There's no hope von Aon ================================================================================ Träume II – Feuernacht und Hoffnungsschimmer -------------------------------------------- Die Nacht legt sich über die Weiße Stadt, die langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht und den Frühling nun mit offenen Armen willkommen heißt. Seit ihrer Ankunft waren nun mehr als fünf Wochen ins Land gezogen. Fünf Wochen, die sie keinen Schritt näher an den verschwundenen Bruder heranbrachten. Die Hoffnung begann zu schwinden… Gerüchte und Worte wurden laut, denen sie nachgingen um am Ende herauszufinden, dass es nicht das war, was sie sich vorstellten. Aragorn tat, was er konnte und Arwen versuchte zumindest ihrem Onkel Rúmil die Schwerer seiner Gedanken zu nehmen. Doch es schien, als hätten die Valar ein Einsehen, als würden sie die die Hartnäckigkeit der beiden Brüder aus Lorien honorieren wollen. In dieser Nacht, als die Sterne so wundervoll am Firmament erstrahlen, als das Frühlingserwachen in Minas Tirith mit einem Fest aus alten Zeiten gefeiert wird, ist es Rúmil, der zurück bleibt und auf die feiernden Menschen hinabblickt. Er hatte lange mit Haldir gesprochen, dem diese Suche und das Auffangen von Lorien und seiner jüngeren Brüder deutlich an die Substanz ging, und ihn überzeugen können, diesem Fest beizuwohnen. Immerhin, Aragorn besann sich dabei vorallem auf alte Bräuche, die sie als Eldar von Valinor und durch Überlieferungen noch kannten und somit konnte auch der einstige Hauptmann des goldenen Waldes als Zeremonienmeister den Frühling willkommen heißen und den Bewohnern dieser Stadt eine Ahnung von Schönheit und Eleganz, von Magie und Naturverständnis vermitteln. Außerdem hoffte Rúmil somit, einmal seine Gedanken selbst fliegen lassen zu können, selbst Wege finden zu können! ER wollte… einfach für eine Nacht gänzlich allein sich darüber Gedanken machen, was vor sich geht und wo sie nun standen. Mit einem Seufzen, dreht sich der junge Eldar zur Seite, wendet er sich vom Fenster und den Feiernden ab, die so ausgelassen um die Feuer tanzen, lachen und voller Elan und Enthusiasmus dem neuen Jahr ohne Schnee entgegen blicken. Der Galadhrim weiß, dass in solchen Nächten ab und an Wunder geschehen konnten und er hofft, betet zu den Valar, dass sie ihm ein Zeichen schicken könnten, einen Wegweiser, wo sein verschollener Zwilling ist, was geschah! Ein Tee wird dem Gast gebracht und sein süßlicher Duft lässt Rúmil etwas stutzig werden. Sein Blick wandert auf die kleine Karte, die danebenliegt und ehe er das Getränk annimmt, liest er sich die kurzen Zeilen durch, die in der Tengwa der Eldar dort vermerkt wurden. Adar trank den Tee gern, wenn seine Sorgen ihn erdrückten und er seine Gedanken für Neues öffnen wollte. Womöglich wird er dir ebenfalls hilfreich zur Seite stehen. Gruß,Arwen Ein Lächeln legt sich auf die blassen Lippen des Zwillings und er bedankt sich gedanklich bei seiner Nichte für diese nette Geste. Wenn dieses Tränk selbst Elrond einst die Gedanken ordnete und seinen Geist zur Ruhe brachte, womöglich würde es ihm ebenfalls helfen? Tief durchatmend, trägt Rúmil das kleine Tablett zum Bett und lässt sich darauf nieder, während er den Tee mit zwei Stücken Zucker versüßt und schließlich Tasse um Tasse zu sich nimmt, bis die Kanne geleert ist und eine sachte Müdigkeit über seinen Geist sich ausbreitet. ~~~ Stille… meine Sinne sind nahezu ausgeschalten wie es mir scheint und mein Kopf ist so schwer wie selten. Langsam die Lider öffnend, dreht sich mein Kopf seitlich und ich richte mich langsam auf. Wo bin ich? Ein Haus… klein und gemütlich ohne viel Komfort umgibt mich, während ich lachende Kinder höre, Stimmen von draußen? Mich aufsetzend, aufstehend und meine Glieder etwas streckend, trete ich an das Fenster, das eher klein ist und nicht viel Licht in das Gebäude lässt. Ich sehe.. weder Wald noch Stadtmauern… ein Feld, nahezu endloses Land? Es könnte… Rohan sein, wenn ich die Pferde auf der Koppel mir betrachte und doch stellt sich mir die Frage, warum ich ausgerechnet hier bin, warum mein Traum mich an diesen Ort fürte… Das Zimmer verlassend, hinaus tretend in die Dämmerung, höre ich seitlich ein Rufen.Es kling fröhlich, aufgeschlossen und ich höre… einen Namen. Orophin? Fragend wende ich mich dem Jungen zu, der mit einem Bogen näher gerannt kommt und in der zweiten einen Köcher hält. Ist das nicht eine Waffe aus Lorien? Ist das nicht… ein Köcher der Eldar? „Orophin!! Ich habe es geschafft! So wie du gesagt hast. Es ist alles genau so gewesen! Ich bin auf’s Pferd, habe mit ihm gesprochen und mich erst mit ihm versuch zu verbinden mental und als wir ritten, schaffte ich es dann, den Pfeil auf die Scheibe zu schießen und er blieb stecken! Das ist so toll gewesen! Danke, Dankeschön!!“ Arme umfangen mich und ich fühle ein Lächeln auf den Lippen, fühle ich meine Arme um diesen Jungen lege, den ich nicht einmal kenne? Bin ich das überhaupt? Reagiere ich oder… oder… ist das… Nein, das kann nicht sein! Ich kann doch nicht im Körper meines Bruders stecken! Aber… heißt das, er ist in Rohan? Heißt das, es geht ihm gut? Warum fand ich ihn dann nie?! Warum nicht?! Verzweiflung ergreift von mir Besitz, Unverständnis und eine Frau komm näher, struppelt dem Knaben durch sein Haar. „Eohen, ab nach drinnen mit dir. Du bleibst doch sicher noch etwas, oder Orophin? Du bist wie ein großer Bruder für diesen Jungen, wie ein Vater sogar. Ich weiß nicht, was wir ohne dich getan hätten. Als mein Mann nicht zurückkam und dieser Ort so verwüstet war… wir sind soweit entfernt gewesen von Edoras, dass uns König Eomer sicher nicht so schnell hätte helfen kennen. Ich danke immer noch den Himmelswesen, die deinen Weg hier her führten… Dank dir und deinem so schnellen Ritt, bekamen wir Hilfe, Unterstützung vom Königssitz…“ Warum hast du es mir nie erzählt, Orophin? Wenn du länger fort warst, warst du dann womöglich hier? Hier auf diesem Hof, wo man dich als normal ansieht, während wir Elben sonst eher wie Wunderwesen betrachtet werden? Allerdings… vielleicht hast du Angst gehabt, dass ich dich dafür verurteile? Immerhin, das Verhältnis von Menschen und Elben ist immer schon angespannt gewesen und wenn es kurz nach dem Krieg war… Ich darf jetzt einfach nicht voreilige Schlüsse ziehen. Es ist wichtig herauszufinden, was mir dieser Traum sagen möchte! Es ist wichtig, ob mir dieser weiterhilft, ob ich etwas über dich erfahre, Orophin… Wir gehen in das Haus hinein, das bei genauerem Hinsehen wohl gerade im Bau noch ist und in dem nur das nötigste vorhanden ist. Wir sitzen an einem Tisch, essen eine leichte Suppe und kurz darauf legen wir uns schlafen. Es ist wie im Zeitraffer was geschieht, da weder Gespräche noch große Worte an mein Ohr dringen. Ich liege auf einem kleinen Lager aus Decken und Fellen, ziehe die Decke etwas höher, als die Zeit normaler zu laufen scheint und die Nacht längst hereingebrochen ist. Schweigend lausche ich, denke ich darüber nach, was vorgefallen ist, denke ich darüber nach, warum dieses Geschichte vor meinen Augen und Ohren verborgen geblieben ist. Orophin… hast du mir so wenig vertraut? Wie aus den Gedanken gerissen wechselt die Szenerie und ich stehe vor der brennenden Scheune dieser Menschen. Um uns herum ist Lärm. Schreie, laute Worte, Gelächter. Ich sehe Bergmenschen und Orks, die wohl als letztes Aufbäumen vor dem Untergang die entlegeneren Höfe nun überfallen und mit Glück davon kommen, sollten die Männer nicht mehr am Leben sein. Hinter mir schreit die Mutter die Männer an, verteidigt mit Schwert und Schild ihr Eigentum. Eine Kriegerin Rohans… so wie Eowyn es ist und ich bewundere für einen Moment ihren Mut, als aus dem Stall die Stimme des Jungen zuhören ist und die Panik seiner Mutter immer deutlicher wird. Pferde wiehern, das Geschrei des Kindes… ich bin nahezu überfordert mit diesen Bildern und mit einem Mal renne ich los? Nein… nicht ich… Orophin tat es! Ich sehe es nur.. ich sehe es nur durch seine Augen! Flammen schlagen uns entgegen. Die Balken brennen, das Stroh und Heu und an die Pferde wiehern aufgebracht, versuchen sich loszureißen. Eohen hat sich zwischen herunterfallenden Balken eingeklemmt und sieht hilfesuchend zu mir auf, streckt die Hand entgegen. Ein Griff, eine schnelle Entscheidung… Die Schulter unter den einen Balken stämmend, drücke ich ihn nach oben, sodass der Knabe darunter hervorkommen kann. „Die Pferde!! Orophin… sie dürfen nicht hier bleiben!!“ „Ich kümmer mich darum! Lauf!! Lauf schon und sieh zu, dass du und deine Mutter hier fortkommen!!“ Auch wenn Verbrennungen durch das schwelende Holz an der Schulter zu erkennen sind, wendet sich das Bild etwas und ich haste zu den Verschlägen, öffne sie während die Hitze immer deutlicher wird, während das Atmen schwerer fällt und die panischen Tiere sich nicht einmal mehr durch elbische Worte zügeln lassen. Als die letzte Box geöffnet wird,bäumt sich der Fuchs darin auf, schlägt mit den Hufen aus und triff mich an der Stirn. Zu Boden gehend, sehe ich nur noch, wie er durch das Tor galoppierte, ehe Balken vom Dach herunter stürzten und ich entfernt die Rufe höre. „Orophin!! Orophin!!“ Schwärze… vollkommene Schwärze, Hitze… Ein Gedanke… Lorien… und ich sehe mich, lächelnd, dir etwas entgegen streckend, bevor auch dieses Bild sich auflöst und im Rauch der Nacht verschwindet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)