Ohne dich von kleiner-engel (Von ihren Mann betrogen, nimmt Charlotte sich vor nichts mehr mit männern zu tun zu haben, doch Sam bringt ihren Vorsatz gehörig ins Wanken...) ================================================================================ Kapitel 1: Ohne Titel --------------------- Ohne dich! L angsam wurde ich durch das zwitschern der Vögel geweckt. Ich spürte bereits die ersten warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Ich drehte mich verschlafen zur Seite. Friedlich und ruhig schlief er neben mir. Ich konnte sein regelmäßiges Atmen auf meiner Haut spüren. Allmählich kamen mir die Erinnerungen des vorherigen Tages. Mein Kleid war ein Traum aus weißer Seide mit einer langen Schleppe und einer Korsage, die meine schlanke Figur umschmeichelte. Meine hochgesteckten blonden Locken wurden durch ein wunderschönes Diadem verziert. Mein Herz schien fast zu zerspringen, als ich mit meinem Strauß aus weißen Lilien vor der Kirche stand. Ich atmete noch einmal tief durch als mein Vater mich am Arm griff und gemeinsam mit mir zum Altar schritt. Alle hielten den Atem an, als ich zu sanften Orgelklängen die Kirche betrat. Auch mein Ben staunte nicht schlecht, wie wunderschön ich in diesem Kleid aussah. Die Trauung erlebte ich wie im Trance und das erwartete „Ja“ kam wie selbstverständlich über meine Lippen. Viele unserer Freunde hatten zu diesem Zeitpunkt immer noch ein ungutes Gefühl bei dieser jungen Heirat. Schließlich war ich erst 19 und wir kannten uns erst seit einem Jahr. Doch als wir glücklich die Kirche verließen schienen alle Bedenken fortgewischt zu sein, denn jeder wünschte uns beiden alles Glück der Welt. M it einem sanften Kuss auf seine schlafenden Augen weckte ich ihn. „Guten morgen Liebling.“ Verschlafen drehte er sich zu mir um und nahm mich in die Arme. „Morgen Darling. Wie geht es meiner frischgebackenen Ehefrau?“ „Ich kann mich nicht beklagen.“ Mein Brautkleid, Schuhe und alles andere was wir gestern noch trugen lagen verstreut auf den Boden. Ich stand auf um mir eine Kopfschmerztablette zu holen, denn ich hatte unheimliche Kopfschmerzen, die ich dem vielen Alkohol zuschrieb. Als ich sie endlich gefunden hatte, ging ich wieder ins Schlafzimmer und sah belustigt, dass Ben wieder eingeschlafen war. Ich betrachtete ihn einige Zeit und konnte meine Augen nicht abwenden. Er sah, wenn er schlief wie ein kleines Kind aus. Ich nutzte die Gelegenheit, um den Tisch für das Frühstück zu decken. Wenn zu dieser Zeit jemand behauptet hätte, er wäre ein mieses Schwein, hätte ich ihn glatt für verrückt erklärt. Aber ich musste ein knappes Jahr später merken, wie sehr ich mich geirrt hatte. Zuerst waren es nur kleine Hinweise, die mich darauf brachten, dass er mich betrog. Aber die Angst, er könnte mich vielleicht verlassen, versperrte mir den Mund um etwas zu sagen. Ein anderer Grund, warum ich meine Vermutung nicht preisgab, war, weil ich es nicht wahrhaben wollte. Ich dachte, es konnte nur einen kleine Affäre sein, die nach kurzer Zeit wieder aufhört, weil er da endlich merken würde wie sehr wir uns liebten. Doch die Lippenstiftabdrücke auf seinem Arbeitshemd und dann noch die vielen „Überstunden“ die er auf einmal im Büro machen musste und schließlich die Kondome in seiner Hosentasche waren eindeutige Beweise, dass ich mich geirrt hatte. Doch dann wurde es noch schlimmer. Ich wurde schwanger. Geschockt von dieser Nachricht hielt ich den Test eines abends in der Hand. Ich konnte es nicht fassen. Ich und schwanger? Das konnte doch nur ein Fehler sein. Aber der nächste, den ich machte, brachte das gleiche Ergebnis. Wollte ich dieses Kind überhaupt? Von einem Mann, der mich mit irgendeinem Flittchen betrog? Lange saß ich so auf dem Badewannenrand und dachte darüber nach, ob ich das Kind nicht lieber abtreiben lassen sollte, als plötzlich der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. „Hallo Schatz, ich bin wieder zu Hause!“ Geschockt warf ich den Schwangerschaftstest in den Mülleimer. „H-hallo Liebling. Schon zu Hause? Es ist doch erst vier.“ „Ja ich weiß. Aber ich habe früher aufgehört, weil ich etwas mit dir bereden muss. Komm bitte in die Küche.“ Verwirrt, weil ich nicht wusste über was er mit mir reden sollte, folgte ich seiner Aufforderung und ging ihm nach. Doch plötzlich drehte er sich um und sagte: „Glaub mir Charlotte, dass das, was ich dir jetzt sage, für mich nicht leicht ist.“ Langsam dämmerte es mir, was er von mir wollte. Er wollte sich wegen dieser neuen Frau von mir trennen! Das konnte nicht wahr sein! Warum? Er liebt mich doch! „Ich habe da jemanden kennengelernt und wir haben uns ineinander verliebt. Es tut mir so leid Charlotte, aber ich werde mich von dir trennen und mit Rachel ein neues Leben anfangen.“ Ich war auf diesen Satz gefasst, aber mir wurde trotzdem schwarz vor Augen. „Charlotte wach auf. Bitte. Mach die Augen auf.“ Langsam wachte ich auf. Ich lag immer noch auf dem Boden. Nur, dass Ben mich im Arm hielt. Wut kochte in mir auf. Wie konnte dieses Arschloch mich auch noch anfassen!! Wie in Zeitlupe raffte ich mich auf und gab ihm eine kräftige Ohrfeige und noch bevor er etwas sagen konnte, war ich weg. L angsam ebbte meine Wut ab, doch als sie ging, kam die Trauer. Ich konnte einfach nicht realisieren was passiert war. Ich hoffte, dass ich nur den ganzen Tag geträumt hatte, doch mit dem Schmerz kam auch die Gewissheit alleine zu sein. Auch das Baby wollte ich nicht mehr. Weinend ging ich stundenlang in der Stadt spazieren. Wie lange er mich wohl schon betrog? Den ganzen Nachmittag beschäftigte ich mich mit der einen Frage, doch weil es schon Nacht wurde, ging ich nach Hause. Ich betrat eine völlig leere Wohnung. Traurig blickte ich mich im ganzen Zimmer um. Todmüde wie ich war ging ich gleich, ohne mich vorher umzuziehen ins Bett. Aber ich konnte nicht einschlafen. Einerseits hasste ich Ben, andererseits liebte ich ihn. Es war das reinste Gefühlschaos was in mir tobte. Vielleicht könnte ein Baby alles wieder ins Lot bringen? Oder aber auch alles nur noch schlimmer machen. Ich wusste keinen Ausweg. Irgendwann im laufe dieser Nacht musste ich dann doch eingeschlafen sein, denn ich wachte am nächsten tag mit rotgeweinten Augen auf. Ich ging langsam in die Küche und sah automatisch auf den AB. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Ob sie wohl von Ben war? Zögernd drückte ich auf den Lautsprecher. „Hallo Charlotte. Ich bin’s Ben. Vermutlich willst du nicht ans Telefon gehen oder du bist immer noch nicht zu Hause. Hoffentlich ist dir nichts passiert. Wenn du diese Nachricht hörst sollst du wissen, dass ich nicht wollte, dass es soweit kommt und ich möchte mich auch noch bei dir entschuldigen wegen gestern Es tut mir auch aufrichtig leid, dass ich dir so wehgetan habe. Aber es ist das Beste für.....“ Mit Tränen in den Augen drückte ich auf Stopp. Ich fing an am ganzen Körper an zu zittern. Es tat so gut und gleichzeitig so weh Ben zu hören. Dieser Anruf bestärkte mich in dem Beschluss das Kind abtreiben zu lassen. Auch wenn es mir schwer fallen würde. Ich wollte auf keinen Fall dieses Kind von diesem Mann. Ich holte das Telefonbuch heraus und fand auch schließlich was ich suchte. M it rasendem Herzen stand ich vor der Tür des Krankenhauses. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete. Drinnen roch es stark nach Desinfektionsmitteln. Ich saß im Wartezimmer und sah ständig auf die Uhr. Allmählich müsste die Besprechung doch zu Ende sein. Ich sah zum Behandlungszimmer von Dr. Clinton. Als sich die Tür öffnete stand ich auf, doch als ich sah wer aus dem Zimmer kam wurde ich fast ohnmächtig. Ben kam Hand in Hand mit seiner Neuen freudestrahlend aus dem Büro. Als er mich erblickte, blieb er stehen und begrüßte mich, als ob nichts gewesen wäre und fragte mich sogar wie es mir ging! Mir wurde bei seinem Anblick schlecht, aber aus irgendeinem Grund wollte ich ihm am liebsten gleichzeitig in die Arme fallen. Schnell hatte ich mich wieder gefasst und ging, als hätte ich ihn nicht gesehen an ihm vorbei und begrüßte den Doktor. Verdutzt sah er mir nach, als sich die Tür des Büros schloss. „Guten Tag Mrs. Matthews wie geht es ihnen?“ „Ich fürchte, leider nicht so gut. Aber ich denke, dass sie wissen warum ich hier bin?“ „Ja in der Tat. Aber um näher darauf zu kommen muss ich ihnen einige Fragen stellen. Sind sie damit einverstanden?“ „Ja. Fangen sie bitte an.“ „Gut. Wie alt sind sie?“ „ 20.“ „Und in welcher Woche sind sie bereits?“ „Ungefähr in der 10.“ „Und sie sind sich sicher, dass sie das so wollen?“ „Ja. Absolut.“ „Und was ist mit dem Vater des Kindes?“ „Ähm...er war vorhin gerade bei ihnen.“ „Oh ich verstehe. Weiß er von dieser Schwangerschaft?“ „Nein und ich halte es auch für das beste, wenn er nichts davon erfährt.“ „Nun, wenn das so ist, möchte ich den nächst besten Termin mit ihnen vereinbaren. Sollte dieser Schwangerschaftsabbruch nicht innerhalb der nächsten paar Wochen erfolgen, ist er nicht mehr möglich. Wäre es ihnen am Montag nächster Woche, also in drei Tagen recht?“ „Ja. Und um wie viel Uhr?“ „Sie kommen um sieben in die Klinik und um acht werden sie bereits in den OP gefahren.“ „Danke. Aufwidersehen.“ Draußen fielen mir auf einmal noch Fragen ein, die ich ihm besser hätte stellen sollen, doch ich drehte mich nicht mehr um und ging erleichtert zu meinem Auto und wollte schon einsteigen, als ich hinter mir Schritte hörte. „Was wolltest du dort?“ Überrascht drehte ich mich um und sah Ben direkt ins Gesicht. „Du hast kein Recht mich das noch zu fragen. Dann hätte ich das ja dann auch.“ „Ja das könntest du und ich würde dir das auch sagen.“ „Aber ich will es gar nicht erfahren! Und jetzt lass mich gehen!“ „Nein. Erst wenn du mir gesagt hast was du da drinnen wolltest.“ „Darauf kannst du lange warten. Und jetzt lass mich in Ruhe!“ Wütend schubste ich ihn weg, stieg ins Auto und verschloss die Tür von innen. Ich legte den Rückwärtsgang ein und war weg, bevor er noch etwas sagen konnte. Ich konnte in diesem Augenblick nicht klar denken, geschweige denn in unserer ehemalige gemeinsame Wohnung zurück. So beschloss ich eine Freundin aufzusuchen und ihr alles zu sagen. Mit allem meine ich, dass sie Recht hatte damit, dass eine so frühe Hochzeit nicht gut für mich war, mit der neuen in Bens Leben und der Abtreibung. Später am Abend kehrte ich zurück nach Hause. Am Montag würde alles endlich ein Ende haben. Der ersehnte Tag kam aber viel zu langsam. Deshalb war ich bereits um sechs im Krankenhaus. Ich musste zwar noch im Wartezimmer warten, aber das machte mir nichts aus. Die Minuten vergingen schnell und bevor ich wusste was geschah, war ich schon im Behandlungsraum. Ich lag dort im Bett und wartete darauf, dass die Ärzte mich in den OP fuhren, als Dr. Clinton dicht gefolgt von Ben hereinkam. „Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich habe ein Recht darauf gehabtes zu erfahren!“ „Pah. Ein Recht, was glaubst du hatte ich für welche, als du mir damals ewige Liebe geschworen hast. Du solltest mir treu bleiben. Aber nein!“ „Das ist etwas ganz anderes. Das tut hier nichts zur Sache.“ „Glaubst du das etwa wirklich? Wenn du das tust, dann ist dir nicht mehr zu helfen. Es ist jetzt nur noch meine Entscheidung, was mit dem Kind geschieht. Ich habe keine Lust ein Baby zu bekommen, dass dann ohne Vater aufwächst.“ „Aber ich würde doch immer da sein, wenn du mich brauchst.“ „Ja, während du in den Armen deiner Neuen liegst. Siehst du, jetzt weißt du nicht was du darauf antworten sollst. Und wenn du nicht noch mehr Einwände hast, dann möchte ich jetzt dass du gehst.“ Mit hängendem Kopf ging er hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. „Und was sie angeht, hätte ich gedacht, dass die das für sich behalten würden.“ „Ich? Ich habe nichts gesagt, ich dürfte es ja auch gar nicht. Meine ärztliche Schweigepflicht gebietet mir alles was die Patienten mir anvertrauen, für mich zu behalten.“ Aber wer könnte es denn sonst sein? Ich dachte angestrengt nach, bis Dr. Clinton mich fragte, ob ich die OP überhaupt noch wollte. Ich nickte und schon eine Stunde später war alles vorbei. Ich musste aber die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen. I ch wachte in einem weißen Raum auf. Zuerst wusste ich nicht so Recht wo ich war, doch gleich darauf fiel mir alles wieder ein. War es richtig, was ich getan hatte? Schnell verscheuchte ich den Gedanken und versuchte an etwas anderes zu denken. Ich konnte am Nachmittag schon gehen und war auf den Weg nach Hause, als ich völlig in Gedanken vor mir Reifenquietschen und anschließend einen Knall hörte. Wie in Trance erlebte ich, wie sich Leute hektisch unterhielten und irgendetwas taten. Ich spürte keinen Schmerz, als ich zu mir kam. „Fehlt ihnen was? Der Notarzt ist schon unterwegs.“ „Völlig perplex setzte ich mich auf und wurde von zwei starken Armen gestützt. Ein Mann beugte sich zu mir herunter und fragte immer wieder ob es mir auch gut gehen würde, doch ich konnte mich nicht von diesem Gesicht abwenden. Es strahlte eine Wärme aus, dass es mir die Sprache verschlug. Und noch dazu diese Augen. Zum Glück war mir nichts passiert, als ich gegen das Auto knallte, dass vor mir plötzlich gebremst hatte. Dieses Auto gehörte vermutlich ihm, aber ich wusste weder seinen Namen noch seine Adresse. Doch meine Sorgen waren unbegründet, denn er fragte mich fünf Minuten später ob er mich als Entschädigung zum Essen einladen dürfte. Erleichtert sagte ich zu. M ein Schlafzimmer war das reinste Chaos, denn überall lagen Kleider, Hosen und Schuhe auf dem Boden verstreut, während ich vor dem weit geöffneten Kleiderschrank stand und mich nicht entscheiden konnte, was ich anziehen wollte. Nach langem hin und her entschied ich mich aber für ein schwarzes, hautenges und schulterfreies Cocktailkleid. Dazu trug ich schwarze Pumps und meine Haare waren zu einem lockeren Zopf, der auf meine nackten Schultern fiel, gebunden. Ich sah umwerfend aus in Anbetracht der Umstände, in denen ich mich befand. Zuerst eine gescheiterte Ehe, dann eine Abtreibung und zum Schluss noch ein Autounfall. Mein Auto konnte ich momentan nicht mehr benutzen, denn es war in der Werkstatt, deshalb würde Sam mich um acht mit seinem Wagen abholen. Aufgeregt warf ich einen Blick auf die Uhr. Schon halb. Ich stand im Badezimmer und war mir meinem Make-up beschäftigt, als das Telefon klingelte. Hastig wollte ich abheben, doch der AB hatte sich schon eingeschaltet. „Hallo Charlotte ich bin’s, Ben. Ich.....“ Wütend hob ich ab. „Ruf mich nicht mehr an! Ich will nichts mehr von dir hören oder sehen.“ „Aber ich wollte doch...“ „Nein! Nichts wolltest du! Und du wirst auch nichts mehr! Lass mich einfach in Ruhe!“ Mit diesen Worten knallte ich den Hörer auf die Gabel. Meine miesepetrige Stimmung verflog jedoch gleich, als Sam im elegantem Anzug und mit einem Strauß roter Rosen vor meiner Tür stand. Der Abend wurde wunderschön und wir trafen uns immer öfter die letztendlich im Bett landeten. Selten hatte ich mich in letzter Zeit so lebendig gefühlt, wie in den nächsten Wochen. Ich schwebte auf rosa Wolken, aber als mein Ex von meiner neuen Beziehung hörte, wurde alles anders. Er begann mich zu tyrannisieren und verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Doch ich konnte nichts dagegen tun. Die Polizei hatte keinen Grund ihn festzunehmen, denn er tat mir ja nichts. Leider litt auch meine Beziehung darunter. Auch Sam wurde verfolgt und bekam darüber hinaus Drohanrufe und Briefe mit ein und derselben Botschaft: „Lass deine dreckigen Finger von Charlotte, sonst bring ich dich um!“ Und genau das verstand ich nicht. Er war es doch, der mich wegen einer anderen verlassen hatte und nicht ich! So konnte und wollte ich nicht weitermachen. Es mussten diese ewigen Differenzen zwischen uns geklärt werden, deshalb rief ich Ben an, als Sam in der Arbeit war. Nach einigem Läuten stellte sich der Anrufbeantworter an und ich wollte schon auflegen als,... „Hallo, Ben am Apparat.“ „Warum tust du mir das an? Hab ich dir nicht ausdrücklich gesagt du sollst mich und Sam in Ruhe lassen?!“ „Das kann dir doch egal sein was ich mache. Da brauchst du dich nicht einmischen.“ „Oh doch. Das tue ich. Schließlich geht es um mein Leben, das du gerade zerstörst! Und außerdem, warum tust du das alles eigentlich? Schließlich warst du es, der mich sitzen gelassen hat und nicht andersrum!“ Mein Herz pochte mir heftig in der Brust und ich kochte vor Wut. „Pah, dieses Luder war es nicht wert, dass ich dich verließ. Sie hat sich, als die Scheidung durch war, einfach mit einem anderen Kerl aus dem Staub gemacht und...“ „...und deshalb hast du dir gedacht, warum soll ich vor Langeweile sterben, wenn ich doch nebenher das Leben meiner Ex zerstören kann.“, beendete ich den Satz für ihn. „Nein, das siehst du völlig fasch. Ich will nicht dein Leben zerstören sondern seins. Ich war sprachlos. Ben redete gleich weiter. „Ich liebe dich noch immer. Das wurde mir erst klar, als ich alleine war und erst da merkte ich, welche Sehnsucht ich noch nach dir habe.“ Bei diesen Worten hatte ich mich wieder gefasst und sagte schnell. „Dass ich nicht lache. Du und Gefühle? Gefühle sind für dich doch ein Fremdwort. Wenn du welche hättest, dann hättest du nicht so auf meinen herumgetrampelt. Und nur damit du glauben kannst du würdest mir noch etwas bedeuten. Wenn du mich noch lieben würdest, dann würdest du mir meine neue Liebe gönnen und nicht so egoistisch sein und mir das Leben zur Hölle machen! Ich sage den nächsten Satz nur ein einziges Mal, darum höre jetzt genau zu.“ Ich holte tief Luft und schrie: „ICH-HASSE-DICH-FÜR-DAS-WAS-DU-MIR-DAMALS-ANGETAN-HAST,-FÜR-MEIN-NEUES-LEBEN, DAS-DU-MIR-UNERTRÄGLICH-GEMACHT-HAST-UND-DAFÜR,-DASS-DU-GLAUBST-ICH-KÖNNTE-JEMALS-ZU-DIR-ZURÜCKKOMMEN,-NACHDEM-DU-VERSUCHT-HAST-SAM-UND-MICH-AUSEINANDERZUBRINGEN! ICH-WILL-ENDLICH-MEINE-RUHE-VOR-DIR!“ Diese Worte kamen herausgesprudelt und nachdem ich sie doch herausgebracht hatte legte ich ohne noch ein Wort zu sagen, kochend vor Wut auf. Dieser Mistkerl! Hätte er doch wirklich geglaubt, ich könnte ihn noch lieben! Aber ich verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an ihn und verschwand im Schlafzimmer. Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf und wollte ins Bad, als ich wie immer den Radio einschaltete. Doch was ich hörte, konnte und wollte ich nicht glauben. „Gestern Abend gegen 19:00Uhr ging in der nähe der U-Bahn Station eine vermutlich ferngezündete Autobombe hoch. Für den Besitzer des BMWs, Sam Taylor, kam jede Hilfe zu spät. Die Polizei hat jedoch keine Anhaltspunkte auf den Täter oder sein Motiv. Wir bitten die Bevölkerung um Ihre Mithilfe. Und nun zum Wetter...“ Entsetzt starte ich auf das Radio, während ich weinend zu Boden sank. Warum ausgerechnet Sam. Er hatte doch keine Feinde, außer...BEN! Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Das Gespräch gestern mit ihm. Es war ungefähr fünf gewesen und danach hätte er noch genügend Zeit gehabt eine Bombe zu basteln, obwohl ich mir absolut nicht sicher war, ob er das überhaupt konnte. Aber wenn er es trotzdem geschafft hätte, wäre er auch fähig gewesen sie an Sam’s Wagen zu montieren. Je länger ich darüber nachdachte, umso sicherer wurde ich, dass er der Täter gewesen sein musste. Meine Trauer wich der blanken Wut und ich griff schnell zum Telefonhörer um meine Vermutung der Polizei zu schildern. I ch wartete am nächsten Morgen nervös auf dem Polizeipräsidium, in der Hoffnung sie hätten ihn gefasst und ich wurde auch nicht enttäuscht. Der Verhörraum war mir unheimlich, obwohl ich wusste, dass ich nicht in Gefahr sein konnte, da ein Polizeibeamter neben mir stand um im Notfall einzugreifen. Zwei weitere Männer brachten Ben in Handschellen herein und sagten zu mir, dass er bereits gestanden hatte aber das Motiv nicht preisgeben wollte. Aber ich wusste es bereits und es war auch nicht schwer zu erraten. Eifersucht und Liebeskummer. Aber das interessierte mich nicht. Ich kannte diesen Mann vor mir nicht mehr. Ganz gleich, ob ich ihn früher einmal geliebt hatte. Er war jetzt anders, kein Mensch mehr. Zumindest in meinen Augen nicht. Ich sagte auch nur als er sich gesetzt hatte: „War es wirklich die Eifersucht, die dich zum Mörder gemacht hat?“ Er sagte nichts, doch ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass es stimmte. Mehr wollte ich nicht von ihm wissen. Ich stand auf und wollte gehen, als er sagte: „Ich liebe dich noch immer. Glaube mir bitte. Warte auf mich, bis ich wieder draußen bin.“ „Nie im Leben!“ Mit den Worten „Daran bist du alleine Schuld“, verließ ich den Raum. Ich wollte mit meinem früheren Leben abschließen und nichts mehr damit zutun haben. Ich kündigte nach diesem Vorfall meine Wohnung in New York und zog zu meiner Mutter nach Illinois um meinen Kopf wieder klar zu bekommen und um die schrecklichen Dinge, die hinter mir lagen, zu vergessen. Das Brautkleid, das ich anhatte, als ich Ben heiratete, verbrannte ich und damit auch die Erinnerungen an ihn. Es war mir eben nicht vergönnt gewesen lange zu lieben. Nachwort: Das Haus gehört nun mir allein, denn meine Mutter ist vor vier Wochen gestorben. Es ist leer und ich fühle mich allein. Na ja, ich bin nicht ganz allein. Mein Sohn Nick hält mich ganz schön auf trapp und, was mir besonders Freude macht, er sieht genau wie sein Vater aus. Ich erzähle ihm oft von seinem Dad und er hört auch immer gespannt zu, ganz als ob er sich vorstellen könnte, wie sehr ich seinen Vater geliebt habe. Sam wäre sicher Stolz auf seinen Jungen gewesen, wenn er noch hier wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)