There's no hope von Aon ================================================================================ Warnung ------- Erneut wache ich auf, obwohl ích in meinen Träumen gehofft hatte, endlich zu sterben, endlich nicht jeden morgen durch die Kälte und das Sonnenlicht geweckt zu werden, dass durch das zerbrochene Fenster auf mich fällt. Mein Blick folgt den Schneeflocken, die draußen langsam auf den kleinen Fenstervorsprung fallen und der eisige Wind weht in meine kleine Kammer, lässt mich erzittern. Schnell wickel ich die zerschlissene Decke um meinen Körper und ziehe die Beine eng an mich heran, will der Kälte entkommen. Das Gelächter der Passanten treibt zu mir herauf und fröhliches Kinderlachen schwingt im Wind mit, dass er aus den oberen Ringen der Stadt heran trägt. Doch all dies, wird durch die schweren Schritte meines Besitzers übertönt. Ich höre, wie er nährer kommt und blicke mich hastig um. Wo könnte ich mich verstecken!? WO!? Ein altes Bett, ein kleiner Tisch...das war alles in meiner Kammers, was ich noch besaß.Nirgendwo ein Versteck... Die Tür öffnet sich und knallt gegen die Wand. Ängstliche blicke ich den Menschen mit den eisigen Augen an, drücke mich enger an die Wand hinter mir, als er näher kommt. Erneut liegen seine Augen auf mir, lüsternd und voller Gier. Sein grausames Lächeln, seine groben, starken Hände. Oh, wie ich ihn fürchte! Wie ich ihn verachte...!! "Los du Ratte!!Raus aus dem Bett!" Seine Worte dröhnen in meinem Kopf, schmerzen in den empfindlichen Ohren, doch er ergreift meinen Arm, zerrt mich aus dem Bett, auf die Beine. Meine bloßen Füße stehen auf dem kalten Bretterboden und die Decke sinkt zu Boden,gibt den Blick auf meine zerrissen Kleider frei. Langsam beginnt mein Körper zu zittern, doch es interessiert ihn nicht. Brutal krallt mein Besitzer seine Finger in meinen Arm, schleift mich regelrecht hinter sich her und stößt mich die Treppe hinunter. Schmerz durchzuckt mich, als ich endlich auf dem Steinboten aufschlage, mich nicht mehr rühren will. Mein Kopf beginnt zu hämmern und als ich meinen Blick aufrichte, dreht sich der Raum. Meine Hände versuchen mich hochzudrücken, doch es gelingt mir nicht. Bevor ich zurücksinken kann, ergreifen mich die groben Hände erneut, ziehen mich auf. "Du faules Drecksschwein!!!Glaubst du, ich füttere dich für NICHTS durch?!! Mach dass du verschwindet und wage es dir nicht, ohne Geld zurückzukehren!! VERSTANDEN!?" Ich nicke, stolpere eilig aus der Tür und haste durch den Schnee, durch die dunklen Gassen, bis meine Füße mich nicht mehr tragen. In einer dunklen Straße halte ich inne und ziehe meine Arme eng um mich, hoffe so etwas Wärme zu halten, doch es gelingt mir nicht. Die Kälte steigt von unten auf, über meine Füße kriecht sie hinein in meinen Körper. Mein Blick fällt hinauf auf den Siebten Ring. Wie gerne würde ich einmal, nur ein einziges Mal durch die Gänge des Palastes gehen, mich an den Feuern dort wärmen und die viel besungene Königsfamilie sehen. Ist König Ellessar nicht gerecht, stark und gütig? Gilt seine Frau nicht als die schönste weit und breit? Einmal sah ich sie für den Bruchteil eines Augenblicks.Ihr schwarzes Haar wehte, ihre lachenden Augen blickten sich um,doch sie sah mich nicht... Niemand sieht mich, auch wenn ich mitten unter ihnen bin, wenn ich mitten auf dem Markt stehe. Es interessiert niemanden, dass mein Gesicht zerschnitten, dass mein Körper voller Narben ist. Sie wissen nur, dass ich hier her gehöre. Hier her, in die Gassen und Straßen der Diebe, Mörder, Heuchler und Huren. Ich erhalte keine andere Chance, kein Gehör. Das Brandzeichen verrät, was ich bin...zu wem ich gehöre... "Phin!" Ich drehe mich um, als einer der wenigen, zu denen ich Vertrauen fasste in die Gasse tritt. Seine mitfühlenden Augen sehen auf mich und er löst seinen Umhang von seinen Schultern. "Hier...du bist völlig blau gefroren...",flüstert er und sieht auf meine Füße, mustert mich erneut. "Es ist schwer, dich zu finden. Selbst jetzt im Winter. Deine Spuren sind nicht zu erkennen im Schnee und du bist ein Schatten,der..." "...und gesehen und bemerkt bleibt. Ich weiß...",vervollständige ich seinen Satz leise und senkte den Blick. "Phin, du solltest heute nicht herum gehen. Haradhrim sind in der Stadt und sie suchen bereits nach neuen Vergnügungen für die Nacht. Du würdest auffallen. Dein Haar,eine Augen, deine Gestalt...und sie würden dich wählen..." Ich sehe ihn mit matten, grauen Augen an und streiche eine weiß-silberne Strähne aus meinem Gesicht. "Wenn mich mein Besitzer für diese Nacht an sie verkauft, muss ich zu ihnen, egal wie oder ob ich will...aber danke. Ich werde versuchen, wenigstens unbemerkt zu bleiben...",sage ich leise und ziehe den Mantel enger um mich. Er wärmt, hiel mich warm, doch ich wusste, ich konnte ihn nicht behalten und so legte ich ihn erneut ab, gab ihn dem Menschen zurück. "Phin, ich verstehe dich nicht. Du könntest gehen, könntest in einem anderen Reich ein neues Leben beginnen. Was hält dich hier? Was hält dich in dieser Stadt, die dir nur Leid und Qualen brachte?" Seine Stimme ist weich, sanft und ich hebe meinen Blick, sehe in seine braunen Augen. "Wo sollte ich hin? Ich bin gebrandtmark und jeder kann sehen, zu wem ich gehöre. Man wird mich zurück bringen und dann wartet etwas schlimmeres wie der Tod auf mich. Soll ich zu den stolzen Wesen gehen, die ab und an durch die Straßen gehen? Soll ich zu ihnen? Ich würde es nicht einmal wagen, einen von ihnen anzusprechen. -Nein...ich bin niemand. Bin ein Nichts. -Eine Hure, die jeder haben kann. Und wenn ich sterben solle, durch einen Dolch, durch eine Erniedrigung, wen sollte es kümmern? Niemand sucht mich. Niemand vermisst mich..." Ich sehe die Soldaten, die ihren Kameraden suchen und gehe eilig an ihm vorbei. "Ich werde deine Warnung ernst nehmen,doch ich möchte nicht, dass du wegen mir Ärger erhälst." Ich fühle seine Hand auf meiner Schulter,seine leidenden Augen, die auf mir ruhen. "Phin...irgendwann wirst du frei sein..und dann wirst du lachen können, wirst du endlich auch wissen, wer du bist..." Leicht entziehe ich mich seiner Hand, wende mich zu ihm um. "...das ist nicht dein Leben. Bitte...sprich nicht von etwas, was niemals sein wird..bitte...",flüstere ich und hebe meine Hand zum Abschied, bevor ich davon haste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)