Snowdreams von Daedun ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Sonne begann langsam am verschneiten Horizont hinabzusteigen und ihr gleißendes Licht versang dabei immer tiefer hinter den sperrigen Ästen der Bäume, die dabei immer größer und bedrohlicher zu werden schienen. Integra fröstelte bei ihrem Anblick, rasch zog sie die schweren Gardinen vor dem Fenster zusammen vor dem sie stand. Seit Tagen versang London unter einer Decke von Eis und Schnee, das die Straßen unter sich begrub und es den völlig überforderten Londonern unmöglich machten überhaupt einen Fuß vor die Tür zu setzen. Langsam brach die Panik aus, denn alle befürchteten nicht mehr an Lebensmittel heranzukommen. Integra seufzte erleichtert. Gott sei dank hatte Walter die Angewohnheit die Speisekammer des Hauses so zu füllen , das man annehmen musste das ein dritter Weltkrieg bevorstand. " Man kann nie wissen." Pflegte er immer verschmitzt zu sagen. " Außerdem will ich sicher gehen, dass es ihnen an nichts fehlt." Das tat es nie. Integra ließ sich in ihren ledernen Schreibtischstuhl fallen, hastig griff sie nach ihren Zigarillos. Selbst die waren immer im Übermaß vorhanden. Ihre Augen folgten den zarten Rauchringen, die sich auf dem Weg zur Decke langsam auflösten. Seit Tagen war sie unglaublich müde. Ein Gefühl das sie gar nicht von sich kannte und das sie wütend machte. Schwäche, nichts weiter und wahrscheinlich war das blöde Wetter schuld daran. Sie zog ihre Handschuhe aus und begann die Handflächen aneinander zu reiben. Trotz der Zentralheizung, die auf Hochtouren lief war ihr immer kalt. Sie formte mit den Händen einen Trichter und blies hinein, das machte es auf die Dauer auch nicht besser. Draußen begann ein eisiger Wind zu heulen, der die Fensterläden klappern ließ. Sie drückte die Reste der verglimmten Zigarre aus und stand auf. Ihr Blick fiel auf den weißen Heizkörper an der anderen Seite des Zimmers. Mit gerunzelter Stirn stand sie auf und ging zu ihm hinüber. Da stimmte doch was nicht. Sie faste nach den Rohren. Eiskalt! Wütend gab sie dem Metal einen Tritt. Kein Wunder das sie sich hier ihren verdammten Hintern abfror. Sie spurtete zur Tür. "Walter? Walter?" sie trat auf den Flur hinaus und sah übers Geländer in den Flur. Doch sie bekam keine Antwort. Wo steckte er denn bloß? Als sie die Treppe hinunter lief fiel es ihr wieder siedend heiß ein. Er und Seras wollten ja trotz des Wetters versuchen Ersatzteile für die kaputten Transporter aufzutreiben. Das hatte er ihr heute Mittag noch beim servieren des Mittagsessen erzählt, aber sie hatte ihm mal wieder nur halbherzig zu gehört und nur ein ja, ja schon recht gemurmelt. Das hatte sie jetzt davon. Er hatte bestimmt auch erwähnt wann er und Seras wieder zurück sein wollten, aber das war ihr entgangen. Wider heulte der Wind. Sie drehte sich zu der geschlossenen Haustür um. Beim dem Wetter konnte das unter Umständen verflucht lange dauern. Wer weiß was bis dahin mit den Leitungen passierte, wenn sie nicht vernünftig liefen. Sie stemmte die Hände in die Seiten. Wo waren denn die Hauptleitungen für die Heizung eigentlich untergebracht? Sie blickte auf den Boden. Na wo wohl bestimmt im Keller. Der Keller! Integra spürte ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen. Sie wusste es klang dumm, aber seit ihrem Erlebnis mit ihrem Onkel hatte sie eine Abneigung gegen die unterste Etage dieses Hauses. Sie verschränkte die Arme, das konnte aber auch durch aus etwas mit seinem Bewohner zu tun haben. Rasch wischte sie den Gedanken bei Seite. Lächerlich, was überlegte sie denn da? Außerdem abropst Bewohner. Sie sah sich um. Das kam ja auch noch dazu, sie war ja ganz alleine hier, abgesehen von ihm, wenn er denn überhaupt da war. Allerdings verließ er nie das Haus, wenn sie es ihm nicht gestattete. Großartig! War sie eigentlich schon jemals mit ihm allein gewesen? Sie überlegte, doch ihr fiel keine Situation ein, aber war ja auch egal. Sie biss die Zähne zusammen. Was war denn heute bitte schön los mit ihr, dass sie solche Spinnereien ausheckte. Ob mit ihm alleine oder nicht was sollte das den schon bedeuten. Ich bin die Herrin, er ist der Dinner egal mit oder ohne Walter oder sonst wem, also. Mit festen Schritten marschierte sie die Stufen in die Katarkompen hinunter. Nach dem sie an Seras Zelle vorbei war, suchte sie die Wände weiter nach Rohren ab, die ihr verrieten in welche Richtung sie gehen musste um den Verteiler zu finden. Die Augen auf die Decke gerichtet, an denen ihr zwei silberne Metallschienen verrieten, wo sie hingehen musste, ging sie gerades aus, bis sie geradewegs gegen etwas hartes donnerte. Völlig überrascht riss sie die Augen auf als sie erkannte, das sie blindlings in die verschlossene Tür des Labors gelaufen war. Oh nein nicht das noch, war diese verdammte Heizung etwa da drin untergebracht? Sie schluckte, dann gab sie sich einen Ruck. Mach dich nicht lächerlich Integra, reiß dich und deine Nerven mal ein bisschen zusammen. Heftiger als sie beabsichtigt hatte rüttelte sie an dem Türknauf und mit einem lauten Knall flog die Tür an die Wand. Sie kniff die Augen zusammen. Klasse, wenn er sie bis jetzt nicht bemerkt hatte, dann auf jeden Fall in dieser Sekunde. Doch nichts in dem stockfinsteren Raum der vor ihr lag rührte sich. Integra horchte. Wirklich Nichts. Anscheinend war die Fledermaus ausgeflogen. Um so besser, sie hastete in den Raum und schaltete das Licht ein. Bei dem Anblick der sich ihr bot hätte sie am liebsten das Licht gleich wieder ausgemacht. Der Boden war voller Dreck und Staub. Dazwischen sah man dunkelrote Flecken, die Integra wieder daran erinnerten warum sie eigentlich nicht hier sein wollte und mittendrin stand sein Sarg, dessen Deckel fein säuberlich an der Wand lehnte. Sie atmete tief durch. Er war also tatsächlich weg, prima! Also dann nichts wie an die Heizung, die wie ein überdimensionaler Würfel in der hintersten Ecke stand. Zögernd besah sie sich die vielen Schalter und Anzeigen. Das war ja wie ein Puzzle, welcher Hebel stand denn für was? Sie ging in die Knie, als plötzlich " Welch seltener Gast in meiner bescheidenen Hütte." Völlig überrascht verlor Integra das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Genau vor seine Füße. Mit belustigter Mine sah er zu ihr hinunter und sie beeilte sich wieder einigermaßen Haltung anzunehmen. "Verflucht noch mal, was soll das werden? Willst du mich umbringen oder was?" fauchte sie ihn an. Alucard grinste breit. " Hey du bist hier ohne anzuklopfen reinmarschiert, nicht ich, also was machst du da?" Er sah neugierig über ihre Schulter hinweg zur Heizung hinüber. "Die Heizung hat den Geist auf gegeben, das ganze Haus ist eiskalt und Walter ist nicht da." Der Vampir runzelte die Stirn. "Wirklich ist mir gar nicht aufgefallen, warum auch, ich friere nie." Integra sah ihn verwirrt an. War das gerade ein Witz gewesen? Er schob sie auf einmal sanft bei seine und kniete nun ebenfalls nieder um mit schiefgelegtem Kopf die stumme Technik zu betrachten. Integra begann der Kopf zu schwirren. Wie jetzt? Verstand dieser Blutsauger etwa auch noch was von Heizungen? Alucard stand schon wieder auf. " Tut mir leid euch das sagen zu müssen Lady Hellsing aber ich fürchte hier enden meine Fähigkeiten euch zu dienen." Er strich sich verschmitzt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Aber vielleicht kann ich euch anders behilflich sein damit ihr wieder warm werdet." Integra spürte wie ihr auf einmal das Blut in den Kopf schoss. Schnell drehte sie sich weg. Himmel was war denn jetzt los? Bekam sie Fieber oder was? Sie fuhr sich jetzt ebenfalls durch die Haare. "Äh wie soll ich das jetzt bitte verstehen?" Alucard ging zur Tür hinüber. " Es gibt doch noch die althergebrachte Art und Weise, wie man Räume beheizen kann oder etwa nicht?" Gemeinsam gingen sie nach oben. Im Flur drehte er sich plötzlich zu ihr um. "Was wäre dir lieber Büro, Wohnzimmer oder dein Schlafraum?" Wieder spürte sie wie ihr warm wurde und ein merkwürdiges Kribbeln lief plötzlich ihren Rücken hinunter. " Wie bitte?" " Die Frage ist in welchem Raum ich es dir gemütlich machen soll?" Er deutete mit der Hand in verschiedene Richtungen. "Wo soll ich den Kamin anwerfen?" Integra blinzelte, dann verstand sie endlich. Kamin! Er sprach die ganze Zeit von einem Kamin. Erleichtert atmete sie aus. " Im Schlafzimmer ich, glaube das Beste wäre der im Schlafzimmer, da gehe ich heute so wie so nicht mehr raus." Sie konnte aus den Augenwinkeln sehen wie er erneut anfing zu grinsen. Achte einfach mehr auf deine Wortwahl schalte sie sich selbst. " Gut, dann besorge ich schnell noch Feuerholz." "Warte woher willst du jetzt." Doch er war schon verschwunden. Sie strich sich angestrengt über die Stirn. Ich muss ins Bett, ich kann schon nicht mehr klar denken. Vielleicht brühte ich ja auch was aus. Sie ging in ihr Schlafzimmer hinüber. Genau das war es eine Grippe, sie bekam eine Grippe, das würde auch alles erklären, die plötzlichen Hitzewallungen und so. Schnell ging sie ins Bad und zog sich um. Wenn sie Glück hatte brannte wenn sie gleich raus kam ein nettes Feuer und alles war wieder normal . Als sie zu ihrem Pyjama greifen wollte fiel ihr ein, das der ja noch fein säuberlich zusammen gelegt unter ihrer Bettdecke lag. Hastig streifte sie ihren Bademantel über. Hoffentlich war er entweder schon weg oder noch nicht da. Das fehlte ihr noch, das er sie so vorfand. Als sie vorsichtig aus der Tür trat ,sie sah zum Fenster hinaus. Der Mond stand voll und rund am sternenklaren Himmel und die zwei Flügeltüren die auf den kleinen Balkon hinausführten. Standen speerangelweit offen. Die Kälte der Nacht traf sie wie ein spitzer Dolch und die zog hastig den dünnen Stoff um sich enger. Vor dem Kamin hockte ihr Diener, emsig dabei Holzscheite aufzuschichten. Schnell beeilte sich Integra die Türen zu schließen. Kleine Schneeflocken tanzten um ihr Gesicht als sie sich gegen das Glas warf. Alucard drehte sich zu ihr um. Erst sah es so aus als wollte er was sagen, doch er starrte sie für einig Sekunden nur stumm an. " Verflucht noch mal, warum machst du denn nicht hinter dir das verdammte Fenster zu." " Ich wusste nicht das du schon hier bist, außerdem wollte ich gleich wieder verschwinden." Er räusperte sich und wandte sich wieder dem Kamin zu. "Ich bin gleich so weit." Sie sah, wie er sein Blick suchend umher wanderte. " Wenn du Streichhölzer suchst die sind hier." Integra ging ohne nachzudenken zu ihm hinüber und langte dann neben ihn in die Schublade einer Kommode. Erst als sie wieder zurück fuhr fiel ihr auf wie nah sie eigentlich bei ihm stand. Ihr Arm streifte seinen und als seine Finger nach den Streichhölzern griffen fasste er nach ihren. Wieder dieses Kribbeln auf der Wirbelsäule. Erst nach einem Augenblick wurde ihr bewusst, das er sie nicht los ließ. Sie merkte wie ihr heiß und kalt wurde. "Was ist warum.." Doch dann glitten seine Finger plötzlich zurück und Integra spürte auf einmal den Drang nach seinen zu fassen. Alucard war wieder in die Hocke gegangen und begann ein Streichholz anzuzünden. "O.k. gleich wird es warm" Hörte sie ihn murmeln. Zitternd strich sie sich erneut durch die Haare und versuchte so gut wie nur irgend wie möglich die Fassung zu bewaren. Was zur Hölle passierte hier gerade? Sie stand nur mit einem Bademantel bekleidet in ihrem Schlafzimmer während ihr Diener vor ihr kniend versuchte den Kamin in Brand zu stecken. Dabei stand sie ja selbst schon irgendwie in Flammen. Himmel Herrgott noch mal und das alles nur weil diese verfluchte Heizung kaputt war und Walter nicht da war. Genau alles nur seine Schuld und dabei wollte sie doch nur ein bisschen Wärme und ins Bett. " So fertig!" hörte sie den Vampir auf einmal sagen und ein zufriedener Alucard sah von unten zu ihr auf. " Sonst noch einen Wunsch Herrin?" War das jetzt wieder ein blöder Scherz? "Nein, perfekt du kannst gehen, wo immer du hin willst ich brauche dich heute nicht mehr." Damit drehte sie sich um und als sie noch einmal einen Blick nach hinten warf war er verschwunden. Erleichtert warf sie sich aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht. Es war vorbei. Das hatte sie hinter sich gebracht und ab morgen würde alles wieder seinen gewohnten Gang gehen und dieser Abend würde vergessen sein. Sie krabbelte mit dem Bademantel unter die Bettdecke, sie hatte keine Lust mehr nach dem Pyjama zu suchen. Das Zerplatzen eines rauchenden Holzscheites ließ sie erschrocken zusammenfahren. Als sie die lodernden Flammen beobachtete, zog es ihre Gedanken wieder zurück zu den Streichhölzern und damit zu seinen Fingern. Spiel nie mit dem Feuer, schoss ihr die alte Regel in den Kopf, vor allem nicht mit einem das dich ohne Mühe verschlingen könnte. Er war ein Monster nichts weiter, eine unwürdige, verdammte Kreatur die nur dazu diente die anderen seiner Art zu vernichten und doch. Sie drehte sich unruhig auf die Seite, war er das wirklich? Sie kannte ihn noch gar nicht. Was wusste sie denn schon von ihm? Wenn sie ehrlich war doch überhaupt nichts, außer das er ihr Diener war und ihre Wünsche erfüllte. All ihre Wünsche. Da war es wieder das Kribbeln auf der Haut. Sie zog die Bettdecke noch ein Stück weiter nach oben. Was waren das nur für Gedanken, Gott sei dank konnte die niemand lesen, bis auf. Sie fuhr ruckartig in die Höhe. Oh nein, er hatte doch etwa nichts von ihrer Gefühlsachterbahnfahrt mitbekommen oder? Integra riss die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett. Damit war an Schlaf nicht mehr zu denken, auf nackten Füssen schlich sie auf den Flur der sie wie ein schwarzes Loch empfing in das sie sich jetzt stürzte um in ihr Büro zu gelangen. Da stand das Einzigste womit sie sich jetzt noch beruhigen konnte, nämlich der Brandy. Ihre nackten Füße hinterließen ein dumpfes Klatschen auf dem Parkett, als sie ihr Büro trat und auf den kleinen Schrank zusteuerte. Erleichtert nahm sie die Flasche heraus. Fehlte nur noch ein Glas. Das musste hier irgendwo sein. "Ist das Feuer aus gegangen." Kreischend zerbrach die Flasche auf dem Boden und Hunderte von feinen, silbernen Scherben sprangen wie Regentropfen durch den Raum. Integra war vor Schreck wie erstarrt. Dann kam die Wut und sie drehte sie blitzartig um. "Alucard du! Autschhhh!" Sie hatte einen Schritt nach vorne gemacht und war dabei in die Scherben der Flasche getreten. Der Schmerz war fein aber gewaltig und sie hüpfte geistiggegenwärtig auf das andere Bein. Ihr Gleichgewicht drohte zu kippen doch da hatte er sie schon am Arm gepackt. "Entschuldige das wollte ich nicht." Mit besorgter Mine sah er sie an und zum ersten mal konnte Integra miterleben wie es aussah, wenn er geknickt war. Plötzlich musste sie trotz der Schmerzen im Fuß grinsen. "Hast du nicht mal gesagt du wolltest mich immer beschützen, bravo das ging da neben." Er half ihr sich auf ihren Schreibtisch zu setzen, dann griff er nach ihrem Fuß. "Lass mich mal sehen." Sie wollte schon abwinken "Vergiss es nicht so schlimm nur ein Kratzer." Kritisch musterte er ihre Fußsohle. " Ganz schön tief, wenn du mich fragst." Integra konnte von oben sehen, wie ein kleiner roter Tropfen auf das Parket fiel. Plötzlich beugte er sich nach unten und dann spürte Integra etwas kaltes und feuchtes ihre Haut entlang gleiten. "Halt nein, was tust du denn da?! Es kribbelte wie wild und sie fing an zu lachen. Er sah lächelnd auf " Ein Allheilmittel meine Liebe, wirkt immer." Integra wackelte verwundert mit den Zehen. Der Schmerz war fort und ihr Diener leckte sich zufrieden kurz über die Lippen. "Du siehst, der Tod ist nicht alles was ich bringen kann." Ihr Herz machte auf einmal einen Satz. "Ganz offensichtlich. Was machst du eigentlich hier?" Er zuckte mit den Schultern. "Nun ich halte mich manchmal einfach gerne in diesen Raum auf, keine Ahnung warum." Ihr Blick fiel hinter ihm auf das Bild ihres Vaters. Hastig zog sie den Gurt ihres Bademantels enger. "So, so, da denn. Was mich angeht, ich konnte nicht schlafen und wollte mir deshalb." "Zu viele Gedanken im Kopf?" unterbrach er sie und Integra verstummte. Damit war klar das er es wusste. Doch anstatt sich über die Lustig zu machen, wie sie es eigentlich erwartet hatte, bekam sein Gesicht auf einmal ein ungewohnten Ausdruck. "Menschen fürchten sich oft vor ihrer wahren Natur, weil sie ihnen schonungslos offenbart wer sie wirklich sind." Ihre Augen blitzen zu ihm hinüber. " Tatsächlich? Und du glaubst ich fürchte mich vor meiner wahren Natur? Wie soll die denn aussehen bitte schön!" Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. "Ich weiß nicht vielleicht so?" Seine behandschuhten Finger glitten plötzlich über ihren Fuß hinauf zu ihrem Knie. Integra riss die Augen auf. Er grinste immer noch " Die Integra die du meinst zu sein würde mir das verbieten, die Integra die du wirklich bist würde mehr verlangen." Eigentlich wollte sie seine Hand wegschlagen und ihn fragen ob er noch ganz bei Trost war, aber merkwürdiger weise gehorchte ihre Stimme nicht mehr. Sie sprang vom Schreibtisch und wollte an ihm vorbei zur Tür rennen doch er packte sie und riss sie zu sich herum. Keuchend kam ihr Gesicht kurz vor seinem zum stehen. Sie konnte die Kälte seiner Haut fühlen, die ihrem Körper jegliche Wärme zu nehmen schien. Er griff nach ihren Haaren und ließ Strähne um Strähne durch seine Hände gleiten ohne dabei den Blick von ihr zu nehmen. " Glaubst du wirklich das du vor dir selbst davon laufen kannst?" "Du bist ein Monster und ich..." "Was bist du Integra? Ein Engel? Oder auch ein Teufel, der es satt hat sich zu verstecken." Sie wollte ihm darauf antworten aber ihren Lippen fiel etwas besseres ein. Ohne das sie es wirklich steuern konnte küsste sie ihn. Die Zartheit seiner Lippen überraschte sie, wo seine Zähne doch so rau waren. Ihr Herz donnerte wie ein schwerer Hammer in ihrer Brust, als seine Zunge wie eine Schlange hervorschnellte und ihre zum Spielen aufforderte. Das war falsch, so schrecklich falsch!! Schrien die Stimme in ihrem Kopf und doch war ihr Körper vom Gegenteil überzeugt, als er sie hoch riss. Im nächsten Moment waren sie wieder in ihrem Schlafzimmer. Mit ihrem Erscheinen begann das heruntergebrannte Feuer wie durch Geisterhand neu aufzulodern und der ganze Raum wurde in rotes und goldenes Licht getaucht. Sie standen vor dem Bett. Er hielt sie wie eine Puppe vor sich während sie zu ihm hinunter blickte. Eine Mischung aus Verwirrung und Angst stand in ihren Augen. Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet, viel zu lange. Wie oft hatte ihn diese Version in seinem Gefängnis belebt und ihn mit Extase erfüllt. Dennoch war jede Version nichts gegen die Wirklichkeit die er nun erlebte. Er hielt sie wirklich in den Händen, konnte die Erregung spüren die ihren Körper durchlief und das Tier in ihm rasend machte. Es kostete ihn all seinen Willen um sie nicht sofort zu zerreißen. In seine Augen trat ein Ausdruck des Bedauerns. Das war es, was diesen Fluch zu einer Qual machte, das alles was der Mensch der noch von ihm übrig war begehrte von dem Dämon in ihm zerstört wurde. Dennoch er war bereit den Kampf gegen das Monster aufzunehmen und in diesem Fall zu gewinnen. Es ist ihre Unschuld die du liebst und die wirst du ihr mit dem ersten Schluck Blut entreißen.! Hörte er eine zischende Stimme in seinem Kopf. Du hast nie geliebt, du kannst gar nicht lieben. "Oh doch," hörte er sich selbst flüstern " und ich werde wieder lieben." Damit faste er nach ihrem Kopf und erneut begannen sich ihre Münder zu erforschen, bis seine Hände den dünnen Stoff des Bademantel herunter rissen. Integra stöhnte auf und in der nächsten Sekunde schlugen die gläsernen Flügeltüren klirrend an die Wand. Ein Wirbel aus Millionen von Schneeflocken drang ins Zimmer und hüllte die zwei Körper ein die dabei waren sie zu vereinigen. Die eisigen Schneeflocken erzeugten ein Gefühl von tausend Nadel auf Integras Haut, doch sie ignorierte es, zu groß war die andere Empfindung die ihren Verstand auszulöschen schien. Er war dabei eins mit ihr zu werden, sie ganz und gar zu beherrschen, während sie nichts dagegen tun konnte. Die Wärme ihres Körpers drohte ihn zu verbrennen und das Tier schrie danach frei gelassen zu werden, doch noch immer war er der Herr und wies es zurück in seine Schranken auch wenn ihm das immer schwerer fiel. Er spürte ihre feuchte Stirn an seiner "Was ist?" Er lächelte matt. "Ich will dich als Mann lieben, nicht als Vampir, doch das ist schwerer als ich dachte." Er schloss schwer atmend die Augen. "Du hast keine Vorstellung davon wie es ist, wenn man am Abgrund wandelt, die Gier im Nacken die einen treibt und die Angst mit dem nächsten Schritt in die Tiefe zu stürzen. Er spürte ihre Wange an seiner. " Das vielleicht nicht aber dafür weiß ich wie es ist gefangen zu sein, nicht raus zu kommen, nicht das sein zu dürfen was ich bin." Sie begann sein Gesicht mit kleinen Küssen zu bedecken. "Fürchte dich nicht vor dem Monster in dir, es kann mich nicht töten, weil du es ihm nicht erlaubst." Damit warf sie sich zurück und Alucard stöhnte auf. Der Raum schien lichterloh zubrennen, als das Feuer in ihm emporschoss und die Schneeflocken um sie herum in feines Wasser verwandelte. Als Walter am nächsten Morgen mit Seras zurück kam und leise die Schlafzimmertür öffnete um zu sehen warum Integra gegen ihre sonstigen Gewohnheiten so lang schlief, fand er die Lady des Hauses friedlich schlafend in ihrem Bett vor. In seinem Herzen machte sich so etwas wie Rührung breit, denn er konnte sich nicht daran erinnern Integra jemals mit so einem Ausdruck im Gesicht erlebt zu haben. Sie schien im Schlaf zu lächeln und ihr langes blondes Haar fiel wie ein Teppich über das zerwühlte Kissen. Wie ein Engel fuhr es ihm durch den Kopf und er beeilte sich geräuschlos die Tür zu schließen. Ein glücklicher unschuldiger Engel. Walter hatte die Tür schon zu weit zu gemacht, als das er noch die schwarze Glut hätte bemerken können, in der zwei Kohlestücke, wie zwei rote Augen anfingen aufzuglimmen....................... Hosted by Animexx e.V. 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