Freundschaft oder mehr? von abgemeldet (Sesshomaru/Saki) ================================================================================ Kapitel 45: Fest und Aufbruch ----------------------------- Diesmal ging es nen bisschen schneller. Ich habe das Kapitel in zwei Teile geteilt, weil es sonst zu lang gewesen wäre. Letztes Mal habe ich euch geschrieben, dass ein Bild von Saki in der Charakterbecshreibung ist. Das hochladen hat nicht funktioniert und ich hatte es nicht bemerkt, aber jetzt ist das Bild da! Einige von euch haben gefragt, wann Saki und Sesshomaru ein Paar werden. Dazu kann ich nur sagen, dass es nicht mehr lange dauert und dass ihr in Kapitel 46 erfahren werdet, warum sie noch nicht zusammengekommen sind. Kapitel 45: Fest und Aufbruch Nach zwei weiteren Tänzen gingen Saki und Sesshomaru zurück zum Tisch. Dort saßen noch immer Kageromaru, Kahjuka und Inu no Taishou. Sie unterhielten sich fröhlich und verstummten kurz, als Sesshomaru und Saki ankamen. Die beiden setzten sich und sofort fragte Inu no Taishou: „Kennst du deinen Cousin Kageromaru noch, Sesshomaru?“ „Ja.“, antwortete der Angesprochene und sah Kageromaru abschätzend und kalt an. Dieser rief laut: „Unser letztes Treffen ist ja schon ewig her! Lass dich umarmen, Sesshomaru!“ Er hielt seinen Cousin locker zurück, indem eine seiner Klauenbesetzten Hände sich um seinen Hals schloss und ihn von sich hielt. „Wage es ja nicht.“, drohte er. Kageromaru röchelte: „Ist ja gut… und ich habe schon gehofft du hättest dich ein wenig zum Guten verändert.“ „Sesshomaru scheint ihn nicht gerade zu mögen.“, stellte Saki im Flüsterton an Kahjuka gewandt fest. „Nicht mögen würde ich das nicht unbedingt nennen. Ich glaube Sesshomaru ist einfach genervt von ihm. Die beiden kennen sich schon von Kindesbeinen an und Kageromaru war eigentlich schon immer das genaue Gegenteil von ihm.“ „Wundert mich ja, dass er ihn noch nicht umgebracht hat.“ „Wahrscheinlich weil Inu no Taishou sonst Ärger mit seiner Schwester bekommen würde. Die wäre nicht begeistert, wenn ihr Neffe ihren Sohn töten würde.“ Sesshomaru bedachte Kageromaru noch mit einem eiskalten Blick und ließ ihn dann los. „Sesshomaru hat sich aber verändert.“, widersprach Inu no Taishou. Vorsichtig tastet Kageromaru seinen Hals ab und betrachtete die roten Striemen in seinem Spiegelbild, welches in seinem Glas zu sehen war. „Davon habe ich noch nichts bemerkt.“ „Du hättest dir aber auch denken können, dass er sich nicht von dir umarmen lässt.“ „Von mir? Glaubst du etwa er würde sich von dir umarmen lassen“, fragte Kageromaru spöttisch. „Nein, wahrscheinlich nicht. Ich habe mich damit abgefunden, aber vielleicht würde er sich das ja bei jemand anderem hier in der Nähe gefallen lassen.“, spekulierte Inu no Taishou und schielte ´unauffällig´ zu Saki rüber. Diese unterhielt sich noch immer mit Kahjuka und bekam davon nichts mit. Allerdings bemerkte es jemand anderes, der den beiden in seinem Momentanen Zustand ziemlich schnell gefährlich werden könnte. Bedrohlich knackte Sesshomaru mit den Fingern und bedachte Kageromaru und Inu no Taishou mit kalten Blicken. Die beiden hoben beschwichtigend die Hände und Kageromaru sagte: „Ist ja schon gut.“ Einige Zeit saßen sie am Tisch und unterhielten sich. Zwischendurch waren Inu Yasha, Miroku, Kagome und Sango noch vorbeigekommen. Sie waren allerdings nicht lange geblieben, weil die Frauen tanzen wollten. Plötzlich sprang Inu no Taishou auf und verkündete: „Ich muss euch noch etwas zeigen!“ Schnell verschwand er im Schloss und kam nach einigen Minuten auch schon wieder heraus. Stolz hielt er zwei Flaschen mit bräunlicher Flüssigkeit in die Höhe. „Den habe ich selbst gebrannt! Damit wird jetzt angestoßen!“ Skeptisch fragte Saki Sesshomaru: „Was ist das?“ „Trink nicht soviel davon.“, war seine Antwort. „Was hast du denn Sesshomaru?“, fragte Inu no Taishou, während er sich wieder zwischen Kahjuka und Kageromaru setzte. „Es ist niedlich, dass du dich so um Saki sorgst.“ „Aber dass kannst du ruhig trinken.“, sagte er dann an Saki gewandt. Wieder warf Sesshomaru ihm einen drohenden Blick zu. „Du wirst die Leute, die zuviel davon trinken tragen.“ „Aber gerne!“, antwortete er nur fröhlich. Saki beschloss, dass sie Sesshomarus Rat folgen würde und nicht viel von diesem Gebräu trinken würde. Doch zu ihrem Leidwesen, goss Inu no Taishou allen reichlich ein und hob dann sein Glas. „Auf dieses Fest!“, rief er. „Hatten wir das heute Abend nicht schon mal?!“, dachte Saki, während sie –wie auch alle anderen- einige Schlücke aus ihrem Glas nahm. Sofort hustete sie laut und war kurz davor den Rest von diesem Zeug wieder auszuspucken. Auch Kahjuka und Kageromaru bekamen einen Hustenanfall. Er fragte noch immer von Husten geplagt: „Was hast du da rein getan?“ Sesshomaru, wie auch Inu no Taishou schien es blendend zu gehen. Er antwortete grinsend: „Dies und das. Von allem ein bisschen eben.“ „Und eine extra Portion Zucker.“, fügte Saki, die sich wieder beruhigt hatte hinzu. „Ja das auch.“ An Sesshomaru gewandt meinte sie: „Du hattest Recht.“ Er bedachte sie mit einem Blick, der soviel aussagte, wie: Das habe ich immer. „Möchte noch jemand was?“, fragte Inu no Taishou und hielt die halb leere Flasche hoch. Seine andere Hand umschloss die zweite Flasche, die noch verschlossen war. Alle verneinten seine Frage dankend, woraufhin er sagte: „Du auch nicht, Kageromaru? Es ist ja verständlich wenn die Frauen nicht besonders Trinkfest sind, aber du?“ Der Angesprochene reckte das Kinn und antwortete: „ICH könnte noch mehrere Gläser von diesem Zeug trinken und danach eine Horde Dämonen erledigen!“ „Das will ich sehen!“, rief Inu no Taishou und füllte Kageromarus Glas wieder. So ging es noch einige Zeit weiter, dann kam Rin auf sie zugelaufen. Saki sah sie schon von weitem und stand auf, um ihr entgegen zu gehen. Beim aufstehen wurde ihr plötzlich schwindelig. Sie schlug eine Hand vor die Stirn und fluchte leise: „Mist.“ Dann riss sie sich zusammen, schritt auf Rin zu und ging vor ihr in die Hocke. „Bist du müde, Rin? Soll ich dich ins Bett bringen?“ Leicht nickte sie und gähnte herzhaft. Sesshomaru hatte gesehen, dass Rin kam und dass Saki aufstand. Er trank noch schnell sein Glas aus und ging dann auch zu ihr. „Guten Abend, Sesshomaru-sama.“, begrüßte Rin ihn freundlich, während sie noch einmal gähnte und ihr die Augen schon fast zufielen. „Du gehst sofort ins Bett. Es ist schon weit nach Mitternacht.“, befahl Sesshomaru. Dabei fragte er sich, wo Jaken war. Eigentlich war es seine Aufgabe Rin ins Bett zu bringen. Das einzige was sie noch zustande brachte, war ein leichtes nicken, dann fielen ihr die Augen zu. Ehe Saki überhaupt reagieren konnte, hatte Sesshomaru sie aufgefangen. Die beiden gingen stumm von dem Fest weg und ins Schloss. Saki beobachtete Sesshomaru aus den Augenwinkeln und stellte fest: „Ihr seht aus wie Vater und Tochter.“ Sie erreichten das Zimmer von Rin und Sesshomaru legte sie schon fast sanft in ihr Bett. Das Zudecken überließ er dann aber doch Saki. Diese tat das auch sogleich und strich Rin noch einmal zärtlich übers Haar, bevor sie die Öllampe löschte. „Du wirst nichts aus der anderen Flasche meines Vaters trinken.“, bestimmte Sesshomaru, während die beiden das Zimmer verließen und die Tür schlossen. „Warum? Ich trinke noch immer was ich will!“ „Ich denke das weißt du selber.“ Sie stimmt mit einem Brummen zu und folgte Sesshomaru durch einige Gänge und dann zurück zu den anderen. „Wie war das noch? Wart ihr nicht gerade noch der festen Überzeugung, dass eure Verkupplungsaktion funktioniert hätte?“, fragte Kageromaru übertrieben laut. „Verkupplungsaktion?“, fragte Saki während sie sich setzte und sah Inu no Taishou und Kagura fragend an. „Ich weiß nicht wovon er spricht.“, verteidigte Kagura sich sofort. „Nun trinkt doch erstmal was.“, schlug Inu no Taishou vor. Er goss Saki noch einmal ein. Sie sah prüfend zu ihm rüber und stellte fest, dass noch immer eine verschlossene Flasche neben Inu no Taishou stand. Das war dann hoffentlich die Flasche, vor deren Inhalt Sesshomaru sie gewarnt hatte. Auch Sesshomarus Glas wurde noch einmal gefüllt. Doch während er die Flüssigkeit nach dem ersten Glas nicht mehr anrührte trank Saki nichts ahnend weiter. Noch bis kurz vor Morgengrauen dauerte die Feier. Dann beschloss Sesshomaru zu gehen. „Komm mit.“, sagte er an Saki gewandt und stand auf. „Oh nö… ich will noch bleiben.“ „Seit wann biste denn so direkt?“, fragte Kagura grinsend. Inu no Taishou beschloss: „Das hat er von mir! Wie der Vater, so der Sohn!“ „Aber du bist doch gar nicht so.“ Er grinste nur und lenkte vom Thema ab: „Wo ist eigentlich Kageromaru. Ich dachte der wollte nur nen bisschen tanzen.“ Verächtlich schnaubend antwortete Sesshomaru: „Kaum zu glauben, dass der mit mir verwand ist.“, und deutete auf die Wiese. Der Tisch, an dem sie mittags gegessen hatten, war schon längst abgebaut. Stattdessen torkelte dort Kageromaru entlang. Er hatte eine Flasche in der Hand und hielt eine junge Youkai im Arm. „Der weiß sich zu amüsieren!“, stellte Inu no Taishou fest. Nun stand Saki endlich auf, doch nicht um Sesshomarus Befehl folge zu leisten. „Ich möchte auch tanzen. Bitte!“, bat sie und versuchte den Dackelblick von Rin nachzumachen. Er legte einen Arm um Saki und ging einfach los, weshalb sie notgedrungen mit musste. „Noch nicht einmal Sesshomaru kann einer Frau einen Wunsch abschlagen!“, säuselte Kahjuka. „Wenn du dich da mal nicht zu früh freust…“ Er ging keineswegs zur Tanzfläche, sondern auf direktem Weg zur Eingangstür. „Wir müssen da lang!“, rief Saki und zeigte in die Entgegengesetzte Richtung. „Du wirst heute Nacht nicht mehr tanzen.“ „Warum denn nicht? Ich will noch nicht schlafen!“ Während Kahjuka noch einen Schluck nahm, meinte sie: „Sesshomaru ist dir überhaupt nicht ähnlich.“ „Natürlich ist er das! Schließlich ist er mein Sohn.“, bestimmte Inu no Taishou. „Meinst du? Er ist so ganz anders als du. Kalt, abweisend, überaus stolz und ziemlich gefährlich.“ „Ich kann genauso gefährlich werden und meinen Stolz habe ich auch!“ „Würdest du jemanden töten, nur weil er dir im Weg steht?“ „Nein, wahrscheinlich nicht… Was wenn er wirklich nicht mein Sohn ist?!“, fragte er zweifelnd. „Ich brauche Tensaiga!“ Verwirrt fragte Kahjuka: „Wofür brauchst du denn jetzt Tensaiga? Meinst du Sesshomaru hat deinen richtigen Sohn umgebracht?“ „Nein, das nicht, aber ich will meine erste Frau wieder beleben und fragen, ob sie mich betrogen hat!“ „Das ist mal eine gute Idee!“, rief Kahjuka „Darauf stoßen wir an!“ Inzwischen hatte Saki ihre Versuche, Sesshomaru zu überreden, sie wieder nach draußen zu lassen, aufgegeben. Obwohl sie nun widerstandslos neben ihm herlief und nur noch manchmal irgendein sinnloses Gerede von sich gab, hatte er sie nicht losgelassen. Saki wollte gerade wieder ansetzten um Sesshomaru Vorwürfe zu machen, weil er nicht wollte, dass sie wieder zum Fest ging, als ihr Blick zufällig auf eines der Fenster fiel. Heute Nacht verdeckte keine Wolke die Sicht auf Mond und Sterne. Plötzlich überkam sie die zuvor nicht beachtete Müdigkeit. Jeder Schritt wurde schwerer und unbewusst kuschelte sie sich in Sesshomarus starken Arm. Dieser merkte das natürlich und sah kurz zu ihr runter. Sie würde bald einschlafen, was auch besser war, denn wenn sie schlief, konnte sie keine Probleme machen. Er hörte ihrem Herzschlag zu, der langsamer und ruhiger wurde. Saki kämpfte nicht einmal gegen die Müdigkeit an, schließlich würde die Sonne schon bald aufgehen und es war längst Zeit zu schlafen. Ihr fielen die Augen zu und schon war sie, genauso wie Rin vor einigen Stunden, eingeschlafen und wurde von Sesshomaru aufgefangen. Nachdem er Saki ihr Kleid ausgezogen hatte, legte er sie zufrieden in ihr Bett und deckte sie zu. Das hatte besser funktioniert, als er gedacht hatte. Das sein Vater es auch immer übertreiben musste. Gut das Saki eingeschlafen war. Er warf der friedlich schlafenden Youkai noch einen Blick zu und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese Geste verstand er selber nicht so ganz, dachte aber nicht mehr darüber nach und verließ das Zimmer. Heute Nacht wollte auch Sesshomaru schlafen. Er fühlte sich müde und seine empfindlichen Sinne brauchten unbedingt Ruhe. Im Garten spielten die Kinder der Schlossbewohner schon wieder und auch die Vögel waren längst wach und zwitscherten munter. Nur eben diese Schlossbewohner lagen noch zum größten Teil in ihren Betten und schliefen friedlich. So auch Saki, sie drehte sich gerade auf die andere Seite und schlief friedlich weiter. Allerdings meinte es die Sonne heute nicht gut mit ihr. Ein besonders dreister Strahl war bis in ihr Zimmer vorgedrungen und kitzelte sie an der Nase. Saki musste laut niesen und wachte dabei auf. Die eben geöffneten Augen schloss sie sofort wieder, als heftige Kopfschmerzen sie überraschten. Lustlos ließ sie sich in die weichen Kissen zurückfallen und massierte ihre Schläfe. Heute gab es sicher nichts für sie zu tun, dann konnte sie eigentlich auch liegen bleiben und weiter schlafen. Ihren Kopfschmerzen würde dass auf jeden Fall gut tun. Doch jemand schien anderer Meinung zu sein, denn jetzt klopfte es an der Tür. Saki grummelte etwas Unverständliches und wollte sich gerade wieder zur Tür drehen, als diese schon aufging. Sie musste gar nicht hinsehen, um zu wissen, wer ihr gegenüber stand. Es gab nur einen Youkai in diesem Schloss, der in ihr Zimmer kam ohne dass sie ihn hereingebeten hatte. Schwerfällig drehte sie sich nun zu ihm um, machte allerdings keine Anstalten ihre Augen zu öffnen. „Was willst du?“, fragte sie nuschelnd. „Steh auf.“, befahl er „Warum?“ „Weil ich es sage. „Na und?“ Er hatte es geschafft, Saki war wach. Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf. Während sie sich erstmal ausgiebig streckte fragte sie: „Würdest du so freundlich sein und mir jetzt erzählen warum du mich geweckt hast?“ Mit einem lauten Knall ging die Tür auf Kageromaru kam rein gerannt. „Falsch.“, dachte Saki. „Es gibt zwei Personen in diesem Schloss, die es wagen einfach so in mein Zimmer zu kommen.“ Kageromaru pfiff laut und grinste breit. Sofort herrschte Saki in an: „Was soll das?! Ich habe Kopfschmerzen, pfeif nicht so laut.“ „Tut mir Leid, ich glaub ich geh dann auch mal wieder, wollte ja nicht stören.“, sagte er und meinte im vorbeigehen: „Die Abreise der Gäste ist in etwa zwei Stunden geplant…“ Wieder hatte Kageromaru seinen Blick Saki zugewandt. Das schien Sesshomaru nicht zu gefallen, denn er packte ihn am Genick und schmiss ihn vor die Tür. „Sag ihnen wir kommen gleich.“ Fluchend rieb er sich den Hals und verschwand schnell aus Sesshomarus Reichweite. Dieser trat wieder ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Saki hatte sich inzwischen wieder hingelegt und war friedlich am schlummern. Sie hatte keinerlei Interesse daran heute noch aufzustehen und schon gar nicht jetzt. Es war ja gerade mal Mittag. Plötzlich spürte sie einen weichen Gegenstand, der ihr gegen das Gesicht gedrückt wurde. Erschrocken schlug sie ihre Augen auf und drückte das Kissen mit aller Kraft weg. Sie sprang so weit wie möglich von dem Übeltäter weg und funkelte diesen böse an. „Was sollte das schon wieder?! Werde ich jemals freundlich von dir geweckt?“ „Vielleicht.“, antwortete Sesshomaru. Gequält seufzte Saki auf und schritt zur Tür. „Meinetwegen können wir gehen.“, meinte sie und gähnte müde, während sie die Tür öffnete. „Meinst du nicht, dein Kleidungsstil ist etwas zu Freizügig?“ Irritiert schaute Saki an sich runter und schrie erschrocken auf. Sie trug nur ihre Unterwäsche. Schnell sprang sie zurück ins Zimmer und knallte die Tür zu. Sie hechtete zum Bett und wickelte sich in ihre Decke ein. „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte sie aufgebracht und warf ein Kissen nach Sesshomaru. „Warum hätte ich das tun sollen?“, stellte er belustigt die Gegenfrage und wich dem Kissen mit Leichtigkeit aus. „Vielleicht aus Anstand!“, fauchte Saki. „Ich bin nicht anständig.“ Wieder flog ein Kissen, dem er auswich. Stinksauer kletterte Saki vom Bett und versuchte sich dabei an gestern Abend zu erinnern. Schließlich war sie sich sicher, dass sie im Korridor neben Sesshomaru eingeschlafen war. Da dämmerte ihr auch, wer ihr das Kleid ausgezogen hatte. „Hast du etwa?“ Sein amüsierter Blick und das Grinsen, welches kurz über sein Gesicht huschte, waren ihr schon Antwort genug. „Wie kannst du es wagen?! Mach das nie wieder, hast du verstanden?!“ Das dritte und letzte Kissen flog auf Sesshomaru zu. Dieser wich wieder aus und fragte: „Schläfst du etwa in Kleidern?“ Gefährlich leise flüsterte Saki. „Nein…“ Sie schritt langsam auf ihn zu und kam dicht vor ihm zum stehen. „Hatten wir das nicht schon mal?“, fragte Sesshomaru gelangweilt. „Baka!“, schrie Saki ihn an und versuchte ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Doch Sesshomaru fing ihre Hand ab, woraufhin sie sich losriss und wütend zur Trennwand marschierte. Während sie in ihrem Schrank nach einem Kimono suchte, fragte Saki: „Du wirst dich nie ändern, oder?“ „Nein.“ Ein lächeln huschte über ihr Gesicht. „Dann wäre mein Leben auch nicht einmal halb so interessant wie jetzt.“ Hätte ihn jetzt jemand gesehen, hätte er den großen Lord des Westens überrascht erlebt. Weitere Beschimpfungen oder das sie noch etwas nach ihm schmiss, wären verständlich gewesen, aber so eine Aussage. Sie war schon eine seltsame Dämonin. Und er musste zugeben, auch sein Leben wäre ohne sie nicht halb so interessant. Saki hatte sich einen roten Kimono ausgesucht und verschwand nun hinter der Trennwand. Sie hatte Sesshomaru einfach das gesagt, was sie dachte und das war auf jeden Fall wahr. Wäre er heute Morgen nicht gekommen, würde sie noch immer im Bett liegen und schlafen. Wäre er nicht in ihr Leben getreten, würde sie froh sein ihren Dienst als Soldatin beenden zu können und nach Hause zu fahren. Wäre sie ihm nie begegnet, würde in China ein Youkai auf sie warten, den sie heiraten müsste. Doch er war ihr begegnet und sie würde das nie bereuen. Mit geübten Handgriffen zog sie sich den Kimono über, bürstete ihre langen Haare und band sie zum Zopf. Dann trug sie noch etwas Make-up auf und trat wieder hinter der Trennwand hervor. „Meinetwegen können wir gehen.“ Die restlichen Stunden des Nachmittages verbrachte Saki damit sich um die Gäste zu kümmern und diese zu verabschieden. Leider ging auch Kageromaru wieder. Abends setzte sie sich auf eine Bank im Garten und schaute in den Himmel hinauf. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den Himmel –wie immer- in wunderschöne Farben. Doch Saki konnte sich heute nicht daran erfreuen. Sesshomaru war, genauso wie Jaken am arbeiten, Rin spielte irgendwo im Schloss, Inu no Taishou und Kagura spazierten durch den Wald und Kageromaru war schon wieder abgereist. Auch Inu Yasha und die anderen waren abgereist, allerdings schon bevor Saki aufgestanden war. Außerdem tauchten ihre Kopfschmerzen, die sie den Nachmittag über erfolgreich verdängt hatte, gerade wieder auf. Dazu kam noch, dass sie total deprimiert war, weil ihre Abreise immer näher rückte. Die Sonne war schon lange hinter dem Horizont verschwunden und nun prangten viele Sterne und eine schmale Mondsichel am Himmel. Diese betrachtete Saki nun. Sie erinnerte sie an den Halbmond auf Sesshomarus Stirn, auch wenn dieser blau war. Saki spürte Sesshomaru, der sich ihr näherte und schließlich neben ihr auf die Bank Platz nahm. „Guten Abend.“, grüßte Saki ihn, wendete ihren Blick aber nicht vom Himmel ab. „Du solltest dich von Rin verabschieden.“ „Mhm.“ Eine angenehme Stille herrschte, die Saki nach einiger Zeit unterbrach. „Wo ist sie?“ „In ihrem Zimmer.“ „Wann…?“ „In zwei Stunden am Tor.“, unterbrach Sesshomaru sie. Dann stand er auf und ging zurück ins Schloss. Traurig schaute sie ihm nach. Er hatte noch kein Wort über den nahenden Abschied verloren. Ob er sich überhaupt von ihr verabschieden würde? Vielleicht hatte er ja auch zu viel zu tun. Oder ihm war es vollkommen egal, dass sie abreisen würde. Saki beschloss sich darüber später den Kopf zu zerbrechen. Jetzt musste sie sich erstmal von Rin verabschieden. Sie sah es schon kommen, dass Rin sicher versuchen würde sie aufzuhalten, aber das ging nun mal nicht. Schließlich hatte sie ein Erbe anzutreten. Bevor man ein Land ihren Halbschwestern überließ konnte man es genauso gut von Dämonen niedertrampeln lassen. Das dauerte zwar nicht so lange, lief aber im Endeffekt auf das Selbe hinaus. Saki stand auf und schritt zur Einganstür. So schlapp und lustlos hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. In den Gängen traf sie auf keine Diener und erreichte Rins Zimmer schnell. Auf ihr Klopfen folgte ein ja und Saki trat ein. Rin saß auf ihrem Bett und spielte mit einer Puppe. „Hallo, Saki.“, sagte Rin und gähnte müde, während sie ihre Puppe zur Seite legte. „Hi!“, grüße Saki zurück und lächelte. Sie setzte sich zu Rin auf ihr Bett und stellte fest: „Du hast wohl auch zu wenig geschlafen.“ „Ja. Jaken hat mich heute Morgen so früh geweckt, weil ich zum Unterricht musste.“ „Typisch Jaken. Denken war noch nie seine Stärke, oder?“ Nun lächelte auch Rin. „Nein, schon als ich zu Sesshomaru gekommen bin, musste er immer mit Jaken schimpfen.“ „Am besten du gehst jetzt schlafen.“ „Ich kann jetzt aber noch nicht schlafen.“ „Versuchs mal. Ich bleibe hier, bis du eingeschlafen bist. Wenn es nicht klappt, kannst du ja immer noch wieder aufstehen.“ Leicht nickte Rin und krabbelte unter ihre beiden Decken. Sie schüttelte das Kissen auf und legte sich dann darauf. „Du musst gehen, oder?“, fragte Rin und sah Saki aus großen Augen an, während sie sich in ihrem Bett auf die Seite drehte. „Deswegen möchtest du dass ich schlafe.“ „Du bist ein schlaues Mädchen.“ Innerlich fragte Saki sich, warum Rin eigentlich alles merken musste. Der Abschied wäre doch viel einfacher, wenn Rin jetzt einschlafen würde und davon gar nicht mehr soviel mitbekommen würde. Dabei war Saki total schlecht im Abschied nehmen. „Ja, ich muss gehen.“ „Warum?“, fragte Rin. „Weil meine Familie auf mich wartet und ich mein Erbe antreten muss.“ „Wirst du wieder kommen?“ Einen Moment überlegte sie. Da stellten sich ihr wieder die alten Fragen über Sesshomaru. Wollte er dass sie wiederkam? Oder wollte er sie loswerden? Saki hätte jetzt lügen können und Rin versichern können, dass sie wiederkam, aber das wollte sie nicht. „Ich weiß es nicht.“, antwortete sie deswegen. Auch Rin schwieg einige Augenblicke und sagte dann noch immer mit müder Stimme: „Versprich mir, dass wir uns irgendwann wieder sehen.“ Was sollte sie jetzt antworten. Saki schaute in Rins Gesicht. Sie wirkte so traurig, mit einem Funken Hoffnung. „Vielleicht vergisst sie das Versprechen wieder. Demnächst hat Sesshomaru sicher auch wieder mehr Zeit für sie. Alle Gefahren sind gebannt und jetzt muss er nur noch seine Aufgaben als Fürst erledigen. Und wenn sie es nicht vergisst, muss ich versuchen in den nächsten fünfzig Jahren noch einmal nach Japan zu kommen und Rin finden, oder sie muss nach China kommen.“ Schließlich antwortete Saki: „Versprochen.“, und strich Rin durchs Haar. „Und nun schlaf endlich.“ Rin lächelte leicht und schloss die Augen. Schon nach einigen Minuten war sie im Land der Träume, aber Saki wollte noch nicht gehen. Sie saß noch etwa eine Stunde da und schaute dem Mädchen stumm beim schlafen zu. Dann strich sie Rin noch einmal über die Haare und verließ das Zimmer. Sakis Blick war leer, nicht wie sonst wegen den schönen Gemälden erfreut an der Wand entlang wandernd, sondern stur geradeaus gerichtet. Draußen warf der Mond silbriges Licht auf das Schloss und das Gelände. Es war eine klare Frühlingsnacht und jeder Stern war am Firmament zu erkennen. Ein leichter Wind wehte und ließ die, nun schon mit grünen Blättern bedeckten, Bäume und Büsche rascheln. Die schöne Nacht heiterte Saki allerdings nicht im Geringsten auf. Eher fielen ihr noch viele Dinge ein, die sie hier in Japan noch unternehmen könnte. Zum Beispiel mit Rin schwimmen gehen oder ausreiten. Oder vielleicht noch einmal ein Reise mit Sesshomaru, Jaken, Rin und Ah Uhn antreten. Wenn alle mitkamen war es immer besonders lustig gewesen. Saki kam am Tor an und grüßte die Wachen freundlich, welche sich vor ihr verbeugten. Sesshomaru war noch nicht da, deshalb ging sie ein Stück Richtung Wald und setzte sich an einen Baum, von dem aus sie das Tor gut im Blick hatte. Etwas später kam auch Sesshomaru endlich. Er schenkte den Wachen keine Beachtung und ging weiter zu Saki. Diese erhob sich nun und fragte: „Können wir?“ Von Sesshomaru kam nur ein nicken als Antwort. Der Weg bis zum nächsten Anlegeplatz war einige Stunden lang. Es war kein Hafen, sondern nur ein kleiner Steg, der sich am Strand, im seichten Gewässer befand. Gerade groß genug für ein Ruderboot, dass Saki zu dem Schiff ihres Vaters bringen konnte. Der zweite Teil des Kapitels kommt so schnell wie möglich nach! Hoffe es hat euch gefallen! Bye Shizuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)