Feelings von Sakiko_Seihikaru (Remus x Sirius ?) ================================================================================ Kapitel 2: Liebesbrief ---------------------- Kapitel 2: Liebesbrief Nach nur wenigen Tagen war die Sache mit Cassandra vergessen und die Mädchen begannen sich um den endlich wieder freien Sirius Black zu scharren. Egal wo er war, immer folgte ihm eine Horde kichernder Mädchen. Remus beobachtete das Ganze mit leichtem Missfallen, jedenfalls redete er sich das ein, in Wahrheit war er wohl doch eifersüchtig, aber das würde er sich nicht so einfach eingestehen können. Zu seiner Erleichterung schien aber Sirius im Moment so gar kein Interesse am weiblichen Geschlecht zu haben, denn sämtliche Anträge lehnte er ab, zwar charmant wie immer, aber er lehnte sie ab. Es lag wohl zum größten Teil daran, dass bald das erste Quidditchspiel gegen Hufflepuff anstand und die Hausmannschaft ziemlich viel und hart trainierte. Remus zog es in dieser Zeit immer in die Bibliothek, obwohl er so manches Mal den Drang verspürte, einfach hinaus zum Quidditchfeld zu gehen und der Mannschaft, aber insbesondere ihrem schwarzhaarigen Treiber, beim Spielen zuzusehen. Immer wenn er dieses Verlangen in sich aufsteigen spürte, versuchte er sich so schnell es ging mit anderen Dingen zu beschäftigen, doch meistens gelang es nicht und so gab es Tage in denen er völlig geistesabwesend in der Bibliothek vor sich hin starrte. Das Bild eines ganz bestimmten Jungen vor Augen. Auch am heutigen Tag war es wieder so weit, draußen dämmerte es bereits, doch Remus bemerkte es gar nicht, obwohl er aus dem Fenster sah. Erst ein leises Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken und fast ein wenig verschreckt, blickte er in das Gesicht eines Mädchens, das vor seinem Tisch stand. Sie hatte schulterlange, blonde Haare und braune Augen. Soweit Remus sich richtig erinnerte, war sie aus Hufflepuff und auch im siebten Schuljahr. Das Mädchen räusperte sich erneut und ihre Wangen wurden noch röter. "Oh, entschuldige bitte, hallo." Er riss sich aus seiner Starre und begrüßte sie leicht verunsichert, aber trotzdem lächelnd. "Hallo", erwiderte sie nur knapp und schien sowohl erfreut als auch erschrocken von Remus Begrüßung. Einen Augenblick trat Stille ein, während sie sich nur ansahen. Ihr Name war, glaubte er, Jessica. "Kann ich dir irgendwie helfen? Jessica, richtig?" Remus verstand ihr Verhalten nicht wirklich, genauso wenig wie die hinter dem Rücken verborgene rechte Hand. "Ja ... Also ... Ich ..." Der Name war scheinbar richtig gewesen, schien sie aber nur noch mehr zu verunsichern und die Röte in ihrem Gesicht sah schon nicht mehr ganz gesund aus. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte er doch schon etwas besorgt. "Hier, den wollte ich dir geben. Bitte, lies ihn", mit diesen Worten knallte sie ihm etwas auf den Tisch, nur um sich gleich darauf umzudrehen und regelrecht wegzurennen. Remus sah ihr einige Augenblicke völlig verwirrt nach, dann streckte er die Hand nach dem aus, was sie ihm hingelegt hatte. Es war ein Brief. Mit rosa Tinte und in recht hübscher Handschrift stand drauf sein Name - Remus Lupin. Es dauerte einige Sekunden bis es ihm klar wurde, das war ein Liebesbrief. Ein Liebesbrief an ihn. Leichte Röte schoss nun auch in seine Wangen, so etwas hatte er noch nie bekommen. Mit zitternden Fingern drehte er den Brief von einer Seite auf die andere, er sah ganz normal aus, nur das eben mit rosa Tinte sein Name darauf stand. Er spielte mit dem Gedanken, den Brief zu öffnen und zu lesen, dann dachte er daran ihn einfach ungelesen zu lassen. Beide Gedanken bereiteten ihm keine wahre Freude. Was sollte er tun? Vielleicht dachte er einfach noch ein wenig über eine passende Lösung nach, eine Absage würde Jessica so oder so von ihm bekommen. Ob er Sirius fragen sollte? Der kannte sich schließlich damit aus, aber auf einen Kommentar aller: 'Siehst du, es geht doch auch bei dir, Remi!', konnte er wahrlich verzichten, dass würde nur weh tun und wieder ein Stück schmerzhafte Gewissheit sein. Er steckte den Brief erst einmal in sein Verwandlungsbuch, in welchem er gelesen hatte, und packte selbiges in seine Tasche. Später würde er schon eine Lösung finden, jetzt wollte er erst einmal zum Abendessen gehen. Träumen und Denken machte hungriger als man meinen sollte. "Mir tut echt jeder Knochen einzeln weh. Wie gern wäre ich im Moment irgend ein wirbelloses Vieh", mit einem theatralischen Seufzer ließ sich Sirius auf sein Bett fallen. Remus grinste nur leicht hinter seinem Buch hervor, er wusste schon, warum er keinen Sport mochte. "Selber Schuld, sag ich da nur", kommentierte er das Ganze dann doch noch. "Du bist so gemein, Remi. Kann ich nicht mal von dir ein wenig Mitgefühl erwarten?" Sirius drehte sich auf den Bauch und sah ihn mit einem schmollenden Gesicht garniert mit großen wunderschönen Augen an. "Ich werde es mir überlegen, OK?" Remus wand sich zu ihm und lächelte ihn unschuldig an. "Sag mal, Remi, krieg ich mal kurz dein Verwandlungsbuch, ich finde meines grad nicht", ertönte nun James Stimme von der anderen Seite, während Sirius Flunsch noch schlimmer wurde. Schon leise kichernd, reichte Remus dem Sucher das Buch ohne ihn jedoch anzusehen. "Siri, hör bitte auf. Du weißt, wie lächerlich das aussieht", versuchte er den Schwarzhaarigen von der Grimasse abzubringen, doch der dachte gar nicht daran. "Na und, ich kann ja wohl gucken wie ich will." Und es wurde noch schlimmer, Remus lachte schon lauter. "Hey, Remi, was ist das denn? Ein Liebesbrief?" Augenblicklich verstummte er, oh nein, der Brief hatte noch im Buch gelegen und James hatte ihn gefunden. Solch eine Chance würde dieser sicher nicht ungenutzt verstreichen lassen und mal wieder war auf seine Menschenkenntnis Verlass. Keine drei Sekunden später setzte James sich zu Sirius aufs Bett und öffnete den Brief. Dann begann er ihn laut vorzulesen. "Lieber Remus!" Der Sucher versuchte seiner Stimme einen weiblichen Klang zu verleihen. "Du bist mir schon seit einer ganzen Weile aufgefallen und als ich gehört habe, dass du keine Freundin hast, wollte ich dich fragen, ob du nicht Lust hast, dich mit mir zum nächsten Hogsmeadwochenende zu verabreden. Ich bin leider sehr schüchtern, daher der Brief. Ich hoffe, das es klappt. Mit lieben Grüßen deine Jessica," endete James und genau in dem Moment riss Remus ihm auch schon den Brief aus den Händen. "Das geht dich nichts an, James", funkelte er seinen Freund an, doch dieser lachte nur leise vor sich hin. "Ach komm schon, Remi. Das ist doch total süß. Ist es die Jessica aus unserem Jahrgang, die aus Hufflepuff?", fragte der Sucher auch gleich hinterher. Remus, der sich immer noch wütend, mit dem zerknüllten Brief in den Händen, wieder auf sein Bett gesetzt hatte, nickte leicht. "Die ist doch echt hübsch, ein bisschen still vielleicht, aber ansonsten. Freu dich doch." James grinste ihn breit an, als Remus endlich wieder den Blick hob, der dann auch zu Sirius ging. Er stockte als er ihn ansah, solch einen Ausdruck hatte er in Sirius Gesicht noch nie gesehen und er hatte eigentlich gedacht, dass er jeden kennen würde. Das typische Blacklächeln war verschwunden und er starrte Remus einfach an, direkt ins Gesicht. Auch James schien von all dem irgendwie verunsichert, verwirrt blickte er zwischen Remus und Sirius hin und her. "Willst du dich mit ihr treffen?" Dieser Klang! Neutral und doch irgendwie ein bisschen ablehnend. Noch nie hatte sein bester Freund mit so einer Stimme zu ihm gesprochen, irgendwie bereitete sie ihm kein gutes Gefühl in der Magengegend. "Ich weiß noch nicht. Hab schließlich eben erst erfahren, was in dem Brief stand", gab er zögernd zu, obwohl eigentlich war ihm die Antwort schon klar, doch Sirius Blick ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen. Es trat ein langer Moment der Stille zwischen ihnen dreien ein, Remus und Sirius starrten sich weiter an und James saß unschlüssig daneben. Seufzend wand als erster Sirius den Blick ab und stemmte sich hoch. "Ich geh duschen!", meinte er nur knapp und verschwand im Bad. Vollkommen verdutzt sahen ihm die beiden übrigen hinterher, was wohl auch daran lag, das Sirius schon nach dem Training geduscht hatte. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen und das Rauschen der Dusche ertönte, als James sich fragend an Remus wand. "Was hat er denn?" Der Sucher sah etwas unsicher aus, doch Remus konnte nur mit den Schultern zucken. "Ich habe keine Ahnung. Es muss wohl was mit dem Brief zu tun haben", grübelnd sah er das zerdrückte Stück Papier in seiner Hand an, was sollte dieses Verhalten? "Ob er ein Auge auf sie geworfen hat?" James Bemerkung riss Remus aus seinen Gedanken. "Wie meinst du das?", fragte er gleich misstrauisch zurück, nicht schon wieder. Das Lächeln des Suchers schien sicherer zu werden. "Na, er ist sauer, dass du einen Brief von ihr bekommen hast und nicht er. Er steht vielleicht auf Jessica", erläuterte sein Freund nur zu gern seine Theorie. "Meinst du?" Remus versetzte dieser Gedanke einen Stich, vielleicht sollte er doch mit ihr ausgehen, aber konnte er das wirklich? Ihm kam das wie Betrug vor. "Ich wüsste keinen anderen Grund für diese Reaktion, du etwa?" James sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf. "Ich rede mit ihm", und mit diesen Worten erhob sich auch Remus, den Brief einfach unachtsam auf den Boden fallen lassend und ging Sirius hinterher. Als er ihr Bad betrat, schlug ihm eine leicht neblige, warme Dampfschicht entgegen, das Wasser rauschte immer noch. "Sirius?", fragte er vorsichtig, fast unhörbar, doch nach nur wenigen Augenblicken wurde das Wasser abgedreht, von dem Jungen in der Duschkabine kam ansonsten aber keine Reaktion. Remus lehnte sich gegen die geflieste Wand neben der Tür und seufzte leise. "Ich werde nicht mit Jessica ausgehen. Ich möchte dir nicht irgendwie in die Quere kommen, denn unsere Freundschaft ist mir wirklich wichtig. Wegen so etwas, will ich sie nicht aufs Spiel setzen." Remus starrte die leicht feucht glänzenden Fliesen auf dem Boden des Bades an, bis er das Rascheln des Duschvorhangs hörte. Fast erschrocken blickte er auf und sah genau in Sirius wunderschöne blaue Augen, doch auf ihnen blieb sein Blick nicht all zu lange hängen, denn sein bester Freund stand nur mit einem Handtuch um die Hüften vor ihm. Dieser Körper war einfach perfekt. Remus war fast schon eifersüchtig auf die kleinen Wassertropfen, die einfach so über Sirius Körper laufen durften, zu gern hätte er diese jetzt durch seine Finger ersetzt. "Was meinst du mit in die Quere kommen?" Sirius Stimme ließ ihn zusammenschrecken und irgendwie fühlte er sich ertappt. Ohne das er etwas dagegen tun konnte, wurde er rot im Gesicht. "Ich ... Also ich dachte, dass du vielleicht ein Auge auf Jessica geworfen hast?" Remus war sich in dem Moment plötzlich gar nicht mehr so sicher, doch was sollte es sonst sein? Es erschien ihm so, als wenn es in den Augen seines besten Freundes kurz Unverständnis aufflackerte, ehe er den Kopf schüttelte. "Nein, ich will nichts von ihr. Du kannst ruhig mit ihr ausgehen, wenn du willst", meinte er knapp und Remus verstand gar nichts mehr, nur eines wusste er genau. "Nein, ich will nicht mit ihr ausgehen", lächelte er schon wieder leicht, sie führten nur selten so ernste Gespräche. "Nicht? Aber sie ist doch ganz süß, Remi." Sirius sah ihn fragend an, auch wenn Remus glaubte, ein kurzes freudiges Flackern in seinen Augen gesehen zu haben. Er verstand es nicht. Doch wichtiger als das zu verstehen, war wohl seine Antwort. Aber was sollte er sagen? Die Wahrheit war wohl das Beste, er wollte keine Lügen zwischen ihnen. Er sollte nur besser den einen entscheidenden Teil verschweigen. "Ich habe kein Interesse an ihr, weil ich in jemand anderen verliebt bin, Siri. Schon eine Weile und da finde ich es einfach nicht richtig, mit ihr auszugehen." Remus waren die Worte regelrecht aus dem Mund gepurzelt und als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, schoss noch mehr Blut in seine Wangen. Es war das erste Mal, dass er es ausgesprochen hatte und auch Sirius schien ziemlich von diesem Geständnis überrascht, für einige Augenblicke starrte er Remus erneut an, der Blick war fast noch schlimmer als vorhin bei dem Brief. "Ich bin müde. Gute Nacht, Siri" Und mit diesen Worten flüchtete Remus aus dem Bad, zwar hörte er Sirius noch leise "Wer?" fragen, doch er konnte darauf einfach nicht antworten. Schnell zog er sich um und legte sich ins Bett, James fragenden Blick einfach ignorierend. Er wollte lieber so tun als ob er schlief, wenn Sirius aus dem Bad kam, er wollte heute nicht weiter darüber reden. Wollte seinem besten Freund nicht eröffnen, dass er selbst die betreffende Person war. Wollte nicht, dass sich etwas zwischen ihnen änderte, dass er ihn vielleicht verachtete, mied oder schlimmeres. Und doch wollte er in der Tiefe seines Herzens Klarheit. Klarheit und Liebe, aber zusammen würde er sie wohl nicht bekommen können... Kapitel 2 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)