Something about Hating von LadyHiwatari ([DM x HP]) ================================================================================ Kapitel 1: One Shot ------------------- Autor: LadyHiwatari Fandom: Harry Potter (JKR) Pairing: Harry Potter x Draco Malfoy Warnings: Draco ist OOC (der Rest auch!?), versuchter Humor, stückweise geschrieben... Widmung: Der unglaublich tollen Yune mit ihrer unglaublich tollen und traurigen FF "After the Happy End" und Vera_Juventina , meiner allerbesten Freundin, die das Pairing gehasst hat... ^_^ Testament? Ähm, ja... Das ist meine erste HP-FF und meine erste Shonen-Ai! *feier?* Bitte also um Kommis zur Verbesserung.. *hehe* v.v Und diese FF ist sozusagen 'ne Vorbereitung, ob ich vielleicht eine längere Shonen-Ai von HP schreiben könnte, die unter den Namen "Es war einmal" veroeffentlicht werden wuerde... ~ Something about hating ~ Die Gänge Hogwarts waren leer, alles war friedlich und ruhig. Es war ein schöner Sommertag und alle Schüler - und selbst die spießigen Lehrer - schienen draußen zu sein und die Sonne zu genießen. Keiner würde auf den Gedanken kommen, dass sich jemand, um genauer zu sein ein blonder, 16-jähriger Schüler aus Slytherin, im Schloß befinden würde, im dunklen, kalten Keller. Keiner... Draco Malfoy stapfte fluchend durch die unterirdischen Gänge Hogwarts. Seine golden glänzende Haare, die er jeden Morgen sorgfältig stylte, waren zerzaust und seine eindrucksvollen grauen Augen funkelten wutentbrannt. Er lief schnell und scheinbar ziellos umher, bis er an eine Kreuzung kam. Der eine Gang führte zum Gemeinschaftsraum der Slytherin, der andere hoch, in die Eingangshalle, durch die er vor ungefähr einer Stunde gestürmt war. Wieder fluchte der junge Malfoy und benutzte dabei Wörter, die einem dicklichen Mann mit einer dunkelbraunen Kutte, der sich in einem Gemälde auf dem Gang befand, empört aufschauen ließen. Die Wangen des Mönches, die ohnehin schon zartrosarot angehaucht waren, färbten sich eine Spur röter. "Na, hör mal!", empörte er sich mit einer hohen, quiekenden Stimme. Draco warf ihm einen giftigen Blick zu, der jeden hätte erbleiben lassen. Der Mönch wurde noch röter, verstummte aber. "Verdammte Scheiße", murmelte Draco wieder und wieder. Dabei machte er ein sehr grimmiges Gesicht. "Ich bringe dieses Arschloch um! Bei Salazar, das werde ich!" Die Gestalt auf dem Gemälde sah den Jungen tadelnd an und mischte sich wieder ein: "Man sollte nicht versuchen, alles mit Gewalt zu lösen." Draco schickte dem dicken Mönch einen weitern Todesblick, der jeden vernünftigen Menschen hätte erneut verstummen lassen, doch wer sagte, dass Mönche zu dieser Art von Spezies gehörten? Er fuhr nämlich unbeirrt fort: "Oft ist reden eine Lösung. Leider ist es ja so, dass sich Menschen viel zu wenig aussprechen. Wenn sie einmal ihre wahren Gefühle offen legen würden, zeigen sich vielleicht ganz neue Perspektiven und vielleicht..." Der Mönch seufzte theatralisch, "...vielleicht zeigen sich sogar Lösungen für -..." Draco knurrte ihn gefährlich an: "Und ich zeig' dir gleich mal etwas..." Er zückte seinen Zauberstab. Die Luft schien vor Spannung zu knistern. Anscheinend bemerkte das endlich auch der redselige Mönch, denn er schloß den zuvor aufgemachten Mund, um zu protestieren, wieder und rote Flecken waren jetzt auch auf seinem Hals zu sehen. Der Slytherin wandte sich vom Bild ab und lehnte sich gegen die kalte Wand. Er atmete schwer ein und aus. Dann zerzauste er sich wieder die Haare - ein reiner Akt der Verzweiflung für den jungen Malfoy - sie sahen ziemlich verstrubbelt und wild aus. Ähnlich wie die Haare eines ebenfalls 16 Jahren alten Jungen, einem Helden aus Gryffindor. Ärgerlich verdrängte Draco den aufkeimenden Gedanken, doch das Bild des bestimmten Jungen mit den funkelnden smaragdgrünen Augen ließ sich nicht verbannen. WAMM! - der Mönch zuckte erschrocken zusammen. Draco hatte seine Faust gegen die Wand gerammt. "Also wirklich...", er schüttelte wieder ermutigt etwas preiszugeben den Kopf, "mein Guter" - Draco's Gesichtsausdruck bewies Gegenteiliges - "hast du mir denn vorhin nicht zugehört? Gewalt ist keine - ..." "Halt's Maul!", unterbrach ihn Draco erneut. Der Mönch nahm die Farbe einer reifen Tomate an und erboste sich mit einer piepsenden Stimme: "Diese Ausdrucksweise!" Draco's Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er zischte bedrohlich: "Halt dich aus Angelegenheiten Fremder heraus, kapiert!? Das nächste Mal könnte jemand weniger freundlich sein als ich es jetzt bin und du hirnlose Gestalt bist nur noch einen Haufen Asche..." Der Mönch machte große Augen, als könnte er sich nicht vorstellen, dass jemand "weniger freundlich" als der blonde Junge vor ihm war. Draco schnaubte verächtlich und stampfte in Richtung des Slytherin-Gemeinschaftsraumes. Der dickliche Mönch, der anscheinend nicht wusste, was gut für ihn war, rief dem Davonstürmenden nach: "Denk darüber nach, Junge! So lebst du nicht lange - das Herz..." Ein roter Leuchtstrahl verfehlte ihn knapp. Der Mönch versteckte sich hinter dem goldbraunen Rahmen, aus seinen Wangen war die rote Farbe verschwunden, die der Zeichner so dezent aufgetragen hatte, sie wirkten geradezu bleich. Ein Glück, dass er nie gelebt hatte, dachte der Mönch und verließ eilig sein Bild. Er würde Dumbledore bitten müssen, ihn an einen anderen Ort zu hängen. Blaise Zabini, seines Amtes Draco Malfoys bester Freund (er verleugnete es bis heute, dabei kannten sie sich schon ein Leben lang!, wie Blaise fand), saß entspannt und relaxed im Gemeinschaftsraum der Schlangen. Er war stolz darauf ein Slytherin zu sein: Gerissenheit, Coolness, eine kühle, unantastbare Aura, Loyalität in beschränkten Maßen (sprich wenn es einem Selbst etwas brachte) - eindeutig nur positives. Das sie so "toll" waren, hieß ja nicht, dass sie nicht fühlen konnten - oder durften. Blaise grinste. Slytherins konnten durchaus temperamentvoll und leidenschaftlich werden. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter, als er einen wutentbrannten Draco hereinstürmen sah. Sein makelloses Gesicht hatte einen grimmigen Ausdruck, die grauen Augen funkelten zornig. Draco's Wangen waren sogar ein wenig gerötet (- eine anscheinend sehr heftige Auseinandersetzung, mutmaßte Blaise -) und sein ansonsten perfekt sitzendes Haar war zerzaust. "Ah, ein schöner Tag heute", bemerkte Blaise und fügte ganz unschuldig ein "Findest du nicht auch, Drace?" hinzu. Dafür erntete er einen Todesblick à la Malfoy, der jeden - dieses Mal vielleicht sogar auch den Mönch - in die Flucht geschlagen hätte, doch Blaise wäre nicht Blaise Zabini, wenn er dem nicht standhalten könnte. Jahrelange Übung im Standhalten von Todesblicken, Drohungen (manchmal auch gefolgt von der Erfüllung dieser Drohungen - Blaise schauderte leicht) und willkürlich gefeuerten Flüchen hatten aus Blaise einen großen, muskulösen, schlanken Jungen mit etwas längeren schwarzen Haaren und grünen Augen gemacht, wobei die elternliche Gene natürlich auch eine (Neben-)Rolle gespielt hatten. Strahlend lächelnd - und sich seiner negativen Auswirkungen auf Draco vollkommen bewusst - fuhr der lebensmüde Slytherin fort: "Na, was hat unser... Held der Zauberwelt und Schutzpatron der Wehrlosen und Weasleys wieder verbrochen?" Wenn Draco seine Höhen und Tief-Schwankungen im emotionalen Bereich hatte, gab es nur einen Einzigen, (Blaise gratulierte ihm im Geheimen, auch hier war dieser wieder einmal Mittelpunkt der Welt), einen Auserwählten, der den jungen Malfoy das antun konnte: Mister Harry Potter himself(, der Junge, der zum Bedauern von Draco und zum Vergnügen von Blaise lebte). Draco stöhnte auf und schlug sich die Hand vors Gesicht. Er kannte Blaises Spielchen. "Red. Nicht. Über. Potter!", presste Draco durch die Hand hervor und versank in einem grünen Sessel. "Ach ja, wir reden hier von Potter...", säuselte Blaise scheinheilig - es gab ja auch so viele Helden der Zaubererwelt und Schutzpatronen der Wehrlosen und Weasleys (Blaise liebte es, ihm immer wieder neue Titel zu verpassen). "DEM Harry Potter!?" Draco knurrte. Blaise kicherte. "Ich wünschte, du wärst ertrunken!" "Wäre ich auch fast", gab der andere Slytherin trocken zurück, "wenn du mich nicht mit den Gewichten an den Füßen, die du mir angehext hattest, aus dem See gezogen hättest, nachdem du mich reingestoßen hattest-" - "Warum bloß!?", seufzte Draco laut. Blaise sah ihn böse an. "- nur um festzustellen, dass selbst so ein begnadeter Schwimmer wie ich mit 100kg Gewicht an den Füßen schlecht schwimmen konnte." "Das war in der ersten Klasse!", stöhnte Draco und versank noch tiefer im Sessel. "Ich werde dein schuldbewusstes Gesichtchen nie vergessen. - Wie ist aus dir bloß so ein widerspenstiges, unartiges Ekelpaket geworden?" "Der Umgang mit einem noch größeren, eingebildeteren Ekelpaket." "Danke", erwiederte Blaise mit einem süßen Lächeln. "Also, was ist passiert?" ::: Flashback ::: Die Sonne strahlte, der Wind war ruhig. Draco Malfoy hob den Kopf. Sein blondes Haar blitzte golden auf. Keine Sekunde später rauschte ein rotgoldener Blitz auf ihn zu, kam immer näher und näher... "AH!", schrie die Person auf dem Besen auf, versuchte noch zu stoppen, um nicht mit dem erstarrten Slytherin zusammenzustoßen, doch zu spät: Der Junge fiel über seinen Feuerblitz und purzelte mit Draco über die Wiese des Quidditchfeldes. Das nächste, was Draco realisierte, war ein 16-jähriger Junge mit schwarzen, sehr zerstrubbelten Haaren, grünen Augen, die ihn entschuldigend anblickten, einer weltweit bekannten Blitznarbe auf der Stirn und einer verrutschten Brille über sich, verlegend grinsend. "Ups." Einen Moment des eiskalten Schweigens an diesem herrlichen Sommertag machte sich bereit. Inzwischen waren die restlichen Quidditchspieler, die gerade trainiert hatten, gelandet und die zahlreichen Zuschauer, aus den verschiedenen Häusern, neugierig herbeigetreten. Er hörte einige murmeln, dass gleich der dritte Weltkrieg anfangen würde. Er schaffte es, der Menge einen giftigen Blick zuzuwerfen. Das war ja wohl DIE Übertreibung des Jahres. Dann fühlte er Potters Gewicht auf sich liegen und nahm das mit der Übertreibung zurück, den Blick nicht. Einige - lebensmüde - behaupteten, dass Draco, der abfällig als DER Slytherin bezeichnet wurde, selbst schuld war und blindlings in den Sucher der Löwen hineingelaufen wäre und ein blonder Ravenclaw gab lauthals bekannt, dass "Potter so gut fliegen würde, wie seine Oma mit Potters Brille" und "es eine Schande wäre, dass Potter nach Umbrigdes lebenslänglichem Spielverbot je wieder spielen durfte". (Ravenclaw hatte einige Wochen zuvor schändlich mit 10 zu 370 gegen Gryffindor verloren.) Dracos Herz schlug 180. Er war sauer - verdammt sauer... "Ist das alles, was du zu sagen hast, Potter!?" Er äffte ihn nach. "Ups." Harry Potter grinste wieder verlegen, rückte sich die Brille zurecht und meinte: "Najaa... Ich hab dich mit dem Schnatz verwechselt. Kann ja mal passieren?" Draco sah ihn abfällig an. "Sorry", fügte der brave Gryffindor hinzu. Draco knurrte. "Kauf dir 'ne neue Brille, du scheinst es nötig zu haben und jetzt - GEH VON MIR RUNTER!" Schnell rappelte sich Harry hoch und tat hastig ein paar Schritte zur Seite. "Hey, jetzt sei doch nicht so stinkig, Malfoy. Das kann jedem mal passieren!" "Jedem Weasley vielleicht, aber von dir hätte ich fast mehr erwartet." Plötzlich schob sich eine großgewachsene, rothaarige Gestalt mit Sommersprossen durch die Zuschauermenge. Ronald Weasley, an den Ohren puterrot, zischte: "Malfoy stinkt immer, Harry!" Draco grinste nur halbherzig. "Jah, nach Geld... ein Geruch, den du nicht allzu gut kennst, oder?" Der Slytherin erhob sich schwerfällig, ignorierte einen wutentbrannten Weasley, der nur mit Mühe von Harry und Herimine Granger, der braunhaarigen besten Freundin der Zwei, festgehalten wurde, damit sich dieser nicht auf Malfoy stürzte, und wischte sich sorgfältig den Staub von dem schwarzen Satinumhang. Anscheinend war der Weasley heute noch gereizter als sonst... Dann wandte er sich erhobenen Hauptes von den drei Gryffindors ab und schritt durch die immer noch vorhandene Zuschauermenge. Er hörte einen Jungen mürrisch grummeln: "Oh Mann, und ich dachte Malfoy macht die jetzt fertig. Ist wohl doch net der große Möchtegern der Schule..." Besagter hatte sich vor dem zwei Köpfe kleineren Ravenclaw aufgebaut, ihn brutal zurückgestoßen und ihm einen einzigen eiskalten Blick zugeworfen. Der Ravenclaw ergriff sofort die Flucht. Panisch stolperte er auf dem Weg zurück ins Schloß einige Male über seinen Umhang. Zufriedener lächelnd machte sich Draco vom Quidditchfeld, seinen Ärger hatte er fast vergessen. Aber nur fast. "Malfoy, Malfoy! Warte doch mal", hörte er hinter sich. Er beschleunigte seine Schritte nur. "Dann halt nicht", grummelte Harry und beeilte sich mit Draco Schritt halten zu können. "Du hast beim... ähm... Zusammenstoß deinen Zauberstab verloren!" Draco drehte sich blitzschnell um und entriss seinem ewigen Rivalen seinen Zauberstab. "Sag das doch gleich!", fauchte er. Er spürte immer noch das (etwas zu leichte) Gewicht Harrys auf sich. Der Angesprochene grinste. Draco fühlte die Wut wieder aufkochen, sich einen Weg in seine Wangen durchkämpfte, durch den Bauch... "Bitte, habe ich doch gerne getan", antwortete der Gryffindor, ein leicht ironischer Unterton schwang mit. "Und auch danke." "Wofür?", kam es misstraurisch. "Dafür, dass du den Ravenclaw fertig gemacht hast." Draco hob skeptisch eine Augenbraue. "Wie bitte?" - Ein "Hä!?" war viel zu unvornehm für einen Malfoy. "Na den, mit den idiotischen Kommentaren. Er hatte schon während dem ganzen Training genervt. Ron war kurz davor sich auf ihn zu stürzen." "Das habe ich garantiert NICHT für dich oder irgendwen gemacht, Potter", betonte er abfällig. "Er stand mir einfach nur im Weg." Harry grinste wieder. Draco könnte ihn dafür schlagen. "Schon okay", meinte er einfach, "Trotzdem danke." Und mit diesen Worten lief der Junge, der lebte, ohne auf eine bissige Antwort Draco's zu warten, zurück zum Quidditchfeld. Draco starrte dem wehenden rotgoldenen Umhang sprachlos hinterher. Er knurrte. "Ich habe das wirklich nur für mich gemacht." - Und für den Fall, dass Slytherin im nächsten Spiel gegen Gryffindor verlieren sollte(, was leider zu wahrscheinlich war, wie sich Draco nicht einmal im Geheimen gestand), wollte er, Draco Malfoy, nicht gegen einen Potter verlieren, der schlechter flog als die Oma eines dämlichen Ravenclaw. Und wieder sah er das gütig lächelnde Gesicht Potters vor sich. ::: Flashback Ende ::: Draco seufzte - nein, er atmete nur laut aus. Ein Malfoy seufzte nicht und schon gar nicht bei dem Gedanken an Harry Potter, wobei Draco stark bezweifelte, dass seine stolzen, reinblütigen Vorfahren je einem Menschen wie Harry Potter begegnet waren. Harry Potter war... etwas Besonderes. Natürlich nicht positiv gemeint, Draco schüttelte verärgert den Kopf, aber... Der junge Slytherin schaute aus dem Fenster. Zwei Waldkäuze waren auf dem Weg in die Ferne. Er sah ihnen zu, wie sie wegflogen und am Himmel immer kleiner wurden, bis sie verschwunden waren. Draco lehnte sich an die Fensterbank, ein etwas frischerer Wind fuhr ihm durch die Haare. Ihre 'Beziehung' hatte sich in den Jahren des Hasses geändert. Er wusste nicht, wann es ihm das erste Mal aufgefallen war, dass Harry Potter kein strahlender Held war, der von jedem vergöttert wurde und stark, glücklich war und alles geschenkt bekam. Sein damaliges Bild von dem Jungen, der lebte, das Bild eines tapferen, selbstlosen - und damit lachhaft selbstmordgefährdeten - Waisen, war Stück für Stück zerbrochen. Inzwischen glaubte Draco sowieso, dass er sich das nur zusammengedichtet hatte... Vielleicht hatte es angefangen, als er den 14-jährigen, zitternden Harry gesehen hatte, leichenblass mit der Leiche Cedric Diggory's beim Trimagischen Tunier. Diesen verängstigten, kindlichen Blick eines Menschen, von dem man zu viel erwartete, hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Oder als er ihn weinen gesehen hatte. Irgendwann am Ende des 5.Schuljahres. Erst war Draco im Geheimen - Harry hatte ihn nicht bemerkt - über ihn hergezogen, hatte ihn für schwach abgetan, doch später hatte er erfahren, dass Sirius Black gestorben war. Den einzigen Menschen, bei dem Harry anscheinend ein richtiges Zuhause gefunden hatte - und Draco wusste, was das bedeutete. Er schloß kurz die Augen. Er konnte diesen Gryffindor nicht mehr hassen, denn je mehr er über ihn erfuhr, veränderte sich Stück für Stück etwas in seinem Inneren - er konnte Harry nicht mehr hassen, und das störte ihn. Den Gedanken, dass er Harry nie gehasst hatte, schob er stur beiseite. Natürlich hatte er ihn gehasst. Damals, als Harry ihm die Freundschaft abgeschlagen hatte, die ganze Zeit über, in der sie sich gegenseitig im Unterricht, auf den Gängen fertig gemacht hatten. In der Zeit, in der er auf höchst kindischer Weise auf ihn eifersüchtig war. All das hatte er, Draco Malfoy, getan, weil er ihn hasste, nicht weil er Harry zeigen wollte, dass es ein Fehler war, seine Freundschaft abzuschlagen. Nicht, weil er sich mit Harry messen wollte, weil es ihn anstachelte besser, gemeiner zu werden. Und natürlich nicht, weil er in der Nähe des Jungen, der lebte, sein wollte. Natürlich nicht. Der Blonde knurrte laut und erhob sich blitzartig aus seinem Schlafzimmer. Die verwunderten Blicke der restlichen Slytherins, die sich im Gemeinschaftsraum befanden, ignorierend, verschwand er mit einem lauten Zuknallen der Tür in seinem Schlafzimmer. Blaise Zabini, am anderen Ende des Raumes, seufzte laut und stand auf. Er ließ Pansy Parkinson, mit der er zusammen Zauberschach spielte - und so unglaublich es schon war, dass Pansy überhaupt Schach spielen konnte, sie war auch noch am gewinnen! -, stehen. Sie bemerkte sein Verschwinden erst, als er auf dem Gang zum Jungenschlafsaal war. "Hey!", beschwerte sie sich empört. "Sei nicht feige, und verliere wenigstens bis zum bitteren Ende! Abhauen gilt nicht." Blaise lächelte sie nur charmant an, verbeugte sich spöttisch und erwiederte sarkastisch: "Tut mir Leid, Pansy... Ich verliere generell nicht" - gerne, fügte er in Gedanken hinzu - "Also spiel doch mit jemand anderen weiter. Vielleicht haben Crabbe und Goyle ja Zeit für dich - ich habe noch zu tun." Er folgte Draco ins Zimmer. Pansy - alleine zurückgelassen - schmollte. Wieder versetzt... Dann starrte sie auf das Schachfeld. "Schachmatt... Blaise, du Mistkerl! Komm zurück..." "Draco?" Grinsend lehnte sich Blaise an sein Bett und beobachtete seinen Freund, wie er eingekuschelt unter der smaragdgrünen Decke schlief - oder tat, als ob er schlafen würde... "Draco, altes Haus, spiel 'Toter Mann' bei jemand anderen. Was ist denn los?" Blaise versuchte es mit der Sorgemasche, doch Angesprochener rührte sich nicht. Langsam genervt von Draco's kindischem Verhalten beugte sich Blaise zum Bett des anderen Slytherins und sah, wie der blonde Schönling seelenruhig ein- und ausatmete. Anscheinend schlief Draco wirklich. Blaise grinste nur breiter und hauchte: "Na dann... Schlaf schön, Drace. Und träum süß" Er entfernte sich wieder und ging Richtung Tür. Am Türrahmen blieb er stehen und fügte ein "von Potter" hinzu. Rasch schloß er die Tür, bevor ein ebenfalls grünes Kissen hart gegen diese prallte. Draußen wurde es kühler, die Sonne war am Horziont verschwunden. Die letzten warmen Sonnenstrahlen erreichten nur noch die Dunkelheit des Verbotenen Waldes. Langsam und lautlos schlich sich die Nacht an und breitete sich am Himmel aus. Eine Eule kreischte. Eine Schattengestalt huschte über das Schloßgelände, drehte sich immer wieder hektisch nach einigen Schritten um, sein schwarzer Umhang, der in der Nacht noch dunkler und finsterer wirkte, raschelte leise. Draco wusste, dass er träumte... Er musste einfach träumen, denn das, was er sah, ergab keinen Sinn. Er war draußen, mitten in der Nacht und eine ihm vage bekanntvorkommende Gestalt huschte an ihm vorbei, ihn, der genau neben ihm stand, nicht beachtend. Reflexartig packte er den Arm des Fremden. Dieser wirbelte herum und Draco sah in das überraschte Gesicht. "Was machst du hier?", fragte er genauso verwundert wie sein Gegenüber. "Potter." War ja klar, stöhnte Draco innerlich. Wenn der Traum schon merkwürdig war, durfte ein Troublemaker wie Potter nicht fehlen. Harry Potter lächelte ihn flüchtig an, wie einen kleinen Jungen, den man beim heimlichen Naschen von Süßigkeiten erwischt hatte. "Dir ebenfalls einen wunderschönen Abend." Als er den skeptischen Blick von Draco bemerkte, verschwand sein halbes Lächeln ganz und er seufzte: "Und was machst DU hier?" Der Slytherin verdrehte die Augen. Er hasste diese Frage-anstatt Antwort Gegenfrage-Spiele. Selbst im Traum. "Ich träume gerade das Wahnsinnigste, was ein Slytherin nur träumen kann: In der dunkelsten Nacht, alleine mit DEM Gryffindor schlechthin!", erwiederte er ironisch. "Der Gryffindor schlechthin" grinste breit. "Uhh... wie romantisch!" "Träum weiter!", fauchte Draco ihn heftig an. Harry grinste nur breiter. Draco knurrte. Lächelnd wandte sich der Junge, der lebte, ab. Der Slytherin hielt ihn weiter fest. Er war zu real für einen Traum... "Wohin?" Immer noch lächelnd - wirkte es merkwürdig traurig oder hatte der widerspiegelnde Mondschein in Harry's Brille eine seltsame Wirkung auf das Erscheinen des 16-Jährigen? - blickte er ihn offen an. "Ich verschwinde aus deinem Traum", sagte er schlicht. Behutsam löste er Dracos Hand von seinem Arm, verweilte einen Moment in dieser Position. Sturmgrau traf auf Smaragdgrün... Dann ließ er Dracos Hand los, drehte sich um und ging mit langsamen, bedächtigen Schritten weiter. "Potter!" Draco wusste nicht, wieso er gerufen hatte. Der Gryffindor jedenfalls war stehengeblieben. Es entstand eine Pause. Stille. Draco wagte es kaum zu atmen, geschweige denn etwas zu sagen. Die Worte lagen in der Luft, Draco spürte es ganz genau. Dass er etwas sagen musste. Irgendetwas. "Ich hoffe, ich muss deine Visage morgen nicht auch noch ertragen. Bild' dir bloß nichts darauf ein, dass ich von dir geträumt hab. Es ist ein Alptraum - für uns beide, klar!?" Er schluckte schwer. Irgendetwas wäre alles gewesen, aber nicht das... Doch er hörte Harry lachen. Es war ein leises, dunkles, aber ehrliches Lachen, etwas zurückhaltend und doch offen... ganz Potter eben. "Ja. Bis morgen, Draco. " Als dieser aufblickte, war Harry verschwunden. Draco starrte in die Dunkelheit. "Ciao, Potter..." Die Stelle auf der Haut, die Harry's Hand berührt hatte, kribbelte, sein ganzer Körper war angespannt. Unten im Keller Hogwarts wälzte sich ein blonder Slytherin unruhig in seinem Bett. Mit offenen Augen starrte er die schwarze Decke an. Mit der einen Hand hielt er die andere. Dann drehte er sich zur Seite und schlief mit einem schlechten Gefühl ein. Es war spät am Morgen, als Draco erwachte. Mit pochendem Kopf schlurfte er ins Bad, um sich für den Samstag fertig zu machen. Er war verdammt schlecht gelaunt und seine Hand kribbelte unangenehm. Alles wegen Potter! Dank diesem... - Draco fand keinen passenden Kraftausdruck - Traum, hatte er das Gefühl, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Und ein Malfoy hatte Schlaf dringend nötig. Eine halbe Stunde später kam er etwas wacher und immer noch verdammt schlecht gelaunt aus dem Bad. Er hasste Harry Potter, und wie er das tat. Wegen ihm war sein Samstagmorgen schon verdorben, und er hatte den Stolz der Zaubererwelt nicht einmal gesehen! Wie machte er das bloß? Grummelnd ging Draco wieder ins Schlafzimmer, um den Morgenmuffel Blaise zu wecken, wie er es jeden Samstagmorgen tun musste, doch heute war sein Bett leer. Überrascht verließ er das Zimmer. Aber auch im Gemeinschaftsraum fand sie kein Blaise - nicht einmal ein verdammter Slytherin! Draco fühlte sich verarscht. "Verdammter Potter!", fluchte er deshalb und stampfte dabei die Treppen zur Großen Halle hoch. Dass der Mönch verschwunden war, bemerkte Draco nicht, der Anblick, der sich ihm bot, nahm ihn vollkommen gefangen: Die Halle leuchtete in goldenen und schwarzen Farben, die Decke hatte einen blutroten Ton. Alle Schüler tuschelten, flüsterten; einige sahen betroffen aus, andere verwirrt und er bemerkte sogar einige verärgerte Blicke (meist seitens der Slytherin). Die Lehrer schwiegen, saßen starr auf ihren Plätzen, sahen irgendwie ziemlich verloren aus, an diesm großen Holztisch. Draco bemerkte auch, dass der Schulleiter nicht anwesend war, doch das interessierte ihn nicht sonderlich. Später würde sich Draco an jede kleinste Einzelheit an diesem Tage erinnern... Aus den Augenwinkeln sah er Blaise und Pansy diskutierend auf ihn zukommen. Na endlich, dachte er, was war hier verdammt noch einmal los!? Sie sahen aus, als hätten sie mindestens einen genauso schlechten Morgen gehabt wie er. Etwas zufriedener und weniger sauer, wollte er sie anfahren, als er verwundert bemerkte, dass die Slytherins nicht miteinander diskutierten, sondern mit zwei Personen hinter ihnen. Die großgewachsene, rothaarige Gestalt zeichnete sich nun deutlich hinter seinem nicht gerade kleinen Freund Blaise ab. Ron sah grimmig aus, entschlossen kam er näher, gefolgt von einer aufgelösten Hermine. Ihr buschiges, braunes Haar war zerzaust und sie sah aus, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen... Draco murmelte leise: "Willkommen im Club." So mies wie Granger aussah, fühlte er sich: Sein Kopf brummte und seine Hand fühlte sich, als wäre (wenigstens) sie eingeschlafen. Er musterte das näherkommende Mädchen genauer. Nun ja... Er grinste leicht. Vielleicht fühlte er sich nicht ganz so mies... Inzwischen stand die buntzusammengemischte Vierergruppe vor ihm. Leicht verärgert, weil er nicht wusste, was gerade gespielt wurde, wandte er sich zuerst an Blaise und Pansy, die neben ihm standen, Weasley beanspruchte den Platz genau vor Draco und Mrs Superschlau-Hermine Granger hielt sich im Hintergrund. Zum ersten Mal vielleicht... Draco schnaubte: "Was soll die ganze Scheiße hier?" Was hatte er schon früh am Morgen verbrochen? Der einzige Verbrecher, den es zu bestrafen galt, war... - der Slytherin schaute sich schnell um - nicht zu sehen. Wo war... Genau in diesem Moment begann Ron zu reden. Seine Stimme klang brüchig, undeutlich, doch sie ließ sich nicht verdrängen. Draco sah ihn verständnislos an. Wovon redete das Wiesel!? Ron redete weiter, nach jedem Satz hielt er kurz an. Draco fiel auf, dass Hermine schluchzte und selbst Pansy Parkinson betroffen aussah, doch das interessierte den Malfoy-Erben nicht. Er sah sich - dieses Mal hektischer und zugleich genauer in der Großen Halle, die so merkwürdige dekoriert war,- um. Wo zum Teufel war er, dieser eine Gryffindor? Der beste Freund eben jenem Gryffindor redete immer noch. Draco konnte sich nicht rühren, konnte diesen Idioten nicht einmal beleidigen, er stand einfach nur da. Vielleicht verarbeitete sein Gehirn gerade das Empfangene oder er realisierte, dass derjenige, den er suchte, nicht... hier war. Draco starrte den Rothaarigen an. Endlich drang aus dem dichten Nebel, der alles - jedes Wort, jede Empfindung - ausgeblendet hatte, einzelne Wortfetzen. Harry - heute Nacht - Dunkler Lord - tot - gekämpft - ... tot!? Draco bemerkte nicht, dass er zu zittern begonnen hatte, spürte nicht den Schmerz, als sich seine Fingernägel in die zarte Haut seiner kribbelnden Hand bohrten. Er hörte auch nicht, wie Blaise ihm tröstend die Hand auf die Schulter legte und "Sorry, Mann" sagte. Aber er sah, wie Hermine die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und hemmungslos weinte und auch Weasley's Augen feucht wurden. Die anderen Schüler in der Halle waren ruhiger geworden - jedes Augenpaar schien auf ihn geheftet. "Halt's Maul", wollte er rufen, irgendetwas... Doch irgendetwas wäre falsch gewesen. Langsam schüttelte er den Kopf. Wo war er? Er war hier - irgendwo! Ganz sicher... Wie er ihn doch hasste. Immer brachte er Draco aus dem Konzept, er hasste ihn wirklich. Von ganzem Herzen. "Und deswegen", hörte Draco irgendwo von der Ferne Ron's Stimme, schwach und stockend, die ihn mühsam erreichte. "wollte er, dass du weißt..." - Er wollte nichts wissen! Seine Fingernägel bohrten sich weiter in die Hand und langsam empfand er den Schmerz... doch er wusste nicht, ob das gut war. "...dass er... Harry, er..." Draco hörte, wie sein Herz aufhörte zu schlagen, für diesen einen Moment aussetzte. "... er hat dich immer..." Er hatte aufgehört seine Hand zu foltern, denn der Schmerz, den er jetzt doch empfand, war genug. Genug für sein Leben. "... geliebt..." Draco schluckte schwer. Hätte er doch "irgendetwas" gesagt... Verdammt, er hasste Harry Potter, der Junge, der lebte. Und obwohl Ron nur noch flüsterte, verstand er jedes Wort genau, fühlte, wie es sich in seine Brust bohrte... "... bis zu seinem Tode..." ... hasste den Jungen, der lebte... ~ The touch of your hand says You'll catch me Whenever I fall You say it best When you say nothing at all All day long I can hear people talking out loud But when you hold me near You drown out the crowd Try as they may They can never define What's been said Between your Heart And mine ~ (Ronan Keating, When You Say Nothing At All) Nachwort: ô.Ô Uh... Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich so viele (besonders bei Blaise) Klammern reingebaut habe...^^" Sorry... Hmm... allgemein bin ich nicht soo zufrieden mit der Story, Draco ist wirklich OOC - und Harry hat keinen Charakter, genauso wie Ron... Am liebsten mag ich hier Blaise und Pansy! ^^""" Den Mönch find ich cool.. *hehe* Zum Lied: Es passt überhaupt gar nicht zur Story. Warum ich es trotzdem genommen habe!? - Etwas in mir hat mich dazu gezwungen... ^^" Außerdem liebe ich diese Stelle: " They can never define, what's been said between your heart and mine..." Obwohl es ja meistens eher so ist, dass jeder außer unseren Zwei ihre Liebe erkennt! ^^" Okay, das war's von mir! Kommis erwünscht! ^.~ ~ LadyH Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)