A call in the Dark von Faenya (Liebe endet nie <<< Das 15. Kapitel (Asche zu Asche) wartet auf Freischaltung! Viel Spaß!) ================================================================================ Kapitel 10: Überlebt -------------------- Ich begrüße zwei neue mit dabei, deathdealer und DasCrazyGirl *sitzkissen zu schmeißt* Kakao Kaffee oder Tee? Bedient euch! ^^ Tja, meine liebe Jenny, Anna und Yoh wird nicht allzu bald vorkommen, dafür werde ich mich demnächst mal an ‚sozusagen’ der Dritten Staffel von Shaman King versuchen, da werdet ihr das Pairing wieder sehen! diese FF neigt sich ja auch langsam, die Hälfte haben wir schon überschritten! Auch wenn’s weh tut wird ich mich dann wahrscheinlich von dieser FF Trennen, weil ich das Thema Taeko und Quintem nicht auslutschen möchte! Irgendwann wird es dann doch langweilig und mir fällt nichts mehr ein! Aber tröstet euch: Dieses Mal wird der Epilog eine Extralänge der Spitzen klasse haben, Ich hab da noch sooooo viele Ideen! Ach ja, langes Vorwort, kommidankesrede beschränkt sich Ausnahmsweise mal ‚nur’ auf ein FETTES DANKE Ohne euch wär mir schon die Lust vergangen, und ich entschuldige mich dafür dass es so lang gedauert hat! jetzt reichts aber! Ach ja: ich glaub es geht doch nicht bergauf ^^ Wird bloß alles komplizierter. Viel Spaß! Taeko stolperte durch die Wüste. Mitten in der Nacht. Ihre Augen zitterten fiebrig, ihre Kehle sehnte sich nach einem Schluck Wasser. Eng schlang die Schamanin die Arme um sich. Das T-Shirt welches sie trug war blutbeschmiert, ebenso ihre Hände. Blut, überall war Blut! Rens Blut. Dicke Tränen rollten aus ihren rot geschwollenen Augen ihr Gesicht hinab. Sie wusste nicht was vor sich ging, sie glaubte nicht einmal mehr zu wissen wer sie war. Nicht nachdem was sie getan hatte. Sie zweifelte an allem, an jedem und am meisten an sich selbst. Fragen rasten durch ihren Kopf. Fragen die niemand außer ihr selbst beantworten konnte. Wie? Wann? Warum? Wie konnte so etwas nur passieren? Wann war sie so ein Monster geworden? Warum musste gerade sie so etwas erleben? Taeko sackte zusammen, schlug mit den Knien auf, im eigentlich so weichen Sand, der ihr nun hart wie Beton schien. Weinend und schluchzend ließ sie sich zur Seite Fallen, krümmte sich, gegen die Windböen schützend, die ihr den Sand entgegen wehten. Der Mond war Wolken verhangen, wenigstens würde sie nicht an der Hitze krepieren, dachte sie sarkastisch. Nein! Die Hitze machte ihr keines Wegs zu schaffen. Das Gegenteil war ihr Problem. Zitternd und bibbernd legte Taeko ihren Kopf im einigermaßen warmen Sand ab. Kleine Sandkügelchen bildeten sich, als ihre Tränen in den Sand rollten und davon umschlossen wurden. Eine Frage drang zwischen dem Gewirr im Innern ihres Kopfes hervor. Ob Ren noch lebte... “Taeko, was ist passiert?“, rief Toki besorgt. „Hakuras Rabe hat uns hierher gelotst!“, erklärte Run, als sie Rens Wunde erblickte. Die Chinesin schlug sich die Hand vor den Mund. Faust hatte sich sofort zu ihm herunter gekniet und behandelte die simple Stichverletzung an Rens Schulter. „Warum ist er denn weg! Das bisschen Blut dürfte ihm doch nichts ausmachen!“, fragte Yoh, leicht belustigt und kassierte sofort einen Stoß in die Rippen von Anna. Diese beugte sich zu Taeko und Rin herunter. „Ist hier alles Ok?“, fragte sie leise woraufhin Rin vorsichtig nickte und zu Taeko sah. Die Augen der Blauhaarigen waren trüb, das sonst so kräftige dunkle Blau wässrig. Sie ließ sich von Anna aufrichten, stand aber nicht auf, sagte kein Wort. Rens Hand ließ sie währenddessen nicht los. Nachdem Faust die Klinge des Dolches gesehen hatte, rief er besorgt: „Wir müssen ihn sofort nach Dobbie Village bringen.“ „Was ist denn,... was ist mit ihm denn Faust?“, fragte Anna. „Er wurde vergiftete!“, flüsterte Taeko taumelnd. Entsetzt starrten sie alle an, richteten ihr Augenmerk dann aber wieder auf Ren, der nun von Yoh Huckepack genommen wurde. Immer noch umschloss Rens Hand fest die von Taeko. Sie stand gleichzeitig auf, doch als sich die Gruppe in Richtung Dobbie Village bewegte, blieb sie einfach stehen und löste sich von Ren. „Taeko, kommst du?“ Ein Kopfschütteln ihrerseits zeigte, das das nicht der Fall war, doch niemand achtete auf sie. Niemand wusste was sie getan hatte, niemand beschuldigte sie. Idioten! „Es ist meine Schuld! Meine Schuld!“, schrie Taeko ihre Freunde an. „MEINE SCHULD!“ Nicht nur Taeko weinte nun. Auch Rin liefen Tränen die Wangen unaufhaltsam herab. Die Koreanerin sah von einem Schamanen zum anderen bis ihr Blick am bewusstlosen Ren hängen blieb. Mit Tränen überströmtem Gesicht machte sie kehrt und rannte direkt in die Wüste, die Blicke der anderen mit sich ziehend. Taeko hörte ihre Rufe, ignorierte sie aber demonstrativ und machte nicht ehr halt, bis ihre Beine vor Anstrengung unter ihr wegknicken würden. „Ist das wahr?“, fragte Anna das Mädchen, das neben ihr stand und sich mit dem Ärmel ihrer Jacke über die Augen strich. “Nein!“, schluchzte die Kleine. „Es war nicht Mums Schuld!“ „Lasst sie!“, rief die Itako schließlich Run und Toeka zu, die Taeko hinterher gerannt waren. „Sie muss sich beruhigen und wir müssen uns um Ren kümmern.“, meinte Anna kopfschüttelnd "Ich geh sie trotzdem holen!“, erwiderte Toki trotzig und lief los. „Warum hast du mich gerettet?“ Taeko wälzte sich weiter im Sand. Das Blut an ihrer Kleidung hatte sich bereits damit vermischt und bildete eine klebrige Masse. „Wer bist du?“, murmelte sie immer wieder vor sich hin. „Wer seid ihr, was wollt ihr von mir?“, schrie sie plötzlich und schlug im Sand um sich. „Taeko!“, rief eine Stimme, die der Blauhaarigen bekannt vorkam. „Taeko wach auf!“ heftig wurde die Koreanerin durchgeschüttelt. „WACH AUF!“ Ein lautes Klatschen riss Taeko aus ihrer Trance. „Was machst du nur Schwesterchen!“, meckerte die junge Frau, die Taeko eine Ohrfeige verpasst hatte besorgt. „To..., Toki!“, brachte Taeko gerade so heraus. „Ja, deine liebe Schwester, hab dich ne ganze Weile hier liegen sehn! Bist du jetzt völlig von allen Geistern verlassen?“, warf sie ihrer Schwester vor. „Jetzt komm! Die Anderen machen sich Sorgen!“ Die Frau mit den rot-braunen Augen lächelte. „Ren?“, krächzte Taeko. Von Toeka kam keine Antwort. „Was ist mit ihm, hab ich ihn...?“ Taeko traute sich gar nicht es auszusprechen. „Red keinen Stuss!“ „Dann lebt er?“ Für einen kurzen Moment schöpfte sie wieder Hoffnung, die gleich darauf auch wieder zerstört wurde. „Ich weiß es nicht!“, flüsterte ihre Zwillingsschwester, griff nach ihrem Arm, legte ihn sich um die Schulter und stütze sie. „Wir werden sehn! Erstmal müssen wir zurück!“ „Ich kann nicht zurück!“ „Warum solltest du nicht? Du wirst können müssen! Deine Tochter wartet da auf dich! Wir alle warten!“, erklärte Toki während sie sich mit ihrer Schwester im Schlepptau in Richtung Dobbie Village aufmachte. --- „Wieso hast du die Verbindung unterbrochen? Mein Plan hat einwandfrei funktioniert! Er wäre schon längst krepiert, wenn du nicht versagt hättest!“ „Jetzt mach mal halblang alter Greis! Was kann ich dafür wenn dein Plan misslungen ist? Der war von vorneherein zum Scheitern verurteilt!“, giftete Hakura den alten Mann an. „Wenn du kleines Kind zu unfähig bist diese Verbindung aufrecht zu erhalten, wären dieser Chinese und das kleine Gör schon tot!“ Hakura bemerkte, wie sich in ihr Zorn, und in dem grauhaarigen Mann Zweifel breit machten. Die ideale Situation um... Niemand würde es bemerkten, wenn sie ein wenig in den Erinnerungen des Alten herum wühlen würde. Der Gedanke war einfach zu verlockend. Durch seine Selbstzweifel wäre die Gegenwehr relativ gering. Das er nicht mitbekommen hatte, wie sie ihren Schutzgeist geschickt hatte um die Schamanen zum Ort des Geschehens zu führen, war noch Glück gewesen! Nicht auszudenken wenn ihr Meister davon Windbekommen hätte! Lästiger alter Knacker! Nur ein günstiger Moment, dann... „Lass es sein Hakura!“, unterbrach ihr Meister diesen Gedankengang. „Ich brauche den Typen noch, ... möglichst mit vorhandenem Verstand!“, wisperte er ihr zu. „Der Verstand eines Vierjährigen tut es dann doch auch! Vielmehr ist in dem Spatzenhirn eh nicht vorhanden!“, zischte Hakura giftig. „Halt dich zurück!“, befahl er und baute sich vor ihr auf. „Schon gut!“ „Der Plan ging also daneben?“ „Ja, ich habe zwar erkannt, dass sich die Verbindung löste, dagegen konnte ich aber nichts tun!“, entschuldigte sie sich. „Dann müssen wir es eben anders angehen!“ Ausnahmsweise nickte der Tattergreis einmal. „Wir wissen aber immer noch nicht wo die Reste des Quintems sind!“ Hakura ließ sich ihre Anspannung nicht anmerken doch in ihr zog sich alles zusammen. Sie hatte so eine Ahnung, wo man die Quintemmacht zu suchen hatte. Ein kleines Mädchen war die Antwort! --- „Verdammt Faust, jetzt spuck es aus! Was ist mit ihm? Was hat er, wie schwer hab ich ihn...!“ Taeko stockte. Auf einmal kam ihr der Flur dieser Wohnung noch kleiner vor als sonst, dabei war die Wohnung von Anna und Yoh doch die größte von allen. Die Wände, als würden sie sie zerquetschen – schrecklich! „Er wird’s überleben!“, redete Faust auf sie ein und nahm gelassen einen Schluck Tee. „Bleib ganz ruhig, ... er hat zwar Blut verloren aber das Gift war nicht lebensbedrohlich, es lähmte nur einige Körperteile!“ Erleichtert ließ Taeko sich wieder auf den Boden sinken. Rin trat vorsichtig an sie heran. „Komm mehr meine Süße!“, murmelte Taeko und streckte die Arme aus. Zögernd lief Rin zu ihr und kuschelte sich an ihre Mutter. „Es wird alles wieder gut!“ Am ganzen Körper zitterte die Koreanerin, drückte ihre Kleine enger an sich. „Taeko, geh erstmal bei uns unter die Dusche, du musst aus den Sachen raus!“, schimpfte Run und drängte sie in den Flur über den Gang entlang zu Runs und Toekas Wohnung. „Du weiß ja wo alles ist nicht wahr?“, fragte die Chinesin nach. „Na klar, ich werde’s schon finden!“. flüsterte sie müde und schloss hinter sich ab. Die Kleider ließ sie einfach neben der Tür fallen – sie waren eh nicht mehr zu retten - und hüllte sich in ihr Handtuch. Vor dem Spiegel sah sie in ihr blasses Gesicht. sie sah schrecklich aus. Ihr Blick wurde milchig und ihr Spiegelbild zeigte Dinge die sie gar nicht tat. Zum Beispiel hob die Taeko um Spiegel ihre Hand und besah sich den Ring an ihrem Finger, dann drückte sie ihre geschlossene Faust glücklich gegen ihre Brust. Hinter ihr erschien Ren und schmiegte sich an sie. Als er begann ihren Nacken zu küssen wich Taeko zurück und schmiss ihm lachend ein Handtuch ins Gesicht. Der wahren Taeko liefen erneut Tränen über die Wangen. Unaufhaltsam bahnten sie sich ihren Weg durch das Gesicht der jungen Frau. Die Bilder, die sie im Spiegel sah versetzten ihr einen Stich ins Herz. Sie wollte das nicht mehr sehen, sie wollte nicht mehr in Erinnerungen leben, die sich nicht oder nur teilweise hatte. Sie wollte wieder sie selbst sein. Es klirrte, Scherben fielen scheppernd zu Boden. An der Tür klopfte es. Run stand davor und rief besorg: „Alles in Ordnung da drin?“ „Nichts passiert!“, log Taeko und hörte die Schritte der Chinesin sich entfernen.Es konnte ja niemand wissen, wie es im bad aussah. In Ordnung war jedenfalls gar nichts! Spiegelscherben, Wasser und jede Menge Blut! „Verdammter Mist!“, fluchte die Blauhaarige und besah sich ihre Hand. Vor lauter Verzweiflung hatte sie ihren Handballen gegen die Spiegelscheibe geschlagen. Nun klebte nicht Rens sondern auch ihr Blut an jener Hand. Gedankten verloren starrte sie darauf uns stieg ohne weiteres in die Dusche. Dass sie sich die Füße an den Scherben aufschnitt kümmerte sie herzlich wenig. --- Die Sunô Frauen saßen an einem Tisch in Tokis und Runs Wohnung. Kinami, Toki mit Rin auf ihrem Schoß, Dakizu und Sandori. Nur Taeko, die im Bad und Fadia die nicht auffindbar war fehlten. „Ich mach mir Sorgen um Tae-chan! Sie ist so ausgewechselt!“, murmelte Sandori. Toki nickte. „Seid sie von Despart ‚mitgenommen’ wurde lässt Fadia sich auch nicht mehr blicken!“ Kinami Sunôs Geist schwebte an der Seite ihrer Töchter. „Sie denkt nach!“, erklärte die Mutter. „Wer?!“, fragten die anderen. „Fadia! Sie merkt, dass es Taeko nicht gut geht! Ich werde mal nach ihr sehn! Nach Tae-chan!“, beschloss Kinami. „Mum? Wieso sollte sie mit dir reden wollen und mit uns nicht?“, warf Sann ihrer Mutter vor und zog die Augenbraue bedenklich hoch. „Berufsgeheimnis einer Mutter! Außerdem kommt ihr nicht durch die geschlossene Badezimmertür!“, lachte Kim und schwebte von dannen. Kaum war die Mutter verschwunden befahl Toki ihrem Schutzgeist: „Kizu, geh Fadia suchen und bring sie her! Diese Familie ist echt reif für die Klapsmühle!“ Dakizu musste grinsen! „Schon klar!“ So saßen schließlich nur noch Sann Toki und Rin dort, die schweigsam wie nie wahr. Wenige Minuten später fand Kizu ihre Schwester auf dem Dach. „Na?“, begann sie. „Na?“, entgegnete Fadia. „Was machst du?“, fragte Kizu weiter. „hier schweben und mich des Lebens freuen!“, meinte die Ältere und sah über die Schamanenstadt direkt auf das in der Dunkelheit leuchtende Sternenheiligtum. „Du bist tot! Wir beide sind es!“, stellte Dakizu lachend fest. Doch Fadia erwiderte das Lachen nicht! Stattdessen blickte sie weiter starr vor sich hin. „Eben!“ --- „Beeilt euch!“, hörte man Kinamis Rufe durch die Wohnung hallten. Sofort sprangen Sann und Toki auf, der beinahe Rin vom Schoß fiel. „Was ist?“, fragte Sandori panisch. „Kommt rein! Schnell...!“, kurz stockte Kim, „Taeko lass das, hör auf damit!“ Nun völlig der Panik verfallen griff Sann nach Toekas Sense, die hinter der Wohnungstür stand. „Was machst du da?“ „Wo nach sieh es denn aus?“ Wenige Sekunden später war die Tür aufgebrochen und splitterte an der Seite, an der Sandori sie aus den Angeln gehoben hatte. Nach einem kurzen Blick ins Bad rief Sann entsetzt: „Toki, schick Rin weg, sie soll das nicht sehen, schick sie weg!“ Die Angesprochene tat wie geheißen griff das kleine zu Eis erstarrte Mädchen um ihr den Anblick zu ersparen, doch Rin hatte es längst gesehen. Dann wurde sie von ihrer Tante aus dem Raum gezerrt. „Rin, ... Rin sieh mich an! Sieh mich an!“, die Koreanerin schüttelte ihre Nichte an den Schultern, nach dem sie sie im Flur abgesetzt hatte. „Es wird alles gut! Alles wird gut!“, flüsterte sie und bemerkte, das nicht nur Rin sondern auch ihr Selbst die Tränen kamen. Dann verließen beide die Wohnung. Das Bad war der reinste Ort des Schreckens, doch was sie in der Dusch fanden ließ Sandori und ihrer Mutter den Atem stocken. Dort saß Taeko mit einer Nagelbürste bewaffnet, ließ das Wasser auf sich herabprasseln und schrubbte ihre Hände und Unterarme. Einige Stellen waren schon rau und wund, andere bluteten bereits. „Ich muss das loswerden!“, stammelte Taeko. „Taeko was machst du, lass das!“, schrie Sann und entriss ihr die Nagelbürste. Die ältere Schwester schlug um sich, wie in Trance. „Überall Blut!“, schrie sie geistesabwesend. „Das ist ekelig!“, wimmerte sie weiter. „Sein Blut!“ „Taeko! Wach auf!“, versuchte Kim sie zur Vernunft zu bringen. „Meine Schuld!“ Die Blauhaarige sank in der Dusche zusammen ihre Unterlippe bebte. „Sein Blut!“ „Taeko, verdammt, das ist DEIN Blut!“. Doch auch diese Tatsache ließ Taeko nicht davon abhalten, das sie mit ihren Fingernägeln weiter in ihr eigenes Fleisch kratzte. Sie bemerkte ja nicht einmal, dass jenes Blut, welches das Wasser in der Dusche rötlich färbte ihr eigenes war. Sie war völlig weggetreten. „Koco!“, hörte man plötzliche eine Stimme, die Fadia gehörte. „Koco, lass den Scheiß! Was soll das?“ Fadi nickte Sann zu die ihrer älteren Schwester mit voller Wucht eine schallende Ohrfeige verpasste. „Koco!“, flüsterte Fadia noch einmal uns sah, wie Taekos Blick sich klärte. „Fadi!“, wimmerte sie schluchzend. Schließlich ließ sie sich von ihrer jüngeren Schwester herausziehen und in ein Handtuch einwickeln in Tokis Bett legten sie sie ab und zogen ihr ein T-Shirt über. „Mach so was nie wieder!“, flüsterte nun Kizu nicht auch zurückgekommen war. „Ich, ... ich hab Ren und Rin beinah umgebracht! Ich hab, ...!“, weinte Taeko und krallte sich in Sandoris Arme. Sanft strich ihre kleine Schwester ihr über den Kopf. „Sie leben noch Taeko, sie leben! Es ist nicht deine Schuld! Es ist vorbei! Despart hat keine Kontrolle mehr über dich!“ Taeko strich sich die Tränen aus dem Gesicht. „Du hast Recht! Sie leben!“ Auf Tokis Gesicht bildete sich ein schüchternes Grinsen. „Tja Fadia, du bist die Nächste! Wir alle waren jetzt schon ‚böse’!“, witzelte sie, doch Fadi war nicht zum Lachen zu Mute. Statt irgendetwas Schlagfertiges zu entgegnen wandte sie sich zu Dakizu und zeigte auf Sann die die weinende Taeko im Arm hin und her wog. „Siehst du jetzt was ich meine?“, fragte sie bissig und verschwand. Sie dachte sie hätte sich damit abgefunden nicht mehr zu leben und als Geist in dieser Welt zu verweilen. Doch von Mal zu Mal kam sie sich machtloser vor, als könnte sie niemanden beschützen der ihr auch nur annähernd etwas bedeutet! Von da an blieb immer jemand an Taekos Seite. So lange bis sie endlich einschlief. Taeko hörte Stimmen. Wo zum Teufel war sie? Als sie die Augen aufschlug tränten diese vom vielen Staub um sie herum. Hatte sie nicht eben noch in einem warmen Bett gelegen? In Runs Wohnung? In Dobbie Village? Was war geschehen? Ihre Erinnerungen an die letzten Minuten bevor sie hier aufgewacht war, hielten sich in grenzen, stattdessen traten andere Bilder vor ihr inneres Auge. Ein alter Mann, Despart! Wie sie ihn bekämpfte, wie sie die Höhle zum Einsturz brachte. Warum musste sie gerade jetzt daran denken? „Was sollen wir mit ihr tun Meister?“, fragte eine junge Mädchenstimme, die Taeko nicht zuordnen konnte. Erst jetzt bemerkte sie in welcher Situation sie sich befand. Rechts neben ihr zog sich eine Felswand hoch. Auf der anderen Seite bröckelte es und die Koreanerin sah hinunter. Sie erschrak. Dort ging es metertief hinab in die Finsternis. Ein tiefes schwarzes Loch. Rasch rollte sie sich zur Seite, drückte ihren Rücken an die kalte Felswand. Ihr Atem ging schnell. Verständlich! Sie war schließlich nur knapp zehn Zentimeter von einem tiefen Abgrund entfernt. Offensichtlich lag sie auf einer Art Vorsprung. Wieder brach ein Stückchen davon ab. Das Steinchen fiel herunter, dann hörte Taeko lange nichts. „Hat dieses scheiß Loch keinen Boden?“ Mühsam versuchte sie sich aufzurichten. Sinnlos! Ihr vorhaben war nicht gerade von erfolg gekrönt! „Na klasse!“ krächzte sie. Ihre Rippen schmerzten höllisch, waren wahrscheinlich gebrochen, was ihr in dieser Situation nicht besonders weiter half. erst jetzt bemerkte Taeko das sie Klamotten trug wie an dem Tag, an dem sie gefunden wurde. Alles war zerrissen, brandwunden verunzierten ihren Körper und Schürfwunden taten das übrige. Als wäre das nicht alles schlimm genug begann sich nun auch noch der Vorsprung aufzulösen in viele kleine Brocken. Die Koreanerin grinste. „Jetzt muss ich mich ja auch noch bewegen!“ Doch zu spät. Bevor sie überhaupt die Kraft fand aufzustehen brach der sichere Halt unter ihrem Körper weg. Nur noch mit einer Hand hing sie an einem kleinen Rand der nicht gerade besonders stabil wirkte. ob sie nun dem Wahnsinn oder der Verzweiflung verfallen war wusste sie nicht. Es war einfach so, sie musste aus tiefstem Herzen lachen. Völlig unwirklich wie diese Situation wirkte. „Was ist so komisch?“, fragte eine Männerstimme, hinter ihr. Wie zum Teufel schaffte dieser jemand es sich hinter ihr im eigentlichen »Nichts« aufzuhalten? Hinter Taeko schimmerte es rötlich, das war alles was sie erkennen konnte. „Ich häng hier eben so rum!“, erwiderte sie. Doch zum lachen hatte sie keine zeit mehr, denn der schmale Grad bröckelte nun vollends ab und somit ihr letzter halt. Doch statt zu fallen fand sie sich wenige Minuten später am Rand des Abgrunds wieder, in einer großen Höhle unter einer Kuppel aus Stein. Neben ihr lag ein alter Mann. Despart, der Widerling. Rasch sprang sie auf, verzog jedoch eine schmerzverzerrte Mine und ließ sich wieder zu Boden sinken. „Die hat ihren Verstand verloren Meister!“, flüsterte ihm ein Mädchen zu. „Scheint so!“, murmelte er. „Warum hast du mir geholfen? Und warum IHM!“, fragte Taeko misstrauisch und zeigte auf Despart. Doch den Fremden zu provozieren konnte sie sich nicht leisten. Nicht in diesem jämmerlichen zustand in dem sie sich befand. Der Mann im schwarzen Gewand beugte sich zu ihr hinunter und musterte Taeko. „Sie hat für uns keinen Wert! Du weißt was du zu tun hast!“, meinte er an das kleine Mädchen gewand. Sie mochte etwa in Taekos Alter sein. Nun kniete sie sich zu der Koreanerin herab und legte ihre Hand auf die Stirn. Eine immense Leere breitete sich in Taekos Kopf aus. Einzelne Bilder flogen vor ihren Augen vor bei und lösten sich eben so wieder auf. Taeko kippte zur Seite weg, ihr Körper erschlafft und ihre Augen geschlossen. „Vergangenes ist vergangen und bleibt ewig in der Finsternis des Vergessens.“, murmelte das Mädchen, nach dem sie aufgestanden war. Taeko schrak hoch. So war es also passiert. So war sie gerettet worden! So hatte sie überlebt! Sie warf die Bettdecke zurück, zog sich etwas anderes an und ging in die Küche, wo sie Run fand. „Wo ist Rin?“, fragte sie und rannte ohne eine Antwort abzuwarten an der Chinesin vorbei zum Kühlschrank, riss diesen auf und sah sich suchend darin um. „Sie ist in deiner Wohnung, bei Ren!“ Taeko nickte und drahte sich zu ihr um. „Sag mal, habt ihr hier keine Milch?“ „Ähm, nein! Aber bei euch müsste noch welche im Kühlschrank herum stehen!“ „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig oder wie?“, lächelte sie. Kopfschüttelnd verschwand Taeko aus Runs Wohnung und ging den Flur entlang zu ihrer eigenen. Sie ließ die verwirrte Grünhaarige zurück, die sich über Taekos Stimmungswechsel wunderte. „Ich hoffe es geht ihr wirklich besser!“ --- „Was machst du hier?“, fragte Anna das Rothaarige Mädchen, das auf einmal im Sternenheiligtum aufgetaucht war. „Ich wollte mich hier nur umsehen!“, beschwichtigte Hakura die blonde Frau. „Der Zutritt hier ist beschränkt, du solltest besser nicht hier sein!“, erklärte die Japanerin. „Entschuldigung! Ich bin schon wieder weg!“ Die rothaarige Schamanin bereute es hier her gekommen zu sein. Vom Heiligtum aus ging sie in den Tempel, durch den sie herein gelangt war. Hier hangen einige Bildschirme vor denen sich ansonsten der Schamanenrat aufhielt, der aber gerade eine Versammlung einberufen hatte. Vorsichtig trat sie näher an einen der Bildschirme heran, der plötzlich bei ihrer Berührung zu flimmern begann. Eine dunkle Stimme ertönte. Die Mächte versammeln sich. Einige Gute, Der Bildschrim zeigte die Schamanen aus Dobbie Village. Anna Yoh, Ren Taeko und die anderen. Einige Böse Der Bildschrim verfinsterte sich schlagartig. und einige Unerwartete Nun zeigte er ein Bild von Hakura. Sie werden ihr Bestes geben, in einem Kampf, den es so noch nie gegeben hat und stehen einem altbekannten Feind gegenüber. Flammen sprießen überall, Feuer vernichtet alles was sich ihm in den Weg stellt. Am Ende muss die gesamte Welt sich auf die Fähigkeiten eines kleinen Mädchens verlassen. Ein Mädchen mit Violetten Haaren und gelben Augen, etwa sechzehn Jahre alt, blickte Hakura mit gefühlskaltem Blick entgegen. Und die letzte Frage die sich noch stellt ist... Man konnte Ren in einem Strom aus Flammen leiden sehen. Wer... Run hielt Taro im Arm und drückte ich an sich, verdeckte seine Ohren. ...wird... Anna und Yoh lagen am Boden, rührten sich nicht. Hakura, mit Ruß verdrecktem Gesicht, durch das sich helle Schlieren von Tränen bahnten. ...diesen Kampf entscheiden... Kinami, Jakazu, Dakizu und Faida Sunô hielten sich an den Händen, in einer leuchtenden Kuppel. ...und überleben? Die Bilder wurden immer schneller und zuletzt zeigte der Bildschirm fünf Gestalten in weißen Gewändern... ...und Hakura am Boden. Die rothaarige wich entsetzt zurück und lief verängstigt davon. Dabei rannte sie beinahe Goldva um, als sie den Ausgang erreicht hatte. --- „Endlich wach?“, wisperte Taeko und stieß Ren mit ihrem Fuß an, der gerade mühsam die Augen aufschlug. „Man was war das für ein Zeug?“, murmelte er, dann sah er Rin die sich neben ihn gekrümelt hatte und selig schlief. Taeko saß mit übereinander geschlagenen Beinen, den Ellbogen auf die Lehne gestützt und ihren Kopf darauf abgelegt in einem großen Sessel. Sie wirkte gelassen, fast kalt. „Keine Ahnung, ich kann mich an so gut wie gar nichts erinnern!“, entgegnete sie ihm auf seine Frage. „Wäre ja zu schön gewesen! Du weißt also auch nicht was der Mistkerl schon wieder plant!“ Taeko schüttelte den Kopf. „Zerbrich dir mal nicht den Kopf!“, brummte Ren und fasste sich an seinen eigenen schmerzenden Schädel. „Ich hab mir Sorgen gemacht, was wäre gewesen wenn...!“ Ihre Stimme klang ernst, jedoch gefühllos. „Hey, so schnell kriegt man mich nicht klein! Auch du nicht!“ Die Koreanerin blieb schweigsam. „Hau dich hin! Siehst nicht gut aus!“ „So was hört man doch immer wieder gerne!“, stichelte sie und lächelte leicht. Ren kämpfte sich aus dem Bett, möglichst ohne die Jüngste zu wecken und streifte sich ein Shirt über. Sein Verband war darunter deutlich zu erkennen. Vorsichtig erhob Taeko sich, trat näher und strich darüber. „Scheiße!“, zischte sie, wütend auf sich selbst. Wie konnte sie nur zulassen, dass jemand sie so verunsicherte und die Kontrolle übernahm. Es war ihr ein Rätsel. Der Chinese griff ihr Handgelenk. „Lass es! Vergiss die Sache, viel wichtiger ist jetzt...!“ „WAS?“, keifte sie ihn plötzlich an. „Was ist wichtiger! Was soll ich den sonst noch alles vergessen? Ist ja nicht schlimm genug, das sich meine gesamte Vergangenheit in Luft aufgelöst hat. Ich greife dich an, bringe Rin in Gefahr, ... bringe alle in Gefahr und du sagst mir - Vergiss es -? Verschon mich damit, es ist auch schon so schwer genug!“, schluchzte sie. „Jetzt beruhig dich!“, fuhr Ren Taeko an. „Ich will mich aber nicht beruhigen!“, maulte sie. Der Chinese drückte Taeko an sich, die tief durch atmete, und aufhörte zu weinen. Rin war vom ganzen Geschrei aufgeweckt worden und kuschelte sich wieder beruhig in die Kissen. „Was hast du mit deinen Händen gemacht?“, fragte Ren entsetzt, als er die Verwände an den Armen sah. „Nichts!“, meinte sie rasch und zog die Hand weg. „Es gibt wichtigeres, du hast Recht!“, stimmte sie ihm plötzlich zu. Ren wusste, das irgendetwas geschehen sein musste, während er geschlafen hatte. Trotzdem beließ er es dabei, mit dem festen Vorsatz zu erfahren was passiert war. „Ja! Es gibt im Moment Wichtigeres! Zum Beispiel herauszufinden, was der Mistkerl wollte!“ „Die, ... die Mistkerle! Es sind noch zwei andere...ein Mädchen und ein junger Mann, beide viel jünger als Despart und sie...!“ „Was?“, hakte Ren nach. „Als, ... als die Höhle einstürzte vor fünf Jahren, ... haben die beiden mich und Despart gerettet!“ --- Hakura saß auf einem Felsen in der Wüste und dachte darüber nach, was die Worte des Königs der Geister zu bedeuten hatten. Eins wusste sie: Sie würde sterben. Wieder! „Der Alp und der Traum, kaum sind sie, kaum zu unterscheiden, die Beiden, bis sie sich binden und bleibend verschwinden. Als keins oder eins, aber immer als deins Alles wird gut auch die Angst und die Wut werden leise auf der Reise, die nie endet, bis es sich wendet Alles wird gut!", flüsterte Hakura ein Gedicht daher, das ihr als Kind gut gefallen hatte. Sie saß immer noch mit dem Rücken zur Schamanenstadt gewandt, ihren Kopf auf die Knie gestützt. Irgendwie empfand sie diese Ferse als treffend für diese Situation. [Isabel Abedi, Auszug aus „Imago - Die geheime Reise- “] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)