Bruderstreit von heavenfly (Harry x ?) ================================================================================ Kapitel 5: Wald --------------- V. Wald Die nächsten zwei Wochen verliefen relativ ereignislos. Harry, Ron und Hermine besuchten normal den Unterricht und Jeremy erholte sich von seinen Verletzungen. Dumbledore schien auch nichts dagegen zu haben, dass der junge Mann länger in Hogwarts blieb und so begleitete er die drei Freunde auch ab und zu in ihre Kurse. Vor allem bei Pflege magischer Geschöpfe kam Jeremy gern mit und er schien mit Hagrid die Liebe zu allen möglichen Kreaturen zu teilen. Deshalb bat er den Schulleiter auch um Erlaubnis, sich unter der Anleitung des Wildhüters etwas nützlich machen zu dürfen, immerhin musste er sich ja seinen Aufenthalt in der magischen Schule verdienen. Albus Dumbledore war ganz froh, dass der junge Mann nicht sofort wieder aus der relativen Sicherheit seiner Schule verschwand, denn er mochte ihn und er befürchtete, dass sein Bruder ihn all zu schnell finden würde, wenn er ging. Er ließ den schwarzhaarigen Jungen zwar nur ungern in die Unsicherheit des verwunschenen Waldes gehen, doch er konnte ihn ja schlecht auf dem Schulgelände gefangen setzten, wo der Junge doch freiwillig da war. Die Gegenwart Hagrid besänftigte den weißhaarigen Alten ein wenig und außerdem war da noch Harry. Der Schulleiter wusste von der Freundschaft der beiden Jungs, die schon in der Nacht, als sie Jeremy fanden, begonnen hatte, als Harry vertraut hatte, wo alle anderen misstrauten. Und Dumbledore wusste, sollte dem Freund seines berühmten Schülers Gefahr drohen, würde Harry es rechtzeitig wissen. Der Junge mit der Narbe hatte zwar ein unglaubliches Talent, Gefahr anzuziehen, aber er bemerkte das wenigstens rechtzeitig und hatte auch die Fähigkeiten, sich zu schützen - sich und seine Freunde. Nein, hier in Hogwarts an Harrys Seite und unter seinem eigenen Schutz wusste Dumbledore den sympathischen jungen Mann sicherer als irgendwo sonst. Also durfte Jeremy meist gehen, wohin er wollte und sorgte sich oft mit Hagrid um hilflose Geschöpfe im Wald, während Harry, Ron und Hermine in der Schule über ihren Büchern schwitzten. Dafür musste er seinen drei neuen Freunden dann jeden Tag erzählen, was er erlebt hatte und sie bedauerten es dann um so mehr, nicht mitkommen zu dürfen. ********** Als Jeremy an diesem Morgen erwachte, fühlte er sich ausgeruhter und kräftiger als je zuvor. Seine Alpträume - meist von Damian - hatten ihn in dieser Nacht nicht heimgesucht und seine Wunden waren endlich völlig verheilt. Kraft durchströmte ihn wie pulsierendes Leben und er freute sich auf den Tag. Der Geruch von Schnee lag in der Luft und seine Laune hob sich noch ein wenig mehr. Es war Freitag und er würde wieder mit Hagrid rausgehen. Natürlich mochte Jeremy es auch die vielen kleinen Lebewesen in der Obhut des Halbriesen zu pflegen und zu verhätscheln - wie Ron es ausdrückte - doch der Wald mit seiner eigenen Magie ließ ihn sich geborgen fühlen. Dort vergaß er jede Sorge und fühlte sich sicher, auch wenn er Damian dort viel eher ausgeliefert war als in der Schule. Jer schob diesen unangenehmen Gedanken zur Seite. Heute würde er sich durch nichts deprimieren lassen. Der Junge zog sich an und ging in die Halle zum Frühstücken. Da er und der große Wildhüter zeitig los wollten, war noch niemand von den Schülern unten. Trotz allem war das Essen für ihn schon bereit gestellt worden und Jer wunderte sich wieder einmal über die Üppigkeit. Der junge Zauberer beeilte sich mit dem Essen, zog sich dann warm an und stapfte durch eine dicke Schicht Novemberschnee auf Hagrids Hütte zu. Dabei sah er sich kurz nach dem Gryffindor-Turm um. Er würde seine drei Freunde heute Nachmittag wieder sehen und morgen konnte er Harry wieder Quidditch spielen sehen. Das erste Spiel der Saison, gegen Hufflepuff, hatte ihn schon begeistert und er freute sich auf das kommende um so mehr. Er hatte schon früher das Zaubererspiel gesehen, doch irgendwie war es hier anders - schneller, aufregender. Und Harry spielte fantastisch. Er schien für diese Art Zeitvertreib wie geschaffen. Jer erinnerte sich an ihre wenigen gemeinsamen Stunden, in denen er und Harry zusammen um die Wette um das Quidditch - Stadion gefegt waren. Sie liebten beide die Geschwindigkeit und den Nervenkitzel des Abenteuerlichen. Jer musste lächeln. Oh ja, Harry mochte das Abenteuer. Allein was der bebrillte Junge in den letzten Jahren erlebt hatte, reichte manchen fürs ganze Leben, aber Harry suchte noch immer nach etwas neuem, unbekannten - auch wenn er sich dessen gar nicht bewusst zu sein schien. Plötzlich öffnete sich ein Fenster in dem Turm seines Freundes und eben dieser blickte hinaus. Jers Grinsen wurde breiter und er winkte Harry fröhlich zu. Der andere lachte ebenfalls erfreut und winkte zurück, bevor er sich vor der winterlichen Kälte zurückzog. Seltsam, dachte Jeremy, immer wenn ich an Harry denke, taucht er wenig später auf und manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich ruft. Kopfschüttelnd über sich selbst stapfte der junge Mann weiter zur Hütte des Wildhüters und klopfte an. "Na, du hast dir aber ganz schön Zeit gelassen, Junge! Komm rein." Hagrid hielt ihm die Tür auf und wandte sich dann wieder seinem Tee zu der in einer großen Tasse vor sich hin dampfte. "Du bist ja aber auch noch nicht sehr weit." grinsend setzte sich Jeremy auf einen Stuhl und kraulte Fang hinter den Ohren. Dieser ließ ein befriedigtes Brummeln vernehmen und machte es sich mit seinem Kopf auf Jers Schoß gemütlich. "Na ich musste mich heut Nacht noch um ein paar Eulen kümmern, die ihren verletzten Freund nicht sich selbst überlassen wollten. Deshalb bin ich heut n bisschen müder und später." Mit der Tasse deutete der Bärtige auf ein Wollknäul in einem Lacken in Hagrids Bett und Jer schob Fang sanft beiseite. Neugierig ging er zu dem Knäul und schlug den Stoff zur Seite. Die kleine Eule hatte sich einen Flügel gebrochen und lag nun hilflos mit geschienter Schwinge in den Kissen. Doch ihr schien es zu gefallen, dass sie in der Wärme der Hütte und nicht irgendwo im Schnee lag und als Jer sie sanft am Bauch kitzelte fiepte der Vogel leise und freudig. "Ich denke es geht ihr schon wieder besser und ich kann sie heut Abend in die Eulerei hochbringen, wenn wir zurück sind." unterbrach Hagrid den schwarzhaarigen Jungen in seinem Bestreben, die Eule weiter zu verwöhnen. Dieser setzte sich wieder zu Fang und fragte, während sich der Wildhüter den Mantel anzog und den Schal umband: "Weißt du, wodurch sie sich den Flügel gebrochen hat?" Der Angesprochene konnte nur den Kopf schütteln, als er Jeremy nach draußen winkte und hinter ihm und Fang die Tür abschloss. "Nein. Ein Uhu hat mich nachts geweckt und er hat mich auch an den Waldrand geführt, wo der kleine Patient und drei andere Eulen gewartet haben. Die 4 müssen die Kleine bis dort hin getragen haben und dann haben sie Hilfe gesucht. Das ist zwar ungewöhnlich für frei lebende Eulen, aber ich bin ganz froh. Lieber in der Nacht geweckt, als früh einen kleinen toten Vogel zu finden. Aber wie sie sich den Flügel gebrochen hat ..." Er zuckte mit den Schultern und stapfte weiter in den Wald hinein, den sie inzwischen erreicht hatten. Auch Jer ließ die Sache ruhen und die beiden zogen schweigend durch den stillen, zugeschneiten Wald. In den folgenden drei Stunden fanden sie nur einen toten Hirsch, der an seinem Alter gestorben war und die Spuren mehrerer Einhörner. Auch einen Zentauren sahen sie von weiten, doch sie hielten sich nicht länger auf. Doch kurz vor Mittag spürte Jeremy es. Schon seit dem Anblick des auf unbekannte Weise verletzten Vogels am Morgen hatte ihn ein ungutes Gefühl nicht losgelassen und nun wurde seine Ahnung immer deutlicher. Als auch Hagrid mit warnend erhobener Hand stehen blieb, wusste Jer, dass etwas nicht stimmte. Fang presste sich mit furchtsam angelegten Ohren an Jers Seite und die beiden Menschen schauten sich wachsam in ihrer Umgebung um. Doch außer den gelegentlichen Geräuschen eines normalen Waldes, welche durch den Schnee gedämpft erklangen, hörten sie nichts ungewöhnliches. Doch das bedrohliche Gefühl blieb. Hagrid winkte seinem Begleiter, vorsichtig weiterzugehen und klopfte auf seinen Schenkel um Fang zu sich zu rufen. Sollte da etwas sein, konnte nur der Wildhüter den Saurüden daran hindern, kopflos in den Wald zu laufen. Wachsam gingen die beiden mit dem Hund im Schlepptau über die dünne Schneeschicht unter den Bäumen entlang. Aber zwischen den Schatten der Bäume verbarg sich nichts. Keine Gefahr sprang sie an. Nichts geschah. Hagrid wollte schon erleichtert, wenn auch verwirrt, aufatmen, als Jeremy mit einem erschrockenen Keuchen zurücktaumelte und sich dann gehetzt umblickte. "Jeremy, was ist los?", wollte der Halbriese den Jungen noch fragen, doch dieser war schon eilig zwischen den Bäumen verschwunden und der Mann konnte ihm nur folgen. ********* Harry und Ron hatten gerade Wahrsagen bei Professor Trelawney und die beiden langweilten sich furchtbar. Zum wiederholten Male fragte sich Harry, warum er es nicht wie Hermine gemacht und den Kurs schon damals abgewählt hatte. Heute hatten sie sich alle vor der Schule versammelt und starrten in den Himmel, um aus den wenigen Schäfchenwolken zukunftsweisende Bilder zu lesen. Doch der blaue Himmel ließ wenige Wolken zu und jede, die gerade Lust hatte, vorbei zu kommen, sah irgendwie aus wie ein Wattebausch. Manche mit Armen, manche mit Beinen, aber das war's auch schon. "Wo bitteschön, ist da eine Krone?" wunderte sich Ron schon zum hundertsten Mal. Harry schmunzelte und lehnte sich dann in seinen Stuhl zurück um weiter in den Himmel zu starren. Das hier hätten sie ruhig im Sommer tun können. Wer kam schon auf die blöde Idee mitten im Winter bei Minusgraden mit Stühlen, Decken und Tee nach draußen in den Schnee zu wandern und Wolken zu beglotzen? Aber wenigstens waren sie aus dem muffigen Zimmer im Turm der alten Lehrerin heraus. Seufzend wandte sich der schwarzhaarige Junge wieder intensiv den Wattebäuschen am Himmel zu. Wenn er nicht bald was aufregendes herausfand schlief er in dieser Stellung mit einer Decke um die Schultern noch ein. Plötzlich richtete er sich kerzengerade auf und seine Teetasse, die auf seinen Knien gestanden hatte, zersprang klirrend in tausend Scherben, die sich auf dem Steinfußboden verteilten. Professor Trelawney und die anderen Schüler - die meisten genauso schläfrig wie Harry bis vor wenigen Minuten - blickten den jungen Mann mit der Narbe verwundert und ein wenig schockiert an, doch der achtete nicht einmal auf Ron, welcher besorgt seinen Namen rief. Gerade, als er kurz vorm Einschlafen gewesen war - in einer Phase, wo laut ihrer Wahrsagelehrerin die Konzentration am größten war - hatte er etwas gehört. Einen Namen. Und Gefahr war da gewesen. Angestrengt lauschte Harry, doch nicht auf seine Umgebung, sondern in sich hinein. Da war es wieder ... ein Flüstern. "Was?" brachte der bebrillte Junge verwirrt hervor und dann mit einem Schlag wusste er es. Sein Blick klärte sich und er rannte über die schneebedeckte Wiese auf den Wald zu, ohne auf die anderen Schüler oder Professor Trelawney zu achten. Selbst das Ron ihm mit besorgtem Blick folgte, bemerkte er nicht. Seine Gedanken galten nur Jeremy. **** JERRY! Das Flüstern wiederholte sich und nun war kein Zweifel mehr möglich. Damian! Jeremy hatte ihn schon vorhin gehört und war erschrocken zurückgewichen. Doch dann hatte er gespürt, woher die Gefahr drohte und war losgerannt, ohne auf Hagrid zu achten. JERRY! Wieder, boshafter aber auch leidenschaftlicher diesmal. War Damian hier? Würde er ihn hier angreifen? Im Beisein von Hagrid, der zwar nicht mächtig, aber körperlich stark war? Der schwarzhaarige junge Mann folgte der Stimme mit einer Mischung aus Angst, Zorn und wilder Entschlossenheit im Herzen. Sollte Damian es auf einen Kampf anlegen, dann würde es so sein. Dieses Mal würde Jeremy nicht weglaufen! Der junge Mann eilte weiter durch den Wald und ignorierte das Keuchen Hagrids hinter sich. Rücksichtslos brach er durch die Zweige und wich Wurzeln, die ihn zu Fall bringen wollten nur noch in letzter Sekunde und mit viel Glück aus. Dann brach er durch die Bäume und fand sich auf einer hellen Lichtung nahe des Waldrandes wieder. Und was er sah, ließ ihn stöhnend auf der Stelle innehalten. Nur am Rande nahm er war, wie Fang und Hagrid neben ihm die Lichtung betraten und an ihm vorbei gingen. Jeremy konnte nur noch mit Mühe atmen und Tränen brannten ihm in den Augen, ohne dass sie fließen konnten. Er wollte den Blick abwenden, doch es ging nicht. Für Hagrid und jeden anderen musste es wie ein normaler, wenn auch nicht gerade leicht verendeter, Leichnam eines großen Adlers aussehen. Seine beiden Schwingen waren gebrochen und Aasfresser hatten das Gefieder zu großen Teilen schon auf dem Boden verteilt. Der Vogel musste abgestürzt sein, denn die Zweige des Baumes hatten sich ihm in den Leib gebohrt und ihn wie einen Schmetterling aufgespießt. Irgendein Tier hatte den Adler dann wohl als sein Frühstück betrachtet und nun war überall am Baum und auf dem Boden das rote Blut des Vogels verteilt. Doch Hagrid hatte schon oft das Werk von Aasfressern gesehen und er wusste wie stark die Bäume dieses Waldes waren, so dass er zwar um den Vogel trauerte, der hier so qualvoll verendet war, aber doch auch schon schlimmeres gesehen hatte. Deshalb verstand er Jeremys Bestürzung nur zum Teil. Sicher war der Anblick entsetzlich, doch der junge Mann wirkte, als hätte er einen Geist gesehen. Bevor der Wildhüter Jeremy trösten konnte, hörte er das laute Geräusch eines großen Körpers, der rücksichtslos durch das Unterholz brach und drehte sich alarmiert um. Der Anblick von Harry, der auf der anderen Seite auf die Lichtung taumelte, war zwar erleichternd aber auch unerwartet für den Halbriesen. Harrys Blick blieb einige Sekunden bestürzt auf dem toten Adler hängen und schweifte dann zu Hagrid und Jeremy. Mit einem leisen, besorgten Ruf eilte er auf seinen schwarzhaarigen Freund zu, der noch immer wie gebannt auf die Szene vor sich starrte. Als sich Harry in sein Blickfeld schob und erneut besorgt seinen Namen rief, brach Jeremy endgültig zusammen und nur die schnelle Reaktion seines Freundes verhinderte, dass der blasse Mann stürzte. Endlich konnten Jeremys Tränen fließen und hilflos schluchzend vergrub er das Gesicht an Harrys Schulter, während dieser seine Arme um den Freund schlang und sie gemeinsam zu Boden sanken. Der Schnee, der ihre Kleidung durchnässte kümmerte sie beide nicht. Jeremy konnte nur zitternd in der Geborgenheit von Harrys Körper liegen und versuchen die Erinnerungen zurückzudrängen, die der Anblick auf der Lichtung ausgelöst hatte. Und Harry konnte nur versuchen, Jer ein wenig Trost zu spenden und ihm zu zeigen, dass er hier bei ihm in Sicherheit war. Der junge Mann mit der Narbe hatte das Flüstern genauso gehört, wie Jeremy. Und im Gegensatz zu Ron und Hagrid, die nur hilflos zwischen den beiden kauernden Männern und dem toten Vogel stehen konnten und sich fragten, was hier eigentlich los war, wusste Harry, dass dies hier Damians Werk war. Er hatte keine Ahnung, was dieser Anblick in Jer auslöste, doch es war eindeutig keine angenehme Erinnerung an brüderliche Zweisamkeit. Irgendetwas hatte Damian mit Jer in der Vergangenheit getan und der tote Adler schien seinen Freund nur all zu deutlich daran zu erinnern. Harry streichelte Jer also einfach weiter durch das Haar und presste den zitternden Körper weiter sanft an sich. Mehr als das konnte er nicht tun. ----------------------- huch, wo kommt dieses Kapitel denn her??? *kopfkratz* Hatte ich nicht was von einfangen gesagt? Ich kann mich nicht erinnern, dabei das Wort Fluchthilfe benutzt zu haben!!!!! *grummel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)