You are my fortune von hideplueschtier (sakura no hana) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel drei: -Ai shiteru- -------------------------------------- Chapter drei: Ai shiteru Es war nicht gerade das fröhlichste Mittagessen, das die Dirus am nächsten Tag erlebten, denn jedes der Members war in seine ganz eigenen Gedanken versunken... Toshiya fragte sich, warum ihr Drummer einen so abwesenden Ausdruck im Gesicht hatte, noch nicht einmal seinem geliebten Hündchen schenkte er heute Aufmerksamkeit, da er in Gedanken noch immer bei dem seltsamen Ereignis der letzten Nacht weilte... Kaoru hingegen machte sich inzwischen immer mehr Sorgen um seinen besten Freund Die, der das leckere Essen noch nicht einmal angerührt hatte, stattdessen wie ein Schlot rauchte und richtig krank aussah... Dieses fiel auch Kyo auf, zwar war er immer noch sauer auf Big Red, aber er musste irgendwie dafür sorgen, das Die und Kaoru sich endlich einmal aussprachen, bevor letztlich noch ihre Freundschaft daran kaputtging, dass Die seinen Mund nicht aufbekam... //Außerdem ist Kao gut im Probleme wälzen, vielleicht findet er ja eine Lösung für Dies Dilemma...// Da es draußen in Strömen regnete und an einen Ausflug von daher nicht zu denken war, bot sich die Möglichkeit relativ schnell, als Kaoru die Anderen verließ, um die große Bibliothek des Hauses etwas genauer zu erkunden. Nachdem Kyo sich vergewissert hatte, das der Leader auch tatsächlich diesen Raum aufsuchte, half er Toshiya und Die den Tisch abzudecken. Danach zog der Kleinste der Dirus den rothaarigen Gitarristen bestimmt mit sich fort. „Heeee! Was soll das, Kyo?!?!“, beschwerte dieser sich. „Ich will dir was zeigen, also komm mit!“, entgegnete dieser nur, öffnete die eine Hälfte der großen Flügeltür zur Bibliothek, schubste seinen Freund unsanft hinein, knallte die Tür hinter ihm wieder zu und schloss sie schnell ab. „Lass den Scheiß, du Mistsrück!!!“, fauchte Die und rüttelte vergebens an der Tür... Auf der anderen Seite erklärte der Sänger jedoch nur grinsend: „Gomen nasai, Die-kun, aber ihr Beiden kommt da heute Abend wieder raus, und zwar nachdem ihr eure Probleme beredet habt, klar?!“ Erst jetzt bemerkte der große Rothaarige, das Kaoru mit überschlagenen Beinen in einem großen, altmodischen Lehnsessel saß... // Chiksho kuso, jetzt sitz ich wie ein Kaninchen in der Falle... entweder ich gebe meine Schande vor Kaoru zu, oder ich verletze ihn, wenn ich gar nichts sage...// Der Leader beendete die unangenehme Stille, indem er sagte: „Setz dich doch... Möchtest du vielleicht Tee?“ Die setzte sich auf ein brokatbezogenes Sofa, welches neben Kaorus Sessel stand und betrachtete das hübsche, japanische Teeservice, während Kaoru ihnen Genmaicha eingoss. „Danke...“, murmelte Die, die gerösteten Reiskörner in dem grünen Tee anstarrend. „Wieso gibt es hier eigentlich japanischen Tee...? Oder hast du den importiert?“, fiel ihm die rettende Frage ein. „Nee, hab´ ich nicht.“ Kaoru grinste, deutete auf einen großen Teller, der mit Keksen beladen war und stellte fest: „Anscheinend haben wir einen recht vorsorgenden Gastgeber. Bedien dich, wenn Kyo seine Drohung war macht, bekommen wir so schnell nichts anderes mehr...“ Die schüttelte den Kopf und knurrte: „Das ist doch wirklich ein Riesenshiri, uns hier einzusperren!“ Der Leader musterte seinen Freund eine Weile... „Nein, ist er nicht. Er macht sich Sorgen um dich, Die... genau wie ich... Es ist doch nicht mehr normal, wie du in der letzten Zeit abnimmst. Und das du Kummer hast ist auch offensichtlich.“ Er machte eine kurze Pause und Dies Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als der hübsche Schwarzhaarige mit trauriger Stimme erklärte: „Ich bin nicht so dumm, das ich es nicht merken würde, wenn du mir ständig aus dem Weg gehst und mir ausweichende Antworten gibst, wenn ich dich frage, was mit dir los ist... Ich dachte nur, wir wären lange genug Freunde, das du mir vertrauen würdest...“ „Kao... ich mach´ das doch nicht absichtlich! Ich... es.... es ist nur so, das ich zur Zeit weder mich selbst noch meine Gefühle verstehe... Bitte, ich wollte dich doch nicht verletzen, das musst du mir glauben!“, schniefte Big Red und drückte sich ein bisschen weiter in die Sofaecke. „Dann spring endlich über deinen Schatten, rede über deine Probleme und hör auf, dich selbst so fertig zu machen!“ Der zweite Gitarrist presste die Hände an die Schläfen und seufzte: „Kyo meinte, ich wäre verliebt...“ Kaoru starrte seinen Freund völlig entgeistert an. „Warum um alles in der Welt springst du dann nicht vor Freude im Dreieck?!?!?!“ „Verdammte Scheiße, wie soll ich mich FREUEN, wenn ICH IN EINEN KERL VERLIEBT BIN?!“, stöhnte Die und schaute dabei so abgrundtief verzweifelt, das Kaoru aufstand, sich aufs Sofa setzte und seinen Freund umarmte. „Komm mal her...“, flüsterte er und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Erstens ist das nicht scheiße und zweitens kann sich nun mal niemand aussuchen, in wen er sich verliebt...“ Fassungslos starrte Die in die braunen Augen seines Gegenübers und flüsterte mit leicht zitternder Stimme: „Du... du verachtest mich nicht dafür...?“ Kaoru schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Iie, natürlich nicht, Daidai! Es macht dich doch nicht zu einem anderen oder schlechteren Menschen! Niemand von uns wird dich dafür verachten, oder aufhören dein Freund zu sein, verstanden???“ Kaoru fasste nach Dies Hand und drückte sie leicht, dann fragte er leise: „Darf ich wissen, wer es ist...?“ Die nickte, jetzt war er sicher, das er Kaoru alles anvertrauen konnte. „Es ist Shinya... demo, ich kann es ihm nicht sagen, was ist, wenn die Band daran kaputt geht? Schließlich hasst er mich...“ Der Leader schüttelte verwundert den Kopf, das war ja richtig übel, wie Die sich selber runtermachte... „Die, jetzt hör mir mal zu, hai? Der einige, der dich für deine Gefühle zu hassen scheint, bist du selbst. Unser Küken mag dich, glaub mir. Er fühlt sich bloß durch deine ständigen Sprüche nicht ernstgenommen, was ihm natürlich auf die Nerven geht. Deshalb ignoriert er dich und ganz bestimmt nicht, weil er dich hasst!“ Big Red legte seinen Kopf an Kaorus Brust und seufzte: „Ich bin so dämlich... ich hoffe wirklich, das du Recht hast....“ „Natürlich hab´ ich Recht und du bist nicht dämlich, du denkst halt nur wie ein Verliebter und machst dir daher um Dinge Sorgen, die eigentlich ganz simpel sind... Versuch einfach ein bisschen netter zu Shinya zu sein, dann wird er bald merken, was für ein liebenswerter Mensch du bist.“, erklärte der Schwarzhaarige und umarmte seinen Freund noch einmal fest, wobei er allerdings erschrocken feststellte, dass er jeden Knochen in dessen Leib spüren konnte. „Die? Versprich mir, das du wieder anfängst richtig zu essen, ja?!“ Bittend sah er seinen Freund an, welcher ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange drückte. „Wofür war der denn?“, fragte Dirus Leader erstaunt und Big Red antwortete grinsend: „Dafür das du der beste Freund und Problemewälzer bist, den man sich wünschen kann! Arigato Kao!“ Wieder guter Laune wuschelte Die seinem besten Freund durch die sorgfältig zurechtgemachte Frisur, woraufhin Kaoru empört quietschte: „MEINE HAARE!!!“, sie sich schnell wieder glatt strich und Die lachend einen Klaps auf seine frechen Finger gab. //Endlich ist die Welt wieder in Ordnung...// *** Während die beiden Eingeschlossenen mit neuem Appetit den Keksteller leer futterten, stand Shinya auf der überdachten Veranda und starrte deprimiert in den Regen hinaus, Miyu missachtend, die ihn durch zerren an seiner Hose dazu bewegen wollte, doch ENDLICH mit ihr zu spielen... // Aah... ich möchte ihn wiedersehen, diesen wunderschönen Mann von Gestern... Wer ist er, das ich so fasziniert von ihm bin...? Und was hat er erlebt, dass seine Augen mich so voller Trauer anblickten und ich ihn im Traum, weinend sah...? Demo ... wahrscheinlich gibt es ihn gar nicht....// Dieser Gedanke deprimierte den hübschen Drummer irgendwie noch viel mehr als der stetig fallende Regen... Schließlich konnte er nicht wissen, das der Grund für seine Gedanken nur wenige Meter von ihm entfernt stand, sich jedoch gut verborgen hielt und beobachtete wie der Wind mit den langen, hellen Haaren des Musikers spielte... Der Pinkhaarige beachtete weder den Regen, der auf ihn einprasselte, noch den kalten Wind, der an seiner schwarzen Kleidung zerrte... //Shinya... du sehnst dich danach, mich zu sehen und mein Herz verzehrt sich danach mich dir anzuvertrauen, doch was passiert, wenn du erst die ganze Wahrheit kennst?! Wirst du mich dann voller Entsetzen zurückstoßen? Ich kann nichts tun, außer dir Geschenke zu machen... Wie gerne würde ich jetzt zu dir gehen, deine heißersehnte Gestalt in meine Arme schließen und dich von dieser Traurigkeit, deren Grund ich bin, befreien.... Aber es geht nicht, die Anderen würden mich sofort erkennen, dabei weiß ich noch nicht einmal, wie ich es dir sagen soll... Ah... kuso... ich glaube lange kann ich mich nicht mehr beherrschen, ich brauche dich so verzweifelt...// Von dieser tiefen Verzweiflung erfüllt, drehte er sich um und entfernte sich schnell über die grünen Hügel, ohne von irgendwem gesehen zu werden... *** Schließlich hatte Miyu die Nase voll von ihrem Herrchen, das anscheinend Heute zu nichts zu gebrauchen war, und verschwand durch die ein kleines Stück offenstehende Tür in die große Halle, wo Toshiya und Kyo gerade versuchten, das Kaminfeuer in Gang zu bekommen... „Kyo, mach hin, mir ist kalt!“, maulte der Blauhaarige und Kyo entgegnete leicht genervt: „Gomen, aber ich bin an die hochentwickelte Technik einer Zentralheizung gewöhnt!“ Fluchend sah er zu, wie das mickerige Feuer zum dritten mal ausging... Als er es erneut versuchte, schrie er plötzlich auf: „AAAUUU!“, und saugte an seinem angekokelten Finger. Toshiya lächelte mitleidig und bemerkte dabei: „Hai, wie war das...? Messer, Schere, Gabel, Licht, sind für kleine Kinder nicht... Ich glaube, das schließt dann wohl Feuer mit ein, ne?!“ Er schob den kleinen Sänger weg, der sich grummelnd auf das bequeme Sofa verzog, das vor dem Kamin stand. Dirus Bassist schichtete sorgfältig zerknüllte Zeitungsseiten, Holzspäne und trockene Äste auf, entzündete mehrere Streichhölzer, stellte die Luftzufuhr passend ein und hatte sofort ein schönes, prasselndes Feuer im Kamin... Breit grinsend drehte er sich um und fragte: „Na, wie bin ich?“ „Göttlich, Totchi, einfach göttlich....“, gähnte >The voice< und streckte sich auf dem Sofa aus. „Na dann befielt der GÖTTLICHE TOSHIYA dir jetzt deinen Hintern von SEINEM Sofa runter zu bewegen!“ Befehlsverweigernd streckte Kyo ihm nur die Zunge raus und stellte fest: „Iie, Kami-sama, das ist eh viel zu kurz für dich, wohingegen es für mich gerade passend ist. Setz dich lieber zu Miyu, die mag dich sowieso viel lieber...“ Jeder weitere Wiederspruch war zwecklos, da Kyo bereits eingeschlafen war, also widmete Toshiya sich dem kleinen Hündchen, das freudig die geworfenen Stöckchen apportierte... Nach langem Spielen hatte Miyu jedoch keine Lust mehr, rollte sich vor dem Feuer zusammen und der hübsche Blauhaarige war wieder unbeschäftigt... Er zog seine Trainingsjacke aus, als ihn das Klirren und Klappern in einer der Taschen stutzig werden ließ und er einige kleine Fläschchen darin fand... Ein dämonisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Kyo würde sich wahrscheinlich höllisch aufregen, aber ihm war sooooo langweilig.... Vorsichtig griff er nach der Hand des Sängers und begann damit, dessen Nägel abwechselnd in Neongrün und Neonpink zu lackieren. Als er sein Werk auch an der zweiten Hand vollendet hatte, fing er leise an zu kichern, das sah wirklich zu abgefahren aus... Leise schlich er aus der Halle, kam jedoch wenige Minuten später mit seiner Digitalkamera wieder, faltete Kyo vorsichtig die Hände auf der Brust und machte gleich eine ganze Reihe von Fotos... Irgendwann kam auch Shinya aus der Küche, wo er ein paar Leckerbissen für Miyu bekommen hatte, in die Halle und stellte sich sofort an das wärmende Feuer. Toshiya zupfte leicht an dem T-shirt des Drummers und bedeutete ihm still zu sein, während er gleichzeitig auf sein Meisterwerk an Kyos Händen deutete. Shinya musste sich beide Hände auf den Mund pressen, um nicht laut loszulachen, dann kniete er sich neben seinen besten Freund und flüsterte ihm zu: „Totchi-chan, was hast du getan?! Dafür killt er dich garantiert!“ Toshiya grinste nur. „Das ist Rache...“ „Es gibt gleich Abendessen, also wird er vermutlich bald aufwachen und du solltest dich in Sicherheit bringen.“, erklärte Shinya, doch der höchstgradig Gefährdete schüttelte nur den Kopf, er wollte das Gesicht des Sängers sehen... Wenig später wachte dieser tatsächlich auf, rieb sich verschlafen die Augen (wobei seine Fingernägel glücklicherweise schon trocken waren ^.^). „AAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRGHHHHHHHHHHHHHHH!“, ertönte es, als er plötzlich hellwach und mit abrundtiefem Entsetzen bemerkte, was man ihm angetan hatte... Der Täter konnte nicht anders, er musste Kyos geschockte Miene einfach fotografieren, was ihm ein extrem böses: „TOSHIMASA HARA!!!!!!!!!!!! DAS WIRST DU BÜßEN!!!!!!!!!!!!!!!!“ bescherte. „Das kommt davon, wenn man dem göttlichen Toshiya seinen Sofaplatz streitig macht...“, kicherte dieser. Kyo fauchte ihn an: „Hast du wenigstens Nagellackentferner dabei, du baka?“ „Gomen nasai, Kyo-kun, der steht leider zu Hause im Badezimmer...“ Kyo betrachtete fassungslos seine knallbunten Fingernägel und stöhnte: „Du elender Sadist willst mich doch nicht den ganzen Urlaub damit rumlaufen lassen?!“ Bevor das Warumono Toshiyas Nicken sehen konnte und es wohlmöglich noch Clankrieg gab, lenkte Shinya schnell ab: „Es gibt gleich Abendessen! Und wo sind die anderen Beiden eigentlich, wir waren doch mal zu fünft, oder?!“ „Kuso, die hab ich ganz vergessen!“, rief der kleine Sänger und wetzte in Richtung Bibliothek davon, während Shinya und Toshiya sich verwundert anschauten, ihm dann aber schnell folgten. Als Kyo die Tür aufschloss, fragte Shinya ihn völlig verwirrt: „Warum hast du die Beiden eingesperrt?!“ Kyo zog vorsichtig die Tür auf und grinste. „Glaubt mir, die hatten das nötig...“ Der Drummer schüttelte den Kopf, es war ihm mal wieder völlig unmöglich die Beweggründe dieses kleinen Durchgeknallten zu verstehen... Lautlos schlich dieser auf die zwei Schafenden zu, als er jedoch hinter ihnen stand brüllte er mit unfassbarer Lautstärke: „AAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUUUUFSTEEEEEEEEEEEEHEEEEEEEEEN!!!!!!!!!“, und lachte sich schlapp, als Kaoru vor Schreck vom Sessel fiel und Die sich kerzengerade aufrichtete. „Du verfluchtes Miststück, erst beraubst du uns unserer Freiheit und dann verschaffst du uns auch noch ´nen Herzinfarkt!“ Der große Gitarrist funkelte Kyo böse an, doch der entgegnete nur: „Siehst aber noch recht lebendig aus... Ich hab´ nur gedacht, ihr möchtet vielleicht zum Abendessen kommen... Habt ihr es jetzt wenigstens endlich gebacken gekriegt?!“ Auf diese Erklärung hin schaute Die ihn todernst an und sagte mit trauriger Stimme: „Wenn du damit meinst, dass wir zu dem Entschluss gekommen sind, das es am besten ist, die Band aufzulösen, dann haben wir es gebacken gekriegt, hai...“ Der Sänger starrte seinen Freund wie vom Donner gerührt an. // Iie... hab´ ich es durch diese Aktion etwa noch schlimmer gemacht und die Beiden haben sich die ganze Zeit gestritten?!?!?!// Mit einer Stimme, die klang als würde er gleich in Tränen ausbrechen, flüsterte Kyo: „D...demo... Leader-san… das könnt ihr doch nicht machen...“ Doch Kaoru konnte ihm nicht antworten, da er sich in einem fürchterlichen und nicht enden wollenden Lachkrampf auf dem Boden wand... „Ihr... ihr habt mich verarscht?!“, erkannte Kyo und als Die breit grinsend nickte, sahen auch Toshiya und Shinya seeeeeehr erleichtert aus... Sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischend fragte Kaoru: „Hast du uns das etwa wirklich geglaubt, du kleiner shiri?“ Die drei anderen Dirus nickten synchron und Toshiya stellte fest: „Dies Leichenbittermiene war einfach zu perfekt... Warum hat der Kurze euch eigentlich eingeschlossen?“ Kaoru grinste. „Weil er blöd ist, und Die und ich noch viel blöder...“ „Was aber nix neues ist, ne...“, ergänzte Die und fragte dann: „Sagt mal, ist das Warumono auf dem Kriegspfad, oder warum sind deine Krallen so bunt?“ Schnell lies Kyo seine Hände in den Hosentaschen verschwinden, doch es war bereits zu spät, denn die Stichelein hielten während des gesamten Abendessens an... Aber er wusste, das es nicht böse gemeint war und eigentlich war er ja froh darüber, dass Die wieder seine dummen Sprüche machte, statt wie das große Elend persönlich herumzulaufen. Nachdem sie das Essen beendet hatten, verzogen sie sich wieder in die große Halle um die Hausbar gründlich durchzutesten... Als ein gewisser Alkoholpegel erreicht war, fiel es keinem der Anderen auf, das Shinya plötzlich fehlte... Er vertrug nicht besonders viel Alkohol und dachte von daher, er bilde sich den schwachen Lichtschimmer nur ein, der aus seinem Zimmer drang... Als er jedoch die Tür öffnete, verschlug es ihm für einen Moment die Sprache, denn auf dem Boden waren unzählige Teelichter in Form eines riesigen Herzens aufgestellt.... Gerührt stellte er fest, das dieses das schönste Geschenk war, welches er bislang erhalten hatte... Das leuchtende Herz betrachtend dachte er: // Ob das auch von ihm ist? Hai, von wem sollte es sonst sein...? Das ist so kawaii, aber ich wünsche mir, ich würde diesen geheimnisvollen Mann endlich kennen lernen... Es muss ihn in der Realität geben, denn alles andere wäre schrecklich...// Während er die Kerzen mit einem Mal ausblies, wünschte der zierliche Drummer sich nichts sehnlicher... *** Diesen Wunsch hegte Shinya einen Tag darauf immer noch, doch er hatte das Gefühl, der mysteriöse Fremde werde sich ihm wahrscheinlich nicht zeigen, solange die anderen Dir en grey Members anwesend waren... „Shinya, jetzt beeil dich doch mal! Wir wollen los!“, rief Kyo vom Ende der Treppe herauf und Kaoru schaute ungeduldig auf die Uhr. Shinya erschien und erklärte: „Gomen nasai, Kyo-kun, ist es schlimm, wenn ihr ohne mich fahrt? Ich fühl mich ein bisschen krank...“ Sofort erbot Toshiya sich: „Soll ich vielleicht hier bleiben?!“ Dirus Drummer winkte lächelnd ab: „Iie, fahrt ihr ruhig, ich will euch den Tag ja nicht verderben...“ „Bist du sicher, dass du zurecht kommst?“, fragte Die besorgt und musterte den Jüngsten. „Du siehst wirklich ziemlich blass aus...“ Was der Gitarrist nicht wissen konnte war, das Shinyas Blässe nur daran lag, das er total übermüdet war und keinesfalls krank... // Meine Güte, was sind die schwer loszuwerden, schlimmer als ´ne Horde Flöhe...// Bei dem Gedanken an einen Floh mit Dies Gesicht und knallroten Haaren, musste er sich doch sehr beherrschen, um seine Krankenmiene aufrecht zu erhalten...Schnell sagte er: „Natürlich komme ich klar. Ich werde mir bei Mrs. Mc Mahon literweise Tee holen und mich wieder brav ins Bett legen... als Gesellschaft hab´ ich ja Miyu, also fahrt schon.“ Der Leader nickte. „In Ordnung, erhol dich gut. Ich hab´ mein Handy dabei, also ruf an, wenn doch noch was ist, hai?“ „Hai, mach ich.“, versprach Shinya und seufzte erleichtert auf, als die Haustür hinter seinen Freunden ins Schloss fiel. Er ging zurück in sein Zimmer, stieg in den Whirlpool und genoss die angenehme Wärme des sprudelnden Wassers... Langsam schweiften seine Gedanken wieder zu dem pinkhaarigen Mann. Die Augen schließend versuchte er sich dessen Gesicht ins Gedächtnis zurückzurufen, doch es gelang ihm nur schemenhaft, wie wenn man versucht das Spiegelbild eines Gesichts auf einer unruhigen Wasseroberfläche genau zu erkennen, die Wellen es jedoch ständig verwackeln... // Das einzige, was ich noch mit Sicherheit weiß, ist das er beinahe unmenschlich schön war... und das ich ihn irgendwoher kenne... aber das ist totaler Blödsinn...// Seufzend schüttelte Shinya über sich selbst den Kopf und als er die Augen wieder öffnete, sah er gerade noch, wie etwas mit viel Gespritze in sein Badewasser fiel... Schnell griff er danach und holte ein zitterndes, klatschnasses Fellbündel heraus. „MIYU!!!!“, erschrocken starrte er sein kleines Hündchen an, welches jetzt eher nach durchweichter Ratte aussah, kletterte dann vorsichtig aus dem Whirlpool und wickelte sich und die aus der Lebensgefahr Gerettete in ein großes Badetuch ein. Miyu gab leise, protestierende Laute von sich, Während ihr Herrchen sie mit dem Handtuch abrubbelte. Zwar war sowohl das Handtuch, als auch Shinya danach sehr nass, aber das Hündchen des Drummers nicht wirklich trocken und so griff dieser kurzerhand nach dem Fön, was ihr doch wesentlich besser zu gefallen schien... Nachdem auch Shinya wieder trocken war, stand er ziemlich ratlos vor seinem Kleiderschrank und hatte so was von keine Ahnung, was er anziehen sollte... Irgendwie schien ihm nichts von seinen Klamotten angemessen zu sein, aber nachdem er verschiedene Outfits anprobiert hatte, entschied er sich für ein langes, weißes Kleid mit weitausgestellten Ärmeln, welches am Rücken durch einige dünne Verschnürungen zusammengehalten wurde, dazu trug er die Kette mit der blaufunkelnden Träne. Als er sich sorgfältig geschminkt hatte, sah er in den Spiegel und musste erneut seufzen... // Wofür mache ich das hier eigentlich alles?! Es ist schon später Nachmittag, also hör auf dich selbst zu belügen Shinya Terachi... er wird ja doch nicht kommen. Ich hätte genauso gut mit den Anderen mitfahren können!// Plötzlich ärgerlich auf sich selbst, begann der zierliche Blonde unruhig auf und ab zu wandern. Er öffnete die Tür, betrat den Flur und wollte gerade nach unten gehen, doch nach ein paar Schritten wurde ihm irgendwie bewusst, dass das die falsche Richtung war, also drehte er um und stieg eine schmale Treppe nach oben. Eine zeitlang wanderte Shinya recht ziellos durch verschiedene Flure... // Iie, nicht ziellos.... ich suche IHN...//, erkannte er, immer hastigere Schritte machend. // Ich weiß nicht wohin und weiß es irgendwie doch...es ist wie ein Zwang, der an meinem Herzen zieht... Nein, das stimmt auch nicht ganz... eher wie eine Sehnsucht, ein Verlangen nach etwas, das schon sehr lange in mir ist, mir erst jetzt bewusst wird und sich bald erfüllen wird...// Verwirrt stellte der Mann in dem wehenden, weißen Kleid fest, das er inzwischen rannte, wobei er mit der rechten Hand leicht die Wand und verschiedene Türen berührte. Abrupt hielt er an, seine Fingerspitzen ertasteten das massive Holz einer großen, dunklen Tür und ihn überkam ein seltsames Gefühl... Als er den altmodischen Spiegel berührt hatte, war das gleiche Kribbeln durch seine Hand gelaufen, ein Fluss wie von reiner Energie durch seinen Körper geströmt, welcher seinen Puls spürbar beschleunigte... // Ja! Das ist es; ich weis, hinter dieser Tür wird ER warten...//, dachte Dirus Jüngster, als die Tür sich lautlos öffnete und seine Augen einen riesigen Raum erblickten, in welchem überall weiße Kerzen brannten. Es schienen tausende zu sein, die auf den Schränken, Regalen, niedrigen Tischen und auf dem Fußboden standen und den Raum in warmes, weiches Licht tauchten... Inmitten des Zimmers erhob sich die verzweifelt ersehnte Gestalt des pinkhaarigen, schwarze Kleidung tragenden Japaners von einem Sofa und Shinya dachte gerade noch daran, sein Kleid ein Stück zu raffen, damit es kein Feuer fing, bevor er auf den Mann seines Traumes zueilte und sich ihm in die Arme warf. Nach einer Weile schob sein Gegenüber ihn sanft ein Stück von sich fort und flüsterte mit heiserer Stimme: „Shinya... du siehst aus wie ein Engel... endlich bist du bei mir...“ Zögernd hob Shinya eine Hand und berührte das fremde und gleichzeitig vertraut wirkende Gesicht, fühlte die seidige, kühle Haut, die von einem inneren Leuchten durchdrungen schien, unter seinen Fingerspitzen und schaute in die tiefbraunen Augen, in deren hoffnungsvollen Glanz er sich mühelos hätte verlieren können... „Ich träume nicht... es gibt dich wirklich, hai...“ Die beiden fast gleichgroßen Männer standen einander, sich fasziniert betrachtend, gegenüber und schließlich fragte Shinya fast ein wenig schüchtern: „Woher kennst du meinen Namen? Und... wer bist du?“ Lächelnd strich sich der Andere ein paar lange Strähnen seines pinken Haares aus dem Gesicht. „Ich bin dein Gastgeber, da sollte ich deinen Namen wohl kennen, oder? Aber entschuldige meine Unhöflichkeit, ich bin Matsumoto Hideto...“ Es dauerte eine ganze Weile, bis Dir en greys Drummer begriff, das da einer der größten Visual Kei Musiker aller Zeiten vor ihm stand: hide... „D...demo... das kann nicht sein... du bist tot!“, stellte er mit ungläubig aufgerissenen Augen fest, doch auf dem Gesicht seines Gegenübers zeigte sich nur erneut ein trauriges Lächeln, während er auf das bequeme Sofa deutete. „Setz dich... es ist eine nicht unbedingt schöne Geschichte...“ Shinya ließ sich völlig perplex auf das Sofa sinken, hide stellte ein Glas Champagner vor ihm ab und begann zu erzählen... Es war der Morgen des 2. Mai 1998, als er sich umgebracht hatte, doch ein Mensch der ihn abgrundtief geliebt hatte, konnte und wollte seinen Tod nicht hinnehmen... „Ein Fluch wurde über mich verhängt, der mich zu dem machte, was ich heute bin... eine Art tagaktiver Vampir, der kein Blut benötigt, denn ich bin solange an ein Leben in diesem Exil, wo mich niemand kennt, gebunden, bis mich ein anderer Mensch erlöst, dessen Liebe genauso stark oder stärker sein muss, als die des Verfluchers.... All die Jahre waren so dunkel.... einsam... qualvoll und hoffnungslos... oft versuchte ich mich erneut umzubringen, doch jedes Mal heilte es wieder...“ Er streckte Shinya seine schmalen Arme entgegen, auf denen viele lange weiße Narben , von tiefen Wunden herrührend, zu sehen waren... Woraufhin der hellhaarige Drummer erschauderte, aber auch wenn er ihm glaubte, wusste er doch nicht, was er selbst mit der ganzen Sache zu tun hatte... hide sah ihn erstaunt an: „Das weißt du nicht...? Diese Person wurde mir sehr genau beschrieben, aber ich hatte sie vor meinem Tod nur einmal gesehen... auf einem X-Japan Gig... Ich habe lange nach ihr gesucht und schließlich gefunden, als ich schon alle Hoffnung verloren hatte... Dich Shinya.“ Shinya konnte auf diese Erklärung hin nur völlig verwirrt den Kopf schütteln. // Das... das ist absurd... völlig verrückt! Und doch fühle ich diese Anziehungskraft... als ich ihn umarmte, ein Gefühl, als würde ich nur für ihn leben ...// „Oh, du denkst das ist absurd?“ „Was...woher weißt du das?!“ Shinya starrte hide an, doch dieser lächelte, wobei seine Augen aber weiterhin voller Trauer waren. „Ich kann deine Gedanken auffangen... und entdeckte noch einige andere Fähigkeiten, als ich nach meinem Tod plötzlich erwachte... Sieh her...“, sagte er, eine kleine Handbewegung machend, woraufhin zu Shinyas großem Erstaunen eine weiße Rose auf ihn zugeschwebt kam... Fast automatisch griff der Drummer danach und betrachtete erst die Blume und dann diesen wunderschönen Mann, der ihm immer noch vorkam als wäre er nur erträumt. hide bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines wilden Panters zum Fenster, wobei er sagte: „Wir sollten an einem so schönem Abend nicht von solch traurigen Dingen reden, oder? Stoßen wir lieber auf unser Treffen an... Kampai, Shinya!“ Er hob sein Glas in dessen Richtung und drehte sich dann zum geöffneten Fenster um. Shinya nahm ebenfalls sein Glas und ging zu hide, jedoch blieb er ein paar Schritte hinter ihm stehen. // Er sieht so einsam aus, wie er da steht... Der perfekte Einzelgänger, unberührbare Stärke ausstrahlend, doch ich kann seine Verzweiflung beinahe körperlich spüren...//, dachte Shinya und verspürte plötzlich den Impuls, zu ihm zu gehen, ihn zu küssen und ihm zu versichern, dass, egal wie schrecklich die Vergangenheit gewesen sein mochte, die Zukunft besser würde. Ganz so viel Mut brachte er allerdings nicht auf, aber er umarmte den Menschen, an den er in letzter Zeit ständig gedacht hatte und legte vertrauensvoll seinen Kopf an dessen Schulter, wobei hide ihm zärtlich durch sein langes blondes Haar strich. „Bist du schon einmal geflogen, mein Engel?“ Durch diese Frage fühlte Shinya sich ein bisschen verarscht, wie sollte er denn sonst hierhin gekommen sein?! Der Pinkhaarige lachte: „Iie, ich meine auf andere Weise...“ Er zog seinen schwarzen Mantel aus. „Hier, zieh das an, dein Kleid ist ein bisschen zu dünn...“ Shinya tat wie ihm gehießen und keuchte überrascht auf, als hide ihn eng an sich zog und er sich auf einmal draußen, vor dem Fenster schwebend, wiederfand... Sie stiegen immer weiter hinauf, und irgendwann beging Dirus Drummer den Fehler nach unten zu sehen... // Ich fliege tatsächlich... aber, oh verdammt, das ist so hoch!// Schnell schloss er die Augen und krallte seine Hände in hides Schultern, während der Wind immer heftiger an den beiden Männern zerrte. „Hab keine Angst, Shin-chan, ich halte dich fest... Sieh dich um...“ Shinya öffnete die Augen erneut und hielt gebannt den Atem an. Er hatte das Gefühl er würde auf einer Wolke stehen und bräuchte nur wenige Schritte zu machen, um die weißglühende, untergehende Sonne zu berühren.... Der Himmel leuchtete in allen möglichen Gelb-, Orange-, und Rottönen, als stände er in Flammen, die sich immer weiter ausbreiteten und verdunkelten, bis sie schließlich das schwarz der Wolken, deren zerfaserte Ränder aussahen, als seien sie in Blut getaucht, erreichten... Nach einer langen Zeit des Schweigens fand Shinya seine Sprache wieder: „Das ist wunderschön....phantastisch...“ „ Hai, ich liebe diesen Anblick... er lässt mich oft alles Andere vergessen und einfach nur wünschen, dorthinein zu fliegen und für alle Ewigkeit nichts Anderes zu tun, oder einfach inmitten all dieser Farben aufzuhören zu existieren....“, stimmte hide mit sehnsuchtsvollem Blick zu, während ihm eine Träne über die porzellangleiche Haut seiner Wangen lief. Shinya hob seinen Kopf hide entgegen und küsste sie fort. // Sie schmeckt süß... wie Blütennecktar.... ob seine Lippen ebenso schmecken...?// Mit wild pochendem Herzen flüsterte er: „Iie... du sollst nicht alles vergessen, hide. Nicht mich...“ hide lächelte und eine Hand in die Haare des Drummers vergrabend, küsste er ihn lange und sehr zärtlich. // Mein Shinya... ich glaube, du bist wirklich der Einzige, der mich retten kann... ich möchte auch nur von dir aus diesem Leben erlöst werden...// Shinya lehnte, nach Atem ringend, seinen Kopf an hides Schulter, seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und er hörte sein Blut in den Ohren rauschen. //Was ist los mit mir?! Ich habe einen Mann geküsst... nein, nicht irgendeinen Mann... hide. Und ich fühle mch wie berauscht...// Es war wirklich gut, das er sich im Moment frei schwebend in der Luft befand, denn er wusste, würde er auf festem Boden stehen, gäben seine zitternden Beine sofort unter ihm nach... So jedoch brauchte er sich nur gegen hide zu lehnen und sich von ihm festhalten zu lassen, was dieser auch nur zu gerne tat, schließlich hatte er sich schon sehr, sehr lange nach Shinyas zierlichem Körper in seinen Armen gesehnt. Langsam ließen die beiden Musiker sich tiefer durch die immer dichter werdenden Wolken sinken, welche um sie herum einen geisterhaft rötlich-schwarzen Nebel bildeten. Während sie einige regengetränkte Wolkenformationen durchbrachen, breiteten sich feine Wassertröpfchen über ihnen aus. „Mein wunderbarer, juwelengeschmückter Shin-chan Engel... du bist mein Schicksal.“, flüsterte hide mit einer sehr intensiven Zärtlichkeit in der Stimme, welche Shinya leicht erröten ließ, als er sah, wie sich das letzte Licht der untergehenden Sonne in den Wassertropfen spiegelte und die gesamte Gestalt des jungen Mannes mit einer leuchtenden Aura umhüllte. Shinya überkam plötzlich eine Gänsehaut, doch er konnte nicht sagen, ob es daran lag, was einer der bedeutendsten Visuals ihm soeben verkündet hatte, oder ob einfach nur der kalte Wind daran Schuld war.... Jedenfalls war er entschlossen dieses Gefühl des sich im Wind dahintreiben lassens solange zu genießen, wie er konnte. Was für eine primitive Fortbewegungsart doch laufen im Vergleich dazu war! Wenig später musste er das jedoch wieder tun, da er den Boden des Gartens von >Maerlyn´s Castle< unter seinen Füßen spürte. „Du solltest wieder hineingehen, Shin... deine Freunde sind schon wieder da...“, erkannte hide, auf die hellerleuchteten Fenster deutend. „Willst du mich etwa loserden...?“ hide starrte ihn überrascht an. „Iie! Natürlich nicht! Aber sie werden sich Sorgen machen, oder?“ Shinya schüttelte jedoch nur den Kopf... *** Womit er allerdings definitiv Unrecht hatte, denn bei den verbliebenen Dir en grey Members war ziemlich schnell Panik ausgebrochen, nachdem Toshiya festgestellt hatte, das Shinya sich nicht in seinem Zimmer befand und Die aussprach, was sie alle befürchteten: „Was ist, wenn er zusammengebrochen und eine Treppe oder so heruntergefallen ist, und jetzt irgendwo in diesem verdammten, riesigem Haus mit gebrochenem Genick liegt?!“ Zwar hatte Kaoru versucht sie zu beruhigen, doch als ihr Jüngster nicht auftauchte, begann auch er voller Sorge durch die endlosen Gänge zu hasten und mit den Anderen das Haus zu durchsuchen... *** Der Vermisste hingegen befand sich quietschlebendig mit hide in einer von Rosen überwucherten Gartenlaube, welche vom Haus aus nicht zu sehen war. Da es keine andere Sitzgelegenheit gab, hatte er es sich kurzentschlossen auf dem Schoß des hübschen Mannes bequem gemacht, betrachtete die Sterne und fragte sich dabei, was für Wunder es in diesem Universum wohl noch zu entdecken gab... viel erstaunenswerter als hide konnten sie jedenfalls nicht sein... Schließlich unterbrach er die fast andächtige Stille und fragte: „Darf ich den Anderen von dir erzählen?“ „Wenn du möchtest...“ hide lächelte und neckte ihn dann: „Aber was werden sie wohl von dir denken, wenn sie erfahren, das du mitten in der Nacht bei wildfremden Männern auf dem Schoß sitzt, hm...?“ Shinya kicherte leise und erklärte unschuldig: „Ich habe keine Ahnung was sie denken, dafür bist du der Spezialist... aber wahrscheilich würden sie mich irgendwo anketten und bis ans Ende meiner Tage nicht mehr alleine auf die Straße lassen ^.^...“ Kurz darauf strafte er seinen unschuldigen Ton jedoch Lügen, indem er hide einen kurzen, aber seeeeeehr intensiven Abschiedskuss gab, nach welchem sie beide außer Atem waren. Dirus Jüngster schenkte seinem neuen Freund ein Strahlendes Lächeln und flüsterte: „Ich verschwinde dann mal besser, bevor ich noch mehr davon will...“ „Hai... dann werde ich dich wohl gehen lassen müssen, nicht das deine Leute nachher doch noch einen Grund bekommen, um dich wegzusperren...“ Sich in einem vollendeten Gefühlschaos befindent, blickte der pinkhaarige Mann seinem Schicksal hinterher. // Ich bin so froh, dass du mich nicht zurückweist, Shin... aber du reagierst so heftig auf mich, dass es fast unausweichlich scheint, das ich dich früher oder später verletzen werde...// Lange saß er da, starrte in die Leere und fühlte noch immer Shinyas warme Lippen auf den Seinen... Dieser versuchte gerade möglichst unauffällig ins Haus zu kommen, was jedoch misslang, da Miyu freudig bellend an ihm hochsprang und Toshiya mit einem extrem lauten: „SHIIIIIIIIIINYAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!“ die Treppe runtergewetzt kam und ihn mit seiner stürmischen Umarmung fast von den Beinen riss. „Zum Glück bisst du wieder da!“, schniefte der große Blauhaarige und wischte sich die Tränen aus den Augen. Durch das Geschrei des Bassisten kamen jetzt auch die Anderen in die Halle gestürzt. „Shinya!!!!!“ „Alles in Ordnung?!?!“ Der Drummer zog hides Mantel aus und konnte dabei nur verwirrt nicken. Was um alles in der Welt war denn hier los??? Die baute sich vor ihm auf und fauchte: „WO? WARST?! DU?!?“, wobei seine Stimme nach jedem Wort ein Bisschen zorniger klang. Kyo bedachte ihn ebenfalls mit einem bösen Blick. „Mach das NIE WIEDER!!! Wir haben auf der Suche nach dir das ganze Haus auseinander genommen!“ Blitzartig viel Shinya ein, das er ja eigentlich krank war... „Gomen, ich war draußen, weil ich dachte, die frische Luft hilft vielleicht gegen die Kopfschmerzen...“ „WARUM habe ich dich dann nirgendwo gesehen?!“ Der zweite Gitarrist war anscheinend nicht so schnell bereit mit seinen Vorwürfen aufzuhören, doch Shinya war ebenso wenig bereit sie sich anzuhören und dadurch den Zauber des Abends verderben zu lassen: „Dann geh mal zum Arzt und lass dir ne Brille verschreiben!“ Big Red wollte sich gerade über diese Unverschämtheit ereifern, als Kaoru ihn und Kyo an den Schultern Fasste und mal wieder schlichtend erklärte: „Ihm scheint nichts passiert zu sein, hai? Also ist doch alles in Ordnung!“ Der kleine Sänger stapfte grummelnd nach oben, während Die sich an die Hausbar verzog, er brauchte jetzt erst mal einen Whiskey... // Verdammt, da macht man sich Sorgen und steht Todesängste aus, und er erklärt vollkommen frostig, das meine Augen nicht in Ordnung sind! Das ist doch echt nicht zu glauben...// Deprimiert starrte er in seinen Whiskey, diese Situation war wirklich auswegslos...wenn er nur daran dachte, Shinya seine Gefühle zu gestehen, rumorte der Alkohol in seinem Magen, als wolle er jeden Moment den Rückweg antreten... *** Währenddessen saß der Grund für Dies betrübte Gedanken zusammen mit Kaoru, Toshiya und Miyu in der großen Halle, wobei das kleine Hündchen und der blauhaarige Bassist die Plätze neben Shinya belegten und man nicht genau sagen konnte, wer der Beiden sich nun mehr freute, ihn wiederzuhaben. „Wie war denn euer Tag so?“, fragte der ´Kranke´, mit der einen Hand Miyu abwehrend, die ihm immer wieder das Gesicht abschlabbern wollte, mit der anderen Toshiya von sich fernhaltend, der gerade einer seiner berüchtigten Knuddelattacken hatte... „Och, war ganz nett...nur hat unser Warumono anscheinend zur Zeit seine Tage.“, erklärte der Leader und Toshiya nickte zustimmend. „Hai, er war die personifizierte schlechte Laune... ich hoffe, das legt sich bald wieder...“ Sorgenvoll dachte er daran, das Kyo ihm schreckliche Rache für die Nagellackaktion geschworen hatte. Aber darüber würde er sich besser erst Gedanken machen, wenn es soweit war, sonst machte er sich noch selbst zum Opfer einer Kyo-Paranoia... „Was ist los, Totchi?“, fragte Shinya, ließ Miyu auf seinen Schoß krabbeln und nach einem: „Häh?“ des Angesprochenen ergänzte Kaoru: „Weil du grad voll kawaii guckst, wie Bambi...“ „Wenn hier einer kawaii ist, dann der da!“, stellte Toshiya grinsend, auf Shinya deutend, fest und bedachte ihn mit einer erneuten Knuddelattacke. Der Drummer seufzte entnervt. // Ich bin doch kein gottverdammtes Plüschtier, was er dauernd abknuffeln kann! Das darf höchstens hide...// Bei diesem Gedanken fühlte er, wie ihm das Blut nur so in den Kopf schoss und so täuschte er schnell einen Hustenanfall vor, um sein Erröten zu verbergen, was ihm auch recht gut gelang. „Du solltest wieder ins Bett gehen, Shin... Sonst liegst du noch den ganzen Urlaub flach.“, riet Kaoru ihm mit besorgter Miene, woraufhin Shinya nickte und mit einem : „Hai,mach ich... Schlaft gut.“ Verschwand er die Treppe hinauf. Als es bald darauf im Haus dunkel und still wurde, lag Shinya immer noch wach, es gingen ihm einfach zu viele Dinge durch den Kopf. Der neben ihm liegende Mantel verströmte einen zarten Rosenduft, welcher ihn wieder an hide denken ließ... //Soll ich den Anderen von ihm erzählen...? Ich weiß es wirklich nicht... Kaoru ist ein viel zu rational denkender Mensch, als das er die Sache mit dem Fluch glauben würde...// Bei Kyo war es so ziemlich das Gleiche und auch wenn der Kleine viel sensibler war, als er zugab, war sich der schlaflose Drummer doch sicher, das er mit ihm nicht über seine Gefühle reden konnte... Beim Gedanken an Die musste er fast lachen, da konnte er sich ja auch gleich mit dem Toaster unterhalten und bekam noch eher ´ne halbwegs intelligente Antwort anstelle eines dummen Spruches.... Wahrscheinlich wäre also Toshiya der Einzige , der ihn verstand...aber der würde sich so sehr für ihn freuen, das er sich aus versehen verplapperte.... und Shinya wieder Tausende von Knuddeleien über sich ergehen lassen musste... Also blieb letztlich nur Miyu übrig, die hatte bis jetzt wenigstens alle seine Geheimnisse für sich behalten... // Stellt sich nur die Frage, wie ich hide wiedersehen soll, wenn die mich überallhin mitschleppen... und wiedersehen muss ich ihn auf jeden Fall, es gibt noch so viele unbeantwortete Dinge...// Wenn er jedenfalls noch lange weitergrübelte, würde er Morgen durch den fehlenden Schlaf erst recht krank aussehen... vielleicht konnte er dann hier bleiben und sich erneut mit hide treffen... Während er an ihn dachte, schlief er dann doch ein... *** Kaoru öffnete gähnend die beiden Fenster und streckte sich in der frischen Morgenluft, das Wetter sah aus, als würde es ein schöner Tag werden... Er klopfte an die Zimmertür neben seiner, wenn sie früh genug losfuhren, konnten sie vielleicht einige der etwas weiter entfernten Ruinen besuchen. Als nach einer Weile keine Reaktion kam, betrat der Leader Dies Zimmer, schaute sich in dem Chaos um und stellte fest, dass es verlassen war... // Die wird doch nicht...? Nein, nicht nachdem wie Shinya gestern drauf war...da hätte Die sich lieber die Zunge abgebissen, statt irgendetwas zu sagen, geschweige denn zu tun.// Also ging Kaoru hinunter und fand –oh Wunder- Die an der Hausbar, wo er, den Kopf zwischen einigen leeren Flaschen, fest und leise schnarchend schlief. „Hey Die, aufstehen...“ Kaoru rüttelte seinen Freund leicht an der Schulter, woraufhin dieser die Augen einen Spaltbreit öffnete und murmelte: „Kaowirhamurlaublassmichschlaaafen.....“ „Hai, aber das solltest du im Bett tun und nicht hier.“ Der zweite Gitarrist setzte sich auf, schmiss dabei ein paar Flaschen um und wäre fast von seinem Baarhocker gefallen, hätte der Leader ihn nicht festgehalten. „Komm, wir gehen nach oben!“, erklärte der Schwarzhaarige resolut, umfasste Big Reds Hüfte um zu verhindern, das der sich doch noch auf die Fresse legte und ließ ihn erst wieder los, als Die sicher auf seinem Bett saß. Der erste Gitarrist ging ins Badezimmer um ein Glas Wasser zu holen, doch als er sich zu seinem Freund auf das Bett setzte, war dieser längst wieder eingeschlafen. //Eins steht jedenfalls fest, mit einem fast Alkoholtoten, einem Kranken und einem notorischem Langschläfer wird aus dem Ausflug wohl nichts...// Da konnte er auch wieder runtergehen und zur Abwechslung einmal ganz alleine gemütlich frühstücken... Nach einer Weile traf auch Toshiya ein und begrüßte ihn gutgelaunt wie immer: „Morgen! Was liegt an heute, Leader-san?“ „Erst mal in Ruhe frühstücken.“, erwiderte dieser und erklärte dann, was Sache war. *** Shinya wurde inzwischen davon wach, dass sein Hündchen eilig über ihn hopste und als er dir Augen öffnete, erblickte er auch den Grund für Miyus Freude... hide lächelte ihn, Miyu kraulend, an. „Ohayo, na hast du gut geschlafen?“ „Ohayo mo...hab´ ich danke...“ Shinya rieb sich müde über die Augen. „Aber was machst du hier?“ „Och, nichts besonderes...bin nur an deinem Zimmer vorbeigekommen und dachte ich begrüße mal dein Hündchen^.^...“, entgegnete der pinkhaarige Mann und drückte Miyu einen Kuss in ihr weiches Fell, was den Drummer zu heftigem Protest veranlasste: „Heeeeee! Und was ist mit mir?!“ Shinya zog eine sehr niedliche Schmollmiene und so gab hide auch ihm einen Gutenmorgenkuss. „Jetzt zufrieden?“ „Hai, jedenfalls fürs Erste...“, stellte Shinya lächelnd fest. „Gut, dann geh ich jetzt mal wieder, euer Bassist kommt nämlich gerade hoch um dem Kranken Medizin, Frühstück und Tee zu bringen...“ hide drehte sich zum geöffneten Fenster, doch der zierliche Drummer sprang wie von Irgendetwas gestochen aus dem Bett, hielt den anderen Mann fest und zog ihn in eine enge Umarmung. Seine Stirn an hides Hals schmiegend, flüsterte er leise: „Du bist die einzige Medizin die ich brauche...“ Das Shinyas Stimme bei diesen Worten leicht zitterte, erschreckte hide und so schob er den Jüngeren sanft ein Stück von sich fort und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch der hellhaarige Musiker hielt den Kopf abgewendet und reichte ihm nur seinen Mantel. „Hier... ich... wann kann ich dich wiedersehen?“ hide lächelte und drehte Shinyas Gesicht wieder zu sich, wobei er ihm zärtlich durch die Haare strich. „Heute Abend, hai?“ Vielleicht brauchst du den Mantel noch, also behalt ihn, wenn du willst.“ Der andere Visu warf Shinya eine Kusshand zu, erklärte: „Ich warte im Garten.“ Und verschwand gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster, denn soeben betrat Toshiya, mit einem Frühstückstablett beladen, das Zimmer. „Shin, ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du geweint....“ Toshiya stellte das Tablett ab und eilte auf seinen Freund zu, doch dieser wehrte ab: „Iie, das kommt nur von der Erkältung... Find´ ich aber lieb von dir, das du mir das Frühstück ans Bett bringst.“ Der große Blauhaarige setzte sich grinsend. „Das ist nur, weil Kyo gerade unten erschienen ist und ich ihm nicht in die Finger kommen wollte.“ Shinya biss in ein Brötchen und dachte, den scherzhaften Ton des Anderen nicht wahrnehmend, verletzt: // War ja klar, das ich mal wieder nur ´ne Alibifunktion habe...// „Mit wem hast du denn vorhin geredet?“ Als Dirus Jüngster diese Frage hörte, verschluckte er sich und bekam erst mal einen heftigen Hustenanfall. Nach Luft ringend erklärte er: „Mit Miyu.“ Und konzentrierte sich dann schnell wieder auf sein Brötchen. // Kuso, ich muss echt vorsichtiger sein, sonst merken die Anderen doch noch was... Aber wie soll ich das schaffen, wenn ich ständig nur an hide denken kann....? Und ich sehe ihn erst heute Abend wieder......// ...oder?“ Shinya starrte Toshiya an, der ihn anscheinend etwas gefragt hatte. „Nani?“ Dirus Bassist seufzte. „Kann es sein, das ich mich die letzten paar Minuten genauso gut mit der Wand hätte unterhalten können?!“ „Gomen, Totchi, meine Gedanken waren gerade irgendwie woanders...“, entschuldigte sich der Drummer und zog sich an, während Toshiya das letzte Brötchen vernichtete. Alles in allem war der weitere Verlauf des Tages nicht besonders aufregend für die Dirus... Kaoru und Toshiya lagen am See und blätterten Modemagazine durch, Kyo ging irgendeiner geheimnisvollen Tätigkeit außerhalb des Blickfeldes der Anderen nach, Die schlief seinen Rausch aus und Shinya dachte ununterbrochen an eine bestimmte pinkhaarigre Person und erwartete sehnsüchtigst den Abend. Als die Sonne schließlich in den Lough Derg einzutauchen begann, verließ er die anderen Members und durchstreifte, Miyu im Schlepptau, den großen Garten des Castles. // Es sieht wirklich wie der verwunschene Garten eines Schlosses aus... überall wachsen Rosen, stehen kleine Springbrunnen und Vogeltränken... zwar etwas verwildert, aber das lässt ihn nur noch schöner aussehen..// Sein Blick fiel auf die überwucherte Gartenlaube, während er langsam einen schmalen Kiesweg entlang schritt. // Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen... wann hide wohl kommt? Für mich ist es schon Abend...// Von dem Visual Kei Musiker war zwar weit und breit nichts zu sehen, aber Shinya wusste ja, mit welcher Blitzartigkeit dieser erscheinen konnte, und so drehte er sich freudestrahlend um, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. „hi-“, schnell brach er ab, denn vor ihm stand nicht hide, sondern Kaoru, welcher ihn lächelnd musterte und dann sagte: „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, aber es gibt Abendessen...“ „Schon okay...“, entgegnete der Jüngere, warf noch einen bedauernden Blick zu dem Treffpunkt und folgte dem Leader dann in den Speisesaal, wo Kyo und der wieder unter den Lebenden weilende Die bereits warteten. Shinya und Kaoru setzten sich, der Schwarzhaarige schaute sich dabei jedoch suchend um. „Wo ist Totchi?“ „Noch oben, kommt aber gleich.“, entgegnete Kyo mit einem erwartungsvollem Aufblitzen in den Augen, welches sich keiner der Anderen erklären konnte. Wenig später, als der Bassist die silberne Glocke von seinem Teller hob, wurde klar, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Der auf Toshiyas Essen zu findende Haufen sah nämlich verdammt lebendig aus, sich windende, schlängelnde, haarige Tiere von ca. 5 cm Länge, in rot, braun und neongrün... Als Toshiya eins mit seinen langen Fingernägeln hochnahm, erkannte er schließlich, um was es sich handelte: „Raupen...ist ja echt...lecker...“ // Kyo, du Bastard, das ist so was von ekelig....aber den Triumph gönne ich dir nicht!//, dachte Toshiya, setzte ein Pokerface auf und biss dem unschuldigen Tierchen kurzerhand den Kopf ab. Schnell schluckte er und während seine Freunde ihn völlig perplex anstarrten, beherrschte er sich mühsam, um das weiche Ding nicht wieder hoch zuwürgen und über den gesamten Tisch zu spucken. Lächelnd nahm er seinen Teller, stand auf und hielt dem Sänger den kopflosen, giftgrünen und immer noch zuckenden Raupenleib unter die Nase. „Möchtest du auch mal, Kyo-chan? Schmeckt wie Marshmellows, die isst du doch so gerne, oder?“ Angeekelt betrachtete >The voice< die Bissstelle, aus welcher zähflüssiger, gelber Schleim sickerte und konnte dabei nur fassungslos den Kopf schütteln. „Na, wenn sonst keiner mehr das Bedürfnis nach Proteinen hat, suche ich diesen niedlichen Tierchen besser ein neues Zuhause...“ „Versuchs mal mit Kyos Bett, vielleicht kuschelt er ja lieber mit diesen bepelzten Viechern.“, schlug Die vor, woraufhin er von dem Verspotteten mit einem extrem bösen und von Toshiya mit einem traurigem Blick bedacht wurde. „Das kann ich den armen Raupen nicht antun...“, erklärte Letzterer und brachte sein ´Abendessen` nach draußen. „War wohl nix mit deiner Rache.“, erkannte Shinya, schnell essend, damit auch er möglichst bald wieder nach draußen kam. Kyo, immer noch sichtlich schockiert, nickte. „Schade... demo... Kami... seit wann ist der so abgebrüht?!“ „Ich habe keine Ahnung, jedenfalls hätte ich das nicht gebracht...“ Kaoru schob sein Essen auf dem Teller herum, richtigen Appetit hatte er jetzt keinen mehr. Genauso wie Toshiya, der jedoch gute Miene zum bösen Spiel machte, sich nun einen neuen Teller nahm und ihn mit etwas Gemüse befüllte....er brauchte heute Abend wirklich nichts mehr, was einmal lebendig gewesen war! „Sag mal Totchi… hattest du nicht Gestern noch lackierte Fingernägel ?!?“ Diese Frage von Kyo brachte die restlichen Dirus zum Lachen und als der Bassist sah, wie missmutig der Kleine seine eigenen knallbunten Nägel musterte, erklärte er mit einem leichten Anflug von Schadenfreude in der Stimme: „Hai, hatte ich.... Vielleicht hättest du Shiri einfach mal Die-kun nach Nagellackentferner fragen sollen, der hatte nämlich welchen dabei.“ Die dunkel geschminkten Augen des Sängers wurden vor Erstaunen immer größer. „DIE... hatte ... Nagellackentferner...?!“ Big Red nahm seine Erkennungsfarbe an und erklärte, mit einem Finger, dessen Nagel schwarz lackiert war, auf Toshiya deutend: „Hat unsere Raupen mordende Diva allerdings aufgebraucht...“ Kyos Augenbrauen zogen sich Unheil verkündend zusammen, so das Kaoru schnell alle Gegenstände aus dessen Reichweite entfernte, bevor Toshiya oder Die noch durch einen Salzstreuer oder ähnliches k.o. geworfen wurden... „Komm nachher mit nach oben Kyo, vielleicht find ich noch welchen.“, beruhigte der Leader seinen Freund, welcher seufzend den Kopf hängen ließ und dabei dachte: // Kuso, ich hab´ in der letzten Zeit aber auch Talent dazu mich zu blamieren...// Während dieser heißen Diskussion hatte mal wieder niemand bemerkt, das Shinya leise den Raum verlassen hatte und an seiner Stelle jetzt Miyu auf dem Stuhl stand, wobei sie die Vorderpfötchen auf der Tischkante abstützte und mit flehendem Blick um etwas Essbares bettelte... Ihr Herrchen wartete ungeduldig in der Gartenlaube, wobei er eine Rosenblüte zerpflückte, ohne es bewusst wahrzunehmen. // Wo bleibt hide denn?! Demo... er wird mich doch nicht etwa versetzen...?//, dachte Shinya besorgt, als neben ihm eine leise Stimme erklang: „Das würde ich nie wagen, Shin-chan...“ Augenblicklich wieder guter Laune, drehte der Drummer sich zu hide und erklärte lächelnd: „Besser ist das!“ Der pinkhaarige Mann fasste nach seiner Hand und zog ihn sanft mit sich. „Komm, ich möchte dir etwas wirklich besonderes zeigen. Ich hoffe du magst Nachtspaziergänge?“, fragte hide und musste lächeln, als er Shinyas leicht enttäuschtes Gesicht sah. „Ich dachte wir fliegen wieder?“ „Shin, ich bin vielleicht nicht mehr normal sterblich, aber das heißt nicht, dass meine Kräfte unbegrenzt zur Verfügung stehen... vielleicht auf dem Rückweg, hai?“ Shinya nickte, solange er nur mit hide zusammen war. Sollte ihm alles recht sein, und wenn sie zu Fuß das ganze Land durchwanderten... Vorerst begnügten die beiden Musiker sich jedoch damit einige Hügel zu überqueren und währenddessen erkundigte hide sich: „Und...? Hast du deinen Freunden von mir erzählt?“ „Nein... sie würden es ja doch nicht verstehen. Ich verstehe es selbst kaum...“ hide blieb stehen. „Das mit dem Fluch?“ Dirus Jüngster betrachtete schweigend das Gesicht seines Gegenübers, welches er trotz der Dunkelheit mühelos erkennen konnte. // Er ist so wunderschön, das mir jedes Mal der Atem stockt, wenn ich ihn ansehe... aber es ist nicht nur das, vielmehr fasziniert mich seine ganze Art...// Schließlich erklärte er: „Ich meinte eher meine Gefühle für dich...ich habe vorher noch nie einen Mann geküsst, noch nicht einmal daran gedacht! Aber...bei dir fühlte es sich richtig an... und....es wäre noch viel mehr zu sagen... aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass ich nur noch an dich denken kann und dich irgendwie schon vermisse, wenn du gerade erst gegangen bist...“ Kopfschüttelnd brach er ab, er war noch nie ein Meister großer Worte gewesen und konnte nur hoffen, das hide verstanden hatte, was er da so mühsam erklären wollte, doch der Andere erwiderte nichts und so schlug Shinya zögernd vor: „Lass uns weitergehen, ja?“ „Wir sind bereits da...“, antwortete hide und deutete gen Himmel, um dann zu erklären: „Es dauert nur noch einen Augenblick, bis die Wolken sich verziehen und der Vollmond seinen höchsten Stand erreicht...“ Shinya wollte gerade fragen, was das denn wieder sollte, als die Wolkendecke tatsächlich aufriss und in dem Tal unter ihnen unzählige Lichtpunkte aufflammten, die schnell größer wurden, immer weiter zu wachsen schienen, bis dieser Lichtteppich die beiden Visus vollkommen umgab. Shinya riss die Augen auf und erkannte staunend: „Das...das sind Blumen?! Sie blühen auf!?“ Ehrfürchtig ließ er sich auf die Knie sinken und betrachtete die Handtellergroßen, weissen Blüten. hide setzte sich vorsichtig, um diese Pracht nicht zu zerstören, neben den Jüngeren. „Hai. Manchmal werden sie Mondlilien genannt, oder auch Nachtlichter. Die Blätter absorbieren Nährstoffe aus dem Mondlicht und die Knospen und Blüten reflektieren es, daher leuchten sie so... Aber das passiert nur einmal im Jahr, wenn der Vollmond in einer bestimmten Position steht.“, erklärte er, legte sich, Shinya sanft mitziehend, hin und deutete dann erneut nach oben, wo die Sterne diesem wundersamen irdischem Schauspiel mit ihrem Strahlen Konkurrenz machten. „Einzigartig und überwältigend, oder?“ Shinya nickte und beobachtete wie sich diese funkelnde Welt in hides Gesicht wiederspiegelte, seine Augen und porzellangleiche Haut zum scheinen brachte und großzügig strahlende Lichtreflexe in dessen auf dem Boden ausgebreitetem Haar verteilte. Von diesem Anblick gebannt flüsterte er: „Genau wie du... Arigato.“ hide lächelte und erstmals, so schien es Shinya, erreichte dieses Lächeln auch seine Augen, als er erwiderte: „Engel müssen sich nicht bedanken...“ „Doch... und jetzt keinen Widerspruch mehr.“, befahl der zierliche Drummer und versiegelte die Lippen seines Freundes mit einem langen, forderndem Kuss. Nach einer kleinen Ewigkeit löste er seinen Mund von dem des Pinkhaarigen und flüsterte, ihm mit den Fingerspitzen über die Wange streichend: „hide.... einatmen!“ Nachdem er das befolgt hatte, setzte hide sich ganz langsam auf. // Kami, mir ist schwindelig...// Shinya setzte sich vor hide und schmiegte sich eng an ihn, woraufhin Letzterer besorgt fragte: „Ist dir kalt?! Hier, nimm meinen Pullover.“ Dirus Jüngster zog lächelnd den flauschigen Pullover und dann wieder den schwarzen Mantel an, wobei er bemerkte: „Bald hast du nichts mehr zum Anziehen....“ „Gib´s zu, das ist deine wahre Absicht, du willst nicht mich, sondern meine Klamotten.“, erwiderte hide scherzhaft, schlang dabei aber zärtlich die Arme um Shinya. // Ich brauche keine Kleidung.... wenn du mich so küsst Shin, fühlt mein Blut sich an, als wäre es Lava...als würde es meinen Körper zum Verglühen bringen...// Leise seufzend ließ er seinen Kopf auf die Schulter des vor ihm Sitzenden sinken. Wie konnte es sein, dass ER so heftig auf Shinya reagierte...? Erst als dieser sanft über die langen Narben an den bloßen Armen seines Freundes strich, hob er wieder den Kopf. „hide...?“ Shinyas Stimme klang zögernd, ebenso wie die des anderen Mannes, der die Frage bereits ahnend, mit einem leisen: „Hai...?“ antwortete. Der Drummer betrachtete eine lange Narbe, die vom Handgelenk des berühmten Musikers bis zu dessen Ellbogenbeuge führte und während er deren Verlauf mit einer Fingerspitze folgte, fragte er: „Warum hast du dich damals umgebracht?“ hide seufzte erneut leise. „Das ist schwer zu erklären... Die Welt schien mir im Untergang begriffen, alles fühlte sich irgendwie falsch an und ich wusste nicht mehr wirklich was ich mit mir selbst und meinem Leben anfangen sollte...“ Shinya verrenkte sich fast den Hals um ihn anzusehen und erwiderte: „Aber... du warst berühmt, hattest alles was du wolltest... all die Fans die dich geliebt, verehrt und bewundert haben...deine Bandmembers...deine Familie...“ Er wollte noch viel mehr aufzählen, doch als er hides traurigen Blick sah, verstummte er. „Hai... aber ich war wohl zu jung, stand unter Drogen und ließ mich einfach nur dahintreiben... Ich hatte ständig das Gefühl, dass eine...eine schreckliche, dunkle Leere in mir lauerte, irgendetwas fehlte in meinem Leben...ich weiß nicht was...“ hide ließ einen abgrundtiefen Seufzer hören, der Shinya einen kalten Schauer über den Rücken jagte und sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als der Mann hinter ihm mit leiser Stimme fortfuhr: „Vielleicht fehlt dieses Etwas noch immer und deshalb erscheinen mir die Jahre meiner Verbannung so dunkel und qualvoll, so dass ich immer wieder versuchte dieses ewige, unendliche dahinfristen zu beenden... Sogar von den >Cliffs of Moher< stürzte ich mich...zwecklos...“, er lachte freudlos. „Nur eine kräftige Erkältung... aber Erlösung brachte es mir nicht.“ Shinya drehte sich um und umarmte den Anderen heftig, denn er hatte plötzlich das Gefühl, das die Verbindung zwischen ihnen so dünn und zerreissbar wie der einzelne Faden eines Spinnennetzes war, ihr Glück ebenso schnell vorüber sein konnte, wie das Blühen der Mondlilien... Während heiße Tränen aus seinen Augen quollen, dachte er: // Ich möchte hide helfen, erlöst zu werden, er bedeutet mir so viel.... eigentlich will ich doch nur eins: sehen, wie dieser traurige Ausdruck aus seinen wunderschönen, strahlend braunen Augen verschwindet und er mir dieses unbeschreibliche Lächeln schenkt, das nur mir gilt... weil ich sein Schicksal bin...// hide wischte ihm zärtlich die Tränen aus dem Gesicht, doch sie rannen immer weiter aus den Augenwinkeln des hübschen Mannes, sodass er schließlich dazu überging, sie hinwegzuküssen, als wäre jede Einzelne ein kostbares Juwel, wobei er mit heiserer Stimme flüsterte: „Bitte Shin-chan, weine nicht...nicht wegen mir...“ Woraufhin der Drummer sich noch ein wenig enger an hide schmiegte und ihn festhielt, als wären sie beide Ertrinkende ... // Vielleicht sind wir das ja auch, ertrinken in unseren Leben und unseren Gefühlen...//, dachte hide, Shinya sanft hochhebend, während das Mondlicht scheinwerfergleich auf sie herabschien, als ständen sie auf einer Theaterbühne. Langsam und schwerfällig zogen die dunklen Wolken wieder vor den Mond und nach einer kurzer Zeit verblasste auch das mysthische Leuchten der Blumen um sie herum, sodass auf den dunklen Hügeln nur noch die schattenhaften Silhouetten zweier Männer erkennbar waren, deren Herzen ebenso einsam wie die weitentfernten Sterne am Himmel zu sein schienen. „Halt dich gut fest!“, befahl hide dem in seinen Armen liegenden Shinya und als dieser das tat, erhob er sich schwebend in den unendlich weiten Himmel und überließ es dem stetigen Wind, sie über das hügelige Land in Richtung >Maerlyn´s Castle< zu tragen. Doch Shinya machte dieser Flug bei weitem nicht soviel Freude wie der Erste, denn in seinem Herzen und in seiner Seele machte sich eine tiefe Traurigkeit breit. Er konnte sie nicht genau bestimmen, es war, als würde man einen kurzen Blick auf ein weit entferntes Etwas erhaschen, das man schmerzhaft begehrte, von dem man aber genau wusste, das es unerreichbar war, soweit und lange man auch darauf zurennen mochte... Hätte Dirus Drummer hides Gedanken lesen können, hätte er erkannt, das dieses das Gefühl war, was der pinkhaarige Mann seit sehr langer Zeit empfand, wenn er an den Tod dachte. Doch das ´Etwas`, was Shinya begehrte, war nicht der Tod... Es war hides Liebe... // Ich treibe mir selbst stachelige Dornen ins Fleisch, indem ich sie mir so sehr wünsche und doch weiß, das ich sie nie erlangen werde...//, dachte er, unterbewusst erkennend, was hide mit der schrecklichen, dunklen Leere gemeint hatte, doch er konnte all diese konfusen Gedanken und Erkenntnisse nicht richtig in Worte fassen, und so stellte Shinya sich, sobald er wieder festen Boden unter den Füßen spürte, auf die Zehenspitzen, hauchte hide einen Kuss auf die Lippen und flüsterte: „Ich liebe dich...“ Als sein Schicksal sich daraufhin umdrehte und schnell ins Haus lief, fühlte der berühmte Visual Kei Musiker wie sein Herz rasend schnell schlug und seine langfingerigen Hände zitterten. Während das Zittern auf seinen ganzen schmalen Körper übergriff, konnte hide sich nur hinhocken und darauf warten, dass es vorüberging. In dem chaotischem Wirrwarr und Knoten seiner Gedanken ließ sich nur einer klar herausfiltern: // Wenn es nicht aufhört, sterbe ich dann?...iie, das fühlt sich anders an... aber was ist dann bloß los mit mir...?// Shinya rannte derweil tränenblind die Treppen zu seinem Zimmer hoch, wobei er dem völlig verblüfften Toshiya mit einem sehr lautem Knall die Tür vor der Nase zuschlug, sie abschloss, den Mantel in eine Ecke und sich selbst aufs Bett schmiss. Die Beine eng an den Körper gezogen und den Kopf in seinen Armen vergrabend, versuchte der von seinen Gefühlen Überwältigte sich so klein wie möglich zu machen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so einsam gefühlt...und während aus dem flauschigem Pullover noch hides zarter Geruch drang, weinte der junge Mann sich in den Schlaf. Eine sehr verwuschelte rote Haarmähne streckte sich aus einem der anderen Zimmer und Die, sich verschlafen die Augen reibend, fragte: „WAS war das?! Stürzt das Haus ein?!“ Toshiya schüttelte erstaunt den Kopf. „Iie... Shinya... weinend in seinem Zimmer...“ Woraufhin Die, barfüßig und nur mit einem viel zu großem T-shirt sowie Boxershorts bekleidet, in den Flur trat, mit einer komische Mischung aus Misstrauen und Sorge an die schräg gegenüberliegende Zimmertür klopfte und dabei den Namen des Drummers rief. Der pyjamatragende Blauhaarige winkte ab und erklärte gähnend: „Vergiss es, er hat abgeschlossen.“ „Ihm wird doch nichts passiert sein?!?“, fragte Die, inzwischen hellwach. Toshiya stellte fest: „Dann wäre er wohl nicht an mir vorbei gerannt, sondern hätte was gesagt, oder? Außerdem, seit wann machst DU dir solche Sorgen um den Chibi, hm?“ Dirus zweiter Gitarrist nahm mal wieder seine Erkennungsfarbe an, murmelte irgendetwas absolut unverständliches und verzog sich, da ihm der forschende Blick seines Freundes überhaupt nicht gefiel, schnell wieder in sein Zimmer. Toshiya hob seufzend die jaulende Miyu auf den Arm und kroch mit ihr in sein eigenes Bett. Irgendwie peilte er seine Bandmembers in letzter Zeit nicht so ganz.. *** Dieses änderte sich auch an nächsten Morgen nicht, als die Dirus im Speisesaal saßen und frühstückten. Die musterte Shinya über den Rand seiner Kaffeetasse und fragte schließlich: „Was war denn los mit dir gestern Nacht? Totchi meinte, du wärst-“ Aber er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, da Shinya mit eisiger Stimme verkündete: „Gar nichts!“ Dirus Jüngster hatte einen >Was geht DICH das an?!< Blick in den Augen und marterte sein Brötchen auf eine für ihn sehr ungewöhnlich brutale Weise mit dem Brotmesser, sodass Die sich jede weitere Frage verkniff, auch wenn ihn diese schroffe Abweisung schmerzte. Kaoru und Kyo sahen sich verwirrt an, doch sie hatten den Blick des Drummers ebenfalls bemerkt und hielten es daher für ratsamer das Thema (worum auch immer es gehen mochte...) ruhen zu lassen, beziehungsweise es schnell zu wechseln, indem Kaoru erklärte: „Was haltet ihr davon, wenn wir uns heute ein paar alte Schlösser, Ruinen und so hier in der Gegend angucken?“ Die nickte zustimmend. „Vielleicht lässt sich ja sogar ein intaktes Burgverlies für unser Warumono finden...“ Woraufhin Kyo, seinen Freund dämonisch angrinsend, erwiderte: „Und ´nen schönen Wasser- und Raubfischgefüllten Burggraben für Die... Irische Fische sind bestimmt ganz heiß darauf, mal Japaner mit zu frecher Zunge zu probieren!“ Während die Beiden sich stritten und Gemeinheiten füreinander überlegten, betrachtete Shinya missmutig das völlig zerfetzte Brötchen auf seinem Teller. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr zu fahren... // Vielleicht sollte ich lieber hier bleiben und mich mit hide treffen...aber wenn ich ehrlich bin, will ich das eigentlich auch nicht.... seitdem, was ich gestern erkannt habe, weiß ich nicht, wie ich ihm gegenüber reagieren werde. Ich wollte auch bei Die vorhin nicht so frostig sein, nur kann ich den Anderen einfach nichts darüber erzählen. Was ist, wenn es mit hide plötzlich genauso geht...?// Shinya bemerkte nicht, das Toshiya seine elende Miene aufmerksam beobachtete und sich dabei fragte, was um alles in der Welt mit seinem Freund los war... Kaoru unterbrach die Zankerei von Kyo und Die, da ihm die Vorstellung von den grausigen, mittelalterlichen Folterkammern, welche Kyo in einem altem Schloss zu finden hoffte und die er gerade detailliert beschrieb, dann doch zu viel wurde, indem er an Toshiya und Shinya gewand fragte: „Kommt ihr auch mit?“ Der Bassist erklärte nickend, dabei auf den Sänger und den anderen Gitarristen deutend: „Hai, wenn wir diese beiden Spinner gefesselt und geknebelt mitnehmen!“ Woraufhin die Beiden sich plötzlich wieder sehr einig waren und ihm synchron ihre Zungen rausstreckten. Kaoru sah Shinya mit einem verzweifeltem Blick an, der nur >typisch Kindergarten ...lass mich nicht mit denen alleine, bitte...-.-...< bedeuten konnte und entlockte ihm damit doch noch ein schwaches Lächeln, sowie die Zustimmung ebenfalls mitzukommen. Schließlich, nachdem Mrs. McMahon ihnen einen riesigen Lunchkorb und einige Reiseführer mitgegeben hatte, konnte es endlich losgehen und als Shinya sich neben Kyo auf die Rückbank quetschte, dachte er: // Es ist geradezu, als würde ich vor hide flüchten... obwohl ich ihn doch liebe...// Aber daran wollte er vorerst nicht mehr denken und so starrte er nur aus dem Fenster, während sie nach Süden, in Richtung Killaloe, fuhren. Nach einer Weile begannen Die und Kyo neben ihm sich schon wieder zu streiten, was Shinya jedoch nur am Rande wahrnahm...Er konnte machen, was er wollte, es war einfach zwecklos... letztlich wanderten seine Gedanken doch immer wieder zu hide. Toshiya drehte sich vom Beifahrersitz um und fauchte ziemlich genervt: „Könnt ihr nicht EINMAL eure Klappe halten?! Ich versuche mich hier auf diese Verdammte Karte zu konzentrieren!!!“ Kyo wollte gerade etwas dreistes erwidern, doch Kaoru hielt an und verkündete: „ZU SPÄT. Wir haben uns bereits verfahren!“ Er starrte erst sauer die Straßenkreuzung und dann seine Bandmembers an, danach, mit einem so extrem bösen Blick, wieder die Straße vor ihm, dass es beinahe verwunderlich war, das die Asphaltdecke nicht in Rauch und Asche aufging... Als wäre es nicht schon schlimm genug, das die Hinweisschilder und Wegweiser auf für ihn definitiv unlesbarem gälisch waren, die in der Karte verzeichneten Ortsnamen jedoch englisch und er von daher nur eine sehr, sehr vage Ahnung hatte wo sie überhaupt waren, konnte der Leader in dieser verlassenen Pampa auch keine andere Menschenseele entdecken! Sie stiegen aus, Kaoru sah sich suchend um und Toshiya zündete sich erst mal eine Zigarette an, während Die schon wieder einen neuen Grund hatte, den Sänger wütend zu beschimpfen, da dieser ihm an der hinteren Tasche seiner Jeans herumfummelte. „Kyo, du hentai baka!!! Gib mir sofort meine Kippen wieder !!!“ Dieser dachte jedoch nicht mal im Traum daran, vielmehr zündete er sich selbst auch eine von den geklauten und ziemlich plattgesessenen Zigaretten an, inhalierte den Rauch tief und blies dem Gitarristen eine große, blaue Wolke ins Gesicht, woraufhin er schnell von dem zornigen Big Red wegspurtete. Allerdings übersah er dabei, dass der Bassist langsam ein Bein ausstreckte und so knutschte der Kleine erst mal recht unsanft den Boden, wurde kurz darauf aber noch unsanfter von Kaoru in die Höhe gerissen. „Ihr Beide setzt euch jetzt SOFORT da rein!“, erklärte der Leader, nacheinander auf Kyo, Die und das Auto deutend und befahl dann mit sehr ernster Stimme: „Und ich will KEIN EINZIGES Wort hören, bis ich etwas Anderes sage, IST DAS KLAR?!?!“ Die Beiden Zurechtgewiesenen nickten, murmelten irgendetwas und verzogen sich artig ins Innere des kleinen Wagens. „So, was machen wir jetzt?“, fragte Toshiya und lehnte sich an ein Hinweisschild, woraufhin Shinya hoffnungsvoll vorschlug: „Wieder zurückfahren?“ Vielleicht konnte er sich ja dann doch noch mit hide treffen, denn auf den Ausflug hatte er sowieso keine Lust mehr... Doch bevor er eine Antwort erhielt, war Kaoru schon weg, da er einen Fußgänger entdeckt hatte, der ihm anscheinend ausführlich den Weg erklärte. Und so dauerte es nicht lange, bis die Dir en grey Members vor der eindrucksvollen >St. Flannan´s Cathedral< standen. Irgendein Fremdenführer erklärte in stark dialektgeprägtem englisch, dass das Gebäude aus dem 12.Jahrhundert stamme, aber 1887 restauriert worden sei. Shinya betrachtete gedankenverloren ein reich verziertes Portal, wurde dann aber von Kaoru zu einem Fenster mitgezerrt und heuchelte Bewunderung, obwohl ihn das Ganze recht wenig beeindruckte. „Frühgotisch...“, erklärte der Fremdenführer sichtlich stolz, was Shinya dazu veranlasste, eine unglückliche Grimasse zu ziehen, was interessierte es ihn, ob dieses Ding nun frühgotisch, romanisch oder eiszeitlich war?! Als Toshiya dann auch noch anfing sie zu verschiedenen Plätzen zu dirigieren: „Stellt euch dahin! Nein, doch besser da rüber, da ist das Licht schöner! Sooo...lächeeeeln!“ und wie wild seine Bandmembers zu fotografieren (neben Heiligenstatuen; vor schönen bunten Fenstern; einzeln und zusammen...etc.), sank Shinyas eh schon schlechte Laune noch um etwa weitere 5meter in den Keller...Die stand, mit ebenfalls recht verzweifelter Miene, neben ihm und erkannte seufzend: „Das ist ja schlimmer als bei unserem letzten professionellen Fotoshooting!“ Dem konnte Shinya nur zustimmen, doch glücklicherweise unterbrach der Leader Toshiyas Geknipse, indem er die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf ein obskures Steindingen aus dem 10. Jh. lenkte. „Das sind Wikingerrunen und keltische Ogham-Schrift...“, erklärte er und musste grinsen, als Kyo verblüfft fragte: „Wie, du kannst das lesen?!?“ Kaoru nickte ernsthaft. „Klar, das hab´ ich jahrelang studiert.“ Die schaute dem Leader über die Schulter und sagte: „Glaub ihm kein Wort, das steht alles im Reiseführer, Kyo-chan!“ Woraufhin der kleine Sänger ein sehr lautes kyotisches Geräusch von sich gab, was durch die Akustik des Gebäudes extrem verstärkt wurde und somit die restlichen Besucher erschreckt zu den fünf Japanern herumfahren ließ. Schnell schleppte der Leader seine Freunde nach draußen, bevor Kyo noch vor den ganzen Leuten Die anfallen konnte... „Du bist soooooooo peinlich!“, bemerkte der seine Digitalkamera in der Handtasche verstauende Bassist, sodass der Ältere sich aufregte: „Wenn Die-baka meinen schönen Namen immer mit >chan< verunstaltet... Außerdem musst DU das gerade sagen! Mit so aufreizenden Klamotten in eine Kirche zu gehen und dann auch noch wie doof alles zu fotografieren!“ Toshiya guckte völlig erstaunt an sich herunter, was war den bitte an einem ganz normalem Lackminirock, einem hautengem Top und hohen Stiefeln aufreizend...? *** Währenddessen stand hide an einem der großen Fenster von >Maerlyn´s Castle< und starrte nach draußen auf den sonnenbeschienenen Hof, welchen die Dirus vor kurzem verlassen hatten. Warum war das Leben bloß so schrecklich kompliziert...?! // Iie, nicht dieses verdammte Leben ist kompliziert...//, erkannte der hübsche Mann, traurig über sich selbst lächelnd. // Nur meine Gefühle sind so chaotisch... Ich brauche Shinya um erneut sterben zu können, aber jetzt, wo ich ihn endlich habe, bin ich doch nicht glücklich....// Der Musiker öffnete das Fenster weit, vielleicht konnte die frische Luft ein bisschen Klarheit in seine verworrenen Gedanken bringen. Jedoch schien es ihm, dass das Einzige, was der böige Wind wirklich brachte, Unordnung in sein langes Haar war... // Ich sollte Shinya nur als Mittel zum Zweck betrachten, das würde alles viel einfacher machen.// Unruhig, wie ein gefangenes Tier in einem zu kleinem Käfig, begann er auf und ab zu wandern, wobei er sich bewusst wurde, das der einfachere Weg vielleicht nicht immer der Richtige war... // Chikusho kuso, aber das kann ich nicht! Shinya ist eine so tolle und liebenswerte Person, er hat aufrichtige Gefühle verdient! Demo... habe ich die denn für ihn...? Am Anfang habe ich den Kleinen nur gewollt, weil er Erlösung bedeutete...Aber gestern... da ist mir bewusst geworden, das ich viel mehr für ihn empfinde...// Verzweifelt strich hide sich seine wild flatternden Haare aus dem Gesicht, als ihm mit erschreckender Deutlichkeit der Gedanke bewusst wurde, den er zuletzt von Shinya aufgefangen hatte: Der Drummer war auf der Flucht vor ihm... // Ich will ihm nicht wehtun! Demo, wahrscheinlich habe ich ihn schon längst verletzt...seine Gefühle mit Füßen getreten, nur weil ich baka mit meinen eigenen nicht klarkomme!// Nun, das konnte er nicht mit Sicherheit wissen, zwar sendete Shinya seine Gedanken mit unabgeschirmter Kraft aus, sodass seine Gefühle immer recht offensichtlich waren, aber gestern Nacht war hide selbst viel zu durcheinander gewesen, um auch nur einen einzigen Gedanken aufzufangen. // Aber Shin sah gestern so traurig aus, als er sagte, dass er mich liebt...// Der pinkhaarige Mann war immer noch sehr durcheinander, das Einzige was er sicher wusste war, dass er mit Shinya reden musste und zwar so schnell wie möglich. Schließlich wusste er ja, wo die Ruinen, die die Band besuchen wollte, standen. hide stand schon auf der Fensterbank, als ihm auffiel, das es vielleicht doch besser wäre, den Hauskimono den er trug, gegen etwas unauffälligere Kleidung einzutauschen... *** Shinya betrachtete deprimiert die alten Grabsteine, warum musste ihn in letzter Zeit alles an den Tod erinnern...? Sogar die wenigen alten Bäume die hier standen sahen verkrüppelt aus und ließen lustlos Zweige und Blätter hängen, als warteten sie ebenfalls darauf, langsam abzusterben... Die zog ihn zwischen die Steine einer Ruine aus dem 12. Jahrhundert und versuchte ihm ein Gespräch darüber aufzudrängen. Der Drummer schüttelte den Kopf, der ganze Kram ging ihm doch sonst wo vorbei... Schließlich gab der Gitarrist es auf und blickte sich suchend nach Toshiya, Kaoru und Kyo um, fand jedoch nur erstere Zwei... Denn der kleine Sänger hatte sich ungefähr das selbe wie Shinya gedacht und da er auch erkannt hatte, das es heute anscheinend keine Folterkammern zu besuchen gab, war ihm schreeeeecklich langweilig... Und so war er ein bisschen zwischen den Ruinen herumgeklettert und hatte schließlich einen Platz relativ weit oben gefunden, wo Kaoru, welcher sich mal wieder von Totchi fotografieren ließ, ihn nicht so schnell finden würde. Angeödet starrte er auf die Menschen unter ihm, als ihm plötzlich einige kleine Kieselsteine unter seiner Hand auffielen. Mit einem dämonischem Grinsen im Gesicht sammelte er sie ein, brach noch ein paar zusätzliche von der Wand neben sich ab und hatte so eine ganze Handvoll Munition zusammen... Jetzt brauchte er nur noch ein paar Opfer... Unter ihm wandelte eine Touristin mit einem rosa Hut dahin, der für Kyo einfach unerträglich anzusehen war. Seine Augen blitzten freudig auf, als er diesen mit einigen wohlgezielten Treffern von ihrem Kopf entfernte. Neben der nun hutlosen Dame stand ein alter Mann mit einer Glatze, die für Dir en greys Kleinsten einfach zu verlockend in der Sonne funkelte... Schnell duckte er sich und kicherte böse, als die Leute unter ihm sich immer wieder suchend umblickten, den Grund für den immerwiederkehrenden Steinchenhagel aber nicht fanden und sich von daher sorgten, dass die alte, poröse Steinwand vielleicht jeden Moment einstürzen könnte, was eine beinahe monströse Panik auslöste. Kyo verzeichnete gerade freudestrahlend seinen fünfzigsten Treffer, als er mit dem letzten und größten Steinchen dummerweise seinen Leader traf, welcher ihn natürlich sofort entdeckte. „TOORU NIMURA!!!!!!!!!!! LASS DAS SOFORT SEIN UND BEWEG AUF DER STELLE DEINEN ARSCH DA RUNTER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, brüllte Kaoru mit zornesrotem Gesicht zu ihm herauf und Kyo kam zu dem Entschluss, dass das vielleicht besser wäre... wenn Kao ihn schon mit seinem richtigen Namen anschrie, war mit dem sonst so friedlichem Schwarzhaarigem nicht mehr gut Kirschen essen... „JETZT REICHT`S!!!“ Kaoru funkelte den Sänger auf eine derart böse weise an, das dieser förmlich spüren konnte, wie er unter diesem Blick um gute 10 Zentimeter schrumpfte. „Haltet ihn fest!“, befahl Dirus erster Gitarrist an Die und Toshiya gewand und drehte sich dann zu Shinya um. Kyo konnte nicht sehen, was der Leader da machte und das beunruhigte ihn doch sehr...Das Gefühl schlug jedoch schnell in Fassungslosigkeit um, als Kaoru ihm doch allen Ernstes Miyus Halsband umlegte und ihn an der pinkfarbenen Leine zu sich zog. „So, Kyo-chan, du bleibst jetzt bei Fuß und wenn du auch nur EINMAL versuchst die Leine oder das Halsband abzunehmen, schick ich dich schneller nach Timbuktu oder sonst wohin, als du auch nur >hai< sagen kannst, verstanden?!“ Der dunkelhaarige Sänger starrte beleidigt nach unten, so hatte er sich das ja nicht gedacht... Als der Bassist dann auch noch ein Foto von ihm machte, war seine Blamage perfekt. „Ob du mich verstanden hast, Kyo?!“, fragte der genervte Leader und zog unsanft an der Leine, woraufhin der Kleinere ein ersticktes Röcheln von sich gab und schnell nickte. „Dann ist ja gut. Lasst uns hier verschwinden, dank Kyo-baka werden wir hier nämlich langsam zur Massenattraktion.“, erwiderte Kaoru und schleppte seine Freunde zur nächsten Sehenswürdigkeit neben einer höher gelegenen Kirche, einer Ruine von der ein Schild verkündete, das sie wahrscheinlich aus dem 11. Jh. stamme. „Kaaaooooooo......... ich kann nicht mehr!“, meuterte Toshiya, ließ sich in das hohe Grass fallen und betrachtete mit mitleiderregendem Gesichtsausdruck seine armen Füße in den Schuhen mit definitiv zu hohen Absätzen. Die starrte ihn an und bemerkte: „Hai, fang du an zu motzen, wer schleppt denn den ganzen Tag das schwere Zeug?!“ „Na unser Packesel, wer sonst?“, stellte Shinya fest, Miyu auf den Boden setzend, während Kyo den Picknickkorb mit strahlenden Augen und wieder guter Laune hypnotisierte. //Eeeeeeeeeeeeesseeeeeeeeen..............................// Kaoru breitete eine Decke aus, was allerdings gar nicht so einfach war, da er ja immer noch Kyos Leine festhalten musste, damit der sich nicht, einer Heuschreckenplage gleich, über den Lunchkorb hermachte. Der Drummer nahm sich eine Flasche Cola und ging auf die Ruinen zu, er hatte keinen Hunger und noch weniger Lust auf die Gesellschaft der anderen Dirus...er wollte einfach nur allein sein... Während er sich auf einen Felsblock außerhalb der Sichtweite des Picknickplatzes setzte, dachte er allerdings: // Iie, ich will nicht alleine sein... ich wünschte, ich wäre jetzt bei hide, auch wenn ich nie das erlangen werde, wonach es mich so schmerzhaft verlangt, vermisse ich ihn schrecklich...// Er ließ seinen Blick durch die Umgebung schweifen, was fanden die Leute hier bloß so spannend? Alte Bäume... noch ältere Steine... hübsche Touristen...-Moment mal! Die Person da vorne sah zwar aus wie ein Tourist, erschien ihm aber doch sehr bekannt! // Hab´ ich jetzt schon Halluzinationen???// Shinya schloss die Augen und schaute dann noch einmal hin: Die Jeans, T-shirt und eine Baseballkappe mit der Aufschrift >X-Japan< tragende Person, die da auf ihn zukam, war sicher keine Einbildung! Der Mann mit den zum Zopf gebundenen pinken Haaren setzte sich neben ihn, nahm seine Sonnenbrille ab und erklärte: „Gomen, dass ich erst jetzt hier bin, ich habe eine Zeitlang gebraucht um euch in diesen Menschenmassen zu finden. Aber ich muss unbedingt mit dir reden, weil-“ „hide! Was machst du denn hier?! Ich habe an dich gedacht und-“ Bevor Shinya den Satz beenden konnte, legte sich ein schmaler Finger sanft auf seine Lippen. „Darf ich vielleicht ausreden...?“ Dirus Jüngster nickte und hide begann zögernd: „Also...als... als Erstes solltest du wissen, das ich ein schrecklicher shiri bin...“ „Iie!“, erwiderte Shinya heftig und der andere Visu sah ihn ernst an: „Doch, bin ich... Ich war so froh darüber, das du mir glaubst und mich nicht zurückweist, das du mich stattdessen liebst, das ich mir keine Gedanken über meine eigenen Gefühle gemacht habe. Anfangs hat das nur für mich bedeutet, das der Fluch endlich gebrochen wird und dadurch habe ich dich verletzt, was unverzeihlich ist...“ Der hübsche Mann holte einmal tief Luft und fuhr dann mit festerer Stimme fort: „Ich habe sehr lange, viel zu lange gebraucht um zu erkennen, was mir in meinem Leben immer gefehlt hat: Das Gefühl, jemanden sosehr zu lieben, das ich alles Andere für ihn aufgeben würde... Ich könnte einen ganzen Roman mit Worten füllen, nur um auszudrücken, was ich für dich empfinde. Aber drei einfache Worte müssen vorerst genügen. Ai shiteru, Shinya!“ Dir en greys zierlicher und vor kurzem noch sehr einsamer Drummer griff völlig sprachlos nach hides Hand, in der er eine langstielige rote Rose hielt und musste dabei mühsam die Tränen zurückhalten. „Das... hide... ich...“ Nicht fähig, einen sinnvollen Satz herauszubringen, drückte er hide fest an sich, gab ihm einen langen Kuss, der mehr besagte als tausend Worte und der ihm fast jede Fähigkeit zu denken raubte, als hide ihn leidenschaftlich erwiderte. // Meine ganzen dummen Befürchtungen und Ängste waren umsonst! Er liebt mich... hide LIEBT MICH!!!// Shinya fühlte, wie er gleichzeitig lachte und weinte, hide strich ihm zärtlich die Tränen aus dem Gesicht und fragte besorgt: „Alles in Ordnung?“ „Hai... Arigato, hide..“ „Wofür?“ Der Pinkhaarige starrte seinen Freund erstaunt an, welcher erwiderte: „Dafür das du mich so glücklich machst!“ „Ich würde noch viel mehr für dich tun, wenn du willst...“ hide lächelte und in seine Augen stahl sich ein belustigtes Funkeln, als er sah, wie eine leichte Röte Shinyas Wangen überzog. Schnell nahm er einige Schlucke Cola um darauf nichts erwidern zu müssen, woraufhin hide sich zu ihm herüber beugte, einige Tropfen des süßen Getränks von den Lippen seines Liebsten leckte und ihm dann einen langen leidenschaftlichen Zungenkuss gab... Nach Atem ringend brachen sie ihn ab, hide fuhr sich mit der Zunge über die eigenen Lippen und flüsterte: „Mmmmh... Coca-cola mit Shinya Geschmack, lecker...“ Doch als er anstalten machte Shinya erneut zu küssen, wehrte dieser ab: „Iie, hide... nicht hier. Schließlich war das mal ein Kloster oder so... außerdem gucken die Leute schon ganz komisch!“ Der andere Visu schüttelte den Kopf. „Erstens war´s ´ne Kapelle, zweitens was interessieren uns deren verquere Moralvorstellungen und drittens hält dich eh niemand für ´nen Kerl!“ „Dich auch nicht...“,erwiderte Shinya, woraufhin beide Männer in Gelächter ausbrachen. // Wie schön die Welt doch auf einmal wieder ist... sogar die Ruinen gefallen mir jetzt. Das Sonnenlicht strahlt durch die Baumwipfel und malt abwechselnd kaleidoskopgleiche goldene und tiefgrüne Punkte auf die alten Steine. Ich weiß, das dieses Glück nicht ewig sein wird, deshalb möchte ich diese Szene am liebsten für immer einfrieren um sie zu erhalten...//, dachte Shinya und schaute dann den hübschen Mann neben sich an, er würde seine Gesellschaft solange genießen, wie er konnte, alles Andere sollte ihm vorerst egal sein... Und so küsste er hide doch noch einmal sanft, klaute sich dessen Baseballkappe und setzte sie auf. „Steht mir bestimmt gut, oder?“ „Du elender Klamottenschnorrer...“, entgegnete hide gespielt verzweifelt, konnte dabei aber ein Grinsen nicht unterdrücken. „Hai, steht dir. Siehst aus, wie ein jugendliches Groupie...“ „Dir werd´ ich helfen, von wegen Groupie! Ich glaube du warst zu lange alleine und brauchst mal ne Auffrischung in Sachen Höfflichkeit, hai?!“, rief der Jüngere empört, setzte sich breitbeinig auf hides Schoß und hielt dessen Hände hoch über seinem Kopf fest. „Nächstes Mal antwortest du: Das sieht umwerfend gut aus, Shinya-sama!“ „Erflehe eure Verzeihung, Shinya-sama!“, erwiderte hide, befreite seine Hände und zog Shinya ein Stück enger zu sich, wobei er den Jüngeren so bittend ansah, dass dieser gar nichts Anderes tun konnte, als seine Arme um ihn zu schlingen und ihm einen Verzeihungskuss zu geben... „SHIIIIIIIIIIIIIINYAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!?????????“ Als Kyos lautes Organ zu ihnen herüberschallte, löste hide mit einem sehr bedauernden Blick seine Hände von dem Gerufenen und erkannte: „Ich fürchte, deine Leute wollen zurückfahren und suchen dich...“ Dirus Drummer zog eine Schmollmiene. „Ich will aber bei DIR bleiben...“ „Hai, ich auch, aber es könnte ein bisschen komisch aussehen, wenn du sagst, das du zurückfliegen willst, oder?!“ Shinya nickte, stand auf und wollte hide gerade einen Abschiedskuss geben, doch dieser verschwand schnell, was auch besser so war, denn wenige Sekunden später kam Kaoru hinter einer Mauer hervor, wobei er Kyo immer noch an der Leine hinter sich herschleppte. „Hey Shin, jetzt komm, die Anderen warten schon. Hast du Kyo nicht rufen gehört?“, drängte der Leader und schaute ihn dabei fragend an. Der Drummer machte sich auf den Weg zum Auto und entgegnete dabei lächelnd: „Das war wohl kaum zu überhören...ich war in Meditation versunken...“ Das seine >Meditation< hide hieß, mussten die Beiden ja nicht unbedingt wissen... Kyo wollte sich gerade ins Auto setzen, als Miyus Leine das jedoch verhinderte, grummelte er böse: „Kao! Mach endlich dieses verdammte, lächerliche Ding ab!!!“ Kaoru guckte zweifelnd, nickte aber dann gnädig. „Nagut, aber wehe es gibt wieder Streit, denn dann...“ „...landet einer von euch im Kofferraum!“, ergänzte Toshiya, den Sänger und Die anschauend, woraufhin Letzterer protestierte: „Wenn dann Kyo, ich bin zu groß, als das ich da rein passen würde...“ Kyo sparte sich eine Antwort und so wurde es doch glatt noch ein ruhiger Abend, ohne einen Hauch von Spannung oder Streitereien... vor Allem aber ohne Shinya, da dieser sich, kaum das sie angekommen waren, mit einem Strahlen im Gesicht, welches mindestens 60 000 Megawatt umfasste, noch oben, in für die anderen Dirus unbekannte Sphären, verzog. *** Es war bereits der achte Urlaubstag, als Toshiya begann sich ernsthafte Sorgen um den Drummer zu machen. Heute Morgen war Shinya wie vom Blitz getroffen aufgesprungen, hatte mit einem: „Halt mal!“ Miyu in Dies Hände gedrückt und war mit einem komischen Ausdruck im Gesicht aus dem Raum gewetzt. // Allein schon, dass er Miyu Die anvertraut ist seltsam genug....aber er war in letzter Zeit sowieso schon so....// Toshiya seufzte, er fand einfach keinen passenden Ausdruck für das Verhalten ihres Jüngsten. Aber gestern war es sehr extrem gewesen... // Er scheint unter chronischen Gefühlsschwankungen oder so zu leiden, mal ist er total depressiv und dann schwebt er anscheinend auf Wolke sieben....Außerdem guckt er ständig so abwesend.// Langsam ging der große Blauhaarige neben Kaoru zum See, sie wollten allein eine kleine Bootstour unternehmen, da keiner von ihnen Lust auf das Generve von Kyo oder Die hatte. „Vorsicht Totchi, du musst einen großen Schritt machen.“, bemerkte der Leader, während er in das kleine Boot stieg, welches sanft auf den Wellen schaukelte. Der Bassist hielt sich mit einer Hand an der Schulter seines Freundes, mit der Anderen an einem Pfosten des Steges fest und betrat vorsichtig das wackelige Boot, darum bemüht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Verdammt, ich hätte keinen so engen Rock anziehen sollen!“, erkannte er, für einen kurzen Moment gefährlich schwankend und sich dann langsam auf das schmale Holzbrett sinken lassend. Kaoru begann mit kräftigen Schlägen zu rudern und fragte: „Hast du überhaupt Hosen dabei?!“ Toshiya grinste seinen Gegenüber an und entgegnete: „Hai, ich bin ja nicht Aya... der Kerl hat wirklich fast nur Röcke in seinem Kleiderschrank.“ „Woher weißt du das denn, hm?“ Toshiya lächelte bei dem Gedanken an den pinkhaarigen Gitarristen von Psycho le cemu. „Hab ein paar Mal bei ihm übernachtet...“ Mehr musste er dazu nicht sagen, den Kaoru nickte wissend. „Warum habt ihr euch eigentlich getrennt? Ihr habt so schön zueinander gepasst...“ „Willst du damit etwa behaupten, ich wäre genauso verrückt wie er ?!“, fragte der Blauhaarige und erklärte, als Kaoru wohlweislich schwieg: „Wir haben uns einfach zu selten gesehen, schließlich sind wir beide Members in ziemlich erfolgreichen Bands...“ Womit das Thema für ihn auch beendet war. Kaoru begann, warum auch immer die Melodie Von >Kodou< zu summen, was Toshiya irgendwie wieder an Shinya erinnerte und während er sich ein Stück zurücklehnte um den bewölkten, aber trotzdem strahlend blauen Himmel zu betrachten, dachte er: // Shin war schon immer ziemlich ruhig und in sich gekehrt, aber jetzt wirkt er ganz anders als sonst... vielleicht nimmt er ja Drogen...?// Darüber musste er lachen, woraufhin Kaoru erstaunt fragte: „Was ist? Sehe ich so witzig aus, wie ich mich hier abrackere?“ „Iie Kao, es ist nichts...“ // Shinya würde nie Drogen nehmen, der rührt ja noch nicht mal Zigaretten an! Also ist vermutlich wirklich nichts...//, beruhigte Toshiya sich selbst, aber so ganz sicher war er sich da nicht... *** Vielleicht hätte auch Die die Veränderung an dem Drummer bemerkt, wäre er nicht viel zu sehr in sein Selbstmitleid versunken gewesen... Er hatte sich bemüht keine dummen Witze mehr über Shinya zu reißen, doch es war schwer, den Jüngeren genauso wie die Anderen zu behandeln, wo er doch so viel mehr für ihn fühlte. Seufzend und langsam an seiner Zigarette ziehend, lehnte Die sich in den Schaukelstuhl zurück, welcher auf der Veranda stand. // Er ist mir gegenüber so gleichgültig, sogar Kyo beachtet er mehr! Ich wünschte, er könnte mit mir genauso locker umgehen wie mit Kao oder Toshiya...fürs Erste würde ein freundschaftliches Verhältnis ja reichen...// Nachdenklich betrachtete er die blau-grauen Rauchschwaden, die sich im leichten Wind verloren und erkannte dabei, dass er sich mal wieder selbst belog. // Es würde mir nicht reichen, ich werde ja schon eifersüchtig, wenn ich nur daran denke, wie Totchi ihn abknuddelt, obwohl ich genau weiß, dass das nur Spaß ist. Tag für Tag wird das Bedürfnis stärker, Shin meine Gefühle zu gestehen, aber er wird mich nur auslachen und das könnte ich nicht ertragen... Statt das ich meinem Glück auf die Sprünge helfe, sitze ich shiri also tatenlos da und passe auf den Köter auf...// Apropos... suchend blickte der Gitarrist sich um, wo war Miyu eigentlich? Vor ein paar Minuten hatte sie doch noch friedlich neben ihm gelegen?! „Shitshitshitshitshit!!!!!“ Wütend trat Die einen Stein vor sich her, jetzt hatte er diesen ganzen, verdammten Garten durchsucht, aber das kleine Hündchen war einfach nicht zu finden. Das würde Shinya ihm nie verzeihen... Schnell blickte er sich um, nicht das der nachher noch in der Nähe war! Stattdessen erblickte er Kyo, der mal wieder selig pennte. Unsanft stieß Die dem Kleineren die Fußspitze in die Seite, was diesen jedoch nicht weiter störte. „KYO!! HE, AUFWACHEN!!!“ Verschlafen blickte der Sänger zu ihm auf. „Nani!?! Warum weckst du mich immer, wenn ich gerade so schön träume, du baka???“ „Will gar nicht wissen, wovon du wieder träumst...“, stellte Big Red grinsend fest, wurde gleich darauf aber wieder ernst. „Miyu ist verloren gegangen, also hilf mir suchen! Shinya killt mich, wenn wir sie nicht finden!“ Kyo ließ sich von Die aufhelfen und entgegnete: „Iie... er wird dich erst aufschlitzen, vierteilen und dir dann den Kopf durchlöchern...“ „Du bist immer so motivierend...“, seufzte Die und gemeinsam machten sie sich auf die Suche. *** Während die Beiden sich also die Hacken wund liefen, befand der Besitzer des vermissten Hündchens sich so gar nicht in Mörderlaune. Vorsichtig wischte er die Zentimeterdicke Staubschicht von einem Bild, das auf dem Couchtisch stand. Zum Vorschein kam ein Gruppenfoto... in der Mitte hide, die Arme um Pata und Toshi gelegt, neben denen Heath und Yoshiki standen. Nachdenklich betrachtete Shinya die vertraute, grinsende Gestalt des damals noch rothaarigen Musikers. // Wie viel von diesem immer fröhlichen, optimistischem und lächelndem Mann ist wohl nur Fassade gewesen...?// „Ist das denn wichtig? Es ist Vergangenheit, oder?“, fragte hide, auf den Gedanken antwortend und sich auf die Sofalehne setzend. Der Drummer lehnte sich lächelnd gegen ihn, der Ältere hatte mal wieder Recht, worauf es ankam war allein die Gegenwart und das hide nun bei ihm war ... Langsam durchwanderte sein Blick den Raum und als er an einer Gitarre hängen blieb, fragte er ein wenig schüchtern: „Spielst du für mich?“ „Oh, ich glaube nicht, das ich noch so gut bin wie früher... aber wenn du dir das unbedingt antun willst...“ Das war definitiv die Lüge des Jahres, wie Shinya fand, denn hide spielte phantastisch. // Ein hide live solo Konzert... die Anderen würden vor Neid tot umfallen. Aber ich denke, es war richtig, ihnen nichts zu erzählen, sie würden es ohnehin nicht glauben... das ist mein hide...//, dachte Shinya, fasziniert hörend, wie der Pinkhaarige unter Anderem >Pink spider<, >leMoned I scream< und als letztes >Eyes love you< spielte. Nachdem Shinya seine Stimme wiedergefunden hatte, drückte er hide seine Bewunderung aus und verdeutlichte diese, indem er ihm einen langen Kuss gab. Während hide seine Gitarre wieder an die Wand stellte, trat Shinya an eines der großen Fenster und beobachtete den plötzlich sturmgrauen Himmel, an welchem sich riesige schwärzliche Wolkenberge türmten. Wenig später begann es heftig zu regnen, sogar kleine Hagelkörner peitschten gegen die Fensterscheiben. Shinya wollte sich gerade abwenden, als ihm etwas einfiel, was ihn stocksteif stehen bleiben ließ. // Hat Kao heute Morgen nicht irgendetwas von einer Bootstour gesagt?!// „Kami... dann sind sie jetzt da draußen!!!“, erkannte er, seine Hände krampfhaft in den Fensterrahmen krallend. Der hinter ihm stehende hide schlang beruhigend die Arme um den Jüngeren. Zärtlich strich er ihm durch die Haare, wobei er erklärte: „Den Beiden passiert schon nichts, Shin-chan. Ich bin sicher sie haben es rechtzeitig bemerkt. Außerdem verschwinden Stürme über dem Lough Derg oft ebenso schnell wieder, wie sie vorher auftauchen.“ Was Shinya jedoch nicht wirklich beruhigte... *** Toshiya klammerte sich völlig verängstigt an Kaoru, während das von der Sonne ausgebleichte Holz bei jedem Mal, wenn die schaumgekrönten, schiefergrauen Wellen das alte Boot herumwarfen, als sei es ein Kinderspielzeug in der Hand eines Riesen, laut ächzte und knarrte... Erschrocken zuckten die beiden durchnässten Männer zusammen, als mit einem lautem Knacken das zweite Ruder brach, das Erste trieb schon längst irgendwo in den sturmgepeitschten Weiten des ca. 8km langen Sees. Erneut wurden sie von einer mächtigen Welle emporgehoben um kurz darauf so tief herabzufallen, das es Kaoru so vorkam, als würde sein Magen erst in die Kehle und dann zurück an seinen angestammten Platz oder noch tiefer springen. Panisch umklammerte er den Bassisten, denn der stockdunkle Himmel wurde im Sekundentakt von gleißenden Blitzen erhellt und die schweren Wolken ballten sich immer mehr zusammen, während es um sie herum so ohrenbetäubend donnerte, dass Toshiya seinen eigenen Angstschrei nicht hörte. Heftig prasselte der eisige, mit Hagelkörnern vermischte Regen auf die Körper der beiden Musiker, als Dir en greys Leader plötzlich aus Toshiyas Armen gerissen und hart gegen die Bootswand geschleudert wurde. Für einem Moment stockte ihm der Atem, aber wundersamer weise hielt das alte Holz und so krabbelte wieder zu Toshiya, welcher sich verzweifelt bemühte, das kleine Boot und vor Allem sich selbst im Gleichgewicht zu halten. Doch jede Möglichkeit zum Festhalten wurde durch die glitschige Nässe zunichte gemacht und seine Finger fühlten sich so schrecklich taub an... Er brachte seinen Mund dicht an Kaorus Ohr und schrie sehr laut: „ALLES OK????“ Trotzdem konnte der Gitarrist fast nichts verstehen, da das schreckliche Unwetter alles übertönte, sogar jegliche Fähigkeit zu logischem Denken schien es auslöschen zu wollen... Der Schwarzhaarige nickte, konnte sich dabei aber nur mühsam beherrschen, um nicht in hysterisches Schluchzen auszubrechen. // Verdammt, gar nichts ist ok! Wir sitzen in einer abgefuckten Nussschale und können jeden Moment kentern, vom Blitz getroffen werden...// Als sie erneut wild herumgeschleudert wurden, stellte er fest, dass ihr Leben anscheinend in der Hand irgendeines Gottes lag, denn selbst wenn der Sturm bald abflaute, wonach es wirklich nicht aussah, hatte er keine Ahnung, wo sie waren. „Kao... ich hab Angst!“ Kaoru zog den heftig zitternden Blauhaarigen eng an sich, er musste jetzt für sie beide stark sein und so versuchte er Toshiya zu beruhigen: „Schhhhhhhhht.... ist gut, wir schaffen das schon.... bestimmt haben die Anderen die Küstenwache oder so was alarmiert... die retten uns...“ Wobei er sich allerdings nur allzu bewusst war, das Die und Kyo keine Ahnung von der Bootstour und somit der Misere ihrer Freunde hatten und bei Shinya wusste wohl nur Kami allein, wo der sich zur Zeit rumtrieb. Die beiden Männer vergeudeten keine weiteren Kräfte, indem sie versuchten den tosenden Wind zu überschreien, sondern richteten ihre ganze Konzentration darauf, sich in dem Boot, welches sich immer weiter mit Wasser füllte, festzuhalten. Was auch gut so war, denn einige Zeit später wurden sie plötzlich von einer hohen Welle hart gegen einige Felsen geschleudert. Toshiya konnte sich gerade noch halten, doch Kaoru landete im flachen Wasser, wobei er gerade noch Zeit für einen erstickten Aufschrei hatte, bevor sein Kopf gegen die Bootswand knallte und tiefe Schwärze ihn umhüllte... *** Verständnislos beobachtete Shinya, wie sein Freund sich im Lotussitz vor das geöffnete Fenster setzte und anscheinend immer tiefer in Meditation versank, obwohl doch der Wind kalten Regen ins Zimmer blies und Kaoru und Toshiya irgendwo da draußen waren. „Was zum Teufel machst du da?!“, fauchte er, wobei seine Stimme durch die Furcht, die sich jetzt nicht mehr unterdrücken ließ, zornig klang. Doch hide bedeutete ihm mit einer knappen Handbewegung zu schweigen. Ein Gefühl, das mehr auf seinen außergewöhnlichen Kräften, als auf Instinkt beruhte, sagte ihm, das es sich nicht um einen gewöhnlichen Sturm handelte und er sich besser beeilte, die beiden Musiker zu finden.... Eine tiefe Falte grub sich zwischen seine hübschgeschwungenen Augenbrauen, als er sich darauf konzentrierte, die Gedanken der Vermissten aufzufangen und dadurch ihren Aufenthaltsort herauszufinden. Shinya erschrak über den schmerzlichen Ausdruck, den er für einen kurzen Moment in dem blassen Gesicht zu sehen glaubte, als hide die Augen aufschlug und sich mit der gewohnten Geschwindigkeit auf das Fensterbrett stellte, wobei er verkündete: „Ich glaube ich weiß, wo die Beiden sind.“ Shinya hielt augenblicklich in seinem nervösen hin und her gerenne inne und fasste nach einem Zipfel des dünnen, heftig im Wind flatternden Hemdes, welches der Ältere trug. „Lass mich mitkommen, zusammen finden wir sie schneller!“ Bittend schaute er hide an, doch der entgegnete hart: „Iie Shhin-chan, du wärst nur eine unnötige Last! Such Kathleen McMahon, sie soll heiße Suppe und viel Tee kochen, außerdem so viele Handtücher und Decken wie möglich runter bringen. Und dann sorg dafür, dass das Feuer in der großen Halle brennt!“ Ohne eine weitere Erklärung stürzte er sich aus dem Fenster in die Arme des tosenden, alles verschlingenden Sturmes. Während er darum kämpfte seinen Kurs auf den treibholzübersäten Strand, den er visionenhaft gesehen hatte, beizubehalten und nicht einfach fortgerissen zu werden, dachte er: // Ich wollte Shin nicht zurückweisen, aber jetzt ist wirklich höchste Eile geboten, sonst sind die Beiden verloren.... Wenn es nicht sowieso schon zu spät ist!// Inbrünstig betete er darum, dass nur der Sturm, welcher ein erheblicher Störfaktor war, es verhindert hatte, das er nur die verängstigten Gedanken und Gefühle einer Person statt zweier wahrgenommen hatte... // Wenn einer von Shins Freunden schwer verletzt ist...// Schnell verbannte er den Gedanken und missachtete alles, was daraus folgte, ebenso wie den stetigen Wind und die großen, eisigen Hagelkörner, die ihm wie Nadeln ins Gesicht stachen. Plötzlich riss der Strom aus verzweifelten Emotionen und mentalen Hilferufen, die ihm bisher als Leitfaden gedient hatten, ab. // KAMI!!! Sie sind beide tot!//, dachte hide und in dem Moment des panikartigen Entsetzens, welches ihn überfiel, bemerkte er nicht, dass der Sturm einen abgebrochenen, dicken, knorrigen Ast auf ihn zu schleuderte, welcher ihn hart gegen Rippen und Brustkorb traf. Ihm blieb die Luft weg und seine langen, klatschnassen Haare versperrten ihm die Sicht, so dass er in einem pinkrotem Nebel aus Schmerz ein Stückweit hinabstürzte, dann jedoch schnell in eine andere Luftströmung wechselte, um nicht erneut von fliegendem Treibgut getroffen zu werden. Nach kurzer Zeit gab er das häufige Wechseln in verschiedene Auf- und Abwinde allerdings auf, es war einfach zu kräftezehrend, denn wenn seine Befürchtungen sich bewahrheiteten... // NEIN! Es kann gut sein, das sie Beide nur bewusstlos sind! Trotzdem werde ich all meine Kräfte brauchen, um sie zurück zu bringen...// Also ignorierte er die herumfliegenden Äste und Treibholzstücke, schützte nur seinen Kopf mit den Armen und trieb sich zu solcher Eile an, das Passanten weit unter ihm nur einen verwischten Schemen gesehen hätten... Aber das Land war ohnehin verlassen, nur Wahnsinnige und Verzweifelte hätten sich bei einem solchen Sturm aus der gemütlichen Sicherheit ihrer Häuser gewagt... *** Toshiya dachte, dass er wohl zu Hause in seinem Bett lag und all diese verrückten Ereignisse träumte... Aber dafür waren die beißende Kälte und der schreckliche Sturm zu real gewesen.... Also musste er wohl tot sein, denn wie sonst war es zu erklären, dass er durch die Luft schwebte, den Kopf an die Schulter dieser übernatürlichen, engelhaften Gestalt geschmiegt, deren süßer Duft, der an Rosen und Lilien erinnerte, ihm in die Nase stieg...? Er bewegte sich ein wenig um sich umzusehen, woraufhin eine wütend klingende Stimme zischte: „Wag es ja nicht loszulassen!“ Toshiya wagte es nicht, da ihn ein kurzer Blick nach unten mit Schwindel erfüllte. hide umfasste die Hüfte des zitternden Bassisten fester und presste mit dem anderen Arm den bewusstlosen Kaoru an sich. Es war ein ziemlicher Schock gewesen, als er die Beiden an dem Strand weit südlich von >Maerlyn´s Castle< entdeckt hatte, Toshiya verzweifelt schluchzend und mit tränenüberströmten Gesicht über den Leader gebeugt, dessen Puls hides taubgefrorene Finger nicht hatten finden können... Er blickte auf Kaorus kalkweißes Gesicht hinab, das dünne Blutrinnsal, welches von dessen Wange auf hides Hemd lief, bildete einen krassen Gegensatz dazu. Doch immerhin konnte der pinkhaarige Mann Kaorus Atem warm an seinem Hals fühlen. Um die Beule auf der Stirn des Leaders würde er sich später kümmern, jetzt musste er sie erst mal aus diesem Sturm herausbringen. Was jedoch leichter gesagt als getan war, denn der Wind zerrte immer unerbittlicher an ihm, während seine nasse Kleidung und das zusätzliche Gewicht der Geretteten ihn stetig nach unten zog. Zudem beraubte es ihn seiner Wendigkeit, die er doch so dringend benötigte, um den verschiedenen Dingen, die noch wilder als vorher durch die Luft wirbelten, auszuweichen... Gerade noch rechtzeitig nahm er einen knallroten Metalleimer war, der auf sie zuflog, doch es blieb keine Zeit mehr, um in eine andere Luftströmung zu wechseln und so konnte hide sich nur herumwerfen, um die beiden anderen Männer zu schützen. „Arghhhh....“, er konnte einen kleinen Schmerzenslaut nicht unterdrücken, als das Metall mit voller Wucht seinen Rücken traf und der scharfkantige Rand des Eimers ihm die Haut über dem Schulterblatt bis zum Nacken hin aufriss. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte hide sich durch den Sturm, die Lichter des Castles, die ihm im nebeligem, undurchdringlichem Grau entgegenleuchteten, schienen viel zu weit entfernt zu sein... Doch er musste sich beeilen, denn erneut hallten kräftige Donnerschläge durch den Himmel und die Luft war von elektrischem Knistern erfüllt, welches sich kurz darauf in zuckenden, grellweißen Blitzen entlud. // Der reinste Spießrutenflug, wenn wir nicht alle als Grillfleisch enden wollen...//, dachte hide, während jeder einzelne Muskel in seinem Körper sich schmerzhaft verkrampfte, als er noch einmal alle restlichen Kräfte mobilisierte, um einer brennenden Baumkrone auszuweichen. Durch dieses Manöver aus dem Gleichgewicht gebracht, legte er eine ziemliche Bruchlandung im Garten seines Hauses hin. Ein paar Sekunden lang nach Atem ringend, lag er auf dem nassen Kiesweg und wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach langgestreckt liegen zu bleiben und den Regen alle Sorgen fortspülen zu lassen... Dann rappelte er sich auf, nahm Kaoru in die Arme und während Toshiya sich auf ihn stützte, schleppte er sich bis zur Eingangstür, an welcher Kathleen McMahon sich des Bassisten annahm, der einfach nur noch willenlos alles mit sich geschehen ließ. Im Kamin der großen Halle prasselte ein kräftiges Feuer, doch hide nahm die Wärme, die ihm entgegenschlug nicht war, als er Kaoru seine nasse Kleidung auszog, den eiskalten Körper schnell und gründlich nach weiteren Verletzungen absuchte, glücklicherweise jedoch keine fand und ihn erst mit einigen großen Badetüchern trocken rubbelte, ihm dann einen der Bademäntel anzog, die Kathleen vor dem Feuer gewärmt hatte und ihn schließlich, in warme, dicke Decken gehüllt, sanft auf ein Sofa bettete. Die Haushälterin hatte die gleiche Prozedur inzwischen mit Toshiya beendet und Shinya erschien mit einem Tablett voll dampfender Schüsseln aus der Küche. Besorgt eilte der Drummer auf den klatschnassen hide zu, welcher auf dem Fußboden vor dem Kamin hockte, doch der Pinkhaarige schüttelte den Kopf und befahl: „Mir geht´s gut, also kümmere dich um Toshiya!“ Was Shinya dann auch tat, während Kathleen leise auf gälisch schimpfte, hide ein großes Badetuch in die Hand drückte und sich dann wieder Kaoru zuwandte, der soeben die Augen aufschlug und mit so heiserer Stimme etwas fragte, das man es nicht verstand. hide stützte sich an der Wand ab und wankte die Treppen nach oben, denn am Rande seines Bewusstseins spürte er, dass sich die Haustür erneut öffnete und die Beiden bislang fehlenden Dir en grey Members mit Miyu, die sie in einem der Ställe, an einen großen Hütehund gekuschelt, gefunden hatten, in die Halle stürmten. Das gab Chaos genug, da musste er nicht auch noch mitten drin sitzen... Nachdem Shinya sich vergewissert hatte, das Kaoru keine Anzeichen einer Gehirnerschütterung zeigte und sicher war, das Kyo, Die und Mrs, McMahon sich gut um die Schiffbrüchigen kümmern würden, stieg er schnell die Treppen zum obersten Stock hoch. Vor Schreck fiel ihm fast das mit Suppenschüsseln und Handtüchern beladene Tablett aus den Händen, als er den großen Blutfleck auf dem Hemd der Person sah, die auf der Türschwelle zusammengebrochen war. „hide!!!“ Schnell kniete er neben seinem Freund nieder, welcher ihm eine Hand entgegenstreckte und dabei mit rauer Stimme flüsterte: „Vorhin... das mit der unnötigen Last... tut mir leid... Ich wollte dich nicht verletzen... Sei mir nicht böse...“ Mühsam unterdrückte Shinya die Tränen die in ihm hochstiegen, was war hide nur für ein unglaublicher Mensch... Erst verausgabte er sich völlig, um zwei ihm eigentlich Fremde zu retten und dann entschuldigte er sich auch noch dafür, das er die Wahrheit gesagt hatte... „Du kleiner shiri, hör auf dir um meine Gefühle Sorgen zu machen und sieh lieber zu, dass du wieder auf die Beine kommst.“ „Ich versuch´s...“, entgegnete der Angesprochene, doch seine Beine wollten ihn einfach nicht tragen und hätte Shinya ihn nicht festgehalten, wäre er garantiert erneut auf dem Fußboden gelandet... Halb zog und halb schob Dirus Jüngster hide in sein Schlafzimmer, wo dieser sich leise seufzend auf das große Bett fallen ließ. Shinya holte erst das Tablett und dann Verbandszeug, während der andere Mann versuchte sein Hemd aufzuknöpfen, was mit seinen halberfrorenen, tauben Fingern gar nicht so einfach war... Shinya half ihm sich auszuziehen und betastete so sanft die kleinen Schnittwunden, Prellungen und Abschürfungen an hides Oberkörper, dass die federleichten Berührungen hide in jeder anderen Situation sehr erotisch vorgekommen wären. Doch der pinkhaarige Visu war viel zu erschöpft für solche Empfindungen und so trocknete er sich nur ab, zuckte im nächsten Moment jedoch heftig zusammen, denn Shinya hatte sich der stark blutenden Wunde an seinem Rücken zugewandt. „hide, was hast du gemacht?!“, fragte Shinya entsetzt, während er den langen, gezackten Riss vorsichtig säuberte und desinfizierte. „Chikusho kuso, das müsste eigentlich genäht werden!“, erkannte er, doch hide schüttelte den Kopf, was er jedoch kurz darauf bereute, da ein heftiger Schmerz zwischen seinen Schläfen explodierte. Sein ganzer Körper war ein einziger Krampf aus Schmerz und Kälte, doch er wollte Shinya, der gerade seine Wunde fertig verband, nicht beunruhigen, der Kleine hatte schließlich schon genug Sorgen, daher unterdrückte er ein Stöhnen, indem er sich kräftig auf die Lippen biss. Das immer heftigere Zittern seines Körpers konnte er allerdings nicht verbergen, es hielt auch noch an , als der hellhaarige Drummer ihn in mehrere Decken gehüllt hatte. hide war völlig fertig, seine Hände konnten die Schale mit heißer Suppe nicht halten, und so hielt Shinya sie ihm an den Mund, wobei seine eigenen Hände ebenfalls ein wenig zitterten. // Es tut so weh, diesen stolzen, schönen Mann so abgekämpft und am Ende seiner Kräfte zu sehen...er wirkt, als würde er jeden Moment tot umfallen...// Zärtlich strich er hide über die Wange, betrachtete das müde Gesicht seines geliebten Menschen und küsste die leicht bläulich angelaufenen Lippen. Die Stimme des jungen Mannes war voll von unterdrücktem Schmerz, als er leise sagte: „Tu mir den Gefallen und stirb nicht ausgerechnet heute Nacht...“ hide seufzte, im Vergleich zu seinem jetzigen Zustand schien der Tod ihm sehr verlockend, denn er fühlte sich, als ob er diese schreckliche Kälte, die sich bis zum Inneren seiner Knochen durchfrass, nie mehr loswerden würde. Er lehnte sich zurück in die Kissen und seine Stimme klang erschreckend schwach, als er kaum hörbar flüsterte: „...kalt........so...kalt....“ Schnell zog Shinya seine eigene Kleidung aus und kroch mit unter hides Decken, noch zwei weitere schwere Bettdecken über ihnen ausbreitend, um dem anderen Mann soviel wie möglich von seiner Körperwärme abzugeben. Er zog den zitternden hide eng an sich und massierte seinen kalte Körper sanft, damit das Blut wieder zirkulierte, während er die Fingerspitzen der talentierten Hände anhauchte. „Shin...chan...“ „Schhhhhhht...nicht reden, Liebling... Das ist zu anstrengend für dich, ruh dich einfach aus.“, erklärte Shinya leise, hide so liebevoll anschauend, dass dieser nicht mehr wiedersprach, sondern einfach seinen Kopf in die Armbeuge des zierlichen Drummers schmiegte. Während dieser ihn sanft küsste und beruhigend streichelte, dabei spürend, wie sich der andere Körper langsam entspannte, fiel hide in den willkommenen tiefen, traumlosen Schlaf, den nur vollkommen Erschöpfte erreichen... *** Vögel zwitscherten vor dem Fenster und der strahlend blaue, wolkenlose Himmel, an dem die Sonne schon hoch stand, schien der reinste Hohn auf den Sturm des vorigen Tages zu sein, als Shinya erwachte. Für einen Moment kuschelte er sich noch einmal an hide, die ihn umhüllende Wärme genießend, dann kroch er vorsichtig, um den Schlafenden nicht zu stören, aus dem Bett. Obwohl es mindestens zehn Uhr sein musste, herrschte in dem Flur, in welchem die Zimmer der Dirus lagen, noch absolute Stille, nur von Unten waren die Anzeichen morgendlicher Aktivität zu hören. In seinem eigenen Zimmer tauschte Shinya seinen –naja, eigentlich hides- Morgenmantel gegen saubere Kleidung und beschloss dann, nach den Anderen zu sehen. Außerdem wäre es vielleicht nicht schlecht, herauszufinden, wo Miyu sich herumtrieb... Als er jedoch Toshiyas Zimmer betrat, war es verlassen und das Himmelbett mit der bestickten Tagesdecke sah nicht so aus, als wäre es benutzt worden... Sich doch sehr wundernd, wo der Bassist abgeblieben sein mochte, ging Shinya an den Zimmern von Die und Kyo vorbei und klopfte leise an die Tür, auf der Kaoru Niikura stand. Nachdem seine Augen sich an das Dämmerlicht, welches durch die Vorhänge vor den Fenstern fiel, gewöhnt hatten, klärte sich die Frage nach Toshiyas Verbleib... Leise trat er näher an das große Bett heran und musste dabei ein Kichern unterdrücken, da der Anblick der sich ihm bot, wirklich zu kawaii war: Kaoru und Toshiya lagen in der Mitte des Bettes, während Kyo sich mit dem Oberkörper an den großen Blauhaarigen kuschelte, seine Beine aber in einer sehr komischen und bestimmt nicht sehr bequemen Pose aus dem Bett hingen... Auf der anderen Seite des Deckenberges, der sich über die Beiden tiefschlafenden türmte, lag Die eng an Kaorus Rücken geschmiegt, ihn mit den Armen umschlingend, wobei der Leader dessen Hände krampfhaft festhielt. // Sie wollten nachdem, was gestern passiert ist, wohl auch nicht alleine sein...//, dachte Shinya, während er eine heruntergefallene Bettdecke aufhob und Kaoru und Die erneut zudeckte. Lange Zeit blieb der junge Musiker so stehen und betrachtete seine Freunde, nahm jedes Detail an ihnen auf, als sähe er sie zum Ersten Mal. Die kleine Falte auf Kyos Stirn, die sein Gesicht besorgt und verletzlich wirken ließ, sein muskulöser Oberkörper, der sich im Schlaf gleichmäßig hob und senkte, eine seiner hübschen Hände, die besitzergreifend und zugleich zärtlich auf Toshiyas Brust lag... Toshiya, so tief in Decken und Kissen vergraben, dass nur seine leuchtend Blauen Haare, die sich mit denen des Sängers und Leaders vermischten, und die sanfte, anmutige Wölbung seiner Schultern zu sehen waren... Kaoru mit dem viel zu blassen Gesicht, von dessen Stirn kleine Schweißtröpfchen, Morgentau gleich abperlten, während aus dem roten Kratzer auf seiner Wange erneut ein dünner Blutfaden zu Toshiyas Arm, auf dem Kaorus Kopf lag, rann... Die, der mit seinen Lippen unbewusst Kaorus Nacken berührte, als dieser im Schlaf unruhig murmelte, während das Morgenlicht, welches inzwischen stark durch die Vorhänge drängte, sein rotes Haar aufflammen ließ, seine dunklen Wimpern Schatten auf die helle Haut warfen und seine Gesichtszüge –sonst immer etwas angespannt- schön und zufrieden wirkten... // Die vier, nein sogar fünf, auch Miyu liegt langgestreckt auf den Kopfkissen... Sie sehen so glücklich, so zusammengehörend aus...// Shinya seufzte leise, denn der Gedanke erfüllte ihn mit einem leichten Anflug von wehmütiger Bitterkeit, als er erkannte, wie sehr er von diesem Gefühl ausgeschlossen war... // Wo ist mein Platz dabei...? Ich habe mich selbst hinter eine Mauer aus Glas gesperrt, deren Kälte nur durch einige wildwachsende Rosen gemildert wird... Wenn ich sie beiseite schiebe, kann ich einen kleinen Blick auf das Leben außerhalb meines traumgleichen, wunderschönen Glasgartens werfen, aber ich bin nicht mehr Teil dessen... warum...? Weil hide der Einzige ist, der mir das Gefühl geben kann, wirklich gebraucht zu werden... Er liebt mich, bei ihm bin ich nicht nur das Bandmasskotchen, über das man Witze macht und das man abknuddelt, wenn einen danach ist...// Shinya fühlte kaum, wie seine Fingernägel sich immer tiefer in sein Fleisch gruben, während er die Hände zu Fäusten ballte... Als er leise das Zimmer verließ und in die Küche hinunterging, heiterte ihn der Anblick der hin und herwuselnden Kathleen McMahon jedoch ein klein wenig auf. Sie stellte Tee und warmes, duftendes Gebäck vor ihm ab, sich munter nach allem Möglichem erkundigend. Nach einer kurzen Weile war Shinya sich sicher, das Kathleen die sprichwörtlich gute Seele im Castle war, denn sie drückte ihm ein vollbeladenes Frühstückstablett in die Hände und bat ihn, während sie wissend lächelte: „Sorgen sie gut für ihn, ja? Er ist viel zu eigensinnig, um sich von mir helfen zu lassen, aber ich glaube bei ihnen macht er eine Ausnahme...“ Völlig verblüfft war Shinya nicht fähig, etwas zu erwidern und so schob Kathleen ihn aus der Küche, dabei erklärend, das er sich melden solle, sobald seine Freunde wach seien und ebenfalls frühstücken wollten. Der Drummer stellte das Tablett auf dem Nachtisch ab, und setzte sich auf die Bettkante, den immer noch schlafenden Mann liebevoll betrachtend. // hide... mein Herz, du bist der Einzige, der Licht und Wärme in meinen Glasgarten bringt...// hide wusste nicht, ob er von diesem Gedanken, oder von der damit einhergehenden zärtlichen Berührung wach wurde, jedenfalls war er sehr froh, dass Shinyas Anwesenheit nicht nur ein Traum war... „...´hayo...“, murmelte er verschlafen, wurde aber gleich darauf hellwach, als Etwas nasses auf ihn tropfte. „Hey, was ist denn das für eine Begrüßung, wenn ich dich morgens schon weinend sehen muss...?“, fragte er, sanft die vier tiefen, halbmondförmigen Fingernagelabdrücke in Shinyas Handfläche küssend. „Tut mir leid... Ich dachte nur gestern wirklich, das ich dich verlieren würde...“, schniefte der Jüngere, wobei hide aber spürte, dass ihm noch etwas Anderes Kummer machte. Doch er würde Shinya nicht dazu drängen darüber zu reden, wenn dieser es nicht wollte, daher umarmte er den Weinenden nur fest. Shinya beruhigte sich langsam unter hides Händen, die ihm liebkosend über Schultern und Rücken strichen, während er den Rosenduft einatmete, welcher aus der Wolke pinkfarbenen Haares drang, in die er sein Gesicht vergrub... „Wie geht es dir?“, fragte er schließlich, hide besorgt musternd, woraufhin dieser erklärte: „Geht schon...“ Sein optimistisches Lächeln misslang jedoch ziemlich, sodass Shinya die Decke von der zerschundenen Brust zog und seufzte. „Hör auf zu lügen, ich sehe ja das es dir beschissen geht...“ Allerdings war das noch untertrieben, denn als er vorsichtig eine kühlende Salbe auf die übel aussehende, stark rotangeschwollene Prellung, deren Ränder sich blauviolett verfärbt hatten (und die eine Fläche von ca. drei ausgestreckten Händen auf Brust und Rippen einnahm), strich, zuckte hide heftig zusammen. Sein Körper fühlte sich an wie zerschlagen und als Shinya den Verband abnahm und die wieder aufgerissene Wunde an hides Hals, Schulter und Schulterblatt erneut desinfizierte, konnte er ein leises Wimmern nicht unterdrücken, obwohl er die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen presste. „Gomen nasai...“, flüsterte der Hellhaarige und bedeckte die unverletzte Schulter des vor ihm Sitzenden sanft mit Küssen. „So und jetzt wird gefrühstückt!“, befahl er, auf das Tablett deutend, doch hide wehrte ab: „Iie Shin-chan, ich hab absolut keinen Hunger...“ Wobei seine tiefbraunen Augen ihn um Verzeihung bittend anschauten. Fassungslos starrte Shinya seinen Freund an, welcher sowieso schon so blass und fertig aussah, als hätte man alles Blut aus ihm herausgesaugt. „hide, du musst was essen, sonst kommst du gar nicht mehr zu Kräften! Es reicht doch, wenn du wegen diesem verdammten Fluch erneut stirbst, das musst du doch nicht noch mit Unterernährung beschleunigen, oder?!“, bat er flehend und mit leicht zitternder Stimme. hide war zwar der Meinung, dass gerade Shinya anderen Leuten keine Vorwürfe in Sachen Unterernährung machen sollte, gab aber nach und knabberte lustlos an einem halben Brötchen. Widerwillig würgte er den viel zu süßen Tee hinunter, doch er wusste, dass sein Körper nach der Anstrengung des vergangenen Tages ganz wild nach der Energie in Form von Zucker war und sie auch dringend benötigte, was anscheinend mit dem Gebrauch seiner seltsamen Fähigkeiten zusammenhing... Auch Shinya war zu dieser Überzeugung gekommen und reichte ihm daher eine Brötchenhälfte, die vor Honig nur so triefte. Nach einer Weile nahm der blonde Visu hides Hand und begann die zähflüssige, süße Masse von seinen Fingern und den langen Nägeln zu lecken, was hide einen kleinen angenehmen Schauer bescherte. „Ano... du bist wohl hungrig?“, erkannte er lächelnd und wollte sich über Shinya beugen, doch dieser hielt ihn davon ab, indem er streng befahl: „Du darfst dich nicht soviel bewegen, sonst reisst die Wunde sofort wieder auf !“ Der Pinkhaarige schaute abgrundtief verzweifelt. „Wie soll ich dich dann küssen?!“ „Tja... dann werde ich das wohl tun müssen...“, erklärte Shinya unschuldig, leckte den klebrigen Rest Honig von hides Lippen und gab ihm einen langen Zungenkuss, der den anderen Musiker auf der Stelle alle Schmerzen vergessen und aus Luftmangel beinahe ohnmächtig werden ließ. Beide Männer rangen nach Atem, dann küssten sie sich erneut leidenschaftlich und fordernd, wobei hide den zierlichen Körper des Jüngeren eng an sich zog, mit einer Hand dessen T-shirt hochschob und die warme, weiche Haut zärtlich liebkoste. Während Shinya das gleiche mit hides bloßem Oberkörper tat, grub dieser seine andere Hand in die langen Haare seines Geliebten und knabberte leicht an dessen Hals, wobei er mit heiserer Stimme flüsterte: „Shin-chan... JETZT hab ich Hunger!“ Shinya genoss noch einen Moment das Gefühl, welches hides Zunge in der empfindlichen Kuhle seines Schlüsselbeines hinterlies, dann löste er sich erhitzt und erregt von dem hübschen nackten Mann. „Diese Art von Futter bekommst du erst, wenn du wieder vollkommen fit bist.“, erklärte er mit einem Grinsen , woraufhin hide, dessen Herz wie wild gegen seine Rippen hämmerte, ihn anstarrte, eine Schmollmiene zog und laut seufzte. „Erpressung schickt sich nicht für Engel...“ „Hai, ich weiß... ist aber nur zu deinem Besten.“, entgegnete Shinya, seinem Gegenüber eine Locke aus dem Gesicht streichend. „Ich will ja nicht, dass du noch mal zusammen brichst.“ „Apropos... wie geht es Kaoru und Toshiya?“, fragte hide, während Shinya ihm eine neue Tasse Tee reichte. „Vorhin haben sie noch geschlafen... aber ich fürchte, langsam müsste ich mich mal wieder da unten blicken lassen...“ Shinya seufzte leise, er wollte viel lieber noch bei hide bleiben und so begann er erst mal ihre durchnässten Klamotten aufzuhängen bzw. wegzuschmeißen, denn hides Hemd war wohl nicht mehr zu gebrauchen. Wahrscheinlich hätte er auch noch angefangen die komplette Wohnung aufzuräumen, aber das konnte hide natürlich nicht zulassen, schließlich war das ein geordnetes Chaos und so machte er gerade anstalten aufzustehen, als Shinya sich umdrehte und ihn sanft aber bestimmt wieder zurück in die Kissen drückte. „Du bleibst da liegen und schonst dich. Ich verschwinde erst mal nach unten...“ Mit diesen Worten beugte er sich über den Pinkhaarigen, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und ging in die Küche, um das Frühstück für die restlichen Dir en grey Members zu holen Als der Drummer kurz darauf jedoch vor Kaorus Zimmertür stand, war ihm überhaupt nicht mehr danach zumute, die Anderen zu sehen... Ärgerlich dachte er: // Los du Feigling, jetzt beweg dich darein! Schließlich sind das deine Freunde, die du schon fast dein Leben lang kennst...// Er klopfte und wünschte sich dabei, das niemand aufmachen möge... // Sie werden meine Fassade sofort durchschauen... oder kennen sie mich dafür doch nicht gut genug...?// Von seinen eigenen Gedanken völlig verwirrt, hätte er das Tablett am liebsten einfach vor die Tür gestellt und sich wieder in die Sicherheit von hides Armen geflüchtet, doch ein verschlafener Kyo öffnete soeben die Tür. „Guten Morgen! Frühstücksservice!“, begrüßte Shinya den Kleineren und musste über die offensichtliche Freude es Sängers grinsen, als dieser ihn mit einem lauten: „Juuuuuuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!!! Ich war schon kurz vorm Verhungern!“ ins Zimmer zog. „Kyo, hör auf so zu schreien. Es gibt hier Leute, die zur Zeit Ruhe brauchen.“, rügte Die, nahm ihm das Tablett ab und stellte es auf den Nachttisch. Shinya setzte sich zu Toshiya und Kaoru auf das Bett und musterte die Beiden forschend. „Wie geht’s euch zwei Wasserratten?“ Der große Blauhaarige schüttelte sich. „Brrr! Glaub mir, von Bootsfahrten Jeder Art bin ich vorerst kuriert!“ Während der Leader, auf einen Kissenberg gestützt, nur müde lächelte. Kyo und Die hatten sich inzwischen -nach dem Motto: warum einfach, wenn es auch umständlich geht- den Tisch aus der Sitzecke im anderen Teil des Raumes geholt, das Frühstück darauf ausgebreitet und ließen sich nun auf dem Fußboden nieder, denn sie alle verspürten das Bedürfnis bei ihrem Leader zu bleiben, der absolut nicht dazu fähig war, das Bett zu verlassen... Der weite, weiße Pullover den Kaoru trug, konkurrierte hart mit der Blässe seines Gesichtes, nur zwei kleine Feuerrosen blühten auf seinen Wangen, während seine Augen fiebrig glänzten. „Kao, hey....“ Sanft strich Shinya ihm eine Schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht und erschrak über die Hitze, welche dessen Haut ausstrahlte. „Kaoru, du musst soviel trinken wie möglich, sonst trocknet dein Körper völlig aus...“, erklärte der Drummer eindringlich und hielt seinem Freund eine Schale mit lauwarmen Tee an die Lippen, welchen dieser mühsam schluckte. „He, wo willst du denn schon wieder hin?“, fragte Kyo verwirrt, als Shinya aufstand und zur Tür ging. Diese absolut dämliche Frage ließ den sonst so sanftmütigen Mann wütend herumfahren. „Na für Kaoru Medikamente besorgen, da von euch Idioten anscheinend keiner bemerkt hat, wie hoch sein Fieber ist!“, fauchte er mit zornig blitzenden Augen und schlug die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang herrschte beschämte Stille, dann stellte Kyo zögernd fest: „Ano...kann es sein, dass der Chibi irgendwie seltsam ist in letzter Zeit?“ „Ist doch nur natürlich, er macht sich halt Sorgen um Kao...“, meinte Die, doch Toshiya dachte, während er die Schüssel, die neben dem Bett stand, mit frischem, kaltem Wasser füllte: // Iie, an Shinyas Verhalten stimmt irgendetwas ganz entschieden nicht, wenn sogar Kyo was bemerkt hat...// Vorsichtig legte der Bassist den kalten Waschlappen auf Kaorus Stirn, auf der eine hühnereigroße Beule prangte. Leise seufzte er, dann waren seine Sorgen also doch berechtigt gewesen... // Ich glaube, ich sollte den Kleinen mal ausquetschen, es gibt da einiges, was er erklären sollte... Vielleicht kann er sogar etwas mehr Licht in meine verschwommene Erinnerung von gestern bringen, ich weigere mich nämlich, Halluzinationen zu haben!// Mit diesem Gedanken beteiligte er sich wieder an der Vernichtung des Frühstückes, viel mehr konnte er eh nicht unternehmen, bis er Shinya alleine antraf. Diese Gelegenheit sollte jedoch noch eine Weile auf sich warten lassen, denn erst mal musste der Drummer Kaoru davon überzeugen, die fiebersenkenden Mittel einzunehmen. „Kao, bitte! Du musst die Tablette nehmen, hai?! Sonst geht das Fieber nicht zurück!“, flehte Shinya verzweifelt, doch sein Überzeugungstalent schien sich heute nur auf hide zu beschränken, denn Kaoru bekam nicht mehr wirklich mit, was die Anderen von ihm wollten. Sein Körper fühlte sich abwechselnd furchtbar brennend heiß und eiskalt an... Wild warf er sich in dem Bett herum, sodass Die sich schließlich hinter ihn setzte, den Zitternden eng an sich presste und seine Arme festhielt, damit der aufhörte um sich zu schlagen. Toshiya zermörserte inzwischen drei der Tabletten und löste das Pulver in Tee auf, während Kyo sanft den Kopf des Leaders hielt und beruhigend auf ihn einredete. Sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als er sah, wie sich die Augen hinter den geschlossenen, umschatteten Lidern heftig bewegten, als würde Kaoru voller Panik einen Fluchtweg aus seiner Fieberphantasie suchen, wobei er mit schwacher Stimme murmelte: „....uuhn.... iie... loslassen.... will nicht...“ Shinya bedeutete Die, Kaorus Arme loszulassen und der Schwarzhaarige entspannte sich etwas, als Dirus Jüngster sanft seine Hand nahm und mit ruhiger eindringlicher Stimme (obwohl ihm eher nach schreien zumute war...) sagte: „Schhhhh...es ist alles gut, Kao-chan.... ganz ruhig... hier trink etwas, dann geht´s dir besser, hai?“ Kaoru schlug die Augen auf, zwar war sein Blick immer noch fiebrig, aber wundersamer weise konnte Shinya ihn dazu bringen, den Tee mit den aufgelösten Tabletten zu trinken. „Mir.. ist heiß...“, seufzte er und lehnte seinen Kopf an die Brust des anderen Gitarristen, welcher ihm erneut den kühlenden Waschlappen auf die Stirn legte. „Sorgt dafür, das er genug trinkt, die Tabletten nimmt und messt seine Temperatur, ja?“, bat Shinya mit gepresster Stimme, als Kaoru schließlich friedlich schlief und verließ, ohne auf eine Antwort zu warten, den Raum. Warum mussten Alle um ihn herum nur so leiden?! // Was wenn Kaos Fieber nicht runtergeht???? Ich weiß noch nicht mal, ob es in dem Ort hier ein Krankenhaus gibt! Chikusho kuso...// Der junge Mann konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, all seine aufgestaute Trauer und Verzweiflung überschwemmte ihn. Während er langsam auf einer Treppenstufe niedersank fühlte er sich klein und hilflos... // Warum muss ich alles verlieren, was mir wichtig ist...? ...die Verbundenheit mit der Band...hide...// Shinya hatte keine Gelegenheit, den Gedanken zuende zu führen, denn Toshiya kniete neben ihm und sanft seine Schulter berührend, fragte er leise: „Shinya? Warum weinst du?“ Wortlos stand der hübsche Drummer auf und hastete, sich die Tränen mit dem Handrücken aus den Augen wischend, schnell nach oben, doch Toshiya holte ihn ein, zerrte ihn in einen Raum und schloss die Tür. „So! Und jetzt sag was los ist!“, forderte er den Jüngeren auf, wobei er sich auf eine der Tatamimatten setzte, die den Fußboden bedeckten. Shinya wusste absolut nicht, was er darauf antworten sollte und spöttisch dachte er: // Vielleicht etwas wie: Gomen Totchi, aber mein übernatürlicher Freund wird wahrscheinlich bald sterben, daher stehe ich momentan ziemlich neben mir und habe mich selbst in einen Glasgarten gesperrt?// Nun, dann würde er vermutlich nicht nur sehr bald heraus finden, ob es in Portumna ein Krankenhaus gab, sondern auch, ob dieses eine psychiatrische Abteilung besaß... Seufzend setzte er sich neben seinen besten Freund und starrte die Grünpflanzen an, die einen kleinen Dschungel in dem großen, lichtdurchfluteten Raum bildeten. „Du bist so seltsam in letzter Zeit, Shinya.“, erklärte der Blauhaarige ernst und zählte dann auf: „Du kapselst dich völlig von uns ab und wenn du doch mal was mit uns unternimmst, siehst du aus, als wolltest du am liebsten ganz woanders sein, in der Antarktis oder der Wüste Gobi oder sonst wo, Hauptsache wir sind nicht dabei... Wenn ich dich Irgendetwas frage, wirkst du vollkommen abwesend.... und dann hast du plötzliche Gefühlsausbrüche, dass es mir fast so vorkommt, als gäbe es zwei Shinyas, die wie Tag und Nacht sind...“ Toshiya holte tief Luft, um weiter zu machen, als Shinya ihn unterbrach: „Stopp Totchi, langsam...“ Vielleicht war das hier eine Chance, die Mauer um seinen Garten ein Stück einzureißen, denn eigentlich gab es ja keinen Grund, warum er Toshiya nicht vertrauen sollte und die Vorwürfe zu leugnen war wohl ziemlich zwecklos... „Totchi, dass ich mich immer mehr von euch zurückgezogen habe, dürft ihr nicht persönlich nehmen, ja? Es ist nicht so, dass ich nicht gerne mit euch zusammen wäre, sonst hätte ich wohl keinen gemeinsamen Urlaub vorgeschlagen, oder?“ Shinya blickte in das Gesicht seines Gegenübers und fragte sich dabei, wie viel er erzählen sollte, doch Toshiya bedeutete ihm nur weiterzureden, wirkte allerdings sehr erleichtert. Zögernd fuhr der Drummer fort: „Ich... ich habe hier jemanden kennen gelernt der mir sehr viel bedeutet... nur... ich war vorher noch nie mit einem Mann wie ihm zusammen, also brauchte ich erst mal etwas Abstand zu den Leuten, die mich zu gut kennen... daher habe ich eine Mauer um mich herum errichtet, nicht um euch draußen zu halten, sondern um meine eigenen Empfindungen einzusperren und mich nur darauf zu konzentrieren, sie und den Menschen den ich liebe besser zu verstehen... daher auch die Gefühlschwankungen und alles...“ Als er das hörte, wurden Toshiyas Augen immer größer, sodass er mal wieder aussah wie Bambi persönlich und während er nach der Hand seines Freundes fasste, erklärte er lächelnd: „Shin, es ist ok, wenn man ab und zu etwas Raum für sich braucht, aber sobald einen die eigenen Geheimnisse, Gefühle und Gedanken immer tiefer hinabziehen, sollte man sie mit jemandem teilen. Reiß deine Mauer ein und lerne dir selbst und Anderen etwas mehr zu vertrauen, denn nur dann kannst du Liebe so genießen, wie du es solltest, ohne dir ständig Sorgen machen zu müssen...“ Der junge Mann war erstaunt, wie viel Wahrheit in seiner eigenen Schilderung und dem Ratschlag steckte, den Toshiya ihm gegeben hatte... „Darf ich deinen Liebhaber mal kennen lernen?“, fragte der Bassist neugierig, woraufhin Shinya lachen musste. „Du kennst ihn schon...“ Auf den verblüfften Blick seines Gegenübers fügte er hinzu: „Er hat euch gestern gerettet.“ „Er ist ein besonderer Mensch, oder?“, erkannte Toshiya und nach einem Nicken von Shinya umarmte er diesen fest. „Oh Shin, ich freu mich so für dich!“ Diese Aussage schien der Raum irgendwie wieder zu spiegeln, denn er wurde viel heller und unzählige Pflanzen blühten auf, wodurch die Luft mit einem süßen Duft erfüllt wurde. „Warum guckst du denn so?“, fragte Toshiya und Dirus Jüngster lieferte die Erklärung indem er das, was auf den blauen Haaren saß, auf seinen Finger krabbeln ließ. „Wie hübsch...“ Entzückt betrachteten die beiden Männer den in der Sonne blau schillernden, handtellergroßen Schmetterling, der erst träge flatterte und sich dann wieder auf Toshiyas Kopf niederließ, wo er sich farblich nur durch die schmale, schwarze Umrandung auf seinen Flügeln abhob. „Was bist du nur für ´ne exotische Blume, Totchi-chan...“, lachte Shinya, da sein Freund von immer mehr Schmetterlingen umschwirrt wurde. Seine trübe Stimmung verflüchtigte sich, als er seinen besten Freund betrachtete. // Er sieht aus wie ein Naturgeist oder Elfenkind aus einer alten irischen Sage...//, dachte Shinya lächelnd, während er aufstand, um nach Kaoru und hide zu sehen. „Gib dem geheimnisvollen Retter einen Kuss von mir und richte ihm meinen Dank aus, ja?“, bat der inzwischen zum Landeplatz Umfunktionierte und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die wunderschönen Tiere. Doch seine Gedanken verweilten noch lange bei Shinya. // Ich bin so froh, das der Kleine endlich Glück in der Liebe hat... Aber wenn dieser Kerl ihn enttäuscht, bekommt er es mit mir zu tun!// Die in allen Farben strahlenden Schmetterlinge flogen bei diesem wütenden Gedanken erschreckt auf, bildeten funkelnde Wolken in den schrägeinfallenden Lichtstrahlen und taumelten wie betrunken in der Luft, in die sich der Geruch von Blütennektar und feuchter Erde mischte. Einige der ungewöhnlich großen Tiere ließen sich auf den Pflanzen nieder, doch die meisten zog es wieder zu dem Bassisten, der mit ausgestreckten Armen am Fußboden saß und verträumt die flitzenden Schatten auf den Tatamimatten beobachtete. // Hoffentlich lernt Shinya, wie schön das Leben sein kann, wenn man aus ganzem Herzen liebt...er hat es verdient. Er ist so ein toller Mensch, wenn man sein Vertrauen und seine Freundschaft besitzt, kann man sich glücklich schätzen... Ich will nicht, das er das gleiche durchmachen muss, wie ich mit Aya...//, dachte der Bassist ein wenig traurig und die Schmetterlinge vor ihm breiteten ihre Flügel aus, als wollten sie ihn mit all ihrer Pracht trösten... // Demo... obwohl die Trennung schmerzhaft war, gab es doch soviel schönes und wunderbares in der Zeit mit ihm...// Lächelnd überließ der große Blauhaarige sich den melancholisch-süßen Erinnerungen... Chapter 3: Owari. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)