, irgendetwas zu sagen. Er wollte es ihr selbst überlassen, den Anfang zu machen. Doch Akira blieb stumm. Die Wort von Inuyasha schwirrten ihr im Kopf herum und sie versuchte sie mit ihren Gefühlen in Verbindung zu bringen. Schließlich fragte sie zaghaft: „Also war es der Dämon gewesen, der mich das eben hat tun lassen?“ Sie blieb stehen undwartete darauf, dass ihr Vater antwortete. „Höchswahrscheinlich...wenn du es nicht selbst warst, was ich nicht glaube.“ „Wie kann ich verhindern, dass so etwas wieder passiert?“ Sie wollte unbedingt eine Antwort. Es brannte in ihr zu erfahren, wie sie sowas beim nächsten Kampf vermeiden könne. Ihr Vater hatte ihr mit seiner Erfahrung geholfen, doch gleichzeitig ängsigte sie Akira auch, denn er hatte gesagt, das es schlimmer wurde. Schlimmer. Schlimmer sollte es auf keinen Fall werden und deshalb wollte Akira unbedingt eine Lösung. Inuyasha hatte jedoch nicht mehr die Zeit eine Antwort zu geben, denn ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase, den er aber sehr lange nicht mehr gerochen hatte. Als er sich umdrehte, landete gerade ein Mann neben ihn. Er hatte lange silberne Haare und einen Halbmond auf der Stirn. Er warf einen kurzen Blick zu Akira und musterte dann Inuyasha eingehend. „Wie ich sehe, hast du dich nicht besonders verändert...“ Inuyasha begann zu knurren und seine Hand wanderte zu Tessaiga. „Sesshomaru, lange nicht gesehen. Was verschafft mir die Ehre?“ Akira warf einen überraschten Blick zu Inuyasha und schaute dann hinüber zu Sesshomaru. °Sesshomaru...das ist also mein Onkel?° Ihr Blick blieb auf Sesshomaru haften und sie betrachtete ihn intensiv. Sesshomaru schaute ernst drein und Akira glaubte nicht, dass er jemals in seinen Leben einen Scherz gerissen hatte oder das noch tun würde. Sesshomaru beachtete Akira nicht und Inuyashas Frage ignoriert er einfach. Stattdessen sagte er mit einer eisigen Stimme, die Akira einen Schauer über den Rücken fahren ließ: „Gorin No Baru ist im Anmarsch!“ Kapitel 14: Die Prophezeiung ---------------------------- Die Prophezeiung Inuyasha sah seinen Halbbruder verdutzt an. Wer sollte denn dieser Gorin No Baru sein? Er hatte noch nie von ihm gehört und Sesshomaru sprach von ihm, als ob es selbstverständlich wäre, dass Inuyasha ihn kannte. Für Sesshomaru schien es wirklich selbstverständlich zu sein oder es scherte ihn nicht großartig, dass Inuyasha wie ein großes Fragezeichen in der Gegend herum stand, denn er hatte sich schon halb umgedreht und war dabei, gerade wieder zu gehen. „Hey!“ Sesshomaru blieb stehen, drehte sich jedoch nicht noch einmal um. „Du kommst hier nach all den Jahren an und sagst, dass irgend so ein komischer Typ namens Gorin No Baru auf den Weg hierher ist, den ich nicht einmal kenne und dann haust du einfach wieder ab, ohne noch weiter Erklärungen abzugeben.“ Inuyasha war wütend und es war ihm gleich, wenn er Sesshomaru nun beleidigt haben sollte. Er hatte sich sowieso nie groß darum geschert, ihm Respekt entgegen zu bringen. Sesshomaru jedoch ließ sich nicht nmerken, dass er beleidigt war. Er war erstaunlich ruhig und blickte weiterhin in die Richtung, aus der er gekommen war. „Ich habe keine Zeit, daher wird dir Myouga alles erklären. Ich erwarte dich also übermorgen an der südlichen Grenze. Und dann...“ Jetzt drehte er sich zu Inuyasha um und schaute ihm tief in die Augen. „...möchte ich einen anderen Ton von dir hören. Denn da gebe ich die Befehle und du hast zu gehorschen.“ Bevor Inuyasha noch protestieren konnte, hatte sich Sesshomaru schon in die Lüfte erhoben. Inuyasha schaute ihm hinterher und spürte ein Pieksen am hals. Er schlug auf die Stelle und ein winziger Flohgeist schwebte auf seine Hand. Dieser machte einen kleinen Knicks und sagte: „Schön, sie wiederzusehen, Inuyasha-sama.“ Myouga, den Flohgeist, hatten sie auch schon etliche Jahre nicht mehr gesehen, doch Inuyasha schien ihn nicht vermisst zu haben, denn er begrüßte ihn nicht einmal. Inuyasha, der jetzt seine Wut auf Sesshomaru einfach auf Myouga übertragen hatte, sah ihn nur grimmig an und meinte: „Was hatte das denn zu bedeuten?“ Er zeigte in die Richtung, aus der Sesshomaru aufgetaucht und in der er wieder verschwunden war. „Was sollst du mir erklären? Und was meint er damit, dass ich übermorgen an der Südgrenze sein soll?“Inuyasha durchbohrte ihm mit einen Blick, der keine Ausreden zulassen würde. Myouga war eigentlich erfreut gewesen, nach dem jahrelangen Dienen bei Sesshomaru, wieder zu Inuyasha zu kommen. Doch jetzt, als er in seine zornesfunkelnden Augen sah und den stechenden Blick auf sich spürte, als er den Blickkontakt unterbrach, musste er sich eingestehen, dass er zwischen Inuyasha und Sesshomaru keinen großen Unterschied mehr sah, außer vielleicht, dass Inuyasha ihn nicht sofort umbringen würde, wenn er nicht die Antwort erhielt, die er sich wünschte. Myouga zog seinen Kopf ein und wurde dadurch noch kleiner, was man jedoch kaum bemerkte. Schließlich sagte er mit einer piepsigen Stimme: „Ich werde euch alles erklären, sobald wir bei euch sind. Ich schätze, Kagome-sama möchte es auch hören.“ Akira dachte schon, dass ihr Vater jetzt ausflippen würde, doch dieser schien zu begreifen, dass es vernünftiger war, zu warten, bis sie zu Hause waren, auch wenn ihm das gefiel. Er setzte Myouga auf seine Schulter und sagte zu ihm mit einer ruhigen Stimme, aus der man jedoch den trotzigen Unterton noch deutlich heraushören konnte: „Na gut, lass uns gehen. Aber dann möchte ich ohne Umschweife die ganze Wahrheit hören.“ Inuyasha stapfte voraus und Akira ging ihm leise hinterher. Er hatte sie wohl völlig vergessen, denn er hatte keinen Ton mehr gesagt. Doch Akira wollte sich auch nicht bemerkbar machen, denn sie kannte ihren Vater nur zu gut. Sie wusste, dass er jetzt am liebsten irgendetwas zerstört hätte. Und sie wollte auf keinen Fall dieses etwas sein. Am liebsten wäre es ihm wohl gewesen, wenn zufälligerweise ein Dämon aufgetaucht wäre, den er dann hätte vernichten können, doch das geschah nicht.Und Inuyasha stampfte weiterhin, seine Wut in sich aufstockend, nach Hause. Nachdem Kagome Myouga netter begrüßt hatte, versammelten sich die drei, Inuyasha, Kagome und Akira, am Tisch und warteten ungelduldig auf die Erklärung des kleinen Flohgeistes. „Also Myouga, nun rück schon raus. Wer ist dieser Gorin No Baru?“ Myouga räusperte sich kurz, um sich noch mehr Wichtigkeit zukommen zu lassen, doch er erntete nur einen strengen Blick von Inuyasha. Daraufhin fing er sofort an, jedoch sprach er langsam und deutlich, damit er sich bloß nicht wiederholen musste. „Gorin No Baru ist ein Dai-Youkai. Er herrscht über die südlichen Gebiete. Doch das reicht ihm noch nicht. Deshalb ist er nun auf den Weg, um den Westen, das Gebiet von Sesshomaru-sama, zu erobern.“ Bevor Inuyasha überhaupt eine Frage stellen konnte, hatte Akira schon das Wort ergriffen: „Erstens: Warum will Gorin No Baru unbedingt der Westen? Warum geht er nicht nach Osten? Ist hier irgendetwas besonderes, das er haben will? Zweitens: Warum kommt Sesshomaru zu meinen Vater, um ihn um Hilfe zu bitten? Er hat doch bestimmt genügend Dämonen unter seinen kommando. Nach dem, was ich von meiner Mutter gehört habe, mochte er meinen Vater nie. Also warum sollte er ausgerechnet zu ihm gehen?“ „Du hast gut aufgepasst. Das war auch mein erster Gedanke, als dein Vater hier reinkam und mir erzählte, dass Sesshomaru wieder aufgetaucht sei.“ Die Stimme von Kagome schallte in ihren Kopf wider. Inuyasha hingegen musterte seine Tochter mit einem Blick, der ihr diese Kombinationsgabe nicht zugetraut hätte. Myouga dachte kurz über die Frage nach und setzte dann zu einer Antwort an: „Gorin No Baru hat sich aus einem ganz bestimmten Grund für den Westen entschieden. Es herrscht nämlich schon seit vielen hundert Jahren eine Fehde zwischen den Mottendämonen des Südens und den Hundedämonen des Westens. Jetzt hat er die Gelegenheit ergriffen, um den Westen anzugreifen.“ „Aber wenn die Fehde schon seit vielen hundert Jahren besteht, warum greift er erst jetzt an?“ Akira konnte die Frage, die ihr plötzlich in den Kopf schoss, nicht zurückhalten. Myouga runzelte die Stirn. Er war am überlegen, ob er es jetzt schon sagen wollte. Er hatte sich eigentlich vorgenommen noch etwas zu warten, auf den passenden Augenblick. Doch ihm fiel kein Ausweg ein, so beließ er es bei der Wahrheit. „Er hat diese Zeit gewählt, weil sie in einer Prophezeiung beschrieben steht...“ Alle Blicken ruhten plötzlich auf Myouga. Mit so einer Antwort hatte keiner der drei gerechnet. Inuyasha hätte vielleicht an einen taktischen Vorzug gedacht, aber eine Prophezeiung? „Erzähl uns von der Prophezeiung. Kennst du sie?“ „Das erste Mal, das ich von ihr gehört habe, war vor ungefähr fünfhundert Jahren. Damals kämpfte euer Vater gegen Gorin No Baru. Euer Vater war ihm sowohl quantitativ, als auch qualitativ überlegen und trotzdem schaffte er es nicht, den Dai-youkai zu besiegen. In den Schlachten zog er immer den Kürzeren und er wusste einfach nicht, warum. Euer Vater wollte sich zurückziehen. Als das offiziell war, schickte Gorin No Baru noch einen Boten, um euren Vater von der Prophezeiung zu erzählen. Mein Herr war wütend, als er die Prophezeiung gehört hatte, nicht nur über den Inhalt. Er war sauer auf Gorin No Baru, der so offen seinen Trumpf ausspielte, indem er die Prophezeiung verkündete. Er schien euren Vater nicht für einen ernstzunehmenden Gegner zu halten. Daraufhin kehrte Inutaishou-sama in den Westen zurück und schwörte sich Rache.“ Alle warteten auf den Rest, doch Myouga fuhr nicht fort. „Der Geschichtsunterricht ist ja schön, aber wie lautet denn nun die Prophezeiung?“, drängte Inuyasha. Myouga fing an zu grinsen. Er genoss es, dass er im Mittelpunkt stand und es gefiel ihm auch, die anderen noch ein bisschen auf die Folter zu spannen. Er konnte ihre Neugier riechen, die Aufregung. Schließlich fuhr Myouga fort, doch er sprach extra langsam. „Als der Bote zu Inu Taishou-sama kam, war ich natürlich anwesend und ich kann mich noch an jeden einzelnen Wortlaut erinnern: Der Krieg wird die Hundedämonen in den Süden führen. Doch wie heftig der Krieg auch toben mag, sie werden nicht als Gewinner dastehen. Auch wenn die Mottendämonen in den Westen gehen und gegen die Hunde kämpfen, werden sie verlieren. Beide Seiten können nicht gewinnen, bis in 500 Jahren. Da ergibt sich eine Chance für die Motten. Wenn sie in den Westen gehen und kämpfen, könnten sie siegen. Doch der unreine Sohn des Hundedämons bringt Tod und Verderben für die Motten mit sich...“ Es herrschte Totenstille im Raum, als Myougas Stimme verstummte. Alle Augen waren auf Inuyasha gerichtet. Die Neugier von Akira aber auch wiederum die Besorgnis von Kagome waren deutlich zu spüren. Doch von alldem nahm Inuyasha überhaupt nichts wahr. Ihm ging der eine Satz nicht mehr aus dem Kopf. Der unreine Sohn bringt Tod und Verderben...der unreine Sohn... Schließlich fragte er zögerlich: „Durch mich sollen wir also gewinnen?“ „Es ist ganz klar, dass sie, Inuyasha-sama, mit dem unreinen Sohn gemeint sind, das steht außer Frage. Jedoch ist die Prophezeiung unvollständig. Das letzte Stück fehlt, doch man geht davon aus, dass sie die Prophezeiung erfüllen sollen.“ „Sie kommen also jetzt, weil es in der Prophezeiung so geschrieben steht. Aber meines Vaters Wegen werden sie doch sowieso verlieren. Also warum kommen sie trotzdem?“, wandte Akira ein. Sie verstand es nicht. Für sie war alles, was Gorin No Baru tat, irgendwie unlogisch. „Sesshomaru-sama hat mir erzählt, dass sie davon ausgehen, dass Inuyasha tot ist-“ „Aber warum sollten sie das denken?“ Kaum hatte Kagome die Frage gestellt, fiel es ihr auch schon wie Schuppen von den Augen. Ich muss Inuyasha töten, das ist meine Aufgabe. Die kalte Stimme von Gokaru drang in ihren Kopf. Sollte er vielleicht etwas damit zu tun haben? Er war auch ein Mottenyoukai, vielleicht gehörte er zu Gorin No Baru. Angst machte sich in Kagome breit. Er hatte damals Inuyasha töten können. Auch wenn es ein fieser Trick gewesen war, mit dem er Inuyasha getötet hatte, wäre es ihm mit Sicherheit auch in einem fairen Kampf gelungen. Die Bilder des schon längst vergangenen Kampfes kamen ihr wieder in den Sinn. Inuyasha war Gokaru den ganzen Kampf über unterlegen gewesen. Inuyasha hatte fast die ganze Zeit nur in der Defensive gekämpft und wenn er mal in die Offensive gehen konnte, dann nur, weil Gokaru ihn nicht davon abgehalten hatte. Gokaru hatte mit ihm gespielt... Kagome hatte es immer verdrängt, doch sie hatte es nie wirklich vergessen, das konnte sie gar nicht. Wie Inuyasha in der dunklen Hütte gelegen hatte...schwach...sterbend. Sie erinnerte sich an die Hilflosigkeit, die sie damals empfunden hatte. Dieses Gefühl, nichts tun zu können, nur dasitzen und zusehen, wie das Leben langsam aus Inuyasha wich. Die unendliche Angst, die sie von Innen heraus auffraß. Die Angst, Inuyasha für immer zu verlieren, ihn nie wieder sehen zu würden. Die Angst, die sich jetzt langsam wieder zeigte. Sie regte sich in Kagome und wurde immer größer... Kagome schüttelte den Kopf, um die Gedanken an all das zu verdrängen, doch ihr gelang es nicht. Sie konnte nur noch daran denken, dass Inuyasha vielleicht schon bald erneut Gokaru gegenüber stehen würde und sie wollte nicht wissen, wie das ausgehen mochte. Sie blickte seitlich zu Inuyasha, doch dieser fixierte Myouga und wartete wohl auf eine Antwort. Er schien noch keinen Zusammenhang mit Gokaru bemerkt zu haben. Myouga hingegen tat so, als ob er die Blicke von Inuyasha nicht bemerkte und wandte sich allein Kagome zu, um ihre Frage zu beantworten. „Vor ein paar Jahren soll Gorin No Baru seinen Sohn ausgeschickt haben, um Inuyasha zu töten. Sesshomaru-sama erzählte mir, dass sein Sohn – seiner eigenen Meinung nach – erfolgreich zurückkehrte. Warum er das dachte, weiß ich nicht. Sesshomaru-sama hat mir nicht mehr verraten.“ „Das brauchte er auch gar nicht...“ Inuyashas leise Stimme versetzte Kagome einen Schock. Inuyasha hatte nun begriffen, worum es ging. Er wusste, dass der Sohn Gokaru war. Sie blickte zu ihm herüber. Er war angespannt und Kagome hatte das Gefühl, dass er blasser war als vorher. Sie hatte ihn noch nie so erlebt, zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern. Selbst vor dem Kampf mit Naraku war er entschlossen und voller Tatendrang gewesen. Doch jetzt wirkte er irgendwie...eingeschüchtert. Hatte er etwa Angst? Für Kagome war das irgendwie schwer vorstellbar. Kagome hatte ihn bisher nur ängstlich gesehen, wenn sie oder Akira in größte Gefahr gerieten. Und selbst da zeigte er es kaum. Er nahm die Angst hin und kontrollierte sie. Doch jetzt schien es fast so, als ob die Angst ihn überrascht hätte. Doch Kagome war sich immer noch nicht sicher. Sie wusste nur, dass sie selbst voller Angst war. Sie machte sich Sorgen, besonders, als sie jetzt gehört hatte, das Gokaru der Sohn von Gorin No Baru war. Wenn Gokaru also schon so stark war, wie mächtig musste dann erst der Dai-youkai sein? Und Inuyasha sollte ganz allein gegen sie siegen? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Warum denn ausgerechnet Inuyasha? Sesshomaru war doch viel stärker, warum sollte also ausgerechnet Inuyasha gegen sie gewinnen können? Sie fühlte sich nicht wohl. Sie wollte eine Lösung finden, doch sie wusste nicht, welche. Was sollten sie tun? Sollten sie zu Sesshomaru gehen und mit ihm gegen die Mottenyoukai kämpfen? Oder sollten sie sich doch eher ganz raushalten? Aber Sesshomaru wollte, dass Inuyasha kam. Er wollte es? „Was hat Sesshomaru gesagt, bevor er verschwunden ist?“ fragte Kagome. „Er meinte, dass er mich übermorgen an der südlichen Grenze erwartet.“, entgegnete Inuyasha und fixierte Kagome dabei überrascht. Er verstand nicht, worauf sie hinauswollte. „Also ist Sesshomaru sich sicher, dass er gegen die Mottenyoukai nicht gewinnen kann.“, schlussfolgerte sie. Alle bedachten sie mit einen fragenden Blick, selbst Myouga schien nicht ganz zu verstehen, was sie meinte. Kagome seufzte. „Ihr könnt aber auch echt nicht mitdenken. Versetzt euch doch mal in die Lage von Sesshomaru. Ihr seid böse, immer miesgelaunt und hasst euren Bruder abgrundtief. Würdet ihr also zu euren Bruder rennen, wenn es auch nur die kleinste Möglichkeit gäbe, es ohne ihn zu schaffen, selbst wenn diese noch so riskant ist? Ich würde erst alles andere probieren. Doch wenn ich von Anfang an weiß, dass ich es nicht schaffen kann und ich aber unbedingt gewinnen muss, weil sich mein Vater doch Rache geschworen hat, und ich noch meine eigene Ehre habe, die ich verteidigen muss, würde ich, natürlich als letzten Ausweg, doch meinen Bruder aufsuchen, damit er mir helfen kann,um so vielleicht doch noch den Sieg zu erringen.“ Sie machte eine Pause und schaute in die Runde. Doch alle waren noch dabei, das eben gesagte, auf sich wirken zu lassen. Darum fuhr sie selber fort. „Also müssen wir ihm helfen, denn er hat sich schon herabgelassen und dich um Hilfe gebeten, oder eher dir befohlen, mit ihm zu kämpfen. Aber wenn Sesshomaru verlieren sollte, würde Gorin No Baru den Westen übernehmen, und ich glaube nicht, dass wir dann noch hier friedlich leben können.“ Inuyasha stand auf. Er hatte wieder mehr Farbe im Gesicht. „Du hast Recht, Kagome. Ich muss mitkämpfen. Also werde ich morgen früh aufbrechen.“ „Nein!“ Jetzt verstand Inuyasha überhaupt nichts mehr. Erst hielt Kagome eine lange Rede, um alle zu überzeugen, dass er bei diesem Kampf gebraucht wurde und dann will sie wieder nicht, dass er geht. „Du wirst nicht gehen, sondern wir.“ „Aber-“, wollte Inuyasha erwidern, doch wurde sogleich wieder von Kagome unterbrochen: „Kein aber. Ich werde mitkommen.“ Inuyasha sah ihr ein die Augen und sah darin ihre Entschlossenheit und wusste sofort, dass es sinnlos wäre, sie noch vom Gegenteil zu überzeugen. Akira blickte von ihrem Vater zu ihrer Mutter und sah ihre Gelegenheit. „Ich werde auch mitkommen und euch helfen.“ „Nein, das kommt garnicht in Frage. Das ist viel zu gefährlich für dich.“, antwortete ihr Vater streng. „Aber ich bin fast so stark wie du und so mutig wie Mama. Ich kann kämpfen und das weißt du.“, protestierte sie. „Du hast jedoch noch keine Erfahrung. Du kannst vielleicht kämpfen, aber töten kansst du noch lange nicht.“ Inuyasha hätte noch „Denk nur an heute Mittag.“ hinzufügen können, doch er erkannte, dassdas nicht mehr nötig war. Ihr Gesicht hatte sich merkwürdig verzerrt und sie biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen aufzuhalten. Sie sprang mit solcher Wut auf, dass der Stuhl umkippte, rannte in ihr Zimmer und schlug mit einem lauten Knall die Tür hinter sich zu. Dann hörte man nichts mehr von ihr. „Inuyasha, denkst du nicht, dass du ein bisschen zu hart zu ihr warst?“, erkundigte sich Kagome. „Ich weiß...aber so wird sie auf jeden Fall hierbleiben und keine Dummheiten machen. So ist sie wenigstens in Sicherheit...“, murmelte Inuyasha, dabei starrte er unentwegt auf den Tisch. Kagome schüttelte den Kopf. „Vielleicht solltest du unserer Tochter langsam mal etwas mehr zutrauen. Sie ist kein kleines Kind mehr. Sie weiß, was sie tut. Sie ist sogar schon fast stärker als du.“ Inuyasha sah sie bestürzt an. „Du kannst doch nicht im Ernst glauben, dass wir sie mitnehmen sollen?“ „Nein.“, warf Kagome ein. „Das habe ich auch nie behauptet. Ein Krieg sollte nicht ihr erster richtiger Kampf sein. Sie soll nicht mitkämpfen. Ich meine nur, dass du sie wie eine Erwachsene behandeln solltest, wenn wir zurückkommen. Du bist immer viel zu überfürsorglich. Denk mal darüber nach. - Ich werde noch einmal zu ihr gehen und mit ihr reden.“ Akira saß auf ihren Bett, hatte die Arme um ihre angezogenen Beine geschlungen und stützte ihr Kinn auf den Knien. Dabei starrte sie die gegenüberliegende Wand an. Weinen tat sie nicht und hatte es auch nicht getan. Sie wollte nicht, dass ihr Vater sie hörte und seine Überzeugung, dass sie schwach sei, noch bestätigen. Auch wenn es ihr nicht bewusst wurde, war ihre Haltung alles andere als gemütlich. Sie setzte sich in einen Schneidersitz und lehnte sich an die Wand. Sie nahm den blauen Kristall, der an ihrer Kette hin, zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete ihn. Nichts wünschte sie sich mehr, als jetzt bei ihm zu sein und sich in seinen starken Armen trösten zu lassen. Weil sie es aber nicht konnte, stellte sie sich ihn einfach vor ihren inneren Auge vor. Wie er sie mit austreckten Armen und einem weiten Lächeln begrüßte. Das Quietschen der Tür ließ Akira aus ihren Wunschdenken aufschrecken. Sie wusste, wer in ihr Zimmer gekommen war, doch sie schaute weiterhin auf den Kristall. Sie spürte, wie sich ihre Mutter neben sich setzte. „Dein Vater hat es nicht so gemeint. Er wollte dich nicht verletzten.“, wollte Kagome ihre Tochter trösten. Doch Akira verdrehte nur ihre Augen und ahmte ihre Mutter nach. „Er will dich doch nur beschützen. Er will nicht, dass dir etwas passiert.“ Akira stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich weiß doch, dass er mich liebt und nur beschützen will. Doch er muss auch endlich mal einsehen, dass ich älter werde und nicht mehr seine kleine Tochter bin. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“ Sie machte eine kleine Pause und schaute ihre Mutter mit einem flehenden Blick an. „Kannst du nicht nochmal mit ihm reden?“ „Weißst du, Akira, ich glaube, dein Vater hat Recht. Ein Krieg ist nichts für dich...“ Akira wurde rot und wollte gerade eine passende Antwort geben, als Kagome meinte: „Aber ich habe eine andere Aufgabe für dich.“ Kapitel 15: Cirra ----------------- Cirra Inuyasha stand auf den Hügel und blickte auf das Dorf hinab. Er hatte die Arme verschrenkt und tippte ungeduldig mit dem Finger immer wieder auf seinen Arm. °Wann kommt die denn endlich? Dass Frauen immer so lange brauchen müssen.°, dachte Inuyasha. Sie waren extra bei Sonnenaufgang aufgestanden und nach einem schnellen Frühstück wollten sie sofort aufbrechen. Doch Kagome musste unbedingt noch zu Kaede gehen, um ihr das Juwel zu übergeben. Sie meinte, dass man es nicht alleine in der Scheune lassen konnte. Nach einer Bemerkung von Inuyasha, dass doch Akira darauf aufpassen könne, entgegnete sie nur schnippisch, dass es für sie doch viel zu gefährlich sei. Inuyasha wusste, dass Kagome ihn nur auf sein eigenes Verhalten aufmerksam machen wollte und so blieb er stumm und ließ Kagome zu Kaede gehen. Er jedoch wollte schon mal vorgehen, denn er hatte keine Lust beim Warten noch seiner Tochter zu begegnen, die zu der Zeit noch tief am Schlafen war. Jetzt stand er da und beobachtete den Nebel, der wie eine Decke über den Dorf lag, sich aber schon langsam zurückzog. Allmählich hatte Inuyasha keine Lust mehr zu warten. Er hatte sich gerade entschlossen hinunter zum Dorf zu gehen, als er Kagome aus dem weißen Dunst auf sich zukommen sah. Kaum stand sie neben ihm, meckerte er sie auch schon an: „Warum hast du denn solange gebraucht? So ein Juwel zu übergeben, dauert doch keine halbe Stunde.“ Kagome stemmte die Arme an die Seite. „Tut mir leid!“. Dabei betonte sie jedes einzelne Wort. „Kaede wollte halt noch wissen, was los ist. Da habe ich es ihr kurz erklärt, ist das so schlimm? Außerdem hat sie uns ein paar Heilkräuter noch mitgegeben, ich denke die können wir gut gebrauchen.“ Sie holte ein kleines Säckchen hervor und schwenkte es vor Inuyashas Nase hin und her. Er schlug ihre Hand zärtlich bei Seite. „Ist ja gut, aber jetzt lass uns gehen. Wir haben einen langen Weg vor uns, besonders weil wir ja noch nach Cirra wollen.“ Er bückte sich und Kagome stieg auf seinen Rücken. Sie waren jetzt schon ein paar Stunden unterwegs. Inuyasha zeigte noch keine Müdigkeit. Er lief so schnell er konnte, zwischendurch machte er auch mal größere Sprünge. Kagome hatte sich zu der Zeit auf seinen Rücken gemütlich gemacht, was leichter gesagt war, als getan. Sie musste feststellen, dass sie noch nie solange auf seinen Rücken gehockt hatte und nach einiger Zeit wurde es richtig ungemütlich. „Was hälst du davon, wenn wir mal eine Pause machen?“, fragte Kagome. „Ich bin noch nicht müde und außerdem dauert es doch nicht mehr lange. Wir müssten es schon bald sehen können.“, entgegnete Inuyasha. °Der denkt mal wieder nur an sich°, dachte Kagome. „Ich will aber eine kurze Rast machen. Ich habe Hunger und ich muss mich mal wieder auf meine Beine stellen. Sonst kann ich die ganz vergessen.“ Inuyasha hielt widerwillig an und ließ sie herunter. „Aber nur eine ganz Kurze.“ Kagome streckte ihre schmerzenden Beine aus und hüpfte eine paar mal auf und ab, um neues Leben in sie zu bringen. Danach setzte sie sich an einen Baum und wühlte in ihrer Tasche. Sie holte zwei Reisbällchen daraus hervor und reichte eines davon Inuyasha. Er nahm es entgegen und setzte sich zu ihr. „Es ist schön, oder?“, bemerkte Kagome nachdenklich. Inuyasha schaute sich um und meinte nur: „Ich finde, dass es nicht großartig anders aussieht, als bei uns.“ „Nein, das meine ich doch gar nicht. Ich meine, dass wir mal wieder alleine unterwegs sind, so wie früher, ganz am Anfang unserer Reise.“ „Ja, stimmt. Das haben wir lange nicht mehr gemacht. Und irgendwie habe ich es vermisst...“ entgegnete Inuyasha. Kagome lächelte. „Ja, aber schon bald sind wir nicht mehr alleine. Wie weit ist es denn noch?“ Kagome, die auf der Reise nicht besonders aufgepasst hatte, wusste nicht genau, wo sie sich jetzt befanden. Inuyasha zeigte in nördliche Richtung. „Wenn wir da oben auf den Hügel stehen, können wir das Dorf schon sehen. Dann müssen wir nur noch das Tal durchqueren. Also würde ich sagen, dass es noch ungefähr eine halbe Stunde dauern wird.“ „Macht es dir etwas aus, wenn wir noch etwas länger unterwegs wären?“, fragte Kagome. „Wie meinst du das?“ „Ich würde lieber zu Fuß gehen. Und so haben wir auch noch mehr Zeit für uns. Ob wir jetzt eine halbe Stunde früher oder später ankommen, ist doch eigentlich egal.“ Anstatt einer Antwort stand Inuyasha nur wortlos auf. Er nahm Kagomes Hand und zog sie hoch. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und ging in Richtung Norden. Auf dem Hügel bot sich ein Blick auf ein riesiges Tal. Genau in der Mitte des Tales stand ein einsames kleines Dorf. Doch es war kein gewöhnliches Dorf. Es bestand nicht einfach nur aus Hütten und Häusern, ganz im Gegenteil. Die Hütten konnte man kaum sehen, da eine hohe Mauer rund um das Dorf gebaut war. Sie ließ keinen einzigen Zugang zum Dorf außer einer Lücke, die jedoch streng bewacht wurde. Kagome war schon längst an den Anblick des Dorfes Cirra gewöhnt. Man könnte ja eigentlich schon fast sagen, dass es eine Festung war. So wie es aufgebaut war, kam keiner hinein, der nicht auch hinein kommen sollte. Es war halt ein Dorf von Kriegern. Kagome freute sich, endlich mal wieder dort sein zu können. Es kam ihr so vor, als ob sie schon eine Ewigkeit nicht mehr da gewesen wäre. Dabei war es in Wirklichkeit nur etwa drei Monate her. Doch für Kagome war sogar schon das eine viel zu lange Zeit. Sie hakte sich bei Inuyasha ein und zog ihn mit sich. „Komm. Lass uns endlich unsere Freunde wiedersehen.“ Sango war nach dem Sieg über Naraku auf die Suche nach ihrem Bruder gegangen. Sie wollte ihn unbedingt finden und ihre Freunde hatten ihr natürlich geholfen. Als sie endlich wieder vereint waren, entschloss sich Sango ihr altes Dorf wieder aufzubauen. Sie wollte eine neue Truppe von Kriegern zu Dämonenjägern ausbilden. Es fiel ihr zwar schwer, sich von ihren Freunden zu trennen, sie hielt es jedoch für das Richtige. Miroku war einfach so mitgegangen unter dem Vorwand, dass das Dorf doch einen Hoshi gebrauchen könnte. Die Wachen kreuzten die Speere, als sie von weitem die Fremdlinge erblickten. Doch als Kagome und Inuyasha näher kamen und die Wachen erkannten, wer sich dem Dorf näherte, war ihre Anspannung im Nu verflogen. Als die beiden vor ihnen standen, begrüßten sie sie sogar herzlich. „Guten Tag, Inuyasha-sama und Kagome-sama. Wir haben euch lange nicht mehr gesehen. Wir freuen uns, dass ihr uns mal wieder besucht. Also kommt herein. Ihr wisst ja wo es langgeht.“ Kagome begrüßte die beiden Wachen ebenfalls und sie und Inuyasha traten durch das Tor. Die Straßen waren dicht gedrängt. Es herrschte hektisches Treiben. Wenn man ein Fremder war, würde man kaum glauben, dass die meisten Einwohner Krieger waren. Kagome und Inuyasha schritten die breite Hauptstraße entlang, die zu einem großen Anwesen führte. Kagome war jetzt so aufgeregt, dass sie kaum noch ruhig gehen konnte und die ganze Zeit auf und ab hüpfte. „Man, was bist du denn so hibbelig? Es ist ja nicht das erste Mal, dass du sie siehst.“ „Ja, aber es ist so lange her. Ich bin einfach aufgeregt.“ Es waren nur noch ein paar Meter bis zum Anwesen. Es war das größte im ganzen Dorf und selbst ein Kind würde wissen, dass dort sehr wichtige Leute wohnten. Kagome machte nun ein paar größere Schritte und war nun ein ganzes Stück vor Inuyasha. Dann drehte sie sich um und rief ihm zu: „Komm, lass uns das letzte Stück laufen.“ Sie wartete nicht auf eine Antwort und lief geradeaus bis zum Eingang. Inuyasha jedoch ging in seinem bisherigen Tempo weiter und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Komm schon. Beeil dich mal ein bisschen.“, schrie Kagome ihm entgegen, als sie angekommen war. „Warum sollte ich? Du hast uns doch jetzt schon angekündigt und bis ich vor dem Haus stehe, sind die beiden schon draußen.“, sagte Inuyasha genervt. Und Inuyasha hatte Recht. Kaum blieb er neben Kagome stehen, ging auch schon die Tür auf und Sango stürmte heraus und schmiss sich Kagome in die Arme. „Lang nicht mehr gesehen, Kagome. Wie geht es dir?“, fragte Sango, als sie sich von der Umarmung löste. Die beiden Frauen fingen direkt ein langes Gespräch an und sie redeten so schnell, dass Inuyasha die Lust verlor, ihnen zuzuhören. „Die beiden sind immer noch so munter wie früher.“ Miroku hatte sich gerade neben seinen alten Freund gestellt und beobachtete die beiden plappernden Frauen. Inuyasha sah ihn überrascht von der Seite an, als Sangos Stimme aus dem Stimmengewirr der beiden erschallte: „Aber jetzt sagt mal, was führt euch denn hierher?“ Plötzlich wurde es totenstill. Kagomes fröhliches Lachen verstummte. Vor Freude, ihre Freunde wieder zu sehen, hatte sie schon fast den Anlass des Besuches wieder vergessen. Nun schoss es ihr aber wie ein Blitz wieder ins Gedächtnis. Sie warf einen ernsten Blick zu Inuyasha. Er nickte nur und meinte zu den anderen: „Vielleicht sollten wir besser hinein gehen.“ „Krieg also?“ Sango schien gar nicht überrascht zu sein, jedoch blieb sie nun ernst. „Davon habe ich auch schon gehört. Meine Leute haben mir berichtet, dass sich eine große Schar von Dämonen an der Südgrenze versammeln. Den Anführer konnten sie allerdings nicht in Erfahrung bringen. Aber ich könnte mir-“ „Sesshomaru!“, unterbrach sie Inuyasha. „Er hat uns auch davon erzählt. Und das ist auch der Grund, weshalb wir unbedingt dahin müssen.“ Kagome und Inuyasha erzählten ihnen die ganze Geschichte bis aufs kleinste Detail. Und die beiden waren genauso geschockt über den Zusammenhang von Gokaru und dem jetzt bevorstehenden Krieg. Sie diskutierten darüber, was sie nun unternehmen sollten. Kagome und Inuyasha wollten auf jeden Fall zur Südgrenze, um dort beim Kampf zu helfen. Sie hatten sich nur nach Cirra begeben, um Sango und Miroku aufzuklären und vielleicht auch noch ein bisschen mehr Hilfe zu erlangen. Schließlich kamen sie zu dem Entschluss, dass Sango die beiden begleiten sollte. Mirkoku wollte nicht mitgehen, denn er hatte nach dem Tod von Naraku sein schwarzes Loch verloren und seitdem nicht mehr richtig gekämpft. Außerdem meinte Sango, dass einer von den beiden im Dorf benötigt wird. Nach dem Wiedersehen und den vielen Neuigkeiten, begaben sich alle Vier zu Bett. Sie hatten ausgemacht, dass sie erst morgen früh losziehen würden, damit sie ausgeschlafen waren. Kapitel 16: Akiras Aufgabe -------------------------- So, hier bin ich wieder. Ich weiß, es hat ein bisschen lange gedauert und es tut mir auch leid. Aber irgendwie hatte ich zwischendurch nicht die richtige Lust gefunden. Doch jetzt bin ich wieder total im Schreibfieber. So aber jetzt genug des Gelabers. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Und ein paar Kommentare wären auch lieb. =) Akira's Aufgabe Als Akira aufgestanden war und feststellte, dass ihre Mutter und ihr Vater schon weg waren, machte sie sich ein schnelles Frühstück und brach sofort auf. Es ärgerte sie zwar immer noch, dass ihr Vater, aber auch ihre Mutter, ihre Hilfe ablehnten, doch die Aufgabe, die sie von ihrer Mutter erhalten hatte, lenkte sie ein wenig ab. Deshalb bemühte sie sich, nur an ihre Aufgabe zu denken. Außerdem gefiel es ihr, dass es ihren Vater nicht gefallen würde, was sie hier tat, so konnte sie ihn schon so ein bisschen ärgern. Sie lief durch den Wald und versank in ihren Gedanken. Doch plötzlich blieb sie stehen. Sie hatte sich zwar vorgenommen, sich nur auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, doch jetzt bemerkte sie, dass sie völlig abgeschweift war. Sie blickte sich kurz um und betrachtete alles genaustens. Jeden Baum, jeden Ast und jeden Stein untersuchte sie. Sie wollte sich bloß nicht verirren. Denn sie wollte ihre Aufgabe zufriedendstellend ausführen und außerdem hatte sie nicht viel Zeit. Nach kurzen Überlegen bog sie nach rechts ab. Sie war noch nie dort gewesen. Sie kannte nur die ungefähre Richtung, doch sie hoffte einfach, dass, wenn sie nah genug dran war, durch den Geruch dorhin finden würde. So lief sie noch eine zeitlang etwas ziellos durch die Gegend, bis an einer kleinen Lichtung ihr viele verschiedene Gerüche in die Nase sprangen. Sogar unter diesen Mengen, konnte sie einen Geruch ganz deutlich erkennen. Und nun wusste sie, dass sie auf den richtigen Weg war. Nach etwa zehn Minuten hörte sie Geräusche, die nicht mehr allzu weit entfernt waren. Mit jedem Schritt wurden sie lauter, sie konnte jedoch noch nichts erkennen. Das Gestrüpp war in diesem Teil des Waldes viel zu dicht. Jetzt kam es ihr so vor, als ob sie genau neben den Leuten stand, die die Geräusche verursachten, doch noch immer konnte sie nichts erkennen. Sie blieb vor einen großen Busch stehen und streifte die Blätter bei Seite. Nun bot sich ihr ein Blick auf eine kleine Lichtung, die sich vor einer riesigen Höhle befand. Vor der Höhle standen zwei Wachen, um ungewünschte Gäste fern zu halten. Neben den zwei noch menschlich aussehenden Wachen, lagen auch noch ein brauner und ein grauer Wolf. Es sah allerdings so aus, als ob die beiden tief und fest schlafen würden und nicht einmal ein Kaninchen bemerken würden, das genau vor ihrer Nase vorbeihoppelt. Akira war nicht besonders beeindruckt. Sie stand nur ein paar Schritte von ihnen entfernt und diese hatten sie noch nicht einmal bemerkt. °Und sowas nennt sich Wachen°, dachte sie sich, als sie aus ihrer Deckung auf die Lichtung trat. Die Wachen musterten die Fremde desinteressiert. Ihr Blick fiel auf Hien, doch sie schienen Akira nicht für einen ernstzunehmenden Gegner zu halten, denn weder gingen sie in Angriffsposition noch machten sie sonst irgendeine Bewegung Die scheinbar schlafenden Wölfe hoben ihre Köpfe und fingen leise an zu knurren, doch selbst sie machten sich nicht die Mühe sich zu erheben. Akira ließ sich von deren Gleichgültigkeit nicht beirren. Sie ging zwei weitere Schritte auf die Wachen zu und kam den Eingang immer näher. Zu nahe für die Wachen, denn diese stellten sich jetzt näher zusammen, damit keiner mehr an ihnen vorbeischlüpfen konnte. Ihre Handlungen zeigten Akira zwar, dass sie nicht willkommen war, jedoch sagte es ihr keiner. Deshalb sagte sie mit lauter, aber freundlichen Stimme: „Ich bin Akira. Ich bin gekommen, um mit eurem Rudelführer zu sprechen. Es ist sehr wichtig, darum wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr mich sofort ankündigen könntet.“ Sie erwähnte mit Absicht nicht, dass sie Inuyashas Tochter war. Zwar hätte sein Name ihr helfen können, denn er war bei den Wolfsrudel nicht unbekannt, doch sie wollte es alleine schaffen. Akira ahnte da jedoch noch nicht, als wie schwer es sich ereignen würde, in die Höhle zu gelangen. „Du willst also zu unserem Boss?“, fragte der Rechte von den beiden Wachen. Er hatte lange braune Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Akira dachte, dass es seine Pflicht wäre, sich noch einmal zu vergewissern, und entgegnete selbstbewusst: „Ja. Aber es ist wirklich eilig, also könntet-“ Die beiden Wachen fielen in ein höhnisches Gelächter. Der Linke wandte sich zu dem Rechten und meinte zu ihm, so gut es vor Lachen ging: „Diese kleine Hanyou denkt wirklich, wir würden sie zu unserem Boss lassen. Der hat doch etwas besseres zu tun, als sich ihre dämlichen Geschichten anzuhören.“ Nun wandte er sich wieder Akira zu, hörte auf zu lachen, richtete sich gerade auf und gab ihr übertrieben ernst eine Antwort: „Es tut uns wirklich sehr leid, aber der Boss hat uns angewiesen, heute nicht einmal seinen engsten Verbündeten zu ihm zu lassen. Er ist sehr beschäftigt.“ Die Wache musste sich auf die Lippen beißen, um nicht sofort wieder loszulachen. Akiras Kopf wurde purpurrot. Sie fragte sich, wie diese dämlichen Wachen es wagen konnten, sich über sie lustig zu machen. Sie würde es ihnen schon zeigen, wo es langging. Je mehr sie an das eben gesagte dachte, desto wütender wurde sie. Sie wollte ihnen eine Lektion erteilen. Doch plötzlich musste sie wieder an ihren Kampf denken. Damals war es genauso gewesen. Sie war immer wütender geworden und hatte schließlich die Kontrolle verloren. Deshalb versuchte sie sich , so gut es ging, wieder zu beruhigen. °Ganz ruhig, Akira. Jetzt bloß nicht die Beherrschung verlieren°, sprach sie zu sich selbst. Sie atmete noch einmal tief durch und begann dann noch einmal von vorne: „Also, es ist wirklich dringend. Es geht um die Mottenyoukai, die auf den Weg hierher sind. Sie wollen Krieg!“ Die Wache legte eine entsetzte Miene auf. „Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Wenn das so ist, führen wir dich natürlich sofort zu unserem Boss.“, gab er sarkastisch zurück. Akira ballte ihre Hand zu einer Faust. Langsam war sie es leid, zu diesen blöden Wachen höflich zu sein. Sie spielten nur mit ihr und hatten ihren Spaß. Und sie selbst stand dumm in der Gegend herum. Sie hatte zwar ihrer Mutter versprochen, ihre Aufgabe gut zu erfüllen, doch sie hatte nichts davon gesagt, dass es ohne Blutvergießen ablaufen musste. Und diese Vorstellung gefiel Akira immer mehr und mehr. Sie malte sich schon ihre Kampftecknik aus. Doch auch die Wachen schienen keine große Lust mehr auf Spielchen zu haben. Zumindest die Rechte. Denn er warf seinen Partner einen ernsten Blick zu und gab ihm damit zu verstehen, dass er es jetzt sein lassen sollte. Danach holte er seinen Speer hervor und richtete ihn auf Akira. „So und nun zu dir. Jetzt hau endlich ab. Du hast hier nichts verloren. Geh woanders hin, mit deinen Märchengeschichten. Verschwinde von hier.“ Bei jedem Wort rückte der Speer ein Stückchen näher auf Akira zu und beim letzten Wort war er sogar bedrohlich nahe an ihrem Hals angelangt. Doch Akira ließ sich davon nicht einschüchtern. Nein, es gefiel ihr sogar noch mehr. Denn jetzt wäre ihre Strategie auch berechtigt und ihre Mutter konnte nichts mehr dagegen sagen. Sie ging also noch einen Schritt auf sie zu, sodass der kalte Stahl des Speeres nun ihre Haut berührte. „Ihr habt mich wirklich sehr unhöflich behandelt. Meine Mutter hat mir beigebracht, Gäste immer mit einem nötigen Respekt zu behandeln. Da ich nicht einfach so gehen kann und ihr mich auch nicht einfach so hineinlasst, muss ich leider handgreiflich werden.“ Sie packte nach dem Speer und mit einem kurzen Ruck, befand er sich in ihren Händen. Ein paar Sekunden später konnte sich die rechte Wache nicht mehr rühren, sonst wäre er von Akira aufgespiest worden. Die linke Wache war aber nicht untätig geblieben. Sie stand nun neben ihr und bedrohte sie mit einem Schwert. Hinter ihr standen die beiden knurrenden Wölfe. Die Situation sah ziemlich schlecht für Akira aus, doch sie hatte alles im Griff. Sie wollte gerade zum nächsten Schritt übergehen, als eine Stimme ertönte: „Lasst sie in Frieden. Sie ist eine Freundin.“ Die Wache ließ sofort ihr Schwert sinken und die Wölfe verstummten auf der Stelle. Akira jedoch legte ihre Waffe nicht zu Boden. Vielleicht war das auch nur alles eine Falle. Und sie wollte nicht so dumm sein und mit weit geöffneten Augen hineintappen. Doch sie starrte, genau wie die anderen, gebannt auf den Eingan der Höhle. Der Mann, zu dem die Stimme gehörte, stand nämlich genau dort. Er war jedoch in Dunkelheit gehüllt, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. „Ich bin wirklich froh, dass ich mich gerade jetzt entschlossen habe, ein bisschen an die frische Luft zu gehen. Wer weiß, was du sonst mit ihnen angestellt hättest...“ Der Mann trat aus dem Schatten. Jetzt konnte man ihn deutlich sehen. Akira ließ den Speer fallen und überlegte, wie doof sie gewesen sein musste, weil sie ihn noch nicht früher erkannt hatte. Dabei war ihr sein Geruch und auch seine Stimme bestens bekannt. Sie achtete nun gar nicht mehr auf die Wachen, lief auf den Mann zu und warf sich ihm um den Hals. „Shiro! Es ist schön dich zu sehen...“ Er erwiderte die Umarmung und genoss für einige Minuten ihre Nähe. Schließlich jedoch löste er sich von ihr. Er musterte sie verwundert. So viele Fragen schwirrten ihm im Kopf herum. Am meisten interessierte es ihn, was sie eigentlich hier wollte. Doch er wollte sie nicht drängen, deshalb beließ er seine Neugier bei sich. Er schaute sie mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen an. „Du kommst also hierher, und blaubst dabei nicht einmal, mich zu sehen?“ Akira schüttelte direkt energisch den Kopf. „Nein, so meinte ich das doch nicht...“ Shiro ergriff ihre Hand und führte sie in die Dunkelheit der Höhle. Er war besorgt um sie. Sie verhielt sich eigenartig. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er nur einen Scherz gemacht hatte. Irgendetwas musste ihr Sorgen bereiten, sonst wäre sie nicht so abwesend. Und da war auch noch die Tatsache, dass sie überhaupt hier war. Noch nie war sie zum Wolfsrudel gekommen. Sie hatten sich immer an anderen Stellen getroffen. Es musste etwas passiert sein, da war sich Shiro sicher. Er hatte sogar schon eine Ahnung, was es sein könnte, und die behagte ihm ganz und gar nicht. Wenn seine Vermutung wirklich stimmte, was musste dann Akira durchgemacht haben? Er wollte und musste es wissen, sonst würde ihm seine Fantasie nur noch mehr Streiche spielen. Er blieb also stehen, um Akira zur Rede zu stellen. Sie war bisher ziemlich ruhig gewesen. Auch das war sehr ungewöhnlich, fand Shiro, denn sonst konnte sie nie den Mund halten. Da war sie genau wie ihre Mutter. „Sag, Aki, was machst du hier? War er etwa so zornig, als du es ihm erzählt hast?“, fragte Shiro. Seine Stimme war sanft und mitfühlend. Akira sah ihn perplex an. „Was? Wer soll zor- oh...“ Jetzt verstand Akira, worauf er hinauswollte. Ihr Bauch verkrampfte sich. Sie fühlte sich schlecht. Wie hatte sie nur ihr Versprechen vollkommen vergessen können? Viel leiser fuhr sie fort: „Nein, ich habe es ihm noch gar nicht gesagt...“ „Oh!“ Mehr kam nicht aus Shiro heraus. Es war nicht zu übersehen, dass er enttäuscht war. Er wandte sich wieder der Höhle zu und ging langsamen Schrittes weiter. Er war traurig .... ihretwegen. Das setzte Akira noch mehr zu. Sie wusste, dass es nicht richtig gewesen war, dieses wichtige Versprechen einfach so vergessen zu haben, ganz gleich, was passiert war. Sie hatte es ihm versprochen...und nicht gehalten. Das war alles, was zählte. Sie würde es wieder gutmachen ... doch jetzt gab es erst einmal wichtigere Dinge. Sie griff nach Shiros Arm, um ihn aufzuhalten. Er blieb zwar stehen, doch schaute ihr nicht ins Gesicht. „Sieh mich an, Shiro. Dreh dich um ... bitte ...“, forderte Akira ihn auf. Sie war erstaunt, dass er es sogar tat. Sie hatte wirklich einen tollen Freund. Er konnte sogar, wenn er total wütend war, noch stehen bleiben und zuhören. „Danke, Shiro. Ich weiß, wie schwer das für dich ist. Du bist wütend auf mich und du hast auch alles Recht dazu. Ich habe mein Versprechen dir gegenüber nicht gehalten und ich will mich jetzt auch gar nicht rechtfertigen, denn es war falsch. Es ist nicht zu entschuldigen, egal, was passiert ist. Jedoch ist das, was geschehen ist, erst einmal wichtiger. Das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Shiro, ich muss dringend zu eurem Rudelführer...“ Stille. Keiner der beiden sagte ein Wort. Akira versuchte zu entschlüsseln, was Shiro gerade dachte oder fühlte, doch seine Miene war unergründlich. Sie hasste es, wenn er seine Gefühle verbarg. Doch sie musste zugeben, dass er in dieser Hinsicht wirlich gut war. Nur wenn Shiro seine Gefühle zeigen wollte, konnte Akira sie auch nur sehen. Immerhin tat er es nicht oft, seine Gefühle verbergen. Er war immer offen und zeigte oder sagte Akira, was er fühlte. Das war auch der Grund, weshalb sie ihn so mochte. Schließlich nickte Shiro nur stumm, nahm sie bei der Hand und rannte in Richtung Dunkelheit. Schon nach kurzer Zeit waren sie in einer riesigen Halle angekommen. Überall waren Wölfe und Wolfsyoukai. Shiro verlangsamte nun seine Schritte. Er steurte auf das rechte Ende der Halle zu. Jeder, an dem sie vorbeikamen, begrüßte Shiro, und auch Akira, höflich. Akira ließ beeindruckt ihren Blick durch diese gewaltige Halle schweifen. Doch es war nicht nur die Halle, die ihre Neugier geweckt hatte, sondern auch die vielen Youkai. Sie war erstaunt, wie groß das Rudel war. Sogar Kinder gab es dort. Sie kam gerade an zwei kleinen Jungen vorbei. Sie standen sich gerade gegenüber, doch schon im nächsten Moment sprangen sie empor und fingen an zu kämpfen. Akira musste bei diesem Anblick lächeln. So war sie früher auch einmal gewesen... Plötzlich spürte sie, wie Shiro an ihrer Seite stehen blieb. Sofort riss sie ihren Blick von den Kindern los und blickte nach vorne. Vor ihr saßen drei männliche und eine weibliche Youkai. Akira vermutete, dass sie wohl gerade so etwas ähnliches, wie eine Sitzung abhielten. Shiro setzte sich einfach so dazu und zog Akira gleich mit sich. „Hey, Shiro“, begrüßte ihn der eine Youkai mit den langen schwarzen, zu einem Zopf zusammengebundenen, Haare. Dann fiel sein Blick auf Akira. Er musterte sie skeptisch. Er machte gerade den Mund auf, doch die Frau neben ihm legte ihre Hand auf seinen Schoß und ließ ihn so innehalten. Er drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an. Sie sagte zwar nichts, aber sie schüttelte ihren Kopf, um ihren Mann zu sagen, dass er bloß still sein sollte. Nun wandte sich die braunhaarige Frau Shiro zu und nickte ihm aufmunternd zu. Shiro formte das Wort 'Danke' mit seinen Lippen und ergriff dann das Wort: „Vater, Akira ist hier, weil sie dir etwas zu sagen hat. Bitte, höre sie an. Es würde dir zumindest nicht schaden...“ Der Schwarzhaarige nickte. „Okay, ich werde zuhören. Also fang an, Mädchen.“ Er musste sich sehr zusammenreißen, um sie nicht 'Hündchen' zu nennen. „Danke, Kogasama. Ich bin hier auf Bitten meiner Mutter-“, fing Akira an. „Dass dich dein Vater schickt, hätte ich auch nicht gedacht.“, unterbrach Koga sie. Für diesen Satz erntete er jedoch nur einen Hieb von der Seite und zwei rot-funkelde Augen, die ihn verachtend ansahen. „Jetzt lass Akira doch ausreden.“, meinte Ayame. °Fast schon wie Mutter und Vater ... immer am Streiten°, dacht Akira, bevor sie weitererzählte: „Der Grund, weshalb mich meine Mutter hierher schickte, ist der Krieg.“ Jedes Lächeln wich von den Gesichtern. Nur noch ernste Mienen waren um sie herum. Mit sowas hatte wohl keiner gerechnet. Auch Shiro sah sie nur überrascht an. Das Entsetzten war bei ihnen allen deutlich zu spüren. Jedoch, so war sich Akira sicher, würden sie ihr jetzt zumindest aufmerksam zuhören. Sie berichtete ihnen von den Mottenyoukai und den bevorstehenden Krieg. Sie erzählte jedoch nur die wichtigsten Aspekte, denn sie hatten nicht viel Zeit. Als sie alles erzählt hatte, kam sie zum wichtigsten Punkt. „Meine Mutter dachte, dass ihr uns vielleicht helfen könntet. Zwar hat Sesshomaru bestimmt schon eine große Armee zusammengestellt, doch Mutter meinte, dass es nicht schadet, wenn es noch mehr Krieger wären. Also wenn ihr ein paar starke Krieger entbehren könntet, dann muss es schnell gehen. Wir treffen uns nämlich mit meinen Eltern im Dorf Cirra und das ist noch ein ganzes Stückchen. Sie meinte, dass sie wahrscheinlich morgen früh aufbrechen werden. Das heißt, dass wir vor Sonnenaufgang dort angekommen sein müssen.“ Das musste Akira nicht zweimal sagen. Koga stand auf und wandte sich zu den zwei anderen Youkai, die alles mit angehört hatte. „Ginta, Hakaku, geht und stellt Truppen mit unseren stärksten Kriegern zusammen.“ Sie sprangen beide gleichzeitig auf, riefen: „Jawohl, Boss“ und liefen davon. Nach einer Stunde war alles bereit und sie sammelten sich vor der Höhle. Koga hatte ungefähr zwanzig Mann zusammengestellt. Mehr konnte er nicht entbehren, denn die Hälfte der Krieger war gerade auch unterwegs. Shiro war auch bei der Truppe dabei. Er wollte sie zumindest bis nach Cirra begleiten. Danach würde er sich noch entscheiden, ob er bei der Schlacht dabei sein wollte. Akira beneidete ihn. Seine Eltern hatten es ihm nicht verboten. Er durfte frei wählen. Würde Akira auch wählen dürfen, so wäre sie auf jeden Fall mit in den Krieg gezogen. Am Nachmittag hatten sie ungefähr schon die Hälfte des Weges hinter sich. Es ging schneller voran, als Akira gedacht hatte. Doch sie hatte nur bedacht, dass es eine große Gruppe sein würde und nicht daran gedacht, dass es alles nur Youkai sein würden. Sie machten gerade eine Rast und Shiro und Akira saßen ein bisschen abseits der Gruppe. Sie hatten den ganzen Weg kaum geredet. Akira war vorne bei Koga gewesen, der sie mit Fragen nur so gelöchert hatte. Erst wollte er soviel wie möglich über den Krieg erfahren, Akira hatte ja nur das nötigste erzählt. Doch dann fragte er sie auch nach ihrer Mutter, wie es ihr ging. Akira war schon froh, dass er nichts über ihren Vater wissen wollte. Shiro war deswegen am Ende der Truppe gewesen. Er wollte die beiden nicht stören. Akira war das nicht entgangen. Am liebsten wäre es ihr doch gewesen, wenn er bei ihr gewesen wäre, denn sein Vater war vollkommen anders als er, und so ganz alleine mit ihm, behagte es ihr dann doch nicht. „Warum warst du die ganze Zeit hinten?“, fragte Akira zögerlich. „Bist du immer noch sauer?“ „Nein, wie kommst du darauf. Es war doch ganz verständlich, dass du das bei dieser ganzen Hektik total vergessen hast. Ich wollte nur nicht zu meinen Vater. Irgendwann brauche ich auch einmal Ruhe. Und er hätte uns beide dann bestimmt nicht mehr gehen lassen. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“, antwortete Shiro. „Ja, dein Vater ist schon sehr...“ „Aufdringlich?“, schlug Shiro vor. „Ja, das kann man sagen.“, lachte Akira. Doch das Lachen hielt nicht lange an. Schon wieder wurde Akira ruhiger als normal. Sie blickte nachdenklich in den Himmel. Äußert selten tat sie das sonst, und das behagte Shiro gar nicht. „Was ist mir dir, Aki? Du verhälst dich so merkwürdig.“, wollte Shiro von ihr wissen. Akira blieb stumm und sie wich den bohrenden Blicken von Shiro aus. „Ich seh doch, dass dich etwas bedrückt. Erzähl es mir...“, forderte Shiro sie auf. „Oder willst du es mir etwa nich sagen?“, fügte er noch hinzu. Akira schüttelte den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich hätte dich gestern sehr gebraucht. Du hast mir gefehlt...“ Akira rückte ein Stück näher zu ihm und er legte seinen Arm um ihre Schulter. „Es tut mir leid, dass ich nicht da war.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Weißt du, bevor Sesshomaru kam, ist nämich noch etwas anderes passiert...“ Akira erzählte ihm von dem Dämon und ihren Kampf. Sie schilderte ihm ihre Gefühle und Ängste. „Und dann konnte ich nicht einmal das Gespräch mit meinem Vater beenden, weil natürlich Sesshomaru genau in diesem Moment auftauchen musste.“, regte sie sich auf. „Später am Abend hatte aich dann auch noch einen Streit mit meinem Vater. Er will mir partout nicht erlauben, mit ihnen zu kämpfen. Das regt mich so auf. Ich doch kein kleines Kind mehr. Er war in meinem Alter ja auch schon nur auf sich gestellt gewesen. Also warum will er mich nicht mitkämpfen lassen?“ Shiro hatte ihr aufmerksam zugehört und sie nicht unterbrochen. Akira war ihm dankbar dafür, denn ihm überhaupt von ihrer Verwandlung zu erzählen, war ihr ziemlich schwer gefallen. °Danke, dass du mir zugehört hast.° Sie kuschelte sich noch mehr an ihn. „Dein Vater weiß, dass du stark bist. Du bist sogar stärker als ich. Aber dein Vater weiß auch, dass ein Krieg nichts für dich ist. Eigentlich sind Kriege an sich ziemlich sinnlos und ich vermute, selbst dein Vater würde nicht kämpfen, wenn es nicht unbedingt notwendig wäre. Mein Vater würde auch nicht mitkämpfen, wenn deine Mutter ihn nicht darum gebeten hätte. Aki, dein Vater will dich doch nur beschützen. Er will nicht, dass dir etwas zustößt. Und ich kann deinen Vater gut verstehen...“ Akira richtete sich auf und sah Shiro überrascht an. Doch genau in diesem Moment ertönte ein Ruf: „Es geht weiter!“ und forderte alle Anwesenden dazu auf. Shiro sprang sofort auf, packte seine Sachen zusammen und lief zur Gruppe zurück. °Was sollte das denn jetzt? Erst sagt er sowas und dann rennt er einfach davon.°, grübelte Akira vor sich hin, während sie ihm folgte. Am späten Abend waren sie endlich angekommen. Sie standen vor der riesigen Mauer und Koga stritt sich gerade lautstark mit der Wache. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihm den Zutritt verweigerten, obwohl sie ihn doch hierher bestellt hatten. Akira, die sich bei diesem Teil der Reise eher am Ende der Gruppe aufgehalten hatte, sprintete nach vorne, um das Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Schon als sie vorne ankam, wurde sie freundlich von der Wache begrüßt: „Ach so, Akira, du bist es.“ Akira erklärte ihm schnell die Situation und schon wurden sie hineingelassen. Doch bevor Koga hineinging, warf er der Wache noch einen bösen Blick zu. Sie wanderten durch die Straßen zum Hauptgebäude. Jetzt richtete sich Koga nach Akira. Er war ja noch nie in Cirra gewesen und kannte sich nicht aus. Doch ihm entging nicht, dass die Dorfbewohner seine Truppe mit Abneigung entgegenkam. Es war halt ein Dorf von Dämonenjägern. Und Dämonjäger sahen es nicht gerne, wenn Dämonen in ihren Dorf umherspazierten. Koga ließ sich davon jedoch nicht irritieren. Es war ihm gleich, was diese Menschen dachten und er führte stolz seine Kampftruppe an. Schließlich war die Gruppe an ihrem Ziel angekommen. Sango stürmte gerade heraus. Vermutlich hatte man schon einen Boten geschickte, um sie anzukündigen. Sie konnte noch nicht mal etwas sagen, da trat schon Inuyasha hinter ihr hervor und knurrte: „Koga!“ Kapitel 17: Im Lager -------------------- Im Lager Die Sonne kam langsam hinter dem Horizont hervor. Die Wolfsyoukai, sowie Sango, Kagome und Inuyasha standen vor dem Tor und waren zum Aufbruch bereit. Inuyasha blickte sehr mürrisch drein. Er warf Koga immer wieder böse und abwertende Blicke zu und murmelte etwas unverständliches. Kagome beachtete ihn schon gar nicht mehr. Seit gestern Abend war er nur noch mies gelaunt gewesen. Er hattte die ganze Zeit gemeckert, so dass Kagome kaum Schlaf gefunden hatte und nun auch nicht ganz auf der Höhe war. Neben der Reisegruppe standen noch weitere vier Personen: Miroku, der ein kleines Mädchen an der Hand hielt, und Akira und Shiro. Es war langsam Zeit für den Aufbruch. So machten sich diese vier Personen daran, sich zu verabschieden. Miroku und das kleine Mädchen gingen zu Sango. Er küsste sie auf die Stirn und flüsterte ihr ein „Pass gut auf dich auf.“ ins Ohr. Sango nickte und formte ein „Das werde ich tun“ mit ihren Lippen. Danach wandte sie sich an das kleine Mädchen und nahm sie auf den Arm. „Und du, Sora, passt mir gut auf deinen Vater auf. Wirst du das für mich tun?“, fragte sie die Kleine. Sora nickte heftig und salutierte daraufhin. „Aye, aye. Wenn er auch nur eine Frau schief anguckt, wird er von mir bestraft.“ Sango ließ ihre Tochter wieder herunter. Sie wuschelte ihr lachend druchs Haar. „Das ist meine Tochter.“ Während Shiro zu seinen Eltern gegangen war, um ihnen viel Glück zu wünschen, war Akira bei ihren Eltern. Sie verabschiedete sich gerade mit einer Umarmung bei ihrer Mutter. Bis jetzt hatte sie sich noch nicht von Inuyasha verabschiedet und sie hatte es auch nicht vor. Gestern Abend hatten sie nämlich schon wieder einen Streit. Erst hatte er sich gewaltig aufgeregt, weil sie Koga von der ganzen Sache erzählt hatte. Dass Kagome sie darum gebeten hatte, ließ er dabei aus. Sie hatte auch noch einmal versucht, ihn davon zu überzeugen, mitgehen zu dürfen. Doch auch da hatte sie bei Inuyasha nur wieder auf Granit gebissen. Er wollte es ihr immer noch nicht erlauben, ganz gleich mit welchen Argumenten sie kam. Inuyasha bemerkte natürlich, dass Akira immer noch sauer war. Doch das hinderte ihn nicht daran, sie am Arm zu packen und sich mit ihr von der Gruppe zu entfernen. Kurz danach schallte Kogas Stimme über die Anwesenden: „So. Kann es losgehen?“ Eigentlich sollte das eher eine rhetorische Frage gewesen sein, darum ärgerte es ihn, als eine Stimme antwortete: „Noch nicht ganz. Inuyasha ist noch beschäftigt. Aber wenn er zurück ist, können wir sofort aufbrechen.“ Als Koga jedoch hörte, dass die Stimme von Kagome stammte, war er nicht mehr sauer auf sie, sondern auf Inuyasha, der für diese außerplanmäßige Verzögerung die Verantwortung trug. Doch mit etwas Disziplin und einen warnenden Blick von Ayame, konnte er sich zusammenreißen und seinen Mund halten. Nach ein paar Minuten kamen Inuyasha und Akira zurück. Akira ging zu Shiro und Inuyasha zu Kagome zurück. Kagome schaute zu ihm. Er schien zufrieden zu sein. Jetzt konnte es losgehen, das spürte sie. Sie warf noch einen Blick zu ihrer Tochter. Doch sie konnte es nicht so wie bei Inuyasha von ihrem Gesicht ablesen, wie sie sich fühlte. Sie versuchte in ihren Geist einzudringen, doch Akira versperrte ihr den Weg. Inuyasha legte eine Hand auf Kagomes Schulter. Daraufhin sah sie ihn an. Er schüttelte den Kopf. „Lass sie. Sie wird schon allein damit fertig.“ Jetzt interessierte es Kagome noch mehr, was die beiden besprochen hatten. Sonst blickte sie meist bei allem durch, doch dieses Mal hatte sie nicht die leiseste Ahnung, was es sein könnte. Um sich abzulenken, wandte sie sich an Koga: „Wie es scheint, sind wir nun vollzählig. Also, lass und endlich losgehen.“ Keiner der Anwesenden hatte etwas dagegen zu setzten, die Wolfsyoukai schienen sogar begierig darauf, endlich loszugehen. So machte sich die kleine Streitmacht auf den Weg nach Süden. * * * * Dämonen ... überall waren Dämonen, so weit das Auge reichte. Kagome hatte noch nie so viele auf einem Haufen gesehen und sie hoffte, dass das auch nie wieder passieren würde. Denn das zeigte ihr erst, wieviele es überhaupt in dieser Gegend gab. „So viele ... und kein einziger will uns verraten, wo Sesshomaru ist. Das ist mal wieder typisch. Erst lässt er uns hier antanzen und dann begrüßt er uns nicht einmal.“, gab Inuyasha verärgert von sich. Die Dämonen um ihm herum, beäugten ihn merkwürdig, als wäre er irgendein Verrückter, den man gar nicht zu beachten brauchte. Doch sie sagten nichts. Nur ein kleiner Dämon lief tappernd auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und verbeugte sich. „Inuyasha-sama, es freut mich, dass ihr gekommen seid.“ Wenn man auf die Miene des kleinen Dämons geachtet hätte, wäre einem deutlich aufgefallen ,wie schwer ihm dieser Satz gefallen war. Doch er riss sich zusammen und fuhr fort: „Sesshomaru-sama ist momentan leider beschäftigt und kann euch deswegen nicht selber begrüßen. Aber wenn ihr mir folgen würdet, dann führe ich euch zu ihm. Sobald er Zeit hat, wird er sich dann um euch kümmern.“ Jaken machte noch einmal eine tiefe Verbeugung. Eigentlich missfiel ihm das, doch Sesshomaru hatte ihm befohlen, höflich zu sein, und darum tat er es. „Los, zeig uns den Weg. Mich intessiert brennend, mit was Sesshomaru so beschäftigt ist.“, kommandierte er Jaken herum. Jaken ignorierte den Ton, den Inuyasha angeschlagen hatte und machte auf dem Absatz kehrt. Inuyasha, Kagome, Sango und die Gruppe Wolfsyoukai liefen dem kleinen Krötendämon hinterher. Sango beugte sich zu ihrer Freundin. „Es ist schon komisch. Wenn ich mir vorstelle, dass ich bald mit diesen ganzen Dämonen Seite an Seite kämpfen werde. Dabei besteht sonst mein Alltag daraus, dass ich sie vernichte. Ich hoffe, ich kann mich einigermaßen zusammenreißen.“ Kagome verstand sie sehr gut. Genauso fühlte sie sich nämlich auch. Diese ganzen dämonischen Auren machten ihr außerdem auch noch sehr zu schaffen. Das war einfach zu viel auf einmal. Sie konnte sich kaum noch orientieren. Sie wusste nicht, welcher der Dämonen hier im Lager am stärksten war oder am gefährlichsten. Sie konnte nur sagen, dass die mächtigste Aura genau vor ihnen lag. Das war jedoch auch nur der Fall, weil sie gerade angekommen waren. Kagome, die nicht bemerkt hatte, dass Inuyasha angehalten hatte, wäre ihm beinahe hinten reingelaufen. Sie war so erschreckt, dass sie gar nicht mitbekam, dass Inuyasha sich anfing mit Jaken zu streiten. Sie sah nur noch, wie Inuyasha ins Zelt stürmen wollte und Jaken aufgeregt vor ihm hin und her sprang. „Nein, bitte, Inuyasha-sama, warten sie noch einen Augenblick. Sesshomaru-sama wird sofort kommen.“ Er war verzweifelt, das hörte man eindeutig an seiner Stimme, doch Inuyasha störte das nicht. Er machte einen Bogen um den hüpfenden Dämon und meinte nur: „Ich habe aber keine Lust mehr zu warten. Ich werde da jetzt hineingehen.“ Jaken hatte es mittlerweile schon fast aufgegeben. Wie sollte er denn etwas gegen Inuyasha ausrichten? Er konnte nur noch mitansehen, wie er schnurstracks in Richtung Zelt lief. Er hoffte inständig, dass Sesshomaru ihn nicht dafür verantwortlich machen würde, sondern diesen sturen Hanyou. Kurz bevor Inuyasha ins Zelt gelangte, wurde der Vorhang zur Seite geschoben und Sesshomaru trat heraus. Er warf einen kurzen Blick zu Jaken, der darauf noch mehr in der Gegend herumhüpfte und nach irgendeinen Versteck Ausschau hielt, und wandte sich dann an Inuyasha. „Du bist spät dran.“, stellte Sesshomaru fest und blickte in den sternenüberwucherten Nachthimmel. Schon dieser eine Satz genügte, um Inuyasha wieder zur Weißglut zu treiben. Er war schon seit der Ankunft im Lager nicht sehr gut drauf gewesen, geschweige denn beim Aufbruch ihrer Reise. „Was heißt denn hier spät? Du hast nichts von einer gewissen Zeit gesagt. Also jetzt spiel dich hier nicht so auf.“, entgegnete er. Doch Sesshomaru hatte sich schon längst von Inuyasha wieder abgewandt und begutachtete die restliche Truppe. Erst fiel sein Blick auf Kagome und Sango, dann auf die Wolfsyoukai. „Du hast Menschen mitgebracht? ... und Wölfe?“, fragte Sesshomaru, immer noch seinen Blick auf die Truppe gerichtet. Keine Regung war in seinem Gesicht zu erkennen. Es war ihm gleichgültig, so schien es zumindest. Doch Sesshomaru war es absolut nicht egal. Er hatte nichts von Unterstützung gesagt. Lediglich Inuyasha sollte kommen. Was sollte diese lächerliche Truppe hier? Wollten sie etwa helfen? Sie konnten doch nichts gegen die Mottenyoukai ausrichten, sonst hätte er sie doch selber herrufen lassen. Außerdem wollte er nichts mit Menschen zu tun haben, und besonders nichts mit Wölfen. Wie kam Inuyasha nur auf die Idee, Wölfe mitzubringen? Die Tatsache, dass sich nun Wölfe in seinem Lager befanden, störte ihn noch mehr, als dass Menschen da waren. Er verachtete diese Spezies, doch ihm war bewusst, dass er sie nicht einfach fortschicken konnte. Er wollte nicht noch einen Krieg riskieren. „Jaken!“, rief Sesshomaru aus. Jaken kam hinter einem Stein hervorgesprungen und antwortete: „Ja, Sesshomaru-sama. Wie kann ich ihnen helfen?“ „Führ die Wolfsyoukai zu ihren Zelten.“, befahl er seinem Diener. Jaken verbeugte sich vor seinem Herrn und zeigte den Wolfsyoukai, dass sie ihm folgen sollten. Sesshomaru ging wieder in sein Zelt, blieb jedoch im Eingan stehen und sagte: „Inuyasha, komm mit. Ich habe einiges mit dir zu besprechen.“ Bevor Inuyasha auch irgendetwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Und weil du deine menschlichen Freunde dabeihaben willst, können sie auch mitkommen.“ Inuyasha war so überrascht, dass er gar nicht wusste, was er sagen sollte. So folgte er seinem Bruder nur stumm ins Zelt. Kagome und Sango waren genau hinter ihm. Das Zelt war nicht besonders groß und es sah auch nicht so aus, als ob es Sesshomaru als Quartier dienen würde. Denn es stand lediglich ein runder Tisch in der Mitte. Als sie näher herankamen, sah man, dass dort eine Karte der näheren Umgebung lag. Dort waren schon ein paar strategisch gute Punkte eingezeichnet. „Ich hoffe, du weißt über alles Bescheid?“, fragte Sesshomaru, als er hinter dem Tisch stehen geblieben war. „Ja, Sesshomaru-sama. Ich habe ihn über alles aufgeklärt.“, antwortete ihm eine piepsige Stimme. Der kleine Flohgeist sprang von Inuyashas Schulter auf den Tisch, damit man ihn besser sehen konnte. Kagome, sowie auch Sango, waren ziemlich überrascht. Sango wusste überhaupt nicht, dass Myouga dabei gewesen war. Und Kagome musste sich eingestehen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass er mitgekommen war. Sie hatte eigentlich vermutet, dass er aus Feigheit lieber woanders sein würde. „Gut, dann kann ich ja sofort anfangen. Wir haben folgendes vor.“, sagte Sesshomaru. Als Sesshomaru anfing zu erklären, fiel es Kagome zu Anfang schwer, zuzuhören. Er fasste sich zwar so kurz wie möglich, doch die Tatsache, dass er überhaupt so viel sprach, brachte Kagome total aus dem Konzept. Sesshomaru erklärte ihnen lang und breit die Taktiken, die er bisher beschlossen hatte, durchzuführen. Er wollte einen offenen Kampf gegen die Mottenyoukai führen. Seine Armee gegen die von Gorin No Baru. Jedoch wollte er Inuyasha als Trumph benutzen. Er wollte, dass sich Inuyasha am Anfang der Schlacht hinten aufhielt, damit sie ihn nicht sehen konnten. Die Mottenyoukai sollten sich überlegen fühlen aufgrund der Prophezeiung. Sie sollten in den Kampf ziehen mit dem Gedanken, dass sie überhaupt nicht verlieren könnten. Und genau in dem Moment sollte sich Inuyasha zeigen und so die Mottenyoukai völlig aus der Fassung bringen. Sesshomaru glaubte zwar nicht wirklich an die Prophezeiung, doch er wusste, dass Gorin No Baru dies tat. Und mit dem Auftauchen von Inuyasha würde er sie sichtlich verwirren können. Dies würde den Auftakt zu einem guten Kampf sein. Denn die Krieger von Gorin No Baru, die von der Prophezeiung wussten, würden Angst bekommen und sich so nicht richtig auf den Kampf konzentrieren. Sesshomaru wusste, dass so überhaupt nichts mehr schief gehen konnte. Sie würden gewinnen, das stand eindeutig fest. Er hatte eine starke Armee und Gorin No Baru würde eingeschüchert in den Kampf ziehen. „Hast du das verstanden, Inuyasha?“, fragte Sesshomaru skeptisch. „Ja, ich bin ja nicht blöd. Das heißt, ich muss mich solange hinten aufhalten, bis du das Zeichen gibt.“, wiederholte er Sesshomarus Worte. „Dann kannst du jetzt gehen.“, forderte er Inuyasha auf. Kagome und Sango wandten sich schon zum Gehen, doch Inuyasha blieb felsenfest stehen. „Ich habe aber noch ein paar Fragen an dich.“, meinte Inuyasha. „Wann werden sie hier auftauchen?“ „Meine Beobachter haben mir berichtet, dass sie übermorgen ankommen müssten.“, berichtete er. „Werden diese Menschen auch mitkämpfen?“, fragte er anschließend. Inuyasha nickte. „Ja, das haben sie vor.“ Er wartete Sesshomaru Reaktion ab, aber dieser hatte anscheinend nichts dagegen einzuwenden. Er entgegenete nur: „Ich werde sie aber nicht beschützen, damit das klar ist. Wenn sie kämpfen wollen, werden sie auf sich selbst aufpassen müssen.“ Kagome und Sango nickten. „Das ist uns klar.“, sagten sie gleichzeitig. „Und was ist mit den Wölfen?“, fragte Inuyasha zögerlich. Er wusste, dass Sesshomaru nicht gut auf sie zu sprechen war. Das war auch einer der Gründe gewesen, weshalb er wollte, dass sie nicht mitkamen, abgesehen davon, dass er sie selbst nicht besonders leiden konnte. Sesshomaru zögerte. Er wusste, dass die Wölfe stark waren. Es würde nicht schaden, wenn sie mitkämpfen würden, doch es kostete ihn große Überwindung. „Sie werden ebenfalls hinten stehen. Erzählt ihnen aber nichts von der Prophezeiung!“, befahl er. Kagome trat näher heran, um ihm zu sagen, dass sie das schon längst getan hatten, doch Inuyasha streckte den Arm zur Seite und hielt sie somit auf. „Das werden wir nicht tun, Sesshomaru-sama.“, versprach Inuyasha es seinen großes Bruder. Sesshomaru lächelte innerlich. Es gefiel ihm, dass sein Bruder wohl endlich Manieren gelernt hatte und akzeptierte, dass er der Größere und Mächtigere von den beiden war. Derjenige, der von den beiden der Bessere war. Kagome war so irritiert über Inuyashas Verhalten, dass sie keinen Ton mehr rausbekam. Sie sah ihn nur verdattert an. Sango ging es ähnlich. Sie konnte nicht glauben, dass Inuyasha seinen großen Bruder gegenüber Respekt gezeigt hatte. Inuyasha wusste, dass es nun Zeit zum Gehen war. Er nahm Kagome bei der Hand, die noch immer wie angewurzelt neben ihn stand, sagte zu Sango: „Komm, wir gehen.“ und verließ das Zelt. Sango, die durch Inuyashas Stimme wieder aus ihrer Starre erwachte, folgte Inuyasha. „Warum das denn? Wir sind doch viel stärker als die meisten Youkai hier.“, meinte Koga aufgebracht. Dabei schien er nur Inuyasha die Schuld zu geben. Doch Inuyash ließ das nicht auf sich sitzen. „Frag doch Sesshomaru, was er sich dabei gedacht hat. Ich bin hier nicht der Big Boss.“, konterte er. Die beiden standen voreinander und knurrten sich gegenseitig an. Noch war es nicht geschehen, doch Kagome wusste, dass sie gleich aufeinander losgehen würden. So stellte sie sich zwischen ihnen und brachte einen großen Abstnd zwischen die beiden, indem sie beide von sich wegdrückte. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich weiterhin böse anzufunkeln. Kagome seufzte. Sie musste sich schnell etwas überlegen, doch ihr wollte einfach nichts sinnvolles einfallen.. In dem Moment kam ihr nur 'Sitz' in den Sinn, doch Inuyasha trug schon seit Jahren seine Bannkette nicht mehr. Das würde also nicht klappen. Und wie sie sonst mit den beiden fertig werden sollte, wusste sie nicht. Auf sie einzureden, würde nicht nützen. Ein „Hört doch bitte auf mit dem Quatsch“ würden sie noch nicht einmal wahrnehmen. Gerade als sie befürchtete, dass Inuyasha und Koga aufeinander losgehen würden, trat Sango an ihre Seite. „Koga, jetzt reg dich mal ab. Sesshomaru hat sich schon etwas dabei gedacht. Er weiß ganz genau, wie stark dein Rudel ist. Und genau aus diesem Grund stellt er euch hinten auf. Hier werdet sozusagen als Geheimwaffe eingesetzt.“ Sangos überzeugender Auftritt schien Wirkung zu zeigen. Koga entspannte sich weider etwas und ließ von Inuyasha ab. Inuyasha war immer noch sehr aufgewült und brabbelte irgendetwas vor sich ihn. Das einzige, was Kagome davon verstand, war so etwas ähnliches wie „aufgeblasener Wolf“. Sie blickte noch einmal zu Koga, der gerade mit Ayame im Arm in sein Zelt verschwand, und dann wieder auf Inuyasha, der immer noch dastand und wild herumfluchte. °Das können ja zwei wundervolle Tage werden...°, dachte Kagome, während sie mit Sango Inuyasha einfach dort stehenließ. Ich weiß, es hat schon wieder ziemlich lange gedauert und es tut mir auch sehr leid. Ich hoffe aber trotzdem, dass euch dieses Kapitel gefallen hat, auch wenn nicht sehr viel passiert ist. Außerdem habe ich eine neue Fanfic zu Inuyasha angefangen: Verdrehte Welt! Also wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal reinschauen. Bis zum nächsten Mal. Eure Kaguyashi Kapitel 18: Die Schlacht beginnt... ----------------------------------- Hallo alle zusammen! Ich weiß, ich habe wirklich lange gebraucht und das tut mir auch sehr Leid *gomen*. Ich wusste eine Zeit lang wirklich nicht, wie ich weiterschreiben sollte. Aber jetzt habe ich es endlich geschafft. Auch die Kommis, die ich dann von Alenka und O_oLynn bekommen habe, haben dazu einen großen Schritt beigetragen. Danke, ihr zwei. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch. Wie man schon an der Überschrift sieht, fängt es nun endlich an. Viel Spaß beim Lesen. Hab euch alle lieb. Kaguyashi Die Schlacht beginnt... Kagome schlug die Augen auf. Sie konnte einfach nicht schlafen, dafür war dieses umfunktionierte Bett viel zu ungemütlich. Sie drehte sich um. Sie wollte es noch einmal probieren. Immerhin würden die nächsten Tage sehr anstrengend werden. Doch als sie sich umdrehte konnte sie sehen, dass Inuyasha nicht mehr neben ihr lag, wie er es gestern Abend getan hatte. Sie blickte sich in dem ziemlich kleinen Zelt um, doch er saß auch nirgendwo dort. So stand sie also auf, nahm sich noch eine Jacke und trat dann ins Freie. Kagome musste nicht lange suchen. Ein paar Meter von ihrem Zelt entfernt saß er auf einen Stein und blickte in den Himmel. Kagome ging leise auf ihn zu und setzte sich daneben. Auch sie ließ ihren Blick in den Himmel wandern. Er war wunderschön. Dunkel, so wie es die Zeit von ihm verlangte, doch erhellte er sich mit dem Glitzern vieler kleiner Sterne. Und das Licht vom Größten, dem Mond, schaffte es sogar, die Erde zu erreichen. Kagome musste daran denken, dass sie früher in ihrer Welt nie so schöne Nachthimmel betrachten konnte. Hier war einfach alles besser. Hier in der Vergangenheit, an Inuyashas Seite. Lange Zeit schwiegen die beiden. Kagome wollte ihn zu nichts drängen. Sie wollte einfach nur bei ihm sein, und somit zeigen, dass sie für ihn da ist. Inuyasha war ihr sehr dankbar dafür. „Ich habe Angst.“, gestand Inuyasha ihr einige Zeit später. „Alle verlassen sich auf mich, sogar Sesshomaru. Sie denken, dass ich ihnen helfen kann. Aber wie soll ich das machen? Ich hatte schon damals keine Chance gegen die Mottendämonen. Und dabei war es nur der Sohn. Ein Feigling, so wie Sesshomaru ihn beschrieben hatte. Und jetzt soll ich gegen das ganze Heer kämpfen?“ „Nein!“, sagte Kagome sanft und legte ihre Hand auf seine. „Du bist nicht allein. Sesshomaru ist bei dir, Sango, Koga, Ayame und ich sind an deiner Seite. Du musst nicht allein gegen diesen Schrecken kämpfen. Ich denke, dass du nur etwas Besonderes tun wirst, dass uns den Sieg bringen wird. Du musst einfach nur so sein, wie immer, das wird schon reichen.“ Kagome erwähnte nichts davon, dass sie genauso eine große Angst hatte, wie Inuyasha. Sie hatte Angst davor, was dieses Besondere wohl sein möge, wovon sie gesprochen hatte. In der Prophezeiung hieß es, dass Inuyasha derjenige sein würde, der für den Sieg verantwortlich war. Doch was musste er tun, um dies zu erreichen? Diese Unwissenheit machte sie fast wahnsinnig, doch sie erzählte Inuyasha nichts davon. Sie wollte ihn nicht noch zusätzlich belasten. Immerhin schien er im Moment wieder etwas aufgemuntert zu sein. Warum sollte sie ihm das jetzt nehmen? „Danke.“, kam es von Inuyasha. „Danke, dass du mir zeigst, dass ich nicht alleine bin.“ Kurz musste Inuyasha an seine Kindheit denken. Er war immer allein gewesen. Keiner wollte mit ihm zu tun haben. Weder die Menschen, die ihn als Monster bezeichnet hatte, noch die Dämonen, die ihn nur für einen Schwächling hielten. Selbst als er Kikyo kennenlernte, war dieses Gefühl immer noch vorhanden. Erst als Kagome kam, verschwand dieses Gefühl nach und nach. Endlich hatte er jemanden getroffen, der ihn so hinnahm, wie er war. Als einen Hanyou. Kagome hatte das geschafft, was kein anderer geschafft hatte. Sie hatte ihm gezeigt, dass er nicht allein war und das tat sie heute noch. „Danke, dass du für mich da bist.“, fügte er hinzu. „Was ist das?“, fragte Kagome ihre Freundin, als sie entfernt leise Trommelschläge hörte. „Trommeln.“, bestätigte Sango ihr. „Wahrscheinlich sind die Mottendämonen nicht mehr weit entfernt, wenn man schon ihre Trommeln hören kann. Aber es ist schon etwas seltsam. Ich habe wirklich noch keine Dämonen gesehen, die mit Trommeln in den Krieg ziehen. Ist das nicht viel zu menschlich?“ Als ein Horn im Lager ertönte, standen alle um sie herum auf und machten sich auf den Weg. Kagome stand ebenfalls auf und reichte ihrer Freundin die Hand. „Du warst wohl noch nie bei einem richtigen Krieg dabei. Wie es aussieht ist es nämlich nicht viel anders als bei den Menschen.“ Sie machten sich auf den Weg zu dem vereinbarten Standpunkt. Überall wimmelte es von Dämonen und Kagome versuchte sich zu orientieren. Sie hatte zwar gewusst, wo sie sich aufstellen musste, doch jetzt konnte sie den eigentlichen Platz vor lauter Dämonen nicht mehr erkennen. „Da.“, rief ihr Sango über den Lärm hinweg entgegen. Ihr Arm zeigte nach links. Als Kagome dort hinblickte, entdeckte sie das Wolfsrudel. Sie nickte ihrer Freundin zu und dann gingen sie zu ihren Partnern. „Wo ist Inuyasha?“, fragte Kagome Koga besorgt. Koga zog seine Schultern an. „Keine Ahnung. Ich habe ihn schon länger nicht gesehen.“ Kagome blickte hilfesuchend zu Ayame. „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wo er ist.“, meinte sie. Sie sah zu Sesshomaru, doch da schien er auch nicht zu sein. Kagome ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Dabei fiel ihr eine Gestalt in einer schwarzen Kutte auf. Kagome wusste nicht, warum ausgerechnet sie ihr ins Auge fiel. Sie kam ihr unbewusst bekannt vor, doch Kagome konnte sich nicht erklären, warum. Bevor sie noch weiter darüber nachdenken konnte, riss sie eine Stimme aus ihren Gedanken: „Kagome, hey Kagome.“ Es war Sango, die ihre Freundin rief. Kagome drehte sich zu ihr um. „Was ist?“ „Da hinten kommt Inuyasha.“, beantwortete sie ihre Frage. Kagome lächelte und dankte Sango, bevor sie in Inuyashas Richtung lief. „Wo warst du solange? Ich habe mir Sorgen gemacht.“, begrüßte Kagome ihn. „Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Inuyasha. „Ich war nur-“ „Was hast du gemacht?“, unterbrach Kagome ihn. „Ich habe noch mit Sesshomaru geredet und dieses Gespräch hat mich nachdenklich gemacht. Ich musste noch etwas alleine sein.“ „Worüber habt ihr gesprochen?“, wollte Kagome wissen. „Über den Feind.“ Stille. Kagome wusste, dass Inuyasha noch immer nicht ganz auf der Höhe war. Er hatte Angst vor der Schlacht, was Kagome noch zusätzlich Furcht bereitete. Kagome ging ein paar Schritte auf Inuyasha zu und nahm seine Hand. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass du nicht alleine kämpfen wirst. Wir sind alle bei dir.“, versuchte Kagome es ihm noch einmal zu erklären. „Ich weiß.“ Inuyasha nickte, schaute betreten zu Boden. „Aber was ist, wenn ich das nicht will?“ „Was..?“ Kagome verstand nicht, worauf er hinaus wollte. Er hob seinen Kopf, schaute Kagome tief in die Augen. „Was ist, wenn ich Angst habe? Und zwar davor, dass ich ... dich ... verlieren könnte?“ Kagome schüttelte den Kopf, rückte dann noch näher an ihn heran und sagte schon fast flüsternd zu ihm: „Hast du es etwa vergessen?“ Inuyasha schaute sie irritiert an, sodass Kagome fort fuhr: „Ich habe dir dieses Versprechen schon zweimal gegeben und es hat sich nichts daran geändert. Ich werde an deiner Seite bleiben. Für immer und ewig.“ Sie näherte sich ihm noch mehr und gab ihm dann einen Kuss, den Inuyasha erwiderte. Einige Zeit standen sie so da. Beide genossen diesen kurzen Frieden, bevor die Schlacht losgehen würde. Sie wollten einander noch einmal spüren. Bevor sie sich vielleicht für immer verlieren würden. Auch wenn sie es sich gegenseitig versprochen hatten, so fürchtete jeder der beiden doch um des anderen Leben. Doch eins wussten sie. Sie würden sich immer lieben, was auch kommen mögen. „Ich liebe dich.“, flüsterte Kagome ihm zu. „Ich liebe dich auch. Und ich werde dich nie wieder verlassen. Dieses Mal nicht...“ Inuyasha nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Für ihn hätte dieser Moment ewig dauern können, doch ein Horn ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Er wusste, dass dieses Horn nicht zu ihnen gehörte, das hieß, dass der Feind nicht mehr weit entfernt war. Er löste sich von Kagome und blickte ihr noch einmal tief in die Augen. Durch sie sah er auch Akira vor seinem geistigen Auge. Er würde siegen. Er würde die Mottendämonen bezwingen und so alle beschützen. Er streichelte seiner Frau zärtlich durchs Haar. „Ich werde siegen. Für dich und unsere Tochter. Ich möchte die Welt beschützen, in der ihr lebt. Und ich werde es schaffen, ganz egal wie stark sie sind.“ Kagome nickte und warf ihm noch ein wunderbares Lächeln entgegen, wofür Inuyasha sehr dankbar war. Er liebte dieses Lächeln. Und er würde seine Familie beschützen. Er würde nie zulassen, dass ihnen etwas geschehen würde. Das Heer der Mottendämonen war riesig. Man konnte nicht mal das Ende erkennen. Überall standen Dämonen und machten sich zum Kampf bereit. An der Spitze der Truppen standen zwei Mottenyoukai. Beide hatten lange, blaue Haare. Es war nicht zu verkennen, dass es sich dabei um Gorin No Baru und Gokaru handelte. Neben den beiden stand jedoch noch ein weiterer Mottenyoukai, der wohl zu ihnen gehörte. Er hatte lange braune Haare. Sesshomaru konnte sich noch gut an ihn erinnern. Tokamaru. Er war ein hervorragender Kämpfer und Sesshomaru freute sich schon darauf, die Rechnung von damals zu begleichen. Gorin No Baru löste sich von seinem Heer und trat vor. „Wenn ihr euch ergeben wollt, dann habt ihr jetzt Gelegenheit dazu.“, tönte seine dunkle Stimme über das gesamte Heer. Sesshomaru jedoch antwortete ihm nicht einmal. Er stand nur da und wartete darauf, dass der Kampf endlich beginnen würde. Er wusste ja schon, wer der Sieger dieses Kampfes sein würde. „Sesshomaru-sama, ich bitte dich. Sie dir doch mal dein Heer an. Es ist meinem weitaus unterlegen. Du hast keine Chance. Lass uns doch sinnloses Blutvergießen vermeiden.“ Sesshomaru entging nicht, dass er ihn verspottete. Aber er ließ sich nicht provozieren. Immerhin hatte er noch einen Ass im Ärmel, der Gorin No Baru völlig aus dem Konzept bringen würde. „Erstens wirst du uns sowieso alle töten lassen, wenn wir jetzt aufgeben. Und zweitens frage ich mich, warum du dir so sicher bist, mich, den Herrscher über des westlichen Gebiets, zu besiegen.“ Sesshomaru betonte absichtlich seinen Rang, um Gorin No Baru klar zu machen, dass er kein leichtes Spiel haben wird. Inuyasha hatte das Zeichen nicht übersehen. Er ließ Kagomes Hand los, die er die ganze Zeit festgehalten hatte. Er gab ihr noch einen flüchtigen Kuss und verschwand dann in der Menge. Er kämpfte sich durch die Dämonenmassen. Werder achtete er auf die Proteste, die von den niederen Dämonen kamen, die anscheinend keine Ahnung hatten, wer er war, noch hörte er Gorin No Baru zu, der sich wohl immer noch mit Sesshomaru stritt, wer als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde. Inuyashas Gedanken waren einzig und allein bei Kagome und Akira. Er schwor sich, sie zu beschützen, ganz gleich, was mit ihm geschehen würde. Kagome schaute ihm traurig hinterher. Sie hatte es nicht geschafft, die Angst unter Kontrolle zu bringen und wieder einmal nagte sie an ihr. Sie hoffte inständig, dass ihre Angst unbegründet war. „Es wird alles gut, glaub mir.“ Kagome spürte Sangos Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich zu ihr um. „Ja, du hast Recht. Ich muss ihm einfach nur vertrauen. Er ist stark und wird es schaffen. Da bin ich mir ganz sicher. Jetzt sollte wir uns lieber um uns kümmern.“ Sesshomaru lächelte. Dieser Ausdruck auf Gorin No Barus Gesicht brachte ihm mehr Genugtuung, als alles andere jemals zuvor. Seit Inuyasha neben ihm stand, war von der bisherigen Überlegenheit und Zuversicht nichts mehr zu sehen. Er war verwirrt und schien nun auch zu begreifen, warum Sesshomaru so sicher war, zu gewinnen. Er drehte sich so seinem Sohn um und funkelte ihn böse an. „Wie konnte ich dir nur vertrauen? Du warst schon nie zu etwas gut gewesen.“ Die schneidende Stimme seines Vaters hatte Gokaru schon seit sechszehn Jahren nicht mehr gehört und es versetzte ihm einen Stich. „Er war tot. Das kann ich dir versichern.“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Doch Gorin No Baru schüttelte nur den Kopf. „Hast du ihn sterben sehen?“ Gokaru wollte direkt „Ja“ sagen, als ihm einfiel, dass dies nicht der Fall war. Er hatte sich nicht vergewissert. „Ich war mir ganz sicher.“ Doch Gorin No Baru hatte sich schon wieder Sesshomaru zugewandt. Gokaru wusste, wenn sie dies überleben würden, dass er danach noch einiges über sich ergehen lassen müsste. Er ließ betrübt den Kopf sinken. Sesshomaru gefiel diese Situation äußerst gut. Genauso hatte er es sich vorgestellt. Die stärksten des gegnerischen Heeres waren nun sichtlich verwirrt und würden sich nicht so genau auf den Kampf konzentrieren können. Doch Sesshomaru war nicht der Einzige, dem diese Situation ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Tokamaru schien von dem Streit zwischen Vater und Sohn auch nicht abgeneigt. Sesshomaru blieb dies nicht unbemerkt, aber er wollte sich nicht ablenken lassen und dachte deshalb nicht länger darüber nach. „Wir haben trotzdem noch das stärkere Heer. Denkst du etwa, dass ich mich durch einen Hanyou einschüchtern lasse?“ Gorin No Baru erwartete keine Antwort, denn im nächsten Augenblick hob er sein Schwert in die Luft, das Zeichen zum Angriff. Und die Schlacht begann. Das Geräusch von aufeinanderprallenden Schwertern, Schreie und der Geruch nach Blut. All dies wies auf die Tatsache hin, dass hier eine große Schlacht im Gange war. Doch die einzelnen Kämpfer achteten gar nicht auf die umgebenden Geräusche, sondern konzentrierten sich auf den Kampf, der eigene Kampf um Leben und Tod. Kagome und Sango hielten sich ziemlich am Ende auf und mussten nicht sehr viel tun. Nicht viele feindliche Dämonen schafften es, bis hierhin vorzudringen. Die Wenigen, denen es doch gelang, wurden mit Leichtigkeit von den einzigen zwei Menschen getötet. Immerhin waren es eine Dämonenjägerin und eine Miko. Doch den beiden entging es nicht, dass es mit der Zeit immer mehr wurden. Die eigenen Truppen verloren an Stärke. „Wenn das so weitergeht, halten wir nicht mehr lange durch.“, schrie Kagome ihrer Freundin zu, während sie einem Dämon gerade ihr Schwert in den Magen rammte. Danach holte sie zwei Pfeile aus ihrem Köcher und schoss sie nacheinander auf die angreifenden Dämonen. Inuyasha hingegen hatte keine andere Wahl, als direkt mit Gokaru zu kämpfen. Dieser war, kaum war das Zeichen zum Angriff gegeben, auf Inuyasha zugerannt, um ihn dieses Mal endgültig in das Reich der Toten zu verbannen. Er konnte sich nicht erklären, wie Inuyasha das Gift überlebt haben sollte. Doch ihm war dies eigentlich ziemlich egal. Er wollte seinen Vater nur zeigen, dass er nicht völlig nutzlos war. Er konnte seine Befehle ausführen, und das würde er ihm nun beweisen. Bei den beiden Kämpfenden folgte ein Angriff dem nächsten. Keiner hatte die Chance auch nur eine Sekunde durchzuatmen, um neue Kraft zu sammeln. Wie es schien waren Inuyasha und Gokaru sich ebenbürtig. Keiner schaffte es den anderen ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Das einzige, was der Kampf verursachte, war das Zehren an ihren Kräften. Beide waren schon nach kurzer Zeit ziemlich am Ende, doch sie kämpften unumstritten weiter. Es dachte nicht einer an das Wort aufgeben. Inuyasha wollte seine Familie beschützen und Gokaru wollte seinem Vater etwas beweisen. Und diese Ziele waren jedem wichtig genug, bis an seine Grenzen zu gehen. Gerade hatten beide gleichzeitig einmal kurz Luft geholt, bevor sie mit voller Geschwindigkeit aufeinander zurannten. Sie prallten aufeinander und nun lag es an des jeweiligen Stärke, wer den nächsten Vorteil erzielte. „Ich kann es schaffen.“, flüsterte Gokaru so leise, dass nur er es hören konnte. Doch anscheinend gab es ihm neuen Kampfwillen und er sammelte noch einmal all seine Kraft, um Inuyasha zu besiegen. Dieser spürte, wie er langsam von Gokaru zurückgedrängt wurde. Einige Meter entfernt kämpfte Sesshomaru gegen Tokamaru, wie er es vorgehabt hatte. Er wollte endlich die Rechnung von damals begleichen. Immer wieder hatten sie in den Schlachten gegeneinander gekämpft, doch nie hatte sich ein eindeutiger Sieger herausgestellt. Dann hatten sich die Truppen seines Vaters zurückgezogen und Sesshomaru hatte nicht mehr die Chance ihn zu besiegen. Damals hatte er sich geschworen, ihn zu töten, wenn er ihm das nächste Mal begegnete. Nun war dieser Zeitpunkt gekommen und es schien auch Tokamaru zu gefallen, endlich wieder gegen seinen alten Erzfeind kämpfen zu können. Ihn hatte es nämlich genauso verärgert, dass sie weggegangen waren, ohne zu erfahren, wer der Stärkere der beiden war. Jeden einzelnen Tag hatte er sich auf diese Schlacht gefreut. Sesshomaru endlich zeigen zu können, dass er der Stärkere war. Sie bewegten sich unheimlich schnell. Ein normaler Mensch hätte ihnen kaum folgen können. Er hätte nur die Schwerter gehört, die immer wieder aufeinander prallten. Für einen Außenstehenden sah es aus, wie ein großer Kampf, doch das war es nicht. Sesshomaru und Tokamaru hielten immer eine gewisse Distanz und riskierten nichts. Sie wollten nicht zu voreilig handeln. Beide behielten einen klaren Kopf und versuchten, den Gegner einzuschätzen. Denn beide konnten nicht wissen, wie der jeweilige andere sich in den letzten Jahren verbessert hatte. Und beide wollten als Sieger aus diesem finalen Kampf hervorgehen. Doch es konnte nicht ewig so weitergehen, das wussten beide. Denn sonst würde es nie einen Sieger geben. Einer musste den ersten Schritt tun und es war Sesshomaru, der dies tat. Er blieb plötzlich stehen. Davor waren die beiden die ganze Zeit in Bewegung geblieben. Dann hielt er Tokijin vor sich. „Lass uns endlich richtig kämpfen.“, forderte er seinen Feind auf. Tokamaru grinste nur, aber Sesshomaru hielt diese Antwort für ein „Ja“. Auch Tokamaru blieb nun stehen und wartete auf den Angriff seines Gegenübers. Sesshomaru wusste, dass Tokamarus Vorteile seine Schnelligkeit und seine Regenerierungsfähigkeiten waren. Schnitt man ihn eine Hand ab, so wuchs sie direkt wieder nach. Er musste ihn also schnell hintereinander verwunden, sodass er keine Kraft mehr hatte, um sich zu regenerieren. Dafür müsste er jedoch erstmal an ihn herankommen. Schon damals hatte Sesshomaru Probleme mit seiner Schnelligkeit gehabt. Gokarus Energie bündelte sich in seinem Schwert. Es fing an blau zu leuchten. So schaffte er es Inuyasha Stück für Stück zurückzudrängen. Inuyasha versuchte dagegen anzukommen, doch es gelang ihm nicht. Gokaru war einfach stärker als er. Trotzdem gab er nicht auf. Er hielt gegen Gokaru, egal was passieren würde, so wie er es sich geschworen hatte. Gokaru holte mit seinem Schwert aus und schlug es mit aller Kraft gegen Tessaiga. Inuyasha, der kaum noch Kraft hat, schaffte es nicht, diesem Angriff abzublocken. Sein Schwert wurde aus seiner Hand gerissen und flog quer durch die Luft. Einige Meter entfernt bohrte es sich in den Boden und verwandelte sich zurück. Inuyasha bestimmte die Entfernung und kam zu dem Schluss, dass es zu weit weg war, um unbeschadet zu ihm zu gelangen. Doch er musste es versuchen, denn ohne Tessaiga hatte er erst recht keine Chance gegen Gokaru. Er lief los. Er kam kaum einen Meter, schon spürte er einen heftigen Schmerz, wie er durch die Luft flog und hart auf dem Boden aufkam. Ein Stöhnen entwich ihm. Sein ganzer Körper tat weh. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, doch sein kraftloser Körper lies dies nicht zu. Er sank sofort wieder zurück. Inuyasha wusste, dass er nichts mehr tun konnte. Er war am Ende seiner Kräfte. Gokaru beugte sich über ihn und hielt die Klinge seines Schwertes vor Inuyashas Brust. „Das ist dein Ende.“ Sesshomaru wollte sich nicht zu lange mit ihm aufhalten, deshalb setzte er direkt sein Souryuuha ein. Ein azurblauer Drache griff Tokamaru nun an, doch dieser wich durch einen Sprung zur Seite einfach aus. Die Dämonen, die dahinter kämpften, hatte jedoch nicht das Glück dieser Attacke zu entkommen. Wie Sesshomaru geahnt hatte, war Tokamaru ziemlich schnell, doch damit hatte er gerechnet. Er war direkt danach los gelaufen und steuerte nun auf seinen Feind zu, die Hand erhoben, bereit für seine Giftklaue. Tokamaru schien ein bisschen überrascht zu sein, dass Sesshomaru eine so gute Taktik hatte, doch er ließ sich keine Sekunde davon beirren. Er wartete bis auf den letzten Augenblick und duckte sich unter der Klaue her. Stand nun hinter Sesshomaru und schlug mit dem Schwert auf ihn. Sesshomaru aber drehte sich und parierte mit seinem Schwert. Sesshomaru wunderte sich ein wenig. Entweder bewegte sich Tokamaru extra langsam, um ihn dann im richtigen Moment überraschen zu können oder er war in den letzten Jahren langsamer geworden. Sesshomaru hatte nämlich keine großen Probleme mit den Bewegungen seines Gegners. Sie waren fast schon zu einfach vorherzusehen. Sesshomaru war sich sicher, dass dies eine neue Taktik von Tokamaru war. Früher hatte er immer mit offenen Karten gekämpft, doch das konnte sich geändert haben. Er nahm sich auf jeden Fall vor, gut aufzupassen, um nicht von ihm überrumpelt zu werden. Tokamaru benutzte beide Hände, um Sesshomaru in die Enge zu treiben, wohingegen Sesshomaru nur eine Hand brauchte. An Kraft hatte es Tokamaru schon immer gemangelt. So konnte Sesshomaru seine zweite Hand unbemerkt auf die Giftkralle vorbereiten. Tokamaru schien davon nichts mitzukriegen. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit schnellte Sesshomarus Hand hervor und umklammerte Tokamarus Gesicht. Das Gift strömte aus seiner Klaue und ließ Tokamaru schmerzhaft aufschreien. Er versuchte sich loszureißen, doch er konnte gegen Sesshomarus Kraft nichts ausrichten. Schließlich hob Sesshomaru ihn vom Erdboden und schleuderte ihn von sich weg. Inuyasha wollte nicht, dass es so endete. Er wollte irgendetwas tun, doch er konnte nicht einmal mehr seinen Arm bewegen. Sein ganzer Körper hatte nicht mal mehr die Kraft sich aufzurichten, wie sollte er also dann Gokaru noch besiegen. Doch nicht die Tatsache, dass er gleich sterben würde, regte ihn auf, sondern die Tatsache, dass er sein Schwur nicht mehr erfüllen konnte. Er wollte seine Familie schützen, und hatte es nicht geschafft. Genau davor hatte er solche Angst gehabt. Und diese Angst hatte sich nun bewahrheitet. Er würde gleich sterben und sie nicht mehr beschützen können. Dabei hatte er Kagome geschworen, dass er sie immer beschützen würde. Er wollte nicht noch einmal, dass sie wegen ihm so leiden musste. Er erinnerte sich an damals. Als sie sich vollkommen zurückgezogen hatte. Sie war nicht mehr ansprechbar gewesen und das war alles nur seine Schuld gewesen. Er hatte ihr etwas versprochen und es nicht eingehalten. Und es hatte ihm Leid getan, so wie es ihm nun Leid tat, dass es sich wiederholen würde. Gokarus Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen. „Sieh, Vater, ich bin nicht unnütz. Ich werde ihn für dich töten.“ Seine Stimme hallte über das ganze Schlachtfeld und Gorin No Baru schaute zu ihm hinüber. Auch andere Dämonen hielten kurz inne und schauten sich das Spektakel an. Auch Sesshomaru hatte das Rufen nicht überhört. Er wandte sich zu Tokamaru. Er musste es jetzt beenden. Sein Bruder brauchte Hilfe und er hatte nicht die Zeit, sich noch großartig mit Tokamaru zu beschäftigen. Er hielt sein Schwert angriffsbereit vor sich. Tokamaru war einerseits vom dem Gift benebelt und konnte nur verschwommen sehen, zum anderen interessierte es ihn, was Gokaru damit meinte. Das war der perfekte Zeitpunkt für Sesshomaru. Tokamaru war vollkommen abgelenkt. Er lief auf ihn zu, tat so als ob er angreifen wollte. Tokamaru wich mit einer Drehung zur Seite aus. Doch genau damit hatte Sesshomaru gerechnet. Er drehte sich ebenfalls und rammte sein Schwert in Tokamarus Magen. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Damit hatte er nicht gerechnet. Er schaute an sich hinunter, sah das Schwert, das in seinem Magen steckte und blickte zu Sesshomaru. Dieser lächelte nur. „Du bist wirklich schlechter geworden, muss ich sagen. Ich hätte mehr von dir erwartet.“ Mit diesem Satz zog er das Schwert aus Tokamaru heraus und schlug ihm den Kopf ab. Der leblose Körper sackte zu Boden. Sesshomaru wandte sich ab, er wollte sich nicht länger mit ihm beschäftigen. Stattdessen ließ er seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen. Schon nach ein paar Sekunden hatte er Gokaru entdeckt. Er verschwendete keine Zeit mehr mit großen Überlegen, sondern lief einfach drauf los. Doch schon nach kurzer Zeit wurde ihm durch ein Schwert der Weg versperrt. Sesshomaru schaute auf den Besitzer, Gorin No Baru mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Dieser schüttelte den Kopf und sagte schon fast in einem tadelnden Tonfall: „Wo willst du denn hin? Das soll dein Bruder mal schön alleine machen.“ Sesshomaru verfluchte Gorin No Baru. Er konnte ihn jetzt nicht auf die Schnelle besiegen und er würde auch nicht zulassen, dass er irgendwie an ihm vorbei kam, um seinen Bruder zu helfen. Sein Blick wanderte zu Inuyasha, der schutzlos am Boden lag. Sesshomaru hoffte nur, dass er es irgendwie alleine schaffen würde. Er zumindest konnte ihm nicht helfen. Auf Gokarus Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Jetzt konnte er seinem Vater endlich zeigen, was er konnte. Jetzt konnte er ihm zeigen, dass auch er nicht unnütz ist. Er hob sein Schwert und ließ es auf Inuyasha niedersausen. °Es tut mir Leid.°, entschuldigte Inuyasha sich in Gedanken. Vor seinem geistigen Auge sah er noch einmal Kagome und Akira und er hoffte, dass ihnen nichts passieren würde. Dann erwartete er seinen Tod. Er schloss seine Augen nicht. Er wollte seinem Tod ins Auge blicken. Er sah, wie Gokarus Schwert immer näher kam. Er versuchte noch einmal sich zu bewegen, doch er schaffte es nicht. Jetzt war es fast da und im nächsten Moment würde es sich in sein Fleisch bohren. Doch dann kam ein anderes Schwert in sein Blickfeld, welches das von Gokaru abwehrte. Er war am Leben. Er konnte es kaum fassen. Dabei hatte er schon längst mit seinem Leben abgeschlossen und überhaupt nicht mit Rettung gerechnet. Doch nun wollte er wissen, wer ihn gerettet hatte. Er wandte seinen Blick nach links. Dort stand eine Person in einer schwarzen Kutte. Sein Gesicht konnte er nicht erkennen. Als ob die Person Inuyashas Verlangen spürte, nahm sie ihre freie Hand und zog sich die Kapuze vom Kopf. Sie blickte Gokaru mit zornfunkelnden Augen an und zischte mit eisig kalter Stimme: „Niemand vergreift sich ungestraft an meinem Vater!“ Kapitel 19: Vorahnung --------------------- Hallo alle zusammen, hier ist auch schon das nächste Kapitel. Ich habe mich extra beeilt. Ich widme dieses Kapitel meiner lieben Alenka, weil sie mich mit ihrem Bildern so schön inspiriert. Also viel Spaß dabei, Alenka. Natürlich auch den anderen. Und lieben Dank für die netten Kommis, die ich immer von euch kriege. HEL Kaguyashi Vorahnung Inuyasha nahm Akira am Arm und zog sie von der Gruppe weg. Akira hatte eigentlich keine Lust, nochmal das gleiche zu hören, aber sie ließ ihren Vater nur machen. Sie musste ihm ja nicht unbedingt zuhören. „Ich weiß, du bist sauer auf mich.“, fing er an. „Du willst unbedingt mit und ich habe es dir verboten. Aber ich habe meine Gründe. Ich finde, du bist eine hervorragende Kämpferin und es tut mir leid, dass ich dich bisher so überfürsorglich behandelt habe. Ich werde auf jeden Fall versuchen, mich zu bessern.“ Das warf Akira nun ein bisschen aus der Bahn. Mit einer Entschuldigung hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Vielmehr hatte sie eine weitere Predigt erwartet, in der es hieß, dass sie noch viel zu jung für einen richtigen Kampf sei und so weiter. Akira schenkte ihm nun ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Sie wollte wissen, was er noch zu sagen hatte. „Du würdest dort bestimmt ohne Probleme zurecht kommen. Schließlich bist du meine Tochter.“ Inuyasha lächelte und auch Akira konnte ihre Mundwinkel nicht daran hindern, sich zu heben. „Das ist jedoch auch der Grund, warum ich dich nicht dabei haben will. Ich würde mir viel zu viele Sorgen machen. Auch wenn du stark bist, könnte dir irgendetwas passieren und das könnte ich mir nie verzeihen.“ „Aber mir wird nichts passieren. Ich kann auf mich aufpassen.“, widersprach sie, in der Hoffnung ihren Vater doch noch überreden zu können. Inuyasha schüttelte daraufhin aber nur seinen Kopf. „Ich weiß, wie stark die Mottenyoukai sind.“ Inuyasha wurde bei jedem Wort ein bisschen leiser. „Das Risiko ist mir einfach zu groß. Es tut mir Leid, Akira. Ich weiß du würdest gerne mit, aber das kann ich dir nicht erlauben.“ Akira wusste, dass es sinnlos war, noch weiter zu argumentieren. Ihren Vater konnte sie nicht umstimmen. Er war einfach viel zu stur. Niedergeschlagen ließ sie ihren Kopf sinken und meinte kleinlaut: „Du solltest jetzt besser gehen.“ Doch Inuyasha rührte sich nicht von der Stelle. Akira spürte, wie ein Hand ihr Kinn berührte und ihren Kopf langsam anhob. Nun blickte sie in das Gesicht ihres Vaters. „Bevor ich gehe, wollte ich dir noch die Frage beantworten. Vielleicht ist das ja die letzte Gelegenheit.“ Dieser Satz versetzte Akira einen Stich. Sie wollte etwas sagen, doch kein Laut kam aus ihrem Mund. Inuyasha merkte nichts von Akiras Gefühlen und fuhr fort: „Es beschäftigt dich bestimmt die ganze Zeit, das kann ich mir gut vorstellen. Wie du es also das nächste Mal verhindern kannst? Das ist eine gute Frage. Du musst beim nächsten Mal einfach mit deiner ganzen Kraft dagegen ankämpfen. Du musst den Dämon in dir nur besiegen. Und ich weiß, dass du das schaffen kannst. Du hast, anders wie ich, die Fähigkeiten einer Miko und ich denke, dass es also für dich keine großen Probleme geben wird. Ich habe keine Zweifel, dass du es schaffen wirst.“ Inuyasha beendete seinen Vortrag. Er hörte schon Kogas ungeduldige Stimme im Hintergrund. Er strich seiner Tochter die silberne Strähne aus dem Gesicht und schaute ihr tief in die Augen, die genauso aussehen, wie die ihrer Mutter. „Ich liebe dich.“, sagte er nur und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann drehte er sich um und wollte zu der Gruppe zurückgehen. Akira war für einen Moment wie erstarrt. Immer noch hallten die Worte ihres Vaters durch ihren Kopf. Vielleicht ist das ja die letzte Gelegenheit. „Papa.“, rief sie hinterher, doch rührte sich nicht. Inuyasha drehte sich um und schaute sie fragend an. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Immer näher kam sie ihm. Schließlich stand sie vor ihm. Sie überlegte noch einmal kurz und umarmte ihn dann. „Bitte passe gut auf dich auf. Und auf Mama auch, ja?“, flüsterte sie. Nur mit viel Mühe konnte sie noch die Tränen zurückhalten. So hatte sie ihren Vater noch nie umarmt. Und es tat gut. Es fühlte sich gut an. Inuyasha streichelte ihr über den Kopf. „Das werde ich.“, versprach er ihr. Shiro drückte fest ihre Hand, während Akira der Gruppe zuschaute, wie sie sich langsam, aber sicher, entfernte. Akira blieb noch so lange da stehen, bis sie keinen einzigen winzigen Fleck mehr auf dem Horizont sehen konnte. Auch Shiro blieb solange an ihrer Seite. Er wollte ihr helfen und er wusste nicht, was er anderes tun sollte. Doch besonders die Nähe von Shiro half Akira unglaublich. Er zeigte ihr, dass sie nicht alleine war. Und sie wusste, dass Shiro sie unterstützen würde, egal wie sie sich entschied. Das gab ihr noch mehr Mut, ihre Entscheidung durchzuführen. Die ganze Zeit, während ihr Blick auf den Horizont gerichtet war, hatte sie darüber nachgedacht. Wie lange sie auch überlegte, sie kam nur zu einem Schluss. Sie drehte sich zu Shiro um und sagte mit fester Stimme: „Ich muss ihnen folgen.“ „Was?“, fragte Shiro fassungslos. „Aber dein Vater hat es dir doch verboten. Du solltest dich nicht gegen ihn stellen, Akira.“, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen. „Bitte, höre mir doch erst einmal zu.“, flehte sie ihn schon fast an. Sie hätte nie damit gerechnet, dass er ihr so ins Wort fiel. Das war sonst nicht seine Art. Er hörte ihr doch immer zu. Und das ließ sie an ihrer Entscheidung ein wenig zweifeln. Shiro hörte ihr erst immer zu und sagte dann seine Meinung und jetzt war er von Anfang an dagegen. Akira konnte es nicht fassen, doch sie versuchte, sich wieder zu beruhigen. Sie musste dorthin, das war ihr klar. Jetzt musste sie nur noch Shiro von ihrem Standpunkt überzeugen. „Ich weiß, mein Vater hat es mir verboten. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Weißt du, zu Beginn wollte ich nur mit, um meinen Vater etwas zu beweisen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich viel mehr kann, als er denkt. Doch eben meinte er, dass er weiß, dass ich stark bin und dass er mich in Zukunft anders behandeln will. Das hat mich nachdenklich gemacht. Ich wollte zwar immer noch mit, aber ich war ihm nicht mehr böse, als er wieder 'nein' sagte. Dann sprach er jedoch weiter und er sagte irgendetwas von letzter Gelegenheit. Da wurde mir plötzlich klar, was mein Vater tat. Er zog in den Krieg und wer weiß, was ihm da passieren würde. Und genau in dem Moment hatte ich ein schlimme Vorahnung. Shiro, ich spüre irgendwie, dass etwas Schreckliches geschehen wird. Ich weiß auch nicht, wie, aber ich fühle es einfach. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr befürchte ich, dass meine Vorahnung gar nicht so abwegig sein könnte. Als mein Vater von den Mottenyoukai erfahren hat, bei dem Gespräch mit Myouga, da war er wie ausgewechselt. Er ist total blass geworden und er hat auch irgendetwas gefaselt, dass Gokaru ihn schon getötet hat, was ich nicht ganz verstanden habe. Außerdem hätte meine Mutter mich nicht losgeschickt, um euch zu holen, wenn sie nicht wüsste, dass es unbedingt notwendig ist. Prophezeiung hin oder her, mein Vater braucht meine Hilfe.“ Akira holte tief Luft und beendete ihre Ausführungen damit. Sie hatte keinen einzigen Stopp gemacht. Zum einen, weil sie es endlich von der Seele haben wollte, zum anderen wollte sie Shiro keine Gelegenheit geben, noch einmal dazwischen zu reden. Doch jetzt erwartete sie mit Sehnsucht seine Meinung dazu. Shiros Blick war weit in die Ferne gerichtet. Er überlegte, das war nicht zu übersehen. Und Akira fand das auch gut. Sie wollte nämlich keine emotionale Antwort, wie vorhin, sonder eine gut durchdachte, so wie es für Shiro typisch war. „Du hast besondere Fähigkeiten, Aki. Vielleicht ist diese Vorahnung also dann nicht nur bloße Einbildung. Doch ich muss dir sagen, dass mir deine Entscheidung trotzdem nicht gefällt. Aber ich kann dich nicht mehr davon abbringen, das weiß ich schon. Warum soll ich es denn überhaupt versuchen? Du bist nämlich genauso stur wie dein Vater.“ Er machte eine kurze Pause. „Und das ist als Kompliment gemeint.“ Mittlerweile waren die beiden auf den Weg zum Haus von Miroku. Akira wollte noch einige Sachen packen, bevor sie sich endgültig auf den Weg machte. Sie schlenderten durch die Straßen des Dorfes und genossen die Ruhe. Besonders Akira, denn sie wusste, dass die nächsten Tage hart werden würde. Sie schaute sich um. Viele Dorfbewohner schauten den Beiden hinterher, einige jedoch grüßten auch. Immerhin war Akira hier sehr bekannt. Sie war ja schon als Kind hier gewesen. Vor dem Eingang blieb Shiro noch einmal stehen. „Eine Sache stört mich noch. Du meintest, dass dein Vater gesagt hat, dass Gokaru ihn getötet hätte. Wie ist das möglich?“ Akira zuckte mit den Schultern. „Da bin ich auch überfordert. Ich hatte nicht die Gelegenheit meine Mutter noch danach zu fragen.“ Genau in dem Moment öffnete sich die Tür. Miroku streckte seinen Kopf heraus. „Wenn ihr wollt, kann ich euch die Geschichte erzählen.“ Überrascht über das plötzliche Auftauchen von ihm, waren sie beide erst einmal zusammengezuckt. Danach jedoch willigten sie freudig ein. Akira war in ihrem Zimmer. Auf dem Bett lag ein Kampfanzug von Sango, den sie sich aus ihrem Schrank geliehen hatte. Sie war vollkommen in Gedanken, während sie sich die langen Haare kämmte. Die Geschichte, die ihnen Miroku erzählt hatte, war sehr interessant gewesen und es war auch das erste Mal, dass Akira sie gehört hatte. Das enttäuschte sie ein wenig, denn eigentlich hatten ihre Eltern ihr fast alles von ihrem Leben erzählt. Sie kannte den Kampf gegen Naraku auswendig und auch die anderen wichtigen Kämpfe, die sie bestritten hatten, waren ihr noch gut in Erinnerung. Nur von diesen Kampf hatte sie noch nie etwas gehört. Sie konnte ihre Eltern verstehen. Es war bestimmt schrecklich gewesen. Sie wusste ja jetzt, wie es ist, um einen geliebten Menschen besorgt zu sein. Schon seltsam, dass sie dieses Gefühl vorher noch nie so wirklich wahrgenommen hatte und jetzt griff es sie ohne Vorwarnung an. Es irritierte sie und sie wusste nicht, wie sie dieses Gefühl unter Kontrolle bringen konnte. Das einzige, was ihr dazu einfiel, war, dieses Gefühl zu eliminieren und das konnte sie nur, wenn sie aufbrach und ihrem Vater half. Sie betrachtete sich noch einmal im Spiegel, ging dann zu ihrem Bett und zog sich den Kampfanzug an. Er passte genau. „Danke, Sango. Du kriegst ihn auch auf jeden Fall wieder zurück.“ Ihr Schwert steckte sie sich in den Gürtel. Und schon war sie fertig und machte sich bereit, dass Zimmer zu verlassen. Draußen auf dem Flur stand Shiro lässig an die Wand gelehnt. Als Akira aus dem Zimmer kam, musterte er sie von unten bis oben. Dann grinste er. „Der Flechtezopf sieht gut aus. (extra für dich, Alenka) Aber so kannst du nicht gehen.“ Akira betrachtete sich selbst so gut es ging. „Was meinst du?“, fragte sie, weil sie nichts entdeckte, was verkehrt sein könnte. „So ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis dein Vater oder deine Mutter dich sieht. Du musst dich schon etwas besser tarnen.“ Er holte etwas Schwarzes hinter seinem Rücken hervor und reichte es Akira. Sie nahm es entgegen und faltete den schwarzen Stoff auf. Es war ein langer Mantel, der ihr bis zu den Füßen reichte. Außerdem hatte er auch noch eine Kapuze, sodass sie ihr Gesicht verhüllen konnte. Akira schaute in die Richtung, in der ihre Eltern verschwunden waren und machte sich bereit ihnen zu folgen. Am liebsten würde sie direkt los laufen, ohne sich zu verabschieden, doch irgendetwas hielt sie zurück. Sie drehte sich um. „Und du willst wirklich nicht mitkommen?“, fragte sie noch einmal leise. Shiro schüttelte den Kopf. „Nein. Du weißt doch, dass ich nicht so viel vom kämpfen halte. Ich wäre dort fehl am Platz.“ Akira wusste das sehr gut und es beruhigte sie, dass er nicht mitkommen wollte, sonst würde sie sich nur noch mehr Sorgen machen. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und ergriff seine Hand. „Ich werde zurück kommen, das verspreche ich.“ Ihr Kopf kam dem Shiros immer näher. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, flüsterte er: „Und ich werde auf dich warten, bis du wieder da bist, Aki.“ Und sofort danach, als hätten sie es keine Sekunde mehr länger ausgehalten, berührten sich ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss. Akira hob ihre Arme und verschränkte sie hinter Shiros Hals. Shiro hingegen legte seine Hände auf Akiras Hüfte und zog diese noch näher an sich ran. Sie blieben einige Sekunden in dieser Haltung und lösten sich dann wieder langsam voneinander. „Ich sollte jetzt langsam los.“, meinte Akira. Shiro nickte, sagte jedoch nichts. Er wollte nichts mehr sagen, denn er wusste, dass er sie sonst nicht mehr gehen lassen würde. Akira spürte das auch und wollte deshalb so schnell wie möglich verschwinden. Sie wollte es ihm nicht zu schwer machen. Deshalb drehte sie sich um und lief los. Nach ein paar Meter hielt sie jedoch noch einmal inne und drehte sich abermals um. „Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich werde gut auf mich aufpassen.“, rief sie ihm entgegen. „Und etwas positives hat es auch, dass ich jetzt gehe. Wenn ich meinem Vater das Leben gerettet habe, kann er doch nicht mehr 'nein' zu uns beiden sagen, oder?“ Auf Shiros Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und die Besorgnis, die sich davor dort widergespiegelt hatte, verblasste etwas. Akira war zu Beginn etwas skeptisch, ob sie das Lager finden würde. Doch schon nach kurzer Zeit, stellte sie fest, dass dies kein Problem sein würde. Diese Ansammlung von Dämonen konnte man schon aus zwanzig Meilen Entfernung riechen. So verließ sie sich vollkommen auf ihre Nase und eilte in die Richtung, aus der dieser Gestank kam. Es dauerte nur einige Stunden bis sie im Lager angekommen war. Sie hatte sich ziemlich beeilt. Sie schaute sich um und sah nichts als Dämonen. Sie fand diesen Anblick schrecklich, doch sie konnte wohl nichts dagegen tun. Dass es im westlichen Gebiet so viele Dämonen gab, hätte sie nie für möglich gehalten. Sie ging durch die reihen der Zelte, die dort vereinzelt standen. Höchstwahrscheinlich für die etwas zivilisierteren Dämonen. Die anderen würden wohl unter freien Himmel schlafen. Dabei spürte sie die Augen der ganzen Dämonen um sich herum. Und erst in diesem Moment fragte sie sich, was sie nun tun sollte. Sie musste sich doch bestimmt irgendwo anmelden, sonst würde doch keiner wissen, dass sie auf dieser Seite kämpfte. Doch zu wem sollte sie gehen? Natürlich zu Sesshomaru. Immerhin war er hier der Anführer. Doch wo dieser nun zu finden war, war die nächste Herausforderung. Unter diesem ganzen Gestank konnte sie nicht einmal ihre Eltern riechen. Wie sollte sie also ihren Onkel finden, dem sie nur einmal begegnet war? Zur Beantwortung ihrer Frage kam ein kleiner grüner Dämon auf sie zu getapst, piekste ihr mit seinen Stock in die Magengegend und schien sich sehr wichtig vor zukommen, als er laut verkündete: „Was suchst du hier? Einen Menschen können wir hier nicht gebrauchen. Also hau ab oder ich muss dich dazu zwingen.“ Das Gegröhle von den umstehenden Dämonen, was wohl so viel wie ein Lachen sein sollte, ignorierte der kleine grüne Kerl völlig. Er kam sich selbst unglaublich wichtig vor und dieses Bild schien ihn so zu blenden, dass er nicht einmal merkte, dass keiner diese Meinung teilte. Auch Akira nicht. Ebenso wenig hatte sie Lust sich lange mit diesem Mikring von Dämon herumzuschlagen. Sie packte ihm am Hals und hob ihn in die Luft. Seine kleinen Füße strampelten wild umher, doch das brachte überhaupt nichts. „Ich möchte sofort zu Sesshomaru-sama. Hast du mich verstanden?“, fragte sie ihn mit strenger Stimme. Von Jaken kam nur ein leises Krächzen. Akira drückte noch fester zu. „Hast du mich verstanden?“, zischte sie noch einmal. Jaken versuchte etwas Luft zu bekommen. Schließlich schaffte er es zu antworten. „J-Ja.“, kam es von ihm, was jedoch nicht lauter war, als ein Hauch. Akira setzte ihn ab. Jaken japste direkt nach Luft, doch das beachtete sie nicht weiter. „Dann bring mich zu ihm.“, befahl sie. Jaken wollte nicht noch einmal so behandelt werden und trottete deshalb zu Sesshomarus Zelt, jedoch murmelte er leise irgendwelche Flüche vor sich her. „Woher weißt du das?“, fragte sie erstaunt. Sie dachte ihre Tarnung wäre perfekt, außerdem hatte Sesshomaru sie doch bisher nur einmal gesehen. Und Akira war sich noch nicht einmal sicher, ob er sie damals wirklich wahrgenommen hatte. Sesshomaru schritt um den Tisch herum. Er schien es nicht für nötig zu halten, zu antworten. Er ging auf Akira zu und zog ihr die Kapuze vom Kopf. Akira hielt ihn nicht auf, doch wollte sie erneut wissen, woher er gewusst hat, dass sie die Tochter von Inuyasha ist. „Du stinkst nach diesem Menschenweib, mit dem Inuyasha zusammen ist. Und nach ihm natürlich auch.“ Akira fing an zu knurren. „Pass auf, was du sagst. Sie ist meine Mutter und-“ „Und was? Was willst du tun, du schwächliches Halbblut? Willst du gegen mich kämpfen? Vergiss es. Zu einem Kampf mit dir würde ich mich noch nicht einmal herablassen.“ Er machte eine kurze Pause, wollte seine Worte wirken lassen. Akira hatte sich noch nicht beruhigt, doch das war Sesshomaru egal. „Was willst du hier?“ Akira war erstaunt über diese Frage, versuchte sich jedoch sofort zu beruhigen. Sie hatte keine Lust, dass Sesshomaru sie direkt wegschickte, nur weil sie zu aufbrausend war. So vergaß sie einfach, was Sesshomaru gesagt hatte und versuchte so überzeugend, wie möglich zu klingen: „Ich will kämpfen, das ist alles.“ Sie war wild entschlossen, das fiel Sesshomaru sofort auf, doch war ihm das eigentlich ziemlich egal. Jedoch hatte er keinen Nerv auf eine hitzige Diskussion mit ihr, was sich nicht vermeiden ließ, wenn er ablehnte. Denn er konnte sich gut vorstellen, dass sie genauso stur sein würde, wie ihr Vater. „Von mir aus.“, willigte er also ein. In Akira startet ein regelrechtes Feuerwerk. Sie hätte nie gedacht, dass es so einfach sei, Sesshomaru zu überzeugen. Nach Außen hin blieb sie jedoch so eiskalt wie zuvor. Sonst hätte Sesshomaru noch seine Meinung geändert. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er seine Meinung nicht ändern würde. Ihm war es völlig gleichgültig, ob sie nun im Kampf starb oder nicht. Er wollte sie nur so schnell wie möglich aus dem Zelt haben, denn er hatte noch wichtigere Sachen zu erledigen. Und das würde nur der Fall sein, wenn er ihr einfach zustimmte. Nachdem Akira sich verbeugt und höflich bedankt hatte, wollte sie das Zelt verlassen. Doch Sesshomaru rief sie noch einmal zurück. „Halte dich lieber von deinem Vater fern. Er wird dich genauso am Geruch erkennen, wie ich. Und da wird dir deine billige Verkleidung auch nicht viel helfen.“ Akira nickte zur Bestätigung, zog sich die Kapuze über und verließ das Zelt. Das Heer der Mottenyoukai war riesig. Und erst jetzt wurde Akira so richtig bewusst, was ein Krieg wirklich bedeutete. Es bereitete ihr Unbehagen, wenn nicht sogar Angst. Sie wartete nervös darauf, dass der Kampf endlich los gehen würde, doch bisher schienen die beiden Anführer nur einen kleinen Tratsch zu halten. Akira hatte sich den letzten Tag auf der anderen Seite des Lagers aufgehalten. Sesshomarus Rat hatte sie befolgt, außerdem wollte sie ihrem Vater selbst nicht einmal sehen. Das wäre zu riskant gewesen. Sie hatte sich innerlich auf den bevorstehenden Kampf vorbereitet, doch musste sie sich jetzt eingestehen, dass es überhaupt nichts gebracht hatte. Sie fühlte sich wieder wie ein kleines Kind, das von ihren Eltern angeschrien wurde, weil sie etwas falsches getan hatte. Hilflos und ängstlich. Akira hoffte inständig, dass dieses Gefühl während des Kampfes verblassen würde, denn sonst konnte sie sich nicht richtig konzentrieren. Plötzlich lief ihr Vater direkt an ihr vorbei. Akira hatte ihn nicht kommen gesehen, sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu beruhigen. Sie trat sofort einen Schritt zurück und drängte sich hinter einem ziemlich großen Youkai. Dieser motzte sie an, doch Akira reagierte überhaupt nicht darauf. Ihr war jetzt nur wichtig, dass ihr Vater sie nicht bemerkt hatte. Und sie hatte Glück gehabt. Er schien sie nicht gesehen zu haben. Akira fand, dass er ziemlich abwesend wirkte. Völlig in Gedanken versunken, dabei ging doch gleich die Schlacht los. Als sich Akira so auf ihren Vater konzentrierte und sich Sorgen um ihn machte, vergaß sie völlig ihre eigene Angst. Jetzt fühlte sie sich bereit für den Kampf. Mit Entsetzten musste Akira mit ansehen, wie ihr Vater zu Boden geworfen wurde. Sie beobachtete ihn weiter, doch er stand nicht wieder auf. Inzwischen war Gokaru schon bei ihm. Akira wollte zu ihm laufen, doch genau in dem Moment stellte sich ihr ein riesiger Dämon in den Weg. Sie fluchte. Unmöglich konnte sie an ihm einfach so vorbei. Sie musste ihn also so schnell wie möglich vernichten. Sie schwang ihr Schwert und rannte auf ihn los. Der Dämon schien sehr davon überzeugt zu sein, dass sie keine Chance hatte, denn er grinste die ganze Zeit. Akira jedoch war gerade nicht zum Lachen zumute. Sie steuerte auf ihn zu und mit einem Schlag von Hien ging der Dämon in Flammen auf. Er schrie vor Schmerzen, doch Akira rannte direkt weiter. Gokaru hatte schon sein Schwert erhoben und würde es jeden Moment Inuyasha in die Brust rammen. Sie musste sich beeilen, wenn sie ihren Vater retten wollte. Nun stieß Gokaru das Schwert auf Inuyasha zu. Nur noch ein paar Sekunden und dann wäre es vorbei. Akira konnte es nicht glauben. Sie musste es einfach schaffen. Sonst wäre alles umsonst gewesen. Sie nahm noch einmal all ihre Kraft zusammen und legte noch an Tempo zu. Im nächsten Moment hätte Gokaru sein Schwert in die Brust von Inuyasha gerammt. Doch Akira konnte seine Attacke aufhalten. Er sah sie verblüfft und verärgert an, doch das nahm Akira gar nicht war. Sie hatte nur Augen für ihren Vater. Er war noch am Leben. Sie war so erleichtert darüber und unendlich froh. Doch dann wurde ihr klar, dass dieser Gokaru fast ihren Vater getötet hätte und eine unglaubliche Wut sammelte sich in ihr. Sie zog die Kapuze vom Kopf, blickte Gokaru mit zornfunkelnden Augen an und zischte mit eisig kalter Stimme: „Niemand vergreift sich ungestraft an meinem Vater!“ ________________________________________________ Und mal wieder das gleiche Ende, wie beim letzten Mal. Aber beim nächsten Kapitel geht es auf jeden Fall weiter. Ich wollte euch noch kurz vorwarnen, das diese FF sich bald ihrem Ende neigt. Es werden noch ein oder zwei Kapitel und dann noch der Epilog. Also ich habe euch gewarnt. Bis zum nächsten Mal Bye, Kaguyashi Kapitel 20: Das Ende der Schlacht --------------------------------- Hallo alle zusammen. Ich weiß, es hat ein bisschen länger gedauert und das tut mir auch wirklich leid. Aber jetzt ist das letzte Kapitel endlich fertig. Da es das letzte Kapitel ist, ist es auch mal ein bisschen länger. Ich hoffe es gefällt euch. Nochmals vielen Dank für die lieben Kommis, die ihr mir immer hinterlasst. Sie spornen einen wirklich an. Wir sehen uns beim Epilog. Bis dann. Kaguyashi Das Ende der Schlacht! Akira stieß Gokarus Schwert mit all ihrer Kraft von Inuyasha fort. Gokaru wehrte sich kaum dagegen. Er war viel zu überrascht über das plötzliche Auftauchen dieser fremden Person. Durch die Wucht der Attacke taumelte er ein paar Schritte zurück, doch fing sich schnell wieder. Seine Ungeschicklichkeit konnte er verbergen, doch seine Verblüffung war ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich diese Verblüffung in puren Zorn verwandelte. Wie konnte dieses kleine Mädchen es nur wagen, sich in seinem Kampf einzumischen. Er hätte Inuyasha im nächsten Moment erledigt gehabt und sein Vater so zeigen können, dass er auch mal etwas richtig machen könnte. Er würde sich seinen Ruhm nicht durch diese kleine Gör zunichte machen lassen. „Wer bist du?“, fauchte Gokaru, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Ich bin dein Untergang.“, kam die knappe Antwort von Akira. Sie glühte vor Zorn und es fiel ihr schwer, sich zurückzuhalten. Sie spürte, wie ihr Blut bereits in ihr brodelte, kurz davor wie ein Vulkan auszubrechen. Und Akira wusste, was ihr nun bevorstand. Sie hatte sich vor diesem Tag gefürchtet. Doch jetzt, wo es soweit war, hatte sie keine Angst mehr. Es gefiel ihr und sie spürte förmlich die Kraft, die in ihr tobte, frei zukommen. Inuyasha schaute seine Tochter immer noch unentwegt an. Er konnte es kaum glauben, dass sie neben ihm stand. „Du musst ihn besiegen, Akira.“, sprach er sehr leise. Doch Akira schien ihn gehört zu haben, denn sie ließ von Gokaru ab und wandte sich zu ihrem Vater. Sie nickte. Ohne noch eine Sekunde länger zu warten – was sie sowieso nicht geschafft hätte – raste sie auf Gokaru los. Gokaru nahm sie nicht besonders ernst. Immerhin war sie nur ein Kind. Er war schon mit Inuyasha fertig geworden, also durfte ihm ein kleines Mädchen wohl keine großen Probleme bereiten. Er ließ sie also kommen, darauf gefasst, sie mit wenig Aufwand zu erledigen. Er hatte keine große Lust, sich lange mit ihr zu beschäftigen, denn ihn ihm brannte das Verlangen, endlich Inuyasha ins Reich der Toten zu schicken. Sie kam auf ihn zugerannt und er schaute ihr in ihre rot glühenden Augen. Sie spiegelten Zorn und Wut wider. Doch auch etwas, was Gokaru nicht gedacht hätte. Kampfeslust. Sie schien sich darauf zu freuen, mit ihm zu kämpfen. Und das verunsicherte ihn ein wenig. Wie konnte man sich auf einen Kampf freuen? Er hatte es immer gehasst, zu kämpfen. Er war nie besonders talentiert gewesen und nie gut genug für seinen Vater. Doch er hatte sich angestrengt, aber nie wirklich dieses Unbehagen verloren, was ihn vor jeden Kampf erschlich. Er hatte einfach Angst davor, schwächer zu sein, zu verlieren. Und damit seinen Vater zu enttäuschen, so wie er es immer getan hatte. Dieses Gefühl hatte er die letzten sechszehn Jahre nicht mehr gespürt und er hätte nicht geglaubt, das es je zurückkehren würde. Doch als er Inuyasha lebendig vor sich stehen sah, kam dieses Gefühl zurück. Seinen Vater enttäuscht zu haben und bei diesem Kampf endgültig zu verlieren. Er wollte dieses Gefühl besiegen und hatte es auch geschafft, als ihm klar wurde, dass er Inuyasha besiegen konnte. Doch nun hatte sich dieses Kind eingemischt und die Augen von ihr beunruhigten ihn. Es waren genau diese Augen, die er immer gefürchtet hatte. Genau solche Augen wie Tokamaru. Die einem sagten, dass der andere wusste, dass er überlegen war. Und wie sollte man sich ohne Angst einem Gegner stellen, der wusste, dass er gewinnen würde. Andere konnten das, doch Gokaru hatte dies nie hin bekommen. Und genau deswegen hatte ihn sein Vater nie wirklich akzeptiert. Doch das sollte sich jetzt ändern. Er wollte ihm zeigen, was er konnte. Auch wenn dieses Mädchen so siegessicher war, konnte er sie dennoch besiegen. Sie war nur ein einfaches, schwaches Mädchen, das so naiv war, zu glauben, es könnte gegen einen mächtigen Youkai gewinnen. Doch sie würde nicht die geringste Chance haben. Und mit diesem Gedanken ließ Gokaru sie kommen... Wie hätte er ahnen können, dass er sich so getäuscht hatte. Dieses kleine Mädchen, wie er sie nannte, kämpfte hervorragend. Ihre Bewegungen waren ausgeglichen und der Umgang mit dem Schwert ließ vermuten, dass sie mit solch einer Waffe aufgewachsen war. Sie führte es, wie einen verlängerten Arm. Ihr Körper war eins mit dem Schwert und das ließ sie ihrem Gegner spüren. Doch nicht nur äußerlich waren sie eins, sondern auch innerlich. Akira konnte die Macht von Hien spüren. Wie eine Welle tosender Wärme breitete sie sich in ihren Körper aus. Und es beflügelte sie noch weiter, diesen Kampf zu bestreiten. Sie wollte gewinnen, ihren Vater rächen. Und es war ihr egal, wie weit sie dafür gehen musste. Sie würde ihn besiegen, ganz gleich mit welchen Mitteln. Auf Tessaiga gestützt, verfolgte Inuyasha den Kampf zwischen Akira und Gokaru. Jede Bewegung tat ihm höllisch weh und sein ganzer Körper brannte vor Schmerz. Doch das hatte ihn nicht davon abgehalten sich zu erheben. Er wusste, dass er sonst eine leichte Beute für jede Art von Dämon gewesen wäre. Mit Tessaiga in der Hand konnte er sich wenigsten wehren. Jetzt jedoch interessierten ihn die anderen Dämonen keineswegs. Er hatte nur Augen für seine Tochter. Im ersten Moment war er sauer gewesen, dass sie ihm nicht gehorcht hatte. Er hatte ihr strikt verboten, hierher zu kommen und trotzdem hatte sie es getan. Doch nur wenige Sekunden später, war er froh, dass sie hier war. Ohne sie wäre er sonst nicht mehr am Leben. Und er wusste, dass sie Gokaru ohne große Mühe besiegen konnte. Doch trotzdem verfolgte er den Kampf mit tiefer Besorgnis. Akira hatte nicht verstanden, was er ihr vorhin sagen wollte. Er glaubte, dass sie es nicht einmal richtig wahrgenommen hatte, dass sie sich verwandelt hatte. Oder sie hatte nichts dagegen zu setzten. Vielleicht gefiel ihr es ja auch. Inuyasha konnte sich noch gut daran erinnern, dass es unglaublich war, wenn diese Kraft durch einen fließt. Das man denkt man könnte alles schaffen. Doch man hatte auch alles vergessen. Es ging einem nur noch ums Kämpfen und Töten. Das war alles, was zählte. Akiras Verwandlung hingegen war etwas anders, fand Inuyasha. Schon der Grund, bei dem sie sich verwandelte. Bei ihm war es immer gewesen, wenn er in Lebensgefahr geschwebt hatte. Dann war sein Dämonenblut hervorgetreten. Bei Akira hingegen kam es zum Vorschein, wenn Leute, die sie liebten, in Gefahr waren. Man konnte schon fast meinen, dass sie es aktivierte, um mehr Kraft zu schöpfen. Doch dann gerät es außer Kontrolle und sie vergisst den Grund. Dann geht es ihr auch nur noch ums Kämpfen und Töten. Inuyasha kam es so vor, dass sie es am Anfang noch kontrolliert hatte. Als er mit ihr gesprochen hatte, hatte sie ihn nämlich verstanden. Zwar waren ihre Augen schon blutrot, doch sie hatte ihre Umgebung noch wahrgenommen. Doch es war ihr schwer gefallen, es so aufrecht zu halten und kurz danach war die Kontrolle abgebrochen. Jetzt kämpfte sie mit Gokaru und es war eindeutig, wer der Schwächere war. Gokaru war schon einige Zeit nur noch in Abwehrposition. Er konnte keine eigene Attacke mehr starten, dafür kamen die Angriffe von Akira zu schnell hintereinander. Man sah, dass sie mit ihm spielte. Sie hätte ihn schon längst töten können, wenn sie gewollte hätte. Doch ihr schien es zu gefallen, diesen Youkai bis an seine Grenzen zu treiben. Sie wollte ihm am Boden liegen sehen. Schwach und wehrlos. Warum, konnte sie gar nicht sagen. Aber sie wollte über ihm stehen und ihm dann den Gnadenstoß verpassen. Und bald hatte sie ihn soweit. Er würde am Boden liegen. Vielleicht würde er auch um sein Leben winseln. So würde es ihr noch mehr Spaß bereiten, sein Leben auszuhauchen. Mit dem nächsten Schlag schaffte sie es, Gokaru zu entwaffnen. Aus seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, wusste er bereits, dass er keine Chance mehr gegen Akira hatte. Er konnte nichts mehr gegen sie ausrichten. Und sein ganzer Mut verließ ihn. Sein Vater hatte immer Recht gehabt. Er war zu nichts zu gebrauchen, völlig nutzlos im Kampf. Er konnte nicht einmal ein kleines Mädchen besiegen. So wehrte er sich nicht, als sie nächste Attacke von Akiras Seite kam. Der Angriff schleuderte ihn zu Boden und er blieb reglos liegen. Was sollte er denn auch schon tun? Er hatte ja nicht einmal mehr sein Schwert, mit dem er sich hätte verteidigen können. Und selbst damit, hätte er nicht mehr tun können. Akira blieb vor ihm stehen und sah auf ihn herab. Sie hatte ein spöttisches Lächeln auf den Gesicht, als sie ihn dort so liegen sah. „War das etwa schon alles?“, fragte sie höhnisch, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Doch es brachte ihr Genugtuung, ihn jetzt, wo er so hilflos und schwach da lag, auch noch zu verspotten. Sie hielt es für richtig, denn er würde es nicht anders machen. Hien hatte sie vor seine Brust gerichtet, damit er nicht auf den Gedanken kam, doch noch auf zuspringen und irgendeine sinnlose Attacke zu starten. Die Flammen um Hien züngelten wild herum und immer wieder gelang es kleinen Flammen, sich vom Schwert zu lösen und das Opfer zu berühren, als ob sie es kaum noch aushalten könnten, sich in ihn zu stoßen und von innen zu verbrennen. „Das ist dein Ende, Gokaru.“, sagte sie eiskalt. Keine Spur von Spott lag mehr in ihrer Stimme. Es war einfach nur die Kälte, die jede noch so kleinste Hoffnung, vielleicht doch noch zu entkommen, wieder zunichte machte. Akira hob ihr Schwert ... und hielt inne. Jemand hatte ihren Namen gerufen... „Akira.“, schrie Inuyasha. Er erwartet nicht, dass es irgendetwas bringen würde, doch zu seinem Erstaunen hielt sie inne. Sie schaute sich um, um zu erfahren, woher die Stimme kam. Ihr Blick blieb auf ihm haften. Sie starrte ihn einige Sekunden an, wandte sich dann jedoch wieder ihrem Opfer zu. Inuyasha ließ aber noch lange nicht locker. Er konnte nicht zulassen, dass sie das tat. Er rannte auf sie zu. Blieb einige Meter vor ihr stehen. „Akira, bitte tu das nicht.“, flehte er seine Tochter an. Die rot glühenden Augen musterten ihn wieder etwas eigenartig, als ob sie nicht genau wusste, was dieser Mann von ihr wollte. Akira wandte sich abermals ihrem Opfer zu und wollte es endlich zu Ende bringen, doch es hielt sie irgendetwas zurück. Inuyasha machte weiter, er wollte nicht aufgeben. „Wenn du ihn jetzt tötest, könntest du dir das nie verzeihen. Er ist schwach und am Ende. Also keine Gefahr mehr. Du kannst doch keinen Wehrlosen einfach so töten.“ Inuyasha merkte, dass Akira zurückzukehren schien. Ihre Augen waren zwar immer noch blutrot, doch sie hatten auch wieder Leben in sich. Und Inuyasha sah darin ganz eindeutig Zweifel. Zweifel, wem sie vertrauen sollte. Ob sie auf Inuyasha hören sollte oder auf ihre eigenen Instinkte. Das Schwert fing an, in ihren Händen zu zittern. „Aber ... aber er wollte ... er wollte dich töten.“, versuchte sie sich selbst noch einmal von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Es war richtig, was sie tat. Dieser Youkai musste sterben. Inuyasha ergriff ihre Schwerthand. „Ja, das stimmt. Aber das rechtfertigt nicht deine Tat, denn du willst ihn jetzt genauso töten.“ Entsetzen. Sie starrte ihren Vater an, dann blickte sie auf Gokaru hinab. So verharrte sie für einige Zeit. Inuyasha konnte ihr Gesicht nicht sehen und wusste daher nicht, ob er es geschafft hatte. Doch als Akira sich wieder ihm zuwandte, stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Sie sah zwar nicht besonders gut aus, sie sah verzweifelt aus und ihr machte es zu schaffen, was sie beinahe getan hätte. Aber ihre Augen waren wieder rehbraun und sie zeigte Gefühle. Inuyasha war froh, dass er seine Tochter wieder hatte. Er wollte zu ihr gehen und sie umarmen, doch dazu kam er nicht mehr. Er sah nur noch einen roten Blitz, der auf ihn zugerast kam und spürte, wie er weggeschleudert wurde. Akira schaute auf Gokaru hinab. Er lag da, starrte sie nur immerzu an und man konnte seinen Augen ansehen, dass er bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Und sie war der Grund dafür. Sie wollte ihn töten, einfach so. Doch jetzt wusste sie nicht mehr, ob es richtig war, was sie tun wollte. Ihr Vater hatte ihr vor Augen geführt, was sie eigentlich getan hatte. Es war wieder geschehen. Der Dämon in ihr war erwacht. Und hatte ihre unterdrückten Gefühle ausgelebt. Und das war die Tatsache, die Akira am meisten beunruhigte. Denn es stimmte. In ihrem tiefsten Inneren wollte sie Gokaru töten. Sie wollte ihm das Schwert ins Herz rammen, ihn leiden sehen, so wie er es damals mit ihrem Vater getan hatte. Sie wollte seinen Tod rächen und ihn jetzt erneut davor bewahren. Das war, was sie wollte, und sie hätte es ohne Skrupel durchgeführt, wenn ihr Vater sie nicht aufgehalten hätte. Es erschreckte sie, zu was sie in der Lage war. Sie sah wieder zu ihrem Vater. Er lächelte sie an und das versetzte ihr einen weiteren Stich. Er schien froh zu sein, dass sie sich wieder gefangen hatte, doch er wusste ja nicht, dass das Monster von vorhin immer noch dort war. Es schlummerte in ihr und wartete nur auf den passenden Augenblick, um wieder ans Licht zu treten. Sie wäre am liebsten jetzt weggelaufen. Einfach nur fort. Fort von dem Kampf. Fort von ihren Gefühlen. Doch das konnte sie nicht. Nur weil sie schwach war, konnte sie jetzt nicht die anderen im Stich lassen. Das würde alles nur noch verschlimmern. Und das wollte sie auf gar keinen Fall. Sie würde ihr bestes geben. Sie wollte gerade zu ihrem Vater gehen, als sie etwas rotes im Augenwinkel sah. Sie drehte sich um und konnte gerade noch Hien schützend vor sich halten, bevor sie von der Kraft des Aufpralls in die Luft geschleudert und hart zu Boden geworfen wurde. Für einen kurzen Augenblick tat ihr alles weh, doch das verging schnell wieder. Sie stand wieder auf, betrachtete sich. Nur einige Schürfwunden. Diser rote Blitz schien sie wohl nicht getroffen zu haben. Sie hob ihr Schwert hoch und schaute nun darauf. Wie eine Bestätigung durchflutete sie eine kurze Wärmewelle von Hien. Anscheinend hatte es Akira vor dem Angriff beschützt. Gokaru konnte es gar nicht fassen. Er war noch am Leben und das hatte er Inuyasha zu verdanken. Demjenigen den er schon zweimal versucht hatte, zu töten. Er hatte seine Tochter davon abgehalten, ihm den Gnadenstoß zu verpassen. Die Tochter, die um einiges stärker war als ihr Vater. Von der er dachte, er könnte sie mit Leichtigkeit besiegen. Und da hatte er sich getäuscht. Die ganze Zeit hatte er Akira und Inuyasha beobachtet. Hatte sich nicht bewegt. Er wollte auch gar nicht aufstehen. Wollte seinem Vater nicht ins Gesicht blicken. Doch dann fegte ein roter Blitz über ihn drüber und traf die beiden. Gokaru wusste sofort von wem dieser Angriff stammte. Und schon wenige Sekunden später hörte er eine vertraute Stimme neben sich: „Steh auf!“ Der Klang in seiner Stimme duldete keine Widerworte. Obwohl sein ganzer Körper vor Schmerzen schrie, schaffte Gokaru es, sich aufzurichten und seinem Vater ins Gesicht zu blicken, was er eigentlich vermeiden wollte. Er wusste, wie enttäuscht sein Vater sein musste. Bei so einem unfähigen Sohn war das auch sehr verständlich. Doch er war nicht enttäuscht. Er war sauer. Sauer, dass er nun alles alleine erledigen musste. Dass er seinen Sohn mal wieder zeigen musste, wie man so etwas machte. Doch von all dem zeigte er so gut wie nichts. Sein Blick blieb ruhig und gelassen. „Ich habe dir aufgetragen, einen mickrigen Hanyou zu töten. Du kamst zurück und sagtest, du hättest es geschafft. Das erste Mal in meinem Leben war ich ein wenig stolz auf dich. Und heute kam ich hierhin, um den Sieg davon zu tragen, und musste dann von meinem Feind erfahren, dass Inuyasha noch lebte. Weißt du, was das für eine Blamage war. Aber gut, wir konnten noch gewinnen. Was sollte dieser Hanyou schon anrichten können. So wirklich hatte ich ja nie an diese Prophezeiung geglaubt. Ich wollte dir noch eine zweite Chance geben. Du solltest mir zeigen, dass du nicht so nutzlos bist, wie ich immer geglaubt habe. Doch jetzt muss ich feststellen, dass du nicht mal diesen mickrigen Hanyou töten kannst, geschweige denn seine kleine Tochter besiegen kannst.“ Gokaru hatte nicht anderes von seinem Vater erwartet. Das war die Art, indem er seine Verachtung gegen seinen Sohn zeigte. Ihm zu sagen, wie nutzlos er ist und ihn dann einfach stehen ließ, damit er mit der Schande weiterleben durfte. Doch Gorin No Baru war noch nicht fertig. „Langsam habe ich es leid, immer auf dich Acht zu geben. Ich werde dir zeigen, wie man tötet.“ Und mit dem letzten Wort rammte er seinen Arm durch die Brust seines Sohnes. Gokaru sank zu Boden. Mit leeren Augen sah er seinen Vater das letzte Mal an, bevor er in die Dunkelheit verschwand. Das warme Blut von Gokaru tropfte an seinem Arm hinab, doch das störte ihn nicht. Er zog sein Schwert und trat einige Schritte von dem leblosen Körper seines Sohnes weg. „Und nun zu dir.“ Er richtete sein Schwert auf die angesprochene Person. „Inuyasha ... Inuyasha.“ Inuyasha schlug augenblicklich die Augen auf. Doch er konnte kaum etwas sehen, alles war verschwommen. Außerdem wusste er nicht so genau, was passiert war. Erst als er kurze Zeit ruhig nachdachte, fiel es ihm wieder ein. „Akira.“, fuhr er vor Schreck zusammen und stand sofort auf. Dieser rote Blitz musste sie auch erwischt haben. Und der Angriff war nicht schlecht gewesen. Inuyasha wusste, dass er nur davon gestreift worden war und trotzdem hatte er das Bewusstsein verloren. Inuyasha ließ seinen Blick über das Schlachtfeld streifen, doch immer noch konnte er kaum etwas erkennen. „Es geht ihr gut.“ Inuyasha schaute sofort zur Seite. „Sie kämpft gerade gegen Gorin No Baru. Mach dir also keine Sorgen.“ Sesshomaru sagte dies alles mit einer Gelassenheit, die Inuyasha nicht ganz nachempfinden konnte. Seine Tochter kämpfte gerade gegen den Dai-Youkai der südlichen Gebiete und da sollte er sich keine Sorgen machen? „Ich muss ihr helfen.“ Inuyasha wäre sofort los gelaufen, hätte Sesshomaru ihn nicht am Arm gepackt und so zurückgehalten. Inuyasha schaute seinen Halbbruder flehend an. Doch Sesshomaru schüttelte nur mit dem Kopf. „Sie schafft das schon. Ich habe zuvor noch nie einen so starken Hanyou gesehen.“ „Ja, das stimmt. Aber sie ist trotzdem nur ein Kind.“ Inuyasha wollte sich losreißen, doch er schaffte es nicht. „Ich habe eine andere Aufgabe für dich. Wir sollten hier nämlich mal ein bisschen aufräumen. Die feindlichen Dämonen haben schon längst unsere vorderen Linien durchbrochen. Wir sollten schleunigst etwas dagegen unternehmen. Sonst haben die hinteren Truppen keine Chance mehr, den Kampf zu gewinnen.“ Den letzten Satz hatte Sesshomaru nicht ohne Grund gesagt. Er wusste, wie viel Inuyasha seine Familie bedeutete. Und nur so konnte er ihn davon überzeugen. °Kagome...°, schoss es Inuyasha durch den Kopf. Er wandte sich Sesshomaru zu und nickte. „Okay, dann lass uns mal ein bisschen aufräumen.“ Sesshomaru erklärte Inuyasha, wie sie am besten vorgingen und danach trennten sie sich. Inuyasha lief nach links und Sesshomaru in die andere Richtung. Kurz darauf hörte man Inuyasha „Kaze no Kizu“ schreien und ein strahlender Blitz durchbrach die Reihen der feindlichen Dämonen. Auf der anderen Seite zerstörte ein azurblauer Drache die Dämonen. Keiner hatte auch nur die geringste Chance zu entkommen. Akira wollte nicht mehr kämpfen, doch sie hatte nicht die geringste Wahl. Gorin No Baru ließ ihr keine Gelegenheit zur Flucht oder zu sonst irgendetwas. Das einzige, was Akira tun konnte, war, sich zu verteidigen. Und mehr wollte sie auch gar nicht tun. Denn der Gedanke, dass es wieder erwachen könnte, behagte ihr gar nicht. Deshalb hielt sie sich im Kampf ziemlich zurück. Sie wollte nicht riskieren, dass sie noch einmal so die Kontrolle verlieren würde. Man sah deutlich, wer in diesem Kampf die Oberhand hatte. Gorin No Baru drängte sie immer weiter zurück. Wahrscheinlich hätte er auch Akira schon längst töten können, wenn er gewollt hätte. Akira kam es so vor, dass er mit ihr spielte, so wie sie mit Gokaru gespielt hatte. Vielleicht wollte er sie aber auch nur reizen, damit sie ihre ganze Kraft zeigte. Doch das wollte Akira auf jeden Fall verhindern und behielt somit immer genügend Abstand, was nicht sehr einfach war. Denn Gorin No Baru war sehr schnell und sofort stand er ihr wieder unmittelbar gegenüber. Doch schon nach kurzer zeit schien Gorin No Baru keine Lust mehr auf dieses harmlose Spiel zu haben. Er wollte es endlich zu Ende bringen. Den Kampf und die ganze Schlacht. Erst wollte er sie töten, dann ihren Vater und dann Sesshomaru. Der letzte Kampf würde ihm dann am meisten Genugtuung bringen. Und da er nicht noch mehr Zeit verschwenden wollte, machte er jetzt ernst. Er blieb stehen und fixierte Akira. Sie hatte eine schlechte Verteidigung, die leicht zu durchstoßen wäre. Also ein Kinderspiel. Er lief auf sie zu, duckte sich, um den Schwert auszuweichen und schlug ihr mit voller Wucht in den Magen. Akira stöhnte auf und sank auf die Knie. Gorin No Baru schaute sie von oben herab an. „Ich dachte, du wärst stärker. Immerhin gehörst du zu der Familie der Inu-Youkai. Aber du bist halt nur ein Hanyou.“ Akira rappelte sich mühselig auf. Sie wollte ihm nicht noch das Vergnügen bereiten, sie so schwach am Boden liegen zu sehen. Doch kaum stand sie aufrecht, wurde sie von Gorin No Baru auch schon wieder durch die Luft geschleudert. Akira fing ihren Sturz ab und kam mit allen Vieren auf den Boden auf. Sie blickte zu Boden und atmete schwer. Sie hatte kaum noch Kraft und sie wusste, dass sie keine Chance gegen Gorin no Baru haben würde. So konnte sie ihn zwar nicht sehen, aber sie konnte wieder seine höhnische und siegessichere Stimme hören. „Das muss wohl an den Genen deiner Mutter liegen, dass du so schwach bist. Sie war halt nur ein kleiner, schwacher Mensch. Von so einem niederen Wesen kann man ja auch keine Stärke verlangen.“ Akiras Herz klopfte wild. Und nicht nur ihr Herz, auch ihr ganzes Blut fing an zu pochen. Sie spürte wieder die Wut, die in ihr aufkam. Sie wollte es unterdrücken, es wieder dahin sperren, wo es hingehörte, doch es war zu stark. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie hob ihren Kopf. Ihre roten Augen funkelten Gorin No Baru wütend und verachtend an. Das war das erste Mal, dass Gokaru erschrocken stehen blieb und für kurze Zeit nicht wusste, wie er seinen Gegner einschätzen sollte. Diese roten Augen hatte er auch damals bei Inu No Taishou gesehen und für immer in Erinnerung behalten. Genau der gleiche Glanz und die gleiche Ausstrahlung. Augen, die einem zeigten, wie siegessicher sie sind. Als Gorin No Baru Akira so sah, musste er kurz an die Vergangenheit denken und ließ sich aus der Fassung bringen. Doch nicht lange und dann hatte er sich gefangen. Inu No Taishou hatte er bezwingen können und dieses kleine Hanyou-Mädchen würde er auch leicht besiegen. Ihr Blut kochte, der Dämon in ihr tobte. Er wollte raus, wieder einmal kämpfen. Akira wollte ihn aufhalten. Sie schaffte es jedoch nicht. Er war einfach zu stark. Wie sollte sie auch gegen ihre unterdrückten Gefühle kämpfen? Wie konnte man so etwas besiegen. „Was hast du da über meine Mutter gesagt?“, fragte der Dämon ohne eine weitere Gefühlsregung. Akira versuchte ihn wieder zu verdrängen. Sie wollte nicht nochmal etwas tun, was sie später bereuen würde. Dann hörte sie von weit her die Stimme ihres Vaters: „Kaze no Kizu.“ Er war am kämpfen und tat sein bestes, obwohl er fast schon am Ende seiner Kräfte war. Und sie musste auch ihr Bestes geben. Du musst den Dämon in dir nur besiegen. Und ich weiß, dass du das schaffen kannst. Sie musste ihn also besiegen. Aber wie sollte sie das anstellen. Bisher war jeder kleinste Versuch von ihr, den Dämon zu verdrängen, fehl geschlagen. Doch vielleicht musste sie ihn ja gar nicht verdrängen. Besiegen hieß nicht immer Verdrängen. Vielleicht musste sie ihn einfach nur kontrollieren lernen. Doch wie konnte sie ihre tiefsten Gefühle kontrollieren? Wie konnte man so etwas beherrschen? Du hast die Fähigkeiten einer Miko. Sie hatte noch eine andere Kraft in sich, außer die des Dämons. Eine Gute. Diese musste sie nur wecken, um den Dämon zu kontrollieren. Aber wie konnte sie das schaffen? Der Dämon erwachte, wenn sie wütend war. Wie konnte sie also die Miko in sich wecken? Musste sie dafür etwa fröhlich sein? Was musste sie tun? Gorin No Baru hatte sich mittlerweile aus seiner Starre gelöst und ging nun langsam auf sie zu. Akira wurde nun sichtlich nervös. Sie musste endlich etwas tun. Sie wollte nicht wieder als Dämon wüten, doch sie wollte den Feind besiegen, um ihre Familie zu schützen. . °Warum bin ich hier? ... Ich wollte Vater schützen ... und das muss ich jetzt tun.° Akira ballte ihre Hand zur Faust. Nahm all ihren Mut und ihre Kraft zusammen. °Ich will sie schützen.° Plötzlich spürte sie eine Welle von Kraft, die ihren ganzen Körper durchflutete. Doch sie war nicht so dunkel, wie die vom Dämon, sondern vielmehr rein und klar. So rein, wie die Kraft einer Miko. Und sie spürte, wie diese neue Kraft die dämonische Kraft in sich aufnahm. Sie verdrängte sie nicht, sondern nahm sie in sich auf und wurde dadurch noch stärker. Um Akira leuchtete eine helle Aura und Hien war nun vollständig von Flammen umgeben, so dass man kaum noch die eigentliche Klinge sehen konnte. Man konnte die Kraft, die durch sie flutete also förmlich sehen. Akira hob ihr Schwert und zeigte damit in die Richtung von Gorin No Baru. Ihre roten Augen, die nun nicht mehr Wut, sondern vielmehr Überzeugung und Kraft ausstrahlten, fixierten ihren Gegner. „Meine Mutter ist kein kleiner, schwacher Mensch. Ganz im Gegenteil, sie ist eine Miko und hat schon viele von euch getötet. Und ich habe ihre Fähigkeiten geerbt. Also bin ich halb Dämon und halb Miko. Und nun sag mir, wie willst du mich jetzt besiegen?“ Akira trat mit einer Selbstsicherheit auf, die sie selbst von sich gar nicht so kannte. Sie hatte sich zwar schon oft überlegen gefühlt, doch mit dieser gewaltigen Kraft, die nun durch ihren Körper floss, wusste sie, konnte sie gar nicht mehr verlieren. Und auch Gorin No Baru schien sich nicht mehr so sicher zu sein, ob er den Kampf gewinnen konnte. Eine solche Kraft hatte er noch nie zuvor gespürt und es bescherte ihn Unbehagen gegen so jemanden zu kämpfen. Doch er konnte es nicht vermeiden. Entweder er oder sie. Gorin No Baru musste nun sein Bestes geben. Denn Akira war nur noch ein wandelnder Feuerball. Sie war schnell und bereite ihm somit ziemliche Schwierigkeiten. Sie drängte ihn in die Verteidigung, tat genau das, was er zuvor mit ihr getan hatte. Nur das sie schon längst nicht mehr spielte. Sie wollte ihn besiegen, auf jeden Fall, um diesen Krieg endlich zu beenden. Gorin No Baru musste zugeben, dass er sich nicht mehr sicher war, ob er gewinnen könnte. Immer wieder wurde er von den Flammen gestreift. Überall auf seinen Körper waren Brandwunden und diese machten ihn mehr zu schaffen, als er eigentlich zugeben wollte. Er wurde immer langsamer und war so für Akira noch ein leichteres Ziel. Dabei hatte er immer gedacht, dass Inuyasha dafür sorgen würde, dass dieser Kampf für ihn nicht gut ausgehen würde. Und jetzt war es nur seine Tochter. Akira bemerkte, dass ihr Gegner immer langsamer wurden und seine Attacken nicht mehr so präzise waren. Er versuchte einfach nur noch, zu überleben. Doch Akira wusste, dass er nicht mehr lange leben würde. Ihr war zwar nicht wohl dabei, jemanden zu töten, doch sie musste es tun, um diesen Krieg endlich zu beenden. Mehrmals traf sie ihn noch mit ihren Schwert. Feuer schien sehr effektiv gegen diese Mottenyoukai zu sein. Denn Gorin No Baru wurde immer langsamer. Bald schon konnte er sich kaum noch bewegen und blieb einfach stehen. Akira tat es ihm gleich. „Gibst du etwa schon auf?“, wollte sie von ihren Gegenüber wissen. Doch dieser antwortete ihr nicht, sondern sah sie nur verächtlich an. Akira war sich sicher, dass er bestimmt noch irgendetwas vor hatte und hielt ihren Gegner deshalb immer schön im Auge. Sie wollte nicht unvorbereitet in seine Falle tappen. Doch ihn ein bisschen zu demütigen, da sprach nichts gegen. „Ist es dir nicht peinlich gegen einen Hanyou zu verlieren? Da hast du schon deinen Sohn getötet...“ Diesen Satz sprach sie mit viel Ekel aus. Sie hatte diese Szene genau gesehen, und es hatte sie einfach nur angeekelt, wie herzlos ein Youkai sein konnte. „...weil er es nicht konnte. Und dann schaffst du es nicht einmal selbst. Ich würde sagen, dafür müsste man dich auch töten. Und das werde ich übernehmen.“ Sie hob ihr Schwert, doch hielt kurz inne. Genau die gleiche Situation, wie bei Gokaru. Sollte sie ihn wirklich töten? Er war doch schon besiegt und er konnte nichts mehr tun. Vielleicht sollte sie ihn einfach gehen lassen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte schon fast ihr Schwert sinken lassen, als „Töte ihn!“. Akira schaute auf und sah Sesshomaru in der Ferne. Er hatte sein Blick auf die beiden gerichtet. Als Akira ihn ansah, nickte er nur. „Das war ein Fehler.“ Gorin No Baru sprach ganz leise, doch hatte Akira ihn gehört. Sie schaute wieder zu ihm und sah nur noch sein lächelndes Gesicht, bevor sie wieder in die Luft geschleudert wurde. Als sie wieder auf den Beinen war, suchte sie die Gegend nach Gorin No Baru ab. Doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken. „Wo ist dieser Mistkerl?“, fauchte sie. Ihr linker Arm hing leblos an ihrer Schulter herunter. Er war voller Blut und bewegen konnte sie ihn auch nicht mehr. Außerdem hatte sie noch eine große Wunde in der Magengegend. Akira hatte noch nie solche Schmerzen gehabt. Doch sie wusste, dass sie diesen Kampf beenden musste, und jetzt wollte sie es auch. Plötzlich spürte sie, dass er hinter ihr war. Sie tat so, als ob sie es nicht bemerkt hätte und ließ ihn kommen. Näher und immer näher. Im richtigen Moment wich sie seiner Attacke aus, indem sie sich einmal um sich selbst drehte. Nun stand sie hinter ihm und rammte ihr Schwert in seinen Rücken. Sie hatte die Flammen von Hien zurückgehalten, um ihn noch ein wenig zu quälen. „Deine Verzweiflungstat hat überhaupt nichts bewirkt. Ich bin am Leben und du wirst jetzt sterben.“ Gorin No Baru schien etwas sagen zu wollen, doch aus seinem Mund kam nur ein Schwall Blut. „Ist es nicht Ironie? Du schicktest deinen Sohn vor ungefähr siebzehn Jahren los, um Inuyasha zu töten. Du erhofftest dir damit heute den Sieg zu erringen. Doch wäre dein Sohn damals nicht gekommen, wäre ich jetzt nicht hier und du müsstest nicht sterben. Du hattest einfach nicht bedacht, dass die Prophezeiung unvollständig ist. Nämlich nicht mein Vater sollte euer Untergang sein, sondern ich.“ Mit diesem letzten Satz aktivierte sie die Kraft von Hien. Das Feuer ging auf Gorin No Baru über und verwandelte ihn in einen Haufen Asche. Kaum war der letzte Rest von der Asche im Wind verschwunden, sank Akira auf die Knie und schloss ihre Augen. „Akira.“ Inuyasha legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie öffnete langsam ihre Augen und schaute zu ihren Vater. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Sein Blick ruhte auf ihren linken Arm. Akira nickte. „Ja, das geht schon. Ich bin nur ein wenig müde. Es ist schon wirklich anstrengend, diese Kraft aufrecht zu erhalten.“ „Komm, ich helfe dir.“ Inuyasha nahm ihren rechten Arm und legte diesen um seinen Hals. Dann zog er sie auf die Beine. Gestützt von ihren Vater, konnte Akira auch wieder laufen. „Lass uns zu deiner Mutter gehen, okay?“ Akira nickte, sie hatte nicht die nötige Kraft zu antworten. Um sie herum lagen jede Menge Leichen. Hier und da rappelte sich mal wieder einer auf oder jemand half einen anderen dabei. Von den feindlichen Dämonen waren nur noch die Leichen vorhanden. Der Rest war sofort abgehauen, als ihr Befehlshaber getötet worden war. Akira jedoch interessierte sich gar nicht für ihre Umgebung. Am liebsten würde sie jetzt einfach nur schlafen. Aber sie wollte auch gerne ihre Mutter sehen. Deshalb schaffte sie es noch, wach zu bleiben. „Inuyasha.“ Kagome humpelte ihren Mann entgegen. Sie war bei einem Kampf unglücklich gestürzt und hatte sich dabei den Fuß verstaucht. Sonst war sie jedoch unverletzt. Als sie näher kam, erkannte sie auch Akira. „Akira? Was machst du denn hier?“ Akira konnte ihrer Mutter nur ein müdes Lächeln schenken. Sie hatte das Gefühl, würde ihr Vater sie nicht halten, dass sie sofort umkippen würde. „Lass sie. Ich werde dir alles erklären. Aber davor müssen wir sie erst einmal versorgen.“, antwortete ihr Inuyasha. Kagome hatte nichts dagegen, sondern zeigte Inuyasha sofort ein Zelt, das man schon für die Verletzten hergerichtet hatte. Inuyasha nahm nun Akira ganz auf den Arm und trug sie zum Zelt. Kagome blieb an seiner Seite. Kaum hatten sie das Zelt betreten, trat auch schon jemand an ihre Seite. „Ich werde mich um ihre Wunden kümmern.“ Er betrachtet Akira von oben bis unten. „Legen sie sie einfach dorthin.“ Inuyasha folgte der Anweisung und legte Akira in die rechte hintere Ecke. Sofort kam jemand mit einer Schüssel Wasser und sauberen Verbänden. Akira konnte nur noch mühselig ihre Augen offen halten. Ihre Lider wurden immer schwerer und sie wusste, dass sie gleich zufallen würden. Inuyasha kniete sich neben seine Tochter und nahm ihre Hand. „Akira, ich muss dir danken. Ohne dich wäre dieser Kampf nicht so gut ausgegangen. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Akira musste lächeln und eine kleine Träne löste sich ganz ungewollt aus ihrem Auge. Dann schaffte sie es nicht mehr, ihre Lider fielen zu und sie fiel in einen ruhigen und erholsamen Schlaf. Epilog: An deiner Seite ----------------------- An deiner Seite Die Schlacht war nun schon zwei Wochen her und alles ging wieder seinen gewohnten Gang. Inuyasha und Kagome waren noch ungefähr eine Woche bei Sango und Miroku geblieben. Die Wolfsyoukai waren direkt wieder zurück zu ihren Rudel gegangen. Auch Shiro war mitgegangen und so hatte Akira ihn nur kurz gesehen. Jetzt waren alle drei wieder zu Hause und Akira hatte Shiro immer noch nicht gesehen. Sie hatte ihn besuchen wollen, doch das Rudel war weiter gereist, und sie wusste nicht wohin. Sie hatte ihn nicht finden können. Nun saß sie jeden Tag draußen und hielt Ausschau nach ihm. Inuyasha machte sich Sorgen. Er setzte sich auch nach draußen und beobachtete seine Tochter. Wie sie dasaß und in die Ferne blickte. „Sie ist so traurig.“ Kagome trat neben Inuyasha. „Das vergeht wieder. So hast du doch bestimmt früher auch immer vor den Brunnen gesessen, wenn ich nicht da war, oder?“ Inuyasha sah Kagome verdutzt an. Doch bevor er nachfragen konnte, wie sie darauf kam, schlug genau vor ihnen plötzlich ein Blitz in den Boden. Und nur eine Sekunde später, stand dort eine Kuh, auf deren Rücken niemand anderes saß, als Totosai. „Na, wie geht es euch so?“, fragte der alte Waffenschmied, als ob es das natürlichste auf der Welt wäre, einfach mal so vorbei zuschauen. Inuyasha war nun jetzt noch verwirrter und das sah man ihm auch an. Kagome musste bei diesem Anblick lächeln. Sie ließ sich nicht von den plötzlichen Auftauchen von Totosai verwirren und eilte schon ins Haus, um jeden etwas zu trinken zu holen. Als Inuyasha sich etwas gefangen hatte, stotterte er los: „Was machst du denn hier?“ Immer wenn er auftauchte, war etwas im Gange und darauf hatte Inuyasha nun erst recht keine Lust. „Ich?“, fragte Totosai ganz desinteressiert und bohrte dabei in seinem Ohr, um die Asche darin loszuwerden. „Das weißt du nicht?“ „Nein. Woher sollte ich auch?“ Nun verlor Inuyasha langsam die Geduld. Er wollte sich gerade auf den alten Knacker stürzen, als Kagome aus dem Haus trat. „Will jemand Limonade.“ Jetzt fingen Totosais Augen an zu funkeln. Er sprang von seiner Kuh, nahm sich ein Glas und setzte sich auf den Boden. Kagome schaute zu Akira. „Akira, willst du auch etwas trinken?“ Die angesprochene drehte sich widerwillig um und trottete zu ihrer Mutter. Auch sie war nicht sonderlich überrascht von den Besuch, oder es interessierte sie nicht besonders. Trotzdem nahm sie sich ein Glas und setzte sich dazu. „So, Totosai, jetzt erzähl mal, was machst du hier?“, wollte Kagome höflich wissen. Totosai, der sein Glas schon halb geleert hatte, grinste breit. „Ich komme wegen der Inspektion.“ Als er nur in fragende und verdutzte Gesichter schaute, erläuterte er es etwas genauer: „Zu jedem angefertigten Schwert gibt es nach drei Wochen eine gratis Inspektion. Das hatte ich Inuyasha aber auch erzählt.“ Inuyasha sprang auf und verschüttete die halbe Limonade. „Das hast du gar nicht.“ „Inuyasha. Jetzt setze dich wieder hin.“ Kagomes Ton duldete keine Widerworte und Inuyasha setzte sich sofort, doch er brummt noch etwas unverständliches vor sich hin. Totosai wandte sich nun an Akira. „Dann gib mir mal dein Schwert. Mal sehen, ob du es gut behandelt hast.“ Akira reichte es ihm. Totosai zog es aus seiner Scheide und begutachtete es mindestens drei Minuten lang. Keiner sagte etwas in diesem Zeitraum. Alle warteten nur gespannt auf sein Urteil. Schließlich hob er den Kopf und blickte zu Inuyasha. „Also, ich muss sagen, dass deine Tochter besser mit ihren Schwert umgeht, als du. Es ist wirklich in einen tadellosen Zustand. Da kann man nicht meckern.“ Er gab Akira das Schwert zurück und beachtete dabei gar nicht Inuyasha, der schon wieder aufgesprungen war. „Hat es dir gegen die Mottenyoukai geholfen?“ Akira schaute den alten Waffenschmied etwas verwirrt an. Nun schaltete sich auch Inuyasha wieder etwas ruhiger ein: „Du weißt davon?“ Nun war Totosai ein wenig verwirrt, doch das hielt nur einen kurzen Moment. „Hast du nicht deswegen das Schwert machen lassen?“ „Nein. Das war Akiras Geburtstagsgeschenk.“ Totosai fing laut an zu lachen. „Da hattet ihr aber Glück. Genau zum passenden Zeitpunkt.“ „Woher wusstest du denn jetzt von dem Kampf?“, wollte Inuyasha nun doch wissen. „Da gibt es doch diese Prophezeiung. Die kennt doch jeder.“ „Aber die war doch unvollständig. Und man dachte, dass Vater den Kampf gewinnen würde.“ Es war das erste Mal, dass sich Akira in die Unterhaltung einmischte. „Unvollständig?“, Totosai schien ein bisschen verblüfft. „Das war mal wieder typisch. Er hat auch immer seine Sachen verloren. Wahrscheinlich hat er die Schriftrolle anbrennen lassen und dadurch wurde der Schluss der Prophezeiung zerstört. Wäre ihm auf jeden Fall zuzutrauen.“ Totosai redete jetzt vielmehr mit sich als mit den anderen. Er starrte in die Luft und war vollkommen abwesend. Plötzlich zuckte er zusammen, als ob er erst jetzt bemerkte, dass er nicht alleine war. „Entschuldigung. Ich war ein bisschen in Gedanken. Wisst ihr, ich war dabei als die Prophezeiung gesprochen wurde. War ein alter Kumpel von mir. Ziemlich genial, doch leider auch sehr tollpatschig und vergesslich. Ich wusste gar nicht, dass ein Teil von der Prophezeiung verloren gegangen ist. Sonst hätte ich euch natürlich informiert. Ach ja, Myouga war übrigens auch dabei.“ Zum dritten Mal wollte Inuyasha nun aufspringen, doch Kagome hielt ihn sofort zurück. „Myouga? Jetzt wird mir auch klar, warum er direkt nach dem Kampf abgehauen ist. Wahrscheinlich ist ihm eingefallen, dass er die Prophezeiung kennt und er wollte uns nur nicht mitteilen, dass er es vergessen hat. Der hätte was erleben können.“ Totosai und auch Kagome und Akira beachteten Inuyasha gar nicht. „Wie lautet das Ende?“, wollte Kagome wissen. „Doch der unreine Sohn des Hundedämons bringt Tod und Verderben für die Motten mit sich. Denn seine Tochter ist stärker als alle anderen und wird sie vernichten. Das heißt 'Tod und Verderben' war eigentlich nur eine Umschreibung für Akira.“ Akira schluckte schwer und blickte zu Boden. Eigentlich hatte sie in den letzten Wochen versucht, das ganze so gut es ging zu vergessen. Auch wenn ihr Handeln richtig gewesen war, hatte sie immer noch jemandes Leben auf den Gewissen. Und die Beschreibung „Tod und Verderben“ erinnerte sie daran, wie sie als Dämon gewütet hatte und zu was sie in ihrem tiefsten Inneren fähig war. Akira ertrug es nicht länger, dort zu sitzen. Sie stand auf und entfernte sich ohne ein weiteres Wort. Kagome blickte ihr traurig nach, doch sie wusste, dass sie erst einmal ein bisschen Zeit für sich brauchte. Akira entfernte sich vom Haus und lief in Richtung Goshinboku. Als sie dort angekommen war, setzte sie sich am Fuße des Baumes nieder. Sie wollte einfach ein bisschen alleine sein und in Ruhe über alles nachdenken. Sie wusste, dass es richtig war, was sie getan hatte. Sie hatte alle gerettet, ihren Vater, ihre Mutter und auch all die anderen, und trotzdem fühlte sie sich irgendwie schlecht. Wahrscheinlich lag es nicht einmal an der Tatsache, dass sie Gorin No Baru getötet hatte, sondern an dem Dämon in ihr. Das sie ein derartiges Monster in sich trug, hätte sie nie für möglich gehalten. „Aber ich habe es besiegt.“, sprach sie zu sich selbst. „Ich habe es besiegt. Mit meiner Kraft. Ich habe es ganz alleine besiegt.“ Diese Worte wiederholte sie noch ein paar Mal, wie eine Art Beschwörungsformel. Und Akira musste feststellen, dass es half. Selbst wenn der Dämon in ihr noch existierte, sie war stark genug, um ihn zu kontrollieren. Das hatte sie bewiesen. Ich bin wirklich stolz auf dich. Auf Akiras Lippen breitete sich ein Lächeln aus. Schon immer hatte sie auf diese Worte gewartet und endlich hatte ihr Vater sie laut ausgesprochen. Akira war so glücklich gewesen. Sie hatte es ganz vergessen, dass ihr Vater das gesagt hatte, doch jetzt fiel ihr es wieder ein. Und es verschaffte ihr neuen Mut. „Akira, komm zurück. Ich habe hier etwas, was dich ein wenig aufheitern wird.“ Kagomes Stimme hallte in den Kopf von Akira wieder. „Mir geht es schon wieder besser. Vater hat mich aufgeheitert. Ich komme sofort.“, antwortete sie ihrer Mutter. Kagome brauchte nicht mehr nachzufragen, wie Inuyasha das gemacht hatte. Sie konnte es sich ganz gut vorstellen. „Sie kommt gleich.“, berichtete Kagome ihrem Gegenüber. Dieser nickte nur. Und so war es auch. Kurze Zeit später konnte man Akira schon von weitem sehen. Und als sie sah, wovon ihre Mutter gesprochen hatte, fing sie an zu rennen. Sie wurde immer schneller und sie hielt auch nicht an, sondern sprang Shiro sofort in die Arme. Shiro wäre fast umgekippt, doch er konnte sich noch gerade so auf den Beinen halten. „Shiro.“ Akira lachte so laut und herzlich, wie sie es seit zwei Wochen nicht mehr getan hatte. „Wo warst du denn?“ Doch Shiro konnte nicht mehr zu einer Antwort ansetzten, denn schon hatte Akira ihn geküsst. „Sie ist wieder glücklich. Hast du sie so lachen gehört in der letzten Zeit?“, fragte Kagome Inuyasha. Doch von diesem kam nur ein leises „Keh!“ Kagome wandte sich nun von Akira und Shiro ab und schenkte ihre ganze Aufmerksamkeit ihren Mann. „Inuyasha. Langsam müsstest du es doch verstehen. Akira hat uns alle gerettet. Sie ist erwachsen genug für einen Freund.“, versuchte Kagome es Inuyasha zum hundertsten Mal zu erklären. „Ja, das mag schon sein. Aber ich versteh immer noch nicht, warum es ein Wolf sein muss.“ Nun brach Kagome in schallendes Gelächter aus. Mit so einer Antwort hatte sie nicht gerechnet, obwohl es so typisch war für Inuyasha. „Sie ist halt wie ich. Sie verliebt sich in diejenigen, in die sie sich eigentlich nicht verlieben sollte.“ Kagome näherte sich Inuyasha und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. „Und sie wird für immer an seiner Seite bleiben.“ Ende So, das wars mit dieser tollen FF von meiner Seite. Ich hoffe, der Epilog hat euch gefallen, sowie die ganze FF. Hoffentlich hat es euch Spaß gemacht, meine FF zu verfolgen. Ich wollte mich hier noch einmal für die lieben Kommmis von euch bedanken und dass ihr auch manchmal so viel Geduld gehabt habt, wenn ich mal etwas länger gebraucht habe. Also vielen Dank. HEAGDL Kaguyashi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)