Die Tage danach von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Vorwort: Diese Geschichte wird erzählt einen Tag nachdem Andrè Oscar geküsst hatte und ein Teil ihres Hemdes aufgerissen hatte. Allerdings habe ich mir erlaubt das ganze etwas anders zu erzählen . In meiner Version hat Andrè Oscar nur geküsst und sie nicht auch halb entkleidet. Und sein Auge ist in meiner Version auch noch vollkommen in Ordnung. Was Fersen betrifft, in dieser Fanfic hat Oscar ihn nur immer als Freund gesehen. Die Fanfic habe ich in mehrere Teile unterteilt, da ich erst den ersten Teil fertig geschrieben habe und noch an meiner anderen Fanfic zusätzlich arbeite, ist hier nur einmal Teil 1. Ich wollte bei dieser Fanfic keine Kapitel mit Titel machen. Teil 1 Es war der Tag nachdem Andrè Oscar geküsst hatte. Einfach so hatte er sie geküsst ohne dass sie es gewollt hatte, gegen ihren Willen. Sie hatte sich dagegen gewährt doch Andrè war stärker als sie, das war schon immer so gewesen, doch so richtig war es ihr nie klar gewesen. Er war schliesslich ein Mann und wurde auch als Mann geboren, sie jedoch wurde nur als Mann erzogen, war aber eine Frau. Verloren lag Oscar an diesem Morgen auf ihrem Bett und dachte an den letzten Abend. Ihre Wangen waren feucht und sie spürte ihre salzigen Tränen auf ihren Lippen. Ihre Arme hatte sie um ihre Knie geschlungen, enger als sie es zuvor schon taten, ihr Blick verschwommen voller Tränen. Sie konnte noch immer seine Lippen auf den ihren fühlen, seine zärtlichen Berührungen ihrer, doch sie war allein, noch einsamer als sie es zuvor schon gewesen war. Alles schien ihr wie ein böser Alptraum, doch es war keiner und das wusste sie. Die Sonnenstrahlen die nun auf ihr Gesicht schienen liessen sie beinahe erblinden, einen Moment lang kniff sie die Augen, die sich erst an das plötzliche Licht gewöhnen mussten, zusammen. Dann ließ sie ihren Blick langsam durchs Zimmer schweifen. Ein großer schwarzer Stuhl, daneben ein kleiner Tisch, die Bilder an der Wand, das Bücherregal. Ob sie vielleicht etwas lesen sollte? Nein, es würde nichts nützen, sie würde weiter darüber nachdenken was letzten Abend geschehen war. Was sollte sie Andrè sagen, wenn sie ihm gegenüberstand? Wie sollte sie sich verhalten? In Gedanken versunken zog sie die Vorhänge beiseite und zog rasch ihre gewohnte rote Uniform an. Danach sah sie aus dem Fenster, hinab in den Garten. Oscar erkannte dass die große Stalltür des Stalls bereits offen stand, also musste Andrè schon wach sein. Es waren nur noch wenige Augenblicke bis sie Andrè gegenüberstehen würde. Sie zog langsam die Vorhänge wieder an ihren Platz zurück. Entschlossen verließ sie ihr Zimmer. Verstecken konnte sie sich nicht. Ihre Eltern erwarteten sie bereits ungeduldig zum Frühstück. Oscars Blick wanderte nun durch den Saal in dem gefrühstückt wurde. Andrè schien nicht da zu sein. "Willst du weiterhin in der Tür stehen und ins leere schauen?" General de Jarjayes sah seine Tochter verärgert an. "Natürlich nicht Vater!" antwortete Oscar schnell. "Du bist spät dran, das Frühstück steht schon längst auf dem Tisch!" "Es tut mir leid Vater!" Oscar setzte sich auf den Stuhl der gegenüber ihrem Vater stand und begann mit dem Frühstücken. Sie stocherte allerdings zum großen Teil nur mit dem Messer Löcher in ihre Brötchen so dass sie nach kurzer Zeit völlig zerstückelt in ihrem Teller lagen. General de Jarjayes sah es gar nicht gerne wenn man mit dem Essen spielte und überhaupt keine Manieren zeigte. "Oscar!! Wenn du keinen Hunger hast dann hör sofort auf damit!" Oscar zuckte durch die laute Stimme des Generals, die durch den ganzen Saal hallte, heftig zusammen. Sie hätte an diesem Morgen fast alles ertragen aber das man sie anschrie ließ sie nicht einfach so auf sich ruhen. "Wenn euch mein Erscheinen nicht gefällt Vater, dann bedaure ich das sehr!" zischte Oscar ihren Vater an. Heftig stieß sie ihre Hände vom Tisch ab und stand ruckartig auf. Der General sah sie an als hätte er nicht seine Tochter Oscar vor sich sondern eine ganz andere Person. So schnell sie aufgestanden war, so schnell verließ sie auch den Speisesaal und begab sich auf ihr Zimmer. "Das wird ein Nachspiel haben Oscar!! Hast du verstanden?!" Der General schrie beinahe das ganze Haus zusammen, so wütend war er auf seine Tochter. Oscar wusste, dass sie etwas falsch gemacht hatte und dass sie es noch bereuen würde. Sie knallte ihren Degen auf den Boden und warf die Tür ins Schloss. Ihr Blick viel auf den Nachttisch, auf dem ein paar Rosen lagen. Die Rosen hatten doch vorkurzem noch gar nicht da gelegen, dachte sich Oscar. Nun entdeckte sie auch den Brief der auf ihrem Nachttisch lag. Der Brief war durch die Rosen kaum zusehen gewesen. Sie hatte noch nie von jemandem Rosen geschenkt bekommen und fand es merkwürdig. Langsam nahm sie die Rosen beiseite und nahm den Brief an sich. Der Umschlag war weiß und war weder zugeklebt worden, noch beschriftet worden. Langsam öffnete sie den Brief und faltete das Papier auseinander um darin zu lesen. "Bitte verzeih was ich dir angetan habe Oscar, ich weiß das kann ich nie wieder gut machen. Es ist besser wenn ich mich so weit wie möglich von dir entferne das mir so etwas nie wieder passiert. Solange ich in deiner Nähe bin, kann ich dich nicht aufhören zu lieben. Ich weiß nicht einmal ob ich es kann wenn du Meilen weit von mir entfernt bist." Oscar schluckte einmal leer und lass dann weiter "Während du diesen Brief ließt, bin ich schon längst weit weg!" Oscars Augen weiteten sich, ihre Hand in dem sie den Brief festhielt lockerte sich und fing leicht an zu zittern. Wie ein Blatt im Wind tänzelte der Brief zu Boden und blieb reglos liegen. Oscar war total geschockt über diese unerwartete Nachricht. "Andrè... bist du den total verrückt geworden... ich will doch nicht dafür verantwortlich sein, das du nun fortgehst." Während sie das sagte, war ihre Stimme ganz zittrig geworden. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Was war bloß passiert? Sie spürte, wie ihre Knie unter ihr nachgaben. Was hatte sie getan? Unter Tränen ließ sie sich auf die Knie fallen. Sie hatte alles kaputtgemacht! Wie könnte sie je wieder glücklich werden? Ihr bester Freund seit Kindertagen war fort. Oscar wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Langsam richtete sie sich wieder auf, verließ ihr Zimmer und lief ziellos durch das Haus. Sie hörte nichts, sie sah nichts. Andrè war für immer aus ihrem Leben verschwunden und würde sicherlich auch nicht zurückkehren. Sie musste herausfinden wo er hingegangen war, wie weit er von ihr weg war! Sie konnte doch nicht einfach zusehen wie sich ihr Freund aus Kindertagen in Luft auflöst. Doch was sollte sie tun? Sie wusste doch nicht einmal in welche Richtung er gegangen war. Alles erschien ihr so hoffnungslos. Zurück in ihrem Zimmer hörte Oscar Schritte näher kommen. "Oscaaaar!" Es war General de Jarjayes der aufgebracht seine Tochter suchte. Rasch schob Oscar den Brief und die Rosen unter ihr Bett und richtete sich ordnungsgemäß auf. Die Türklinke wurde ruckartig hinunter gedrückt, vor ihr stand nun ihr Vater, verärgert und wütend. General de Jarjayes holte seinerseits aus und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige, die so stark war, dass Oscar durch den Raum geschleudert wurde, erst eine Tischkante konnte ihren Flug stoppen. Benommen sank sie zu Boden. "Das wird dich lehren mir zu gehorchen!" Ihre Wange schmerzte sehr. Leise fluchte sie vor Schmerzen, als sie die Wange mit der Hand berührte. "Du bleibst die nächsten drei Tage auf deinem Zimmer und wirst es nicht verlassen, Andrè wird dir das Essen aufs Zimmer bringen!" Der General wandte sich von seiner Tochter ab und verließ das Zimmer. Andrè? Hatte er gerade Andrè gesagt? Ihr Vater wusste nicht das Andrè fort wahr, doch sie wusste es umso besser, wie sehr hätte sie sich in dem Moment gewünscht das er ihr das Essen in diesen drei Tagen aufs Zimmer bringen würde. Am liebsten wäre sie nun bei Andrè gewesen, weit weg von zu Hause, weit weg von ihrem strengen Vater. Ihre linke Hand glitt über den kalten, steinernen Boden bis hin zum Brief der unter dem Bett versteckt lag. Noch einmal lass sie die Zeilen darin um sich zu vergewissern das es kein Traum gewesen war. Sie richtete sich auf und ging langsamen Schrittes ins Bad und schaute in den Spiegel, ihre Wange war leicht angerötet, die Wange brannte nun höllisch bis hinauf zum linken Auge. Schwer schluckend drehte sie den Wasserhahn vor sich auf und genoss das kühle Nass im Gesicht. Im Augenblick wünschte sie sich meilenweit weg, an einen friedlichen Ort, an dem sich dieser Tag nur als böser Albtraum entpuppte und sie endlich wieder Ruhe finden konnte. Tief einatmend beobachtete sie noch eine Weile das im Ausguss verschwindende Wasser, bis sie sich endlich los riss. Sie stellte nun die Rosen die ihr Andrè geschenkt hatte in eine Vase die auf ihrem kleinen runden Tisch stand. In der Vase befanden sich bereits Margariten die Sophie ihr ins Zimmer gestellt hatte, das tat sie immer, damit Oscars Zimmer nicht eine zu männliche Note zeigte. Sie wartete in der Hoffnung dass Andrè wieder kommen würde, die ganzen drei Tage lang auf ihn. Drei Tage lang saß sie an ihrem Fenster und starrte auf das Eingangstor hinunter, aber vergeblich. Als er am vierten Tag noch nicht da war wusste sie dass er nie wieder kommen würde. Sie durfte das Zimmer nun auch wieder verlassen. Sophie hatte sie in den letzten Tagen gar nicht danach gefragt ob sie vielleicht weiß wo sich Andrè aufhielt. Diese Sache fand sie seltsam, da sich die alte Dame sehr schnell Sorgen machte. Oscar ging an diesem Morgen zuerst in die Küche um Sophie danach zufragen. Die alte Dame war gerade dabei das Geschirr abzuwaschen, sie summte eine liebliche Melodie vor sich her und sah ganz zufrieden aus. Auch das kam Oscar seltsam vor. "Sophie?" "Ah Oscar, du bist es." Das Kindermädchen drehte sich ihr zu und lächelte sie an. "Sophie? Wo ist Andrè?" "Er hat mir einen Brief geschrieben, in dem stand, dass er eine Weile in eine andere Stadt geht um einige Dinge zu erledigen." In eine andere Stadt? Dinge erledigen? Oscar wurde schlagartig klar, dass Andrè seine Großmutter angelogen hatte, er ging ihretwegen fort und das schien er seiner Großmutter zu verheimlichen. Oscar hielt es für das beste Sophie nicht zu erzählen dass ihr Enkel nicht mehr vor hatte zurückzukehren. Wie erstarrt stand Oscar im Türrahmen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie musste sich zusammen reißen, sie durfte jetzt nicht weinen. Lache Oscar, lache... versuchte sie in Gedanken auf sich einzureden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)