Bonnie & Clyde von Himbeerpfote (Die Story über Bonnie und Clyde) ================================================================================ Kapitel 22: Verbindungen ------------------------ Verbindungen Clyde atmete tief durch. Er stand mit Raymond Hamilton auf einem sehr belebten Bürgersteig. Sie taten so, als ob sie alte Freunde waren und sich gerade zufällig getroffen hatten. Es war der 13. April 1932 und die Menschen in Dallas freuten sich auf den Frühling und kommenden Sommer. Diese Freude spiegelte sich in der Kauflust aus. Die Vögel zwitscherten vergnügt ihr Lied und warnten niemand auf den bevorstehenden Überfall eines Juweliergeschäfts. Raymond, der in Dallas weniger berüchtigt war als Clyde betrat als erster das Geschäft und spielte einen sehr interessierten Kunden. Das Geschäft war sehr bekannt und hatte auch sehr viel an teuren Uhren zu bieten. Doch durch die langanhaltende Inflation waren die Preise stark geschrumpft. Man zeigte Hamilton sehr schöne Ausstellungsstücke. Probeweise durfte er sogar die Uhren anprobieren. Als sich eine Uhr an sein linkes Handgelenkt geschmiegt hatte, hatte er sich sofort in diese Uhr verliebt. Egal was passierte, er würde das Geschäft nicht verlassen, bevor er diese Uhr bekam. Als er gerade nach dem Preis des wertvollen Stück fragen wollte, tauchte Clyde an der Seite von Hamilton und drückte ihm seinen Revolver an die Schläfe. „Dieser Mann ist tot, wenn ich nicht sofort Geld bekomme!“, rief er in den Verkaufsraum. „Ich werde mit jeder Minute jemanden umbringen, die ihr vergeudet!“ Der Geschäftsinhaber, John Bucher, kauerte hinter seinem Verkaufstresen und griff heimlich zum Telefon. Eigentlich wollte er die Polizei rufen. Es hätte auch vielleicht geklappt, wenn es in seinem Geschäft nicht so viele Spiegel gegeben hätte, auf die er so stolz war. Clyde bemerkte dies und wendete sich sofort zu den Inhaber und schoss ihm in den Kopf. Die Kugel durchbohrte den Schädel und das Blut spritze aus dem Mann. Es befleckte sofort die ausgelegte Ware. Der Leichnam ging in die Knie und brach zu Boden. Alle im Raum schrieen auf. Doch beruhigten sich wieder, als Clyde in die Decke schoss. Auch Hamilton ließ seine Maske fallen und beobachtete alle Leute, die sich im Laden aufhielten. Aus Vorsicht schoss er das Telefon kaputt. Clyde nahm die Wahre dankend entgegen und verließ mit Hamilton zügig das Geschäft. Er stieg in den nächstbesten wagen und fuhr mit Hamilton davon. Im Rückspiegel sah er den aufgeregten Wagenbesitzer. Er schrie um Hilfe, doch Raymond, dessen Nerven durch den Überfall eh gereizt waren, verlor diese. Er beugte sich aus dem Auto und versuchte den Mann zu erschießen. Auch nach dem fünften Schuss traf er die Gurgel von dem armen Mann. Clyde lachte auf und fuhr mit quietschenden Reifen um die Ecke. Das war eigentlich fast wie ein Kinderspiel gewesen. Doch sie hatten nicht mehr viel Zeit. In einer weiteren Seitengasse, wo die Nachricht von einem Überfall noch nicht ankam, stiegen Clyde und Raymond um. Man hatte sich bestimmt die Wagennummer gemerkt, als sie losfuhren. Auf der Flucht sollte man so oft wie möglich die Wagen wechseln, hatte Clyde seinem Jugendfreund erklärt. Dieser war anfangs nicht einverstanden, aber musste sich fügen. Im neuen Wagen, der sogar aufgetankt war, fuhren Clyde in den Hauptstrom von Dallas. Dort konnten sie sich in ruhe unterhalten. „Also... Weißt du wo sich die Untergrund von Dallas befindet?“, fragte Clyde, während er vor einer roten Ampel stand. „Nein!“, bemerkte Raymond. „Wieso?“ „Weil wir nicht einfach Bonnie eine blutverschmierte Uhr geben können, damit sie ihre Schulden begleicht!“, knurrte Clyde entnervt. „Ich dachte, du kennst den Untergrund!“, seufzte Raymond. „Nein! Ich dachte, du...“, entgegnete Clyde. „Wieso ich? Ich war vor dir total unschuldig... Ich hatte nie irgendwas mit illegalen Sachen zu tun. Du bist mein schlechter Einfluss!“, zeterte Hamilton. „Na ja... lass es gut sein...wir werden schon einen Hehler finden!“, murmelte Clyde verzweifelt. „Aber wenn ich jetzt der Untergrund wäre, wo würde ich mich verstecken?“ „Dort, wo sich eben Gesetzeslose treffen...“, flüsterte Raymond. „Was?“, fragte Clyde nach. Er hatte seinen Jugendfreund schon verstanden. Dennoch wollte er es noch mal erfahren. „Dort, wo sich eben Gesetzeslose treffen!“, schrie Raymond fast. Clyde strahlte seinen Freund an. Auf einmal lachte er los und fuhr von der Hauptstraße ab. Sein Weg führte ihn zum Gefängnis, wo Bonnie saß. Sie hatten doch eine Verbindung zum Untergrund: Bonnie Parker. „Willst du ihr doch solche blutverschmierten Uhren geben?“, fragte Hamilton misstrauisch. „Nicht ich werde jetzt da rein gehen... Sondern du! Sag Bonnie einfach, dass wir die Sachen haben, jedoch es nicht in Geld umsetzen können. Sie wird dann von dem Erlös hundert Dollar behalten. Wir jedoch brauchen den Rest, damit wir uns absetzen können!“, sagte Clyde und parkte das Auto in einer Seitengasse. „Wieso gehst du nicht zu ihr? Du kennst sie doch!“, murrte Hamilton. „Weil ich in ganz Texas gesucht werde!“, knurrte Clyde. „Und jetzt tu auch mal was! Ich besorg uns einen neuen Wagen!“ Hamilton nahm das kleine Säckchen voller Wertsachen und ging zum Eingang des Gefängnisses. Clyde beobachtete ihn, sehr genau, damit er nicht einfach abhauen konnte. Man konnte eben keinen anderen Gauner vertrauen. Auch wenn man selbst einer war. Als Hamilton dann endlich im Gebäude war, und aus Clydes Sicht, suchte sich Clyde ein neues Auto aus. Es war schwer, ein gutes zu finden, da die Auswahl sehr gering war. Das störte Clyde jedoch nicht, weil er brauchte ein gutes, jedoch unauffälliges Auto. Bonnie hörte Hamilton sehr genau zu. Erst als der Name Clyde fiel, vertraute Bonnie Raymond. „Sicher weiß ich, wie man hier im Knast so was verkaufen kann!“, lachte Bonnie kalt und sah sich ein paar Diamantohrringe an. „Hey! Du sollst den Kram nicht behalten, sondern verkaufen! Und zwar so schnell wie möglich, denn Clyde und ich müssen raus aus der Stadt!“, zischte Raymond leise. Er hatte keine Lust, dass die Polizisten lauschten. „Dann gib mir wenigstens zwei Tage!“, fauchte Bonnie zurück. „Ich kann diese doch nicht einfach jemanden in die Tasche stecken und dann Geld verlangen! Das funktioniert nicht! Dazu braucht man gewisse Verbindungen. Aber in zwei Tagen habt ihr das Geld, versprochen!“ „Gut! Aber wehe du behältst die Kohle!“, murrte Raymond. „Ich zweige mir nur legendlich hundert Dollar ab, damit ich mit Daggi keine Schwierigkeiten kriege!“, erklärte Bonnie und erhob sich. Sie ging ohne weiteren Kommentar zu der Tür, die zu den Zellen führte. Es hatte sie leicht verletzt, dass Clyde jemanden anders geschickt hatte, um mit ihr zu sprechen. Dennoch konnte sie verstehen, dass Clyde nicht einfach als Besucher ins Gefängnis spazieren durfte, obwohl er im ganzen Land gesucht wurde. Raymond erzählte Clyde, was Bonnie ihm gesagt hatte. Als er dann über ihren Charakter philosophierte, schmunzelte Clyde. Raymond hatte Bonnie ganz anders kennen gelernt. Für ihn war sie eine kratzbürstige, unfreundliche Zicke. Doch Clyde kannte sie als leidenschaftliche, sanfte Katze, die immer auf ihren Füßen landete, wenn sie fiel. „Jetzt schweifst du ab, Ray.“, lachte Clyde und fuhr wieder ins Industrieviertel. Dort konnten sie bestimmt noch ein paar Tage aushalten. Hoffentlich beeilte sich Bonnie mit dem Verkauf der Ware, denn wenn man sie damit erwischte, gäbe es reichlich Ärger für Hamilton und Bonnie. Er, Clyde, hätte zwar auch Ärger, aber an ihn konnten sie nicht ran. Also würde der Staat seinen Frust an Raymond und Bonnie auslassen. Besonders an Bonnie, da sie die Ware hat. Niemand konnte beweisen, dass Raymond ihr diese Ware gegeben hatte. Dennoch war die Vermutung nahe, dass man nachvollziehen könnte, woher Bonnie die Wertsachen herhatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)