Broken Wings von Sweet-Akane (der Fluch der Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: der Fluch -------------------- Keine halbe Stunde später waren, bis auf ein paar Ausnahmen, alle Senshi im Krankenhaus versammelt und starrten durch die Glaswand auf ihre wie leblos daliegende Freundin. Mamoru hatte den Arm um seine Frau gelegt, die leise in seinen Armen anfing zu weinen. Die Gesichter der anderen zeugten vom großen Schmerz, den sie beim Anblick der sonst so starken Kriegerin empfanden. Es war Setsuna und Hotaru wahrlich nicht leicht gefallen, den anderen von Rukas Koma und dem Anruf bei Michiru sowie deren Geschichte zu berichten. Sowohl Minako als auch Rei hatten am Telefon bittere Tränen geweint, Bunny schrie und Ami und Makoto waren zu geschockt um zu antworten. Ami fackelte nicht lange und stieg 45 Minuten nach dem Anruf in Berlin in das erste Flugzug nach Tokio, das sie bekommen konnte. Ihr Chef, der Leiter der Charité in Berlin hatte sie nach dem Anruf sofort in ein Taxi gesetzt und seiner jüngsten Kollegin sein größtes Mitgefühl zugestanden. Die anderen Senshi fuhren im Sammeltaxi zum Krankenhaus, niemand von ihnen, nicht einmal Mamoru, waren in der Lage zu fahren gewesen. Nun standen sie alle an der Scheibe zur Intensivstation, auf die Haruka sofort gebracht worden war und starrten auf das kurzhaarige blonde Mädchen, das sie noch nie so zerbrechlich gesehen hatten. Rei hielt es nicht mehr aus und tippte Setsuna kurz auf die Schulter, damit diese ihr kurz folgte. Setsuna verstand und ging mit Rei ein Stück den Gang hinunter, bis sie sicher waren, dass die anderen sie nicht mehr hören konnten. „Du fühlst es auch nicht wahr Setsuna?“ „Ja, ihr Stern beginnt zu erlischen…“ „Ich hatte eine Vision…“ „Erzähl mir davon…“ „Ich sah Planeten an mir vorbeirasen… Immer wieder diese Stimmen… Sie erzählten mir von einer uralten Gefahr und dass wir sie aufhalten müssen… Sie drangen in meinen Kopf und sandten mir Bilder von der Zukunft… verbrannte Erde… dann wieder Eis… die Kälte schien mich zu ergreifen… Und dann sah ich uns alle, wir lagen alle mit Wunden irgendwie verstreut, Minakos Gesicht war zerfetzt, Makotos Arm war so seltsam verdreht und Bunny…“ Sie begann zu zittern und schlang ihre Arme um sich. Setsuna sah sie nachdenklich an. „Auch ich spüre diese Kälte, Rei. Und ich spüre wie unser aller Licht schwindet, ebenso wie die Zukunft der Erde und Crystal Tokio…“ „Aber warum? Wer sind diese Stimmen?“ „Es sind die Stimmen der Menschen auf der Erde.“ „Diese uralte Gefahr Setsuna, was ist sie?“ „Setsunas Gesicht verfinsterte sich. „Es gibt in der Zukunft nur noch Gerüchte darüber… Wenn, dann stammt diese Gefahr aus der Zeit des Silver Millenniums… Das wäre die einzige Erklärung für deine Vision…“ „Weswegen?“ „Weil nur zu dieser Zeit die Senshi auf ihren Planeten gelebt haben… In der Zukunft leben wir alle auf der Erde. Auch wir Outer Senshi…. Damals jedoch lebten wir Outers nicht auf dem Mond, wie ihr Inners. Wir waren da, um das Sonnensystem zu schützen, ihr, um die Prinzessin zu schützen. Damals kämpften Neptun, Uranus, Saturn und ich zusammen, ansonsten jedoch waren wir alle einsam. Saturn verfiel, ebenso wie ich, immer mehr in Meditation, während Neptun und Uranus begannen, sich immer öfter heimlich zu treffen, sie hielten die Einsamkeit einfach nicht aus. Sie unternahmen viele Kontrollflüge zwischen den Planten zusammen und kamen sich dabei immer näher… Als sie eines Tages wieder auf einem Kontrollflug waren, wollte Uranus Neptun endlich ihre Liebe gestehen, doch sie hatte Angst… Auch Neptun war in Uranus verliebt, doch auch sie hatte Angst, da diese Verbindung von niemandem gebilligt werden würde… Damals durften sie sich einfach nicht lieben, das verstieß gegen den Kodex der Senshi.“ „Den Kodex der Senshi?“ Rei sah sie fragend an. „Der Kodex der Senshi wurde in grauer Vorzeit festgelegt. Er besteht aus 10 Geboten, an die sich alle Senshi halten mussten. 1. Zum Schutz der Prinzessin gibt es immer 4 Senshi, die aus dem inneren Planetensystem stammen müssen. 2. Ebenso viele Senshi, aus dem äußeren Planetensystem, sind für den Schutz des Sonnensystems zuständig. 3. Sowohl die inneren als auch die äußeren Senshi haben ihrer Prinzessin und deren Familie immer die Treue zu halten und sind verpflichtet, sie mit ihrem Leben zu schützen. 4. Den Inners ist es gestattet, auf dem Planeten ihrer Prinzessin zu leben, die Outers haben auf ihren Planten zu leben und sie nur zu verlassen, um zu kontrollieren und zu schützen. 5. Die Familien der Senshi haben kein Recht, ihnen die Erfüllung der Aufgabe zu verbieten. Und letztendlich die für die beiden damals schwerste Regel: 6. Einem Senshi ist es verboten jemanden außer der Prinzessin zu lieben, da ansonsten ihre Pflicht in den Hintergrund tritt und die Prinzessin dadurch in Gefahr gerät. 7. Jede der Senshi, die gegen Regel 6 verstößt, wird mit einem Fluch bestraft.“ „Ich wusste gar nicht, dass solch ein Kodex existiert? Heißt das, dass diese Regeln auch in dieser Welt gelten?“ „Nein Rei, der Kodex galt in der Vergangenheit, im Königreich des Mondes. Wir leben auf der Erde und es gibt niemanden mehr, der den Kodex überwacht.“ „Überwacht? Gab es eine Art Behörde für Senshi, damit sie ihn einhalten?“ Setsuna lächelte sanft. „Sozusagen. Nur bestand die Behörde nur aus einer Person.“ „Und wer war diese Person?“ „Von jeher war dies der oberste Priester. Er wurde alle 10 Jahre von der Königin und dem König höchstpersönlich bestimmt.“ „Und Uranus und Neptun verstießen dagegen indem sie sich verliebten…“ „Ja.“ „Aber sie taten es dennoch… Und wie kam es raus?“ „Der oberste Priester war zu dieser Zeit ein sehr weiser Mann, auch er hatte Visionen, so wie du Rei. Nur waren seine klarer und er konnte sie gezielt lenken. An dem Tag als Uranus und Neptun sich ihre Liebe gestanden und sich ihre Lippen zum ersten Mal berührten, erhellte das Licht ihrer beide Liebe das gesamte Sonnensystem. Der Priester sah es deutlich und zitierte die beiden per Telepathie direkt zum Mondpalast. Die beiden mussten sich fügen und betraten Hand in Hand den Saal der Königin, in der sowohl das königliche Paar, die restlichen Senshi als auch der Priester anwesend. Die Senshi und die Königin sahen unendlich traurig aus, der Priester regte sich nicht. Uranus und Neptun schritten gemeinsam, immer noch Hand in Hand bis vor den Thron und knieten Händchen haltend vor der Königin nieder.“ „Das war mutig von ihnen. Was hat der Priester dann gesagt?“ „Er sagte: ‚Uranus und Neptun, Wächter eurer Planeten, der Prinzessin und des Sonnensystems, ihr seid angeklagt gegen Regel 6 des Kodex verstoßen zu haben. Was habt ihr zu eurer Verteidigung vorzubringen?’ Die beiden hoben die Köpfe, sahen sich verliebt in die Augen und sagten: ‚Nur eines, trotz unserer Liebe würden wir nie das Leben der Prinzessin oder das Geschick des Sonnensystems gefährden. Auch wenn es uns das Leben kostete.’ ‚In Ordnung, dann empfangt nun eure Strafe.’ Die beiden senkten die Köpfe, ohne Angst, denn die Liebe des jeweils anderen gab ihnen Kraft. ‚Uranus und Neptun, der Fluch den ich über euch lege, ist der Fluch der ewigen Liebe.’ Die beiden hoben erstaunt ihre Köpfe und starrten den Priester an, der nun ein warmes Lächeln auf den Lippen trug. Ein merkliches Aufatmen ging durch den Saal und die beiden hätten alles dafür gegeben, sich in diesem Moment in die Arme fallen zu können, doch da dies die Etikette nicht zuließ, entließ die Königin sie wohlwissend mit einem sanften Lächeln. Als sich die Tür des Königssaals hinter ihnen schloss, versanken sie in einem nicht enden wollenden Kuss…“ „Der Fluch der ewigen Liebe… Was bedeutet das Setsuna?“ Setsuna lächelte. „Dieser Fluch ist sowohl einer der schönsten, als auch einer der gefährlichsten Flüche des Mondreiches gewesen. Er gestattet es einem Senshi, oder in Uranus und Neptuns Fall auch den beiden, zu lieben und verlieht dem Liebenden doppelte Kraft in Senshigestalt, daher sind die beiden auch die stärksten der Senshi. Jedoch, wenn einer der beiden diese Liebe verrät oder ihr abschwört, wird der jeweils andere krank und stirbt bald darauf…“ Dann ist also diese Gefahr aus der Vergangenheit dieser Fluch, ihre eigene Liebe?“ „Ja.“ „Aber das ist ja grausam jemanden dafür sterben zu lassen, dass man geliebt hat!“ „Ja, Rei. Weißt du, wenn sich 2 Menschen, so wie Uranus und Neptun damals, aufrichtig lieben und alle Barrieren gemeinsam überwinden, kann dies auch noch Jahrtausende lang einen Segen bedeuten, sieh dir Ruka und Michiru an, ihre Liebe hat sie bisher vor allem bewahrt. Auch kann dies aufgehalten werden, wenn der andere mit seiner ganzen Liebe den anderen so hell erleuchtet, dass dieser wieder vollkommen gesund wird.“ sagte Setsuna der leicht ungläubig dreisehenden Rei, bevor ihre Miene traurig wurde. Und je mehr Rei über die Worte Setsunas nachdachte, desto mehr verfinsterte sich auch ihr Gesicht, als sie zu begreifen begann. Eine kleine Träne rann ihr leise die Wange hinunter als sie fragte… „Aber das würde in Harukas Fall ja dann bedeuten, dass…“ „Ja Rei, durch Michirus Brief, durch ihren Verrat… wird Haruka sterben… sofern sie sie nicht rettet…“ „Aber Michiru liebt sie doch, sie muss sie retten…“ weinte Rei. „Du darfst dabei eines nicht vergessen… Außer Michiru selbst weiß niemand von uns, weswegen sie Haruka verlassen hat, zwar könnten ihre Eltern dahinter stecken, aber genau weiß es niemand. Ich werde versuchen es morgen herauszufinden.“ „Eine Frage habe ich noch… Hat Haruka sich deshalb selbst weggeschlossen und auf den Tod gewartet? Wusste sie von dem Fluch?“ „Nein, außer mir weiß niemand davon und auch ich erinnerte mich erst jetzt wieder daran, sonst hätte ich sie längst gewarnt gehabt...“ „Aber wieso…“ „Weil ihre Liebe alles ist was ihr außer ihrem Sport im Leben blieb.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Haruka hat keine Familie mehr. Ihre Mutter starb früh und sie kam bis sie 14 war ins Heim, ihr Vater wollte sie nicht, für ihn war es zu schmerzhaft sie auch nur anzusehen, sie war ihrer Mutter so ähnlich... Sie zog dann allein in ein Appartment, so wie es Makoto auch getan hat. Ihrem Vater war es egal, also unterzeichnete er ohne zu fragen die Erlaubnis. Mit 16 erbte sie das gesamte Geld ihrer Mutter, einer sehr erfolgreichen Unternehmerin. Sie lebt von den Einnahmen, die die geerbte Firma für sie abwirft, ohne dass sie je einen Finger krümmen muss. Sie war leer. Michiru hat sie wieder zum Leben erweckt, doch ohne sie… ist auch Harukas Leben gegangen. Kannst du das verstehen?“ „Ja. Jetzt schon..,“ „Ich schwöre, ich werde alles tun, um Ruka vor dem Tod zu bewahren.“ „Ich vertraue dir, Setsuna. Sollen wir den anderen davon berichten?“ „Nein, sie würden Michiru nur bedrängen und Michiru zwingen, sie zu retten. Aber Liebe kann man eben nicht erzwingen… Nun komm, lass uns zu den anderen zurückgehen, sonst kann Mamoru durch Bunny bald Mister Wet T-Shirt im Hospital werden…“ Sanft lächelnd folgte Rei Setsuna zu den anderen, mit den Gedanken ganz fest bei den beiden Outers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)