Feelings von Sakiko_Seihikaru (Remus x Sirius ?) ================================================================================ Kapitel 6: Weihnachten ---------------------- Kapitel 6: Weihnachten Die Zeit bis zu den Weihnachtsferien schien in qualvoller, unendlicher Langsamkeit zu vergehen. Nichts war mehr wie vorher, nach dem Streit und dem Geständnis in der Heulenden Hütte. Sirius hatte zwar genau wie Remus, kein einziges Wort mehr darüber verloren, doch es stand wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen. Sie sprachen nur noch das Nötigste miteinander, wären James und Peter nicht gewesen, sicher nicht einmal mehr das. Ihren beiden Freunden entging natürlich die Veränderung nicht und James versuchte mehr als einmal den Grund für ihren Streit, denn für mehr hielt er es nicht, zu erfahren, doch keiner von beiden redete darüber. Remus war Sirius für diesen Zug sehr dankbar, aber die Anwesenheit seines ehemalig besten Freundes tat ihm weh. Ihn jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass die glückliche Zeit für sie beide endgültig vorüber war, ließ ihn all seine Fröhlichkeit verlieren. Er mied den Schwarzhaarigen wo er nur konnte, setzte sich im Unterricht neben James oder Peter, verbrachte viel mehr Zeit als sonst in der Bibliothek und stellte sich seines Wecker morgens so früh, dass er immer vor Sirius wach wurde und somit schon im Bad verschwand, wenn der andere aufstand. An seinen Gefühlen änderten all diese Dinge nichts, nur seine Sehnsucht wurde weiter geschürt. So sehr es ihn auch schmerzte, Sirius Bild wurde er nicht los. Egal welches Buch er las, mit wem er sprach oder womit er sich auch sonst beschäftigte, immer wieder sah er das Gesicht seines ehemaligen Freundes vor sich und so manches Mal spielte er mit dem Gedanken, allem ein Ende zu setzen. Das dieser Gedanke dumm war, wusste er selbst, aber es tat so schrecklich weh. Immer wieder weinte er sich nachts in den Schlaf. Das Gewissheit so schmerzen konnte, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Aber die Zeit verstrich unaufhörlich, zwei weitere Vollmonde zogen ins Land und dann begannen die Weihnachtsferien. Remus hatte vor dieser Zeit die meiste Angst, denn er würde mit Sirius allein zurückbleiben. James und Peter fuhren zu ihren Familien, obwohl den beiden nicht so wohl bei der Sache zu sein schien. Er hatte aber solange auf sie eingeredet, bis sie dann doch fuhren. Nur weil Sirius und er jetzt nicht mehr wie früher miteinander umgingen, wollte er seinen Freunden nicht das Weihnachtsfest verderben. Am Morgen nach der Abreise von James und Peter, schlief Remus lange. Es war kein Unterricht mehr und wenn er Glück hatte, war Sirius zum Frühstück gegangen, wenn er aufwachte. Früher hätte er ihn geweckt und solange genervt, bis auch er mit ihm in die Große Halle gegangen wäre, doch das würde jetzt ja wohl nicht mehr der Fall sein. Durch die Vorhänge seines Bettes fiel schon helles Sonnenlicht, es musste bald Mittag sein, doch Remus verspürte einfach nicht den Wunsch aufzustehen. Er fühlte sich so müde und doch wollte er nicht schlafen. Es passierte nicht selten, dass er dann von seinem Geständnis träumte und Sirius Reaktion ein ums andere Mal erneut zu erleben, war hart. So lag er einfach weiter auf seinem Bett und starrte an den roten Betthimmel. Das Öffnen der Tür und die Schritte, die darauf folgten, ließen ihn aufschrecken. Sirius war scheinbar zurück. Remus hielt fast unweigerlich die Luft an, es lag wie immer, eine Spannung im Raum, auch wenn sie sich nicht einmal sahen. Es reichte schon, um die Gegenwart des anderen zu wissen. Die Schritte verhalten schnell und das leise Quietschen einer Matratze zeugte davon, dass Sirius es sich wohl gerade auf seinem Bett gemütlich machte. Aber warum? Sonst nutzte er in den Weihnachtsferien doch jede freie Sekunde um Quidditch zu trainieren oder Mädchen anzubaggern. Obwohl letzteres wohl dieses Jahr nicht, denn Sirius hatte keine Freundin mehr gehabt, seit dieser Sache mit Cassandra. Irgendwie hatte Remus das trotz allem gefreut, auch wenn nur wenige Augenblicke später, wieder die Erkenntnis zuschlug, dass das nichts mit ihm zu tun hatte. Sirius interessierte sich nicht für ihn, hatte sogar ihre Freundschaft aufgegeben, weil er nicht damit leben konnte. Obwohl eigentlich waren sie ja beide Schuld. In stillem Einvernehmen war ihre Freundschaft einfach gestorben, ob er darum hätte kämpfen sollen? Es wäre wohl besser gewesen, als sie einfach so aufzugeben. Remus seufzte leise vor sich hin, warum war es nur so schwer? Langsam hielt er es nicht mehr aus, einfach liegen zu bleiben und zu wissen, dass hinter dem Vorhang Sirius war. Er atmete noch einmal tief durch, mit einem Ruck zog er die Vorhänge bei Seite und stand auf. Das erste was er hinter dem roten Stoff wahr nahm, waren Sirius blaue Augen, die ihn fixierten. Das Blau war nicht mehr so schrecklich kalt und doch tat es ihm weh. Es verschwand auch augenblicklich wieder, als Sirius bemerkte, dass Remus seinen Blick erwiderte. Auch eine, von den neuen Angewohnheiten seines ehemals besten Freundes. Immer wieder fiel es Remus auf, dass der Schwarzhaarige ihn heimlich beobachtete und sich dann wie ertappt schnell abwand, wenn er Gewahr wurde, dass Remus ihn ebenfalls ansah. Sicher war es Sirius unangenehm, wenn sie sich in die Augen blickten. Im Moment beugte sich der Schwarzhaarige wieder über das Buch, das er las. Remus verschwand schnurstracks im Bad und schloss die Tür schnell hinter sich. Der Raum war zwar nicht besonders einladend eingerichtet, aber ihm erschien er im Moment wie das reine Paradies, frei von Qualen. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte er sich sicher besser und dann würde er in die Bibliothek gehen, bis zum Abendessen. So konnte er Sirius für heute aus dem Weg gehen, morgen würde es schwerer werden, denn da war der 25. Dezember, das hieß, es gab Geschenke und die stapelten sich gewöhnlich im Schlafsaal. Doch jetzt wollte Remus nur erst einmal duschen. Am nächsten Morgen wurde er durch das Rascheln von Papier geweckt. Er musste leicht lächeln, Sirius war echt einer der ungeduldigsten Menschen, wenn es um so was wie Geschenke ging. In einem Jahr hatte er sogar den Hauselfen, die pünktlich um Mitternacht die Geschenke brachten, aufgelauert und gleich dann mit der Bescherung begonnen, natürlich nicht, ohne sie alle vorher zu wecken. In solchen Dingen war der Schwarzhaarige einfach unverbesserlich und wirkte dabei doch so süß. Traurig seufzte er, auch diese Erinnerung tat weh, vor allem, weil es nie wieder so werden würde. Eine Weile rang er mit sich, doch dann siegte seine eigene Neugier. Remus zog die Vorhänge bei Seite und sah Sirius schon in einer Unmenge zerknülltem und zerrissenem Geschenkpapier sitzen. “Guten Morgen, Remi!”, lächelte der Schwarzhaarige ihn an. Remus Herz machte einen Sprung, das erste Lächeln nach so langer Zeit, es freute ihn sehr. Aber Sirius schien sich schnell bewusst zu werden, was er da gerade getan hatte und senkte rot werdend den Blick. Da war auch schon wieder der Schmerz. “Kannst du es mir immer noch nicht verzeihen, Sirius? Oder ist es wegen meiner Gefühle für dich?” Die Frage war ihm einfach so herausgeplatzt, doch sie war schon so lange überfällig. Sie hätten schon viel früher darüber reden sollen. Sirius riss ein weiteres Geschenk auf und schien Remus Anwesenheit für einen Moment verdrängen zu wollen. “Bitte, Sirius. Ist dir unsere Freundschaft denn gar nichts wert?” Seine Stimme war schon wieder flehend und erneut traten Tränen in seine Augen. Der Schwarzhaarige ließ das halb geöffnete Geschenk sinken und hob wieder den Blick, doch er sagte nichts. “Es tut mir doch leid, ich weiß, dass ich einen schrecklichen Fehler gemacht habe und das mein Verhalten nicht zu entschuldigen ist. Ich hasse mich doch selbst dafür, aber bitte, ich ertrage nicht, wenn du es tust.” Die ersten Tränen liefen über Remus Gesicht, das er senkte, niemand sollte sie sehen, es war alles so ausweglos. Stille. Bedrückende, schmerzhafte Stille. “Ich hasse dich nicht, Remus.” Sirius Stimme war leise und ruhig, es schwangen keine erkennbaren Gefühle darin, aber sie ließ ihn erstaunt aufblicken. Er hasste ihn nicht? “Nicht?”, kam es ungläubig aus seinem Mund. Aber warum hatte er sonst die ganze Zeit nicht mit ihm gesprochen, ihn wie jemand fast fremdes behandelt? Sirius sah ihn mit immer wärmer werdenden blauen Augen an und seine Tränen hörten unweigerlich auf zu fließen. “Nein! Wie könnte ich das jemals? Ja, ich war erschrocken und enttäuscht über die Sachen, die du hinter meinem Rücken getan hast, aber im Endeffekt hattest du sogar Recht. Ich habe keine von ihnen geliebt und es kann gut sein, dass es nur Selbstbestätigung war. Ich war total wütend am Anfang, aber als du mir dann in der Heulenden Hütte die Wahrheit gesagt hast, da konnte ich dir nicht mehr böse sein, wer weiß, was ich an deiner Stelle getan hätte. Aber ich konnte mit deinem Geständnis auch nicht richtig umgehen, ich meine, dass mir mein bester Freund gesteht, dass er mich liebt, ist selbst mir noch nicht passiert.” Langsam kehrte das alte Lächeln zurück, es tat ihm so gut, es zu sehen und zu wissen, dass es wirklich ihm galt. “Ich war in dem Moment mit der ganzen Situation einfach überfordert und deshalb bin ich weggerannt”, erklärte Sirius weiter. “Und als du dann in den Turm zurückgekommen bist, hatte ich Angst dich darauf anzusprechen. Du sahst so traurig und verletzt aus, aber ich war einfach zu feige. Ich hatte Angst, mich mit deinen Gefühlen auseinander zusetzen. Es tut mir so leid, Remi. Bitte entschuldige.” Mit allem hatte Remus gerechnet, aber nicht mit einer Entschuldigung von Sirius. Völlig ungläubig sah er den Schwarzhaarigen an, dann begannen die frisch getrockneten Tränen erneut zu fließen. “Remi?” Sirius Stimme klang besorgt und nur Sekunden später saß er neben Remus auf dem Bett und nahm ihn in den Arm. “Hab ich was falsches gesagt?”, fragte der Schwarzhaarige vorsichtig und leise. Er konnte in diesem Moment nur den Kopf schütteln, er war so schrecklich erleichtert über Sirius Worte, das ihm einfach die Tränen gekommen waren. “Nein, du hast nichts falsches gesagt. Ganz im Gegenteil.” Remus löste sich aus der Umarmung und sah seinen besten Freund lächelnd an. “Danke, Sirius.” “Gern geschehen. Wir sind schon zwei Sturköpfe, was? Dabei hätten wir das schon viel früher klären können.” Sirius strahlte schon wieder übers ganze Gesicht, der Schmerz der vergangenen Monate schien allein durch diesen Anblick zu verblassen, doch eine Frage war da noch. “Ist es wirklich OK für dich?” Remus rechte Hand griff nach Sirius Pullover und krallte sich in den Stoff. “Was?” Der Schwarzhaarige sah ihn fragend an, doch die blauen Augen waren nach all der Zeit, wieder so wundervoll sanft. “Meine Gefühle, dass ich in dich verliebt bin?” Es kostete Remus immer noch Überwindung es auszusprechen und ihm schoss das Blut in die Wangen. Sirius sah ihn einen Moment stumm an, dann lächelte er wieder und strich ihm mit der Hand über die gerötete Wange. “Es ist doch eigentlich viel schlimmer für dich, nicht wahr? Ich meine, ich mag dich wirklich sehr gern, aber eben nur als Freund.” Irgendwie kam es Remus so vor, als wenn Sirius seinem Blick bei den letzten Worten auswich. “Ja, es ist kein tolles Gefühl, aber ich bin so froh, dass du mich trotzdem noch als einen deiner Freunde haben willst. Denn das Gefühl, dich vollkommen verloren zu haben, war das schrecklichste das ich jemals ertragen musste.” Glücklich lächelte er den Schwarzhaarigen an, es war also nicht alles verloren. In Sirius Gesicht breitete sich nun ebenfalls Röte aus und Remus kicherte leise. “Hey, lach nicht. So was bekomm auch ich nicht jeden Tag zu hören.” Doch die Sicherheit des Anderen kehrte schon zurück. “Danke.” Fügte er noch lächelnd an. Remus fühlte sich in diesem Moment fast schon glücklich. Sicher, Sirius erwiderte seine Gefühle nicht, aber ihre Freundschaft hatte Bestand. Er hätte gelogen, wenn er gesagt hätte, dass das alles war, was er sich wünschte, aber es war mehr als er sich noch vor ein paar Stunden erhoffen konnte. Und irgendwo in seinem Herzen begann aus den toten Überresten seiner Hoffnung wieder ein junges Pflänzchen zu keimen, ein neues, kleines Stück Hoffnung ... Kapitel 6 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)