There's no hope von Aon ================================================================================ Dich schlafen sehen ------------------- Lange dauerte unsere Irrfahrt durch die Gassen,durch die Tavernen. Warum will uns kein Wirt eine Rast gewähren? Warum weißen sie uns alle ab? Ich sehe auf meinen Freund, der sich kaum mehr halten kann, durch geforen, zitternd, sich an meiner Schulter festhält. Seine blauen Lippen beben, während weiterhin Schnee auf uns fällt, der im Glanz der Sonnenstrahlen zu kleinen Diamanten wird, die niemand halten und für sich beanspruchen kann. Es zaubert mir ein schmales Lächeln auf die Züge. Warum? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich immer schon an den kleinsten Wundern der Natur erfreuen konnte, dass sie mir halfen und ich in ihrer Schöneheit Trost finden kann und auch immer konnte. Ein Krug zerbricht vor unseren Füßen und ich sehe auf, blicke auf die kleine Spilunke, aus der einer der Tagelöhner geworfen wird. Anscheind hat er erneut versucht die Zeche zu prellen... ich sah ihn oft, wenn ich allein von einem Freier zum anderen ging, von einem Gasthaus ins andere. Irgendwie beneide ich ihn und doch verachte ich ihn ebenfalls. Er ist frei und doch gefangen. Frei von einem Herren und im Suff, in Bier und Schnaps, die seine Ketten darstellen unausweichlich dazu verdammt, zu Grunde zu gehen. Erneut tief durchatmend, betrete ich den verqualmten Raum, Lago immer mit mir ziehend. Ich weiß, ich hätte längst für andere die Hure geben können, aber ich muss ihm doch helfen! Ich muss... nein, ich will. Ich will ihm helfen, weil er so jung ist, weil er sein Leben noch vor sich hat und wenn ich es schaffe, dass er die Stadt verlassen kann, bin ich der glücklichste Stricher im ersten Ring und ich gebe diese Hoffnung nicht auf. Ich weiß, dass er es schaffen kann, mit Hilfe und wenn er an sich selbst glaubt. Ich weiß es...ganz genau. Doch meine Gedanken werden unterbrochen. Der Wirt beugt sich zu mir, einige andere Männer sehen mich an. Wächter, Soldaten. Ihre Augen glitzern und ich ziehe meinen Freund schützend an mich, versuche ihn mit meinem Körper zu decken, auch wenn ich weiß, wie sinnlos dies eigentlich ist. "...bitte...habt ihr eine Ecke, wo er sich wärmen kann?" Mit gesenktem Kopf frage ich ihn das und hilflos höre ich das Gelächter der anderen. "Was bietest du mir dafür, oder sollte ich fragen, wie willst du diese Großzügigkeit bezahlen Hure? Es ist immerhin warm und der nimmt Wärme meinen Gästen weg. Dieses Schmutzige etwas.." Er spuckt auf den Jungen, aber wir dürfen nichts sagen...dürfen nicht uns dagegen wehren wie andere. Was kann ich schon bieten? Er weiß es doch genau! "...ich biete euch mich...meinen KÖrper, aber bitte...bitte lasst ihn sich aufwärmen...bitte. Und..keiner darf ihn anfassen... und ich...werde euch zu diensten sein..." Ein Wispern, mehr sind meine Worte nicht, aber ich werde bestärkt, als ich die Wärme im Körper in meinen Armen fühle. Es ist eine gute Sache..ich bin mir dessen sicher und ich sehe in das hässliche, aufgeunstene Gesicht vor mir. "MARTA!!! ÜBERNIMM DIE THEKE!" Der Ruf hallt durch die Menge, die johlt und ich höre einige Wächter. "...der kleine gehört uns danach!" Solang ich das Geld heute noch zusammen bekomme, solange mein Herr davon nichts mit bekommt, bin ich hier sicher, bekomme ich mein hartes oder...madiges Brot und das faulige Wasser. Es schmeckt nicht mehr so widerlich wie am Anfang... ich gewöhnte mich daran. Die runde Wirtin kommt näher, murrt etwas ihrem Mann zu, ehe er mich am Oberarm ergreift und mit sich schleift, währnd ich krampfhaft Lago festhalte, der langsam wieder zu sich kommt und zu mir aussieht. Ich lächel ihn an, streich über seine Wange ohne ein Wort. Wir verstehen uns und ich denke, er weiß auch, was vor sich geht. In eine dunklen Nebenzimmer, hinter der Wand des offenen Kamins, werden wir hineingeworfen, doch ich nur solange, bis ich meinen Freund sicher hinlegte. "Komm dann ins Hinterzimmer von der Theke, Hure!",knurrte die Stimme des Mannes und ich sehe mich um, nicke ihm zu. "...ich werde sofort zu euch kommen..." Er geht und lässt uns zurück. Ich sehe in das Gesicht des anderen, der eingeschlafen ist, sich an mir festhält, als wolle er sagen, ich solle nicht gehen. Es ist so wundervoll ihn schlafen zu sehen. Sein ruhiges Atmen, sein engelgleiches Gesicht mit den dunklen Locken, die in dieses Fallen. Meine Finger streichen seine Wange entlang und ich beuge mich vor, küsse seine langsam vom Leben zeugenden Lippen und halte ihn etwas fester für einen Augenblick. "...ich komme gleich zurück, versprochen Lago.. Schlaf weiter...dich wird niemand anfassen für einige Momente. Und warte hier, bis ich zurück komme, ja?" Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich sacht auf den Boden lege, mich aus seinem Halt löse und aufsteh.Lautlos verlasse ich den Raum, mich noch einmal umsehend, ehe ich die Tür schließe und zu dem gehe, der dir Ruhe vergönnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)