A call in the Dark von Faenya (Liebe endet nie <<< Das 15. Kapitel (Asche zu Asche) wartet auf Freischaltung! Viel Spaß!) ================================================================================ Kapitel 11: Alles Lügen? ------------------------ Hi ihr Lieben, ich melde mich endlich wieder mit einem neuen Kapi, und auch wenn sich die Reihen meiner Kommi schreiber gelichtet hat freu ich mich doch über jedeneinzelnen *kurz zählt* Eins, ... zwei... ja! Trotzdem DANNNNNNKKKKKKEEEE Zwei sind besser als einer und der ist immer ncoh besser als gar kein Kommi! Bin jedenfalls froh, das es euch gefällt! Egal, ich schreib weiter bis mir die Ideen ausgehen! Das letzte Kap war, um es mit Kones Worten auszudrücken: krass! heute geht es wieder ein wenig berg auf (warum heißt das eigentlich so? ich find das schlimm, muss man immer so strampeln mit dem Rad ^^) Es wird dramatisch... aber keine sorge Taeko hat sich von irhem Schock erholt! Mal was anderes... white_cat, wir hatten doch alle Fragen geklärt nicht war? Noch mal ein riesen Dank an euch! Bis bald viel Spaß eure Faey! „Ich bin nicht müde, meine Arme tun nicht weh, die Beine sind nicht schwer, Augen falln nicht zu! Bin nicht müde, Arme tun nicht weh, Beine sind nicht schwer, Augen falln nicht zu! ...nicht müde, Arme tun nicht weh, Beine sind nicht schwer, Augen falln nicht zu...!“, hörte man Yoh immer wieder murmeln während er im eisigen Wüstenwind im Sand um herlief, immer wieder von Annas rufen weiter gehetzt. Diese saß mit Taro auf dem Schoß auf einer Mauer, dick eingemummt mit Schal und Jacke. Ja, der Winter konnte selbst die Wüste in einen Kühlschrank verwandeln, wenn es auch nie so kalt wurde wie in anderen Regionen, für die Bewohner Dobbie Villages war dieser Winter die reinste Eiszeit. Neben Anna saß Taeko, auch auf ihrem Schoß saß ein eingewickeltes Bündel: Rin. Schal, Mantel, Handschuhe, Ohrenschützer, sie war mit allem ausgestattet – dabei war es gar nicht so kalt! Wüste eben! „... nicht müde, ... tun nicht weh, sind nicht schwer, falln nicht zu...!“ „Meinst du nicht langsam, dass es reicht? Der ist so schweiß nass, Yoh holt sich noch ne Erkältung!“, fragte Taeko Anna, ... „Meinst du nicht, das du Rin ein wenig zu dick eingepackt hast? Die schwitzt schon! Sie holt sich noch ne Erkältung!“, konterte die Itako. die Koreanerin runzelte die Stirn und sah Yoh wieder beim laufen zu. Neben ihm lief Ren, der allerdings weniger auffallend war, da er keinen Ton von sich gab – seid Horo nicht mehr unterwegs war mit dem er sich die ganze Zeit über stritt. Taeko war dagegen gewesen, das Ren schon wieder trainierte aber wie wollte man so einem Dickschädel mit Ratschlägen kommen? Am besten gar nicht. „Ich hab von Sann gehört, das du gestern ziemlich ausgetickt bist!?“ „Definiere ‚Ausgetickt’!“, erwiderte Taeko. Diesmal war Anna es, die ins Stirnrunzeln verfiel. „Deine Hände!“ Sie deutete auf die Verbände an ihren Handgelenken, die den Unterarm bis zum Ellbogen bedeckten. „Ich war ein wenig neben mir!“ „Ren...?“, fragte Ann zögernd. „...weiß es! Schwestern können doch eh nicht schweigen, da hab ich es ihm erzählt!“ Schließlich hatten kurz darauf sowohl Run als auch Toeka Ren von dem Vorfall berichtet. »Diese Klatschweiber!!« „...müde, ... tun weh, ... sind schwer, ... falln zu!“ Der König der Schamanen war nach diesem Marathonlauf nahe dran aus den Latschen zu kippen. „Yoh ist in Ordnung, du kannst aufhören! Geh ins Haus, sonst muss ich dich morgen noch pflegen! Also zack zack!“, befahl Anna. Fröhlich grinsend machte Yoh sich auf die Socken, Ren schlurfte hinterher, nicht ohne Taeko eines musternden Blickes zu messen. „Das wird Narben geben!“, zischte Ren, nach dem er gesehen hatte, was sich unter Taekos Verbänden verbarg. „Es wird schon gehen.“, spielte sie den Vorfall herunter und setzte sich aufs Bett. „Mach das nicht noch mal, hörst du!“, Taeko nickte stumm. Wenige Sekunden später warf sie sich Ren an den Hals. Wie zur Salz Säule erstarrt stand der Chinese da, unfähig sich zu bewegen. Irgendwann, nach einer schieren Ewigkeit legte er seinen Arm um sie und drückte sie an sich. „Und? Was habt ihr gestern noch so gemacht?“, fragte Anna schmunzelnd. „Ich weiß nicht, wie habt ihr denn einen Abend ohne den kleinen verbracht?“ Entgegnete Taeko die selbst ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Rin stand mit Hotu auf dem Arm im Türrahmen. „Mum, kann ich bei Run schlafen, die Couch ist so unbequem!“ Ren und Taeko fuhren auseinander. Die Koreanerin räusperte sich. „Du kannst auch bei uns schlafen!“ Ren nickte. „Nö Mum, du machst dich immer so breit! Bei Run ist doch noch ein Bett frei!“, erklärte die Kleine. „Na schön, hol deine Sachen, wenn du möchtest bring ich dich rüber!“, meinte Taeko und ging aus dem Zimmer. Als die Blauhaarige sich umdrehte meinte Ren auf dem Gesicht der kleinen ein gewinnendes Grinsen zu sehen während sie den Kopf des Katers kraulte. Auf dem Flur gingen sie zwei Türen weiter den Gang entlang, als sie hinter sich plötzlich Schritte hörten. Kaum hatte Taeko sich nach dem Geräusch umgedreht schaute sie schon in Annas Gesicht. An der Hand hielt sie Taro der ein Kissen hinter sich her zog. „Habt ihr euch abgesprochen?!“, fragte Anna, die zwischen den beiden vierjährigen hin und her sah. „Nein!“, meckerten die Kleinen ehrlich schockiert. „Hm, sie scheinen die Wahrheit zu sagen!“, stellte die Itako nach einem prüfenden Blick fest. Dann klopfte die Blonde an Runs Tür. Wenige Minuten später waren die Kleinen und der Kater dort ‚abgeliefert’ und die beiden jungen Frauen gingen zurück in ihre Wohnungen. Verschwörerisch zwinkerte Anna Taeko zu, bevor diese hinter ihrer Wohnungstür verschwand. Anna verlor kein weiteres Wort darüber, ging stattdessen mit Taro ins Haus, während Taeko noch einkaufen gehen wollte und Rin mit kam. Im Kühlschrank hatte sich nämlich gähnende Leere breit gemacht. Der Laden war nur wenige Ecken weiter die Straße entlang, dann rechts. --- Ren und Yoh wollten gerade die Treppe in den zweiten Stock hochgehen als sie bemerkten, das jemand sie auf dem Treppenabsatz erwartete: Goldva! „Was verschafft uns die Ehre von so hohem Besuch! Goldva?“, fragte Yoh kess. „Ach, du kannst noch atmen geschweige denn reden nach dem Höllentraining deiner Frau?“, erwiderte der Vorsitzende des Schamanenrates mit tot ernster Mine. „Ich bin nicht deinetwegen hier, König der Schamanen!“, erklärte Goldva seine Absichten. „Ich habe einen Auftrag für dich Tao Ren! Er ist wieder da!“ Ren nickte wissend. „Wer ist wieder da?“, fragte Yoh neugierig!“ „Erinnerst du dich nicht? Der Mann, der vor zwei Jahren seine Frau umbrachte? Sie wurde mit einer Armbrust erschossen, aber ihre Wunden sahen wesentlich schwerwiegender aus als ein solcher Pfeil sie anrichten könnte!“, rief der Schamanenrats Vorsitzende dem jungen Schamanenkönig ins Gedächtnis. „Ich erinnere mich!“, meinte Yoh, der sein Grinsen abgelegt hatte. „Der Sohn sagte der Polizei, dass die Armbrust seines Vaters rötlich geschimmerte hätte!“, fügte Ren hinzu. „Es sieht alles nach der Tat eines Schamanen aus!“, meinte nun Goldva. Yoh schüttelte den Kopf. „Aber er verschwand doch gleich darauf oder nicht?“ “Er soll in der Stadt sein!“, brach Goldva nun mit der eigentlichen Nachricht heraus. Lange herrschte Schweigen im Treppenhaus. Dann war Goldva von einem Moment auf den anderen verschwunden. „Und, wirst du es versuchen?“, fragte Yoh, während sie die Stufen hinaufstiegen, als wäre nichts geschehen. „Ich werde mich darum kümmern!“, wisperte Ren. „Ein letztes Mal!“ --- „Mist, wieso hab ich bloß den Zettel zuhause liegen lassen?“, fragte Taeko sich. „...Obst, Brot und natürlich Milch!“, zählte sie in Gedanken ihre Einkäufe auf und merkte nicht wie sie mit jemandem zusammen stieß. „Kannst du nicht aufpassen, kleines Miststück?“, fauchte ein Mann sie an. Er war unrasiert, stank nach Alkohol und hatte einen Ausdruck in den Augen, der Taeko das frösteln lehrte. Sie griff nach Rins Hand und zog ihre Tochter an sich. „Was fällt ihnen ein so mit mir zureden?“, entgegnete die Koreanerin. Der Fremde musterte sie. „Ich kenne dich!“, er zeigte auf Taeko. „Und du kommst mir ziemlich bekannt vor!“, meinte er grimmig und deutete auf das Vier-Jährige Mädchen. „Das wüsste ich!“, erwiderte die Blauhaarige gereizt. Der Mann wich zurück. „Du bist das Weib von diesem Kopfgeldjäger!“ „Ich weiß nicht wo von sie reden!“ „Dieser Typ der mich durchs halbe Land gejagt hat!“ Er hatte eine Alkoholfahne, das roch man auf zehn Meter auch wenn der Geruch von Tabak das Ganze noch übertraf. „Das Gör sieht ihm verdammt ähnlich!“, meinte er und griff nach Rins Arm, allerdings ins Leere. „Finger weg von meiner Tochter!“, schrie Taeko und umfasste das Handgelenk des Fremden wie ein Schraubstock. Er hob den Kopf und sah in ihre dunklen Augen, dann fragte er drohend: „Willst du dich mit mir anlegen?“ „Wenn nötig!“, erwiderte sie und grub ihre Fingernägel in seinen Arm. Wenn es um ihre Tochter ging, kannte Taeko keinen Spaß. „Du bist es tatsächlich!“, grunzte er abwertend. „Du siehst viel geiler aus als auf dem Foto, ... mag daran liegen, dass dieser Mistkerl mit darauf war!“ Er lachte grollend, es klang grässlich. „So sieht also eine Frau aus, die mit einem Mörder zusammen lebt!“, stellte er fest. Sein Gestank war von nahem noch viel schlimmer. „Und mit wem habe ich die Ehre!“, fragte Taeko gespielt freundlich. „Einem Mörder!“ --- Ren verließ das Badezimmer und rieb sich die Haare trocken. Er grübelte über das, was am vergangenen Tag geschehen war. Despart war also zurück, das konnte nichts Gutes heißen! Offensichtlich hatte er ein paar neue Tricks gelernt! Oder waren seine neuen Verbündeten etwa die Verursacher für Taekos Ausfall? Wer mochten diese Beiden Personen sein, die sowohl Taeko als auch Despart das leben gerettet hatte? Wieso hatte sie Despart verschont, wie zogen sie daraus einen Vorteil? Außerdem, hatte Taeko mit ihren Anschuldigungen gar nicht so unrecht gehabt, schließlich hatte er wirklich schon Menschen getötet! Das hatte sie gewusst, vor ihrer Amnesie! Der Chinese hätte nicht gedacht, dass sie so labil war und sich selbst etwas antun könnte. „Ich muss ihr davon erzählen!“ --- „Komm schon Mädel zier dich doch nicht so, sich mit einem Mörder einzulassen scheint dir doch nichts auszumachen!“, zischte der Mann und zog sie immer nähre an seinen übel riechenden Körper. Igitt! Taeko hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt dafür, dass sie ihr Medium nicht dabei hatte. Es wäre ohne Fadia nutzlos, jedenfalls in den Augen eines Schamanen, doch gut genug um es diesem Drecksack durch den Leib zu jagen. Mehr sorgte sie sich allerdings um Rin! Ohne auch den geringsten Ton Angst in ihrer Stimme – nein, sie zitterte ehr vor Zorn – wies sie ihre Tochter an zu gehen. „Rin Schatzt! Würdest du bitte zu deinem Vater hoch laufen! Ich muss hier noch etwas erledigen!“ Die Kleine nickte rasch und lief los. „Nun zu dir!“ Angewidert drückte sie Taeko an den Perversen heran. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch währte sie nicht lange und wich stattdessen einem schmerzverzerrtem Ausdruck. Die Koreanerin hatte ihm das Knie in seine edelsten Teile gerammt und ihm somit hoffentlich mit ewiger Impotenz gestraft. „Das wirst du bereuen!“, stöhnte er. „Ach ja?“, Taeko zog herausfordernd die Augenbraue in die Höhe, aber schon wenig später war sie es, die erstaunt drein blickte. Nämlich, als ihr das schimmernde Oversoul einer Armbrust unter das Kinn gedrückt wurde. Damit hatte sie nicht gerechnet. Damit, das der Drecksack ein Schamane war! „Was erwarte ich in einer Schamanenstadt?“, schimpfte sie mit sich selbst, allerdings ohne es laut auszusprechen. Ehe der Mann auch nur seinen Finger auf den Abzug legen konnte, erstarrte er in seiner Bewegung. Seine Füße frohren ein und das Eis wuchs hinauf, bis zu seinen Händen, bis es ihm schließlich ans Kinn reichte. „Du solltest die Finger von meiner Schwester lassen!“, wisperte Sandori verärgert, die mit einem bläulich schimmernden Pfeil auf den Typen zielte. „Tja, oder du zerspringst mitsamt dem Eis in Tausend teile!“, fügte Horo² drohend hinzu. Taeko, die sich nun in Sicherheit wog sah den Mann fragend an. „Woher kennen sie Ren und warum nennen sie ihn einen Mörder!“ Horo² schrak zusammen, in dem Moment in dem Taeko das Wort ‚Mörder’ aussprach. „Ein Verräter ist er auch!“, grinste der Dreckssack. Taekos Augen verengten sich zu schlitzen. „Das beantwortet meine Frage nicht!“ „Er hat einen Schiedsrichter des Schamanenturniers getötet und wer weiß noch wen sonst! Tao Ren ist ein kaltblütiges Monster und macht auf einmal einen auf Unschuldslamm!“ Der Typ rotzte seinen Kautabak auf den Boden. „Schickt seinesgleichen, Mörder und Verbrecher zum Schamanenrat um dann von der Polizei Geld zukassieren nach dem ihnen die Schamanenkräfte und der Großteil ihrer Furyoku abgenommen wurden!“ „Halt die Klappe und beweg dich!“, fauchte Sann, nach dem sie seine Füße vom Eis befreit hatte. „Du kleine Schlampe bist doch auch nichts weiter als ...“ „Was?“, Horo²s Augen funkelten wütend. Der Fremde schluckte seine Bemerkung herunter. Sie lieferten ihn beim Schamanenrat am Sternenheiligtum ab, wo man über die kleine Kolonne sehr verwundert war. Dann gingen die drei zurück, aber in Taekos Kopf hatte sich etwas festgesetzt, das sie nciht los wurde. Ihre Gedanken kreisten um die Worte dieses Fremden. „Wie seid ihr so schnell her gekommen?“, fragte Taeko ihre Schwester schließlich, als sie zurück zu den Wohnhäusern gingen. „Rin hat uns geholt, Run ist mit ihr nach oben gegangen!“ Die Dunkelhaarige Koreanerin schwieg eine Weile. Horo und Sann schienen die Bemerkungen des Verbrechers nicht verwundert zu haben. „ Er hat gesagt Ren ist ein Mörder, schockiert euch das denn kein bisschen?“, sprudelte es plötzlich aus der jungen Frau heraus. „Taeko, ...!“, versuchte Sann ihre Schwester zu unterbrechen. „Ich meine, natürlich hat er gelogen aber, ...!“ „Taeko!“, ein weitere vergeblicher Versuch. „...das ändert ja nichts daran, dass solche Lügen über ihn verbreitet werden. „Das hat der Typ nicht! Er hat nicht gelogen! Es ist wahr, jedenfalls wäre es vor ein paar Jahren wahr gewesen!“, stoppte der Ainu Taekos Redefluss. „Horo²!!!“, keifte Sann. „Ren hat den Schietsrichter umgebracht, aber das wusstest du alles, du wusstest von seiner Vergangenheit! Er hat sich wahrscheinlich nur nicht getraut es dir noch einmal zu erzählen, weil...!“ Taeko wartete nicht ab, bis der Japaner seinen Satz zu Ende gebracht hatte und lief panisch davon. Wieder kamen ihr die Worte dieser Fremden in den Kopf, Worte, die sich mit denen des betrunkenen Schamanen deckten. „Deine Freunde haben dich verraten!“, wisperte die Frau unter dem Kapuzenmantel. „Nein, das würden sie niemals!“, bestritt Taeko vehement. Sie war von den Stunden der Folter und der Gefangenschaft bereits nieder gekämpft. -„Auch dein ach so geliebter Ren!“ „Verschwinde Miststück!“, schrie sie der Fremden im schwarzen Mantel entgegen. -„Er ist ein kaltblütiger Mörder wusstest du das?“ „Nein, ist er nicht!“, brüllte die Blauhaarige. -„Er hat schon viele Menschen und Schamanen getötet, ohne nur mit der Wimper zu zucken!“ „Das ist nicht wahr, hör auf damit!“ Doch das Mädchen hörte nicht auf: „Du weißt, das es war ist! Das war auch der Grund warum du dich gegen ihn und seine Freunde gestellt hast!“ „Das ist nicht wahr!“ Verzweifelt wehrte Taeko sich gegen die Stimme, wollte all das nicht hören. „Oh doch, du hast ihn geliebt, du hast ihn gehasst und du hast ihn bekämpft! Erinnere dich!“ Als wäre ein Schalter umgelegt worden, so rasten nun Bilder durch Taekos Geist, sie fühlte sich leer. Bilder von Blut, Bilder von Opfern, Erinnerungen an Kämpfe, ... zwischen ihr und Ren. Nein, das durfte nicht sein! „Ein Verräter ist er auch!“ „Er hat einen Schiedsrichter des Schamanenturniers getötet und wer weiß noch wen sonst! Tao Ren ist ein kaltblütiges Monster und macht auf einmal einen auf Unschuldslamm!“ „Schickt seinesgleichen, Mörder und Verbrecher zum Schamanenrat um dann von der Polizei Geld zukassieren nach dem ihnen die Schamanenkräfte und der Großteil ihrer Furyoku abgenommen wurden!“ Konnten das alles Lügen sein? “Er hat nicht gelogen! Es ist wahr, jedenfalls wäre es vor ein paar Jahren wahr gewesen!“ „Ren hat den Schietsrichter umgebracht, aber das wusstest du alles, du wusstest von seiner Vergangenheit! Er hat sich wahrscheinlich nur nicht getraut es dir noch einmal zu erzählen, weil...!“ --- „Was ist denn Rin? Hey, was ist passiert?“, fragte Ren das Kleine Mädchen. Völlig außer Atem kam sie in der Wohnung an. „Mum..., da war so ein Typ... der hat sie angeschrieen!“, hechelte Rin. Run hielt sich am Türrahmen fest, sie hatte Mühe gehabt mit dem Vierjährigen Mädchen mitzuhalten, als diese die Stufen hoch gesprintet war. Ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren schnappte Ren sich seinen Mantel und war schon mit der Hand an der Türklinke. „Du wartest hier bei Run!“, wies er Rin und wollte gerade auf den Flur hinaustreten als er Taekos wütendes Gesicht vor sich sah. „Tao Ren!“, wisperte sie. „Taeko, was...?“ „Nicht hier!“, unterbrach sie Ren und zog ihn ins Treppenhaus, die Stufen hinauf aufs Dach. »Ren, hab ich mich so sehr in dir getäuscht?«, dachte Taeko. Ihre Haare umwehten ihre Augen und nahmen ihr die Sicht auf Ren, der unberührt und gelassen vor ihr stand und sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen ansah. »Hab ich dir vergeblich vertraut?«, fragte sich die Schamanin. “Es schön warm!“, murmelte Taeko als sie im Bett lag. In die Decke eingehüllt schmiegte sie sich an Rens Oberkörper. »Er riecht gut!«, stellte sie fest und atmete ganz tief seinen Duft ein. Sie war etwas verschwitzt genau wie er und müde war sie auch. Ren legte seinen Arm noch enger um sie, strich eine Strähne ihres langen Haars weg und küsste ihre Schulter. „Hat Rin uns absichtlich allein gelassen, was meinst du?“ „Sie ist vier, davon versteht sie nichts!“, antwortete Ren mit geschlossenen Augen im Halbschlaf. „Hast wahrscheinlich Recht!“ „Hab ich doch immer!“, murmelte der Chinese. „Hey, jetzt werd aber mal nicht überheblich!“ Taeko drückte ihm ein Kissen auf sein Gesicht, aber das schien er kaum zu bemerken. „Deine Kondition lässt zu wünschen übrig mein Lieber!“, kicherte Taeko und küsste Rens Hals, natürlich nachdem sie das Kissen wieder weggelegt hatte. „Was erwartest du, ... fünf Jahre, das ist ne lange Zeit!“, konterte er verschlafen. „Ja~ verdammt lang, aber du kannst mir doch nicht erzählen das du in all den Jahre mit keiner...“ Sie sah in Rens Augen und erkannte, dass sie falsch lag. „Mit keiner? Gar nicht?“, hakte sie nach, doch Ren schüttelte nur den Kopf. „Mein Onkel wollte dass ich heirate! Das wollte er schon damals als wir beide zusammen waren! Was meinst du, warum du diesen Ring hast? Ich hab mich geweigert mich noch einmal auf so etwas einzulassen“ „Nur deswegen... hab ich den Ring?!“ Wenn man das kleine Zucken seiner Lippen als Lächeln bezeichnen wollte, dann schien ihn diese Aussage ein wenig zu Amüsieren. Er beugte sich weiter zu ihr hin und kurz bevor er seine Lippen auf ihre legte flüsterte er: „Nein!“ „Erzähl mir davon!“, bat Taeko, doch Ren blockte ab. „Du wirst dich dran erinnern... irgendwann! So lange musst du mir einfach vertrauen!“ Einen Moment lang schien es als wäre er eingeschlafen, dann hörte Taeko wieder sein Flüstern. „Und du?“ -„Was?“ „Warst du mit einem Mann zusammen?“ -„Was meinst du?“ „Du weißt schon!“ -„Nein tu ich nicht!?“ „...“, Ren wusste nicht was er darauf sagen sollte, stattdessen erlöste Taeko ihn: -„Rin hat das zu verhindern gewusst! Erst als Baby, dann als Kleinkind mit ihre Kommentaren! »Bist du mein neuer Daddy?« Hey, damit kriegst du die hart gesottensten Machos klein.“, lachte die Blauhaarige. Ihre Aussage schien Ren allerdings keineswegs zu beruhigen. „Manche Männer kamen mit der Masche, das meine Tochter doch einen Vater bräuchte, ... ich habe aber nie einen gesucht! Verstanden?!“ „Hm!“ Diese Antwort genügte Taeko nicht also setzte sie noch einen nach um seinem Verständnis auf die Sprünge zu helfen: „Die Antwort lautet: Nein, ich war mit keinem Mann zusammen! Da musst du mir einfach vertrauen!“ Das war die Retourkutsche für Rens Schweigen zum Thema Vergangenheit. Scheinbar hatte er aber Taekos rhetorisches Glanzstück gar nicht mehr mitbekommen, denn sie spürte wie sich sein Oberkörper langsam hob und senkte und er anfing gleichmäßiger zu atmen. Ren war eingeschlafen. »Ich vertraue dir!«, dachte Taeko und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. Dann schlief sie auch bald darauf ein. „Was ist los?“, fragte Ren Taeko. Er wusste das dieser Moment kommen würde, er ahnte auch warum sie ihn leicht verängstigt aber vor allem wütend ansah. „Bist du wirklich ein Mörder?“ Rens Antwort lies lange auf sich warten, dann schließlich sagte er mit klarer gefühlsloser Stimme: „Ja!“ --- „Ich habe ihn vom Schamanenrat geholt! Glaubt ja nicht, das das einfach war!“ Hakura war plötzlich hinter Despart und ihrem Meister aufgetaucht. „Da ist er!“, sie deutete auf den unrasierten Mann, den sie im Schlepptau hatte. „Ausgezeichnet, die Show beginnt gerade!“, erklärte der Mann unter dem dunkeln Mantel, Hakuras Meister, der am Rande des Gebäudedachs saß und das Schauspiel auf dem Gegenüberliegenden dach interessiert beobachtet. Seine Haare wehten im Wind, der ihm beinahe die Kapuze vom Kopf zerrte. Auch Hakura sowie Despart trugen diese dunklen Kutten. Die Rothaarige nestelte an den langen Ärmeln. „Ist dir kalt Hakura?“, fragte ihr Meister. „Ein bisschen!“, antwortete seine Schülerin. kurz darauf entflammte ein kleines Feuer vor ihren Füßen. Sie wich erschrocken und ein wenig verängstigt zurück. „Keine Sorge, ich habe dir versprochen das Feuer dir nie etwas antun wird!“, wisperte er, doch entgegen seinen Worten klang in seiner Stimme nicht die Fürsorge mit, die dieser Satz versprach. --- „Ich habe einen Schiedsrichter umgebracht und trotzdem, oder gerade deswegen zum Schamanenturnier zugelassen, keine Regel besagte das es verboten war, ... ich war rücksichtslos, kaltherzig und von Hass getrieben! Ich hatte nur ein Ziel! Ich musste Schamanenkönig werden und der einzige, der mich besiegt hatte war schließlich Yoh! Er hat aus mir einen anderen Menschen gemacht!“, erklärte Ren. „Und du auch!“ „Horo meinte ich wusste das alles! Aber ich habe es vergessen! Daran hättest du denken sollen!“ „Ja, ich hätte es dir sagen sollen!“ „Das ist alles was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast? Ich meine, du bist ein Mörder! Ich weiß eigentlich gar nichts über dich! Und du willst mir ja auch nicht sagen, wie das damals war als wir zusammen gekommen sind? Wie soll ich jemandem entgegentreten, der mir erzählt du wärst ein Mörder?“ Rens Blick durchbohrte Taeko, als sie wieder aufsah und ihm direkt in die Augen schaute. „Du weißt wie wir uns kennen gelernt haben, hier in Dobbie Village! Ich habe mit dir trainiert, und da...“ „...sind wir uns näher gekommen! Du, ... du hast mir geholfen, als Toeka uns angriff...“ Teile von Taekos Erinnerungen kehrten nach und nach zurück, diesmal ohne Kopfschmerzen und vor ihrem Auge daherrasenden Bildern. Nein es war mehr, als würde die Mauer des Vergessens in ihrem Kopf anfangen zu bröckeln. Das Wissen war einfach da. „Mein Onkel wollte unbedingt, dass ich heirate, dass die Tao Familie einen Erben hat! Ich bin das Oberhaupt der Familie und hab dafür zu sorgen, sonst war ich dieser Position nicht würdig! Ich hatte es nicht geschafft Schamanenkönig zu werden, die Ehre meiner Familie wieder herzustellen also musste sichergestellt werden, das die Familie weiter besteht.“ Immer mehr Teile setzten sich zu einem ganzen zusammen und Taeko führte den faden weiter: „Du wolltest nicht irgendjemanden heiraten, aber zu mir kommen und mich fragen wolltest du auch nicht!“ Ren nickte. „Run und ich hatten uns heftig gestritten und du hast zugehört...“ „Dann habe ich dich zum Kampf herausgefordert und du musstest mir alles erzählen! Das war der Moment als du mir deine Vergangenheit erklärt hast, jetzt erinnere ich mich!“, ergänzte die Koreanerin. Taeko lächelte. Es war nicht nur die Erinnerung an Gespräche und an Situationen, sondern auch an das warme Gefühl das sie damals schon empfunden hatte, wenn sie mit Ren zusammen war. Die Wut auf ihn, wenn er sie triezte, die Trauer über ihre eigene Vergangenheit. "Ich hab mich in den letzten Jahren als Kopfgeldjäger durch geschlagen! Konnte ja nicht mehr ans Geld meiner Familie! Diesen Typen, der dir heute begegnet ist, den hatte ich schon lange auf der Rechnung!" Hinter Taekos Stirn schien es zu arbeiten. „Du erinnerst dich?“, fragte Ren beruhigt. „Teilweise, es ist noch viel zu viel weg und alles was da ist bleibt noch verschwommen aber es wird klarer!“ „Das wird schon!“, versuchte er sie aufzubauen, man merkte, darin hatte er wender Übung noch Talent. „Es tut mir Leid! Ich hätte dir vertrauen sollen!“ Taeko senkte betrübt den Kopf. „Jemand wie ich verdient vielleicht kein Vertrauen!“, antwortete Ren und erwiderte die Umarmung, in die Taeko verfallen war. --- „Das läuft nicht so wie ich mir das gedacht habe!“, wisperte der Mann in dunklem Umhang auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses. „Bekomme ich jetzt mein Geld?“, fragte der fremde Schamane, der Taeko bedroht hatte. „Das ist nicht meine Schuld, dass euer Plan nicht so läuft wie gedacht!“ Hakura sah sein spielerisches Glitzern in den Augen ihres Meisters funkeln. „Du bekommst was dir zusteht!“, antwortete Despart gehässig. Er trat an ihn heran und drückte ihm mit den Fingerknöcheln gegen den Kehlkopf. Der Fremde wollte schreien, aber seine Stimme versagte ihren Dienst. Der Kehlkopf war eingedrückt worden und so würde er in wenigen Minuten ersticken. So weit kam es aber nicht. Hakuras Meister hob die Hand, dann ging der Verbrecher, der Fremde Mann in Flammen auf. Die rothaarige roch den Gestank von verbranntem Fleisch in der Luft. Wie sie ihn hasste, diesen Geruch. Sie sah hinüber zu Taeko und Ren, die sich immer noch in den Armen lagen. Eine Frage jagte ihr durch den Kopf. »Wohin soll das noch führen? Wie lange kann ich ihn noch aufhalten?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)