You are my fortune von hideplueschtier (sakura no hana) ================================================================================ Kapitel 4: Sakura no hana -------------------------- Chapter 4: sakura no hana Doch auch wenn Toshiya sich nun nicht mehr ganz so viele Sorgen machte, sollte es nur noch bis zum Frühstück des nächsten Tages dauern, bis er sich erneut in einer recht verwirrenden Lage befand... Kyo schnorrte sich gerade mal wieder eine von Dies Zigaretten und blickte Shinya hinterher, der den Speisesaal verließ, um Kaoru, dem immer noch Bettruhe verordnet war, ebenfalls mit Frühstück zu versorgen.... ...geben, Kyo?“, fragte Die, doch der Sänger reagierte nicht, da er tief in Gedanken versunken war und so reichte Toshiya dem Gitarristen den Brötchenkorb, was Kyos Aufmerksamkeit dann doch wieder weckte. Sobald er sicher war, dass der Drummer außer hörweite war, fragte er in einem Tonfall, in dem er genauso gut über das Wetter hätte reden können: „Hast du eigentlich Shinya inzwischen deine Gefühle gestanden...?“ „Iie... ich hab einfach zu viel Angst davor, das er mich abblitzen lässt...“, erklärte Big Red, während er deprimiert in seine Kaffeetasse blickte, als läge dort der Schlüssel für seine Probleme verborgen... Toshiya verschluckte sich fast, als er das hörte. „Ich dachte Shinya wäre-“, schnell ließ er den Satz unbeendet, als ihm bewusst wurde, was er beinahe verraten hätte, doch Die sah ihn scharf an. „Shinya wäre was?“ Toshiya musste den Hustenanfall, der ihn überfiel nicht vortäuschen, vor Schreck hatte er sich nun tatsächlich an seinem Toast verschluckt. // Kuso, was sag ich denn jetzt?! Ich rede mich noch um Kopf und Kragen...// „...nicht gerade die Sorte Mensch, auf die du normalerweise stehst...“, röchelte er, insgeheim betend, Die möge ihm die Erklärung abkaufen, was dieser auch tatsächlich tat. „Man muss sich doch nicht immer so festlegen, oder? Findest du ihn etwa nicht attraktiv??“, fragte der Rothaarige empört und dachte ein bisschen verwundert: // Seit wann ist Totchi denn in solchem Schubladendenken gefangen, er ist doch sonst so offen???// Schnell beeilte sich der Bassist zuzustimmen: „Hai, hast ja Recht, ist schon was hübsches, unser Shinya...“ Die wurde schlagartig blass, als dieser mit einem unschuldigen: „Was ist mit mir?“ wieder den Raum betrat. // OH GOTT... hoffentlich hat er nicht Alles mitbekommen...// Kyo rettete die Situation, indem er verkündete: „Och, Totchi meinte bloß du würdest sehr hübsch aussehen heute, wobei ich allerdings finde, dass diese superenge Hose eher so aussieht, als würde sie impotent machen...“ Wobei er sein typisch kyotisches Grinsen aufblitzen ließ. „Danke für die Blumen...“, seufzte Shinya theatralisch, Kyos persönliche Meinung ignorierend und wedelte den Rauch der zwei verschiedenen Zigarettensorten beiseite, denn Toshiya hatte sich ebenfalls eine Kippe angezündet, um seine flatternden Nerven zu beruhigen... // Ich glaube, unser Chibi ist wirklich zu attraktiv...demo, wieso hab ich nicht bemerkt, dass Die was von ihm will? Ich bekomme so was doch sonst immer mit?! Das Beziehungen innerhalb einer Band auch immer so chaotisch sein müssen...// Mit aller Willensanstrengung richtete er seine Konzentration wieder auf das Gespräch, was inzwischen von Kaoru handelte. „Er ist immer noch schrecklich schwach, aber sein Fieber ist glücklicherweise noch weiter gesunken.“, beruhigte der Drummer die Anderen. „Aber er meint, wir sollen uns keine Sorgen machen und uns den Urlaub nicht vermiesen lassen...allerdings glaube ich, dass er sich über ein bisschen Gesellschaft freuen würde...“ „Na, dann werde ich ihm die mal leisten...“, murmelte Die, froh darüber eine Fluchtmöglichkeit zu haben. Kyo erhob sich ebenfalls. „Hai ich komm mit...“ Shinya und Toshiya räumten das Geschirr ab und gingen dann ebenfalls nach oben, wobei der Bassist seinen Freund mit in sein Zimmer zog. „Zieh mal deine Klamotten aus, ich hab was für dich...“, erscholl es aus den Tiefen des Kleiderschrankes und Shinyas Wangen färbten sich rot. Was sollte denn das jetzt?! „N-nani???“, stotterte er verlegen, doch Toshiya achtete nicht auf mögliche Einwände. „Jetzt mach schon! Und dann schließ die Augen.“ Dirus Jüngster dachte jedoch gar nicht daran, die Arme vor der Brust verschränkt, fragte er zweifelnd: „Das wird doch nichts perverses, oder?“ Der große Blauhaarige drehte sich zu ihm um und starrte ihn an. „Iie! Was denkst du von mir? Ich habe bloß was voll hübsches gekauft, hab´ mich aber mit den europäischen Größen ziemlich vertan...deshalb dachte ich, es passt dir vielleicht.“ Diese Erklärung beruhigte den jungen Mann und so tat er, wie ihm befohlen. Da er die Augen geschlossen hatte, wusste er nicht so genau, was Toshiya ihm da anzog, aber es schien ein Kleid mit vielen, leise raschelnden Unterröcken zu sein... „Darf ich jetzt gucken?“, fragte er ungeduldig, doch Toshiya entgegnete: „Nein, ich bin noch nicht fertig...“ und zupfte den glatten, seidig schimmernden Stoff zurecht, zog dem Drummer seine hochhackigen schwarzen Sandalen wieder an und führte ihn zu dem großen Spiegel. „So, jetzt darfst du gucken...“ „Toshiya! Du hentai!!!“, entrüstete Shinya sich, als er geschockt sein Spiegelbild betrachtete. Toshiya musterte die Gestalt in dem weinroten Kleid lange. „Wieso, sieht doch toll aus!“, erkannte er, denn das trägerlose, korsettartiggestaltete und schwarz bestickte Oberteil betonte Shinyas Figur perfekt. Der mit Rüschen aus Schwarzer Spitze besetzte Rock fiel in weichen Falten bis zum Boden und Shinya zupfte missmutig an dem breiten schwarzen Seidenband, mit welchem eine große, ebenfalls schwarze Schleife an seinem Rücken befestigt war. „Ja, wenn ich ein pubertierender, weiblicher Teenager auf einer Cosplay Veranstaltung wäre, dann vielleicht!“ „Och Shin... ich hab soviel Geld dafür ausgegeben und die Umtauschfrist ist vorbei... Außerdem passt es dir wie angegossen!“, jammerte der Ältere, wobei er eine Mischung aus Bambi- und ausgesetztem Kätzchenblick draufhatte. „Mit dem passenden Make-up... und wenn ich dann deine Haare noch mache, sieht das garantiert umwerfend aus!“, erklärte Toshiya und bevor Shinya wusste wie ihm geschah, saß er schon vor Toshiyas Schminktisch. „Sag mal, hast du eigentlich nichts besseres zu tun?!“, fragte er, während der Bassist mit ruhiger Hand einen schwarzen Lidstrich zog. „Du hast es erraten...“, grinste der Blauhaarige, ohne mit seinem Werk innezuhalten. Schließlich fragte er in absolut unschuldigem Ton: „Erzählst du mir ein bisschen mehr über deinen Freund? Ich weiß ja nur, dass er nach Rosen und Lilien duftet...“ Bei dem Gedanken an hide lächelte der Drummer der Dirus. Was konnte es schaden, wenn er ein bisschen erzählte und dabei die ganzen mysteriösen, aber entscheidenden Details wegließ? „Naja... sein Name ist Matsumoto...“ Diese Aussage ließ den hinter ihm Stehenden für einen Moment dessen Haare vergessen und überrascht fragen: „Er ist Japaner???“ „Hai, vor ein paar Jahren ist er ausgewandert und hat >Maerlyn´s Castle< gekauft, da er aus gesundheitlichen Gründen in weniger besiedeltes Gebiet musste...“, erklärte Shinya und versuchte dabei zu erkennen, was genau da eigentlich mit seinen Haaren veranstaltet wurde. Toshiya steckte inzwischen einen Teil der langen, blonden Haare mit kleinen Klammern, an denen lange rote und schwarze Seidenbänder befestigt waren, hoch. „Wie hat er es eigentlich geschafft, Kaoru und mich gleichzeitig zu tragen?“, fragte er, denn das er das Gefühl gehabt hatte zu fliegen, musste schließlich die Ausgeburt seiner völlig benebelten Phantasie gewesen sein... „Glaub mir, er war danach ziemlich fertig... Aber er hat einen unheimlich tollen Charakter...“, stellte Dirus Jüngster fest und Toshiya musste lachen, als er den schwärmerischen Gesichtsausdruck sah. „Du musst ihn mir wirklich mal vorstellen, wenn er so wunderbar ist!“, forderte er und begann vorne zwei Strähnen von Shinyas Haar rot einzufärben, was den anderen Mann entsetzt quietschen ließ: „Iie! Was machst du denn da!??!“ „Stell dich nicht so an, du musst die Haare nur einmal waschen, dann sieht man da nichts mehr von.“, versprach der Bassist und wickelte die Strähnen um den Lockenstab. „Iie, ich kann ihn euch nicht vorstellen, da ist mir die Gefahr zu groß, das er mir von einem von euch ausgespannt wird...“, erklärte Shinya lächelnd, woraufhin Toshiya augenzwinkernd fragte: „Was denn, ist er so hübsch? Ich weiß nur noch, das er pinke Haare hat, oder?“ Der Drummer nickte heftig. „Hai. Er ist ein total liebenswerter, leicht chaotischer Punk... und er mag Visual Kei...“ // Nagut, das ist zwar kräftig untertrieben, aber immerhin nicht gelogen...//, dachte er und schloss schnell die Augen, als Toshiya ihn in einer Haarspraywolke einhüllte und danach verkündete: „Na dann wirst du ihm jetzt mit Sicherheit gefallen!“ Shinya musste zugeben, dass das Ganze zwar immer noch verdammt nach Cosplay aussah, aber irgendwie auch ziemlich gelungen war, da Toshiya sich wirklich gut aufs Schminken verstand. Er bekam noch einen schwarzen, halbdurchsichtigen Chiffonschal mit goldener Stickerei um die Schultern gelegt, wobei er zufällig einen Blick auf Toshiyas Armbanduhr warf und erkannte: „Kuso, ich bin viel zu spät dran!“ Bevor der Bassist noch dazu kam, ein hübsches Erinnerungsfoto zu machen, war der junge Mann schon verschwunden... Als er hides Wohnzimmer betrat, kam dieser gerade aus dem Schlafzimmer, blieb dann aber überrascht stehen. „Shinya...?“ Der Angesprochene senkte verlegen den Blick und erklärte: „Totchi hat mich zur Anziehpuppe degradiert und ich konnte ihm nicht entkommen...“ hide konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken, als er Shinya von Kopf bis Fuß musterte. „Ich habe mich schon immer gefragt, wie du wohl in ´nem Rüschenkleid aussiehst... absolut kawaii, Shin-chan!“, stellte er schließlich fest und zog ihn zu sich. „Dein Make-up ist ja nicht in Gefahr, wenn ich dich küsse, oder?“ Wobei das allerdings eher eine rhetorische Frage war, denn hide wartete nicht erst auf eine Antwort, sondern umfasste Shinyas Taille und gab ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss, welcher den Drummer erkennen ließ, das seinem Freund in seiner Abwesenheit wohl sehr langweilig gewesen sein musste... Lächelnd strich der Pinkhaarige über das hübsche Gesicht seines Liebsten, küsste die weiche Haut seines Halses und die anmutige Wölbung seiner Schultern, wobei er sich doch sehr beherrschen musste um seine Finger von dem Reißverschluss an Shinyas Kleid fernzuhalten. Schnell lenkte er seine Gedanken ab, indem er erklärte: „Die Kette passt nicht mehr zum Outfit, warte mal eben...“ Kurz darauf erschien er wieder, nahm den tränenförmigen Anhänger ab und legte dem Jüngeren stattdessen eine Kette mit in Gold eingefassten, blutroten Rubinen um, die aussah, als hätte sie ein Vermögen gekostet. „hide, das kann ich nicht annehmen!“, protestierte Shinya, doch der andere Visu lachte nur, wobei seine tiefbraunen Augen fröhlich strahlten. „Natürlich kannst, ich bestehe darauf.“ Shinya umarmte ihn fest und dachte dabei: // Du musst mir keine Rubine schenken, hide...wenn du so für mich lächelst, überstrahlst du alle Juwelen der Welt!// „Shin-chan...“, flüsterte der den Gedanken Auffangende gerührt und zog den Drummer noch ein Stück näher an sich, sodass dieser spüren konnte, wie wild das Herz des berühmten Musikers in dessen Brust raste. Shinya schmiegte sein Gesicht an den Hals seines Geliebten und atmete tief den blumigen Duft ein, der von ihm ausging. // Totchi hat Recht, er duftet nach Rosen und Lilien... wie passend...//, dachte er und wurde dabei traurig. // Rosen für die Liebe und Lilien für den Tod...Welches der Beiden wird sich als Stärker erweisen? Demo...vielleicht sollte ich einfach Toshiyas Rat befolgen und ein bisschen mehr Vertrauen haben...// hide hob sanft das Kinn des jungen Mannes an und küsste ihn sehr zärtlich. „Lach für mich.“, bat er und schaute ihn dabei so liebevoll an, dass Shinya gar nicht anders konnte. // Hai, ich werde einfach darauf hoffen, dass doch noch wundersamer weise alles gut ausgeht und die Zeit mit hide genießen...// *** „Yeah! Schon wieder gewonnen!! Du bist echt ein Looser, Totchi...“, verkündete Kyo, während er die Karten neu mischte. Doch Toshiya war mit seinen Gedanken ganz woanders, also war es wohl kein Wunder, dass er das Spiel ständig verlor. Er fühlte sich hin- und hergerissen, denn einerseits wollte er Shinyas Geheimnis ja nicht verraten, andererseits tat es ihm aber auch in der Seele weh, mit anzusehen, wie Die von Tag zu Tag deprimierter wurde...Egal, was er tat, es konnte nur schlecht ausgehen... Leise seufzend warf er ein Stöckchen für Miyu, die sofort von der Veranda, auf der die beiden Dirus saßen, wetzte und es freudig kläffend im Garten suchte. Anscheinend gingen Kyos Gedanken gerade in ähnliche Richtung wie die Toshiyas, denn er murmelte halblaut zu sich selbst: „Ich glaube, ich sollte mal Die ein bisschen helfen und ihn mit Shin zusammenbringen...“ Das weckte die Aufmerksamkeit des Bassisten auf der Stelle. „Iie!“ Dirus >The voice< wirkte durch diesen Ausruf sehr verwirrt und fragte nach einem forschenden Blick in das erschrockene Gesicht seines Gegenübers: „Nani? Warum nicht?! Es kann doch nicht sein, dass Daidai sich ewig einen abschweigt und Shinya läuft auch schon tagelang mit einem total verliebten Gesichtsausdruck rum, also klappt das bestimmt mit den Beiden!“ Der große Blauhaarige schüttelte verzweifelt den Kopf und dachte: // Gomen nasai, Shin, aber ich fürchte, jetzt muss ich zumindest Kyo einweihen, bevor der noch irgendeine Scheiße anstellt und es eine riesige Katastrophe gibt...// „Du kannst Shinya und Die nicht zusammenbringen!“, erklärte er, doch der Kleine wiedersprach: „Sicher kann ich das, mir fällt schon was ein...“ „Nein!“, stellte Toshiya hart fest. „Es geht nicht, weil Shinya nicht wegen Die wie ein verliebter Teenager herumläuft, sondern weil er hier jemanden kennen gelernt hat und jetzt mit ihm zusammen ist!“ Kyos Kinnlade klappte herunter und er starrte seinen Freund sprachlos an, bis er nach einer Weile vorsichtig fragte: „Du verarscht mich, oder...?“ „Kyo, du kennst mich lange genug, um zu wissen, dass ich mit so was keine Witze mache!“ Da das der Wahrheit entsprach, war Kyo nun vollends geschockt und erkannte bitter: „Dann leidet Die also völlig umsonst, hai?“ Toshiya zuckte mit den Schultern, was sollte er darauf auch sagen... „Er macht sich solche Hoffnungen und macht sich damit selber fertig. Dann sollte er wenigstens erfahren, dass sie unbegründet sind!“, behauptete der Sänger und jetzt war es an Toshiya, ihn entsetzt anzustarren. „Denkst du nicht, das es ihn noch viel mehr zerstören würde, wenn er es wüsste?! Lieber unerfüllbare Hoffnung als gar keine, oder?“ Kyo blickte verzweifelt zu Boden. „Demo...“ „Außerdem würdest du damit nicht nur ihn, sondern auch Shinya verletzen, weil es für ihn ein glatter Vertrauensbruch wäre! Und er hat es mir schon so ungern anvertraut... Also bitte Kyo, unternimm nichts, hai?“, bat der Bassist und sah ihn flehend an, woraufhin Kyo wütend schnaubte: „Es ist einfach nicht fair!“ „Was ist nicht fair...?“, fragte plötzlich eine ruhige Stimme und Toshiya wurde starr vor Schreck, als er sah wie Die, sich eine Zigarette anzündend, auf die Veranda trat. Der Sänger schaltete jedoch schnell genug, setzte die Miene eines beleidigten Kindes auf und jammerte: „Totchi schummelt dauernd, das ist nicht fair! Wie soll ich denn da gewinnen?!“ Die grinste und deutete auf die Karten, die der Kleine ausgebreitet auf dem Schoß hielt. „Tsss...selber Schuld, wenn du ihn auch gucken lässt, Kyo-shiri-chan.“ „Bäh, dann spiel du doch...“, murmelte Kyo, legte die Karten weg und trollte sich, um mit Miyu zu spielen, obwohl er das Hündchen normalerweise gar nicht mochte... // Aber wenn Die dabei ist, weiß ich jetzt nicht mehr, wie ich mich verhalten soll...Kuso, er tut mir so leid, und ich kann ihm nicht helfen!//, dachte er wütend und warf das Stöckchen soweit weg, dass Miyu es nicht mehr wiederfand. // Normalerweise ist er ein so fröhlicher Mensch und jetzt läuft er seit Tagen herum wie das große Elend persönlich, dass es mir fast das Herz zerreist...// *** Auch hide machte sich Sorgen, er saß auf seinem Bett und wartete darauf, dass Shinya mit dem Verbandszeug wieder kam. Wie seine Wunde verheilte, beunruhigte ihn, oder vielmehr die Tatsache, dass sie eben nicht verheilte. Er blickte auf die langen Narben auf seinem Unterarm hinab und dachte dabei: // Normalerweise hätte eine so kleine Wunde innerhalb einer Nacht verheilen müssen! Die tiefen Schnitte bei den unzähligen Selbstmordversuchen früher brauchten oft nur wenige Stunden, um zu hellen Narben zu werden...// Shinya wechselte vorsichtig den Verband und holte tief Luft, als er sah, dass die Verletzung erneut aufgebrochen war. „hide, du solltest wirklich zum Arzt gehen und es nähen lassen!“, bat er und hide beruhigte ihn schnell. „Das heilt schon, Shin-chan, auch wenn es ein bisschen dauert. Tut auch fast gar nicht mehr weh...“, log er, denn er wollte nicht, dass sein Liebling sich Sorgen machte. Aber er war sich nur allzu bewusst, was das bedeutete: // Meine Zeit läuft ab... wie ein Uhrwerk, dessen Zahnräder sich immer langsamer drehen...// Sein Herz zog sich zusammen, als er daran dachte Shinya verlassen zu müssen. // Bitte, noch nicht...nicht wo ich doch gerade erst gelernt habe, ihn zu lieben... Wie lange dauert es wohl noch?// Der hübsche, pinkhaarige Mann musste nicht lange in seinem Gedächtnis nach den alles entscheidenden Worten suchen, schließlich hatte er in all den langen, einsamen Jahren oft genug an den Fluch gedacht... »Fern von allem was dich liebt, sollst du jahrelang verweilen, entrückt von dem was dich umgibt, sollst auf Erlösung du zueilen. Todessehnsucht quälte dich, doch die Liebe treibt mich, dich lebendig zu verbannen, in unsterblichem Körper gefangen. Hoffen und bangen in harten Zeiten, dazu werd ich dich verfluchen, wartend auf den Tod in Ewigkeiten, soll dein Schicksal dich besuchen. Erst wenn eure Liebe, das Begehren aufrichtig sei, wird deine Seele, endlich zum Sterben frei...« Als wie war sich doch diese einfachen Worte erwiesen hatten! Stellte sich wohl nur noch die Frage, wann die letzte Strophe sich erfüllen würde... Starr blickte hide aus dem Fenster, während die Jahre des Exils vor seinem inneren Auge vorüberzogen und er zu allen ihm bekannten Göttern betete, ihm noch ein kleines bisschen Zeit zu geben, nur noch eine winzige Gnadenfrist... Er bemerkte die Träne, die über seine Wange rann, erst als sie sanft fortgewischt wurde und Shinya besorgt fragte: „hide...? Was hast du...?“ „Nan demo nai...“, erwiderte hide leise und bemühte sich seine Stimme ausdruckslos zu halten, war sich aber nicht ganz sicher, ob es gelang, schließlich war ihm in Wahrheit danach zumute, sich in Shinyas Arme zu werfen und die Tränen der abgrundtiefen Verzweiflung, der Wut, der Enttäuschung und der Trauer an seiner Schulter auszuweinen... // Ich liebe Shinya sosehr, jede Faser meines Körpers verlangt so schmerzhaft nach ihm, dass ich es kaum aushalte, wenn er mal für ein paar Stunden nicht bei mir ist... Ich will nicht wieder sterben, nicht erneut in der alles verschlingenden, vergessenlassenden Dunkelheit versinken, denn wohin gehen dann all diese Gefühle...?// Fest schloss er die Augen, um weitere Tränen zurückzuhalten, während Shinya nach seinen Händen mit den unnatürlich phosphoreszierenden Nägeln griff. // Allein der Gedanke meinen Engel zu verlieren fühlt sich an, als würde er mich auseinanderreißen, ewig bluten lassen und schließlich töten... Aber noch weniger ertrage ich die Aussicht, ihn zu verletzen. Ich will dir deine strahlend weißen Flügel nicht ausreißen, Shin-chan, aber genau das wird passieren, wenn ich dir die Wahrheit darüber sage, wie wenig Zeit wir nur noch miteinander haben...// Ein leiser Seufzer schlüpfte über seine Lippen und der Jüngere zog den Kopf seines Geliebten sanft an seine bloße Schulter, während er ihm über das lange pinke Haar strich und zärtlich seine Stirn küsste. // Shinya, mein Liebling...mein Schicksal, du bist so glücklich, seit du beschlossen hast, Toshiyas Rat zu folgen...wie könnte ich das zerstören? Also werde ich schweigen...// hide hob den Kopf und blickte Shinya so lange an, dass dieser praktisch fühlen konnte, wie all die Liebe zu ihm überfloss... „Lach für mich, mein Liebling...“, bat hide im selben Augenblick, als Shinya leise sagte: „Bitte, schau nicht so traurig...“ Was dann doch beide Männer wieder zum Lächeln brachte... *** Kaoru wurde derweil von den drei anderen Dirus umsorgt, die, wie er fand, einen ziemlichen Zauber um ihn veranstalteten. // Ano... Zumindest Die und Totchi tun das...//, dachte der immer noch zur Bettruhe verurteilte und betrachtete lächelnd den kleinen Sänger, der neben ihm lag. Toshiya hob seinen Blick von dem Modemagazin, das er mit Kaoru durchgeblättert hatte und stellte erstaunt fest, das Kyo anscheinend wirklich immer und überall schlafen konnte, mochten seine Sorgen auch noch so groß sein... Gerade drehte er sich um, murmelte irgendetwas und legte einen Arm um Kaoru, der auf viele Kissen gestützt, halb im Bett saß und halb lag, und seinen Kopf auf dessen Bauch. „Kawaii...“, stellte der große Blauhaarige fest und zückte seine Digitalkamera, die er eigentlich nur mit sich schleppte, um doch noch ein hübsches Cosplay Bild von Shinya zu bekommen. „Typisch Kyo-chan eben...“, stimmte der Leader zu und strich diesem leicht mit den Fingerspitzen durch die Haare und über das im Schlaf entspannte Gesicht. // Sogar die Beiden teilen solche kleinen Zärtlichkeiten miteinander, obwohl sie noch nicht mal zusammen sind... Und Toshiya knuddelt Shin sowieso zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ab...//, dachte die deprimiert, während er diese Szene beobachtete und zündete sich ganz leise seufzend eine Zigarette an. // Vielleicht sollte ich mich mit Miyu anfreunden, dann hab ich auch wen zum Kuscheln...// Seine Gedanken wurden dadurch unterbrochen, dass Kaoru ihm mit dem Gesichtsausdruck eines süchtigen auf Entzug, die Zigarette abnahm. „Lass den Chibi das nicht sehen, sonst macht er dir wieder Vorwürfe, wo du doch heute Morgen noch hohes Fieber hattest.“, erkannte Big Red, doch Kaoru rauchte nur lächelnd und meinte: „Mir geht´s schon wieder prima...“ // Im Gegensatz zu dir.//, fügte er in Gedanken hinzu, denn mittlerweile hatte er erkannt, dass das, was er erst für stark verwischten Kajal gehalten hatte, tiefe Schatten unter den Augen des Gitarristen waren. „Fieber hast du jedenfalls keines mehr...“, stellte Toshiya nach einem Blick auf das Fieberthermometer fest. „Aber rauchen solltest du trotzdem noch nicht!“, sprach er und klaute wiederum Kaoru die Zigarette, um sie selbst zuende zu rauchen. Woraufhin der Leader heftig protestierte: „Heeey! Du bist ja schlimmer als Shinya, der raucht einem wenigstens nicht noch was vor!“ „Nimm Totchi einfach als abschreckendes Beispiel, wenn du nicht soviel rauchst, wirst du auch nicht so schnell zu so ´nem alten Wrack...“, gähnte Kyo und fing sich dadurch einen bösen Blick, sowie den Kommentar: „Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen! Könnte dir nicht schaden!“ von Toshiya ein, der auch sofort nach dieser Devise handelte. Woraufhin der Sänger tat, als würde er weinen und sich in Kaorus Armen versteckte. „Totchi, du sollst den Kleinen nicht immer schlagen...“, tadelte Kaoru und der Kleine streckte ihm frech die Zunge raus. Doch der Bassist grinste dämonisch und verkündete: „Pah, gestern Nacht hatte er aber noch nichts dagegen...“ Kaoru und Die schauten erst kritisch Toshiya und dann Kyo an, der wütend fauchte: „Hör auf so ´ne Scheiße zu labern, du Miststück! Nur weil du dich wahrscheinlich gerne mal im Dominakostüm sehen würdest, musst du noch lange nicht solche Gerüchte in die Welt setzen!!!“ Sobald er allerdings das Wort >Domina< ausgesprochen hatte, brach bei den Anderen ein extremer Lachanfall aus, die Vorstellung des großen Blauhaarigen in hautengem Latexminirock, mit Strapsen und sehr hohen Stiefeln, wild eine lange Lederpeitsche schwingend, war doch wirklich sehr amüsant... Shinya hörte das heftige Gelächter (an dem Kyo schuld war, da er sich immer weitere Details einfallen ließ und diese ausführlich beschrieb...) schon, als er die Treppe herunterkam. // Dafür, dass Kao krank ist, haben die aber verdammt gute Laune...//, dachte er verwundert, als er die Tür öffnete und das Zimmer betrat. Schlagartig wurde es still und acht Augen starrten den Drummer erstaunt an, wobei Toshiya eher ziemlich stolz aussah. „Das...das ist jetzt nicht Shinya, oder?“, fragte Kyo völlig perplex und Kaoru konnte nur absolut verblüfft nicken. „Bleib mal so stehen!“, befahl der Bassist, als Shinya mitten in die schräg durchs Fenster einfallenden Strahlen der untergehenden Sonne trat, sodass die Seide seines Kleides in atemberaubender Weise glänzte, die Rubine an seinem Hals funkelten und seine Haare in warmen Gold- und Kupfertönen aufleuchteten. Schnell machte Toshiya eine ganze Fotoserie und fragte stolz lächelnd: „Na, wie findet ihr mein Werk?“ „Wie, du warst das?!“, fragte Kaoru nun noch verblüffter und Kyo ergänzte: „Gomen ich nehme alles zurück, was ich über dich als Wrack gesagt habe, Totchi... das sieht toll aus!“ „Hai, ich war das!“, erklärte der Shinya inzwischen von allen Seiten Fotografierende, wobei er allerdings verschwieg, das die sündhaft teuer aussehende Kette mit Sicherheit nicht von ihm stammte, da er sich sehr gut denken konnte, wer Shinya die umgelegt hatte... Dem zierlichen jungen Mann wurde es langsam unbehaglich und so fragte er schließlich: „Habt ihr jetzt genug geglotzt?“ Was jedoch nur heftiges Kopfschütteln und Verneinen zur Folge hatte. Wobei Die allerdings weder dazu fähig war, seinen Blick von Shinya abzuwenden, noch Irgendetwas zu sagen. Mit großen Augen musterte er den Mann, dem in letzter Zeit sowieso schon alle seine Gedanken galten, während heiße, prickelnde Schauer über seinen gesamten Körper wanderten. Langsam und unauffällig zog er Kyo, neben dem er auf dem Bett saß, die Bettdecke weg, um die große Beule, die sich hart unter seinen Jeans abzeichnete, zu verbergen. Shinya zog sich einen Stuhl zu Kaorus Bett und sagte, auf seine Hände blickend, leise: „Hai, ich weiß, es sieht nach Cosplay aus...demo, könnt ihr bitte aufhören, mich so anzustarren? Ich komm mir vor wie im Zoo...“ „Iie. Shin, das sieht absolut klasse aus.“, erklärte Kaoru lächelnd und Die, verlegen den Blick senkend, stimmte zu: „Total kawaii, wirklich...“ Dirus Jüngster hob überrascht den Kopf, mit einen Kompliment von dem rothaarigen Gitarristen hatte er nun echt nicht gerechnet, eher damit, das der ihn aus lachen würde... Aber da hide das Gleiche gesagt hatte, musste er wohl glauben, dass es wirklich kawaii aussah. „Ich finde das Rüschenkleid musst du fürs nächste Photobook unbedingt wieder anziehen... Dann machen wir ne Kostümparty draus, schließlich haben wir schon Totchi als Domina...“, stellte der Sänger fest und nach Shinyas überraschtem: „Nani? Domina?!“ erklärte Kaoru grinsend: „Weil er Kyo neuerdings so gerne schlägt... den machen wir dann übrigens zur Geisha...“ Was erneutes Gelächter hervorrief, das sich noch verstärken sollte, als Shinya auf die Augenringe, die er ebenfalls für Kajal hielt, anspielte: „Und Die mutiert zum großen schwarz-weißen Pandabär.“ Kaoru bemerkte den verletzten Gesichtsausdruck seines besten Freundes, auch wenn der sich schnell wieder unter Kontrolle hatte. // Kami, seine Verliebtheit in Shinya ist so offensichtlich, dass es mich wundert, das der Kleine es noch nicht bemerkt hat... Daidai sieht richtig miserabel aus, wahrscheinlich quält er sich jede Nacht mit dem Gedanken daran, wie er es Shinya sagen soll... Wenn er es nicht bald tut, ist von dem Die, den ich kenne, bald nicht mehr viel übrig...//, dachte der Leader voller Mitleid und entschied, das es an der Zeit war, mal ein ernstes Gespräch mit Big Red zu führen, sobald der Grund für dessen Qual und die zwei Chaoten ihn mit dem anderen Gitarristen alleine ließen. Doch die drei anderen Dirus dachten gar nicht daran, vielmehr diskutierten sie gerade heiß die verschiedenen möglichen Kostümierungen für ihren Leader, konnten sich jedoch nicht so wirklich einigen... Kopfschüttelnd hörte Kaoru Shinyas Vorschlag: „Schwarzes Dienstmädchenkleid mit kleiner weißer Schürze... aber für den Kontrast braucht er dann wieder lilafarbene Haare...“ Gleich darauf wurde er jedoch von Kyo getoppt, der mit seinem Warumonoblick erklärte: „Das mit den lilanen Haaren ist gut, aber ich finde mit total zerfetzten schwarzen Jeans und bloßem Oberkörper besser, dann bekommt er nämlich noch lila Plüschhandschellen um und wird mit einem Halsband und langer Eisenkette von Domina Totchi festgehalten... Ich hab sogar noch superechtaussehende Blutschminke...“ „Da werden die Fans sich aber freuen...“, erkannte Die und fügte dann hinzu: „Und wir finden als Reaktion darauf dann wieder haufenweise perverse fanfictions im Internet...“ Was bei Shinya, Toshiya und Kyo einen heftigen Kicheranfall auslöste, wohingegen Kaoru bei der Vorstellung an sein Kostüm rot wurde und beschämt murmelte: „Ihr seid echt unmöglich, ich weiß gar nicht, warum ich mich mit euch abgebe...“ .Kyo hatte anscheinend heute einen besonders netten Tag ( bzw. war die einzige Möglichkeit für ihn seine Sorgen zu überspielen, dreckige Witze zu reißen), denn er erklärte: „Na weil du sonst niemanden hast, der deine geheimsten Wünsche erkennt...“ „Und weil wir die beste Band überhaupt sind!“, ergänzte Toshiya und Kaoru stimmte zu: „Nagut, dass sind natürlich überzeugende Argumente...“ Wenige Minuten später wurde Kyos Gesichtsausdruck jedoch so ernst, das Toshiya schon böses befürchtete...Der Kleine fragte infolge eines unglaublich lauten Magenknurrens jedoch nur todtraurig: „Gibt es heute eigentlich kein Abendessen...?“ „Mrs. McMahon hat heute ihren freien Tag...“, erklärte Shinya und fügte, als er den entsetzten Blick des Sängers sah, hinzu: „Aber in der Küche stehen Unmengen von Sandwichs, die wirklich lecker aus-“ sehen..., wollte er noch sagen, aber bevor er zuende sprechen konnte, hatte Kyo ihn schon mit blitzartiger Geschwindigkeit aus dem Zimmer gezogen und wetzte die Treppen hinunter. // Was ein Chaot...//, dachte Kaoru kopfschüttelnd. // Vielleicht wäre jetzt die passende Gelegenheit um mit Die zu reden... Aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, das er sofort abblocken würde, solange Totchi dabei ist...// Der große Rothaarige spürte anscheinend den Blick des Leaders, interpretierte ihn allerdings ein wenig falsch und hielt ihm mit einem resignierenden Seufzen die Zigarette hin, die er sich soeben angezündet hatte. „Hach, was bist du sozial heute...“, grinste Kaoru und nahm ein paar tiefe Züge, bevor er die Stimmen der zwei Essen holenden Dirus auf der Treppe hörte... Der Bassist war so in seine Gedanken versunken, dass er erst bemerkte das Kyo und Shinya wieder da waren, als letzterer wütend schimpfte: „Toshiya!! Du kannst doch in einem Krankenzimmer nicht rauchen!!!“ „Tu ich doch gar nicht...“ „Was willst du dann mit der Zigarette?! Etwa essen?!“, fragte Shinya ungeduldig, auf die qualmende Kippe in Toshiyas Hand deutend, die Kaoru ihm untergeschoben hatte. Grummelnd machte der Blauhaarige sich zum geöffneten Fenster davon, wenn er schon der Gelackmeierte war, konnte er wenigstens noch aufrauchen... „KYO!!! Das ist mein Essen!“, rief er wenige Minuten später und spurtete schnell zu den Anderen zurück, bevor der kleine Vielfrass noch mehr von seinem Sandwich verschlingen konnte... „Zu spät, Totchi...“, erkannte Kaoru, doch Kyo schüttelte den Kopf und schwenkte ein Salatblatt vor der Nase des Bassisten, wobei er grinsend erklärte: „Iie, das ist noch übrig...du bist eh schon zu fett, Totchi...“ „Ich weiß...“, schniefte der eigentlich sehr schlanke Mann und schnappte mit den Zähnen nach dem Salat. „AUUU!!!!“, schrie der Sänger überrascht, mit seinem Finger, auf dem nun die Zahnabdrucke Toshiyas prangten, in der Luft herumwedelnd. „Totchi, warte mit deinen Quälereien und sadistischen Attacken, bis ihr Beide in eurem stillen, dunklen Kämmerlein seid, wo ihr niemandem den Appetit verderbt!“, befahl Die, denn der Zurechtgewiesene hatte inzwischen damit begonnen, den Kleinsten der Dirus mit Zahnstochern zu bewerfen. Woraufhin Kyo schnell hinter Kaoru Deckung suchte und anfing das Zahnsstocherfeuer mit Weintrauben zu erwidern... Geschickt fing der sehr Hungrige die süßen Früchte mit dem Mund auf, aber die Zielkünste von >The voice< ließen doch heute einiges zu wünschen übrig, so dass viele Trauben wild im Zimmer herumkullerten und eine besonders saftige mit einem lautem *FLATSCH* bei Die auf der Stirn landete... „Außerordentlich schick...“, bemerkte Shinya, über die Farbkombination der zermatschten grünen Weintraube, die langsam Dies Stirn hinunterfloss und den Knallroten Haaren lachend. „Toshiya, jetzt versteh ich dich...“, verkündete Big Red, (oder besser gesagt Big Green, da Kyo es anscheinend auch weiterhin interessanter fand, ihn anstatt Toshiya zu treffen...) in einem Ton, der grooooßes Unheil verhieß... Er musste nur kurz auf dem Tablett suchen, dann drückte er den viel Kleineren sanft in die Kissen, setzte sich auf dessen Hüfte und klemmte Kyos Arme mit den Beinen fest an dessen Körper, sodass der Sänger absolut unfähig war sich zu bewegen. „Nimm das und ex, du kleines Miststück!“, forderte Die, schraubte die kleine Flasche auf und steckte sie dem Gefangenen zwischen die Lippen. Kyos Augen wurden immer größer und kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner Stirn, während er überrascht den superscharfen Tabasco schluckte. Bald darauf begann er allerdings, sich verzweifelt zu wehren, seine ganze Mundhöhle brannte und er hatte das Gefühl, würde er noch einmal schlucken, müsste sein Magen mitsamt der Speiseröhre explodieren. „Die, lass gut sein jetzt...“, ermahnte der bislang friedlich essende Kaoru und drehte sich ausgerechnet in dem Augenblick um, als Big Red die Flasche von Kyos Lippen nahm und und dieser eine Fontäne der scharfen Soße ausspuckte... Fassungslos strich der Leader sich das rote Zeug aus den Haaren, sah die veranstaltete Sauerei und knurrte, langsam zornesrot anlaufend: „RAUS! ALLE!!! SOFORT!!!!!“ Was die anderen Dirus auch auf der Stelle und ohne Widerspruch befolgten... // Kuso, ich hol mir echt noch ne Psychose bei diesem vollkommen durchgeknallten Haufen Irrer! Manchmal wünschte ich wirklich, ich könnte sie in irgendeinen Schrank sperren und nur für Konzerte wieder rausholen...//, dachte Kaoru, während er seufzend das Chaos beseitigte. Toshiya versuchte derweil Kyo dazu zu überreden, ein Glas Milch zu trinken... „MILCH?!?!?! Willst du mich verarschen, ich bin doch kein Kleinkind!!!“, grummelte Kyo, wobei er nach Luft hechelte, als hätte er gerade einen 100 Meilen Marathon hinter sich. Der Bassist lachte leise und erklärte: „Bist du wohl, ist ja nichts neues... Aber das hilft gegen die Schärfe.“ Während Kyo sich also bis spät in die Nacht mit Milch abfüllen ließ, stand Shinya unentschlossen vor seiner Zimmertür. // Miyu wird eh bei Totchi bleiben, da kann ich auch nach oben gehen...aber hide schläft bestimmt eh schon...//, dachte der Drummer, schnell und unauffällig nach oben verschwindend. Doch zu seiner Verwunderung war hide doch noch auf, drehte sich vom Fenster weg und fragte überrascht: „Bleibst du etwa heute Nacht hier?“ Shinya erklärte beleidigt: „Wenn du mich nicht haben willst, geh ich eben wieder!“ „Nichts da! Hier geblieben!“, rief hide empört und zog den Jüngeren schnell in eine Umarmung, bevor der seine Drohung noch wahr machen konnte. Shinya schmiegte sich an ihn und zog ihm dabei seinen Kimono von den Schultern. „Shin-chan...“, flüsterte hide mit rauer Stimme, gab ihm einen sehr langen und sehr fordernden Kuss und presste ihn fest an sich. Der zierliche junge Mann entzog sich seinem Griff und erklärte bestimmt: „Lass mich nach deiner Verletzung sehen!“ Leise seufzend ließ der andere Mann ihn gewähren, wurde jedoch kurz darauf von seinem Freund ausgeschimpft, da seine langen Haare in der Wunde klebten. „Du solltest sie vielleicht abschneiden...“, erkannte Shinya, woraufhin der Pinkhaarige seufzte: „Hab ich schon zu oft versucht, aber sie wachsen sofort wieder nach...fast wie in diesen Büchern von Anne Rice, anscheinend bin ich sehr von diesem ganzen Vampirmythos beeinflusst...“ Kurz darauf bekräftigte er diese Worte, indem er Shinya so unglaublich sanft in den Hals biss, das es den Jüngeren doch irgendwie erregte... „Ano...willst du etwa mein Blut...?“, fragte er leise und bot hide seinen bloßen Hals an, doch sein Freund schüttelte nur leicht den Kopf und erklärte: „Nur noch einen so atemberaubenden Kuss...“ „Wenn´s mehr nicht ist...“, erwiderte der hübsche Hellhaarige und küsste seinen Liebsten so leidenschaftlich, dass dieser überrascht aufkeuchte, von Shinyas Zunge jedoch rasch zum Schweigen gebracht wurde. // Ich will mehr...will dich hide...bis in alle Ewigkeit...deinen warmen Körper in meinen Armen spüren...während du mich anlächelst und versprichst, dass alles gut wird...//, dachte Shinya vollkommen benommen, als er wieder atmen konnte und hide seinen vor Verlangen zitternden Körper nur langsam unter Kontrolle bekam. Als Shinya ihn jedoch bat, ihm beim Ausziehen des Kleides behilflich zu sein, konnte er kaum noch genug Selbstbeherrschung aufbringen... Langsam zogen seine langen Finger den Reißverschluss auf, fühlten den glatten, raschelnden Stoff davon gleiten, als seine Hände über die zarte, samtweiche Haut strichen und sich der Anblick von Shinyas im Mondlicht gebadeter Gestalt tief in sein Gedächtnis brannte. //Shinya...hörst du wie mein Körper, mein Herz, und meine Seele nach dir schreien? Es gibt keine Erlösung für uns...// Sanft bedeckte hide die schmalen Schulterndes vor ihm Stehenden mit Küssen und umschlang ihn fest. // Ich kann mich nicht mehr beherrschen...will dich niemals loslassen, mein Engel, damit du nicht deine leuchtenden Flügel spreizt und davon fliegst...damit ich dich nicht verlassen kann unsere Liebe zu Eisenketten schmieden und unser Körper aneinander binden...//, dachte hide verzweifelt, während seine Hände Shinyas Brust liebkosten, seine Lippen Zwischen den Schulterblättern hinabwanderten und seine Zunge dem Pfad von Shinyas Rückgrat nach unten folgte... „hide...nani...?“, fragte der Drummer heiser, was den anderen Mann wieder halbwegs zur Besinnung brachte. // Ich unterzeichne mein eigenes Todesurteil, wenn ich mit ihm schlafe, denn dann kann mein Begehren gar nicht aufrichtiger sein... Ich werde ihn den Zeitpunkt bestimmen lassen, dann kann ich es noch eine Kleine Weile aufschieben und uns vielleicht noch einige glückliche Tage mehr verschaffen...//, dachte der pinkhaarige Musiker, während er Shinya, der ihn noch einmal zärtlich küsste und leise erklärte: „Ich liebe dich...“ sanft in seinen Armen hielt und ihn dann zu dem großen Bett im Schlafzimmer trug. Der Jüngste der Dirus fühlte sich zu geborgen, als das er dagegen hätte widersprechen können und so flüsterte er nur ein verschlafenes: „Oyasumi nasai...hide...ich bin so froh, dass ich dich habe...“ Als hide sanft durch sein langes Haar strich und die silbernen Spuren des Mondlichtes auf seinem Gesicht mit den Fingerspitzen verfolgte, fiel der junge Mann zufrieden in tiefen Schlaf... Der andere Visu bohrte die langen Fingernägel tief in seine eigenen bloßen Schultern um den Schmerz in seinem Inneren zu übertreffen und konnte ein Schluchzen nur mühsam unterdrücken. // Was ist das nur für eine Liebe...? Ich kann ihr nicht entkommen, weil sie mich am Leben hält und mir gleichzeitig den Tod bringt...// *** Als Kaoru aufwachte, hatte er verhältnismäßig gute Laune, der Himmel den er durch die altmodischen Fenster sehen konnte war klar und strahlend blau und er fühlte sich wieder topfit, so dass ihn nichts mehr im Bett halten würde, mochte Shinya davon halten was er wollte... Der Gedanke an Shinya führte unweigerlich zu dem an Die... // Es ist wirklich an der Zeit, dass ich etwas unternehme, denn ich habe das Gefühl, das sonst bald etwas Schreckliches passieren wird...//, dachte der Leader, als wie auf Bestellung der große Rothaarige das Zimmer betrat. „Ohayo!“, grüßte er, nahm dem anderen Gitarristen lächelnd das mal wieder sehr volle Tablett ab und stellte es auf den niedrigen Tisch, der zu der gemütlichen Sitzecke gehörte. „Hast du schon gegessen?“, fragte Kaoru und machte sich über das Frühstück her, warf seinem Freund dabei aber einen sehr vorwurfsvollen Blick zu, als dieser nach einem kleinen Kopfschütteln rauchte anstatt zu essen. „Die, das hatten wir doch schon! Du musst etwas an diesem anormalen Verhalten ändern, sonst drehst du dich ewig im Kreis!“, erkannte der Schwarzhaarige und Die zwang sich seufzend dazu etwas zu essen, doch Kaoru war noch lange nicht am Ende seiner Tirade angelangt: „ Ich meine nicht nur, dass du durch das Wenige essen immer mehr abbaust, obwohl mir auch das immer stärker auffällt...“, erklärte er und strich Big Red sanft über die dunklen Augenringe und die blasse Haut, die sich straff über den Wangenknochen spannte. „Hai, ich weiß, dass ich zur Zeit scheiße aussehe, aber ich kann es nicht ändern...“, stellte Die so deprimiert fest, das Kaoru vor Trauer, in die sich ein klein wenig Wut mischte, Tränen in die hübschen braunen Augen traten. „Genau das meine ich ja! Dein Kummer zerfrisst dich psychisch so stark, dass du dich total verändert hast... Ich will meinen alten Die wiederhaben, den mit den blitzenden Augen, die niemals aufgeben... Den Die, für den es keine Sackgassen, sonder immer Hoffnung gab...“, schniefte der Leader und Die wurde bewusst, dass er mit seinem Verhalten nicht nur sich selbst langsam aber sicher zerrüttete, sondern auch seine Freunde... Daher verkündete er so optimistisch wie es eben ging: „Tut mir leid Kao... Ich werde versuchen es zu ändern, yoroshii?“ Der erste Gitarrist der Dirus schüttelte bestimmt den Kopf. „Iie! Es reicht nicht, wenn du es nur versuchst, sieh das endlich ein! Ich will das du wieder lachen kannst, ohne das ich das Gefühl habe, das dein Gesicht gleich zerspringt, als wäre es eine Porzellanmaske...“ „Ich wünschte das könnte ich, Kao, wirklich...“, sagte Die leise und griff nach Kaorus Händen, sodass dieser fühlen konnte, wie sehr sie zitterten. „Chikusho kuso, Daisuke! Ich weiß genau, dass du es kannst, aber es wird sich nicht von allein etwas verändern! Hau deinem eigenen unnötigen Stolz was in die Fresse, lass diese ewige Angst endlich hinter dir und rede vor allem mit Shinya!“, rief Kaoru empört und dachte dabei: // Es tut so weh zu sehen wie sehr er leidet, ich habe ihn noch nie so fertig gesehen...// *** Shinya stand derweil vor seinem Kleiderschrank und versuchte sich umzuziehen... Betonung auf versuchte, denn das erwies sich als gar nicht so einfach, da der hinter ihm stehende hide anscheinend absolut nicht gewillt war ihn loszulassen... „Heeeey! Bist du jetzt immer so anhänglich?“ „Hai...“, flüsterte hide, sanft den Nacken des Drummers küssend, woraufhin dieser protestierte: „Wie soll ich mich dann bitte anziehen?!“ Der pinkhaarige Mann kicherte leise, ließ seine Hände über den warmen Körper unter dem Morgenmantel wandern und schlug dann vor: „Wie wäre es mit gar nicht...?“ Shinya lächelte, sooo schlecht gefiel ihm die Idee nicht, den Tag einfach mit seinem Liebsten im Bett zu verbringen... // Iie, das gibt es nicht, solange er sich nicht wieder vollständig erholt hat!//, dachte der junge Mann und befahl: „Lass los jetzt...sonst bekommst du keinen einzigen Kuss mehr heute!“ hide seufzte leise, steckte seine Hände aber ergeben in seine eigenen Hosentaschen, da er sonst nicht dafür garantieren konnte, sie von seinem hübschen Liebling fernzuhalten, zumal der soeben den Morgenmantel fallen ließ... „Gib zu, du genießt es mich zu erpressen...“, murmelte er halblaut und beobachtete wie Shinya sich anzog, umdrehte und grinsend erwiderte: „Hai, natürlich tue ich das...wann hat man schon mal die Gelegenheit, das bei einer so berühmten Visual Kei Legende wie dir zu tun...?“ „Und dann auch noch mit solchen Dingen....“, stimmte hide zu und zog den Jüngeren zu sich. „Mein Shin-chan... Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich liebe...“ „Doch.“, entgegnete der Drummer, umfasste die Schultern des Pinkhaarigen und strafte seine vorherige Drohung lügen, indem er ihn sehr intensiv küsste... // NANI?! Das...das kann doch nicht wahr sein...?! Iie, ich seh´ das jetzt nicht, das ist...das muss eine Einbildung sein, bitte...// hide musste sich nicht umdrehen, um zu erkennen, dass er diesen geschockten Gedanken von einem gewissen Rotschopf auffing, der in der geöffneten Tür stand... Entsetzt erkannte Die, dass das Bild der zwei sich aneinanderschmiegenden Männer nur allzu real war. Der unbekannte Mann der Shinyas Hüften umschlungen hielt, während Shinya seine Hände in dessen lange pinke Haare grub...ihn fordernd küsste...kurz nach Atem rang...erneut leidenschaftlich seine Lippen auf die des Fremden presste...sanft über dessen Rücken strich...über seine Hüfte...seinen Po... // IIE! NEIN!!! Boku...nein... Warum tust du mir das an, Shinya?!//, dachte der Gitarrist, während in seinem Inneren alles verzweifelt aufschrie und sein Herz sich anfühlte, als würde Shinya es mit bloßen Händen zerreißen... Langsam wich die eiskalte Starre, die sich über ihn gelegt hatte und er stolperte von der offenen Tür weg. // Ich muss raus hier! Ich will das nicht mit ansehen!!!// Doch seine Beine konnten sich kaum bewegen, es fühlte sich an, als würde er sie durch Sümpfe voll von einer zähen Masse schleppen, welche verhindern wollte, dass er diesem qualvollen Anblick entrann... Seine Hände ballten sich zu Fäusten mit weiß hervortretenden Knöcheln, als er immer hastigere Schritte machte, immer schneller wurde, als er immer stärker zitternd die Treppen herunter rannte und seine Umgebung nicht mehr wahrnahm. Die prallte mit Kyo zusammen, doch auch das bemerkte er nicht, biss sich nur auf die zitternden Lippen, um den unendlichen Schmerz über das Gesehene nicht laut herauszuschreien. Der große Rothaarige war gerade noch fähig, die Haustür hinter sich zuzuknallen, bevor ihn ein schwindeliges Gefühl überkam, welches ihm bunte, grelle Punkte vor den Augen tanzen ließ. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, während seine Augen brannten und er noch einige wankende Schritte in den schönen Garten unter dem ironischerweise strahlend blauen Himmel machte. // Ich werde nicht...//, dachte Die und schluckte verzweifelt, als sein Magen immer stärker rebellierte und das Würgen in seiner Kehle ihm beinahe die Luft nahm. Er keuchte erstickt auf und konnte sich nur noch mit einer Hand an einem Baumstamm festhalten, die Andere vor den Bauch pressend, vorbeugen und das Frühstück, welches er so mühsam in sich hineingezwängt hatte, erbrechen. Er würgte, bis nur noch zähflüssige, weißlich-durchsichtige Speichelfäden auf den Boden tropften und er den bitteren Geschmack von Galle im Mund spürte. // Genauso bitter wie meine Liebe...//, dachte er und gab erneut einen Schwall heißer Flüssigkeit von sich, obwohl doch eigentlich nichts mehr in seinem sich heftig zusammenballenden Magen war... „Die?! Was hast du?!“, fragte Kyo, welcher ihm verwundert gefolgt war, doch der kleine Sänger brauchte nur einen einzigen Blick in das kalkweiße Gesicht seines Gegenübers zu werfen, um zu wissen, was mit dem Gitarristen los war. Nicht dazu fähig ihm in die Augen zusehen, reichte er Die eine Packung Taschentücher und dieser schien ihm seine Gewissensbisse deutlich anzusehen, denn während er sich den Mund abwischte erkannte er: „Du hast es gewusst...“ Kyo nickte leicht und der andere Mann sagte mit einem Zittern in der Stimme: „Du hast es gewusst und mir trotzdem nichts gesagt...“ Dies sonst so fröhliche braunen Augen waren verschleiert von dem Schmerz, der anscheinend langsam seine Seele zerpflückte und sein Leid zeichnete sich so deutlich auf seinem Gesicht ab, das es Kyo ganz anders zumute wurde und er wütend fauchte: „Es hätte doch nichts geändert! Du wärst höchstens noch mehr in deinem Selbstmitleid ertrunken! Eigentlich bist du selbst Schuld, hättest du dich früher dazu entschlossen Shinya deine Gefühle zu gestehen, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen!“ Als er jedoch sah, wie Die unter diesen Worten zusammenzuckte, tat es ihm sofort leid, er wollte ihn ja nicht noch mehr verletzen, doch er war auf sich selbst und seine eigene verdammte Hilflosigkeit wütend... „Was hätte ich denn tun können?!“ „Du hättest mir die Wahrheit sagen können...kuso, Kyo...du wusstest schließlich als Erster wie ich für Shinya empfinde...“ Dies Stimme brach und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ich hätte es wissen müssen...“, flüsterte er und starrte mit tränenüberströmten Gesicht seinen Freund an, dem er vorbehaltlos vertraut hatte... Kyo blickte unglücklich zu Boden, er wollte doch nicht, dass Die so litt... „Demo...“ „Damare...“, entgegnete Die, doch der zornige Ausruf geriet zu einem verzweifelten Schluchzen, als er sich umwandte, tief im Garten verschwand und sich dort in eine rosenüberwucherte Gartenlaube setzte. Er fühlte wie sein Körper förmlich bebte, zog die Beine so nah an den Körper wie es ging und vergrub den Kopf in den Armen, während er sich langsam vor und zurückwiegte und in unkontrolliertes Schluchzen ausbrach... *** „Lass uns rausgehen, hai?“, bat Shinya und hide nickte, führte ihn jedoch einen unbekannten Weg nach unten, da es wahrscheinlich nicht unbedingt gut war, wenn Die die beiden Männer noch einmal zusammen sah... // Es tut mir ja leid für ihn, dass er es unbedingt auf diese Weise erfahren musste...//, dachte der hübsche Mann, als er Shinya durch die dunklen Kellergewölbe führte und der Jüngere ein wenig ängstlich nach seiner Hand griff. // Aber das ist mein Shin-chan...wenigstens für eine kleine Weile noch... Ob er mich wohl erkannt hat...?//, überlegte er, als er wieder ins helle Sonnenlicht trat. Allerdings war das sehr unwahrscheinlich, schließlich war Die viel zu geschockt gewesen und hatte ihn nur kurz gesehen... // Und selbst wenn, es ist nicht mehr wichtig... Ich habe nur noch so kurze Zeit, da will ich mich nicht mehr länger in meinem eigenen Haus verstecken, sondern die letzten Tage mit meinem Engel genießen...// Lächelnd fasste der berühmte Visu nach Shinya, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und spazierte mit ihm Hand in Hand über die grünen Hügel, während Miyu ihnen freudig voranhüpfte... Schließlich kamen sie in ein Tal, welches von Kirschbäumen übersäht war. Trotz der späten Jahreszeit standen die hübschen Blüten noch dicht an dicht und hoben sich scharf gegen den azurblauen Himmel ab. Lachend rannte Shinya mit Miyu unter die Bäume, die über dem mit rosafarbenen Blütenblättern bedeckten Boden eine lange Allee bildeten. hide folgte ihm etwas langsamer und beobachtete wie fröhlich und ausgelassen sein Liebling mit dem kleinen Hündchen spielte. // Wie jung er auf einmal wirkt...oder kommt mir das nur so vor, weil ich inzwischen schon so alt bin, obwohl mein Körper immer noch 34 zu sein scheint...?// Über diesen Gedanken musste er lauthals lachen, von welchen Standpunkt auch immer man es betrachten mochte, so alt, das er sich sentimentalen Gedanken hingab, anstatt den Tag zu genießen, war er dann doch noch nicht. Und so hob er Shinya kurzerhand hoch und dieser schlang seine Beine um hides Hüften und musste lächeln, als er den liebevollen Ausdruck in den Augen seines Gegenübers sah. // Die Welt ist so schön, seit ich kenne... Ich fühle mich wirklich wie ein frischverliebter Teenager...//, dachte der zierliche Drummer, als hide ihn jedoch wild im Kreis herumzuwirbeln begann, protestierte er: „hide nicht!! Das hält deine Wunde nicht aus!!!“ „Und wenn schon, lass mich doch...“, entgegnete dieser und drehte sich noch schneller im Kreis, während der leichte Wind die langen Haare der beiden Visuals flattern ließ und sie mit einem kleinen Wirbelsturm aus herabfallenden Blütenblättern bedeckte. Shinya lachte über den Anblick der rosa und weißen Tupfen in hides Haar und ließ ihn gewähren, streckte bedenkenlos beide Arme aus, da sein Liebster ihn ja gut festhielt und versuchte die im Sonnenlicht tanzenden Blüten aus der Luft fangen. hides Drehungen wurden langsamer und als Shinya ihn heftig küsste, hörte er sein Blut in den Ohren rauschen und ihm wurde so schwindelig, dass er nicht sagen konnte, ob es an den schnellen Drehungen oder an dem Glücksgefühl, das sein Herz schier zum überquellen brachte, lag... Jedenfalls landeten die beiden Männer nach einigen taumelnden Schritten hides, der Shinya weiterhin festhielt, sanft auf der dicken Blütenschicht am Boden... Shinya nahm eine handvoll davon und ließ sie durch die Finger rieseln, wobei er feststellte: „Es ist wie warmer, bunter Schnee im Sommer, der all meine-“ „Sorgen und Depressionen weich und vollständig bedeckt...“, führte hide den Satz fort, denn er empfand genauso. Shinya lächelte, inzwischen war es für ihn beinahe selbstverständlich, das hide all seine Gedanken und Gefühle las und auch selbst so empfand... // Es ist unglaublich, ich bin noch keine zwei Wochen mit ihm zusammen und doch kennt er mich in und auswendig... Und ich verstehe ihn viel besser, als ich die Leute, mit denen ich schon so lange befreundet bin, kenne...//, dachte er verwundert und glücklich zugleich. „Es ist schön hier...“, stellte er schließlich fest und hide, auf dessen Hüften er ja immer noch saß, nickte lächelnd. „Hai, und du überstrahlst diese Schönheit noch...“, erklärte er, sich aufsetzend und Shinya eine prächtig blühende Kirschblüte ins Haar steckend, ihn dabei fest umarmend. // Shin-chan...du bist das Kostbarste, was es je in meinem Leben gab...//, dachte er, dem Jüngeren mit der Fingerspitze über die hübschgeschwungenen Lippen, von denen er sich so sehnlichst wünschte, sie würden seinen Körper sanft küssend erkunden, streichend. Shinya sah den Ausdruck, der eine Mischung aus Verzweiflung und Hunger nach Liebe war, auf dem Gesicht seines Freundes und dachte dabei: // Du bist genau wie die sakura no hana...mein hide...sanft, wunderschön und genauso vergänglich wie sie...// hide küsste ihn auf eine derart lange, liebevoll-verlangende Weise, dass Shinyas Trauer sofort verflog und er das Gefühl hatte, den Kuss leidenschaftlich bis in alle Ewigkeit fortsetzen zu können... *** Im Garten des Castles ging es jedoch alles andere als fröhlich –geschweige denn liebevoll- zu. Kyo überhäufte sich selbst mit Vorwürfen und Toshiya, der neben ihm saß und dem der Sänger von seinem Streit mit Die erzählt hatte, erging es nicht viel besser. „Ich hätte es wissen müssen...“, erklärte Kyo, unbewusst die gleichen Worte wie der rothaarige Gitarrist vor ihm benutzend. „Für Die ist es ein ebenso großer Vertrauensbruch, dass ich es ihm nicht erzählt haben, wie für Shinya, wenn wir es erzählt hätten...“ Toshiya seufzte laut und legte dem Kleineren einen Arm um die Schultern. „Was hätten wir sonst tun sollen? Diese Situation war so ausweglos, dass es gar nicht anders kommen konnte...“ „Trotzdem...ich bin so ein Baka...“, erwiderte Kyo. „Klatsche ihm Dinge an den Kopf, die ich eigentlich gar nicht sagen will und mache alles dadurch noch schlimmer, anstatt ihn zu trösten...“ „Anstatt wen zu trösten?“, fragte Kaoru verwirrt, da er erst jetzt in den Garten kam. „Die...“, entgegneten die anderen zwei Members so deprimiert im Chor, das der Leader erst gar nicht fragte, was genau vorgefallen war, sondern sofort wieder ins Haus eilte. // Wenn Die nach seiner Aussprache mit Shin immer noch getröstet werden muss, kann das gar nichts gutes heißen...// Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte er die Treppen hoch. // Und wenn Kyo auch noch auf seinen Gefühlen rumgetrampelt hat, ist ein deprimierter Die zu fast Allem fähig...//, dachte er voller Sorge, er an der verschlossenen Zimmertür rüttelte. „DIE?! Mach auf, Die! Bitte!!!“, rief der hübsche Gitarrist verzweifelt, doch es kam keinerlei Reaktion. Kaoru nahm kurz Anlauf und schmiss sich mit aller Kraft gegen die schwere Tür, die sofort krachend aufsprang, da das Schloss glücklicherweise sehr alt war. Das erste was er bemerkte, war die erschreckende Stille in dem Zimmer, dann richtete sich sein Blick auf die Gestalt, die bewegungslos auf dem Bett lag... „DIE!!!“ Entsetzt schrie der Leader auf, doch der andere Gitarrist hörte ihn nicht... Aus einem MP3-Player drangen leise die melancholischen Töne von »24 Cylinders«... »Give Me Laugh Everyone dreams Give Me Pain When the time is over Give Me High In a world of contradiction Give Me Dreams Give Me Laugh a grin Give Me Pain As much as the lies Give Me High No place to go Give Me Love… Can not reach your love, can not reach my love Even now, see… Can not reach your voice, can not reach my voice Even now, but…« Die Musik wurde leiser, als Kaoru ihm die Ohrstöpsel wegnahm, doch der große Rothaarige reagierte immer noch nicht, nur den lieblich duftenden Chiffonschal, den Shinya gestern getragen hatte und ein zerfetztes Foto, auf welchem der Drummer zu sehen war, hielt er fest, doch sein Blick war so starr in die Leere gerichtet, dass der Schwarzhaarige das Schlimmste befürchtete... // KAMI...IIE....bitte lass ihn nicht...//, dachte er, als er den Puls seines Freundes suchte, während ihm heiße Tränen über das Gesicht liefen und er sanft gegen Dies Wangen schlug... Die bemerkte es erst, als die Tränen auf sein eigenes Gesicht tropften und er flüsterte mit rauer Stimme, die fremde Hand wegschiebend: „Hast du mich auch verraten...?“ „Daisuke...ich dachte schon du wärst tot!“, schluchzte der Leader, doch der mit bis zur Brust hochgezogenen Knien auf dem Bett Liegende, schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich wäre es...“, sagte er sehr leise und richtete seinen apathischen Blick wieder auf einen fernen Punkt, den wohl nur er sehen konnte, was Kaorus Tränen nur noch ungehemmter fließen ließ... „Die, was ist passiert...?“, fragte er, Dies Oberkörper sanft hochziehend und umarmend, damit der vollkommen Lethargische nicht einfach wieder aufs Bett fiel und Löcher in die Luft starrte. „Ich hab...alles...einfach alles...falschgemacht...wenn ich...deinem Rat früher gefolgt wäre...demo...es ist zwecklos...“, erklärte Die, seinen Kopf auf die Schulter seines Freundes legend, während sein Körper erneut von trockenen Schluchzern geschüttelt wurde und das Bild der zwei sich küssenden Männer, welches sich tief in sein Gedächtnis eingeschnitten hatte, stand ihm wieder vor Augen, bewirkte in Zusammenhang mit Kaorus zärtlicher Berührung, dass ihm wieder Tränen in die Augen traten, obwohl diese doch schon so heiß und geschwollen waren. Kaoru strich ihm beruhigend durch die feuerroten Haare, sollte Die sich ausweinen, sollte er schreien, das war besser als dieser schreckliche, leblose Blick, als hätte ihm jemand seiner Seele beraubt... „Shinya...er...hat einen...einen...Freund... Kyo...wusste es... Toshiya...bestimmt... auch....du...auch...?“, fragte Die schließlich stockend, sich die Tränen aus den Augen wischend, doch es strömten immer neue nach, obwohl sich alles in ihm doch schon so ausgehöhlt und leer vom Weinen anfühlte... „Nein, das wusste ich nicht....“, erklärte Kaoru mit einer Stimme, die so geschockt klang, das Die es ihm ohne weiteres glaubte. „...hab gesehen....wie...sich umarmt...und...geküsst...wie Liebende....“, schluchzte Die und war froh darüber, das Kaoru ihn festhielt, damit er nicht wieder so schnell in die unendliche Leere abdriften konnte, die er teils wünschte, weil ihm dann alles egal war, die er aber auch fürchtete, da er dann wieder jedes einzelne Detail vor sich sah, das er vor ein paar Stunden beobachtet hatte: Shinyas lange Wimpern, die die genussvoll geschlossenen Augen umrahmten, dunkel auf der hellen Haut lagen, die nur an den Wangen vor sichtlicher Erregung gerötet war...Seine sinnlich geschwungenen Lippen, die in der kurzen Atempause engelgleich lächelten, und der vollkommen liebevolle und verlangende Ausdruck auf seinem Gesicht, als er den Pinkhaarigen erneut geküsst hatte... Immer wieder marterte ihn dieser Anblick, riss nicht ab, sondern erschien leuchtend und unmissverständlich, wie eine Neonreklame, die sich ständig wiederholte. „Warum...? Warum kann nicht ich es sein, der diesen Ausdruck auf sein Gesicht zaubert...?“, flüsterte er halbwegs zu sich selbst , seine Fingernägel in die Arme bohrend und seinen Oberkörper langsam vor und zurückwiegend. Kaoru beendete diese Schockreaktion schnell, indem er den anderen Gitarristen noch enger an sich zog und dabei leise flüsterte: „Armer kleiner Die...es tut mir so leid...“ Es mochte vielleicht seltsam anmuten den großen rothaarigen Mann als armen Kleinen zu bezeichnen, aber Die fühlte sich im Moment genau so: klein...verlassen...und nutzlos... „Shinya...er sah so unglaublich glücklich aus... Vielleicht ist es besser so...“, seufzte er und schaute Kaoru an, dem inzwischen auch wieder Tränen über das hübsche, geschminkte Gesicht liefen. „Hör auf zu weinen Kao...das bin ich nicht wert... Ich bin selbst Schuld, Kyo hatte Recht... Ich bin eh unfähig, eine funktionierende Beziehung zu führen und könnte Shin nie so glücklich machen...also ist es besser so...“, stellte Die bitter fest, was den Leader zu einem erstickten Aufschluchzen veranlasste. „Die, das ist nicht wahr! Hör auf dich selber so runterzumachen, bitte...“, rief er, seine Tränen an Dies Schulter trocknend und als Die den Kopf auf Kaorus Schulter legte, seine Tränen dort zum Versiegen brachte, war nicht mehr wirklich eindeutig, wer hier eigentlich wen tröstete... „Du bist kein solcher Gefühlskrüppel, wie du immer behauptest, Die...du bist so ein toller Mensch, ich weiß, dass du andere Menschen glücklich machen kannst, wenn du sie liebst!“, verkündete Kaoru, Dies Kinn sanft anhebend, damit der ihn ansah. „Glaub mir, das weiß ich mit Sicherheit, schließlich bist du schon solange mein bester Freund, das ich dich besser kenne als mich selbst. Aber bitte, hör auf dich mit Selbstvorwürfen zu quälen, es tut so schon weh genug, zu sehen, wie sehr du leidest...du bist nicht selbst Schuld, du konntest doch nicht wissen, dass Shinya sich sosehr nach Liebe sehnt, dass er sich gleich einem Kerl an den Hals wirft, wo er doch sonst immer so kühl auf Annäherungsversuche reagiert...“, erklärte der Leader ernst und schwor sich dabei, Kyo lebenslänglich in eine Zwangsjacke zu sperren und ihn vor Allem ewig zu knebeln... // Wie kann er so was nur sagen, wo Die doch schon immer jemand war, der die Schuld bei sich sucht...?// „Arigato Kao... du bist so lieb...“, seufzte der immer noch traurige Mann leise, während er sich an seinen Freund schmiegte und sich weiter trösten ließ. „Ich wünschte wirklich, ich hätte mich in dich verliebt, anstatt in den Chibi...“ Kaoru lächelte, umarmte Big Red erneut und meinte philosophisch: „Das kann man halt nicht beeinflussen, die Welt läuft eben so, wie sie will und nicht so, wie wir es gerne hätten...“ Kaoru blieb noch sehr lange bei Die, redete ihm weiter seine Selbstvorwürfe aus, trocknete seine immerwiederkehrenden Tränen und strahlte dabei soviel Ruhe und Zuversicht aus, das Die schließlich etwas beruhigt erschöpft einschlief... Eigentlich wollte Kaoru seinen Freund ja nicht alleine lassen, aber er hatte noch ein Hühnchen mit dem Sänger zu rupfen... Während er leise das Zimmer verließ, spürte er, wie langsam die Wut in ihm hoch brodelte, doch der Leader wusste genau, das es wenig nützen würde, wenn er auch noch mit Kyo stritt... Er blieb kurz stehen und atmete ein paar Mal tief ein und aus, versuchend, mit der gleichen Ruhe, die Die geholfen hatte, auch sich selbst zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht so ganz gelingen... Als Kyo schließlich vor ihm stand, betreten zu Boden blickend und auf die unausweichliche Schimpfe wartend, kochten Kaorus Gefühle schließlich doch über. „Du gottverdammter Baka! Diesmal hast du deinem Namen als Warumono wirklich alle Ehre gemacht!! Wie kann man nur so abgrundtief dämlich sein?!?!“, fauchte Kaoru wütend und hätte den Kleineren dabei am liebsten geohrfeigt, heftig durchgeschüttelt und mit einem wohlgezielten Tritt zum Mond geschossen... „Warum kannst du nicht EINMAL im Leben nachdenken, bevor du dein Maul aufreißt??? Wann hat dein zerrüttetes Gehirn aufgehört zu arbeiten, du weißt doch genau wie Die reagiert, wenn man ihm solche Vorwürfe einredet!?!?!?!“ Kaoru machte eine Atempause und wollte Kyo gerade weiter als Blitzableiter für seine Wut gebrauchen, als Toshiya einschritt: „Tomare, Leader-sama! Es reicht jetzt wirklich!“ Der große Blauhaarige legte ihm eine Hand auf die Schulter und deutete mit der Anderen auf Kyo, dessen braune murmelförmige Augen nun ebenfalls in Tränen schwammen, schließlich hatte er sich das Alles selbst schon oft genug gesagt, seit er mit Die gestritten hatte. „Tut mir leid Kao...ich war bloß so wütend über meine eigene Hilflosigkeit...“,schniefte der Kleinste der Dirus und Kaoru nickte, das Gefühl kannte er zu gut... „Hai, ich auch... Aber erzähl das lieber Die, nicht mir...“ Kyo seufzte abgrundtief. „Kuso...ich weiß echt nicht, wie ich das wieder gutmachen soll, wo er mir doch vertraut hat... Wie geht’s ihm jetzt?“ „Na wie wohl, beschissen natürlich... Seit wann wisst ihr beide das eigentlich mit Shinyas Freund...?“, meinte der Leader und schaute dabei Toshiya fragend an, welcher erwiderte: „Noch nicht sehr lange, Shin hat es erst zugegeben, nachdem ich ihn ausgequetscht habe... Aber sein Matsumoto scheint was besonderes zu sein, jedenfalls ist unser Küken zur Zeit so glücklich, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hab...“ Woraufhin die drei Dirus beinahe synchron seufzten, die jetzige Situation war doch wirklich zum Verzweifeln... *** Dieses Gefühl konnte der Drummer ganz und gar nicht teilen, für ihn war zur Zeit einfach Alles wunderbar. Hide schien es merklich besser zu gehen als noch vor ein paar Tagen und seine Wunde war nicht wieder aufgerissen, obwohl er den ganzen Tag mit ihm und Miyu herumgetollt war.. Sogar sein kleines Hündchen war nicht mehr beleidigt, auch wenn es in der letzten Zeit doch ziemlich missachtet worden war... // Vielleicht geht ja doch noch alles gut...es ist schließlich nie zu Spät, um zu hoffen, oder?//, dachte Shinya, während er beobachtete, wie der Himmel um die untergehende Sonne sich langsam von goldorange über bordeuxrot ins dunkelviolette verfärbte. „Was schaust du so grübelnd?“, fragte plötzlich eine leise Stimme hinter ihm und hide legte in einer irgendwie sehr besitzergreifenden Weise die Arme um Shinyas Taille. „Nur so...“, erwiderte der Jüngere und hielt die Arme seines Freundes fest, lehnte sich gegen ihn und genoss den frischen, böigen Wind im Gesicht. Schließlich fragte er jedoch leise und zögernd, da er die Antwort gleichermaßen ersehnte wie fürchtete: „hide...wenn...wenn der Fluch sich wundersamer weise nicht erfüllt... Kommst du dann wieder mit nach Hause...nach Japan...?“ Als hide schwieg, fügte er schnell hinzu: „Ich weiß, es ist eine dumme Frage...tut mir leid.“ Der andere Mann presste Shinyas zierlichen Körper etwas fester an sich und küsste sein weiches, helles Haar, bevor er sagte: „Mein kleiner Liebling...ich weiß wie sehr du dir das wünscht. Hai, wenn es irgendwie möglich ist, werde ich nichts lieber tun... Demo, lass uns nicht zu weit in die Zukunft planen, ja?“ Shinya nickte leicht, es musste wohl reichen, wenn sie Beide einfach in den Tag hineinlebten... Er drehte sich um, ohne das hide ihn losließ und fuhr dem Pinkhaarigen sanft mit den Fingerspitzen über das blasse Gesicht, während er ihm einen hoffnungsvollen und aufmunternden Kuss gab. Die zwei Visus klammerten sich fest aneinander und an die Gegenwart, sich von dem gegenseitigen Verlangen hinfort reißen lassend und immer leidenschaftlicher küssend, bemerkten sie erst, dass es begonnen hatte heftig zu regnen, als sie schon bis auf die Haut durchnässt waren. „Jetzt aber schnell!“, erkannte hide und hob Shinya, welcher wiederum sein Hündchen festhielt, in die Arme. Miyu winselte, erschreckt von der ungewöhnlichen Fortbewegungsweise des Fliegens, beruhigte sich jedoch schnell wieder, als Shinya sie Sanft kraulte und und Die Beiden sich zusammen an hides Brust schmiegten... *** Kyo und Toshiya verschlug es die Sprache, als der Pinkhaarige Mann sie mit einem freundlichen: „Komban wa!“ grüßte, Shinya den er trug ihnen selig zulächelte und die Zwei schnell durch die große Halle nach Oben verschwanden... „Wa...was war das denn?!“, fragte Kyo vollkommen verblüfft den beiden Männern hinterherstarrend und auch Toshiyas Augen waren vor Staunen groß. // Ich hatte ja bereits vermutet, das Shinyas Lover hübsch ist, aber das er so umwerfend aussieht...// Seinen Gedanken unterbrechend erklärte er: „Jener geheimnisvolle Matsumoto... kein Wunder, dass Shinya sich in diese Schönheit verliebt hat! Vielleicht sollte ich den Kerl Shinya doch ausspannen...“, sinnierte der Bassist und wurde von einem heftigen Kicheranfall seitens Kyos am weitersprechen gehindert. „Das ist mal wieder soooo typisch für dich Totchi-chan!“, behauptete der Sänger und der Blauhaarige verteidigte sich breit grinsend: „Das würde ich natürlich nur tun, damit Die-kun doch noch Chancen bei dem Chibi hat...“ „wie willst du das denn anstellen?“, fragte Kaoru, der mal wieder nur den letzten Teil mitbekommend, gerade mit vier Tassen Tee aus der Küche kam. „Na indem ich ihn Shinya ausspanne...“ „Häh? Wie, ihn...?“,fragte der Leader nun noch etwas verwirrter, seinen Freunden den Tee reichend und Kyo erklärte: „Den Kerl, in dessen Armen liegend unser Chibi hier gerade vorbeigerauscht ist und der irgendwie aussieht wie dieser Gitarrist von X-Japan, der sich angeblich im Suff an die Türklinke gehängt hat, um seine Freunde zu erschrecken... Mir fällt der Name grad nicht ein...du weißt schon, der mit Spread Beaver...“ Kaoru wusste natürlich sofort wer gemeint war: „Matsumoto Hideto.“ „Hai!“, stimmte der Kleinere zu und Toshiya stellte fest: „Sogar der selbe Name...aber Shinya meinte ja, dass er ziemlich durchgedrehter Visual Kei Fan ist...und das hide Cosplay steht ihm wirklich...“ Kyo grinste noch etwas breiter, als er den Blick seines Freundes sah und stellte fest: „Du schaffst es eh nicht bei ihm zu landen, Totchi...“ „Wieso, bin ich dafür nicht sexy genug?!“, schmollte der hübsche Mann und blickte an seinem Körper hinunter. Dirus >The voice< beruhigte ihn schnell: „Iie, das hab nicht gesagt, aber so wie die Beiden sich angesehen haben, bringt die höchstens der Tod auseinander...“ „Damare, Kyo! Sowie Kao gerade aussieht, zieht er diese Möglichkeit gerade ernsthaft in Betracht...“, behauptete der Bassist leise, doch Kaoru hörte ihn natürlich trotzdem. „Ihr seid doch echt zwei Psychos, was ihr mir alles zutraut...“, erkannte Kaoru kopfschüttelnd und machte sich ebenfalls davon, um nach Die zu sehen... *** „He, du bist ja völlig durchgefroren!“, stellte hide fest, als er bemerkte, wie sehr der schmale Körper in seinen Armen zitterte. Während er mit einer kleinen Handbewegung einige der immer noch überall in der Wohnung stehenden Kerzen vor sich herschweben ließ und ins Badezimmer verschwand, befahl er: „Los zieh dich aus, ich lass Badewasser ein.“ Shinya tat das und musste dabei lächelnd den Kopf schütteln, als er sah, dass der Pinkhaarige mit zwei Gläsern Wein ankam und leise Musik angestellt hatte... // Kleiner Spinner...wie kawaii er ist, sorgt für romantische Stimmung, obwohl er selbst klatschnass ist...//, dachte der Drummer, folgte hide, der die Kerzen anzündete, stieg in die große Badewanne und rutsche ein Stückchen nach vorne, wobei er bemerkte: „Jetzt komm schon, wenn du dir ne Lungenentzündung holst, hab ich nicht mehr viel von dir... Oder hast du Irgendwelche Skrupel, mit mir zusammen zu baden...?“ „Ähm...iie...“, erwiderte hide, seine nasse Kleidung ausziehend und dachte dabei leise seufzend: // Ich weiß nur nicht, ob ich mich dann beherrschen kann...// Was er nach einer Weile definitiv nicht mehr konnte, den Shinya schmiegte sich so eng an den hinter ihm Sitzenden, das es diesem in den Fingern juckte, den hübschen Mann zärtlich zu berühren... Der Drummer schloss die Augen halb und genoss die Wärme, was konnte es schöneres geben, als nach einem wunderbaren Tag, umgeben von Kerzenlicht und ruhiger Musik ein entspannendes Bad mit seinem Liebsten zu nehmen, zumal der ihm nun auch noch die Schultern massierte...? „Mmmmmmhhhhhhhh........haaaaaaa...das tut gut...ein bisschen weiter rechts...jaaaaa....“ hide war nicht fähig zu antworten, denn Shinyas Stimme klang bei diesen Worten so unglaublich sexy, dass ihm das Blut sowohl in den Kopf, als auch in tiefergelegene Körperregionen schoss und es mit seiner Disziplin aus und vorbei war... „Mein Shin-chan...“, flüsterte er heiser, eine kleine Schaumwolke von dessen Hals pustend und seinen Nacken küssend, während seine Hände Shinyas Brust liebkosten und immer tiefer wanderten... Dem jungen Mann lief ein erregter Schauer über den Rücken, als der andere Mann sanft begann, an seinem Ohrläppchen zu knabbern und Hitze durchflutete seinen gesamten Körper... // Bin ich etwa nach einem Glas Wein schon betrunken oder liegt es einfach daran, dass das Wasser so heiß ist...?//, dachte er leicht verwirrt, wurde sich aber sehr schnell bewusst, das wohl eher hide die Ursache dafür war, denn die Schauer wurden immer stärker, sobald sein Freund zärtlich mit den Fingerspitzen über seine Beine streichelte. Die Spuren, die dessen lange Fingernägel auf der weichen Haut an der sensiblen Innenseite seiner Oberschenkel hinterließen, fühlten sich an, als würde ein unlöschbares Feuer auf ihnen entlang rasen und während die langfingerige Hand langsam über Shinyas empfindlichsten Körperteil strich, konnte er einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken. „Aaah... Na-aaa-ani…?!“ „Schhhhht...genieß es einfach...“, flüsterte hide, über die anmutige Wölbung von Shinyas Schultern leckend und mit der freien Hand dessen Brustwarzen sanft kreisend liebkosend. Shinya fühlte, wie diese zärtlichen Berührungen sein Herz rasen ließen und immer stärker erregt keuchte er auf. „H-hai...uuuhmmm...haaahhhh....“ Mit jedem heiseren Aufstöhnen des Drummers, bewegte hide seine Finger fordernder, biss sehr sanft in den Hals seines Liebsten und war sich seines eigenen Begehrens nur allzu deutlich bewusst... „Mmmnnnnnnhhhhhhh....hideeeee! Aaaaaaaahhhhhhhhhh!“ Shinyas Schrei hallte laut indem gefliesten Badezimmer wieder, als er seinen Kopf in den Nacken zurückwarf, hide Vampirgleich an seinem Hals saugte, der zierliche Mann seinen Unterleib fest gegen hides Hand presste, sich heftig im Wasser aufbäumend, denn sein ganzer, vor Verlangen geschüttelter Körper schien sich in einer alles zerreißenden Explosion zu entladen, während helle Sterne hinter seinen zusammengepressten Augenliedern aufflammten und er in hides Händen kam... Als Shinya spürte, wie sich die Erektion des anderen Mannes hart an seinen Rücken presste, weiteten sich seine wie benebelt blickenden Augen überrascht und eine sehr verlegene röte überzog sein Gesicht. „Ano...mir wird’s zu heiß hier...“,murmelte er, sich schnell in ein großes Handtuch wickelnd und aus dem Badezimmer flüchtend... // Ich Shiri...//, dachte hide verzweifelt und ließ sich wieder ins warme Wasser sinken. // Es war ja klar, dass ich ihn mit dieser Aktion verschrecke...kuso, Shin ist noch so unschuldig, dass ich mir manchmal gar nicht sicher bin, ob er mich wirklich will...oder ob es einfach nur Schwärmerei für eine Legende ist, und das Ganze mystische drum herum es für ihn nur noch aufregender macht...// Deprimiert verließ der berühmte Musiker das Bad. Was war nur los mit ihm, dass er solche absurden Gedanken hegte...? Dabei war doch der Tag so schön gewesen... // Fast wie bei einem ganz normalen Pärchen...//dachte er, langsam sein langes nasses Haar kämmend, während er auf dem Bett neben dem tief und friedlich schlafenden Shinya saß. // Ich wünschte wirklich, das wären wir, Shin-chan...ob du dich wohl in mich verliebt hättest, wenn wir uns vor meinem Tod begegnet wären...? Oder ist es genau das...?// hide starrte in den Spiegel an der Wand gegenüber. // Bist du vorhin deshalb so schnell geflüchtet, weil dieser blasse, narbenbedeckte Körper eigentlich schon lange tot ist...? Findest du die Vorstellung mit mir zu schlafen, deshalb abstoßend...?// Seufzend kroch er unter die Bettdecke, konnte jedoch noch lange nicht einschlafen... Seine Gedanken waren einfach zu chaotisch, seine Gefühle drehten durch und er fühlte sich so unsicher wie lange nicht mehr... // Warum kommen mir jetzt an allen Dingen Zweifel, obwohl ich doch beschlossen hatte, endlich glücklich zu sein...?// Der aufgewühlte Mann beruhigte sich erst wieder ein wenig, als Shinya sich umdrehte, im Schlaf leise nuschelnd: „.......ai........shiteru.......“, murmelte und sich dabei an hide kuschelte. // Liest du jetzt etwa schon meine Gedanken, mein Engel...?//, dachte hide mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und fiel dann doch endlich in den Schlaf... *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)