Schicksalsschläge II von Nana_Red (Es beginnt von Neuem...) ================================================================================ Prolog: Drei Jahre ------------------ Konichiwa! ^-^ So~ da bin ich auch schon wieder mit dem zweiten Teil meiner FF ^ ^ Ich denke nicht, dass es wieder 20 Kappis werden, aber ich bemьhe mich XD An dieser Stelle noch mal ein ganz liebes Danke an alle Kommischreiber/innen und auch an alle Leser, die bis hierhin durchgehalten haben ^-^ *alle lieb knuddelt* Das Lilith ^-^ Prolog - Drei Jahre Drei Jahre. Drei Jahre waren nun vergangen, seit der Kleine mit seiner Mutter weggezogen war. Drei Jahre, in denen er jeden Tag gehofft, gefleht hatte, der Blondschopf möge zu ihm zurückkommen. Doch so langsam schlich sich das ungute Gefühl in Daisuke, dass er nicht wieder zu ihm zurückkehren würde. Es war ein erstickendes Gefühl, ein Gefühl, das ihm die Lungen zuschnürte, sein Herz in den wahrsten Worten zerquetschte. Er hätte jeden Tag, von Tag zu Tag nur in seinem Bett liegen und diese unendlich tiefen und heißen Tränen weinen können. Doch der Alltag holte ihn immer wieder ein. Er holte ihn immer wieder in diese ungeheure Realität, die er einfach nicht mehr leben wollte. Nicht ohne Kyo. Doch auch er entkam nicht den Hoffnungen, (diese kleinen Biester, die einen nie in Ruhe lassen XD) selbst wenn es noch so aussichtslos erschien. Jeden Tag, ob er nun schlief, in der Schule saß, bei den Proben war oder gerade pinkelte. Immer wieder nur ein einziger Gedanke: Was wäre, wenn... wenn Kyo vielleicht doch heute wiederkommen würde? Es zerriss ihn innerlich. Er lachte kaum noch, ein Lächeln zierte sein Gesicht schon lange nicht mehr. Innerlich war er tot, leergebrannt, er existierte gar nicht mehr. Eine leere wandelnde Hülle, mit nur einem Wunsch, von dem er selber nicht mehr glaubte, dass er jemals in Erfüllung gehen würde. Er starrte aus dem Fenster, seinen Blick auf den hölzernen Stuhl gerichtet. Der Stift, an dem er knabberte, wippte lustlos zwischen seinen Lippen auf und ab. Eigentlich sollte er Hausaufgaben machen, doch wie so oft konnte er es nicht. Die ganzen drei Jahre hatte er versucht Kyo zu erreichen, hatte versucht herauszufinden, wo der kleine Blondschopf mit seiner Mutter hingezogen war. Doch es hatte keinen Sinn gehabt. Es war unmöglich etwas über die beiden herauszufinden. Kyo ging nicht an sein Handy, die Nummer vom Haustelefon hatte sie anscheinend auch gewechselt und keine Auskunft der Welt konnte ihm sagen, wohin die beiden gezogen waren. Er wollte wenigstens wissen, wieso Kyo ihn verlassen hatte. Selbst wenn der Kleine wegziehen musste, wieso hatte er nicht mit ihm darüber geredet? Sie hätten eine Fernbeziehung halten können, bis sie irgendwann mal genug Geld erarbeitet hatten um zusammenzuziehen, vielleicht sogar in eine andere Stadt, um ein ganz neues Leben anzufangen. Es hätte so viele Möglichkeiten für ihren Zusammenhalt gegeben. Er verstand einfach nicht, wieso es so kommen musste. Wollte Kyo keine Beziehung mehr mit ihm? Was war der Hintergrund der ganzen Sache? Hatte er etwas falsch gemacht? Er wippte mit dem Stuhl etwas nach hinten und steckte seine Hand zu der Schublade. Er öffnete sie und holte ein gefaltetes Papier zum Vorschein. Es war Kyos Gedicht. Er besah jede Zeile noch einmal. Er trug es meist immer bei sich, doch das stillte den Schmerz keineswegs. Er vertiefte ihn nur noch mehr. "Kyo...", flüsterte er und eine stille Träne lief über seine Wange. Er beugte sich nach vorne und stützte seinen Kopf an den Tisch. //Fuck, nicht schon wieder...// Der Stift flog auf den Boden. Daisuke hielt den Zettel fest umklammert in seiner Hand. Er konnte es immer noch nicht glauben. Nach ganzen drei Jahren konnte er es einfach immer noch nicht glauben, dass Kyo wirklich weg war. "Wieso...?" Sein Körper zitterte, seine Hände wurden feucht. Nach ganzen drei Jahren. Der Schmerz saß immer noch tief in ihm und verschwand nicht. Seine Hand wanderte zu seiner Brust und er klammerte sich an der Stoff seines Shirtes fest. Sein Herz schmerzte. Es schmerzte nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Ihm wurde unendlich schwindelig, seine Sicht verschwamm und die Tränen schafften einen kleinen See unter ihm. Der Atem blieb ihm immer wieder im Halse stecken. Es herrschte dieses verdammt elendige Gefühl in ihm. Schmerz vermischt mit unendlich tiefer Leere. Kapitel 1: Ein Tag wie jeder andere! Oder doch nicht? ----------------------------------------------------- Konichiwa! So~ da bin ich wieder mit dem neuen chap~ ^ ^ Wünsch euch viel Spaß beim Lesen ^ ^ *winku* Das Lilith ^ ^- Chapter 1 - Ein Tag wie jeder andere! Oder doch nicht? Wie fast jeden Tag wurde er unsanft von dem morgendlichen Klingeln seines Weckers aus den tiefsten Träumen gerissen. Er zog die Decke über seinen Kopf und krallte sich an sein Kissen fest. "Nur noch ein bisschen...", flüsterte er und hoffte der Wecker würde sich erbarmen und seine Arbeit einstellen. Doch leider klingelte der Unruhestifter weiter und wurde immer lauter. (Ich hab so einen Wecker... Und ich hasse ihn...^ ^’’) Murrend zog er sein Köpfchen aus der Wärmequelle und schaute verärgert auf seinen Schreibtisch. Da stand es. Dieses kleine nervige Ding. Wenn Blicke töten könnten, wäre es wahrscheinlich auf der Stelle tot umgekippt. Doch leider war dies nicht möglich und Daisuke musste sich erbarmen und aus dem Bett kriechen. Mit einem Handtuch bewaffnet und auf allen Vieren kriechend machte er sich auf den Weg zum Bad, nachdem er den Wecker aus dem Fenster geschmissen hatte und damit aus Versehen seine Mutter, die im Garten war getroffen hatte, was ihm nicht einmal aufgefallen war. Er steckte seine Hand zur Türklinke, schaffte es diese beim dritten Versuch zu erwischen und runterzudrücken. Dadurch, dass die Tür nun aufflog, verlor besagter Rotschopf sein Gleichgewicht und landete mit einem lauten und äußerst dumpfen Knall auf dem Boden, wobei er sich mit dem halben Körper im Badezimmer wiederfand. Daisukes Vater, der die Treppe hinaufkam schaute verwirrt zu seinem Sohn. "Daisuke? Was machst du da?" "Batterie is alle...", antwortete der Rotschopf mit ernstem und etwas krächzendem Unterton. Daraufhin fing der ältere Herr herzhaft an zu lachen. "Das kenn ich nur zu gut!", lachte er weiter und wurde dann wieder ernst. "Mal wieder ganz dringend Sex nötig, wie? Bring doch mal ein hübsches Mädchen mit nach Haus!" Dies Vater fing wieder an zu lachen, doch das Lachen blieb ihm bei dem Anblick, der sich ihm nun bot, sofort im Halse stecken. Daisuke funkelte seinen Alten mit einem derart bösen und düsteren Blick an, dass dieser fluchtartig das Weite suchte. Der Rotschopf richtete sich gegen den Schmerz auf und schloss die Tür zum Bad hinter sich zu. Sein Kopf lehnte an die Kühle der Tür und er schloss die Augen. Er brauchte keinen Sex. Höchstens Sex zusammen mit Kyo. "Kyo..." Hatte Kyo ihn verlassen, weil sie Sex miteinander gehabt hatten? Aber der Blondschopf hatte es doch auch gewollt!? Und da waren sie auch schon wieder. Die Gedanken um seinen kleinen Koi. ^ ^’’ If there is a change we could meet again I’ll keep waiting until that time //Ich werde auch warten... Ich werde mein ganzes Leben auf dich warten, wenn nötig!// Er stieß sich von der Tür ab und stellte sich unter das heiße Wasser der Dusche. Er würde warten, egal was passieren würde. Und er würde ganz sicher kein Mädchen nach Hause bringen. Er hatte ganze drei Jahre ohne Sex verbracht, er wollte einfach niemand anderes außer Kyo. "Daisuke, du kommst zu spät, Schatz!", schrie seine Mutter von unten. Doch der Rotschopf überhörte es gekonnt. Er würde sich heute keinen Stress machen, egal wie spät es war. Er sollte sich ein wenig beruhigen, ein bisschen abkühlen. Wenn er an die vergangenen drei Jahre dachte, hatte er das Gefühl die ganze Zeit auf einer Stromleitung gesessen zu haben. Die ganze Zeit unter Spannung, immer mit einem Kopf, der jeden Moment zu zerplatzen schien. Er musste etwas daran ändern, wenn er sein Studium schaffen wollte! Seit er 10 Jahre alt war, hatte er von nichts anderen geträumt als Anwalt zu werden. Und nun hatte er endlich die Möglichkeit diesen Traum zu verwirklichen. Er hatte seit gut einem Jahr sein Jurastudium begonnen und er war fest entschlossen es auch durchzuhalten! Etwas torkelnd von der Hitze des Wassers trat er aus der Duschkabine hervor und fischte etwas ungeschickt nach einem Handtuch. Er war immer noch etwas benommen von der gestrigen Nacht. Er hatte sich geweigert mit den anderen in ihre Stammkneipe zu gehen, hatte sich dann aber stattdessen zu Hause zugesoffen. Er war sich nicht ganz im Klaren darüber, wieso er das eigentlich getan hatte, denn er wusste ganz genau, dass dadurch der Schmerz nicht gelindert werden würde. Mit dem Handtuch um die Hüften schlug er seinen Weg zur Küche ein. Normalerweise frühstückte er morgens nicht, doch heute verspürte er einen verdammt großen Hunger, der gestillt werden musste. "Mum, machst du mir ein Butterbrot?", fragte der Rotschopf lieb und setzte eines seiner süßesten Lächeln auf. "Natürlich Schatz, wenn du mich so anguckst!", lachte die Mutter fröhlich und ging zum Kühlschrank, um die benötigten Utensilien herauszunehmen. Daisuke bereitete seinen geliebten morgendlichen Kaffee zu und machte sich damit und mit einem Butterbrot, das ihm seine Mutter zwischen die Lippen geklemmt hatte wieder auf den Weg in sein Zimmer um sich anzuziehen. Erst jetzt realisierte er, wie spät es eigentlich war. "Fuck!", zischte er, verschlang sein Frühstück, leerte die Tasse Kaffe und schnappte hastig seine Tasche. Ein kleiner Kuss auf die Wange seiner Mutter und ein verschlucktes "Tschüss" und schon rannte er zu seinem heißgeliebten Wagen. Normalerweise ging er immer zu Fuß, doch heute war er später dran als spät. Mit einem etwas seltsamen Geräusch startete der Motor und der Rotschopf fuhr los. Heute war wieder einer dieser Tage, an dem er sich am liebsten unter der Bettdecke verkrochen hätte. Nichts sollte ihm an diesem Tag gelingen. Er schaffte es einfach nicht sich auf die Vorlesung zu konzentrieren, er schien einfach nur so vor sich herzuschwimmen. Selbst als die Vorlesung zu ende war und die Studenten den Raum verließen, blieb er auf seinem Platz sitzen und starrte weiter auf den Punkt, an dem zuvor der Professor gestanden hatte. Erst nachdem ihn der Professor drauf aufmerksam gemacht hatte, die Vorlesung sei beendet, registrierte der Rotschopf den vollkommen leeren Hörsaal. "Fuck...", fluchte er innerlich und verließ schleunigst den Saal. Was war nur wieder mit ihm los? Konnte er sich denn nicht einmal richtig auf die Vorlesung konzentrieren? Er schüttelte den Kopf über sich selbst und machte sich auf den Weg zu seinem Auto. Es würde heute wahrlich nichts mehr bringen in irgendeine weitere Vorlesung zu gehen. In Gedanken versunken (wie könnte es auch anders sein?? ^ ^’’) steuerte er hastig in Richtung Parkplatz. Er wollte einfach nur noch nach Hause. Noch auf der halben Strecke versuchte er den Autoschlüssel aus seiner Jackentasche zu kramen und sein Blick wanderte instinktiv in Richtung Boden. Ein kurzer Aufschrei ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und er fand sich auf dem grauen Asphalt wieder. Er war mit einer jungen Frau zusammengestoßen und hatte es nicht einmal bemerkt? Irgendwas lief verdammt falsch und absolut in eine verdammt miese Richtung. Er richtete sich schnell auf und reichte der jungen Frau seine Hand um ihr aufzuhelfen. Diese nahm dankend die freundliche Geste entgegen und ließ sich aufhelfen. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Daisuke lächelte freundlich zurück und entschuldigte sich vielmals. "Yuki, mein Name. Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, es ist ja nichts passiert.", lächelte sie und betrachtete den Rotschopf von Kopf bis Fuß. Ein gewisser Glanz zierte ihre Augen. Auch Die betrachtete die Frau. Sie hatte eine schöne Figur, keinen allzu schlechten Klamottenstil und war an sich ein sehr hübsches kleines japanisches Fräulein. "Daisuke", erwiderte der Rotschopf und lächelte ebenfalls. Yuki fackelte nicht lange, es war nicht ihre Art. Sie war viel zu direkt, als sich diese Chance entgehen zu lassen, wobei sie den Rotschopf schon seit einer ganzen Weile im Auge gehabt hatte. "Hmmm...", machte sie nachdenklich. "Wie wäre es, wenn du mir als Gegenleistung heute Abend Gesellschaf leistest? Ich wollte ins Amadeus gehen..." Die dachte den Bruchteil einer Sekunde zu lange für Yuki nach. Sie hatte schon den Hauch einer Ahnung wohin das hinauslief. Entweder der Rotschopf hatte schon eine Freundin oder er war an einer anderen interessiert. Trotzdem bejahte Daisuke und versprach ihr sie um 21.oo Uhr abzuholen. Vielleicht hatte sie ja doch noch eine Chance. Sie verabschiedeten sich und Die machte sich entgültig zu seinem Auto auf. Was er jetzt dringend brauchte war Schlaf. Dann würde er duschen, sich fertig machen und Yuki abholen. Wahrscheinlich war es gar keine so schlechte Idee und ein bisschen Ablenkung bei neuer Gesellschaft war vielleicht genau das, was er brauchte. Er schloss lächelnd sein Auto auf, mit dem Hintergedanken heute vielleicht einen netten Abend zu verbringen und setzte sich in sein Fahrzeug. Er steckte den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch und drehte ihn um. Der Wagen gab einen undefinierbaren Laut von sich und würgte nach kurzer Zeit ab. Ein leichtes Grummeln von Seiten des Rotschopfes ertönte und er versuchte es ein zweites Mal. Ein drittes und ein viertes Mal. Nach etwa 10 Minuten verlor er entgültig die Geduld. Wie oft hatte er nun versucht das Auto zu starten? 100 oder gar 200 Mal? Er seufzte und ließ seinen Kopf auf das Lenkrad sinken. Na wunderbar! Mit einem Ruck zog er den Schlüssel wieder aus dem Loch, stieg genervt aus dem Wagen, ließ die Tür mit einem derart lauten Knall zufallen, dass die alte Dame, die gerade vorbeiging die Blumen fallen ließ, die sie in ihren Händen trug. Sie schaute aus einer Mischung von Entsetzen und Angst zu dem Rotschopf. Dieser bemerkte natürlich die ältere Dame und erwiderte ihren Blick nur mit einem Lächeln. Mit einer Umdrehung des Schlüssels war das Auto abgeschlossen und er ging zu der Frau, hob die Blumen vom Asphalt auf, drückte sie ihr in die Hand und machte sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Die ältere Dame schaute ihm verwirrt hinterher, schüttelte nur den Kopf und ging ihres Weges weiter. Eine ganze halbe Stunde brauchte der Rotschopf um nach Hause zu kommen, die er damit verbrachte einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich nacheinander Zigaretten zwischen seine Lippen zu klemmen. Er hatte wieder angefangen zu rauchen, schon einige wenige Monate nachdem Kyo weggezogen war. Es gab ihm eine innere Ruhe, von der er nicht viel hatte, die er jedoch so dringend brauchte! Er schloss die Tür auf und tapste direkt in die Küche. Seine Eltern waren nicht mehr da, das hieß er musste sich wie so oft das Mittagessen selber zubereiten. Er seufzte, überlegte nicht lange und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Er legte sich schon mal die Sachen für den Abend raus und setzte sich dann an seinen Computer. Dort verbrachte er auch die gesamte Zeit bin 20.oo Uhr. Er schaute auf die Uhr und seufzte. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl, ließ den PC herunterfahren und begab sich auf den Weg zum Badezimmer. Um Punkt 21.oo Uhr stand er angezogen und aufgetakelt vor der Tür des Mädchens. Er klingelte und wartete nur darauf, dass Yuki rauskommen mцge. Nach kurzer Zeit riss das Mädchen die Tür freudestrahlend auf und sprang dem Rotschopf um den Hals. Er erwiderte höfflich die Umarmung und sie machten sich endgültig zu der Kneipe auf. Daisuke musste zugeben, dass diese Yuki mehr oder weniger seinen Geschmack traf. Sie war keineswegs zu sehr aufgetakelt, sie trug weder einen Minirock noch irgendein hauchdünnes und knappes Oberteil, das man eigentlich nicht anzuziehen bräuchte, weil es eh nichts bedeckte. Im Gegenteil, sie trug eine enganliegende Jeans, die ihre Figur sehr gut betonte und ein Shirt, das sich wirklich lohnte zu tragen. "Warst du schon einmal dort?", fing das Fräulein das Gespräch an. Daisuke schüttelte nur den Kopf. "Meistens gehen meine Jungs und ich zu Pilles. Ich weiß nicht ob dir der Name etwas sagt?" "Ja... Frühere Stammkneipe meines Ex.", seufzte die kleine Japanerin und lächelte Daisuke aufgrund seines fragenden Blickes nur an. "Du willst wissen, wieso er mein Ex und nicht mehr mein Freund ist? Nya~ es gäbe viele Gründe sich von einem Menschen zu trennen... Bei mir war es hauptsächlich immer nur ein Grund, die Kerle gehen mir ständig fremd und das hasse ich wie die Pest! Weiß leider auch nicht woran das liegt..." Nachdem sie das gesagt hatte, tat sie etwas, von dem Daisuke dachte es sei unangebracht dies zu tun, wenn man über so etwas redete. Sie kicherte. Dem Rotschopf jedoch blieb das Lachen im Halse stecken. Wie konnte sie nur so leicht damit umgehen? Machte es ihr Spaß? Oder war es für sie nur eine Art es besser verkraften zu können? Daisuke entschied sich gewissenhaft für das letztere und brachte letztendlich doch noch ein Lächeln zustande. "Und, wie sieht es so in deinem Liebesleben aus?", erkundigte sich das Mädchen neugierig. Der Rothaarige seufzte nur. "Tja... Das ist halt ne lange Geschichte... Auf jeden Fall warte ich seit drei Jahren, das diese Person zu mir zurück kommt..." Yuki staunte nicht schlecht. "Drei Jahre? Nya~ aber du kannst mir nicht sagen, dass du in dieser drei Jahren keinen Sex mit irgendeiner anderen hattest!", piekste sie Daisuke in die Seite. "Hmmm... Und was wäre, wenn ich dir sage, dass ich mit keiner anderen Sex hatte?", fragte der Rotschopf nach, schließlich entsprach dies ja auch der Wahrheit. Sie zog fragend eine Augenbraue hoch. "Du willst mich verarschen, ne?" "Nein..." Eine viertel Stunde später setzten sie sich ins Amadeus und bestellten sich je ein Bier. Danach noch eins und danach auch noch mal eins. Sie unterhielten sich, lachten, machten blöde Bemerkungen über Leute, die sie schief anguckten und verbrachten einen wirklich herrlichen Abend. Yuki schaffte es zum Ende hin nicht mehr aufrecht zu stehen und fiel bei dem Versuch zu den Toiletten zu gehen auf den Boden, riss dabei noch jemand anderes aus Versehen um. Daisuke hatte das natürlich beobachtet und lief kichernd zu ihr hin. Seine Selbstbeherrschung ließ mittlerweile auch schon zu wünschen übrig, doch er konnte wenigstens noch halbwegs aufrecht laufen, ohne Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Er nahm sie auf seine Arme und machte sich auf den Weg sie zu den Toiletten zu bringen, als er plötzlich stehen blieb und sich für den Augenblick ganz vergas. Sein Herz stand still. Es stand einfach still und er blickte nach rechts. Innerlich brach er zusammen, ein Blitz schoss durch seinen gesamten Körper und er hätte am liebsten laut aufgeschreien, wenn er gekonnt hätte. Doch er tat es nicht, nichts von beiden, er konnte einfach nicht. Er stand einfach nur regungslos da und starrte nach rechts. Schaute mit leerem Blick in traurige, empörte oder doch nur gleichgültige Augen? Er wusste es nicht. Er brachte nur ein einziges Wort, zu einer Frage formuliert, über die Lippen. "Kyo...?" Kapitel 2: Betrunkene Halluzinationen oder einfach nur betrunken zur richtigen Zeit am richtigen Ort? ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Huhu~ Habs endlich geschafft das neue Kappi hochzuladen XDD~ Hoffe es gefällt euch~ *winke* Das Lilith ^_^~ Chapter 2 - Betrunkene Halluzinationen oder einfach nur betrunken zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Er starrte weiter nach rechts zu einem Blondschopf und wusste nicht so recht wie ihm wurde. Sollte er sich freuen, dass Kyo wieder da war? War dieser Blondschopf überhaupt wirklich Kyo oder hatte er vielleicht Halluzinationen? Und wenn es wirklich Kyo sein sollte, dann... sollte er sich schlecht fühlen, weil er gerade eine Frau in seinen Armen trug und nicht stattdessen ihn? Verständlich war auf jeden Fall, das Kyo das falsch auffassen würde. Aber andererseits, er hatte ihn drei Jahre nicht gesehen, Kyo war es gewesen, der ihn verlassen hatte... Hatte er etwas zu befürchten? Vielleicht hatte der Blondschopf schon lange keine Gefühle mehr für ihn und es ließ ihn vollkommen kalt und er machte sich ganz umsonst so viele Gedanken... Doch das, was er in seinen Augen sah, schien keine Gleichgültigkeit zu sein, eher etwas Enttäuschendes und Trauriges, doch Die wusste, dass er sich in solchen Sachen gerne verschätzte. Er blickte weiter auf ihn. Er hatte sich nicht sonderlich verändert. Er war so klein wie immer und sein blondes Strubbelhaar leuchtete wie auch schon drei Jahre zuvor. Nur... Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er wirkte noch trauriger als früher, noch schwächer, als hätte man ihm etwas genommen, das ihm viel bedeutet hatte. Die schauderte bei dem Gedanken, dass es dem Blondschopf in all den Jahren, in denen sie sich nicht gesehen hatten, noch schlechter ging als vorher. Er hatte Angst. Und er war nicht in der Lage jetzt noch einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen. Er wollte am liebsten das Mädchen fallen lassen und Kyo alles erklären, doch er konnte sich keinen einzigen Millimeter bewegen. Er fühlte sich wie eine Statue, die kurz davor war zu zerbrechen. Was sollte er nun machen? Eine einzige Frage um die seine Gedanken nun kreisten. Und er fand keine Antwort. All die Jahre hatte er diese Situation zu vermeiden versucht, doch nun war sie eingetreten. Wieso? Wessen Groll lag auf den beiden? Wollte man nicht, dass sie glücklich waren, weil sie... Ineinander verliebt waren, obwohl sie beide Männer waren? War es das? Er schüttelte leicht den Kopf und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er senkte seinen Blick, konnte dem Blondschopf nicht länger in die Augen sehen. Nicht mit diesem Mädchen auf den Armen. Yuki lächelte Daisuke an, verstand nichts von der Situation, in der sie sich gerade befand, weil sie einfach viel zu betrunken war. "Was meinst du? Zu mir oder zu dir?", fragte sie und fuhr mit ihrem Zeigefinger sanft Dies Lippen nach. Dieser schreckte auf und starrte sie erschrocken an. Er fühlte nur noch wie eine Träne sich aus seinem rechten Auge schlich und eine Person mit einer viel zu übereilten Hast an ihm vorbei aus der Kneipe stürzte. Die wusste, dass es der Blondschopf gewesen war, ohne aufzublicken. Hatte er ihn nun wirklich verloren? Würde Kyo nun wieder weggehen und diesmal wirklich nie wieder kommen? Oder war das alles ein Test? Er schüttelte leicht den Kopf, ließ Yuki ungeachtet auf den Boden sinken und stürmte ebenfalls aus der Kneipe. "Kyo!", schrie er während er noch aus der Tür raste. Doch der Blondschopf war nicht mehr zu sehen. "Fuck... Fuck... Fuck...", fluchte der Rotschopf und biss sich auf die Zunge um nicht auch noch laut aufzuschreien. Er musste sich beherrschen um nicht vollkommen durchzudrehen. Er musste die Ruhe bewahren. Der Blondschopf konnte noch nicht allzu weit weg sein, er konnte ihn noch einholen! //Wohin bist du nur gegangen? In eine andere Kneipe... Hmmm... Vielleicht zu Toto und Shin oder zu Kao? Nein... Vielleicht... In den Park!!// Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, wieso war er da nicht schon von Anfang an darauf gekommen? Es war Kyos Lieblingsort gewesen, als er noch hier gewohnt hatte und sie waren damals auch oft dort gewesen. Er blickte schnell um sich. Welcher war der kürzeste Weg zum Park, welchen hatte Kyo genommen? Er entschied sich für einen kleinen Schleichweg, den sie beide oft benutzt hatten und machte sich auf den Weg. Es wurde zunehmend kälter und er rieb seine Hände aneinander. Die Straßen waren düster und der Weg den er nahm, war nicht sonderlich mit Laternen beleuchtet, sodass er genau aufpassen musste wohin er lief um nicht irgendwo reinzulaufen. Aus Reflex kramte er sein Handy heraus und beleuchtete die Wege wenigstens ein bisschen, auch wenn es nicht wirklich viel half. Er musste es einfach schaffen, er musste Kyo um jeden Preis finden! Er stolperte etwas zur Seite und kam dabei an eine defekte Straßenlaterne. Er blieb für einen kurzen Augenblick stehen und sah nach oben. Es war stockdüster und nicht ein einziger Stern war am Himmel zu sehen. Selbst der Mond war nicht auffindbar. Eine leichte Gänsehaut legte sich über Daisukes Körper und er verspürte ein sanftes Kribbeln der Angst, die in ihm aufstieg. Irgendwie kam ihm das alles vertraut und zugleich doch alles sehr fremd vor. Die gewohnte Straße schien sich zu verzerren, die Gestalt einer hungrigen Bestie anzunehmen. Er schüttelte den Kopf. Er hatte eindeutig zu viel getrunken! Er schaute noch einmal nach oben zu der defekten Laterne. Das Licht blitzte ab und zu wieder auf, als wollte es den Rotschopf warnen nicht weiter zu gehen. "Eindeutig zu viel getrunken, mein Lieber!", flüsterte er zu sich selbst und schüttelte erneut den Kopf. Er entschied sich weiterzugehen, denn er wollte den Blondschopf nicht wieder verpassen oder gehen lassen, bevor er nicht wenigstens mit ihm geredet hatte. Er trat einen Schritt nach vorne, blieb jedoch sofort wieder stehen. Hatte er gerade etwas gehört? Er lauschte in die tiefe Nacht hinein, doch hörte nichts. Er packte sich an die Stirn. Er merkte, dass ihm der Alkohol nicht gut getan hatte und schwor sich nie wieder betrunken in einer dunklen Gasse umherzuirren. Etwas Beängstigendes hatte es ja schon. Mit dem hohen Alkoholgehalt hatte sich auch seine Vernunft verabschiedet und das hieß nichts anderes, als dass er in dem Zustand war, leichtgläubig zu werden, was Geister und all solche Geschichten anging. Mit anderen Worten, er hatte Angst, weil er in dem Zustand war, in dem man ihn leicht lenken konnte und er konnte nicht einmal etwas dagegen tun, obwohl er sich dessen vollkommen bewusst war. Sein eigenes Unterbewusstsein spielte ihm, wie auch so oft, wieder Streiche und das beunruhigte ihn erst recht. Er löste sich nun vollends von der Laterne und begab sich wieder auf seinen ursprünglichen Weg zum Park. Er stolzierte durch die Gassen, begegnete ab und zu einigen Jungendlichen, die sich am Straßenrand niedergelassen hatten und ebenfalls betrunken waren. Daisuke schmunzelte, wenigstens war er nicht der einzige, der durch die Gegend geisterte. Er erreichte das Tor und drückte die Türklinke runter. Er drückte sie runter und runter und erneut runter... "Verflucht!", schnauzte er und trat gegen das Tor. "Ich hatte ganz vergessen, dass diese Spinner das Tor seit Neustem nachts schließen!", meckerte er weiter und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte seinen Kopf gegen das Gitter und schaute erneut in den Himmel. Was sollte er jetzt tun? Was hat Kyo getan? War er über den Zaun gestiegen? Sollte er vielleicht auch einfach über den Zaun steigen und nachschauen? Doch er wusste ganz genau, dass er sich alle Knochen brechen würde, wenn er das in seinem jetzigen Zustand versuchen würde. Womöglich würde er es nicht einmal über diesen Zaun schaffen. Und wenn er ganz ehrlich war, konnte er sich auch nicht vorstellen, dass Kyo das getan hatte. "Mist...!", fluchte er vor sich hin. //Und was nun...?// Er blickte um sich. Keiner war zu sehen. Die Straßen waren menschenleer und nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Er trat einen Schritt von dem Tor weg und begab sich in Richtung der Schule, die vom Park nicht allzu weit entfernt lag. Vielleicht war Kyo dorthin gegangen? Er glaubte nicht wirklich daran, aber er musste es wenigstens versuchen! Er stolperte noch immer angetrunken über die Straße und hörte ein leises Winseln. "Kyo...?", flüsterte er leise und versuchte sich auf die Geräusche zu konzentrieren. Aus welcher Richtung kamen sie? Er drehte sich leicht nach rechts und bemerkte jemanden auf der Bank sitzen, die vor der Schule stand. Langsam ging er auf die Person zu, hielt jedoch Abstand. Möglicherweise war diese Person ein besoffener Perverser, man konnte sich ja nie sicher sein... Langsam schritt er auf die Person zu. "Kyo? Bist du das?", sagte er nun etwas lauter und das Winseln der Person hörte abrupt auf. "Kyo? Bist du das?", fragte der Rotschopf noch ein weiteres Mal und schaute mit zitternden Händen, die er gegenseitig festhielt, zu der auf der Bank sitzenden Person. "Daisuke?", fragte die Person zurück und schaute auf. Die konnte es nicht glauben. Er erkannte die Stimme sofort und ihm lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Verwundert starrte er die Person weiter an. Die Nacht um sie herum verfinsterte sich und schwarze Wolken sammelten sich am Himmel. Der Regen strömte auf die Erde, als hätte man von oben einen riesigen Wasserhahn aufgedreht. Doch den Rotschopf kümmerte es nicht einmal, er bemerkte den kalten Regen, der so plötzlich vom Himmel zu fallen begann, nicht einmal. "Wieso bist du hier?", fragte die Stimme der Person und man hörte die Traurigkeit, die bei jeder Silbe mitschwang. Traurigkeit und unendlich tiefe Enttäuschung. Daisuke wagte einige Schritte auf diese Person zu zugehen und setzte sich schließlich neben ihn. Er legte einen Arm um ihn und zog ihn zu sich. "Was machst du hier draußen, Kirito?", fragte er sanft und sah ihn an, bemerkte die Tränen, die aus den schon angeschwollenen Augen liefen. "Wieso bist du nicht bei Kaoru?" "Er... Er...", stotterte der Kleine, konnte den Satz aber nicht beenden, weil der tiefe Schmerz ihm die Kehle abschnürte. Kirito hustete und schluchzte gleichzeitig, verschluckte sich fast an seinen eigenen Tränen. Er konnte kaum noch Luft holen, auch weil ihm der Regen direkt ins Gesicht prasselte. Er wandte sein Gesicht dem Rotschopf zu und vergrub es in seiner Halsbeuge. "Er... Wollte mich nicht mehr... Hat gesagt, ich soll aus seinem Leben verschwinden... Für immer...", brachte er schließlich unter Qual hervor und klammerte sich an den Größeren. Daisuke streichelte ihm sanft durch die nassen Haare und ließ ihm seine Zeit, die er brauchte um den Schmerz ein wenig aus sich herauszulassen. Die Suche nach Kyo hatte sich anscheinend fürs Erste erledigt, denn er wollte Kirito nun auf keinen Fall alleine lassen. Außerdem war er sich ja nicht einmal wirklich sicher, dass es Kyo gewesen war, vielleicht spielten seine Gedanken einfach nur total verrückt, weil er so verdammte Sehnsucht nach ihm hatte. Er wusste genau wie Kirito sich jetzt fühlte. Er fühlte sich so schon seit über drei Jahren... Was er aber nicht verstehen konnte war, wieso Kao den Kleinen auf einmal verlassen hatte. Die beiden waren immer glücklich gewesen und hatten nie wirklich Streitereien gehabt, bei denen man sich hätte Sorgen machen müssen, dass die beiden sich trennen würden und jetzt das? Die war sichtlich verwirrt. Was dachte sich ihr Leader nur dabei? Der Rotschopf wusste, wie viel Kirito dem Leader bedeutet hatte, auch wenn er nie darüber gesprochen hatte. Er hatte es in seinen Augen gesehen, denn Kaoru hatte den Schwarzhaarigen mit derselben Sänfte angesehen, wie er ihn damals angesehen hatte, als sie noch zusammen gewesen waren und noch viel intensiver. Irgendwas musste dahinterstecken und er würde es heraus bekommen, selbst wenn er es aus Kaoru herausprügeln musste! Dass er ihn wegen einer Frau verlassen hatte, war unwahrscheinlich. Dafür kannte er Leader-sama viel zu gut und zu lange. Aber wenn er ehrlich war, fiel ihm auch kein anderer plausibler Grund ein, weswegen er das getan haben sollte. Hatte er vielleicht zu viel getrunken, sodass sich sein Verstand ein wenig im Irrgarten zur Ruhe gesetzt hatte? Möglich, aber eher unwahrscheinlich, dachte der Rotschopf. Er wusste, dass Kao zwar gerne ab und zu etwas trank, aber er vertrug eine Menge und er kannte seine Grenzen, die er nie überschritt. //Vielleicht Zoff mit der Familie?//, dachte der Rotschopf, schüttelte aber sofort den Kopf über diesen Gedanken. Aus einem solchen Grund machte man nicht mit der Person Schluss, die man über alles liebte. Er streichelte Kirito weiter durch die Haare, während dieser sich einfach nicht mehr zu beruhigen schien. Doch dieses Gefühl kannte der Rotschopf nur allzu gut und er würde dem Schwarzhaarigen so viel Zeit geben, wie dieser brauchte. Er schaute in den Himmel. Dieser schien sich mit jeder Minute noch mehr zu verfinstern. Die schwarzen Wolken zogen über den Mond und gaben nur selten den Blick auf den sehr schwach leuchtenden Planeten frei. Was sollte er nur tun? Er fühlte sich wie der Mond. Umgeben von Traurigkeit und kompletter Schwärze, eingehüllt in unendlicher Dunkelheit. Nicht wissend was er tun konnte um ihr zu entkommen. Das einzige was er tun konnte war nicht die Ruhe zu verlieren und abzuwarten, ebenso wie der Mond, der nur lange genug warten musste, bis die Wolken wegziehen würden, um wieder auf die Erde blicken zu können. Der Schwarzhaarige schien sich nach einer Ewigkeit zu beruhigen, doch Daisuke konnte noch genau spüren, dass der kleine Körper in seinen Armen immer noch heftig zitterte. Er tat ihm so unendlich Leid und er hätte ihm am liebsten auf der Stelle irgendwie geholfen um den Schmerz wenigstens ein bisschen zu lindern. Doch er wusste ganz genau, dass der Schmerz erst wieder verschwinden würde, wenn Kaoru ihn wieder zu sich nehmen würde. Selbst die Zeit würde diese Wunden nicht heilen, genauso wie sie bei ihm keine einzige Wunde geheilt hatte. Er würde morgen zu Kao gehen und mit ihm reden, dann würde er die Sache vielleicht klären können. Aber zuerst musste er sich um Kirito kümmern. "Sollen wir zu mir gehen? Dort kannst du dich ein bisschen ausruhen, was meinst du?", fragte der Rotschopf sanft und versuchte ein kleines Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. Kirito nickte nur leicht. Wo hätte er sonst hingehen sollen? Nach Hause konnte er um diese Zeit nicht mehr, da um diese Uhrzeit keine Züge fuhren und er wohnte ein ganzes Stück von Osaka entfernt. Außerdem hatte er eh nicht die Kraft in seinem jetzigen Zustand nach Hause zu gehen, selbst wenn er es gekonnt hätte. Er war dem Größeren unendlich dankbar, dass dieser ihn mit zu sich nach Hause nahm. "Danke...", flüsterte der Schwarzhaarige, als sie schon vor Dies Haustür standen und dieser verzweifelt nach seinen Schlüsseln suchte. Als der Rotschopf seinen Schlüsselbund endlich gefunden hatte schaute er zu Kirito und lächelte. "Kein Thema, für meine Freunde bin ich immer gerne da!" Mit diesen Worten schloss er die Tür auf und ließ den Schwarzhaarigen eintreten. Daisuke schaute noch ein letztes Mal in den Himmel. Der Regen hatte bereits aufgehört und der Mond kam unter den schwarzen Wolken zum Vorschein. Der Rotschopf lächelte. //Man muss nur abwarten, wie?// Er schloss die Tür und drehte sich um. "Zieh deine Jacke aus, ich hänge sie am besten in den Keller, so nass wie die ist..." Kirito nickte nur, zog seine Jacke aus und reichte sie dem Rotschopf. "Mein Zimmer ist oben, rechts die erste Tür, ich komme gleich nach!" Mit diesen Worten machte der Größere sich auf den Weg in den Keller und hing dort die nassen Jacken auf. Danach ging er noch kurz in die Küche um sich und Kirito noch einen Tee zu kochen und wurde dort auch schon von seiner Mutter abgefangen, die mit zwei Tassen Tee auf ihn wartete. Sie lächelte und reichte dem Rotschopf, der etwas verwirrt dreinschaute, die beiden Tassen. "Bevor du fragst, ein Junge war vor kurzem hier und wollte mit dir reden..." Daisuke riss erschrocken die Augen auf. Konnte es sein, dass er es gewesen war? Er merkte wie sich jeder Muskel in ihm anspannte. Es war als ob er unter Strom stehen würde und er wagte es nicht einmal zu fragen, wer es gewesen war, hatte er doch viel zu sehr Angst, doch wieder enttäuscht zu werden. "Willst du denn gar nicht wissen wer es war?", fragte die Mutter und zog eine Augenbraue in die Höhe, weil sie ihrem Sohn die Anspannung ansah. "Wer... War es denn?", fragte der Rotschopf zögerlich und er merkte wie die wildesten Gedanken in seinem Kopf herumspuckten. Was sollte er machen, wenn es wirklich Kyo gewesen war? Würde er dann Kirito im Stich lassen und sich auf die Suche nach dem Kleinen begeben? Würde er ihn jetzt überhaupt noch finden? Oder war dem Blondschopf vielleicht etwas zugestoßen bei der Dunkelheit durch die er geisterte? Er blickte hoffnungsvoll zu seiner Mutter, die nur lächelnd mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht... Dein Vater hat aufgemacht und ich war im Halbschlaf, hab nur mitbekommen, wie ein junger Mann nach dir gefragt hat... Aber seine Stimme kam mir bekannt vor...", sagte sie scherzhaft. Hätte die Mutter jedoch gewusst, welche Emotionen und welche unendliche Traurigkeit sie in ihrem Sohn aufwühlte, hätte sie wahrscheinlich nie gewagt daraus einen Scherz zu machen, doch leider wusste sie nichts über Dies momentanen Gefühlszustand, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn und begab sich wieder in ihr Schlafzimmer. Der Rotschopf stand wie versteinert in der Küche. Seine Gedanken kreisten wild um ihn herum, als ob er sie beinahe sehen, ja sogar danach greifen könnte. Es herrschte ein verzweifeltes Chaos in ihm. Und immer wieder dieselbe Frage: Was sollte er jetzt tun? Sollte er seinen Vater wecken? Ihn fragen, wer um diese Uhrzeit gekommen war um mit ihm zu reden, obwohl er genau wusste, dass sein Dad früh raus musste und seinen Schlaf dringend brauchte? Sollte er einfach auf die Suche gehen? Wieder durch die einsame Dunkelheit ziehen? Was würde er finden? Er lehnte seinen Kopf gegen den Türrahmen. Er hatte so viele Möglichkeiten etwas zu tun, fragte sich nur, welche die richtige davon war. Wegen der endlosen Verzweiflung spürte er nicht einmal seine Tränen, die wie ein Fluss über seine Wangen liefen. Er merkte nicht einmal, dass er die Tassen hatte fallen lassen. Er hatte nicht einmal gehört, wie sie mit einem Krachen auf dem Boden zerbrochen waren und er spürte nicht einmal das heiße Teewasser, dass sich über den Boden ausbreitete und von seinen Socken aufgesogen wurde. Ihm schwebte nur noch ein einziger Gedanke durch den Kopf... //Kyo...// Kapitel 3: Unsittliche Angebote ------------------------------- Chapter 3 - Er schlich leise in sein Zimmer, nachdem er die Scherben und das Teewasser weggeputzt und auch neuen Tee gekocht hatte. Es war vielleicht das Vernünftigste was er tun konnte. Er war sich nicht sicher, ob Kyo da gewesen war um mit ihm zu reden, aber was er sicher wusste war, dass Kirito ihn nun brauchte! Außerdem hielt er es für sehr unwahrscheinlich, dass es Kyo gewesen war. Er war schon seit drei Jahren verschwunden. Wieso sollte er ausgerechnet heute wiederkommen, an dem Tag, an dem Die zum ersten Mal nach über drei Jahren mal wieder mit einem Mädchen ausgegangen war? An dem Tag, an dem Kao mit Kirito Schluss gemacht hatte. Und vor allem: Selbst wenn es Kyo gewesen war, den er in der Kneipe gesehen hatte, aus welchem Grund sollte er nach diesem Vorfall zu Die nach Hause kommen? Leise öffnete er die Tür zu seinem Zimmer und erblickte Kirito, der sich auf dem roten Teppich niedergelassen hatte, verkrampft seine Knie umarmte und verzweifelt weinte. Er weinte wieder und Daisuke konnte rein gar nichts für ihn tun. Er setzte sich leise neben ihn und zog ihn in seine Arme. Mehr als trösten konnte er im Augenblick nicht, doch es schmerzte so hilflos dazustehen. Er hob den Kleineren auf seine Arme und trug ihn zum Bett, legte ihn sanft drauf. „Ich hab uns Tee gekocht, möchtest Du?“, fragte er leise. Er war sich jedoch nicht sicher, ob Kirito noch die Kraft hatte ihm zu antworten oder überhaupt den Tee zu trinken. Wie erwartet schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und kuschelte sich an das Kissen. Daisuke breitete die Decke über ihn aus und wünschte ihm eine gute Nacht. „Wenn Du noch etwas brauchst sag Bescheid, ich bin im Zimmer nebenan“, flüsterte er noch leise, wusste aber, dass es beinahe unnötig war, weil der Kleine bereits im Halbschlaf war. Der Rotschopf begab sich auf den Balkon. Er musste jetzt eine Zigarette rauchen und sich ein wenig beruhigen, da er ansonsten komplett den Verstand verlieren würde. Dessen war er sich vollkommen bewusst. Er setzte sich auf seinen geliebten alten Holzstuhl. Wie lange hatte er schon nicht mehr auf ihm gesessen? Keinen halben Tag war es her. Und doch hatte sich schon wieder alles so verändert und schon wieder musste er diesen unendlich tiefen Schmerz ertragen, der ihm den Verstand raubte. Er nahm seine Schachtel und fischte mit seinen Lippen nach einer Zigarette. Konnte es noch schlimmer werden, als es jetzt schon war? Ja... das konnte es, wenn auch Toto und Shin sich trennen würden. Aber denen würde er eigenhändig die Köpfe ausreißen, wenn das eintreffen sollte. Er klemmte die Zigarette zwischen seine Lippen und entzündete sie. Er nahm einen langen Zug und lehnte sich in dem Stuhl zurück. Er seufzte, lenkte seinen Blick wieder einmal in den Himmel. Der Mond war auf ein Neues verschwunden und nicht mehr zu sehen. Die schwarzen Wolken zogen sich wieder über den gesamten Himmel und der Rotschopf war sich sicher, dass es bald auch wieder anfangen würde zu regnen. Er nahm einen weiteren Zug und formte mit dem Rauch, den er wieder ausblies kleine Ringe. Auch das beruhigte ihn auf eine seltsame Art und Weise, aber solange es half würde er auch weiter an seinen kleinen Angewohnheiten festhalten. Am nächsten Morgen erwachte der Rotschopf im Gästezimmer und musste sich zunächst zurechtfinden. Sein Kater half ihm dabei nicht sonderlich. Er packte sich an den pochenden Schädel und richtete sich im Bett auf. Was er brauchte war eine Schmerztablette, wenn er diesen Tag irgendwie überstehen wollte. Aber warum war er eigentlich im Gästezimmer? Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Erinnerungen an den gestrigen Tag prasselten so schmerzhaft auf ihn ein, dass er das Gefühl hatte den Halt zu verlieren. „Kyo...“, kam es über seine Lippen. Hatte er ihn gesehen? War es wirklich der Blondschopf gewesen? Was sollte er jetzt tun? Sollte er sich einfach auf den Weg machen und ihn suchen? Aber wo sollte er anfangen? 3 Jahre hatte er schon nach ihm gesucht, erfolgslos. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er es wirklich gewesen sein mochte. Jedoch hoffte auch ein Teil in ihm, dass nicht Kyo es gewesen war. Nach 3 Jahren sollte ihr Wiedersehen nicht so verlaufen. Dabei war gar nichts zwischen ihm und diesem Mädchen. Sie hatten einfach nur einen Abend in einer Kneipe verbracht. Sie waren weder ein Paar, noch wollte Daisuke das. Aber wie es so kommen musste, hatte Kyo ihn gesehen, als er Yuki auf seine Arme genommen hatte, weil sie zu betrunken gewesen war um noch weiter geradeaus zu laufen. Er wollte ihr nur helfen und hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Der Anblick hatte wahrscheinlich dennoch ein anderes Bild vermittelt. Der Blondschopf war aus der Kneipe gestürzt und Daisuke hatte ihn an dem Abend nicht mehr gefunden. Und dann war da auch noch Kirito, den er stattdessen aufgesammelt hatte. Vielleicht sollte er sich zunächst um ihn und Kaoru kümmern? Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was in ihren Leader gefahren war. Vor allem nicht, weil dieser auch nicht über irgendwelche Probleme mit ihm gesprochen hatte oder über sonst etwas, was den Rothaarigen hätte stutzig machen können. Er war sich sehr sicher, dass er mit Daisuke geredet hätte. Er entschied sich zunächst diese Sache aus der Welt zu schaffen, hoffte, dass dies nicht allzu lange dauern würde. Erstens liebten sich die beiden und zweitens wollte er sich unbedingt nochmal auf die Suche begeben. Wo diese anfangen sollte wusste er noch nicht, aber er hatte ja noch Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Nachdem er sich geduscht und angezogen hatte ging er zu seinem Zimmer, in dem er Kirito untergebracht hatte. Leise öffnete er die Tür und linste rein. Er wollte den Jüngeren nicht wecken, falls dieser noch schief. Und so war es dann auch. Der Schwarzhaarige hatte sich in Decke und Kissen gekuschelt und schlief, leise atmend. Daisuke entschloss sich zunächst etwas Frühstück zuzubereiten, bevor er ihn wecken würde. Als er in die Küche kam entdeckte er bereits den Zettel seiner Eltern: Lieber Daisuke, Dein Vater und ich sind heute Morgen früh zum Dienst gerufen worden. Ich habe es leider nicht geschafft noch Frühstück zuzubereiten. Bis heute Abend, Deine Mama. Der Rotschopf seufzte. So wie immer, dachte er bei sich und entschied sich ein paar Brötchen aufzubacken. Während der Kaffe kochte, vernahm er plötzlich ein Klingeln an der Tür. Sein Herz machte einen Sprung und seine Hände wurden feucht. Er erinnerte sich an das gestrige Gespräch mit seiner Mutter. Jemand hatte gestern Abend versucht ihn zu Hause vorzufinden, während er mit Yuki in der Kneipe gewesen war. Konnte er das sein? Sein Atem wurde bei dem Gedanken schwer und er musste sich an dem Küchentisch festhalten. Was sollte er tun, wenn es wirklich Kyo war? Er hoffte es so sehr, doch so richtig glauben konnte er es nicht. Ein erneutes Klingeln ertönte. Er musste sich zusammenreißen! Wahrscheinlich war es der Postbote oder irgendjemand der Spenden einsammelte und er machte sich wie immer viel zu viele Gedanken... und Hoffnungen. Er schritt zielstrebig und doch mit zitternden Schritten zur Tür. Die feuchten Hände wischte er an seiner Jeans ab und öffnete dann etwas zögerlich die Haustür. Er sollte nicht enttäuscht werden: mit diesem Besuch hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Kaoru?“, fragte er seufzend und ließ den Kopf nun endgültig hängen. „Was ist das denn bitte für eine Begrüßung? Du hast Dich auch schon mal mehr gefreut mich zu sehen“, entgegnete ihm der Leader. „Tut... tut mir Leid“. Mit diesen Worten schob er sich von der Tür weg und gewährte Kaoru Einlass in das Haus. Dieser trat auch sofort herein, zog seine Schuhe aus und kam direkt zum Punkt: „Ich muss mit Dir reden, Die. Hast Du gerade etwas Zeit?“. Der Rotschopf nickte. „Ja, ich muss auch mit Dir reden“. Er holte zwei Tassen Kaffee aus der Küche und beide Männer gingen zur Terrasse um ungestört reden zu können. Nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatten schauten sie sich gegenseitig an. Eine Weile sagten beide nichts. Die zog an seiner Zigarette: „Kirito ist hier“. Bei diesen Worten sprang Kaoru von seinem Stuhl auf: „Was?“. Daisuke gab dem Leader zu verstehen, dass er sich wieder setzen sollte und fuhr fort: „Ich hab ihn gestern in der Nähe der Schule aufgesammelt. Er war total aufgelöst und verstört. Er hat mir gesagt, Du hättest Dich von ihm getrennt. Stimmt das?“. Kaoru verstummte. Sein Blick war Richtung Boden gerichtet und die Zigarette zwischen seinen Fingern musste sich jetzt wohl eine Weile gedulden, bis der Leader wieder an ihr ziehen würde. Er war in Gedanken verschollen, musste sich neu ordnen. Die ließ ihm die Zeit. Wenn er soweit war würde er ihm seine Geschichte erzählen. „Schläft er?“. „Ja“. Kaoru nickte: „Das ist gut. Die... ich... er darf hiervon nichts erfahren, hast Du gehört? Es ist besser so. Zu seinem Besten“. Daisuke schüttelte den Kopf. Wie konnte es zu Kiritos Bestem sein, wenn der Mensch, den er liebte, sich von ihm trennte? Doch er ließ Kaoru die Zeit, die er brauchte um weiterzureden. Die Zigarette fand ihren Weg wieder zu Kaorus Lippen. Rauch stieg in die Luft und wurde von dem Wind davongetragen. Dann schaute Kaoru seinen Freund tief in die Augen. „Schick ihn nach Hause. Sag ihm, dass ich ihn nicht mehr sehen möchte. Daisuke, Du hast genug eigene Sorgen“. Damit war das Gespräch beendet. Die wusste das. Zu gut kannte er seinen Freund. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er war jetzt wieder ein Buch mit sieben Siegeln. „Liebst Du ihn noch?“, diese Frage konnte sich der Rotschopf nicht verkneifen. „Ja“, antwortete der andere ohne zu zögern. Auf Daisukes Lippen schlich sich ein verstohlenes Lächeln. Er stand von seinem Stuhl auf, erstickte den Stümmel der Zigarette und blickte in den Garten. „Ich werde Kirito nach Hause schicken und ihm ausrichten, dass Du nur etwas Zeit brauchst um wieder klar denken zu können, weil Du so viel Stress mit unserer Band hast und wir immer noch keinen neuen Sänger gefunden haben“. Kaoru schüttelte den Kopf. Er fragte sich, was der Rotschopf sich dabei dachte. „Sobald Deine Angelegenheiten vorüber sind kannst Du doch wieder mit ihm zusammen sein, oder?“, grinsend drehte er sich zu Kaoru um. Dieser schüttelte auch weiterhin den Kopf, lächelnd. „Und jetzt mach, dass Du hier wegkommst, bevor er Dich noch sieht“. Der Leader erhob sich nun ebenfalls aus seinem Stuhl. „Und was bedrückt Dich, Die?“, fragte er wissend. Das Lächeln, das soeben Dies Gesicht gezeichnet hatte verflog von einem zum nächsten Moment schlagartig. Er wandte seinen Blick ab und ließ ihn wieder in den Garten schweifen. Dann erzählte er ihm seine Geschichte, kurz und bündig. Wie er sich mit Yuki getroffen hatte, wie betrunken sie gewesen war, wie er versucht hatte ihr zu helfen, wie er dachte Kyo gesehen zu haben und wie er ihm hinterhergerannt war und schließlich Kirito gefunden hatte. Kaoru hörte ihm aufmerksam zu, ließ ihn seine Geschichte erzählen, ohne ihn dabei ein einziges Mal zu unterbrechen. Als Daisuke zu Ende gesprochen hatte musste er erneut gegen die Tränen ankämpfen. Kaoru schluckte schwer. Er wusste, wie schwer Daisuke es hatte und wie sehr er unter dem Verlust Kyos litt. Auch er hatte alles Mögliche versucht um den Jüngeren ausfindig zu machen. Mit seinen Kontakten hätte das eigentlich ein Leichtes sein sollen. Aber weder er noch sein Vater konnten herausfinden, wo Kyo und seine Mutter waren. Die einzigst plausible Erklärung war, dass eine andere Gruppierung die ganze Sache verschleiert hatte. Und da es sich bei den beiden um Frau und Schwiegersohn des getöteten Bosses einer weit verbreiteten und einflussreichen Organisation handelte, war eine solche Verschleierung gar nicht so unwahrscheinlich. „Ich werde mich mal erkundigen, ob in letzter Zeit jemand blondes neu in die Stadt gezogen ist. Vielleicht lebt er mittlerweile unter einem anderen Namen“, mit diesen Worten zog er Daisuke in seine Arme. „Verliere nicht den Mut, Die“. Dieser nickte nur stumm und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg. Kaoru ließ von ihm ab und wandte sich der Terrassentür zu. Es wurde allmählich Zeit zu verschwinden, bevor der Schwarzhaarige ihn womöglich noch entdeckte. Doch dafür war es nun zu spät. Kirito stand auf der anderen Seite der Scheibe. Heiße Tränen liefen seine Wangen hinunter. Kaoru schluckte schwer. „Die, Du Verräter“, schrie der Schwarzhaarige nun mit ganzer Kraft, sodass selbst die beiden Männer auf der Terrasse es hören konnten. Die blickte etwas verwirrt zu dem Schwarzhaarigen. Hatte er gerade richtig gehört? Hatte der andere Die gesagt? Was hatte er denn...? Und plötzlich fuhr er erschrocken zusammen. Kirito hatte gesehen, wie Kaoru ihn in den Arm genommen hatte und es ganz falsch verstanden. Wahrscheinlich dachte er gerade an die Geschichte als Kaoru und Die ein Paar gewesen waren und dachte sich nun seinen Teil dazu. Als Daisuke gerade in das Haus hineingehen wollte, um die Sache gerade zu biegen und Kirito zu sagen, dass Kaoru ihn nur tröstender weise in den Arm genommen hatte, hatte der Leader bereits die Terrassentür geöffnet. Ohne ein Wort zu verlieren schritt er an dem Jüngeren vorbei Richtung Ausgang. Kirito schaute ihm hinterher und weinte nur noch mehr. Langsam sackte er in sich zusammen und schlug seine Hände vor sein Gesicht. Diesen Anblick ertrug Die nicht, ging zu ihm hin und nahm ihn in den Arm. Doch Kirito blinzelte Die nur vorwurfsvoll an und schlug sich aus der Umarmung. „Fass mich nicht an!“, schrie er, stand abrupt auf und lief, ehe Die sich versehen konnte, aus dem Haus. Der Rotschopf rannte ebenfalls zur Haustür und versuchte Kirito noch aufzuhalten, doch dieser war schon außer Blickweite. Genauso wie auch Kaoru. Die sank am Eingang zusammen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er wollte Kirito doch helfen und nicht seine Situation noch verschlimmern. Jetzt dachte er womöglich, dass er und Kaoru ein Verhältnis hatten. Er rieb sich den Kopf. Konnte es noch schlimmer werden? Die Bandproben liefen nicht besonders, vor allem weil sie immer noch keinen Sänger gefunden hatten. Sein Studium würde er sich bald abschminken können, wenn er nicht schleunigst mit dem Lernen anfing. Jetzt trennten sich auch noch Kirito und Kaoru, weil dieser in Sachen verwickelt zu sein schien, über die er nicht mit ihm reden konnte. Vielleicht konnte er bald nicht einmal mehr in ihrer Band spielen. Seine Eltern waren kaum noch zu Hause. Und sonst lief eigentlich auch alles miserabel. Und das alles seit Du aus meinem Leben verschwunden bist, dachte er und blickte in den Himmel. „Wo bist Du, Kyo?“. Nach drei weiteren Tassen Kaffee griff er nach seiner Tasche und machte sich auf zur Universität. Er musste sich von seinen Gedanken ablenken und vor alle musste er endlich mit dem Lernen beginnen. Für den Rückweg nahm er sich vor noch einmal bei seinem Auto vorbei zu schauen. Vielleicht sprang es ja heute an. Als er drei Stunden in der Bibliothek verbracht hatte platze ihm der Kragen. Es war viel zu heiß, weil die Klimaanlage ausgefallen war und er packte seine Sachen. Da konnte er besser versuchen von zu Hause aus zu lernen. Auf dem Weg zu seinem Auto überrannte er beinahe eine Frau. Er schrak aus seinen Gedanken hoch und nahm sich ab jetzt fest vor nicht mehr so sehr in Gedanken zu versinken, wenn er unterwegs war. Und da stand sie vor ihm: Yuki, mit einem Schmollmund. „Du hast mich gestern ziemlich abserviert“. Daisuke schaute peinlich berührt auf den Boden. Das war wirklich nicht sehr nett von ihm gewesen. „Das…“. Doch weiter kam er nicht, da Yuki ihn schon wieder unterbrach: „Du hast die Person gesehen, auf die Du schon so lange wartest, nicht wahr?“. Sie lächelte. Sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte, nachdem sie die Veränderung auf Daisukes Gesichtsausdruck gesehen hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass Du auch auf Männer stehst“. Sie hatte es also bemerkt. Doch wie viel sie wusste konnte Die nur erahnen. Und um es zu verleugnen fehlte ihm die Kraft. Es war ihm auch egal, ob sie nun von ihm angewidert war oder nicht. Es spielte keine Rolle. Doch dann sagte sie etwas, dass Daisukes Leben verändern sollte; dass ihn auf die Probe stellen sollte. „Ich kenne den kleinen Blondschopf. Wenn Du willst, dass ich Dich zu ihm bringe, dann musst Du vorher eine Nacht mit mir verbringen“. Kapitel 4: Unerwartete Begegnung -------------------------------- Chapter 4 – Unerwartete Begegnung Daisuke schluckte. Hatte er gerade richtig gehört? Yuki wollte, dass er eine Nacht mit ihr verbrachte? Und dann würde sie ihm sagen, wo Kyo war? Woher kannte sie ihn überhaupt? „Ich…“. Doch Yuki unterbrach ihn: „Du musst nicht sofort antworten. Melde Dich einfach bei mir, wenn Du eine Antwort für mich hast“, mit diesen Worten kehrte sie dem Rotschopf den Rücken zu und stapfte davon. Zurück ließ sie einen verdutzten Daisuke, der die Welt nicht mehr verstand. Gestern hatte er noch gedacht, dass Yuki ein ganz normales Mädchen war. Jetzt wusste er es nicht mehr so genau. Noch weniger wusste er, was sie mit der Aktion bezweckte. Wollte sie einfach einen One-Night-Stand mit ihm? Er schüttelte den Kopf. So offensiv war er noch nie von einer Frau angesprochen worden. Und irgendwie gefiel ihm das auch nicht. Aber wenn er dadurch endlich wieder Kyo sehen konnte. Sollte er es einfach riskieren? So schlimm konnte es doch nicht werden, wenn es sich nur um eine einzige gemeinsame Nacht handeln würde. Dann könnte er wieder mit seinem Liebsten zusammen sein. Würde er ihm diesen Seitensprung verzeihen? Konnte man das denn überhaupt als Seitensprung bezeichnen? Schließich ging es darum, dadurch Kyo wiederzufinden. Er strich durch seine Haare. So würde er nicht weiterkommen. Und schon gar nicht auf einer öffentlichen Straße. Die Leute musterten ihn bereits mit verwirrten Blicken und er konnte es ihnen kaum verdenken, da er wohl schon eine ganze Weile einfach nur auf dem Bürgersteig gestanden und auf den Boden gestarrt hatte. Er atmete tief ein und aus und begab sich endlich zu seinem Auto. Doch auch heute sollte er nicht enttäuscht werden. Der Wagen sprang wie erwartet nicht an. Wahrscheinlich lag es an der Batterie. Daisuke hatte gewusst, dass früher oder später irgendwas an dem Auto kaputt gehen würde. Es war nicht mehr das neuste gewesen, als er es vor einem Jahr gekauft hatte. Doch für ein neueres hatte er zu dem Zeitpunkt nicht genügend Geld gehabt und seine Eltern waren der Ansicht, dass er während seines Studiums auch ohne auskommen konnte. Dennoch hatte er sich diesen Wagen geleistet, nachdem er die Summe durch Nebenjobs zusammengekratzt hatte. Seufzend stieg er wieder aus dem Wagen aus und machte sich zu Fuß auf den nach-Hause Weg. Zu Hause angekommen ließ er sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Eine Hand wanderte durch seine Haare. Was sollte er jetzt tun? Er war noch immer genauso ratlos wie heute Morgen. Und eigentlich noch viel ratloser. Hatte Yuki wirklich die Wahrheit gesprochen? Woher mochte sie Kyo bloß kennen? War er vielleicht der Ex-Freund, von dem sie gesprochen hatte? Beziehungsweise einer von ihren Ex-Freunden? Er schüttelte den Kopf. Nein, das wollte er sich gar nicht vorstellen. Kyo mit jemand anderem... das wäre unerträglich. Bei dem Gedanken schmerzte seine Brust und er vergrub sein Gesicht in dem Kissen, um dort etwas Trost zu suchen. Was war in den drei Jahren passiert? Was hatte Kyo alles erlebt oder durchleben müssen. Ging es ihm gut? Dachte er noch ab und zu an Daisuke, oder hatte er ihn womöglich schon lange vergessen? All diese Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum und er vergrub sein Gesicht nur noch mehr. Ein sanft gehauchtes Wort verließ seine Lippen, bevor er unter Tränen in das Reich der Träume gezogen wurde: „Kyo...“. Als er schließlich erwachte, war es draußen bereits dunkel. Seine Eltern schienen immer noch nicht zu Hause zu sein, da er von unten keinerlei Geräusche vernahm. Als er verschlafen nach unter schlurfte, entdeckte er die Nachricht seiner Eltern, die sie auf die Maibox gesprochen hatten: „Hallo Daisuke, dein Vater und ich müssen kurzfristig für ein paar Tage verreisen. Es gibt Schwierigkeiten beim Kunden. Ich hoffe Du bist uns nicht böse. Aber Du bist ja schon ein großer Junge. Pass solange bitte auf Dich und das Haus auf. Wir lieben Dich, Mama“. Ein langer Piep-Ton ertönte, dann war wieder Stille im Hause Andou. Nachdem er sich einen Tee gekochte hatte und zum Rauchen auf den Balkon gegangen war, wählte er Kaorus Nummer. Vielleicht hatte er ja schon etwas herausgefunden. Doch nach zwei langen Piep-Tönen folgte das Besetzt-Zeichen. Kaoru hatte ihn weggedrückt. Und er drückte ihn auch noch ein zweites und drittes Mal weg, als er es erneute versuchte. Der Rotschopf schnaubte. Er würde es wohl später noch einmal versuchen müssen. Vielleicht sollte er anstatt dessen Kirito anrufen. Er wollte das Missverständnis von heute Morgen gerne aus der Welt räumen. Doch auch hier wurde sein Anruf mehrmals weggedrückt. Das Handy flog auf den kleinen Balkontisch. Er brauchte es anscheinend nicht mehr, wenn sowieso niemand mit ihm reden wollte. Vielleicht sollte er es einfach nochmal in der Kneipe von gestern versuchen? Vielleicht würde er dort noch einmal auf Kyo treffen. Ohne noch einen Gedanken zu verschwenden schritt er ins Bad. Dort duschte er sich und machte sich frisch für die Nacht. Wenn er wirklich auf den Jüngeren treffen sollte, wollte er ein wenig herausgeputzt sein. Er zog eine dunkle Jeans und ein weißes Hemd sowie weiße Chucks an. Dann machte er sich auf den Weg zu der Kneipe. Sie lag nur eine viertel Stunde von seinem zu Hause entfernt, sodass er dort relativ schnell ankam. Er setzte sich an einen noch freien Tisch und bestellte ein Bier. Der Rotschopf wollte erst einmal langsam anfangen, wenn Kyo nicht vorbeikam konnte er sich immer noch mit hartem Zeug abschießen. Eine Stunde verging, dann die nächste. Kein Anzeichen von Kyo. Auch sonst waren heute nur Leute in der Kneipe, die er nicht kannte. Nicht einmal einen Kommilitonen erkannte er. Daisuke schloss die Augen. Wahrscheinlich war es besser, wenn er wieder nach Hause ging. Wahrscheinlich hatte er es sich gestern auch nur eingebildet den Blonden gesehen zu haben. Und wahrscheinlich war sowieso alles aussichtslos was er sich vornahm. Ein tiefer Seufzer verließ seine Lippen. Was war bloß mit ihm los? Würde es jemals besser werden? Doch dann sprach ihn jemand an, jemand den er kannte. Und ihm war plötzlich alles egal. „Kommst Du mit zu mir?“, fragte sie. Die öffnete seine Augen und blickte Yuki an. Seine Verzweiflung trieb ihn in den Wahnsinn. Er wollte dem ein Ende setzen, seinen Kopf frei bekommen. Er musste irgendetwas unternehmen, sonst würde er vollkommen in sein schwarzes Loch versinken. „Zu Dir“, war seine knappe Antwort und er erhob sich aus seinem Stuhl, blickte tief in ihre Augen. Jetzt war es zu spät. Vielleicht war es das einzig Richtige, vielleicht war es falsch. Es war ihm egal. Jetzt war ihm alles egal. Er hatte so lange gewartet, so lange gesucht. Sein Geist war überfüllt und nun leer zugleich. Er musste nur mit Yuki schlafen, dann würde sie ihn zu Kyo bringen. Dann würde er alles mit ihm klären können, dann würde er ihn endlich fragen könne, warum er einfach verschwunden war und ihn zurückgelassen hatte. Dann hätte die Ungewissheit endlich ein Ende. Yuki lächelte. „Meine Eltern betreiben ein Hotel, dort bekomme ich immer ein Zimmer. Da können wir ungestört sein“. Daisuke nickte. Ihm war egal wo. Hauptsache er brachte es endlich hinter sich. Als sie bei dem Hotel angekommen waren schluckte Daisuke nicht schlecht. Es war eines der renommiertesten in der Gegend und ein jeder kannte es. Er hätte niemals vermutet, dass es Yukis Eltern gehörte. Aber auch das erschien ihm beim zweiten Gedanken belanglos. Es hatte schließlich nichts mit ihm zu tun. Nachdem Yuki die Schlüssel geholt hatte schob sie den Rothaarigen in den Fahrstuhl und drückte den obersten Knopf zur Suite. Nachdem sie auch noch den Schlüssel umgedreht hatte fuhr der Aufzug bis ganz nach oben. Als sie die Penthouse Wohnung betraten staunte Daisuke nicht schlecht. Purer Luxus, dachte er bei sich und fragte sich gleichzeitig, was eine Frau wie Yuki eigentlich mit ihm wollte. Weder er noch seine Eltern besaßen einen solchen Luxus, bei ihm war nichts zu holen. Doch bei dem Gedanken schüttelte er wieder den Kopf. Darüber wollte er sich gar keine Gedanken machen. Er würde mit Yuki schlafen, sie würde ihm alles über Kyo sagen und dann würde er schnell wieder von hier verschwinden. Er schreckte aus seinen Gedanken hoch, als Yuki mit einem Glas Champagner vor ihm stand. Dann nahm er es dankend an und nahm einen Schluck. Je betrunkener er war, desto weniger würde er sich an diese Nacht erinnern. Sie kam auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Nacken. „Ich möchte verwöhnt werden“, hauchte sie Die ins Ohr und lächelte. Die hob sie in seine Arme und trug sie zum Bett. Er legte sie sanft auf die weiche Matratze und betrachtete sie. Yuki sah wirklich wunderschön aus. Sie hätte jeden haben können und erneut fragte er sich, warum sie sich für ihn entschieden hatte. Dann schüttelte er diesen Gedanken ab. Er wollte nicht mehr daran denken, sondern nur noch an Kyo. Bald würde er ihn wiedersehen. Bald. Yuki bemerkte, dass der Rotschopf wieder in Gedanken versunken war und zog ihn zu sich runter. Ihr Blick fiel kurz auf die Uhr an der Wand. „Ich will Dich fühlen, Daisuke“, hauchte sie in sein Ohr und zog ihn mit aufs Bett. Im selben Moment drehte sie sich um und sahs nun auf Dies Schoß, blickte verträumt zu ihm herunter. Zuerst entledigte sie sich ihres Kleides, danach beugte sie sich über Daisuke und knöpfte schnellstmöglich sein Hemd auf. Irgendwie schien Yuki es sehr eilig zu haben, dachte der Rotschopf bei sich. Nachdem Yuki das Hemd unsanft in eine Ecke geschleudert hatte, fingen ihre Finger an sich an Dies Hose ranzumachen. Irgendwie schien sie wirklich gestresst zu sein. Sogar ihre Hände zitterten leicht. Daisuke nahm ihre Hände in seine und blickte sie an. Yuki blickte verwirrt zurück. „Du musst das nicht machen, wenn Du nicht willst. Du bist irgendwie nicht wirklich entspannt. Ist irgendwas?“, fragte der Rothaarige, weil er die Situation nicht ganz einschätzen konnte. „N-Nein…“, stotterte sie zurück. Just in diesem Moment dachte der Rotschopf gehört zu haben, wie eine Tür, irgendwo in der Suite, geöffnet wurde. „Ist hier jemand außer uns?“, fragte er Yuki gleich drauf und blickte zu der Tür, durch die sie einige Minuten zuvor gekommen waren. Doch es passierte nichts weiter und Yuki schüttelte den Kopf. „Nein, nur wir beide sind heute hier. Ich hab an der Rezeption extra nachgefragt“. Daisuke nickte, wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet. Yuki löste ihre Finger aus denen von Die und öffnete den Gürtel, sowie den Reisverschluss. Daisuke beobachtete sie dabei und versuchte in Stimmung zu kommen. Er betrachtete Yukis fast nackten Oberkörper. Sie hatte eine beträchtliche Oberweite und als sie Dies Blicke auf sich spürte, öffnete sie auch ihren BH. Er betrachtete sie weiter, doch irgendwie kam er nicht in Stimmung. Es regte sich rein gar nichts bei ihm. Auch Yuki schien das zu spüren. Sie wollte sich wieder an Daisukes Hose zu schaffen machen, doch weiter sollte sie nicht kommen. Die Tür zum Schlafzimmer wurde geöffnet und ein Blondschopf betrat den Raum. Ungläubig blickte Die in seine Richtung, die Augen weit aufgerissen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieso war er hier? In dem Hotel von Yukis Eltern? In dieser Suite? Er brachte nur noch ein einziges Wort über seine Lippen. „Kyo…“. Kapitel 5: Verlobte!? --------------------- Chapter 5 – Verlobte!? Daisuke konnte nichts machen als weiterhin den Blondschopf anzusehen. Es sah noch genauso aus wie vor drei Jahren, nur noch viel schöner. Und er sah auch etwas erwachsener aus, aber nur ein bisschen. Aber es schien ihm nicht schlecht ergangen zu sein, darüber war Die erleichtert. Dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Yuki, wenn Du unbedingt Spaß mit Deinen Toy-Boys haben willst, dann meinetwegen gerne. Aber bitte nicht in meinem Zimmer, geht das?“, mit diesen Worten drehte sich der Blondschopf auf dem Absatz um und verließ den Raum wieder. Sein Zimmer? Kyos Zimmer? Hatte Yuki das gewusst? Aber so wie Kyo sich gerade verhalten hatte kannten sich die beiden. Dann hätte sie wissen müssen, dass das hier Kyos Zimmer war. Aber warum hatte sie ihn hierhergebracht? Sie hatte doch gewusst, dass Die den Blondschopf liebte. Er verstand gerade die Welt nicht mehr. Alles um ihn herum verwandelte sich in einen Alptraum. Doch so wollte er es nicht enden lassen. Noch war es nicht zu spät, noch konnte er Kyo alles erklären. Er würde ihm erzählen, wie verzweifelt er nach ihm gesucht hatte und dass er all die Jahre nur an ihn gedacht hatte. Dass er ihn immer noch liebte und wieder mit ihm zusammen sein wollte. Er packte Yuki um die Taille, sodass diese aufquiekte und schob sie von sich auf das Bett. Dann sprang er auf, machte Reisverschluss und Gürtel zu, packte sein Hemd vom Boden und hastete aus dem Zimmer. Wohin war Kyo nur gegangen? Die Suite war riesig und er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. Aber er würde die ganze Welt absuchen um Kyo zu finden. Er rannte über den Flur und blickte in jeden Raum an dem er vorbeikam: Wohnzimmer, Musikzimmer, Arbeitszimmer, Abstellraum, Bad, ein weiteres Schlafzimmer, ein weiteres Wohnzimmer, noch ein Badezimmer. Daisuke hatte beinahe die Hoffnung aufgegeben und befürchtete, dass Kyo sich womöglich nicht mehr in der Suite aufhielt, doch dann trat er in die riesige Küche in amerikanischem Stil. Links stand die Küche mit einer davon abgetrennten Kochinsel. In Dunkelrot. Ebenso luxuriös wie alles hier in dieser ganze Suite. Wahrscheinlich hatte das hier alles ein heiden Geld gekostet. Rechts war der Essbereich in einem dunklen Braun. Auf einem der Stühle saß der Blondschopf, schaute aus dem leicht geöffneten Fenster und rauchte. Daisuke würdigte er keines Blickes. Und Die konnte es ihm kaum verübeln. Vielleicht war er dem Blondschopf mittlerweile aber auch einfach egal. Vielleicht liebte er ihn nicht mehr und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Vielleicht hatte er sich deswegen nie bei ihm gemeldet, obwohl sie anscheinend in derselben Stadt wohnten. Er ging einen Schritt auf ihn zu und wollte gerade etwas sagen, als Yuki ihn von hinten beim Arm packte. „Daisuke, mir wird kalt ohne Dich im Bett“, nörgelte sie zuckersüß. Doch Die wollte nicht auf sie eingehen. Er hatte endlich seinen Liebsten gefunden. „Kyo…“, begann der Rotschopf, doch mehr brachte er erneut nicht über seine Lippen. Der Blonde blickte vom Nachthimmel zu Daisuke und blieb stumm. Yuki war wieder diejenige, die das Wort ergriff: „Darf ich Dir meinen Bruder Tooru vorstellen? Er ist immer ein bisschen still, aber eigentlich ganz nett“. Dann wurde der Rotschopf wütend. Das brauchte sie ihm gewiss nicht zu erzählen. Er kannte Kyo. Er löste sich aus Yukis Griff und blickte wieder zu Kyo. Dieser erwiderte seinen Blick nur leer. Die konnte überhaupt nicht einschätzen, was in ihm vorging, was er gerade dachte. Als er erneut auf ihn zugehen wollte, hielt ihn wieder Yuki fest. „Komm wir gehen“, sagte sie zu ihm und versuchte ihn mit sich aus der Küche zu ziehen. Doch Daisuke blieb einfach stehen. Als ob er sich von hier wegziehen lassen würde. Jetzt wo er endlich Kyo gefunden hatte würde er nirgendwo hingehen. Nicht ohne ihn. „Kyo, können wir reden?“, endlich brachte er ein paar Wörter mehr über seine Lippen und er schaute ihn fest an. Doch der andere antwortete nicht. Wieder drängte Yuki ihn mitzukommen und zog an seinem Arm. Jetzt reichte es ihm allmählich. „Yuki, ich werde nicht mehr mit Dir mitkommen. Du hast mir gesagt, dass Du mich zu Kyo bringst, wenn ich eine Nacht mit Dir verbringe. Das ist ja wohl nicht mehr nötig und es hätte auch gar nicht funktioniert“, er funkelte sie an. Er war sauer, sehr sogar. Er wusste nicht, was sie plante oder ob alles purer Zufall war, aber er würde ein für alle Mal diese Angelegenheit mit Kyo klären. Tränen stiegen in ihre Augen und sie schaute Daisuke böse an. Dann drehte sie sich um und lief aus der Suite. Einerseits tat es Die Leid, was gerade passiert war, andererseits wusste er einfach nicht, was Yuki dachte. Er hatte ihr doch von seinen Gefühlen zu Kyo erzählt. Er schüttelte leicht den Kopf, darüber konnte er sich später auch noch Gedanken machen. Er wollte jetzt nur noch zu ihm, zu Kyo. Er drehte sich wieder zu ihm hin und betrachtete ihn fest, blickte ihm tief in die Augen. Was dachte der Blondschopf jetzt? War er böse auf ihn? Gab es noch ein Fünkchen Liebe in ihm für Die? Er ging langsam auf ihn zu, doch der Blondschopf wich zurück. „Tooru, warum bist Du einfach verschwunden? Ich hab all die Jahre nach Dir gesucht. Und Kaoru, Toshiya und Shinya auch. Ich...“, doch weiter kam er nicht. Kyo schüttelte heftig den Kopf: „Hör auf“. Daisuke verstummte und biss sich auf die Unterlippe. Er wartete darauf, dass Kyo weitersprach, doch das tat er nicht. Der Rotschopf wollte Kyo einfach nur in seine Arme schließen und ihn nie wieder loslassen. Doch seine abwertende Haltung hielt ihn davon ab. „Bitte erklär es mir“, flehte der Ältere. „Bitte geh einfach“, bat der Blondschopf. Doch das würde Daisuke ganz sicher nicht tun. Er wollte eine Erklärung, selbst wenn sie schmerzen würde. Selbst wenn Kyo ihm sagen würde, dass er ihn nicht mehr liebte, dann würde er wieder um seine Liebe kämpfen. Er konnte sich sein Leben einfach mit niemand anderem vorstellen. Kyo wiederholte seine Bitte, dann wurde er in zwei starke Arme gezogen. Zuerst versuchte er sich zu wehren und drückte Die von sich, doch der Rotschopf war eindeutig der Stärkere. Er ließ ihn nicht mehr los, ganz gleich wie sehr der andere auch zappelte. Kyos Geruch stieg in seine Nase, den Geruch, den er so viele Jahre vermisst hatte. „Bist Du wegen der letzten Nacht gegangen? Habe ich Dir wehgetan? Liebst... Liebst Du mich nicht mehr?“, der letzte Satz ging nur schwer über seine Lippen. Er hatte plötzlich Angst, sehr große Angst sogar. Angst davor, dass Kyo ihn nicht mehr liebte. Angst, dass er für immer aus seinem Leben verschwinden könnte. Der Gedanke daran war unerträglich. Drei Jahre lang hatte er in der Hölle gelebt, wie sollte sein weiteres Leben verlaufen, wenn Kyo für immer aus seinem Leben verschwand? Doch auch jetzt antwortete ihm der Blondschopf nicht. Sie schienen eine Ewigkeit so zu verharren. Daisuke genoss seine Nähe, er wusste aber immer noch nicht was in Kyo vor sich ging. Der Kleinere umarmte ihn nicht, stand nur regungslos dar. Dann löste der Rotschopf zaghaft die innige Nähe und blickte Kyo tief in die Augen. Doch er wusste wie immer nicht seinen Blick zu deuten. Seine Augen waren so tief, dass er sich in Ihnen verlieren konnte. Doch das durfte er jetzt nicht. Er durfte nicht schwach werden und den Jüngeren küssen, auch wenn er nichts anderes auf der Welt begehrte. Nicht, solange er nicht wusste, was Kyo wollte. Er wollte sich ihm nicht aufdrängen. Dann war plötzlich ein Geräusch an der Eingangstür zu hören und der Blondschof geriet sichtlich in Panik. Er packte Die bei der Hand und gab ihm zu verstehen, dass dieser sich ganz leise verhalten sollte. Dann steckte er ihn in den Abstellraum: „Bleib ganz ruhig, hier kommt keiner rein, die Putzfrau war erst gestern hier“. Mit diesen Worten ließ er den Rotschopf erneut im Dunkel, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die fühlte sich äußerst unbehaglich. Im Abstellraum war es wirklich schrecklich dunkel und es roch nicht besonders angenehm. Doch er widerstand dem Drang die Tür wieder aufzureißen und zu fragen was das alles sollte. Dann hörte er Stimmen. Eine Stimme erkannte er als Kyos Mutter. „Tooru, wieso bist Du noch nicht fertig angezogen? Du sollst doch gleich Deine Verlobte treffen“, beschwerte sich die Mutter. Kyos Verlobte? Hatte Die gerade richtig gehört? Die ganzen Jahre, die er nach Kyo gesucht hatte, hatte sich der andere eine Verlobte angelacht? Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich: Kyo liebte ihn nicht mehr, deswegen wollte er keinen Kontakt mehr zu Die und deswegen hatte er sich auch nicht mehr bei ihm gemeldet beziehungsweise blicken lassen. Die seufzte. Die Welt konnte wirklich grausam sein, aber jetzt wusste er wenigstens woran er war. Dann ertönte Kyos Stimme: „Aber…“. „Nichts aber“, schoss Kyos Mutter dagegen. „Mach Dich fertig, sofort“, dieser Befehlston war deutlich. Dann hörte Die nur noch Fußstapfen, in Richtung Schlafzimmer und in Richtung Küche. Sollte er warten, bis alle Beteiligten weg waren? Oder sollte er versuchen nochmal zu Kyo zu schleichen und ihn zu fragen, was das alles bedeutete? Oder sollte er einfach versuchen abzuhauen? Letzteres war wahrscheinlich die beste Lösung. Zu seinem Glück hatte die Abstellkammer zwei Türen: eine zur Küche, durch die Kyo ihn gesteckt hatte und eine zum Flur. Leise öffnete er die Tür zum Flur und spähte hinein. Er konnte niemanden erkennen. Er hörte lediglich, wie die Dusche in der Nähe von Kyos Schlafzimmer anfing zu rauschen und wie seine Mutter in der Küche mit jemandem telefonierte. Das sollte seine Chance sein. Mit kleinen Schritten verließ er den Abstellraum und schloss leise die Tür hinter sich. Er blickte noch einmal nach rechts und links, doch da war nichts zu sehen. Erleichtert atmete Die ein und aus. Jetzt musste er nur noch schnell aus dieser Suite verschwinden. Etwas zaghaft schritt er voran, darauf bedachte keine Geräusche von sich zu geben. Kurz bevor er den Aufzug erreichte blickte er nochmal in die Richtung von Kyos Schlafzimmer. „Leb wohl...“, flüsterte er sanft, dann drückte er den Knopf. Die Sekunden, die er auf den Aufzug warten musste kamen ihm vor wie eine Ewigkeit. Dann hörte er wie Kyos Mutter auflegte. Schritte. Und sie kamen in seine Richtung. In Richtung Flur. Da es sich um einen langgezogenen Flur handelte würde sie ihn sofort sehen, wenn sie aus der Küchentür geschritten kam. Daisuke schluckte. Das war das letzte was er wollte. Er wollte einfach nur noch raus. Weg von hier und dem ganzen Chaos, das sich in seinem Kopf breit machte. Der Fahrstuhl war jetzt in der zehnten Etage angelengt. Zur zwölften musste er um Die einzusammeln. Warum dauerte das nur so lange? Er wurde sichtlich nervöser, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Wieder Schritte. Ping. Der Fahrstuhl war endlich da und bevor die Türen vollständig aufgleiten konnten war der Rotschopf schon drinnen und drückte den Knopf für das Erdgeschoss. Er meinte noch einen Schatten aus der Küche herauskommen gesehen zu haben, doch daran wollte er jetzt nicht denken. Er musste hier weg, und zwar ganz schnell. Die Türen glitten zu und der Aufzug glitt in die Tiefen. Daisuke musste erst seine Gedanken sortieren, als er wieder an der frischen Luft war. So viel war heute passiert. So viel, was er nicht fassen oder erklären konnte. Was hatte Yuki vor gehabt? Warum hatte Kyo so reagiert? Hatte sich von ihm umarmen lassen, obwohl er anscheinend bereits eine Verlobte hatte? Er schluckte bitter. All die Hoffnungen, die er sich über die Jahre gemacht hatte waren zerstört. Endgültig. Jetzt war es vorbei. Er spürte heiße Tränen auf seinen Wangen, doch sie waren ihm egal. Alles war egal. Er hatte so lange nach ihm gesucht, so lange nach seinem Herzen, seinem Leben. Jetzt war alles egal. Sein Herz, sein Leben, waren ein für alle Mal weg. Verschwunden, und er wollte sie nicht mehr wieder haben. Sie waren mit Kyos Unerreichbarkeit gestorben. Er stolperte mehr schlecht als recht nach Hause. Dort ließ er sich auf seinem Bett nieder und starrte an die Decke. Seine Tränen waren bereits getrocknet, er empfand nur noch Leere. Fühlte man sich so, wenn man seine Liebe, sein Herz und sein Leben verlor? Falls ja, dann wünschte er ein solches Gefühl niemand anderem. Er vergrub sich in sein Kissen. Er wollte nur noch schlafen, ganz lange schlafen. Vielleicht konnte er in ein paar Tagen versuchen ein Leben ohne sein Herz zu starten. Er lächelte über seine eigen formulierten lächerlich klingenden Verse. Schlafen, er sollte ganz dringend schlafen. Als Kyo fertig herausgeputzt in Anzug und Krawatte aus seinem Zimmer trat begutachtete seine Mutter ihn: „Das klappt mittlerweile ganz gut mit dem Krawatten binden, wie ich sehe“. Sie lächelte ihren Sohn stolz an. Dieser nickte nur stumm zurück. „Komm, wir sollten uns beeilen, wir wollen die Männer und Deine Verlobte ja nicht warten lassen“, forderte ihn seine Mutter nun auf. Kyo nickte. Als der Fahrstuhl im zwölften Obergeschoss zum Stehen kam und sich die Tür öffnete blickte der Blondschopf zunächst seine Mutter an, dann wandte er seinen Blick der Tür zum Abstellraum zu. „Kannst Du schon mal runterfahren? Ich hab noch was vergessen, ich komme in 2 Minuten nach“, bat er seine Mutter. Diese seufzte nur, schüttelte den Kopf und ließ sich mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss fahren. Kyo seufzte erleichtert. Dann ging er schnellen Schrittes zur Abstellkammer und öffnete die Tür: „Es tut mir Leid, gehts Dir-...“. Der Blondschopf brach mitten im Satz ab. Die war nicht mehr im Abstellraum. Er blickte nach links und rechts, rannte dann so schnell er konnte durch alle Räume, doch in keinem befand sich der Rotschopf. Er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Aber das konnte er sich nicht vorstellen. Er schüttelte den Kopf, den musste er jetzt nämlich frei kriegen. Ein letzter Blick in den Spiegel, dann fuhr er mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Daisuke erwachte am nächsten Morgen mit geröteten Augen und unerträglichen Kopfschmerzen. Es schien sich alles zu drehen, also schloss er seine Augen wieder schnell. Er wollte nicht wissen wie spät es war und er wollte heute auch nicht zur Uni gehen. Er würde sich so oder so auf keine Vorlesung konzentrieren können, geschweige denn etwas davon behalten. Kurz bevor er wieder eindösen konnte klingelte sein Handy und riss ihn nun endgültig aus dem Schlaf. Er schaute auf das Display, auf dem der Name Kaoru aufleuchtete. „Ja“. „Daisuke, hör zu, ich habe Kyo gefunden, er ist...“, sprudelte es aus Kaoru heraus, doch Daisuke unterbrach ihn. „Ich habe ihn schon getroffen, eher zufällig...“. Kaoru schluckte hörbar: „Und?“. Und Die erzählte ihm die ganze Geschichte, wie er mit Yuki mitgegangen war, wie Kyo ins Zimmer gekommen war, wie er versucht hatte an den Kleineren ranzukommen und wie er sich raus geschlichen hatte, nachdem Kyos Mutter in der Wohnung aufgetaucht war. „Es ist vorbei Kaoru, er hat eine Verlobte, ich muss mich wohl damit abfinden, ich weiß nur noch nicht wie...“, stammelte der Rotschopf, dem beim Erzählen wieder Tränen in die Augen gestiegen waren. Für eine kurze Weile herrschte stilles Schweigen zwischen den beiden Freunden und beide hingen ihren Gedanken nach. Dann brach Kaoru dieses Schweigen: „Die, hör zu. Kyo und seine Mutter unterstehen immer noch dem Schutz der Organisation, so wie ich es vermutet hatte. Der Bruder von Kyos Stiefvater hat die Führung übernommen und ich habe herausgefunden, dass er eine Clanzusammenführung plant. So etwas kann durch eine arrangierte Ehe erfolgen. Und dafür soll wohl Kyo herhalten, der ja der Stiefsohn des alten Chefs ist. Es muss noch lange nicht heißen, dass er das Mädchen liebt, dass er ehelichen soll“. Daisuke schnaubte: „Es muss aber auch nicht heißen, dass er das Mädchen nicht liebt. Das würde zumindest erklären, warum er sich nie bei mir gemeldet hat. Kaoru, ich bin so blöd, all die Jahre, was habe ich die ganze Zeit gemacht?“. „Daisuke, hör zu, ich versuche noch mehr herauszufinden, dann melde ich mich wieder bei Dir, okay? Und Du, lass nicht den Kopf hängen. Wenn Du Kyo wirklich so egal wärst, dann hätte er Dich sicherlich nicht versteckt. Er hätte nur ein paar Männer rufen müssen, die hätten Dich dann aus dem Gebäude begleitet. Aber das hat er nicht, oder?“. Kapitel 6: Umarmung ------------------- Chapter 6 – Umarmung „Ich liebe Dich…“, hauchte eine sanfte Stimme. Ein Lächeln. Ein Kuss. Dann Stöhnen. Schlanke Finger, die über weiche Haut wanderten und ihrem Opfer immer wieder süße Seufzer entlockten. Wilde Lippen und eine fordernde Zunge, die verlangend über einen nackten wunderschönen Körper streiften. Dann ein tadelndes Quietschen: „Toshiya! Nicht da! Da bin ich kitzelig!“ Der Getadelte blickte seinen Liebsten entschuldigend an, musste dann aber grinsen. Er liebte es Shin zu verwöhnen und fasst noch mehr ihn dabei ein wenig zu ärgern. Dann küsste er den Jüngeren und umschloss dessen volle Lippen. „Mhm…“, entfuhr es dem Drummer. Das fühlte sich doch schon viel besser an. Dann spürte er, wie die schlanken Finger seines Liebsten unter seine Hose rutschten und er löste widerwillig den Kuss. „Toshiya, wollten wir nicht zu Daisuke?“, fragte dieser bittersüß lächelnd. Er wusste, wie schwer der Schwarzhaarige sich beherrschen konnte, wenn er erst einmal in Fahrt gekommen war. Aber wenn er ihn quälen konnte, dann konnte Shinya das ebenso. „5 Minuten“, bettelte der Bassist und machte Anstalten Shinya die Hose auszuziehen. Doch dieser würde es zu verhindern wissen. Sie mussten sich nämlich um Die kümmern, ansonsten würde dieser bei sich zu Hause vollkommen eingehen. Er hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und kam seit Tagen nicht mehr raus. Und da seine Eltern erst in 2 Wochen wieder nach Hause kommen würden, war es an seinen Freunden ihn aus seinem Zimmer zu kitzeln. „Wenn wir jetzt zu Dai gehen und Du bis heute Nacht durchhältst, dann kannst Du nachher alles mit mir anstellen, was Dir auch in den Sinn kommen mag“, lächelte Shinya unschuldig. Toshiya schluckte. Er hatte den Drummer immer für den schüchternen Typ gehalten und hatte nie damit gerechnet, dass dieser im Bett doch so offen und versaut sein würde. Wahrscheinlich war er sogar versauter als der Schwarzhaarige. Er rang innerlich mit sich. 5 Minuten jetzt oder später die ganz Nacht? Am liebsten hätte er beides genommen. Dann siegte die Vernunft, vielleicht auch das Verlangen und der Gedanke an die heiße Nacht und er ließ von Shinya ab. „Du hast gewonnen“, gab sich Toshiya geschlagen. Shinya küsste seinen Liebsten noch auf die Wange, dann verschwand er im Badezimmer. Auf dem Weg zu Daisuke knurrte Toshiyas Magen unaufhörlich. Der Drummer musste lachen und schlug vor etwas vom Chinesen mit zu Daisuke zu nehmen, da er vermutete, dass dieser seit ein paar Tagen wahrscheinlich nichts mehr gegessen hatte. Und damit sollte er auch recht behalten. Als Die ihnen die Tür öffnete schluckten beide. Der Rotschopf war nach Kyos verschwinden bereits auffallend abgemagert, aber jetzt schien er nur noch Haut und Knochen zu sein. Shinya schnaubte. Er mochte es nicht, wie Die sich gehen ließ, selbst wenn er wusste, wie schlecht es diesem ging. „Daisuke!“, schimpfte der Drummer und hob drohend seinen Zeigefinger in Dies Richtung. Der Rotschopf trat einen Schritt zurück. Er wusste selbst, dass er sich nicht so gehen lassen sollte, aber in seiner jetzigen Situation konnte und wollte er sich einfach nicht aufraffen. „Wir haben etwas zu essen mitgebracht, dürfen wir reinkommen?“, fragte nun der Schwarzhaarige ruhig, um die schlechte Stimmung zwischen den anderen beiden zu entschärfen. „Ja, natürlich, kommt rein.“ Nachdem die drei Männer ihre Portionen verputzt hatten, lächelte Shinya zufrieden. Sogar Daisuke hatte den ganzen Teller geleert und ließ seine Hand nun über seinen Bauch fahren. Es tat unglaublich gut wieder etwas im Magen zu haben. Er hatte gar nicht gemerkt, wie hungrig er gewesen war, bevor der Drummer ihn zum Essen gezwungen hatte. Der Rotschopf bedankte sich bei seinen Freunden, dann gingen sie zur Terrasse. Widerwillig kam auch Shinya mit. Er war kein Freund von dem Gerauche seiner Bandmitglieder, aber verbieten konnte er es ihnen schließlich auch nicht. Also ertrug er es, indem er sich ein paar Meter weiter von den beiden anderen platzierte, immer darauf bedacht nicht in Windrichtung zu sitzen. Während Die und Toshiya schweigend ihre Sucht befriedigten, warf ihr Drummer ihnen immer wieder böse Blicke zu. Er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die anderen irgendwann von diesem Teufelszeug - wie er es nannte - wegkommen würden. Dann durchbrach der Schwarzhaarige die Stille: „Die, was willst Du denn jetzt machen?“ Der Rotschopf schloss die Augen und ließ die Frage auf sich wirken. Was wollte er jetzt machen. Was konnte er denn jetzt noch machen? Diese Frage erschien ihm passender. Denn er wollte ziemlich viel machen. Er wollte zu Kyo gehen, ihn schütteln und fragen, was das alles sollte. Warum er gegangen und ihm diese Nachricht hinterlassen hatte. Warum er sich ihm nicht schon vorher gezeigt hatte, wenn er doch in derselben Stadt wohnte wie Daisuke. Warum er die Beziehung nicht einfach beendet hat. Aber vielleicht hatte Kyo das ja getan, vielleicht hatte Die es nur nicht verstanden? Aber im Endeffekt konnte er nichts mehr machen. Kyo wollte anscheinend nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und er hatte eine Verlobte. Mehr musste Die nicht wissen. Wie sollte er gegen eine Frau gewinnen? „Macht Euch wegen mir keine Sorgen. Ich brauche vielleicht ein paar Tage, aber ich werde es schon überleben.“ Shinya und Toshiya tauschten Blicke aus und sahen dann wieder zu dem Rotschopf. Beide wussten, dass Die nicht nur ein paar Tage brauchen würde, um wieder ganz auf die Beine zu kommen. Vielleicht würde er nie ganz über die Sache wegkommen können, wenn er diese Angelegenheit nicht ein für alle Mal klärte. Plötzlich durchbrach das Klingeln eines Handys die aufkommende Stille zwischen den drei Freunden. Shinya erhob sich: „Sorry, ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten und einem klingelnden Handy in der Hand war der Drummer wieder im Haus verschwunden. Toshiya schaute seinem Liebsten noch hinterher, dann wandte er sich wieder Daisuke zu. „Die, weißt Du noch als Shinya im Krankenhaus lag? Kyo hat damals Shinya und mir sehr geholfen. Wer weiß, ob wir heute zusammen wären, wenn Kyo nicht gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass er einfach so mit Dir zusammen war, ohne Gefühle für Dich zu haben. Dafür ist er nicht der Typ. Ich weiß zwar nicht warum er gegangen ist, aber dafür muss es eine Erklärung geben. Wenn Du nochmal mit ihm redest, vielleicht...“, doch weiter kam der Schwarzhaarige nicht, denn Daisuke unterbrach ihn. „Toshiya bitte, ich möchte das gerade nicht hören und ich möchte da eigentlich auch gar nicht darüber nachdenken.“ Toshiya schluckte. Er war doch hier um seinem Freund zu helfen und nicht um ihn noch mehr aufzuwühlen. Aber leider wusste er nicht, was er machen oder sagen sollte. Nach einigen Minuten kam Shinya wieder auf die Terrasse: „Daisuke, Toshiya, ich muss leider kurz weg. Ich melde mich später bei Euch.“ Und ohne auch nur die Reaktionen oder Antworten der beiden abzuwarten, hatte der Drummer die Terrassentür wieder geschlossen und sprintete förmlich aus der Eingangstür. Zurück ließ er einen verdattert dreinblickenden Toshiya und einen etwas verwirrten Die. „Wer hat denn angerufen, dass Shinya von einem Moment zum nächsten einfach abhaut?“, fragte der Rotschopf verdutzt. Toshiya schüttelte den Kopf. Das hätte er gerne selbst gewusst. Normalerweise verheimlichte der Drummer ihm nichts. Was gerade eben passiert war, konnte auch er sich nicht erklären. „Vielleicht trifft Shinya sich ja heimlich mit einem anderen“, scherzte der Rotschopf. Doch diesen Gedanken fang der Schwarzhaarige so gar nicht witzig und schnaubte nur. „Und was machen wir beide jetzt?“, fragte Die den immer noch böse dreinblickenden Bassisten. Dieser zuckte mit den Achseln. „Wir könnten ja eine Runde spazieren gehen.“ Daisukes Grinsen stahl sich von einem Ohr zum anderen: „Du willst doch nicht unserem Chibi hinterher spionieren?“ Daraufhin zog der Schwarzhaarige beleidigt seine Nase in die Höhe: „Was denkst Du von mir? Natürlich nicht, ich weiß ja nicht mal wohin er gegangen ist.“ Der Rotschopf erhob sich von seinem Stuhl. „Schon okay. Komm, lass uns ein wenig laufen.“ Der Wind fuhr kühl durch schwarze und rote Haare. Toshiya vergrub sein Gesicht tiefer in seinem großen dunklen Schal und rieb seine Hände aneinander, um sie zu wärmen. Langsam legte sich der Herbst über Japan. Es wurde immer kälter und grauer und auch die Tage wurden immer kürzer. Die beiden Männer liefen durch den Park und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Dann deutete Toshiya plötzlich auf eine Bank: „Hey Die, ich möchte mich kurz hinsetzen, meine Füße tun schon weh.“ Daisuke musste lachen. Er hatte nie gedacht, dass Toshiya so empfindlich reagieren würde. Wahrscheinlich war Shinya um einiges taffer und wahrscheinlich hatte Shinya zu Hause auch die Hosen an. Aber das musste man dem Bassisten ja nicht gleich aufs Brot schmieren. Der Rotschopf gab sich einverstanden und sie machten es sich auf der Parkbank bequem. Nach einer kurzen Stille wandte sich der Schwarzhaarige wieder an Die: „Sag mal, glaubst Du wirklich, dass Shin sich mit jemand anderem trifft?“ Der Rotschopf schaute sichtlich erheitert zu dem Bassisten. Also machte er sich doch Gedanken. Daisuke grinste. „Warum grinst Du denn so? Mach Dich nicht über mich lustig“, nörgelte Toshiya. Dann schüttele Die seinen Kopf: „Nein, ich glaube natürlich nicht, dass Shinya sich mit einem anderen trifft. Komm, lass uns weitergehen. Es wird schon langsam dunkel und ich kriege Hunger.“ Eigentlich wollte Toshiya noch nicht aufstehen, seine Füße taten immer noch etwas weh. Wieso hatte er ausgerechnet heute seine neuen Schuhe anziehen müssen? Aber wenn es ums Essen ging, dann sagte er nicht nein. „Ich kenn da ein super Lokal, lass uns dahin gehen.“ Daisuke nickte. Ihm war eigentlich egal wo sie hingingen, denn er war recht unkompliziert was essen anging. Nachdem die beiden einige Zeit nebeneinanderher gelaufen waren, schaute Daisuke sich genauer um. Die Gegend kannte er doch. Und zwar besser, als ihm gerade lieb war. „Toshiya, wie heißt denn das Restaurant, wo wir gerade hingehen?“ Der Schwarzhaarige deutete mit seinem Zeigefinger die Straße runter: „Da hinten ist es schon. Es heißt Fukaeris Palace.“ Der Rotschopf schluckte. Fukaeris Palace. Warum musste Toshiya sich ausgerechnet dieses Lokal aussuchen? Es lag genau gegenüber von dem Hotel, in dem Kyo und seine Mutter die Penthouse Suite bewohnten. Genau diese Gegend wollte er vermeiden. Er wollte nicht zufällig auf Kyo treffen. Er ertrug es nicht ihn zu sehen und zu wissen, dass er ihn nie wieder umarmen durfte, geschweige denn ihn küssen oder mit ihm zusammen sein. Aber er konnte Toshiya keinen Vorwurf machen, er hatte weder ihm noch Shinya erzählt, in welchem Hotel er auf Kyo getroffen war. Plötzlich blieb der Schwarzhaarige wie angewurzelt stehen. Er krallte seine Hand in Dies Jacke und atmete schwer. Der Rotschopf blickte ihn besorgt an: „Hey Toshiya, alles in Ordnung?“ Doch sein Gegenüber brachte keinen Ton mehr heraus, sondern starrte nur auf die gegenüberliegende Straßenseite. Dann ließ auch Daisuke seinen Blick dorthin schweifen und ein eiskalter Schauer packte ihn. Das konnte doch nicht wahr sein? Was er da gerade sah war bestimmt nur ein schlechter Scherz. Vielleicht hatte er gerade auch einfach wieder einen seiner Alpträume? Auf der anderen Straßenseite stand Shinya. Mit einem anderen Mann. Einem kleineren blonden Mann. Und sie umarmten sich. Kapitel 7: Alptraum ------------------- Chapter 7 – Alptraum So standen sie nun da. Zwei Männer, die nicht glauben konnten, was sie gerade sahen. Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit. Eine nicht enden wollende grausame Ewigkeit. Für einen Moment schienen die Uhren stehen geblieben zu sein. Nur um die zwei Männer zu quälen und sie die Grausamkeit dieses Augenblickes mehr als nötig spüren zu lassen. Dann rührte sich der Schwarzhaarige und trat einen Schritt zurück. Dann noch einen und noch einen. Heiße Tränen stiegen in seine Augen und er schüttelte den Kopf, als ob er damit dieses Bild vor seinen Augen abschütteln könnte. Daisuke bemerkte Toshiyas Zurückweichen und drehte sich zu ihm um. Er wollte ihn noch aufhalten, doch dafür war es zu spät. Der Schwarzhaarige hatte sich auf dem Absatz umgedreht und lief nun so schnell er konnte weg. Er wollte nur noch weg. Ganz schnell und ganz weit weg. Er konnte sich das alles nicht erklären. Liebte Shinya ihn nicht mehr? War er deswegen heute früh so abweisend gewesen? Weil er einen anderen liebte? Kyo liebte? Er hatte den Kleineren die drei Jahre zwar nicht gesehen, aber ihn sofort erkannt. Trafen sich die beiden schon lange? Und was sollte er jetzt tun? So viele Fragen schossen durch seinen Kopf. Doch er hatte nicht eine einzige Antwort auf sie außer zu rennen, ganz weit weg zu rennen. Der Rotschopf stützte seine Hände in seine Knie. Er hatte die halbe Stadt nach Toshiya abgerannt und bekam jetzt kaum noch Luft. Dabei war er es eigentlich der wegrennen wollte. Der einzige Grund warum er noch nicht zusammengebrochen war, waren die Sorgen, die er sich um den Bassisten machte. Wie hatte das passieren können? Er verstand die Welt nicht mehr. Es war so absurd. So absolut absurd. Erst verschwand Kyo für drei Jahre. Als er dann wieder auftauchte, erwischte er den Rotschopf mit seiner Halbschwester, mit der Die sich nur eingelassen hatte, um Kyo zu finden. Dann erfuhr er von Kyos Verlobten und jetzt stand dieser dort auf der Straße und umarmte Shinya. Hatte der Drummer die ganzen Jahre über vielleicht Kontakt zu Kyo gehabt? Daisuke starrte den Boden unter seinen Füßen an. Vielleicht liebten sich die beiden ja und hatten nicht gewusst, wie sie es den anderen schonend beibringen sollten. Vielleicht hatten sie sich deswegen die Geschichte mit Kyos Verschwinden ausgedacht und Shinya war mit Toshiya zusammen geblieben, damit niemand Verdacht schöpfte. Ziemlich clever. Aber auch ziemlich absurd. Das traute er den beiden eigentlich nicht zu. Aber er hatte in seinem Leben schon genug absurde Geschichten mitbekommen und selbst miterlebt. Wahrscheinlich gab es nichts, was es nicht geben konnte. Heiße Tränen tropften auf den Asphalt vor ihm. Er konnte sie nicht länger unterdrücken. Was sollte er tun um aus dieser Zwickmühle rauszukommen? Als Daisuke bei sich zu Hause ankam, entdeckte er die verloren gegangene Person. „Ich hab die halbe Stadt nach Dir abgesucht.“ Toshiya blickte ihn kurz entschuldigend an. Seine Augen waren dick und rot angeschwollen, dann schaute er wieder betreten gen Boden. „Du siehst ziemlich beschissen aus“, stellte Daisuke nüchtern fest und trat zur Tür, um diese zu öffnen. „Du siehst auch nicht besser aus“, erwiderte der Schwarzhaarige und trat auf Dies Weisung hin in das Haus. Der Rotschopf kochte einen Tee, während Toshiya sich im Wohnzimmer unter einer Decke verkroch. Beide wussten nicht so recht, wie sie das Gespräch anfangen sollten. Beide wollten nicht glauben, was sie gesehen hatten. Als Die schließlich mit Tee und Keksen ins Wohnzimmer kam, machte sich eine betretene Stimmung breit. Dann hielt der Rotschopf seinem Gegenüber eine offene Zigarettenpackung hin. „Ich dachte hier drin soll nicht geraucht werden?“, fragte Toshiya etwas verwirrt. „Das ist mir gerade so was von sch*** egal.“ Demonstrativ zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch tief in seine Lungen. Dann nahm sich auch der Bassist eine und entzündete sie. „Glaubst Du... da ist etwas zwischen den beiden?“, traute sie Toshiya schließlich zu fragen. Doch auch Daisuke kannte keine Antwort auf seine Frage. Plötzlich ertönte das Klingeln eines Handys und beide schreckten auf. Der Schwarzhaarige kramte in seiner Tasche und fischte schließlich den klingelnden Kasten heraus. Doch drangehen wollte er ganz sicher nicht. Er starrte auf das Display und seufzte. „Shinya?“, fragte der Rotschopf und kannte die Antwort eigentlich auch ohne dass Toshiya es ihm sagte. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. „Willst Du nicht drangehen?“ Der Bassist schüttelte heftig den Kopf. Und Die konnte es ihm nicht einmal übel nehmen. Dann ertönte das Geräusch für Nachrichten. Toshiya schaute erst zu Die, dann auf sein Handy. „Er schreibt, dass er sich Sorgen macht und ich mich bitte melden sollte. Vielleicht war er ja hier bei Dir zu Hause, als wir noch... unterwegs waren.“ Daisuke nickte. Möglich wäre es gewesen. So lange, wie er den Bassisten gesucht hatte. Und Toshiya schien ja auch nicht sofort hierhergekommen zu sein. „Vielleicht... haben wir die beiden einfach verwechselt?“ Doch der Rotschopf schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“ So gerne er diese Variante auch favorisierte, so unwahrscheinlich erschien ihm diese auch. Die und Toshiya hatten beide genau erkannt. Sich im Nachhinein etwas anderes einzureden würde keinen Sinn machen. So würden sie schließlich auch nicht weiterkommen. „Toshiya, Du solltest mit Shinya reden.“ Der Angesprochene blickte verunsichert in Daisukes Richtung. Er wusste, dass der Rotschopf Recht hatte. Doch er hatte Angst mit Shinya zu reden. Vielleicht würde das das Ende ihrer Beziehung bedeuten. Und er wollte den Drummer auf keinen Fall verlieren, dazu liebte er ihn zu sehr. Aber er würde nicht ewig wegrennen können. Das wusste er. „Ich weiß“, hauchte er schließlich und ließ sich noch tiefer in das Wirrwarr von Decken und Kissen sinken. „Du kannst gerne heute hier schlafen“, bot ihm der Rotschopf freundschaftlich an und Toshiya nickte heftig. Er wollte auf keinen Fall heute Nacht noch nach Hause gehen. Da Shinya und Toshiya mittlerweile zusammen in einer Wohnung lebten, würde der andere jetzt wohl zu Hause sein und er wollte ihm zumindest heute nicht mehr begegnen. „Willst Du Shin wenigstens schreiben, dass Du noch lebst? Er macht sich doch sonst immer so viele Sorgen.“ Doch der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Dann würde er sicher wissen wollen, wo er abgeblieben war und vielleicht würde er sogar zu Dies Haus rüberfahren. Weder das eine noch das andere wollte er momentan. „Dann lass und mal schlafen gehen.“ Am nächsten Morgen erwachte Daisuke schweißgebadet aus seinem Traum. Er richtete sich im Bett auf und ließ sein Gesicht in seinen zitternden Händen verschwinden. Er hatte wieder einen der Alpträume gehabt, die ihn seit Kyos Verschwinden heimsuchten. In seinem Traum sah er Kyo, der am Rande eines Hochhauses stand. Erst hatte er ihm den Rücken zugedreht, doch dann wandte er sich um und blickte Daisuke in die Augen. „Danke“, hauchte er, dann wandte er sich wieder ab, breitete seine Arme wie Flügel aus und sprang. Die rannte ihm verzweifelt hinterher, konnte ihn aber nicht mehr erreichen. Er musste zusehen, wie Kyo in die Tiefe stürzte. Doch bevor er auf den Boden aufprallte, wuchsen schneeweiße Flügel auf seinem Rücken und er blickte nach oben zu Daisuke. Dann lächelte er und wollte wieder zu ihm nach oben fliegen, doch just in diesem Moment tauchte eine schwarze Gestalt auf, zerriss seine Flügel und ließ ihn erneut in die Tiefe stürzten. Bevor Kyo auf dem Boden zerschlug, erwachte Daisuke dann immer schweiß- und tränengebadet. Nach einigen Minuten entschied er sich für eine Dusche, er musste ganz dringend diesen Schweißgeruch loswerden. Dann würde er Frühstück vorbereiten und Toshiya wecken. Vielleicht konnten sie heute dieses Wirrwarr endlich aufklären. Außerdem sollte er noch einmal Kaoru anrufen und ihn fragen wie es ihm ging, schließlich schien er in einer ziemlich üblen Sache verwickelt zu sein. Doch bei seinem Elternhaus und seiner Position blieb das wohl nicht aus. „Hey Toshiya, Zeit aufzuwachen.“ Als Antwort vernahm der Rotschopf nur ein grimmiges Murren. Doch Daisuke kannte den Bassisten ja schon einige Jahre und er wusste genau, wie er die schlafende Prinzessin wecken konnte. Nämlich nur auf eine grausame Art und Weise: die Decke wegziehen! Mit beiden Händen packte er die warme und kuschelige Decke und mit einem Ruck lag diese auf dem Boden. Zusammen mit Toshiya. Der Rotschopf blickte etwas verwirrt zu seinen Füßen. Das hatte er eigentlich nicht beabsichtigt. Doch Toshiya hatte sich im Schlaf so stark an die Decke festgekrallt, dass er den Schwarzhaarigen mit auf den Boden gezogen hatte. Dann bemerkte er Toshiyas Tränen. „Shin-chan“, flüsterte er im Schlaf und weinte noch mehr. Daisuke schmerzte dieser Anblick, er wollte nicht, dass seine Freunde unglücklich waren. Er beugte sich zu Toshiya runter, hob ihn samt Decke in die Höhe und legte ihn wieder auf das Gästebett. Dann setzte er sich zu ihm an den Rand des Bettes und streichelte ihm sanft durch die Haare. Toshiya und Shinya waren ein so schönes Paar und sie liebten sich, das wusste der Rotschopf einfach. Doch was er gestern gesehen hatte, konnte er einfach nicht einordnen. Aber sie würden dieses Rätsel ganz sicher nicht lösen, indem sie den ganzen Tag nur darüber grübelten. Sie mussten mit Shinya reden. Er erhob sich vom Bett und ging entschlossenen Schrittes ins Wohnzimmer. Dann wählte er eine Nummer und wartete darauf, dass die andere Person am Ende der Leitung das Telefon abnahm. „Moshi moshi“, antwortete der Angerufene. Er schien sichtlich angespannt, was auch Daisuke auffiel. „Wir müssen reden“, sagte der Rotschopf mit fester Stimme und ließ so den Ernst der Lage erkennen. „Daisuke bist Du das? Wo bist Du und wo ist Toshiya? Ich hab mir die ganze Nacht Sorgen um Euch gemacht.“ Daisuke seufzte. Er hatte gewusst, dass er ihm noch eine SMS hätte schreiben sollen. Wahrscheinlich hatte Shinya die ganze Nacht kein Auge zugekriegt. „Ich bin bei mir zu Hause und Toshiya ist auch hier. Willst Du rüberkommen?“ Shinya schwieg kurz und schien zu überlegen, was er sagen sollte. „Warum habt ihr Euch gestern nicht bei mir gemeldet? Ich war bei Dir, doch es war keiner zu Hause.“ Doch auf lange Diskussionen am Telefon hatte Die gerade nun wirklich keine Lust, deswegen kürzte er die Sache ab: „Wir haben Euch gesehen.“ Shinya sagte nichts, doch Daisuke wusste, dass dieser jetzt wohl geschockt war. „Ich bin gleich da.“ Nach einer viertel Stunde erreichte der Drummer schließlich das Haus von Daisukes Eltern. Nachdem der Rotschopf ihm die Tür geöffnet hatte, gingen sie beide ins Wohnzimmer, wo Die bereits Tee und Kekse aufgetischt hatte. „Wo ist Toshiya?“ Der Rotschopf deutete zur Treppe: „Er ist oben und schläft.“ Shinya nickte. Dann schwiegen sich beide Männer an. Daisuke hatte so viele Fragen, nur wusste er nicht mit welcher er anfangen sollte. Und Shinya schien von alleine nicht reden zu wollen. Vielleicht lief wirklich etwas zwischen den beiden und der Drummer traute sich nicht es zu offenbaren. Wie würde ihre weitere Freundschaft aussehen? Was würde aus der Band werden? War es wirklich möglich, dass Shinya ihnen all die Jahre was vorgespielt und sie es nicht bemerkt hatten? „Shinya... was läuft zwischen Dir und Kyo?“ Daisuke wollte es endlich wissen. Er wollte nicht weiter darüber grübeln müssen, sondern es aus Shinyas eigenem Mund hören. Doch dieser schwieg und blickte gen Boden. Der Rotschopf wusste, dass er dem Drummer Zeit lassen sollte um die richtigen Worte zu finden, aber er konnte einfach nicht mehr warten. Seine Handflächen wurden feucht und er spürte seinen Puls rasen. Diese Situation überforderte ihn in jeglicher Hinsicht. „SHINYA!“, schrie er nun und sprang von dem Sessel auf, indem er vor wenigen Minuten Platz genommen hatte. Er platzte. Er konnte sich nicht mehr unter Kontrolle halten. Der Drummer zuckte unter seinem laut geschrienen Namen zusammen und blickte dann zu Daisuke. Dann seufzte er. „Du musst Kyo vergessen, Daisuke.“ Kapitel 8: Es tut mir Leid -------------------------- Chapter 8 – Es tut mir Leid Daisuke starrte sein Gegenüber perplex an. Hatte Shinya ihm gerade tatsächlich gesagt, dass er Kyo vergessen sollte? Das meinte er doch wohl nicht ernst? Daisuke ballte seine Hände zu Fäusten. Er war wütend, wütend auf Shinya und die ganze Situation. „Was soll das heißen ich soll ihn vergessen?“ Der Drummer schaute ihn fest an: „Du kannst Kyo nicht mehr erreichen.“ Der Rotschopf schnaubte. So war das also. Shinya und Kyo waren wirklich ein Paar und jetzt wollte ihm ersterer durch die Blume sagen, dass er den Blondschopf in Ruhe lassen sollte. Aber so schnell würde er sich nicht geschlagen geben. „Seit wann seid ihr denn zusammen?“ Dann blickte der Drummer ihn verwirrt an: „Was?“ Doch Daisuke ließ sich nicht abschüttelt: „Ich will wissen seit wann Kyo und Du ein Paar seid!“ Plötzlich schüttelte Shinya heftig den Kopf. „Daisuke, das stimmt nicht, da musst Du was falsch verstanden haben. Kyo und ich sind kein Paar.“ Der Rotschopf blickte sein Gegenüber prüfend an. Wollte Shinya es ihm weiter verheimlichen? Oder stimmte es, was er sagte? „Und wieso habt ihr Euch dann heimlich hinter Toshiyas und meinem Rücken getroffen?“ Shinya ließ seinen Blick gen Boden wandern. Dann schloss er die Augen und atmete tief ein und aus. Aus dieser Situation kam er nicht mehr so einfach raus. Daisuke wollte alles wissen und würde nicht klein beigeben. „Dann lass es mich Dir erzählen.“ Und so berichtete Shinya von Kaorus Anruf als sie bei Daisuke zu Besuch waren. Ihr Leader hatte Shinya darum gebeten Kyo abzufangen und mit ihm zu reden, da er herausgefunden hatte, wo der Kleinere sich an dem Tag aufhielt. Kaoru entschuldigte sich, dass er die Sache nicht selbst in die Hand nehmen konnte, da bei ihm zu Hause wohl die Hütte brannte. Daisuke wollte er ebenso diese Sache nicht aufbürden, da es ihm nicht gut ging. Er bat Shinya, eine neutrale Person, die vielleicht Kyos wahre Beweggründe erfahren konnte. Und so fing Shinya den Blondschopf ab und redete mit ihm. Zum Abschied hatten sie sich umarmt. Just in diesem kurzen Moment hatten Die und Toshiya die beide gesehen. Der Drummer beteuerte nochmals, dass er und Kyo keine Beziehung oder ähnliches führten. Der Rotschopf nickte. Wenn es sich wirklich so abgespielt hatte, dann hatte er Shinya nichts vorzuwerfen. Dann müsste er ihm für seine Fürsorge danken und ihn nicht beschuldigen. Doch eine Information fehlte ihm noch: „Was hat Kyo gesagt?“ Dann schwieg Shinya wieder. Die davon zu erzählen fiel ihm sichtlich schwerer. Dennoch würde der Rotschopf nicht aufgeben bis er es ihm gesagt hatte. „Bitte, Shinya.“ Der Drummer schaute seinem Gegenüber fest in die Augen, dann sprach er: „Er sagte, dass er die Zeit mit Dir sehr genossen hat und auch dankbar dafür ist. Dann hat er gesagt, dass es ihm aber auch sehr leid tut, dass er nicht deutlich genug einen Schlussstrich gezogen habe. Er habe jetzt eine Verlobte. Du sollst ihn vergessen und jemand anderen finden.“ Daisuke schluckte. Das war nicht sein ernst? Wie konnte er so etwas sagen? Wie konnte er so etwas von ihm verlangen? Ihn vergessen und sich jemand anderen suchen? Wenn das so einfach wäre, dann hätte er das schon vor 3 Jahren getan. Heiße Tränen liefen über seine Wangen. „Es tut mir leid, Daisuke.“ Doch dieser schüttelte nur den Kopf. Shinya konnte ja nichts dafür. „Hat er gesagt,… dass er mich nicht mehr liebt?“ Doch bevor Shinya antworten konnten, hörten sie Schritte. Eine Tür wurde geöffnet und im Türrahmen stand ein verwuscheltes und verheultes Toshiya. Er blickte zwischen den beiden Männern hin und her, dann stürmte er zu Shinya, schmiss sich ihm zu Füßen und umklammerte seine Hüften: „Shinya, verlass mich nicht“, heulte das Wuschel und drückte sich noch näher an den Drummer. Daisuke wischte sich seine Tränen weg und fing an zu lachen. Toshiya war einfach super. Vielleicht sollte er sich ein Beispiel an ihm nehmen und das gleiche bei Kyo machen. „Daisuke, warum lachst Du? Ich finde das nicht komisch!“, meckerte der Schwarzhaarige und weinte noch stärker. Dann strich Shinya seinem Liebsten durch die Haare. „Baka, ich verlasse Dich doch nicht.“ Nachdem Shinya die ganze Geschichte ein zweites Mal erzählt hatte, beruhigte sich das Gefühlsbündel wieder. „Wirklich?“ Shinya lächelte ihn an: „Ja, wirklich.“ Dann zog Toshiya seinen Schatz ganz nah zu sich. Er war überglücklich, dass das Ganze nur ein Missverständnis gewesen war und sie beide sich immer noch liebten. Auch der Rotschopf war froh, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt hatte. Aber mit dem, was Kyo gesagt hatte konnte er sich noch nicht abfinden. Er musste es aus seinem eigenen Mund hören, ansonsten würde er keine Ruhe geben. Daisuke schlich sich leise aus dem Wohnzimmer. Die beiden Verliebten waren eh zu sehr mit sich beschäftigt, als dass sie ihn bemerkt hätten. Dachte er. Dann hörte er die mahnende Stimme Shinyas: „Daisuke, wo willst Du hin?“ Der Rotschopf drehte sich wieder zu den beiden um. „Hähä, erwischt“, scherzte er, doch dem Drummer war nicht zum scherzten zumute. Er wusste genau, was gerade in Dies Kopf vor sich ging. Sie waren nicht umsonst schon Ewigkeiten befreundet. Shinya bedeckte den Rotschopf mit bösen Blicken und dieser gab sich geschlagen. „Ja, ich weiß, dass Du weißt, dass ich jetzt Kaoru anrufen werde, um ihn zu fragen wo Kyo gerade ist. Und ich weiß, dass Du mir das ausreden willst. Aber ich werde es mir nicht ausreden lassen. Solange ich aus Kyos Mund nicht gehört habe, dass er mich nicht mehr liebt, werde ich alles versuchen.“ Der Drummer schüttelte den Kopf. Was sollte er denn noch dagegen sagen? Er müsste Die wahrscheinlich einsperren, damit dieser nicht versuchte zu Kyo zu gelangen. Und selbst dann würde er einen Weg zu dem Blondschopf finden. „Daisuke, pass auf Dich auf.“ Der Rotschopf ließ die beiden im Wohnzimmer zurück. In der Küche angekommen wählte er Kaorus Nummer. Dieser ging zur Abwechslung auch mal sofort an sein Handy. „Hallo Daisuke“, begrüßte ihn der Leader. „Hey Kaoru, wir müssen reden.“ Der Angerufene nickte am anderen Ende der Leitung: „Wir treffen uns in einer Stunde hinter dem Hotel.“ Und Die wusste genau welches Hotel Kaoru meinte, ohne noch einmal nachzufragen. Der Rotschopf tippelte von einem Fuß zum anderem. Er war nervös, auch wenn er nicht genau wusste warum. Er würde sich jetzt erst mal mit Kaoru treffen und alles Weitere besprechen. Dennoch machte sich mit jeder verstreichenden Minute eine immer größer werdende Unruhe in ihm breit. Er blickte auf die Uhr. Kaoru war schon fast 10 Minuten zu spät dran, was ziemlich unüblich für den Leader war. Auch diese Tatsache trug nicht minder zur Nervosität des Rothaarigen bei. Sein Blick schweifte nach oben zur Suite an der Spitze des Hotels. War Kyo vielleicht zu Hause? Oder war er vielleicht mit seiner Verlobten unterwegs? Er hätte zu gerne gewusst, was der Blondschopf in diesem Augenblick trieb. Vielleicht sollte er ihn endgültig aufgeben, vielleicht würde das Gespräch mit ihm nichts anderes ergeben als auch schon Shinya ihm berichtet hatte. Nämlich das Kyo nichts mehr mit Die zu tun haben wollte. Dieser Gedanke schmerzte und er blickte wieder gen Boden. Eines Tages würde er noch wahnsinnig werden bei seinen eigenen Gedanken, wenn er es nicht schon längst war. Just in diesem Moment, indem Daisuke wieder in seine Gedankenwelt abdriftete, lief Kaoru mit fünf weiteren in schwarz gekleideten Männern auf ihn zu. Der Leader packte Die unterm Arm und schleifte ihn weg von Hotel. „W-Was, Kaoru… was ist denn los?“ Doch der Angesprochene antwortete nicht, sondern zog ihn weiter stumm hinter sich her. Dann hörten sie Schüsse. Und wenige Augenblicke später stürmten Besucher aus dem Hotel und rannten wild durcheinander. Wieder Schüsse. Und Schreie. Der Rotschopf versuchte stehen zu bleiben und sich umzudrehen. Was war dort passiert? Die Schüsse kamen eindeutig aus Richtung des Hotels. War Kyo vielleicht in Gefahr? Doch Kaoru ließ nicht zu, dass Die stehen blieb, er packte dessen Arm umso fester und zerrte ihn in ein Auto hinein. „Es tut mir Leid, Daisuke. Die Situation ist eskaliert. Ich kann Dir das alles jetzt nicht so genau erklären. Du musst weg von hier.“ Doch der Rotschopf wollte sich nicht einfach so in das Auto schieben lassen. Wenn Kyo in Gefahr war, dann konnte er sich nicht einfach in Sicherheit begeben und so tun, als sei nichts passiert. Und als hätte Kaoru seine Gedanken gelesen, beruhigte er ihn aber sofort: „Mach Dir keine Sorgen. Kyo ist nicht in Gefahr. Mein Kollege bringt Dich jetzt zu ihm, dann könnt ihr reden.“ Daisuke riss die Augen auf. Es dauert eine Zeit bis er verstand, was der Leader ihm gerade gesagt hatte. Dann wollte Kaoru die Tür zuschlagen, doch Daisuke stemmte sich wieder dagegen: „Kaoru, was ist mit Dir?“ Der Leader grinste: „Du musst Dir um mich keine Sorgen machen, ich habe schon ganz andere Situationen überstanden. Du musst Dich jetzt erst mal um Kyo kümmern.“ Daisuke nickte, er hatte ja keine Ahnung was in Kaorus Familie alles ablief. Aber ihr Leader war wirklich eine starke Persönlichkeit. Er musste ihm vertrauen. „Hast Du deswegen mit Kirito „Schluss“ gemacht? Weil Du ihn nicht in Gefahr bringen wolltest?“ Kaoru grinste, wahrscheinlich war er leichter zu durchschauen, als ihm lieb war, zumindest wenn es um Kirito ging. Mit quietschenden Reifen fuhr der Wagen schließlich los. In wenigen Minuten würde er Kyo gegenüber stehen. Wie sollte er das Gespräch beginnen? Sollte er ihn auf seine Verlobte ansprechen? Ihn fragen, warum er weggegangen war und den Kontakt abgebrochen hatte? Was hatte er die letzten drei Jahre gemacht? Er hatte so viele Fragen und am liebsten würde er alle gleichzeitig stellen. Aber er wollte den Blondschopf auch nicht überfordern. Vielleicht würde Kyo auch gar nicht mit ihm reden wollen. In seinen Gedanken versunken merkte er gar nicht wie der Wagen vor einem Haus stehen geblieben war. Erst als Kaorus Kollege die Tür öffnete, um Daisuke herauszulassen, schrak dieser hoch. „Wir sind an unserem Zielort angekommen, Andou-san.“ Der Rotschopf stieg aus, nickte und bedankte sich. Dann wurde er in das Haus geführt. Draußen wurde es allmählich dunkler und auch im Haus erschien es Die ziemlich düster. Alle Rollläden waren heruntergelassen, die Gardinen zugezogen. Es brannten nur einige wenige sehr schwache Lampen. Es schien so, als wollte man den Eindruck vermitteln, dass sich in diesem Haus niemand befand. Aber darum wollte sich Daisuke im Moment keine Gedanken machen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Kyo. Dann deutete Kaorus Kollege auf eine Tür und der Rotschopf verstand sofort. Hinter dieser Tür befand sich der Blondschopf. Er war nicht mehr weit von ihm entfernt. Er musste nur noch diese eine Tür öffnen, dann könnte er alles klären. Wieder einmal spürte er seine Hände, die feucht wurden. Sein Herz schlug schneller. Was würde ihn jetzt erwarten? Er schritt unsicher auf die Tür zu. Sein Atem war schwer und kurz zögerte er. Doch der Wunsch Kyo zu sehen überwiegte und so legte er eine Hand an die Türklinke. Als er den Raum betrat zeigte sich ihm ein ähnliches Bild. Rollläden unten, Gardinen zugezogen und ein nur schwaches Licht. Doch selbst in diesem schwachen Licht erkannte er den Blondschopf. Kyo sahs ruhig auf einem Stuhl und blickte dann auf, als er merkte, dass jemand das Zimmer betreten hatte. Und Daisuke meinte so etwas wie Verwunderung oder auch Anspannung in Kyos Gesicht zu lesen. Doch er durfte sich davon nicht einschüchtert oder davon abbringen lassen mit ihm zu reden. Dann schloss er die Tür. Jetzt waren sie alleine in diesem Raum. Stille. Keiner der beiden Anwesenden schien das Gespräch anfangen zu wollen. Beide blickten gen Boden. Diese Situation war unerträglich für den Rothaarigen. Er wischte seine feuchten Hände an seiner Hose ab, dann blickte er fest zu Kyo. Doch bevor er etwas sagen konnte, erhob sich Kyo von seinem Stuhl. „Du solltest besser gehen.“ Der Rotschopf schüttelte den Kopf: „Ich gehe nicht, bevor wir nicht gesprochen haben.“ Kyo seufzte. Warum war Daisuke nur immer so stur? „Ich habe Dir aber nichts mehr zu sagen, hat Shinya Dir nicht die Nachricht überbracht?“ Die nickte: „ Ja, er hat sie mir überbracht. Trotzdem will ich mit Dir persönlich sprechen.“ Der Blondschopf schien mit jeder Minute angespannter zu werden, er ballte seine Hände zu Fäusten und drehte sich von Daisuke weg. „Es gibt nichts mehr zu sprechen. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Geh jetzt bitte.“ Doch so leicht würde sich Die nicht abschütteln lassen. Er hatte noch zu viele Fragen an sein Gegenüber. „Warum hast Du mich in dem Abstellraum versteckt? Wenn ich Dir mittlerweile so egal bin, wie Du es Shinya und jetzt mir gesagt hast, dann hättest Du mich doch einfach auffliegen lassen können.“ Kyo seufzte. Er wollte dieses Gespräch nicht, es war schon schwer genug für ihn. Doch das konnte der Rotschopf nicht ahnen. Er musste ihm also eine Erklärung geben, dann sollte er halt eine bekommen. Er musste ja nicht gleich alles verraten. „Yuki hat ihrem Vater -meinem neuen Stiefvater- erzählt, dass Du mit ihr zusammen im Bett warst. Aber da er ihr zum Glück nicht alles abkauft, hat er mich und meine Mutter befragt. Ich habe gesagt, dass ich zwar sie, aber sonst niemanden in der Wohnung gesehen habe und dass sie alleine weggegangen ist. Und da meine Mutter auch niemand anderen in der Wohnung gesehen hatte, hat er sich nicht weiter darum gekümmert. Wenn Du aufgeflogen wärst, dann hättest Du sie jetzt zur Ehefrau oder wärst tot.“ Daisuke nickte. Er wusste zwar nicht, wie die Strukturen einer solchen Organisation aussahen, aber möglich war alles. Das erklärte aber immer noch nicht, warum ausgerechnet Kyo ihm geholfen hatte. „Das ist ja schön und gut, aber wenn ich Dir egal bin und wir nichts mehr miteinander zu tun haben, dann hätte Dich auch das einen Sch*** interessieren müssen.“ Die blieb hart, er wusste, wenn er die Sache jetzt nicht klären würde, dann würde er wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Doch der Blondschopf blieb still und machte auch keine Anstalten noch etwas zu sagen. Und langsam platzte Die der Geduldsfaden. Warum konnte Kyo ihm nicht einfach sagen, was in seinem Kopf vor sich ging. Von der Geheimnistuerei hatte er gestrichen die Nase voll. Er hatte so lange auf ihn gewartet, sich so viele Jahre Sorgen gemacht und gehofft, dass er Kyo eines Tages wieder sehen würde. Und jetzt, nachdem er ihn endlich wieder gefunden hatte, bekam er nicht einmal eine vernünftige Erklärung. Liebst Du sie?“, fragte der Rotschopf und erntete dafür einen verwirrten Blick seitens Kyo. „Wen?“, lautete die Gegenfrage. „Deine Verlobte.“ Daisuke betrachtete sein Gegenüber mit einem festen Blick. Er hatte Angst vor der Antwort, aber noch mehr fürchtete er weiter in Ungewissheit zu leben. „Liebst Du sie?“, fragte er erneut, da Kyo wieder keine Anstalten machte zu antworten. Der Rotschopf wurde sichtlich nervös und eine noch drückendere Stimmung als zuvor legte sich über den Raum. Daisukes Hände schwitzten wieder und er wischte sie erneut an seiner Jeans ab. Auch der Blondschopf schien sich über diese Frage noch unwohler zu fühlen als zuvor. Dann machte er endlich den Mund auf: „Was tut das schon zur Sache?“ Jetzt war Daisukes Geduld endgültig am Ende angekommen. Er lief schnellen Schrittes auf den Blondschopf zu, packte ihn und zerrte ihn auf das Bett. Kyo lag nun rücklings auf der harten Matratze und blickte unsicher zu Die hoch, der sich über ihm positioniert hatte und Kyos Hände über seinem Kopf zusammenhielt. „Sag mir einfach, dass Du mich nicht mehr liebst oder mich vielleicht sogar nie geliebt hast und ich verschwinde.“ Der Rotschopf war verärgert und verzweifelt. Er wusste einfach nicht mehr weiter, wusste nicht was richtig und was falsch war. Kyo schloss seine Augen und drehte sein Gesicht zur Seite. Eine Träne lief über seine Wange, doch in der Dunkelheit hatte er die Hoffnung, dass Die sie nicht bemerken würde. Er wollte auf keinen Fall, dass der Rotschopf wusste, wie schwach er eigentlich war. Der Griff um Kyos Hände wurde fester und schmerzte, doch er machte keine Anstalten auch nur einen Pieps von sich zu geben. „SAG ES!“, schrie Daisuke nun und schlug mit seiner freien Hand auf die Matratze. Warum sagte Kyo denn nichts? Er verstand es nicht, er verstand die ganze Welt nicht mehr. Kyo zuckte in sich zusammen und blickte wieder zu dem Rotschopf. Er hatte ihn noch nie so wütend erlebt und er hatte plötzlich Angst. Er lag mit dem Rücken auf dem Bett, seine Hände wurden schmerzhaft festgehalten und Daisuke war über ihn gebeugt. Er war eindeutig stärker als der Blondschopf. Er konnte nicht weg. Diese Situation löste lang vergessene Erinnerungen und Schmerzen hervor. Und plötzlich weinte er bitterlich und konnte nicht mehr aufhören. „Was tust Du, wenn ich es nicht sage? Vergewaltigst Du mich dann, so wie mein Stiefvater?“, schrie Kyo nun unter Tränen. Der Damm war gebrochen. Kyo konnte nicht mehr stark sein, nicht bei diesen Erinnerungen. Abrupt ließ Daisuke von Kyos Händen ab. Was hatte er nur getan? „Oh Gott, Tooru, es tut mir so Leid.“ So hatte er sich die Aussprache mit Kyo ganz sicher nicht vorgestellt. Er setzte sich neben den Blondschopf und richtete auch diesen auf. Kyo ließ es einfach passieren, was jetzt geschah war nicht mehr in seiner Macht. So war es jedenfalls immer abgelaufen. Selbst wenn er sich gewehrt hatte, hatte es ja doch nie etwas genutzt. Wieso war er nur so schwach? Nicht einmal den Tränenfluss konnte er mehr stoppen. Dann wurde er in zwei starke Arme gezogen. Es war eine liebevolle, fast schüchterne Umarmung. „Verzeih mir bitte, Tooru.“ Daisuke würde seinem Gegenüber niemals etwas Schlimmes antun wollen. Er wollte ihn beschützen und bei sich haben, sonst nichts. Der Blondschopf ließ die Umarmung geschehen und nach einiger Zeit schien er sich zu beruhigen. „Es tut mir Leid“, wiederholte Daisuke unzählige Male. Irgendwann kehrte Stille ein. Kyo hatte aufgehört zu weinen und der Rotschopf hoffte inständig, dass er mit seinem Wutausbruch nicht alles kaputt gemacht hatte. Er wollte ihm auf keinen Fall weh tun oder ihn verletzen. „Es tut mir Leid, Daisuke.“ Der Angesprochene blickte zu Kyo. Wofür entschuldigte er sich? Dafür, dass er ihn nicht mehr liebte? Daisuke biss sich auf die Unterlippe. Warum war er nur so blöd gewesen? Kyo hatte es Shinya und auch ihm -zumindest indirekt- zu verstehen gegeben, dass er mit Die nicht mehr zusammen sein wollte. Und er bestand wie ein Baka darauf, es immer wieder und direkter von dem Blondschopf zu hören. Wahrscheinlich wollte Kyo ihn einfach nicht so sehr verletzen, indem er sagte, dass er ihn nicht mehr liebte. Der Rotschopf ließ von Kyo ab, richtete sich auf und wollte den Raum verlassen. Er war zu weit gegangen. Weil er die Wahrheit nicht akzeptieren wollte, hatte er Kyo wieder schlimme Erinnerungen sehen lassen. Er war wirklich ein Baka. Aber auch ein Baka wusste irgendwann, dass er gehen musste. Er würde sich endlich damit abfinden müssen, dass Kyo und er Vergangenheit waren. „Tooru, es tut mir Leid. Ich wollte Dich nie verletzen. Ich bin so blöd. Ich hätte Dir einfach sofort glauben müssen, dass unsere Beziehung Vergangenheit ist und Du nicht mehr die gleichen Gefühle für mich hast, wie ich für Dich.“ Mit diesen Worten schritt er zur Tür, öffnete sie und trat hinaus. Zurück ließ er einen Blondschopf, der ihm weinend hinterher blickte. Kapitel 9: Warum? ----------------- Chapter 9 – Warum? Nachdem Daisuke die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte er in einen fast leeren Flur. Von den zehn Männern, die vorhin hier gewesen waren, waren nur noch zwei übrig geblieben. Doch sie schienen ihn gar nicht zu beachten. Sie hatten bestimmt ganz andere Probleme als sich um ihn und sein gebrochenes Herz zu kümmern. Es war ihm aber auch ganz recht, dass sie ihm kaum Beachtung schenkten. Er wollte im Moment mit niemandem sprechen. Er wollte nach Hause und alleine sein. Er wollte sich unter seine Decke verkriechen und weinen. Seine Beziehung mit Kyo war nun endgültig beendet. Die Hoffnungen, die er sich über Jahre gemacht hatte - zerstört. Aber er würde Kyo keine Vorwürfe machen. Wenn er Daisuke nicht mehr liebte und das der Grund für ihre Trennung war, dann konnte er nicht sauer auf ihn sein. Er war traurig, verzweifelt, fühlte sich leer und einsam. Er würde ihn nie wieder halten dürfen, nie wieder seinen Namen in sein Ohr flüstert und ihn nie wieder lieben dürfen. Das alles war Vergangenheit. Er wusste nur noch nicht, wie er mit diesen Gedanken weiterleben sollte. Ohne Tooru, ohne seinen Liebsten, ergab das alles keinen Sinn mehr. Wozu sollte er sich bemühen? Wozu sollte er Gitarre spielen? Wozu sollte er noch essen und schlafen? Langsamen Schrittes ging er auf die Haustür zu. Er wollte nur noch schnell nach Hause. Er wollte nicht hier und jetzt vor allen heulen wie ein kleines Kind. Er hätte es am liebsten getan, er hätte sich am liebsten auf den Boden geschmissen und geheult, wild um sich schlagend. Aber er war kein Kleinkind mehr und auch er hatte seinen Stolz. Vor Fremden heulen war nicht drin. Irgendwie musste er bis zu Hause aushalten. Kaorus Kollege, der ihn zum Haus gefahren hatte, stand an der Eingangstür und blickte zu dem Rotschopf, als dieser aus dem Haus trat. „Soll ich sie irgendwo hin fahren? Niikura-san hat mir aufgetragen, dass ich sie fahren sollte.“ Daisuke nickte. Es war von hier ein weiter Weg bis zu seinem zu Hause. Er war Kaoru dankbar für seine Für- und Vorsorge. Als er gerade einsteigen wollte, raste eine schwarze Limousine um die Ecke und blieb vor dem Haus und dem anderen Wagen stehen. Aus dem Auto stieg kein anderer als Kaorus Vater. Daisuke schluckte. Er hatte ihn schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Er schien jedoch noch finsterer geworden zu sein. Vielleicht war er auch einfach nur müde und satt von den ganzen Streitigkeiten und Machtkämpfen zwischen den Organisationen. Dann stieg ein weiterer Mann aus dem Auto und gemeinsam gingen sie auf den Rotschopf zu. „Andou-san, wo ist Nishimura?“ Die verbeugte sich zur Begrüßung und deutete dann auf das Haus: „Guten Abend Niikura-san, er ist noch drinnen.“ Kaorus Vater deutete dem Rotschopf an, dass er ihn begleiten sollte und ging dann mit dem anderen Mann in das Haus hinein. Was wollte auf einmal Kaorus Vater von ihm? Vielleicht war irgendwas mit Kaoru passiert? Bei diesem Gedanken blieb ihm nichts anderes übrig als zu folgen. Er hoffte inständig, dass nichts Schlimmes geschehen war. Im Flur blieb Kaorus Vater abrupt stehen und drehte sich um. „Andou-san, ich habe eine schlechte und eine gute Neuigkeit.“ Der Rotschopf schluckte. Er wusste überhaupt nicht, was ihn jetzt erwarten würde. Dann öffnete Niikura die Tür zu dem Zimmer, indem sich Kyo befand. Der Blondschopf sah Kaorus Vater im Türrahmen stehen und war sichtlich verwundert. „Niikura-san, warum haben sie mich hierher bringen lassen? Ich denke unsere Familien sind im Streit?“ Doch bevor Kaorus Vater noch etwas sagen konnte, trat der andere Mann in das Zimmer. „Tooru, heute ist einiges passiert. Ich verstehe selbst noch nicht alles, aber was ich weiß, werde ich Dir jetzt erzählen. Die Clanzusammenführung wird nicht mehr stattfinden. Der andere Clan hat uns die ganze Zeit hinters Licht geführt, doch ich wollte meinem alten Freund Niikura-san keinen Glauben schenken, als er mir das sagte. Doch heute habe ich eindeutige Beweise bekommen.“ Kyo nickte. Keine Clanzusammenführung. Bedeutete das etwa auch…? „Was ist mit der Hochzeit?“ Der Mann kam auf den Blondschopf zu und umarmte ihn. „Du musst sie nicht heiraten. Ich glaube sie war auch nicht sonderlich dein Typ, oder?“ Kyo konnte es nicht fassen. Er musste nicht mehr heiraten. Der Mann ließ wieder von ihm ab. „Ich werde meinen Stiefsohn bestimmt nicht an eine solche Frau verschwenden. Außerdem hat mir Niikura-san heute noch eine interessante Geschichte erzählt. Ich konnte es erst nicht glauben, deswegen möchte ich Dich fragen.“ Der Blondschopf schaute verwirrt zu seinem Stiefvater. Was wollte er von ihm wissen? Und warum war er immer so nett zu ihm? Sein früherer Stiefvater hatte ihn immer schlecht behandelt und ihm schreckliche Dinge angetan. Er hatte immer gedacht, dass vielleicht alle Stiefväter so waren. Da hatte er sich vielleicht getäuscht. Im Flur konnte der Rotschopf zwar nicht sehen was im Zimmer passierte, aber er hatte wohl mitbekommen, was Kyo und dieser Mann sprachen. Er war also der neue Stiefvater von ihm. Und Kyos Hochzeit wurde gerade abgeblasen. Daisuke unterdrückte dennoch seine Hoffnungen. Kyo war nicht mehr mit ihm zusammen, weil er ihn nicht mehr liebte. Selbst wenn die Hochzeit abgeblasen wurde, hieß das noch lange nicht, dass er wieder eine Chance bei dem Kleineren hatte. Warum war er überhaupt noch hier? Er sollte nach Hause fahren. Doch die nächste Frage von Kyos Stiefvater riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Mir wurde zu Ohrn getragen, dass es jemanden gibt, den Du liebst?“ Kyo blickte verwirrt zwischen seinem Stiefvater und Niikura hin und her. Hatte Kaorus Vater erzählt, dass er einmal mit Daisuke zusammen gewesen war? Möglich wäre es, denn vor drei Jahren hatte er es ja mitbekommen. Er hoffte innerlich, dass sein Stiefvater von nichts wusste. Er würde bestimmt nicht glücklich darüber sein zu erfahren, dass sein Stiefsohn mal etwas mit einem Mann gehabt hatte. Vielleicht würde er ihn dann so schlecht behandeln, wie es sein früherer Stiefvater getan hatte. Vielleicht würde auch er versuchen Daisuke etwas anzutun. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Er durfte Die nicht wieder in Gefahr bringen. Dafür bedeutete er ihm viel zu sehr. Er liebte ihn immer noch. Und umso mehr schmerzte es ihn, wie er Daisuke leiden ließ. Aber er wollte auf keinen Fall sein Leben wieder in Gefahr bringen. Kyo schüttelte den Kopf: „Es gibt da niemanden.“ Sein Stiefvater blickte ihn fragend an. Es schien, dass dies nicht die Antwort war, die er sich erhofft hatte. Er seufzte. „Dann müssen wir das ganze eben abkürzen.“ Er schritt aus dem Zimmer, lief auf Die zu, packte ihn am Kragen und zog ihn mit sich wieder in das Zimmer. Kyo erschrak. Warum war Daisuke immer noch hier? Hatte er das Gespräch mitgehört? Mit einem Ruck wurde der Rotschopf vor Kyos Füße geschleudert. Bevor einer der beiden noch etwas sagen konnte, zückte Kyos Stiefvater eine Pistole und richtete sie auf den am Boden liegenden Gitarristen. Ohne nachzudenken stellte sich der Blondschopf vor Daisuke und breitete seine Arme aus. „Ach, gibt es doch jemanden, den Du liebst?“ Doch Kyo würde nicht nachgeben. „Ich möchte nur nicht, dass unschuldige Menschen in diesem Haus sterben.“ Sein Stiefvater seufzte. Die Nuss würde nicht so schnell zu knacken sein, aber eine Idee hatte er noch. Er schritt auf seinen Sohn zu und wollte ihm seine Waffe an die Brust setzen. Doch mit einer Sache hatte er nicht gerechnet und auch nicht kalkuliert. Plötzlich wurde Kyo von dem Rotschopf nach unten gezogen, dann drehte er sich mitsamt dem blonden Packet um, zeigte Kyos Stiefvater nun den Rücken und beschützte dabei den Kleineren. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn er seinem Feind in die Augen hätte blicken können, doch dann bestünde die Gefahr, dass Kyo wieder versuchen würde sich vor ihn zu stellen. Der Blondschopf zappelte in Daisukes Armen. Er wollte raus aus der beschützenden Umarmung. Er wollte Die beschützen, es sollte nicht anders herum sein. Dann durchbrach eine Stimme die gesamte Atmosphäre im Raum. „Tooru Nishimura, sag mir was Du für diesen Mann empfindest. Wenn Du lügst sehe ich das in Deinen Augen und höre es in Deiner Stimme. Dann töte ich diesen Mann. Wenn Du die Wahrheit sagt, dann töte ich nur Dich.“ Heiße Tränen liefen über Kyos Wangen. Was sollte er jetzt nur tun. Er wollte sich vor Die schmeißen und ihn beschützen. Die ganzen Jahre hatte er versucht sich und Daisuke genau vor diesen Situation zu schützen. Was hatte er falsch gemacht? Der Rotschopf streichelte sanft durch Kyos Haare. „Es tut mir Leid, wegen mir bist Du in einer solchen Situation.“ Der Blondschopf schüttelte seinen Kopf. Wie konnte Daisuke in dieser Situation immer nur an ihn und nicht an sich selber denken. Er weinte nur noch mehr. „Und wie lautet Deine Antwort?“ Kyo musste es sagen, er musste jetzt die Wahrheit sagen und hoffen, dass sein Stiefvater wirklich nur ihn und nicht Daisuke umbringen würde. Er wischte über sein Gesicht und blickte dann über Dies Schulter zu seinem Stiefvater. Und dieser sah es in seinen Augen und dann hörte er es auch in seiner Stimme. „Ich liebe ihn.“ Ein Knall ertönte. Kyos Stiefvater hatte den Abzug gedrückt und im ganzen Haus war nur noch Kyos lautes und verzweifeltes NEIN zu hören. Er weinte. Er weinte bitterlich. Wie hatte das passieren können? Sein Stiefvater hatte ihm doch versprochen Daisuke nicht zu töten. Hätte Kyo ihm sagen sollen, dass er ihn nicht liebte? Was sollte er jetzt bloß tun. Die Person, die er all die Jahre zu beschützen versucht hatte lag nun reglos vor ihm. Ihm wurde schwarz vor Augen. Wofür hatte er so lange gekämpft? Warum war das passiert? Dann hörte er eine vertraute Stimme. „Hey, warum weinst Du denn?“ Kyo riss die Augen auf und blickte in ein Paar wunderschöne braune Augen, die ihn quiek lebendig anschauten. „W-was… wie?“ Der Blondschopf war sichtlich verwirrt. Dann hörte er lachen. Sein Stiefvater und Kaorus Vater schlugen sich die Hände ab. „Geiler Auftritt.“ Und der Blondschopf dachte sich verhört zu haben. „Kyo, in der Waffe waren keine Patronen drin. Es tut mir Leid, dass ich Dich so weit getrieben habe, aber dann hättest Du Deine Gefühle für den Mann niemals gestanden.“ Wieder lachten die beiden Männer. Kyo blickte wieder zu Die. Er fuhr mit seiner Hand über seinen Rücken und nachzusehen, ob wirklich keine Wunde da war. „Da wirst Du lange suchen müssen“, grinste der Rotschopf. Sein Gegenüber wurde etwas rot, hatte er dieses Grinsen und Lachen des anderen doch so sehr vermisst. „Tooru, hör zu. Wenn Du diesen Mann wirklich liebst, dann kann ich Dir nicht im Wege stehen. Ich muss Dich aber über einige Konsequenzen aufklären.“ Kyo sowie Daisuke erhoben sich vom Boden und blickten ernst zu dem Stiefvater. „Tooru, ich werde Dich nicht als meinen Nachfolger einsetzen können. Aber das wird Dir wahrscheinlich nicht viel ausmachen, Du magst diese Art von Geschäften ja eh nicht.“ Kyo nickte. Er war sogar eher froh darüber, dass er nicht in die Geschäfte seines Stiefvaters einsteigen musste. „Desweiteren bist Du dennoch mein Stiefsohn. Ich kann es mir nicht leisten, dass jemand erfährt, dass Du einen anderen Mann liebst, geschweige denn eine Beziehung mit einem anderen Mann hast. Ihr dürft niemals in der Öffentlichkeit auffallen. Niemand darf von Eurer Beziehung erfahren. Ihr müsst sie geheim halten. Es gibt Menschen und Organisationen, die nicht so tolerant sind wie ich oder Niikura-san.“ Damit hatte er seine Predigt beendet. Er blickte den Rotschopf an. Dieser nickte ihm zu. Um Kyo, sich und seine Familie und auch seine Freunde niemals in Gefahr zu bringen, würden sie ihre Beziehung geheim halten müssen. Aber solange sie zusammen bleiben konnte, würden sie das irgendwie schaffen. Nun meldete sich auch Kaorus Vater zu Wort. „Jetzt zur schlechten Nachricht. Kaoru liegt im Krankenhaus.“ Kapitel 10: Zimmer 304 ---------------------- Chapter 10 – Zimmer 304 Die schwarze Limousine hielt mit quietschenden Reifen vor dem Krankenhaus. Zwei besorgte Männer sprangen aus dem Auto und liefen hinein, die sie musternden Blicke ignorierend. Der Rotschopf drückte wie verrückt den Fahrstuhlknopf und fluchte über die nicht vorhandene Geschwindigkeit der Aufzüge. „Komm, hier geht es schneller.“ Kyo hatte die Tür zum Treppenhaus geöffnet und winkte Daisuke zu, seinen Hintern die Treppen hoch zu schwingen. Bevor dieser noch nachdenken konnte, hatte er sich von den Aufzügen entfernt und hastete im nächsten Augenblick die Treppenstufen hoch. Kaoru lag in einem Zimmer im 3. OG. Das würden sie auch noch zu Fuß schaffen. Außer Atem fand sich der Rotschopf vor dem Zimmer 304 wieder. Kyo, der kaum mit Daisukes Geschwindigkeit, die vor allem auf seine langen Beine zurückzuführen war, mitgehalten hatte, kam nun ebenfalls vor dem Zimmer an. Dann klopfte Die an der Tür und wartete auf eine Antwort. „Herein.“ Die beiden Männer betraten immer noch schwer atmend das Zimmer und blickten verwundert in ein sie anlächelndes Gesicht. Kaoru schien es tatsächlich nicht so schlecht zu gehen, wie sein Vater behauptet hatte. Doch Daisuke wollte es nicht glauben, bis er den Leader mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen hatte. Er war erleichtert und froh Kaoru bereits bei der Ankunft schon wach und lächelnd vorzufinden. Auch Kyos Nerven beruhigten sich. „Setzt Euch doch“, bat Kaoru mit ruhiger Stimme und lächelte die beiden wieder an. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht“, erwiderte der Rotschopf, ging auf ihn zu und umarmte ihn vorsichtig. Kaoru klopfte Daisuke auf den Rücken. „Es ist alles gut. Sie haben mich zum Glück nur am Bein erwischt und die Kugel wurde auch schon entfernt.“ Kyo setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Krankenbett stand. Die löste sich von Kaoru und setzte sich neben den Blondschopf. Der Leader betrachtete die beiden Männer. „Hat sich zwischen Euch wieder alles aufgeklärt?“ Daisuke blickte zu dem blonden Mann, nahm dann seine Hand, lächelte und nickte. Auch Kyo lächelte und drückte Daisukes Hand fester. Kaoru nickte zustimmend. „Es freut mich sehr, dass ihr wieder zueinander gefunden habt. Eure Beziehung muss aber geheim gehalten werden. Aber wahrscheinlich haben Euch mein Vater und Nishimura-san bereits darüber informiert.“ Die beiden angesprochenen Männer nickten entschlossen. Dann lächelte der Leader. „Aber eine Sache müssen wir noch klären.“ Kaoru blickte den Rotschopf verwundert an. Welche Sache meinte Daisuke denn? Auch Kyo blickte seinen Koi fragend an. Dann zückte Die sein Handy und wählte eine Nummer. Am anderen Ende der Leitung nahm ein aufgebrachter Mann den Anruf entgegen: „Daisuke, wag es nicht noch einmal mich anzurufen. Ich will weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung. LASS MICH EINFACH IN RUHE!“ Der Angerufene schnaubte und Daisuke hielt sein Handy auf Abstand. Das Geschrei hatte man bestimmt noch in den Nabenzimmern gehört. Doch auf lange Diskussionen hatte der Rotschopf gerade keine Lust: „Kaoru liegt im städtischen Krankenhaus. Zimmer Nummer 304.“ Der Angerufene beendete ohne noch etwas zu sagen das Gespräch. Der Leader blickte Daisuke tadelnd an. „Du hast Kirito angerufen.“ Der Rotschopf grinste. „Toshiya und Shinya sind glücklich. Kyo und ich sind jetzt auch wieder glücklich. Kaoru, Du musst auch glücklich werden.“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Er war froh solche Freunde zu haben. „Danke.“ „Ich werde Toshiya und Shinya Bescheid geben und wir kommen Dich morgen alle besuchen. Sprech Dich mit Kirito aus. Und lass einmal Deinen Stolz beiseite und sei offen zu ihm.“ Beide Männer umarmten den Leader zum Abschied und machten sich dann auf die Socken. Bei einem klärenden Gespräch zwischen Kaoru und Kirito wären sie eh nur im Weg gewesen. Keine halbe Stunde später wurde die Tür ruckartig aufgerissen und in das Zimmer stürmte ein verheulter schwarzhaariger Mann, der vor Tränen und nicht gestylten Haaren kaum mehr etwas zu sehen schien. Er rannte an Kaorus Bett und ließ sich davor niedersinken. Kaoru lag still auf seinem Krankenbett und bewegte sich nicht. Kirito kniete vor dem Bett, ließ seine Arme und seinen Kopf auf das Bett sinken und weinte nur noch mehr: „Kaoru, bitte, Du darfst nicht sterben. Was soll ich nur ohne Dich machen. Ich liebe Dich doch. Ich liebe Dich immer noch. Bitte verlass mich nicht.“ Er weinte bitterlich und krallte sich in das Bettlacken. Was sollte er bloß tun? Wie konnte er ihm helfen? Und die Antwort sollte er nur wenige Augenblicke später bekommen. Eine warme Hand legte sich auf den Kopf des Weinenden. „Ich liebe Dich auch. Immer noch. Ich habe nie aufgehört Dich zu lieben.“ Kirito hob seinen Kopf und blickte dann in Kaorus Gesicht. Dieser hatte die Augen geöffnet und schaute den Schwarzhaarigen fest an. Er hoffte, dass Kirito ihm verzeihen konnte, wenn er ihm die Wahrheit erzählte. Wenn er ihm erzählte, dass er nur vorgegeben hatte ihn nicht mehr zu lieben und mit ihm Schluss gemacht hatte, um ihn davon abzuhalten bei der Mission mitzumachen. Er wollte den Schwarzhaarigen nicht in Gefahr sehen, er wollte ihn beschützen und auf keinen Fall bei dem Einsatz verlieren. Kaoru wusste, dass auch der andere seinen Stolz und Platz im Clan einnahm, aber Kaoru hatte es einfach nicht übers Herz gebracht. Viel zu groß war die Sorge um ihn und einen möglichen Verlust gewesen. „Kirito, es tut mir Leid. Ich habe nur an mich gedacht. Ich wollte Dich nicht bei dem Einsatz verlieren. Ich…“. Doch Kirito unterbrach ihn: „Du hast an mich gedacht, Du wolltest mich beschützen. Und dann hast Du nur noch an Dich gedacht. Du hast nicht daran gedacht, wie ich mich gefühlt hätte, wenn ich Dich bei diesem Einsatz verloren hätte.“ Kaoru nickte. Sein Gegenüber hatte alles Recht der Welt ihm jetzt alles an den Kopf zu werfen. Und er würde sich nicht wehren. Das war seine Strafe. Aber die würde er gehorsam akzeptieren, wenn Kirito ihm danach nur verzeihen würde. Doch der Schwarzhaarige verstummte. Und anstatt Kaoru zu beschimpfen, weinte er noch mehr und hielt sich die Hände vor sein Gesicht. Der Leader richtete sich entgegen seiner Schmerzen im Bein auf und nahm Kiritos Hände in die seine. „Bitte, ich hoffe Du kannst mir verzeihen.“ Der schwarzhaarige Mann blickte in Kaorus Gesicht. „Du bist so ein BAKA!“, schrie er dann und Kaoru zuckte leicht zusammen. Vielleicht kam die Strafpredigt ja doch noch. „Komm hoch.“ Der Schwarzhaarige ließ sich von Kaoru nach oben ziehen. Im nächsten Augenblick hatte der Leader den anderen Mann zu sich auf den Bettenrand gezogen und umarmte ihn. „Es tut mir Leid, Kirito. Ich liebe Dich.“ Kirito vergrub sein Gesicht in Kaorus Brust, krallte sich an das dünne OP-Shirt, dass dieser immer noch anhatte und weinte leise noch einige Minuten. „Ich liebe Dich auch. Mach sowas nie wieder. Das verzeihe ich Dir nicht noch einmal.“ Kaoru nickte glücklich. Und so ward auch das letzte Paar endlich glücklich und zufrieden. Epilog: Alle Zeit der Welt -------------------------- Epilog – Alle Zeit der Welt „Bist Du Dir auch ganz sicher, dass Du das willst?“ Für diese Frage kassierte der Rotschopf eine Ohrfeige. „Wir haben das schon mal gemacht, vergessen?“ Daisuke massierte seine rote Wange, die nun fast die gleiche Farbe hatte wie seine Haare. „Ja, aber das ist schon über drei Jahre her.“ Der Blondschopf schaute sein Gegenüber finster an. „Daisuke, wir sind schon wieder seit über einem Monat zusammen. Und ich habe Dir gesagt, dass ich es auch will.“ Der Rotschopf küsste seinen Koi schüchtern. Seit einer Woche lebten die beiden zusammen in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung in Tokyo. Natürlich unter dem Deckmantel einer WG. Auch die anderen vier waren nach Tokyo gezogen. Hier hatten sie bessere Chancen mit ihrer Band groß rauszukommen. Auch Kirito hatte bereits eine Band gefunden und dort als Sänger angefangen. Kyo zog den Rotschopf näher an sich ran. Er wollte ihn endlich wieder spüren und die drei getrennten Jahre endlich vergessen und hinter sich lassen. Er wollte wieder mit ihm vereint sein und ihn nie wieder loslassen. Daisuke genoss die Aufforderung von seinem Liebsten und schmiegte sich noch enger an den auf dem Rücken liegenden Körper. Es dauerte nicht lange, bis Kyo die Erregung des Rothaarigen zwischen seinen Beinen spürte und dies auch nicht spurlos an ihm vorbeiging. Daisuke grinste. „Na, schon so aufgeregt?“ Auch Kyo grinste. „Das sagt ja genau der Richtige.“ Dann verwickelte der Rotschopf seinen Koi wieder in einen leidenschaftlichen Kuss. Jetzt war es um seine Rationalität und Zurückhaltung geschehen. Er wollte ihn verwöhnen. Er wollte seine Stimme und sein Stöhnen hören. Und er wollte ihm endlich wieder so nah sein, wie vor drei Jahren, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Langsam knöpfte er Kyos Hemd auf und streifte es ab. Seine Zunge fuhr zu Kyos Ohrläppchen, dann knabberte er genüsslich dran. „Du bist wunderschön.“ Über Kyos Haut bildete sich eine angenehme Gänsehaut. Wie hatte er Dies Stimme, seine Zärtlichkeit und Liebe vermisst. Er würde sie niemals wieder hergeben. Dann rieb sich Daisuke erneut an Kyos Erregung und dieser stöhnte überrascht auf. Der Rotschopf verteilte auf Kyos Oberkörper zärtliche Küsse und öffnete den Gürtel, schmiss ihn unachtsam in eine Ecke. Als er beim dritten Knopf angelangt war, klingelte das Telefon. Die beiden Männer blickten sich wissend an und ignorierten das Gebimmel gekonnt. Egal wer anrief, er konnte warten. Das, was sie gerade taten, war definitiv wichtiger. Der Rotschopf öffnete den letzten Knopf und wollte seinem Liebsten gerade Jeans und Unterwäsche abstreifen, als eine ihnen allzu bekannte Stimme in den Anrufbeantworter brüllte. „DAISUKE UND KYO! ICH WEISS, DASS IHR ZU HAUSE SEID! HÖRT AUF ZU VÖGELN UND KOMMT ZU DEN PROBEN. WENN IHR NICHT IN ZEHN MINUTEN DA SEID, MACH ICH APFELMUS AUS EUCH!“ Die beiden Männer schauten sich verdutzt an. Es stimmte zwar, dass egal wer anrief, jeder warten konnte. Aber dies galt nicht für ihren Leader. Und erst recht nicht, wenn Proben anstanden. Daisuke küsste seinen Liebsten noch einmal leidenschaftlich, dann machten sich die beiden Männer nach einer kurzen kalten Dusche schnellstens auf den Weg zum Proberaum. Denn einen Leader namens Kaoru ließ man niemals warten. Außerdem hatten sie ab jetzt alle Zeit der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)