Freundschaft oder mehr? von abgemeldet (Sesshomaru/Saki) ================================================================================ Kapitel 1: Entführung --------------------- Kapitel1: Entführung Während die Sonne sich mit ihren warmen Strahlen einen Weg durch das dichte Blätterdach bahnte ging Inu no Taishou spazieren. Er kam an Jahrhundertealten Bäumen und an dichtem Gebüsch vorbei. Unter seinen Füßen erhofften schon die ersten Grashalme, einen der Sonnenstrahlen, die durch die Baumkonen drangen zu erhaschen. Die Ruhe, die um diese Zeit herrschte tat seinen empfindlichen Ohren gut. Die Atmosphäre hier war das totale Gegenteil vom hektischen Schlossleben. Kein Dämon oder Mensch weit und breit. Einzig und allein die Geräusche von Natur und Tieren waren zu hören. Er schritt weiter über den Waldboden ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen. Nach einigen Minuten kam Inu no Taishou an seinem Ziel an. Er setzte sich an den Rand einer steilen Klippe, gegen die in gleichmäßigen Abständen, Wellen mit voller Wucht krachten. Sein Blick wanderte über das unruhige Meer, bis zum Horizont. Dort tauchte gerade die Sonne aus dem dunklen Nass auf und färbte den Himmel um sich herum in Rot-Töne. Lange saß er nur so da und betrachtete den Sonnenaufgang. Die helle Scheibe wanderte langsam weiter in den Himmel und ebenso langsam verschwand die allmorgendliche Ruhe aus dem Wald. Die ersten Waldlebewesen waren zu hören. Auch einige Vögel trauten sich aus ihren Verstecken und flogen laut zwitschernd über die Bäume hinweg. Hinter sich hörte Inu no Taishou ein Rascheln und wurde wieder aufmerksam. Er spürte einige Auren in der Nähe. Es waren Schlangenyoukai. Er wusste nicht wie sie plötzlich hier her kamen. Sicher war nur das keiner von ihnen etwas Gutes im Sinn hatte. Schnell sprang Inu no Taishou auf und wirbelte herum. Doch es war schon zu spät. Vor ihm stand Keru, der Herr der Südlichen Ländereien und hielt ihm ein Schwert an die Kehle. Hinter ihm konnte Inu no Taishou etwa zehn weiter Schlangenyoukais erkennen. Sie trugen alle Rüstungen und waren demnach Soldaten. Zwei weitere Soldaten standen neben ihm und packten Inu no Taishou an den Armen. Sofort versuchte er sich mit aller Kraft zu befreien. Mit aller Kraft stieß er den einen von sich und rammte dem anderen seinen, nun freien Arm in die Rippen. Stöhnend ließ auch der zweite Soldat von ihm ab und taumelte zurück. Doch Inu no Taishou hatte keine Möglichkeit zu fliehen, denn noch immer lag eine Schwertklinge an seiner Kehle. Dessen Besitzer, Keru, grinste hämisch, was ihm gar nicht behagte. „Wie…?“ „Ihr fragt euch wieso ihr mich nicht bemerkt hat?!“, unterbrach Keru ihn. „Nun, dass ist eigentlich nicht besonders schwierig gewesen. Ihr solltet doch bestens mit den Möglichkeiten vertraut sein, seinen Geruch zu verdecken. In unserem Fall haben einige nette Mikos uns einen Trank gebraut, der unsere Gerüche für einige Stunden in die des Waldes verwandelt.“, beendete er seine Erklärung genauso höflich wie er begonnen hatte. „Mistkerl.“, fauchte Inu no Taishou verächtlich. „Kommst du nicht allein gegen mich an oder warum tauchst du gleich mit mehreren Soldaten auf?!“ „Ich sehe nur keinen Grund jetzt gegen euch zu kämpfen. Vorerst werdet ihr übrigens nicht sterben. Wie ich gehört habe, habt ihr euer Amt eurem Sohn übergeben.“, stellte Keru fest und kramte, von Inu no Taishou unbemerkt, in seiner Tasche. Plötzlich nahm Inu no Taishou einen beißenden Geruch war und sackte auf der Stelle Ohnmächtig zusammen. Keru grinste bösartig und machte ein kleines Säckchen wieder zu. „Die Nasen von Inu Youkais sind aber auch furchtbar empfindlich!“, stellte er an seine Leute gewannt fest. „Zurück zu den Drachen!“, befahl er dann. Zur gleichen Zeit wanderte Saki durch den Wald. Noch vor ein paar Tagen lebte sie in China, bei ihrer Familie. Sie hatte in dem Familienschloss gelebt und immer getan wonach ihr gerade war. Und was sie am liebsten tat war durch die Wälder zu streifen und zu kämpfen. Dabei war sie oft wochenlang weg und suchte neue und stärkere Gegner. Auch ihre Pflichten vernachlässigte sie absichtlich. Dazu gehörten die regelmäßigen Feste und der Unterricht in allem, was sie als Gefährtin von irgendeinem adligen Dämon können müsste. Allerdings war Saki strikt dagegen sich zu vermählen und mied deshalb diese Veranstaltungen. Das alles hatte ihrem Vater und auch ihrer Stiefmutter nicht gefallen, aber nach Japan geschickt, hatte er sie an einem Tag, an dem ihr ein ´kleines´ Missgeschick passiert war. Eigentlich hatte sie nur einmal wieder eines dieser furchtbaren Feste verpasst. Nur leider schien ihr Vater äußerst schlecht gelaunt gewesen sein und zu allem Unglück kam dann auch noch der Schlangendämonenfürst, Keru vorbei. Dann verlobte ihr Vater, Airoko Saki und Keru. Als Saki das erfuhr rannte sie erste einige Zeit durch den Wald und versuchte dann sich mit Training abzureagieren. Nur leider wurde ihr dämonisches Schwert auch unterbewusst von ihr gelenkt. Eine ihrer Attacken wurde durch ihre Wut verstärkt und zerstörte einen Teil des Schlosses. Es war nur ein sehr kleiner Teil und niemand wurde verletzt, aber trotzdem hatte Airoko sie daraufhin nach Japan geschickt. Saki verdrängte alle Gedanken an ihre Familie und Keru und konzentrierte sie auf die Monate die vor ihr lagen. Airoko hatte noch gesagt, dass sie nach dem harten Leben als Soldatin sich nicht wieder kämpfen wollte, aber Saki war da anderer Meinung. Sie glaubte, dass es bestimmt eine gute Möglichkeit zum trainieren werden würde und dachte, dass sie noch viel lernen würde. Lautlos seufzte Saki auf und sah sich um. Das Schloss war ganz in der Nähe. Leider konnte ihr Schiff nicht näher an das Schloss kommen, weil ein Gewitter ausbrach und sie anlegen musste. Daraufhin hatte sie sich entschlossen das letzte Stück zu laufen. Die Streck erwies sie allerdings als länger wie gedacht und Saki lief schon seit einigen Stunden. Einmal atmete sie tief ein und genoss den Geruch des Waldes. Da war der normale Geruch, aber er war irgendwie verändert. „Was ist das? Der Wald riecht seltsam. Irgendetwas stimmt hier nicht.“, dachte Saki. Plötzlich warnten sie ihre Instinkte vor einer Gefahr, aber Saki konnte beim besten Willen nicht verstehen was gefährlich sein sollte. Hier war kein Dämon in der Nähe, der eine Gefahr für sie darstellte. Anschleichen war bei ihr eigentlich auch nicht möglich. Ihre Auren konnten Dämonen unterdrücken, aber Inu Youkais hatten eine außerordentlich gute Nase. Trotzdem ignorierte Saki ihre Instinkte nicht und rannte los. Sie hörte plötzlich das grollen eines Drachens und ein beißender Gestank drang ihr in die Nase. „Was ist das?“, dachte Saki und landete auf dem Boden. Sie keuchte leise auf und alles um sie herum begann zu verschwimmen. Zwanghaft versuchte sie sich auf den Beinen zu halten, verlor aber schon nach ein paar Sekunden den Kampf gegen die Ohnmacht und alles um sie herum wurde schwarz. Rin war jetzt schon seit zwei Tagen weg und Sesshomaru wusste noch immer nicht wo sie sich befinden könnte. Nur eines war sicher, freiwillig war sie –wo auch immer sie sich befand- ganz sicher nicht. Denn dann hätte er sie riechen können. Ein kleines Menschenmädchen kam alleine nicht so weit weg, dass er sie nicht fand. Er stand auf dem Balkan seines Arbeitszimmers und sah in den Garten hinunter. In einigen Stunden würden die Dämonen, die er geschickt hatte um nach Rin zu suchen, wiederkommen. Wenn sie keine Nachrichten hatten, würde er sich selber auf den Weg machen um sie zu suchen. Innerlich war Sesshomaru sehr beunruhigt. Er hasste es etwas nicht zu wissen. Doch Sesshomaru konnte nicht weiter über Rins verbleiben grübeln, denn ein klopfen ertönte an der Tür. „Herein.“, befahl er kalt, allerdings ohne sich umzudrehen. Ein junger Fuchsdämon trat ein. Er war ein Diener und verbeugte sich sofort tief vor Sesshomaru. „Ein Bote aus dem Süden ist so eben eingetroffen, Herr.“, berichtete er. „Bring ihn zu mir.“ Der Fuchsdämon verbeugte sich –wie es sich gehörte- noch einmal tief und verließ das Zimmer. Nun drehte Sesshomaru sich doch um und ging zurück in sein Arbeitzimmer. Dort ließ er sich an seinem Schreibtisch nieder und wartete auf den Boten. Einige Sekunden später klopfte es erneut. Auf den Befehl Sesshomarus hin trat ein Schlangendämon ein. Auch er verbeugte sich vor dem Herrn des Westens. „Sprich.“, befahl Sesshomaru kalt und mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. Der Schlangenyoukai holte eine Schriftrolle aus seiner Tasche und entfaltete sie langsam. Kalt sah Sesshomaru ihm dabei zu. Von seiner Ungeduld und Wut –wegen Rins verschwinden- drang rein gar nichts nach draußen. „Ich, Keru, Herr der Südlichen Ländereien teile euch mit, dass ich euren Vater und das Menschenmädchen, welches euch begleitet in meiner Gewalt habe. Solltet ihr meinen Einweisungen, welche in den nächsten Tagen folgen werden nicht Folge leisten, werde ich beide töten lassen.“, las der Bote vor und faltete die Schriftrolle wieder zusammen. Seiner Kehle entwich ein bedrohliches knurren und seine Augen flackerten rot auf. Binnen weniger Sekunden hatte er den Boten in Stücke gerissen. Noch nicht einmal schreien konnte der bemitleidenswerte Youkai, so schnell war er tot. Sesshomaru öffnete die Tür, welche das nicht überlebte und aus den Angeln flog. Er schritt einen langen Gang entlang. Seine Augen hatten wieder ihren normalen Farbton angenommen und sahen jetzt aus wie flüssiges Gold. Doch auch wenn er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte, brodelte er innerlich vor Wut. Wie konnte es dieser elende Schlangenyoukai wagen IHN zu bedrohen. Er war nicht umsonst in ganz Japan gefürchtet. Keru glaubte doch nicht ernsthaft, dass er IHN, den Herrn der Westlichen Ländereien und Herrn über die Hundedämonen ungestraft bedrohen konnte. Für diese Tat würde er sterben, langsam und qualvoll sterben. Sesshomaru befahl einigen Dienern sein Arbeitszimmer zu reinigen und machte sich dann auf den Weg aus dem Schloss. Langsam kam Saki wieder zu Bewusstsein. Ihr Kopf fühlte sich an als würde er gleich zerplatzen und es erschien ihr unmöglich die Augen zu öffnen, geschweige denn sich zu bewegen. In ihrer Nähe hörte sie einige Frauen, die sich im Flüsterton unterhielten. Saki konnte überall Dämonenauren spüren. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass sie im Wald einen seltsamen Geruch wahrgenommen hatte, dann war alles schwarz vor ihren Augen geworden. Die vielen Auren beunruhigen Saki doch sehr, deswegen versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Zu ihrer eigenen Verwunderung gelang es ihr auch gleich beim ersten Versuch. Verwirrt sah sie sich um. Sie war nicht mehr im Wald, sondern befand sich in einem kleinen Raum. Saki lag auf einem kratzigen Futon, aber mehr konnte sie zurzeit nicht erkennen. Noch einmal schloss Saki die Augen, nur um diese nach einigen Sekunden wieder zu öffnen. Langsam wurde das Bild klarer. Um sie herum saßen drei junge Dämoninnen. Sie saßen auf jeweils einem Futon. Das Zimmer war spärlich und nicht besonders hübsch eingerichtet. Ein Fenster mit zerschlissenen Gardinen befand sich gegenüber von ihr und daneben waren zwei alte Schränke aus grobem Holz. Langsam richtete Saki sich auf und konnte dabei ein stöhnen nicht verhindern. Wieder drehte sich für einige Sekunden alles um sie, dann sah sie sich die anderen Frauen genauer an. Alle vier trugen die gleichen bräunlichen Kimonos. Daraus ließ sich schließen, dass sie wahrscheinlich Dienerinnen waren. Also befand sich Saki hier wohl auf einem Schloss oder wenigstens in einem großen Haus mit adligen Besitzern. „Wo bin ich hier?“, fragte Saki, woraufhin die Frauen sie verwundert ansahen. Trotzdem antwortete eine von ihnen freundlich: „Du bist im Schloss der Südlichen Ländereien. Aber das müsstest du doch wissen. Du hast wirklich Glück. Gerade erst angekommen und schon bist du eine der Dienerinnen des Herr.“ In Sakis Augen blitzten kurz ein paar rote Adern. „Sehe ich etwa aus wie eine Dienerin?“, fragte sie sich in Gedanken und besah sich ihre blau-weiße Kampfkleidung. Das war nun wirklich nicht der Fall. Dann konnte man sie ja schon eher für eine Kriegerin halten. Aber wahrscheinlich wurde den Frauen gesagt sie wäre eine Dienerin und Fragen stellen durften sie wahrscheinlich nicht. Also hatte derjenige, der für diesen Geruch gesorgt hatte, sie gefangen genommen und hier her gebracht. „Im Schrank ist ein Kimono für dich.“, erklärte eine andere der drei Youkai. Bestimmt meinte Saki: „Den werde ich nicht brauchen.“ „Deine Kleidung ist zwar wirklich schön, aber ich glaube nicht dass der Herr eine Ausnahme für dich machen wird.“ „Er wird meine Kleidung leider nicht mehr betrachten können, da ich jetzt gehen werde.“ Nun schaltete sich die dritte Dienerin ein: „Das ist keine gute Idee. Wir dürfen unser Zimmer nur zu verlassne, wenn wir gebraucht werden und arbeiten müssen wir erst wieder in einer Stunde, wenn der Herr nichts anderes befiehlt.“ „Was euer Herr befiehlt ist mir egal. Ich bin nicht freiwillig hier und habe auch nicht vor noch länger hier zu bleiben.“ „Dann darfst du erstrecht nicht raus. Die Wachen würden dich töten.“, meinte jetzt die Youkai neben ihr.“ „Das können sie ja versuchen. Auf Wiedersehen!“, wünschte Saki und verließ unbekümmert das Zimmer. Auf dem Gang war niemand zu sehen und so machte Saki sich leise auf den Weg um nach Draußen zu finden. Doch schon nach ein paar Schritten stieg ihr der Geruh eines weiteren Hundeyoukai in die Nase. Sie glaubte nicht dass er freiwillig da war und wollte mal nach ihm sehen. Mit Leichtigkeit folgte Saki seinem Geruch. Das war nicht besonders schwierig, weil sonst nur die Gerüche von Schlangenyoukai und Menschen in der Luft lagen. Nach einigen weiteren Ecken kam ihr eine Wache entgegen. Saki wollte nicht auf sich aufmerksam machen und ging stumm an dem Schlangenyoukai vorbei. Sein Gestank stieg ihr in die Nase und am liebsten hätte sie sich diese zugehalten. Wie sehr sie den Geruch diesen Schlagen hasste. Doch der Wachmann hielt sie am Arm fest. „Dürfte ich erfahren wer du bist?“, fragte er mit einem grinsen. „Nein.“, antwortete Saki kalt. „Nun, dann werde ich dich zu meinem Herrn bringen müssen.“ „Tut mir Leid, ich habe leider keine Zeit.“, meinte Saki und grinste jetzt selber. Sie hob die Hand und schlug ihm gegen die Schläfe. So schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte und Ohnmächtig zu Boden sank. Noch einige Minuten folgte sie seinem Geruch. Sie stieg eine Treppe hinab und noch eine. Schließlich kam sie in einem Kerker an. Es waren mehrere kleine Zellen aneinander gereiht. Die kargen Wände, sahen schon sehr alt aus, was an den Rissen im Stein gut zu erkennen war. Die Wächter tötete Saki mit ihrer Giftpeitsche, weil sie nicht wusste wie lange sie brauchen würde und keine Lust hatte die beiden andauernd Ohnmächtig zu schlagen. Nach einigem Suchen fand sie bei einem einen Schlüsselbund, an dem wahrscheinlich auch die Schlüssel für die Zellen hingen. In einem der hinteren Verließe entdeckte Saki einen Hundedämon. Er lag angekettet auf einem Futon und schien zu schlafen. Saki öffnete die Tür und schloss die Ketten auf. Dabei wachte der Dämon auf und sah sie erschrocken an. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie seine Hand zu seinem Schwert wanderte. „Kommt mit.“, meinte Saki nur und richtete sich wieder auf. „Ich will hier raus.“ Der Dämon begriff, dass sie kein Feind war und richtete sich ebenfalls auf. Die beiden schritten aus der Zelle und Saki wollte in die Richtung, aus der sie gekommen war, doch er hielt sie auf und sagte leise: „Da vorne ist eine Tür, die in den Wald führt.“ Saki drehte sich um und entdeckte tatsächlich eine Tür. Doch jetzt kamen noch einige Schlangendämonen in den Kerker gestürmt. „Am Besten ihr geht schon mal vor, ich werde mich um die Dämonen kümmern.“, schlug Saki vor. Sie hatte bemerkt, dass der Hundedämon einen hohen Rang hatte, dass war schon an den Zeichen in seinem Gesicht zu erkennen. Auch war er wahrscheinlich einmal sehr stark gewesen, doch erschien er Saki schon ziemlich alt. „Ich kann dich doch nicht einfach so alleine lassen. Ich werde dir helfen.“, widersprach der Hundedämon. „Das schaffe ich schon alleine.“, meinte Saki und rief Toshika in Gedanken. Wie immer erschien ihr Schwert sofort in ihrer rechten Hand. Noch einmal sah der Hundedämon zweifelnd zu der jungen Dämonin herüber, beschloss dann aber doch zu gehen. Sie schien sehr stark zu sein und aus Kerus Andeutungen konnte er schließen, dass Sesshomaru wahrscheinlich bereits von seiner Entführung wusste. Deshalb musste Inu no Taishou so schnell wie möglich zurück. Hoffentlich griff sein Sohn das Schloss des Nordens bis dahin nicht an, dass würde nämlich genau zu seinem selbstsicherem Charakter passen. Saki hob Toshika und ließ hellblaue Blitze auf ihre Gegner niederprasseln. Einige wurde getroffen und getötet, aber zwei schafften es auszuweichen und griffen Saki an. Sie wich ihrer Schwerthieben geschickt aus und setzte zum Gegenschlag an. Den einen traf sie am Hals und befreite ihn von der Last seines Kopfes. Nach einigen Minuten war auch der zweite Dämon besiegt und sie lief schnell zur Tür, damit nicht noch mehr Schlangendämonen kamen. Doch einige Zellen weiter entdeckte Saki ein kleines Mädchen, welches sie vorher, zu ihrer Verwunderung, nicht bemerkt hatte. Sie lag auf einem schäbigen Futon und schlief. Angekettet war sie nicht. „Wie kann sie nur bei diesem Lärm schlafen?“, fragte sich Saki in Gedanken. Kurzerhand entschloss sie die Kleine auch noch mitzunehmen. Vielleicht lebte sie ja in einem Dorf hier in der Nähe. Sie schloss die Zellentür auf und nahm das Mädchen auf den Arm. Dabei wachte sie auf und stieß sofort einen angsterfüllten Schrei aus. Saki hielt ihr den Mund zu und erklärte: „Ich werde dir nichts tun, wir verschwinden jetzt von hier. Du musst leise sein, sonst kommen noch mehr Wachen.“ Die Kleine nickte und Saki nahm die Hand von ihrem Mund. Sie ließ das Mädchen wieder runter. Dann verließen auch die beiden durch die kleine Holztür am Ende des Kerkers das Schloss und fanden sich mitten im Wald wieder. „Wir müssen vom Schloss weg, hier ist es zu gefährlich.“, erklärte Saki und nahm das Menschenmädchen wieder auf den Arm. In Gedanken fügte sie noch hinzu: „Das kann nicht alles gewesen sein. So ein schlecht bewachtes Schloss würde nicht lange überleben.“ Zu ihrer Verwunderung sagte das Mädchen die ganze Zeit nichts, wehrte sich aber auch nicht. Sie benahm sich sehr vernünftig, für ihr Alter und schien den Ernst der Situation durchaus erkannt zu haben. Saki rannte los, allerdings nicht zu schnell, damit tief hängende Äste und Gestrüpp sie nicht verletzten. Nur ein paar Sekunden später, kam schließlich was kommen musste. Zwischen den vielen Bäumen erstreckte sich eine weitläufige Wiese. Und dort standen die Soldaten des Südens in Reih und Glied, bereit zum Angriff. Es waren wohl nicht alle, aber auf etwa fünfzig schätzte Saki sie schon. Fluchend bedeutete sie dem Mädchen sich hinter sie stellen und ging in Angriffsposition. „Toshika!“, rief sie in Gedanken und sofort erschien ihr Schwert in ihrer Rechten Hand. Ein Gemurmel ging durch die Reihen, doch die Soldaten verstummten sofort, als ein Youkai aus dem Wald geschritten kam. Er rief Saki zu: „ Langsam wirst du lästig! Nun gut, der Köter ist entkommen, aber das Menschen Gör reicht auch!“ Nun drehte er sich zu den Soldaten rum und befahl: „Das Weib wird getötet und der Mensch eingesperrt!“ Er drehte auf dem Absatz um und ging zurück in Richtung schloss. Scheinbar hatte er keinen Zweifel daran, dass die Soldaten keine Probleme beim erledigen seines Befehls haben würde. Leider hatte auch Saki gerade keine Idee wie sie gegen fünfzig Dämonen ankommen sollte. Zehn waren ja gut und schön und zwanzig waren auch noch machbar, aber fünfzig? Das grenzte für sie schon fast an Unmöglichkeit. Hinzu kam, dass sie das Mädchen beschützen wollte. Ein kleines Kind hatte es nicht verdient, irgendwo im Kerker zu sitzen und auf die Gnade des Schlossherrn angewiesen zu sein. Wegschicken konnte Saki sie auch nicht, denn dann würde ihr sicher sofort jemand folgen und sie wieder einsperren. Kaum war der Youkai, welcher offenbar ein Offizier war, wieder verschwunden, griffen auch schon die ersten Männer an. So gut sie konnte wich Saki den Angriffen aus. Zwischendurch teilte sie Hiebe mit ihrem Schert aus, schlug mit ihrer Giftpeitsche zu und versuchte alles was ihr zu nah kam mit ihren scharfen Krallen zu erwischen. Doch leider wurden die Soldaten kaum weniger und sie konnte den vielen Angriffen kam noch standhalten. Saki rammte einem Youkai ihre Krallen in die Brust. Blut spritzte in alle Richtungen und vernebelte ihr die Sicht. Das nutzte jemand anderes natürlich sofort aus und verpasste Saki einen langen Schnitt am Arm. Vor schmerzen Verzog sie das Gesicht und holte erneut zum Schlag aus. Blaue Blitze hagelten auf die Soldaten nieder und zwei von ihnen fielen zu Boden. Toshika pulsierte in ihrer Hand und stieß kleine Stromstöße aus. Saki lenkte ihr verbliebenes Yoki in ihr Schwert und schwang es in Richtung der Soldaten. Eine leuchtende Kugel bildete sich an ihrer Schwertspitze und wuchs immer weiter, bis Saki sie schließlich nicht mehr halten konnte und los ließ. Mit einem knall löste sie sich von ihrer Schwertspitze und fegte durch die Reihen der Soldaten. Alles was ihr im Weg stand wurde ausnahmslos niedergemäht. Nur am Rand der Wiese überlebten einige Soldaten. Saki war zu erschöpft um ihre geschockten Gesichter zu bemerken, oder um zu sehen wie sie so schnell wie möglich im Wald verschwanden. Keuchend versuchte Saki sich auf den Beinen zu halten. Schwerfällig ging sie zu einem Baum herüber und lehnte sich an den dicken Stamm. Erschöpft schloss sie die Augen, um sich etwas auszuruhen. Das Mädchen stand die ganze Zeit vor ihr und starrt sie an. Schließlich öffnete Saki ihre Augen wieder. Es hatte jetzt sowieso keinen Sinn sich auszuruhen. „Danke, dass du mir geholfen hast. Geht es dir nicht gut? Kann ich irgendwas tun? Darf ich deinen Namen erfahren?“, fragte sie höflich. Die Angesprochene antwortete: „Mein Name ist Saki. Es geht schon… Komm mit, wir müssen hier weg. „Ein schöner Name! Ich heiße Rin! Wie willst du hier denn wegkommen? Wohnst du her in der Nähe?“, fragte sie munter drauf los. Erstaunt über den plötzlichen Redeschwall von Rin antwortete sie erstmal gar nicht und richtete sich langsam wieder auf. Nicht weit entfernt hörte sie die Rufe von Drachen und bewegte sich so schnell wie ihre schmerzenden Glieder es ihr erlaubten dorthin. Munter trabte Rin ihr nach und schien schon wieder bester Laune. Sie war sich wohl sehr sicher, dass alle Gefahr vorbei war. „Wo lebst du?“ „Bei Sesshomaru-sama, im Schloss des Westens.“ Erstaunt schaute Saki nach unten, zu dem kleinen Mädchen runter. Normalerweise lebten Menschenkinder nicht in Schlössern von Dämonenfürsten. „Das passt gut. Da muss ich auch hin.“ Die beiden kamen am Gehege der Drachen an und Saki suchte ein größeres Exemplar aus. Er schien schon ziemlich alt zu sein und war demnach wahrscheinlich auch ruhiger als die jüngeren Drachen. Schnell war er aus dem Gehege geholt. Saki sprang mit Rin auf seinen Rücken und sofort entfaltete der Drache seine ledrigen Flügel und stieg in die Luft. Mit hohem Tempo flogen sie gen Westen. Auf dem Weg wurde Rin immer gesprächiger. Sie erzählte Saki von vielen Abenteuern, die sie mit ihrem Meister und seinen anderen Gefährten erlebt hatten. Dabei hörte Saki ihr nur mit halbem Ohr zu. Sie schloss die Augen und ruhte sich aus, damit ihr Yoki so schnell wie möglich wieder stieg. Cirka zwei Stunden später kam das Schloss schließlich in Sicht. Saki landete auf einer Lichtung, etwas entfernt und sprang mit Rin vom Drachen. Diesen ließ sie einfach fliegen. Drachen waren sehr schlaue Tiere und wenn er nach Hause wollte, würde er den Weg auch finden. „Der Drache war viel größer, als Ah Uhn! Mit Ah Uhn reise ich auch umher. Er ist total lieb und…“ „Wir sind da.“, unterbrach Saki die Kleine in ihrer Erzählung. Sie standen vor dem großen Tor des Schlosses. Es war genauso wie die Mauer, welche sich um das gesamte Schloss und den Garten zog, aus festem Stein gebaut und schien für Feinde fast unüberwindbar. Saki staunte nicht schlecht, als sie das Schloss war. Es war aus schlichtem Stein, aber trotzdem riesig und unglaublich imposant. Als sie sich von dem Anblick losreißen konnte, fragte sie Rin: „Schaffst du es von hier aus alleine.“ „Ja. Sehen wir uns denn noch mal wieder?“ „Bestimmt. Ich wohne ja auch im Schloss.“, versicherte Saki ihr. „Aber jetzt muss ich zum Training!“, verabschiedete sie sich und ging in die Richtung, in der sie das Trainingsgelände vermutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)