There's no hope von Aon ================================================================================ Was bleibt, ist Hoffnung ------------------------ Die Sonne bricht durch die Wolken, als die beiden Elben den siebten Ring Minas Tiriths erreichen.Ihre Strahlen erhellen den Anduin, der in der weißen Landschaft wie ein blaues Band leuchtet und selbst in dieser Jahrenzeit stätig dem Meer entgegenfließt, doch die Blicke der beiden Unsterblichen, die dem Licht Anors folgen tragen auch Sorge mit sich. "Mae govannen, Haldir ar Rúmil",begrüßt sie die Stimme des Königs und reißt sie aus ihren dunklen Gedanken. "Ai na vedui, Ellessar...",erwidert Haldir und sieht ihn an, bevor er mit einer geschmeidigen Bewegung von seinem Schimmel steigt und sein Bruder seinem Beispiel folgt. "Lang ist es her, seit wir uns trafen..." Er hält dem Menschen eine Hand entgegen, die dieser annimmt und auch dem jüngeren der beiden zunickte. "Was führt euch zu mir? Eurer Volk verlässt diese Lande und wie man erzählt, sind selbst die Herrin und der Herr des Goldenen Waldes bereits fort gesegelt. Was hält euch hier?" Seine Stimme ist weich und hat nichts von ihrem Klang verloren, seit sich ihre Wege vor über zwanzig Jahren das letzte Mal kreuzten. "Sorge treibt uns her...aber können wir nicht in euren Palast gehen? Auch wenn wir nicht für unsere Kälteempfindlichkeit bekannt sind, so müssen wir dennoch eingestehen, Gondors Winter sind streng und kalt..." Lächelnd nickt Aragorn und mit einer einladenden Geste führt er sie in sein Heim. "Haldir, weshalb so förmlich? Wir sind doch Freunde, oder?",fragt er, als sie im Kaminzimmer angelangt sind und sich die beiden Galadhrim in zwei Sessel vor das brasselnde Feuer setzen, sich wärmen. Ihre Gesichter sind längst nicht mehr Sorgen frei und ihre Gedanken scheinen immer wieder abzudriften. Ihm gefällt diese Lage nicht sonderlich, doch seine Gäste zu drängen, ihm ihre Gedanken zu offenbaren will er ebenfalls nicht. Der Feuerschein auf den Gesichtern der beiden spiegelt sich in ihren Augen wieder und der Mensch setzt sich seufztend neben sie, wartet ab. "Seit einiger Zeit sind wir auf der Suche nach meinem Zwilling...unserem Bruder Orophin. Sein Weg sollte nach Süden führen, wo er die Lande der Menschen besuchen wollte, doch er kehrte nicht zurück. Nana und Adar gingen, hofften, ihn in Valinor zu finden, doch wir blieben", beginnt Rúmil zu berichten und sieht dabei immer wieder zu Haldir, der nun ebenfalls seinen Kopf wendet. "Orophin war auf dem Weg nach Süden, da Lorien mit einigen Händlern ein Abkommen schließen wollte. Wir nehmen an, dass Wegelagerer auf seine Fährte aufmerksam wurden, auch wenn dies fast unmöglich ist...aber es gibt keine andere Erklärung. Unser Bruder ist kein dummer Elbling, der sich nicht zu verteidigen weiß und dennoch verschwand er..." Das Feuer lässt seine Augen in einem warmen Orangeton leuchten und die Flammen spiegeln sich in ihnen wieder. "Für einen Moment glaubte, ich ihn gesehen zu haben. Hier in Tirith...",setzt er erneut an. Seine Stimme wird jedoch leiser und er wendet seinen Blick von Aragorn ab. Dieser sieht ihn erstaunt an und blickt du Rúmil, der leicht nickt, jedoch weiter schweigt. "Im ersten Ring der Stadt wurde ich auf einen Menschen aufmerksam. Er sah uns ähnlich und weiß-silberne Haare fielen über seine Schulter. Ich hatte gehofft, ich würde mich nicht irren,doch als ich ihn in seinen Gedanken ansprach, als ich ihn fragte, wer er sei, verschwand er in den Schatten." Fragend sieht er Aragorn an, der nachdenklich die Stirn runzelt. "Ein Junge, mit weiß-silbernen Haaren? Ich habe ihn nie zuvor bemerkt...mhm...du sagtest im ersten Ring hast du ihn gesehen, richtig? -Ich kann dir versichern, dass es nicht Orophin war, den du gesehen hast. In diesem Teil der Stadt findest du Mörder, Betrüger und er ist für seine Bordelle bekannt. Wer Ablenkung und Sex sucht, wird dort sicherlich fündig...-Ich glaube kaum, dass euer Bruder sich in diese Millieu einsperren oder sich auch nur dazu herab lässt, dort aufzutauchen." "Dennoch ist es seltsam, dass Orophin einfach verschwand, so, als hätte sich die Erde aufgetan und ihn verschluckt...",kontert Rúmil und blickt den schwarzhaarigen König in die grauen Augen. "Er ist ein Kämpfer, schnell und mutig..." Tränen steigen in seine Augen und er wischt sie sich hastig fort, möchte nicht, dass ihn sein Bruder oder sogar ein Mensch weinen sieht, auch wenn dieser einer der Dunédain ist. Haldir sieht ihn betrübt an, denn auch wenn er sich ebenfalls Sorgen um seinen kleinern Bruder macht, so ist es Rúmil, den der Verlust schwer trifft... "Sie sind Zwillinge...wie er bereits sagte. Es ist wie bei Elladan und Elrohir. Sie mögen zwei Körper besitzen, doch ihre Seele ist geteilt. Der eine ist schwächer, emotionaler, der andere stärker und kühler. Sie gleichen sich aus und schützen sich. Niemals waren sie getrennt...bis zu diesem Zeitpunkt...",erklärt er, als Aragorn eine Hand ausstreckt und dem jüngsten der Lorienbrüder auf die Schulter legt. "Wir finden ihn, das schwöre ich euch hier und heute...niemals soll ein Wächter ruhen, denn ihr habt uns beigestanden, als Gondor am Ende war und jetzt will ich nicht, dass ihr hier vor geht, ohne auch nur ein Wort, ohne dass wir alles versuchten..." Bestimmt drückt er die Schulter des anderen, der hoffend zu ihm aufblickt und er sieht in Haldirs kühle Augen, die tiefer waren, als das Meer im Süden. Er fühlt regelrecht die Sorge und die Hilflosigkeit, die die beiden umgibt und er sieht, dass ihre Auren längst nicht mehr hell leuchten, Hoffnung und Freude ausstrahlen. "Und wenn ich selbst jeden Winkel des Landes durchsuchen muss...ich helfe euch. Boten sollen nach Rohan und in alle Reiche gesandt werden und wir werden den verblassenden Spuren folgen, die Orophin hinterlies..." Das Feuer im Kamin flacktert auf, als wollte es die Lichter der beiden Elben erhellen, doch bald ist die Kraft verbraucht und es sinkt entgültig in sich zusammen. Was bleibt ist das Glühen der Asche... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)