Bittersweet Lovestory von lielilindal (>>BEENDET<<) ================================================================================ Kapitel 4: Locked In The Dark Side ---------------------------------- 4. Kapitel – Locked In The Dark Side *~*~*~*~*~*~* >Dieser Arsch! Ich hasse ihn! Warum tut er das?< Wütend und verletzt saß Ian, mit dem Rücken an die Tür gelehnt, in der Umkleidekabine und dachte bewegungslos über das Interview und über Kays Antwort nach. Die hatte ihn tief getroffen, er wusste nicht wieso, aber das zu hören hatte verdammt weh getan. Allein bei dem Gedanken daran, liefen ihm wieder Tränen die Wangen hinunter. >Verdammt, warum muss ich jetzt heulen? Und das auch noch wegen dieses Idioten! Von wegen, das hat er nicht ernst gemeint! Das sagt er doch bestimmt zu jedem!< Nachdem Ian mehrere Minuten schweigend dagesessen hatte und es vor dem Raum still geworden war, öffnete er leise die Tür einen Spalt und blickte nach draußen. >Nanu, Kay ist weg. Kann ihm ja sehr wichtig gewesen sein, mich davon zu überzeugen, dass er die Antwort nicht genauso gemeint hat, wie er sie gesagt hat. Er spielte eben doch nur mit mir und macht sich über mich lustig.< Deprimiert verließ er die Umkleidekabine und ging wieder zu den Bandmitgliedern zurück. Während der letzten zehn Minuten waren die Kameras und die Reporterin in Rekordzeit verschwunden. Scheinbar hatte Fran ein echtes Donnerwetter losgelassen, denn sie war ziemlich rot im Gesicht. >Kay fehlt.< „Wenn du deinen Kay suchst, der ist seit dem Theater hier eben nicht mehr aufgetaucht.“, sprach Criss ihn von der Seite an, nachdem Ian sich fast suchend umgesehen hatte. „Erstens ist es nicht MEIN Kay, zweitens ist es mir absolut egal, wo dieser Kerl sich rumtreibt, mit dem will ich nichts mehr zu tun haben!“ >Warum sag ich das? Ich weiß doch, dass es nicht stimmt. Es ist mir nicht egal, wo er ist, trotzdem war er so gemein.< Als Criss Ians verträumtes Gesicht sah, musste er lächeln. Er wusste, was dieser dachte. „Weißt du, ich glaube, Kay hätte dich gar nicht verdient.“ *~*~*~* Kay rannte durch dunkle enge Gassen. Er rannte ohne zu wissen wohin er lief oder wovor er weglief. Nur eins wusste er: Er musste weiter, ansonsten würde er sterben. Hinter sich hörte er ein höhnisches Lachen. Es klang irgendwie endgültig, so als ob er ihm nie entfliehen könnte. Der Versuch, seine Tränen aufzuhalten, misslang kläglich, er weinte vor Hilflosigkeit. Doch plötzlich geriet er ins Stolpern und fiel hart auf den dreckigen Boden. Er blickte sich suchend nach dem Gegenstand um, über den er gestolpert war, aber er erblickte nur eine Gestalt, die bäuchlings auf dem Asphalt lag. Vorsichtig kroch Kay näher an sie heran. >Irgendwie kommt sie mir bekannt vor.< Langsam drehte er sie um und dachte im gleichen Augenblick, dass er es besser nicht hätte tun sollen. Es war Ian. „Nein… das kann nicht sein. Hey… Kleiner, aufstehen!“ Sachte tätschelte er Ian die Wange, doch der sah ihn nur aus vor Entsetzen aufgerissenen, leeren Augen an. Tränen der Verzweiflung rannen Kays Gesicht herunter und fielen auf Ians Gesicht. Er wollte ihn an sich drücken, bemerkte aber dann etwas Glitschiges an Ians Hinterkopf und befühlte die Stelle. Vor Schreck ließ er Ians Kopf fallen und wich ein paar Schritte zurück. Ganz langsam wurde ihm, als er seine blutverschmierten Hände sah, klar, dass Ian tot war – man hatte ihm brutal den Schädel eingeschlagen. „Nein…“ Kays Hände umklammerten seinen Kopf und er wippte vor und zurück, wie ein verstörtes Kind. Dunkle Gestalten lösten sich aus dem Schatten und kamen von allen Seiten auf ihn zu. „Nein…“ „Oh doch, er ist tot und du bist Schuld daran, Kay!“, sprach eine vorwurfsvolle Stimme. Kay presste die Augen zusammen und die Hände auf seine Ohren. „Nein!“ „Doch Kay, du hast ihn umgebracht!“ „Nein, nein!“ „Leugne es nicht! Es ist deine Schuld, deine Schuld!“ „NEIN!“, schrie Kay voller Verzweiflung in die schwarze Nacht … >Wo bin ich?< Kay schlug die Augen auf und blickte sich um. Er schien in einer dreckigen Seitengasse zu liegen, aber da er wegen der herumstehenden Mülltonnen nicht viel sehen konnte, versuchte er aufzustehen. Doch er zuckte sofort zurück, denn ein stechender Schmerz schoss durch jede Faser seines Körpers. >Na ja, wenigstens ist noch alles dran. Aber was ist den überhaupt passiert?< Angestrengt versuchte Kay sich zu erinnern, während er sich ganz langsam und Schritt für Schritt aufrichtete (Indianer kennt kein Schmerz!^^). >Ach ja, ich hatte ja Besuch von diesen Kerlen, die mich freundlicherweise gleich zu meinem Onkel transportiert haben, welcher aus irgendwelchen Gründen meinte, mich so herrichten zu müssen! Danke, das war wirklich eine tolle Idee!< Kay hatte es geschafft sich halbwegs sicher aufzustellen und lehnte sich jetzt an die Wand der Seitengasse. Am Ende von dieser erblickte er eine gut befahrene Straße und… sein Hotel! >Also haben die mich gleich zuhause abgesetzt. Wie nett!< Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppte er sich bis zur Straße. Viele Leute waren nicht mehr unterwegs, denn es war schon recht dunkel. Keiner beachtete ihn, als er sich mühsam über die Straße in Richtung des Hotels bewegte. Den ganzen Weg über spuckte er Blut, auch wurde ihm immer schwindliger und übler. Da er keine unangenehmen Fragen gestellt bekommen wollte, nahm er den Seiteneingang und einen der weniger befahrenen Aufzüge. So kam er ohne gesehen zu werden in den dritten Stock, den Fran ganz für sie gebucht hatte. Auf dem Weg zu seinem Zimmer fiel er noch zweimal hin, auch erbrach er, hauptsächlich Blut, noch einige Male, bevor seine Zimmertür in greifbare Nähe rückte. >Noch ein kleines Stück!< Doch bevor er die Klinke auch nur berührte, brach er zusammen, röchelte noch einmal und blieb dann reglos liegen. *~*~*~* Es war elf Uhr, als Ian endlich in den Aufzug zu seinem Zimmer stieg. Den ganzen Nachmittag hatte er mit der Band in einem Café gesessen und mit ihnen herumgealbert. Später waren sie dann noch in ein Lokal essen gegangen. Es hatte ihm gut getan, dass er von dem ganzen Theater mit Kay abgelenkt worden war. >Der soll mir ja nicht noch mal unter die Augen kommen!< Ian trat aus dem Fahrstuhl und stellte genervt fest, dass das Licht im Flur ausgefallen war. Also tastete er sich langsam die Wand entlang, in Richtung seines Zimmers. Plötzlich merkte er, wie er auf etwas Weiches, was auf dem Boden lag, drauftrat. Zögernd blickte er nach unten und sah, nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, einen leblosen Körper auf dem Teppich liegen. Erschrocken trat er einen Schritt zurück und es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich endlich zu dem Mann runterbeugte und ihn vorsichtig umdrehte. In diesem Moment ging auf einmal das Licht wieder an. „Kay?!“ >Oh Gott, was ist denn mit ihm passiert?< Kay sah schlimm aus. Seine Klamotten waren zerrissen und er blutete an mehreren Stellen. Scheinbar hatte er auch Blut gespuckt, denn auf dem Boden waren mehrere rote Flecken. „Hey, wach auf! Komm schon!“ >Hilfe, der wird doch nicht sterben!< Verzweifelt schüttelte Ian Kay, doch dieser wachte trotzdem nicht auf. >So’n Mist, warum ist mein letzter Erste-Hilfe-Kurs schon so lange her?< Mühsam verfrachtete er Kay in eine Art stabile Seitenlage, zog sein Handy aus der Tasche und rief den Notarzt. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis der dann endlich kam und die ganze Zeit des Wartens verbrachte Ian damit, nervös auf und ab zu gehen und alle paar Sekunden nach Kay zu sehen. Jetzt liefen ihm tatsächlich schon wieder Tränen über das Gesicht. >Was ist denn nur, wenn er stirbt? Kay, tu mir das nicht an! – Verdammt, ich habe mir schon ewig nicht mehr so viele Sorgen um jemanden gemacht!< Sanft streichelte er Kay über die Wange und betete innerlich, dass der Notarzt endlich kommen würde. Scheinbar wurde das Gebet erhöht, denn der Aufzug öffnete sich und besagter Arzt kam. Nach einem kurzen Blick auf Kay, stellte er fest, dass dieser sofort in ein Krankenhaus musste. Mit dem Krankenwagen wurde er auf der Stelle weggebracht. Da Ian ihn gefunden hatte, durfte er mit ins Krankenhaus fahren. Angekommen, wurde Kay zur Untersuchung gebracht, während Ian in sein Zimmer gebracht wurde und wartete, wartete und wartete. Als Kay dann endlich gebracht wurde, atmete er erleichtert auf. Er war wach geworden. >Gut, dann kann ich ja jetzt gehen.< *~*~*~* >Wo bin ich hier überhaupt? Sieht wie ein Krankenhaus aus. Komisc … wie ich wohl hier hin gekommen bin?< Kays Blick war noch reichlich verschwommen und er musste ein paar Mal blinzeln, bevor er wieder einigermaßen klar sehen konnte. Er wollte sich gerade umblicken, als ihn plötzlich jemand ansprach. „Sie sind aufgewacht, das ist schön! Ich bin Dr. Ripper.“ Kay drehte langsam seinem Kopf in Richtung der Stimme und erblickte einen jungen Mann in weiß. >Aha, das ist also der Arzt.< „Nun sehen Sie mich nicht so argwöhnisch an, ich bin zwar noch jung, aber bis jetzt hat sich noch keiner meiner Patienten beschwert!“ >Vermutlich, weil die schon längst tot sind. Würde mich nicht wundern, bei dem Namen!< Da Kay ihn immer noch misstrauisch ansah, begann er, die bisherigen Untersuchungsergebnisse zu erläutern. „Also wir hätten da am ganzen Körper verschieden große blaue Flecken und Quetschungen, teils sogar mit Blutung. Dann eine größere Platzwunde am Kopf, die mit sieben Stichen genäht werden musste und ein paar kleinere im Mund, die mit jeweils drei und vier Stichen genäht werden mussten. Aus diesen Wunden stammt auch das Blut, welches Sie erbrochen haben.“, als der Arzt Kays skeptischen Blick sah, erklärte er schnell: „Na ja, Sie haben das Blut heruntergeschluckt und es später, als es zuviel wurde, wieder erbrochen. Der Ultraschall hat ergeben, dass mehrere Organe gequetscht wurden, aber bis jetzt ist es noch nichts Ernstes. Allerdings werden sie wohl mindestens zwei Wochen strenge Bettruhe einhalten müssen, am Besten hier im Krankenhaus.“ Kays entsetzten Gesichtsausdruck überging er einfach und fragte ganz beiläufig: „Sagen sie mal, wie sind Sie eigentlich zu diesen Verletzungen gekommen?“ „Treppensturz!“, antwortete Kay wie aus der Pistole geschossen. Dr. Ripper war deutlich anzusehen, dass er Kay nicht glaubte, aber er sagte nichts, sondern kritzelte irgendwas in seinen Bericht. „So, ich denke, dass Sie jetzt auf ihr Zimmer gebracht werden können, da für heute alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Außerdem wartet da draußen noch einer sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen von Ihnen!“ Kay blickte dem Arzt irritiert nach. Wer konnte das denn sein? Er bekam seine Antwort, als er, nachdem man ihn auf ein Bett umgelagert hatte, aus dem Zimmer auf den Gang geschoben wurde. Auf diesem stand nämlich Ian, der ihm erwartungsvoll und ein bisschen ängstlich entgegensah. Dann drehte er sich plötzlich um und ging. >Hey, wo will er denn hin!< „Ian! Bitte bleib hier!“ Doch Ian ging weiter in Richtung Ausgang. Da er aus Kays Blickfeld verschwand, versuchte Kay sich aufzurichten, zuckte aber sofort zurück. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen und ließ seine Stimme erbeben. „Bitte, Ian! Ich muss dir doch noch etwas sagen. Bitte, Ian, bitte bleib!“ *~*~*~* Nach Kays Ausruf drehte Ian sich noch einmal kurz um und guckte mit dem Kopf ins Zimmer. „Nein, ich werde nicht kommen, nur damit du wieder auf mir und meinen Gefühlen rumtrampeln kannst! (Hey, wer ist denn hier auf wem rumgetrampelt?^^) Außerdem weiß ich ja jetzt, dass es dir gut geht, reicht doch! Keine Bange, um dich mache ich mir keine Sorgen, schließlich wolltest du das ja nicht mehr! Tschüss und gute Besserung.“ Als er dies gesagt hatte, verließ er auf dem schnellsten Weg das Krankenhaus. Am Ausgang begegnete er Fran, Criss, Marc, Alex und Jeff. Fran schien nicht sehr begeistert über Kays „Unfall“ zu sein, denn man hatte sie informiert, dass Kay wohl die nächsten zwei Wochen im Bett verbringen werde. „Argh, wie kann man nur so blöd sein und die Treppe runterfallen!!“, schimpfte sie erregt. „Jetzt muss ich die ganzen Konzerte verschieben lassen!!“ „Reg dich doch nicht so auf. Das hat er doch nicht mit Absicht gemacht.“, versuchte Ian sie zu beruhigen. „Sei doch lieber froh, dass nicht noch mehr passiert.“ „Du hast ja Recht, aber ärgern, tut es mich trotzdem.“ Nachdem sie sich noch eine Weile unterhalten hatten, ging Ian zurück zum Hotel. Es war inzwischen drei Uhr morgens und er hatte schon das Gefühl, schlafzuwandeln. >Mann, hab ich mich erschrocken, als ich Kay eben auf dem Boden gefunden habe. Wie konnte das nur passieren? Der ist nie im Leben eine Treppe heruntergefallen. Vielleicht hätte ich doch bleiben sollen, um mehr zu erfahren. Aber er hat ja gesagt, ich soll mir keine Gedanken um ihn machen, also hatte ich keinen Grund zu bleiben.< Am nächsten Morgen wurde Ian von Fran beauftragt, Kay Teile seiner Fanpost zur Aufmunterung ins Krankenhaus zu bringen. Es war gestern Abend noch in den Nachrichten gewesen, dass er einen Unfall gehabt hatte und deswegen waren mit der Eilpost über Nacht zehn Tonnen Post von besorgten Fans gekommen. Und genau diese sollte Ian jetzt zu Kay schleppen. >Wie kann man denn nur so viel Post bekommen? Und fast alles von Mädchen, auf jeden zweiten Brief klebt ein dickes rosa Herzchen!< *~*~*~* „Scheiße, scheiße und noch mal scheiße!“, rief Kay zum mindestens hundertem Mal gegen die Decke seines Zimmers. Er war in eines der Einzelzimmer verlegt worden, weswegen ihn auch keiner hörte. Fran hatte das arrangiert. Ihr hatte er es auch zu verdanken, dass vor seiner Tür zwei Bodyguards standen, um ihn vor „Fanübergriffen“ zu schützen. Was natürlich totaler Schwachsinn war, aber so war Fran halt! Auch Dr. Ripper fand, nachdem er über Kays Identität aufgeklärt worden war, diese Maßnahme für reichlich übertrieben. Schließlich würde es in seinem Krankenhaus, wie er es ausdrückte, so welche Übergriffe nicht geben und ob Fran denn meinte, er könnte seine Patienten nicht beschützen. Darauf hatte Fran ihn einmal gründlich von oben bis unten gemustert und sich dann doch für die beiden Bodyguards entschieden. Daraufhin war Dr. Ripper leicht angesäuert verschwunden. Allerdings blieb das zu Kays Bedauern nicht lange so und Dr. Ripper stand mit einem so ernsten Gesicht in seiner Tür, dass Kay ihn sofort fragte, ob der Weltuntergang schon kurz bevor stehe. Doch der werte Doktor überging die Frage einfach und stellte stattdessen eine Neue, nämlich ob er denn Drogen nehme. Als Kay ihm darauf keine Antwort gab, erklärte Dr. Ripper, dass er die Ergebnisse der Bluttests vorliegen habe und dabei eben festgestellt wurde, dass Kay Drogen genommen habe. Kay hatte auch darauf nichts erwidert, sondern ihm nur einen Halten-Sie-sich-besser-daraus-Blick zugeworfen. Aber auch diesmal überging der Arzt Kay einfach und sagte, da Kay ihm keine Antwort auf seine Fragen gebe, werde er wohl in seinen Bericht schreiben müssen, dass er nicht glaube, dass Kays Verletzungen von einem Treppensturz stammen und wegen der Drogen die Polizei anrufen müsse, da dass seine ärztliche Pflicht sei. Darauf hatte Kay ihm nur eisig geantwortet, wenn er gern sterben wollte, sollte er sich keinen Zwang antun. Dr. Ripper war danach sprachlos und kopfschüttelnd aus dem Zimmer gegangen. Seitdem lag Kay wach in seinem Bett und dachte über Ian nach. >Warum ist er gegangen? Weil er noch sauer auf mich ist oder weil ich ihm gesagt hab, er soll sich von mir fernhalten? Letzteres hat er ja gesagt, aber wenn ich doch mit ihm reden will. Ich wollte mich doch entschuldigen! Ob er mich wohl noch mal besuchen kommt? Bestimmt nicht! So wie ich ihn behandelt habe. Oder vielleicht doch? – Argh, diese ganze Grübelei bringt mich um meinen Schlaf. Es ist immerhin schon fünf Uhr morgens und ich hab immer noch kein Sekündchen geschlafen. Ich glaube, wenn Dr. Ripper das erfährt, wird er mich umbringen. Na ja, wundern würde es mich nicht!< Noch eine weitere halbe Stunde benötigte Kay bis er vor Erschöpfung endlich einschlief. Dann allerdings bekam ihn auch keiner mehr wach, so verschlief er sein Frühstück, Mittagessen und bemerkte auch nicht wie sich die Tür seines Zimmers öffnete. *~*~*~* Als Ian den Raum betrat, fiel sein erster Blick auf den noch schlafenden Kay. Er hatte das gesamte Bettzeug zerwühlt und lag jetzt halb quer auf der Matratze. Scheinbar hatte er nicht gut geschlafen, denn sein Gesicht war so bleich, dass es fast den Laken glich. >Wieso schläft er denn noch? Es ist schon drei Uhr. Wie soll ich ihm denn jetzt die Briefe geben? – Ist vielleicht auch besser so, dann muss ich nicht mit ihm reden.< Leise, um Kay nicht zu wecken, ging Ian mit einer Kiste mit Briefen auf das Bett zu, stellte diese daneben ab, holte sich einen Stuhl und setzte sich neben Kay. Fasziniert blickte er in das Gesicht des Schlafenden. Trotz der Blässe auf seinen Wangen war die Schönheit dieses Mannes nicht zu verleugnen. >Er sieht wirklich verdammt gut aus. Und das sogar, nachdem er diesen „Unfall“ hatte.< Verträumt strich er Kay über die Wange. „Weißt du, Kay, es tut mir Leid, dass ich dich gestern so angefahren habe, aber du hast mir ziemlich wehgetan. Ich kann damit leben, dass du mich geküsst hast, denn es war wirklich gut, aber weißt du eigentlich, wie verletzend es war, zu hören, dass es für dich nur irgendein Kuss war, aus Langeweile. Du hast doch gesagt, du spielst nicht mit mir.“ >Warum rede ich mit jemanden, der schläft?!< Die ganze Zeit, in der Ian geredet hatte, hatte Kay sich kein Stück bewegt. Leicht lächelnd sah Ian ihn an. „Du verwirrst mich. Warum bekomme ich, wenn ich bei dir bin, Herzklopfen und bin durcheinander. Nur weil ich dauernd an dich denken muss, habe ich Stress mit meiner Freundin. Weißt du eigentlich, wie hübsch du bist? Na, bestimmt.“ >Hilfe, was für peinliche Sachen sag ich denn? Zum Glück schläft er und hört das nicht.< „Tja, ich geh dann jetzt mal, deine Post steht da. Tschüss!“ *~*~*~* „Das hast du sehr schön gesagt, Ian!“ Kay hatte die Augen aufgeschlagen und sah, dass Ian bewegungslos stehen geblieben war. Viel konnte er von dessen Gesicht zwar nicht sehen, aber das was er sah, war feuerrot angelaufen. Kay lächelte matt. „Weißt du, es tut mir schrecklich Leid, was ich dir angetan habe. Nicht nur das mit dem Kuss, sondern auch das mit meinem Onkel. Ich hätte dich niemals so damit reinziehen dürfen. Aber dann war es plötzlich zu spät und um dich, mich und meine Schwester zu schützen, hab ich das mit dem Kuss inszeniert.“ Kay seufzte, Ian hatte sich noch immer nicht bewegt. >Na ja, wenigstens läuft er nicht weg!< „Ich war mir damals sicher, dass Jeanette gelauscht hatte und es war mir auch klar, dass sie alles daran setzen würde, mein „Geheimnis“ zu lüften. Also musste ich sie irgendwie davon ablenken. Tja und da kamst du ins Spiel. Außerdem hätte ich dich so wie so irgendwann geküsst“, Kay grinste schelmisch, wurde dann aber wieder ernst. „denn ich mag dich.“ Die Worte hingen einige Sekunden im Raum, bis sich Ian endlich entschieden hatte, darauf zu antworten. Er hatte sich schon umgedreht und setzte mit hochrotem Kopf zu einer Erwiderung an, als sie plötzlich ein lautes „Was machen sie da?“ vor der Tür hörten. Dann ging die Tür auf und ein total genervter Dr. Ripper trat ein. „Kay? Ah, Sie sind wach, das ist ja schön! Ähm, vor der Tür steht jemand, der Sie unbedingt sprechen möchte, aber nicht auf der Besucherliste steht, die ihre Managerin ihren Bodyguards ausgeteilt hat. Fühlen Sie sich wohl genug, um ihren Besucher zu empfangen oder soll ich ihn rausschmeißen?“ Dr. Ripper machte keinen Hehl daraus, dass er den Besuch offenbar überhaupt nicht leiden konnte und ihn deshalb sehr gerne rausschmeißen würde. „Nein, nein, lassen Sie nur. So schlimm kann es ja nicht sein!“ Daraufhin ging Dr. Ripper ein bisschen mürrisch raus und kam kurz darauf mit einer Person wieder zurück, die Kay im Moment am allerwenigsten sehen wollte. Es war Ken. >Und ob es schlimmer kommen könnte!< „Hallo, Kay!“ Kens eisige Stimme durchschnitt den Raum und als sich ihre Blicke trafen, sprühten Funken. „Hallo, Ken! Wir haben uns ja lange nicht gesehen! Wann war doch gleich das letzte Mal… ach ja, es war gestern, wie konnte ich das nur vergessen. Was verschafft mir den die Ehre eines erneuten Besuchs?“ Ken ignorierte Kays Sarkasmus und warf, bevor er die Frage beantwortete, einen kurzen Blick auf Dr. Ripper und Ian. „Ich hoffe mal für die zwei weiteren Anwesenden in diesem Raum, dass sie alles, was ich gleich sagen werde, am besten sofort wieder vergessen. Ansonsten können sie sich schon mal Gedanken um ihren Nachlass machen. – Also Kay, es geht darum das Sie wieder bei uns aufgetaucht ist und zwar noch gestern Abend. Anscheinend hielt sie es für nötig, deinen Onkel über deinen miserablen Gesundheitszustand zu informieren. Natürlich war sie nur gekommen, um herauszufinden, ob wir etwas damit zu tun haben. Danach saß sie schneller wieder vor der Tür als sie reingekommen war.“ Ken machte eine kurze Pause und blickte Kay dann scharf an. „Wir haben das Thema schon gestern mehrmals durchgekaut, aber falls du dich nicht mehr so genau erinnern kannst – schließlich wurdest du schon am Anfang unseres Gesprächs öfter mal ohnmächtig – du hast gesagt, du würdest sie unter Kontrolle haben. Also halt auch dein Wort, ansonsten geht es nicht nur dir schlecht.“ Kay verzog keine Miene, sondern starrte Ken nur an. Dieser ging in Richtung Tür, drehte sich aber noch mal um. „Ich geb dir einen Rat: Mach sie Mundtot – egal mit welchen Mitteln!“ Dann ging er hinaus. Dr. Ripper schaute ihm völlig verwirrt hinterher, während Ian nur geschockt aussah – er konnte sich zusammenreimen, um was es ging. „Tja, das war es dann wohl mit dem Krankenhausaufenthalt! Dr. Ripper, bitte bringen sie mir meine Entlassungspapiere. Ich werde morgen früh auf eigene Verantwortung nach Hause gehen.“ Trocken waren die Worte aus Kays Mund gekommen. Der Arzt hatte nur genickt und war dann gegangen. Nur Ian stand noch da und sagte nichts. Kay hätte jetzt zu gern was gesagt, aber er wusste nicht was und schwieg. *~*~*~* „Glaubst du wirklich, dass es gut ist, wenn du das Krankenhaus jetzt schon verlässt? Ich meine, du sollst doch zwei Wochen Bettruhe haben und das geht hier doch bestimmt besser.“, sagte Ian, nachdem sie sich eine Weile angeschwiegen hatten und er sich endlich dazu durchgerungen hatte, etwas zu sagen. Ihm saß der Besuch von Ken noch in den Knochen, denn er glaubte, halbwegs verstanden zu haben, was dieser eben gemeint hatte. Und auch bei dem Gedanken daran, was er Kay unbewusst erzählt hatte, war ihm nicht ganz wohl. Warum musste er denn ausgerechnet dann wach sein, wenn man ihm so etwas Peinliches sagt. Langsam drehte sich Ian zu Kay um und sah, wie dieser nickte und damit zu verstehen gab, dass er wirklich entlassen werden wollte. >Wie kann man nur so stur sein? Hier hätte er doch viel mehr Ruhe und könnte sich viel besser erholen.< „Na dann, wenn du meinst.“, verlegen starrte Ian auf den Boden. Er konnte Kay einfach nicht in die Augen sehen, nachdem er vorhin diese peinlichen Sachen gesagt hatte. „Darf ich dich denn dann morgen abholen?“ Obwohl Kay jetzt ziemlich überrascht guckte, nickte er und… lächelte. Er lächelte ihn tatsächlich an. Verwirrt blickte Ian ihn an. „Ja, äh, also dann bis morgen.“ So schnell wie möglich verließ er nun das Zimmer und das Krankenhaus. Bei Kays Anblick hatte Ians Herz auf einmal wie wild angefangen zu schlagen, nur wieso? >Warum guckt der denn plötzlich so lieb? Will er sich schon wieder über mich lustig machen?< Am nächsten Morgen war Ian pünktlich im Krankenhaus, um Kay abzuholen. Dieser sah mal wieder unverschämt gut aus. Auf dem Parkplatz nahmen sie sich dann ein Taxi und fuhren zurück zum Hotel. Während der Fahrt unterhielten sie sich über belanglose Dinge, doch es tat gut, einfach mal über unwichtige Sachen zu reden, nur so aus Spaß und nicht aus irgendeinem ernsten Grund. Am Hotel angekommen, ging Kay sofort in sein Zimmer, denn er sollte sich ja noch ausruhen. Ian begleitete ihn bis zur Tür und fragte zum Abschied: „Kann ich nachher noch mal zu dir rüberkommen? Denn, auch wenn ich manchmal das Bedürfnis habe, dir eine reinzuhauen, eigentlich, na ja… ich mag dich auch.“ *~*~*~*~*~*~* So, hier hätten wir also das vierte Kapitel! Na ja, so langsam nimmt die Story gestalt an. Ach, wie findet ihr eigentlich Dr. Ripper? Also meine Freundin und ich finden ihn klasse! Allerdings würd ich mich auch nicht so gerne von dem behandeln lassen, das wär mir dann doch zu gruselig. Aber genug davon, das fünfte Kapitel werd ich wahrscheinlich erst in drei Wochen hochladen könne, da wir jetzt Ferien haben und uns deswegen nicht so oft treffen können, um weiterschreiben, aber vielleicht wird’s auch früher, mal sehen … Wir sehen bzw. lesen uns dann im nächsten Kapi^^ Bis dann!!! PS: Und danke für die lieben Kommis, die wir bis jetzt schon erhalten haben!! *euchalledurchknuddel* Vorschau: „Was willst du?“ „Aber, aber, sei doch nicht so unhöflich!“ „Du störst!“ „Oh ja, das hab ich gesehen!“ Mit blitzenden Augen zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich genau vors Bett. Mit gezücktem Kugelschreiber und Notizblock sah die beiden erwartungsvoll an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)