Bittersweet Lovestory von lielilindal (>>BEENDET<<) ================================================================================ Kapitel 2: Memories ------------------- 2. Kapitel - Memories *~*~*~*~*~*~* >Verdammt! Wo bleibt denn dieser Scheißkerl?! Es ist schon schlimm genug, dass er den Treffpunkt geändert hat, aber dass er jetzt auch noch zu spät kommt, ist echt das Letzte!< „Guten Tag, Kay.“ Der Stimme folgend, drehte sich Kay um. Hinter ihm stand ein gut aussehender, Mitte Zwanzig jähriger Mann, den er sehr gut kannte. „Ken! Na so was, du lebst ja noch!“ „Wie meinen?“ „Ich dachte nur, dass die Tentakel meines ach so liebenswürdigen Verwandten dich sicher schon auf die für ihn übliche, grausame Weise zu Tode gequält hätten. Ein Wunder, dass er es so lange mit dir aushält. Du musst deinen Job ja richtig gut machen. Gratuliere!“ Das Gesicht von Kays Gegenüber verfinsterte sich merklich, sagte aber nichts darauf. „Wie auch immer, ich bitte dich nun, mir zu folgen.“ Er zeigte in Richtung einer Seitengasse. „Warum sollte ich das tun? Er hat den Treffpunkt doch nach hierhin verlegt, oder nicht? Also soll er zu mir kommen und nicht umgekehrt!“ „Jetzt komm schon, Kay! Du weißt genau, dass er sich nie in der Öffentlichkeit mit dir oder irgendjemand anders treffen würde. Außerdem haben wir in der Nähe einen neuen Club eröffnet und er hatte deswegen noch geschäftlich hier zu tun. Deshalb auch der Ortswechsel. Würdest du mir jetzt bitte folgen?“ „Ist das wirklich eine Bitte?“ „Nein!“ Und schon bauten sich neben Kay zwei muskelbepackte Schwergewichte in schwarzen Anzügen auf, die ihn drohend durch ihre getönten Brillen (Klischees müssen erhalten werden!^^) ansahen. Er verzichtete auf weitere Bemerkungen, da er eine Auseinandersetzung, bei der unweigerlich den Kürzeren ziehen würde, mit den beiden Muskelpaketen vermeiden wollte und ging folgsam hinter Ken her. *~*~*~* Verwundert hatte Ian das Schauspiel, was sich eben zugetragen hatte, beobachtet. >Was tut Kay da? Wer sind diese Men in Black? Und wer ist der andere da? Worüber reden die denn nur?< Plötzlich ging der eine Mann in eine Seitengasse hinein und Kay und die zwei anderen Männer folgten ihm. >Soll ich ihm jetzt hinterher gehen, oder …, aber was ist mit Sara? – Ach, sie wird es schon verstehen!< Kurzerhand verabschiedete Ian sich von seiner Freundin und versuchte, Kay möglichst unauffällig zu folgen. Als er um die Ecke bog, konnte er gerade noch sehen, wie die Gruppe durch eine ziemlich unscheinbar wirkende Tür ging. >Was wollen die da und was ist das überhaupt? – Soll ich wirklich hinterher gehen? … Ja.< Ian ging auf die Tür zu, wartete ein paar Sekunden und öffnete diese dann leise. Vorsichtig trat er ein und schaute sich verwundert, über das, was er sah, um. Er stand in einem schwach beleuchteten Gang, der komplett mit roter Samttapete tapeziert war, auf der sich goldene Muster befanden. >Das sieht ja aus wie ein… Was will Kay denn hier und warum kommt er durch den Hintereingang? Wo ist er eigentlich jetzt?< Langsam ging Ian den Gang weiter entlang, bis er von irgendwo Stimmen hörte. Er folgte den Geräuschen und kam an einen Raum, in dem er die kleine Gruppe sah. Während die zwei Riesen bewegungslos in einer Ecke standen, unterhielt sich Kay leise mit jemandem. Es schien, als würden sie auf irgendwen warten, doch von Ians Standpunkt aus, war leider nichts zu sehen. >Mist, ich versteh hier gar nichts!< Ian schlich sich möglichst leise näher heran, beachtete aber nicht die Flaschen, die auf dem Boden standen und stieß versehentlich eine davon mit seinem Fuß um. Die rollte daraufhin mitten in den Raum, in dem sich Kay befand. *~*~*~* >Oh, wie ich dieses warten hasse! Aber anders kenn ich es ja nicht von ihm: Erst provoziert er mich, indem er mich stundenlang warten lässt, nur um dann mit einer totalen Unschuldsmiene hereinspaziert zu kommen und mich damit nochmals auf die Palme zu bringen! Nur eins hat mein lieber Onkel nicht mit berechnet: Mich! Wenn ich cool und locker bleibe, wird das Ganze erstens schneller vorbei sein und zweitens nicht so weh tun.< Kay befand sich in der Mitte des Raumes und schaute sich scheinbar gelassen um. Vor ihm standen der protzigste Schreibtisch, den er je gesehen hatte und dahinter ein genauso geschmackloser Ledersessel. Auch sonst bestand die Ausstattung des Büros nur aus sehr teuren Designerstücken, die, wie Kay fand, total kitschig waren. >Geschmacklosigkeit, wohin man sieht. Bitte, erlöse mich doch einer von diesem scheußlichen Anblick!< Wie auf wundersame Weise (^^) wurde sein Wunsch erhört, denn plötzlich hörte er das Kullern einer Flaschen hinter sich und drehte sich um. Er sah gerade noch einen hellbraunen Wuschelkopf um die Ecke lugen, da war er auch schon wieder verschwunden. Erst dachte er, er habe sich getäuscht, aber als dann auch noch die beiden Riesen aufsprangen und dem Flaschen-Umwerfer mit einer, ihnen gar nicht zuzutrauenden, Geschwindigkeit hinterher rannten, wusste Kay, dass es keine Einbildung gewesen war. Kurze Zeit später hörte er auch schon einen Schmerzensschrei und wütende Protestrufe. >Diese Stimme. Irgendwoher kenn ich diese Stimme, aber woher? … Nein, das darf nicht sein, bitte, das darf nicht wahr sein!< Kays schlimme Vorahnung bestätigte sich, als die beiden Muskelpakete Ian hereinführten. Dessen Gesicht war schmerzverzehrt und angsterfüllt, eine Mischung die Kay nur zu gut kannte. Bei Ian aber konnte er sie nicht ertragen. „Lasst ihn los!“, befahl er. „Warum sollten sie das tun, Kay? Kennst du den jungen Mann etwa?“ Erst jetzt bemerkten die Anwesenden, dass noch ein Mann den Raum betreten hatte. Dieser war vielleicht nur ein bisschen größer als Ian, strahlte jedoch eine Respekt einflößende Persönlichkeit aus. Aber das Erschreckenste an der ganzen Gestalt waren die Augen. Es waren eiskalte Augen, jedes Mal wenn ihr Blick einen streifte, lief einem ein kalter Schauer den Rücken herunter. In all den Jahren hatte es Kay noch nie geschafft diesem Blick lange stand zu halten. Auch jetzt wich er den Augen seines Gegenübers aus, irgendwie hatte er immer das Gefühl, dass sie ihn seine Seele blicken konnten, nur um nach einem wunden Punkt zu suchen, den sie aufreißen konnte, um ihn noch mehr zu quälen. „Lasst ihn los, aber passt auf, dass er nicht weg läuft.“ Die beiden Schwergewichte ließen Ian los, mussten ihn aber weiter aufrecht halten, da diesem vor Angst die Beine wegsackten. Kay hatte Mitleid mit Ian, konnte aber nichts für ihn tun. Es galt die Devise: Je weniger Theater er machte, desto schneller würde alles vorübergehen. „So, aber nun kümmere dich nicht mehr um den Kleinen, sondern hör mir zu.“ Kays Aufmerksamkeit wendete sich wieder seinem Onkel zu, der es sich jetzt in dem Ledersessel bequem gemacht hatte. „Ich hab mal wieder einen kleinen Auftrag für dich.“ Kay spürte wie sich langsam ein Kloß in seinem Hals bildete. Er wusste jetzt, was sein Onkel von ihm wollte. „Wie ich sehe, weißt du schon worum es geht, schön, dann stelle ich dir jetzt deinen Kunden vor. Du kennst ihn sicherlich noch…“ Auf diese Worte trat ein Mann, der sich vorher noch im Hintergrund gehalten hatte, ins Licht. Erinnerungen und Bilder, die Kay schon längst zu vergessen gehofft hatte, tauchten mit brutaler Härte wieder in seinem Kopf auf und wäre er jetzt alleine gewesen, hätte er geweint – alles aus sich heraus geweint. Aber vor seinem Onkel oder vor diesem… Kerl würde er sich keine Blöße geben. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass er ein bisschen zitterte und sich kalter Schweiß auf seinem ganzen Körper bildete. „Schön, dann brauch ich dir meinen alten Freund Ethan ja nicht noch einmal vorstellen. Es ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber er scheint dir ja noch gut in Erinnerung geblieben zu sein.“ >Wie könnte er auch nicht…< „Er wird dich morgen um Punkt neun Uhr bei dir zu Hause abholen und auch wieder zurück bringen. Zeitpunkt offen. Ach ja, und bevor ich es vergesse, solltest du in irgendeiner Form Ärger machen, weißt du was passiert…“ Wie auf Kommando stieß der eine Riese, Ian die Faust brutal in den Magen. Der japste nach Luft und fiel auf die Knie. „Das war nicht fair! Er hat nichts damit zu tun!“ „Aber Kay, jetzt reg dich doch nicht so auf. Das war nur eine Warnung. Nichts großes, nur eine kleine Warnung. Ach ja, und die hier sind für dich“, bei diesen Worten warf sein Onkel ihm eine Packung zu. „Nicht damit du noch ein Trauma davonträgst. Auf Wiedersehen, Kay!“ Kays wütender Blick verfolgte seinen lachenden Onkel und seinen „Kunden“ noch, als diese schon durch die hintere Tür des Büros gegangen waren. Dann wandte er sich um und ging auf Ian zu, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Unter wachsamen Blick der Muskelpakete hob er ihn auf und trug ihn in Richtung Ausgang. *~*~*~* Kay trug Ian nach draußen, verließ die Seitengasse und ging auf ein parkendes Taxi zu. Dort setzte er Ian auf den Rücksitz, bezahlte den Fahrer, drehte sich um und machte Anstalten, zu gehen. >Was?! Der kann mich doch nicht einfach hier alleine lassen! Wieso geht der denn jetzt?!< Ohne weiter darüber nachzudenken, was er eigentlich gerade tat, streckte Ian seine Hand aus und hielt Kays fest. Der blickte ihn nun etwas verwundert an, musste dann aber doch leicht grinsen, als Ian rot wurde. Sofort ließ er die Hand wieder los, trotzdem drückte Kay ihn zur Seite und setzte sich neben Ian in das Taxi. Dieses brachte beide dann zum Haus von Ians Eltern. Kay stieg aus und Ian wollte gerade hinterher, als Kay ihn auf die Arme nahm und ihn zur Haustür trug. Er zog Ian die Schlüssel aus der Hosentasche, schloss die Tür auf und brachte ihn ins Haus. Dort ging er in das Wohnzimmer, legte Ian auf die Couch und holte ihm ein Glas Wasser (nachdem er die Küche gefunden hatte^^). >Warum ist er so… nett?! Sonst ist er doch immer so komisch! Wieso macht er das?< Verwirrt blickte Ian Kay an, doch dieser drehte sich um, um das Haus zu verlassen. >Nein, nicht gehen!< „Entschuldigung.“ Kay blieb stehen und schaute Ian an. „Es tut mir Leid, dass ich dir hinterher geschlichen bin. Das war blöd von mir. Aber wer waren diese Männer? Und was wollten die von dir? Und was für einen „Kunden“ sollst du morgen treffen? Erklär mir das bitte. Ich möchte das verstehen! – Wenn die dir etwas tun wollen, geh doch zur Polizei!“ *~*~*~* „Eigentlich geht dich das ja überhaupt nichts an, aber da du jetzt durch dein herumschnüffeln schon mittendrin steckst, sehe ich keinen Grund dir die Hintergründe noch weiter zu verschweigen.“ Nach diesen Worten setzte sich Kay neben Ian und sah ihm fest in die Augen. „Eins muss du mir noch versprechen, bevor ich anfange: Du sagst zu niemanden, egal wer es ist, ein Wort, weder von dem, was du heute erlebt hast, noch von dem, was ich dir gleich erzählen werde. Andererseits wird etwas sehr, sehr schreckliches passieren. Hast du mich verstanden?“ Ian sah zwar ein bisschen geschockt aus, nickte aber. Darauf zog Kay ihn auf seinen Schoß, um nicht so laut sprechen zu müssen und um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Gut. Also“, Kay holte einmal tief Luft, „alles begann, als ich fünfzehn Jahr alt war. Bis dahin waren wir, dass heißt meine Mam, mein Dad und meine damals sechsjährige Schwester Vicki, eine sehr glückliche Familie gewesen. Doch dann bekam Vicki merkwürdige Blackouts, Fieberattacken und Schüttelfrost. Da Mam und Dad bald nicht mehr weiter wussten und die Anfälle immer schlimmer wurden, gingen sie mit Vicki zu unserem Hausarzt. Der hatte wohl schon eine Verdacht, wollte sich dazu aber nicht äußern und schickte uns zu einem Spezialisten für schwere und unheilbare Krankheiten. Wir waren natürlich alle sehr beunruhigt, aber mein Dad war von Natur aus ein Optimist und so versuchte er uns aufzuheitern… mit geringem Erfolg. Vicki wurde den ganzen Tag untersucht – das Warten war grauenhaft. Wir waren hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung und als uns der Arzt nach einer Ewigkeit in sein Sprechzimmer rief, hatte die Verzweiflung gesiegt. Er erzählte mit Grabesstimme, so kam es mir jedenfalls vor, dass Vicki eine besonders seltene und aggressive Art von Krebs habe, welche sehr schwer zu heilen war. Nur 10 % aller Erkrankten hätten bis jetzt überlebt, da die Therapie sehr aufwendig und kompliziert und der Patient seelischen und körperlichen Druck ausgesetzt sei. Aber um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, sagte er, dass die meisten Krankenkassen diese Therapie nicht bezahlten, da die Kosten immens hoch wären und die Chance auf Heilung dagegen sehr gering sei. Trotz alledem ließen meine Eltern Vicki in die Spezialklinik des Arztes einweisen, da man die Erfahrung gemacht hatte, je früher die Krankheit behandelt wurde, desto größer waren die Heilungschance. In den nächsten Tagen danach warteten wir zu Hause auf die Nachricht von der Krankenkasse. Diese Zeit verbrachten wir mit hoffen und weinen – meisten jeder für sich. Es war furchtbar, wir redeten kaum noch miteinander und behandelten uns fast schon wie Fremde. Als dann endlich der Brief mit der Nachricht kam, war meine Familie am Ende. Die Krankenkasse schrieb nämlich, dass sie die Kosten nicht übernehmen werden, da ihnen die Heilungschancen bei einem Erwachsenen schon viel zu gering seien und es bei einem Kind eigentlich keine Hoffnung gäbe.“ Kay hatte die ganze Zeit unbewusst über Ians Haare gestreichelt und hielt jetzt kurz inne, bevor er fortfuhr. Seine Stimme war voller Bitterkeit. „Alle gaben auf: Meine Mam war nur noch ein Schatten ihrer selbst und bekam schwere Depressionen, auch ich isolierte mich immer mehr, nur mein Dad gab die Hoffnung nicht auf. Er bewirkte, dass Vicki weiter therapiert wurde. Allerdings musste er, um die Kosten halbwegs bezahlen zu können, sehr viel arbeiten und kam immer erst spät nach Hause. Als er dann eines Morgens früh losfuhr, übersah er einen Laster und starb noch am Unfallort. Dieser erneute Verlust löste einen so schweren Schock bei meiner Mam aus, dass sie sich noch in der gleichen Nacht das Leben nahm. Ich fand sie damals – ihr Gesicht war fürchterlich angeschwollen, genauso wie ihre Zunge, die ihr aus dem Mund heraushing. Mit leeren, aufgerissenen und herausstehenden Augen sah sie mich an – sie hatte sich erhängt. Ab da kann ich mich an nichts mehr erinnern, meine Oma, die über uns wohnte, erzählte mir später, dass ich wie am Spieß geschrieen hätte, aber wie gesagt, ich weiß es nicht mehr. Auch was Tage später, Wochen, ja sogar Monate später, genau passierte, weiß ich nicht mehr. Aber woran ich mich noch genau erinnern kann, ist der Tag, als mein Onkel plötzlich vor der Tür stand. Er wedelte meiner Oma mit Adoptionspapieren vor der Nase herum und nahm mich einfach mit. Ich war total perplex, erstens wusste ich überhaupt nicht, wer der Kerl war, zweitens wusste ich nicht, was er von mir wollte und drittens wusste ich nicht, was jetzt mit mir passieren sollte. Er erklärte mir zwar was von „er sei mein Onkel“, „nicht gemeldet wegen Familienstreit“, „Schulgefühle gepackt“ und „kümmerte sich ab jetzt um mich“, aber viel verstanden hab ich nicht, nur eins: Wenn ich ihm gehorche und alles mache, was er sagt, wird es meiner Schwester bald viel besser gehen. Und wirklich, Vicki wurde in eine spezielle Privatklinik eingeliefert in der sich rund um die Uhr jemand um sie kümmerte und die besten Vorraussetzungen für eine Heilung bestanden. Woher mein Onkel soviel Geld für eine dermaßen teure Klinik hatte, erfuhr ich kurz vor meinem siebzehnten Geburtstag. Die Party, auf die ich an jenem Abend wollte, hatte ein jähes Ende genommen, als die Eltern des Veranstalters früher nach Hause kamen als geplant. Also ging ich nichts ahnend wieder nach Hause. Was mich da erwartete traf mich völlig unerwartet. Denn die Party, die mein Onkel in seinem Salon veranstaltete, war so ganz anders, als die, die ich kannte: Halb nackte Frauen und Männer umgarnten wichtig aussehende Männer in Anzügen. Bei dem Anblick, wie es einige in der Ecke trieben oder sich beim Kartenspielen einen blasen ließen, wurde mir schlecht und ich wollte schleunigst hier raus. Doch bevor ich die Tür erreichte, hatte mich mein Onkel gesehen und zu sich an einen der Pokertische gerufen. Folgsam ging ich hin und er stellte mich seinen, wie er sagte, Geschäftspartnern vor. Darunter war auch Ethan, du hast ihn heute gesehen, er war bei einem Onkel. Bei meinem Anblick veränderte sich der Ausdruck in den Augen der Geschäftpartner, damals konnte ich es noch nicht deuten, aber heute weiß ich was es war: Gier. In ihren Augen blitzte die reine Gier. Die Gier nach unschuldiger Haut, nach einem Körper, der sich unter ihn wand und schrie. Natürlich bemerkte mein Onkel das auch, nur reagierte er ganz anders, als man bzw. ich das erwartet hätte. Er schlug nämlich vor, einfach mal um eine Nacht mit mir zu pokern. Ich protestierte natürlich lautstark, aber nicht lange, denn plötzlich wurde ich von hinten gepackt und mit Chloroform betäubt. Als ich wieder zu mir kam, war es bereits zu spät. Ich lag nackt auf einem großen Bett und Ethan, der offensichtlich gewonnen hatte, saß auf der Bettkante und sah mir beim wach werden zu. Denn wie gesagt, wenn das Opfer sich nicht wehrte, machte das Ganze nur noch halb so viel Spaß. Allerdings sollte ich bald merken, dass man mich nicht nur betäubt, sondern mir auch gleich noch eine Ladung Drogen verabreicht hatte, um mich noch weiter gefügig zu machen. Da ich es dennoch schaffte mich einigermaßen erfolgreich zu wehren, flüsterte mir Ethan noch, wie zur Erinnerung, ins Ohr: „Denk an deine Schwester!“. Bei diesen Worten erstarben meine verzweifelten Fluchtversuche sofort und er konnte seine perversen Spielchen noch die ganze Nacht treiben. Aber es sollte nicht nur bei dieser einen Nacht bleiben, irgendwie hatte mein Onkel gefallen daran gefunden mich zu quälen und reichte mich bei seinen Geschäftspartner herum. „Nein“ sagen konnte ich ja nicht, denn dann wurde ich mit zuckersüßer Stimme an das Schicksal meiner Schwester erinnert. Das ich mich damals nicht einfach, wie meine Mutter, umgebracht habe, liegt erstens an meiner Schwester, ich wollte sie nicht alleine lassen und der Musik. Diese beiden waren zu meinem Lebenselixier geworden. Da mein Onkel mich nicht daran hinderte, gründete ich zusammen mit Criss und den anderen Black Moon. Wir bekamen recht schnell einen Plattenvertrag und wurden ziemlich erfolgreich, wie du weißt.“ Wieder seufzte Kay. „So, und damit endet die Erklärung zu den Hintergründen des heutigen Treffens und gleichzeitig meine Lebendgeschichte. Du bist nun der zweite Mensch, nach Criss, der diese Story kennt, also bewahre sie gut.“ Er schaute Ian an, der ihn geschockt, voller Mitgefühl und den Tränen nahe ansah. „Jetzt sieh mich nicht so traurig an! Am Dienstag bin ich wieder der „alte“ Kay. Und dann können wir ja da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“ Schelmisch grinste er Ian an. „Bis dann!“ Ian sah in dem Moment so betröppelt niedlich über diesen schnellen Abschied aus, dass Kay es sich nicht verkneifen konnte, ihm zum Abschied einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Noch bevor Ian darauf reagieren konnte, wandte sich Kay der Tür zu, rief noch „Mach dir keine Sorgen!“ und verschwand. *~*~*~* Ian stand auf, um Kay aufzuhalten, doch ihm wurde schnell klar, dass er ihn eh nicht davon abbringen konnte zu gehen und so ließ er sich wieder auf die Couch fallen. Minutenlang noch blickte er die Tür an, durch die Kay das Haus verlassen hatte. Langsam hob er seine Hand und berührte mit den Fingerspitzen seine Lippen. >…Warum hat er das gemacht?< Verwirrt über seine eigenen Gedanken schüttelte Ian den Kopf. >Was denk ich hier überhaupt?! Es gibt ja wohl wesentlich wichtigere Sachen, z.B. was Kay gerade erzählt hat. Wenn das alles wirklich so stimmt, wie er das erzählt hat, dann ist es mehr als grausam. Er kann einem echt Leid tun. Warum sind Menschen so gemein und… fies?!< Von dem eben erlebten noch total aus der Bahn geworfen, ging Ian in sein Zimmer und legte sich ins Bett. Bei dem Gedanken an den heutigen Nachmittag lief es ihm immer noch eiskalt den Rücken runter und in seinem Kopf häuften sich tausende von neuen Fragen auf. >Geht Kay da morgen wirklich hin. Ich meine, das kann er doch nicht machen, oder doch?< Über all dies nachdenkend, schlief Ian schließlich ziemlich unruhig ein. Am Sonntag holte er sein Date mit Sara nach, doch mit seinen Gedanken war er ganz woanders. Auch Sara schien Ians geistige Abwesenheit aufzufallen, denn sie war dementsprechend angesäuert. >Na, toll! Danke Kay, deinetwegen ist meine Freundin jetzt stinkig auf mich!< Am Montag hatte die Band dann wieder Probe, doch nachdem sich der Sänger nach zwei Stunden immer noch nicht die Ehre gegeben hatte, zu erscheinen, wurde die Proben abgebrochen. >Wo ist der denn und warum kommt der nicht? Hat es etwa mit Sa…?< „Ähm, Criss, sag mal, wo wohnt Kay?“ Criss blickte Ian durchdringend an und fragte: „Warum willst du das wissen?“ „Weil ich wissen möchte, wieso er heute nicht hier war.“ Criss schaute ihn jetzt mit einem Das-könnte-ich-dir-auch-sagen-Blick an, rückte die Adresse aber trotzdem raus. Als Ian an dem genannten Haus ankam, stellte er ziemlich verwundert fest, dass es ein ganz normales Haus mit Mieterwohnungen war. Von jemanden wie Kay hatte er eigentlich erwartet, dass er irgendwo wohnte, wo es… auffälliger war. Er ging zur Haustür und drückte auf die Klingel: eine Minute lang, zwei Minuten lang, drei Minuten lang … nach zehn Minuten Sturmklingeln gab er auf. >Gut, wenn er nicht mit mir reden will, auch in Ordnung!< Ian drehte sich um und ging. Nur einmal blickte er noch mal auf das Haus und er hätte schwören können, Kay am Fenster gesehen zu haben. Und dann kam der Dienstag. *~*~*~*~*~*~* Es ist jetzt eine Woche her, seit ich das erste Kapitel hochgeladen haben, also dachte ich mir, ihr habt jetzt lang genug gewartet (und ich hab gerade auch mal ein paar freie Minuten^^) und ich lad mal das zweite Kapi hoch! In dem hat sich ja einiges aufgeklärt: Mich würde interessieren, ob ihr das schon vorausgesehen habt oder ob es eine Überraschung war? Das dritte Kapi werd ich, denk ich, auch so in Abstand von einer Woche hochladen. Also freut euch schon drauf!! Kleiner Vorgeschmack gefällig: „Hallo?“ „Du Arschloch, was fällt dir ein!? Wie kannst du mir das antun?!“ >Häh, was will sie denn jetzt?< „Ich hab doch gar …“ „Versuch nicht, dich rauszureden! Ich hab’ es doch gesehen! Es ist ein riesiges Foto in der Zeitung!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)