Broken Wings von Sweet-Akane (der Fluch der Liebe) ================================================================================ Kapitel 2: Haruka ----------------- Als sie erwachte, streichelten die ersten Sonnenstrahlen des Tages ihr Gesicht. Die blonde Frau blinzelte verschlafen der Sonne entgegen und einige Strähnen ihres kurzen Haares fielen ihr sanft ins Gesicht. Dieser Augenblick wäre schön gewesen, hätte sie nicht sofort losrennen und sich im Waschbecken der Küche übergeben müssen. Sie fühlte nichts, nur die unerträgliche Übelkeit und den rasenden Schmerz, der ihr durch den Kopf schoss. Alles drehte sich um sie herum, der Wasserhahn schien zu tanzen und die Schränke kamen plötzlich auf sie zu. Taumelnd wankte sie zurück und stieß mit dem Rücken hart gegen die Wand. Vor Schmerz verzerrte sie das Gesicht und schloss die Augen, um sich zu orientieren. Richtig, gestern war wieder einer dieser Tage gewesen… Einer der Tage an denen sie wieder einmal ihre Selbstbeherrschung verlor, an denen sie wieder all ihre Sinne betäuben musste, um vor Sehnsucht nicht endgültig den Verstand zu verlieren. Ein weiterer Tag ohne sie, wie schon seit Monaten. Jede Sekunde hoffte die junge Frau, dass SIE wieder in der Tür stehen würde, sie sie wieder neckte, ihr sanft durch die Haare fuhr, zärtlich ihre Arme um sie legte, ihr Parfum wieder roch, wenn sie sich ganz eng an ihren Hals schmiegte und ihr wallendes türkises Haar ihr sanft auf die Schultern fiel, während sie ihr zärtlich „Hallo mein Schatz“ ins Ohr flüsterte… Schon seit Monaten blieb die Tür verschlossen, und die Wohnung wirkte auf Haruka auf einmal kalt und ungemütlich, die Wärme war mit IHR gegangen. Dabei waren sie am Anfang so glücklich gewesen, als sie nach dem Sieg über Galaxia aus dem gemeinsam mit Setsuna und Hotaru bezogenen Haus auszogen, um sich in einem eigenen Appartement ganz ihrer Liebe zu widmen. Liebevoll hatte SIE Möbel gekauft und ebenso liebevoll ihre gemeinsame Wohnung eingerichtet. Jede Sekunde, die sie dem Einzug näher kamen strahlte SIE mehr und mit ihr Haruka. Am Tag des Einzugs gaben sie eine kleine Party, zu der alle Sailor Krieger, sowie Hotarus Vater, Dr. Tomoe, bei dem Hotaru nun wieder lebte, eingeladen gewesen waren. Doch beide waren froh, als am Ende auch das frisch verlobte Paar Usagi und Mamoru ihr Appartement verließ. Haruka machte sich mit einem Seufzer daran die Spülmaschine mit Geschirr voll zu stellen, als sie plötzlich eine zarte Hand auf ihrer Schulter spürte. Langsam drehte sie sich um und sah in das liebliche Gesicht ihrer Geliebten, die sie mit strahlenden Augen verliebt ansah. Das Geschirr ließ sie stehen und umschloss Michiru mit ihren starken Armen, die sich eng an sie schmiegte und ihr Gesicht sanft auf Harukas Schulter ruhen ließ. Irgendwie waren sie auf einmal im Schlafzimmer gelandet, beide entkleidet. Beide sahen sich verliebt in die Augen und liebten sich bis zum Morgen. Am nächsten Morgen erwachte Haruka als erste und sah sanft zu ihrer schlafenden Freundin hinüber, die sie mehr liebte als alles auf dieser Welt. An mehr erinnerte sich Haruka in dem Moment, als sie mit pochendem Schädel an der kalten Küchenwand stand nicht mehr genau, jeder Tag war daraufhin glücklich gewesen, harmonisch und wundervoll. Beide hatten den Tag über immer viel zu tun, Haruka mit ihren Rennen und Michiru mit ihren Kursen in Malen und Geige spielen. Ebenso hatten beide ein Studium angefangen. Haruka studierte nun Sport und Michiru Kunst und Musik. Beide kamen immer erst spät nach Hause und genossen daher die Zeit in der sie zusammen waren umso intensiver. Michiru und sie blühten immer mehr auf und eines Tages fasste sich Haruka ein Herz. In der Stadt hatte sie Ringe anfertigen lassen und 1000 rote Rosen gekauft von denen sie den größten Teil zerpflückte und die Blätter in der ganzen Wohnung verteilte. Sie zündete unendlich viele Kerzen an und als Michiru nach Hause kam, war sie überwältigt von der Wohnung. Inmitten der unzähligen Rosenblätter und Kerzen stand Haruka, die auf sie zuging, sich vor sie hinkniete und sie mit bebender Stimme fragte, ob sie ihre Frau werden will, während sie ihr einen wunderschönen Ring an den Finger steckte… Der Rest verschwamm in einer Welle von wirren Erinnerungen, Gefühlen und Bildern eines glücklichen Abends, an dessen Ende sie und Michiru letztendlich selig nebeneinander einschliefen… Am nächsten Morgen kam es Haruka noch immer wie ein Traum vor, doch ihre Verlobte lag friedlich schlummernd neben ihr und sah wie immer wie ein Engel aus. Alles lief normal, alles war perfekt. Auch das anschließende Frühstück verlief harmonisch, ebenso wie das gemeinsame Duschen. Als Haruka sich dann gegen Mittag von ihr verabschiedete, küsste Michiru sie sanft und flüsterte ihr noch „Ich liebe dich“ in Ohr, bevor Haruka die Tür hinter sich schloss und zum Motorradtraining fuhr. Das Training verlief normal, Haruka brauste mit unheimlicher Geschwindigkeit um die Piste, der Wind rauschte in ihren Ohren, ihr Puls raste und ihr Herz schlug vor Ekstase unnatürlich schnell. Sie konnte es kaum erwarten ihre Geliebte am Abend wieder in die Arme zu schließen. In der anschließenden Besprechung, die mit allen Teammitgliedern, sowie den Technikern und Mechanikern stattfand, war sie so abwesend, dass sie nicht einmal merkte, dass plötzlich alles still um sie wurde. Als sie nach ein paar Sekunden aufsah, schaute sie in 12 grinsende Gesichter, die sie alle erwartungsvoll ansahen. Störrisch fragte sie „Wasn los mit euch? Hab ichn Pickel auf der Nase oder was?“ Grinsend lehnte sich ihr Chef vor. „Du hast sie gestern gefragt richtig Sportsfreundin? Sonst grinstest du nicht als hättest du grad die Weltmeisterschaft gewonnen.“ Nun musste auch Haruka grinsen und konnte nur noch nicken. Das Team grinste und scheuchte sie 2 Sekunden später aus dem Raum, um zu ihrer „Süßen“ heimzugehen. Den ganzen Heimweg lächelte Haruka und ließ sich in ihrem Ferrari den Wind um die Ohren pusten, während sie selig an ihre Verlobte dachte. Kaum hatte sie das Auto abgeschlossen, rannte sie wie eine Verrückte die Treppe in ihr Appartement hinauf, um ihre Liebste in die Arme zu schließen. Vor Aufregung schaffte sie es kaum den Schlüssel ins Schloss zu bekommen, doch irgendwann funktionierte es und sie raste ins Wohnzimmer. Doch von einer Sekunde auf die andere blieb sie wie versteinert stehen. Alles war dunkel, kalt… Anders als sonst. „Michiru?“ rief die blonde Kriegerin in den dunklen Raum hinein, doch sie bekam keine Antwort. Langsam ging sie zum Lichtschalter und knipste ihn an. Ihr blieb beinahe das Herz stehen. Der ganze Raum war leergefegt, bis auf die Sachen, die Haruka mit in die Wohnung gebracht hatte, was nicht wirklich viel gewesen war, eine Kommode, ein Couchtisch und eine Couch. Mehr stand auch nicht mehr darin. Alle Möbel, Accessoires und Kunstwerke, sogar das Klavier waren verschwunden. Das Fenster zum Balkon stand weit offen und die Gardine wehte wie verrückt. Langsam ging sie hin und schloss das Fenster. „Was ist hier nur passiert?“ fragte sie sich selbst leise, als ihr Blick an dem Brief auf dem Couchtisch hängen blieb. Ihr Herz raste wie wild, als sie hastig zum Tisch rannte und den Brief aufriss und begann ihn zu lesen. Er war von Michiru, das erkannte sie sofort an der sanften verschnörkelten Schrift, die sie unter tausenden als die Michirus erkannt hätte. Sie las den Brief sehr genau und sank dann wie benommen auf die Couch, bevor sie ohnmächtig wurde. Als sie erwachte, war es immer noch Nacht und nichts hatte sich geändert… Die Tage und Wochen rasten an ihr in einem grausamen Tanz vorbei, nichts am Leben interessierte sie mehr, das Telefon stellte sie ab und ging nur noch auf die Straße, um sich ein paar Dogen zu verschaffen, die ihren Schmerz linderten... Als sie nun dort stand, und die harte Wand in ihrem wieder spürte, rannen ihr die Tränen die Wange hinunter und sie ließ sich, verzweifelt weinend auf den kalten Boden sinken, schloss ihre Arme um ihren Körper und schrie verzweifelt nach ihr, bis ihre Stimme versagte… Die blonde Frau hörte nicht einmal mehr, wie die Tür zu ihrem Appartement gewaltsam geöffnet wurde und 4 verzweifelte Menschen in ihre Wohnung stürmten. Sie sah unter ihrem Tränenschleier weder das Mondgesicht, noch deren Mann oder die Kriegerin des Saturns oder die Wächterin der Zeit. Sie schien sie nicht einmal zu erkennen. Es war ihr vollkommen egal, dass die Prinzessin wieder einmal anfing zu weinen oder dass sie von Mamoru und Setsuna kraftvoll hochgehoben wurden und von ihnen zum Waschbecken geschleppt wurde, um ihr das Gesicht zu waschen. Sie merkte es erst, als sie von Mamoru zur Couch getragen wurde und Hotaru versuchte, ihr ein Glas Wasser einzuflößen. Sie musste würgen um es hinunter zu bekommen und sah danach die vier mit glasigen Augen an. Usagi weinte noch immer und Setsuna schien mit dem Notarzt zu telefonieren. „Was wollt ihr hier?“ fragte Haruka mit brüchiger Stimme. „Was wir hier wollen?“ schrie Hotaru sie an. „Wir haben dich und Michiru seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen, vor allem dich nicht! Niemand aus dem Motorradverein weiß wo du bist, die Uni besuchst du auch nicht mehr und du gehst nicht ans Telefon, wir machen uns Sorgen verdammt!“ Haruka lächelte müde. „Das interessiert mich alles nicht mehr… Nicht mehr seit…“ „Seit was? Was ist denn los?“ Langsam zeigte Haruka auf den Zettel, der noch immer am Boden lag. Hotaru hab ihn auf und las ihn langsam, während ihr Gesicht sich in immer tiefere Falten legte. Wortlos gab sein den Brief an die anderen weiter und ging zu Haruka, um sie in den Arm zu nehmen. Auch Mamoru und Bunnys Gesichter waren von tiefen Sorgenfalten überzogen, als Setsuna dazustieß. „Der Notarzt kommt gleich. Was macht ihr alle für Gesichter?“ Bunny gab ihr den Brief und ging zu Haruka hinüber, um sie ebenfalls in den Arm zu nehmen. Setsuna las den Brief aufmerksam und ließ ihn dann schließlich zu Boden sinken. „Seit wann ist sie fort?“ fragte sie Haruka mit sanfter Stimme. „Seit 3 Monaten.“ „Und du sagst uns nichts?“ „Ich konnte nicht… Mir war alles egal danach.“ „Und dafür schluckst du Drogen um alles zu vergessen?“ ließ Mamoru hören, der die Tabletten in der Küche gefunden hatte. „Sie helfen ganz gut ja.“ „HARUKA!!!“ schrie Bunny sie an. „Du hättest doch zu uns kommen könnten, wir hätten dir geholfen! Vertraust du uns denn so wenig?“ Haruka lächelte nur. „Ihr könnt sie mir auch nicht zurückbringen. Warum hätte ich euch dann um Hilfe bitten sollen?“ sagte sie müde, bevor sie erschöpft einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)