PoT - One-Shots von Maya ================================================================================ Machtlos -------- So. Die dritte One-Shot^^ Ich muss sagen, nachdem ich die One-Shot zu SanadaxAtobe fertig hatte, kam da so ein Geistesblitz und ich musste ihn einfach niederschreiben ^^ Ich muss leider zugeben, dass ich etwas gemacht habe, was ich eigentlich nicht tun wollte XD Ich wollte vermeiden, Sachen wie Tod, Krankheit oder so etwas in der Art als Grund zu nehmen, jemanden zu verkuppeln... und jetzt ist es doch passiert =.= Aber die Idee war einfach in meinem Kopf und irgendwie hab ich’s dann doch geschrieben... Außerdem enthält diese One-Shot auch persönliche Erfahrungen, da ich selbst schon in der Psychiatrie war O.o Autor: Maya Wort: Psychiatrie Thema: Prince of Tennis Pairing: NiouxKirihara Kommentar: Ich möchte vorweg noch sagen: RITZEN IST EINE SUCHT!! Es ist immer besser nicht damit anzufangen, bevor man nicht mehr aufhören kann. Und mein besonderer Dank geht eindeutig an juu-chan, meinem lieben Senpai XD Sie hat sich seh viel Mühe mit dem Betalesen gemacht ^-^ Danke, Senpai!! *knuddel* Nun aber viel Spaß beim Lesen ^^ Maya Es war alles furchtbar schnell gegangen. Noch immer konnten viele nicht fassen, was geschehen war. Einige glaubten noch immer daran, dass alles nur ein böser Traum war und sie nur aufwachen mussten. Doch so war es nicht. Es war bittere Realität. Und einer wusste es besser als alle anderen. Kirihara Akaya. Denn es war sein Albtraum, aus dem er nicht aufwachen konnte. Sein Albtraum, der Realität geworden war. Schon seit zwei Monaten befand er sich in der Psychiatrie, in der Obhut eines Therapeuten, in der Gesellschaft eines Haufen anderer Irrer und wusste nicht, wie er es schaffen sollte, hier schnellst möglichst wieder heraus zu kommen... Mit einem Gesicht, das Hoffnungslosigkeit ausdrückte, sah er rechts von sich aus dem Fenster. Der Junge saß in seinem Zimmer auf dem Bett, dessen weiße Laken heute Morgen erst noch neu bezogen worden waren, da er sich letzte Nacht erneut hatte übergeben müssen. Er konnte tun, was er wollte, aber diese penetrante Übelkeit setzte sich in ihm fest und ließ ihn nicht mehr los... bis er sich übergab. Der Schwarzhaarige seufzte. Draußen auf dem Hof saßen einige Jugendliche auf den Bänken und rauchten. Sehnsucht packte ihn. Es war nicht so, als wäre er jetzt gern in ihrer Runde, aber er wäre jetzt gerne nach draußen gegangen, ein wenig frische Luft schnappen. Aber er durfte nicht. Er hatte gestern wieder einmal Ausgangssperre bekommen. Warum? Nun, der Grund, warum er überhaupt in diesem Gebäude festsaß, war der, dass er... sich selbst verletzte. Es war ihm egal mit was. Selbst mit einem Stück Papier schaffte er es, sich die Arme aufzuschlitzen. Sowie gestern. Das Problem war nur, gerade wenn er einen Rückfall hatte, bekam er Ausgangssperre und saß in seinem Zimmer fest, was ihn fast noch wahnsinniger machte als die Einzelsitzungen mit seinem Therapeuten. Mal ehrlich, was sollte er diesem Mann erzählen? Wie oft sollte er ihm noch sagen, dass er sich einfach selbst hasste? Wie Leid er alles war? Verstehen konnte ihn ja doch keiner. Vielleicht einer, aber der hatte sich seit seiner Einlieferung nicht ein Mal bei ihm blicken lassen. Nicht ein mal... Sein Therapeut erzählte ihm nur ständig etwas von plötzlich auftretenden Minderwertigkeitskomplexen und in sich hineingefressene Wut. Kirihara konnte damit nichts anfangen. Er wusste nur, dass er sich hasste und dass er das Gefühl von Schwäche und die mitleidigen Blicke der anderen nicht mehr ertragen konnte. Er hatte es doch gesehen! Wie sie ihn anstarrten... Wie einen Verlierer, ja. Sanada, Yukimura und auch Marui waren ihn schon besuchen gekommen. Bei ihrem letzten gemeinsamen Besuch – das war letzte Woche gewesen – hatten sie sogar Yanagi mitgebracht. Zwar war dieser nicht sonderlich gesprächig gewesen, aber er war immerhin anwesend, im Gegensatz zu einer anderen Person. Wahrscheinlich wollte er ihn gar nicht sehen. Wieso sollte er auch? Warum sollte er es sich antun, ein Haufen Elend zu betrachten, welcher sich selbst so sehr hasste, dass es ihn fast in den Wahnsinn trieb? Warum sollte er? Warum...? Es ergab einfach keinen Sinn. Höchstwahrscheinlich wollte er mit so etwas wie ihm nichts mehr zu tun haben. Verständlich... Erneut packte ihn die Übelkeit. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Wie konnte es bloß so weit kommen? Er hatte doch nur versucht, sich zu verändern! Warum wurde er so gestraft, wenn er doch versuchte, andere Leute nicht mehr zu verletzen? Wieso war er nur so schwach? Warum war er nicht stark genug, diesem gewaltigen Selbsthass standzuhalten? Und warum schaffte er es nicht mehr, sein Spiegelbild zu betrachten, ohne von Trauer und Verzweiflung mitgerissen zu werden? Sein Magen krampfte sich zusammen, seine Augen schwammen und seine Sicht wurde unklar. Die verschwommenen Farben bildeten undefinierbare Kleckse und begannen sich zu drehen, ließen nur noch mehr Übelkeit aufsteigen und instinktiv sprang er vom Bett auf, um noch rechtzeitig die Toilette zu erreichen. Die Klinke schlug er runter, die Tür prallte gegen die Wand und er fiel vor der Toilette auf die Knie, übergab sich weinend in die Schüssel. Nachdem selbst Galle seinen Magen nicht mehr verlassen wollte und er eine befriedigende Leere in sich spürte, klappte er den Deckel herunter und drückte die Spülung. Mit wackeligen Beinen schleppte er sich zum Waschbecken und ließ das Wasser laufen. Er spülte sich nur kurz den Mund aus, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und stützte seine Hände dann auf den Rand des Beckens. Gedankenverloren sah er der klaren Flüssigkeit dabei zu, wie sie strudelartig in den Ausguss gezogen wurde. Wie ein alles verschlingendes schwarzes Loch, kam es ihm in den Sinn. Jaah, so war es. Wie das Wasser wurde auch er unaufhörlich in ein tiefes Loch gezogen, verschwand immer mehr in ihm und war zu schwach, um sich aus eigener Kraft aus dem Sog zu befreien. Doch helfen konnte ihm keiner. Nicht der Therapeut, nicht die Betreuer und erst recht nicht die anderen Patienten... die hatten weiß Gott ihre eigenen Probleme. Und plötzlich war die Leere in ihm nicht mehr angenehm. Er fühlte sich... verloren und verlassen. Ungeliebt und gehasst. Gehasst von den Menschen, von denen er dachte, dass sie ihm in dieser Zeit beistehen würden. Aber das hatte er gar nicht verdient. Seine Eltern hatten schon recht damit, dass sie ihn nicht besuchen kamen. Er war nur Dreck. Er war es nicht wert, dass man seine Zeit mit ihm verschwendete. Nur widerwillig schaffte er es, den Blick zum Spiegel zu erheben. Er sah ein blasses Gesicht umrahmt von schwarzen wilden Haaren und geziert von grünen Augen, die leicht gerötet waren. Über seine Wangen liefen Tränen, die er erst jetzt wirklich realisierte. Der Schwarzhaarige hob seine Hand, um sie fortzuwischen und der Verband um seinen Unterarm erschien im Spiegel. Der Junge stockte. Jaah, er war schwach. Er schaffte es nicht... er schaffte es einfach nicht... Nur einen Moment... nur einen... einen einzigen Glücksmoment. Die Wut stieg in ihm hoch, wie zuvor die Übelkeit und er griff nach dem Mülleimer, der rechts vom Waschbecken stand. Ehe er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangte, hatte er ihn gegen den Spiegel geschmettert, der daraufhin mit einem befriedigenden lauten Klirren in tausend Scherben zersprang. Er griff nach einer, die im Waschbecken gelandet war und wie im Wahn schnitt er erneut zu. Erneut stach das Glas in sein Fleisch, riss die Haut auf, sodass Blut hervorquoll. Dunkelrot landete es in dicken Tropfen im Waschbecken, doch das merkte er gar nicht. Mit jedem Schnitt ging es ihm besser. Sie taten nicht weh, jeder einzelne fühlte sich unglaublich gut an, doch das Beste kam erst zum Schluss. Er wusste nicht, wie oft er seinen Arm malträtiert hatte, doch als er von ihm abließ, kam es endlich... gefangen vom Rausch des befreienden Brennens, sank er in die Knie. Der blutende Arm lag regungslos und zitternd in seinem Schoß, die Hand des anderen krallte sich noch immer mit der Scherbe am Waschbecken fest, um nicht endgültig vornüber zu kippen. Sein Arm pochte und die Wunden brannten, doch es war das schönste Gefühl, das er empfinden konnte. Er hieß es willkommen. Jedes Mal... Nur am Rande bekam er mit, wie jemand die Tür zu seinem Zimmer öffnete, erschrocken nach einem Betreuer rief und dann zu ihm eilte. Mit dem herbeigeeilten Betreuer saß er nur kurz später im Dienstzimmer, wo er nur langsam wieder zur Besinnung kam, als dieser seine Wunden wusch und neu verband. Er sprach, aber Kirihara wusste nicht was. Wie durch einen Schleier hindurch sah er nur, dass sich die Lippen des Mannes bewegten, während er den neu verwundeten Arm bandagierte. Das Pochen wurde stumpf und das Brennen klang ab... Das war wohl der Moment, in dem Kirihara in die Realität zurückkehrte. „Hörst du mir zu, Kirihara-kun?“, fragte der Betreuer und der Jungen nickte verwirrt. Der Mann beließ es dabei, seufzte nur noch einmal und erhob sich dann von seinem Stuhl. Er ging rüber zum Plan, wo eingetragen war, welcher Kollege wann Dienst hatte und zog schließlich seine Karte heraus. Kirihara kannte das. Der Erwachsene griff nach einem Kugelschreiber und trug den Vorfall ein, steckte die Karte dann in die Tasche des Plans zurück. Dann ging er hinüber zum Schrank, wo die Angestellten die Medikamente aufhoben. Er war natürlich abgeschlossen. Ins Dienstzimmer kam zwar normalerweise kein Patient so einfach herein, aber in einer Psychiatrie konnte man nie vorsichtig genug sein. In einem kleinen Becher wurde Kirihara ein Mittel gereicht, welches zur Beruhigung diente. Er konnte sich den Namen nicht merken, wusste aber genau, wie es wirkte, da er es selber schon des Öfteren bekommen hatte. Es sollte einen erneuten Anfall von Kontrollverlust vermeiden, indem der Patient schläfrig wurde. Er fühlte sich nach der Einnahme des Mittels immer wie in Watte gepackt. Er war nicht mehr wirklich ansprechbar und nickte nach einigen Minuten in seinem Bett ein. Und so war es auch dieses Mal. Er wusste gar nicht mehr, wie er wieder in sein Zimmer gekommen war, aber genau dort wachte er am nächsten Tag auf. Von was, konnte er in den ersten Sekunden gar nicht sagen. Erst nachdem er das Klopfen an seiner Zimmertür erneut wahrnahm, fand er ein bisschen seiner Orientierung wieder. Er brummte ein „Herein“ und eine Betreuerin öffnete die Tür. Sie trat ein, schob die Gardinen beiseite, öffnete mit ihrem Schlüssel das Fenster und schien auch mit ihm zu sprechen, doch er hörte nicht zu. Und von neuem begann ein Tag, der zur Routine geworden war, geprägt von Hass, Angst und tiefer Machtlosigkeit... Es war zwei Wochen später, als erneut Besuch kam. Da er unangemeldet vorbeikam, musste er sich erst bei den Betreuern im Dienstzimmer und falls notwendig beim Therapeut oder AVD (Arzt vom Dienst – der gerade diensthabende Arzt) melden. Doch die Betreuerin im Dienstzimmer schickte ihn nicht zum Therapeuten oder zum AVD, sondern musterte ihn nur kurz. „Kirihara-kun?“, fragte sie und erntete ein Nicken. „Hmmm... ich weiß nicht recht, ob er heute Besuch empfangen kann. Es geht ihm seit einigen Tagen recht schlecht und ich kann dir nicht versichern, dass er sonderlich erfreut sein wird, wenn man ‚schon wieder nur mit der bloßen Anwesenheit seine Lust zum Kotzen regelrecht herausfordert’.“ Die Frau rollte mit den Augen. Der Besucher lächelte. Jaah, das klang ganz nach Kirihara. „Es ist dringend“, sagte er schließlich, „Ich war ihn noch nicht ein Mal besuchen.“ Die Augen der Frau weiteten sich. „Niou-san?“, fragte sie und Erkenntnis schlich sich in ihren Blick. Und schneller, als er überhaupt reagieren konnte, wurde ihm Kiriharas Zimmertür gezeigt und er durfte gehen. Mit leicht unsicheren Schritten näherte Niou sich dem Raum von Kirihara und blieb kurz vor ihm stehen. Vielleicht sollte er doch lieber wieder gehen. Laut der Betreuerin ging es ihm schlecht und er wollte dem Jungen nicht zur Last fallen. Wahrscheinlich würde Kirihara sich ärgern, wenn man ihn jetzt besuchen kam und trug somit nicht gerade zur Genesung des Patienten bei. Doch dann dachte er wieder daran, dass Yukimura ihm noch gesagt hatte, dass er sich sicher freuen würde, wenn er ihn besuchte. Natürlich konnte sein Captain ihm viel erzählen. Aber normalerweise hatte er doch Recht mit dem, was er sagte. Er schien eine Antenne für so etwas zu haben. Also klopfte er doch. Keine Antwort. Er klopfte erneut. „Könnt ihr blöden Aasgeier nicht endlich eine andere Tür zum drauf rumhacken nehmen? Ihr geht mir auf den Sack, verdammt!“, tönte die Stimme des Dreizehnjährigen aus dem Innern des Zimmers und Niou musste unweigerlich ein wenig grinsen. Auch wenn Kiriharas Stimme und Worte weniger zum Lachen waren. Aber es war für ihn nun mal irgendwie unglaublich beruhigend zu hören, dass sein Kouhai noch immer der Alte war... im positiven Sinne natürlich. „Kirihara“, sagte er und traf erneut auf Stille. Er wollte eigentlich gerade erneut ansetzen und auf den Jungen einreden, als dieser auf einmal die Tür aufriss und ihn anstarrte. „Niou-senpai“, hauchte er perplex, „Was tust du hier?“ Niou kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich dachte, ich schau mal vorbei und-“ Doch weiter kam er nicht. Kirihara hatte ihn am Kragen gepackt, ins Zimmer geschleift und knallend die Tür hinter ihnen geschlossen. Er schubste den verwirrten Besucher auf sein Bett und ließ sich dann neben ihm nieder. Doch Kirihara ergriff nicht erneut die Initiative und in der aufkommenden Stille betrachtete Niou ihn unauffällig von der Seite. Kirihara war blass und Augenringe stachen in dem kränkelnden Gesicht hervor. Auch waren seine Arme bandagiert. Der Verband verschwand sogar bis nach oben unter seine T-Shirt-Ärmel. Ein dickes Pflaster zierte seine linke Wange und als Kirihara ihn endlich ansah, stellte er erschrocken fest, dass das Feuer in ihnen fast erloschen war. Trauer und Verzweiflung schienen das schöne Grün verschlingen zu wollen, färbten es dunkel. „Also“, begann Kirihara kurz und bündig, „Was willst du hier?“ Niou war kurz verwirrt. War sein Besuch wirklich so schwer zu verstehen? Klar, er hatte sich in den letzten vielen Wochen nicht einmal gemeldet und ehrlich gesagt hatte er mit einem Faustschlag als Begrüßung gerechnet, aber diese Reaktion hätte er nicht erwartet. Hilflos zuckte er kurz mit den Schultern, ehe er sich räusperte und zum Sprechen ansetzte. „Ich wollte dich sehen“, gab er ebenfalls nur knapp zurück und Kiriharas Augen verdunkelten sich noch mehr, als er ärgerlich die Augenbrauen herunterzog. „Und in den letzten Wochen nicht?“, fragte er und klang wirklich verletzt, obwohl er versuchte mehr wütend als traurig auszusehen. Niou seufzte. „Doch, schon, aber...“ „Aber was?“, herrschte der Jüngere seinen Senpai an und war wahrscheinlich darüber noch verwunderter, als Niou. Noch niemals war er unhöflich zu seinem Senpai gewesen! Doch Niou schien nicht sauer zu sein. Er lächelte ein wenig, als er sich vorsichtig seine Antwort zurechtlegte. „Ich glaube, ich hatte Angst, Kirihara“, sagte er und Kiriharas Augen weiteten sich, „Ich wollte dich zwar sehen, aber ich wusste nicht, ob ich es ertragen könnte, dich so zu sehen.“ Nach Nious Worten herrschte kurzes und angespanntes Schweigen zwischen den beiden. Kirihara war verwirrt. Niemals zuvor hatte er seinen Senpai ängstlich gesehen, geschweige denn, dass dieser einfach so frei heraus sagte, dass er Angst hatte. Er wusste nicht mit so etwas umzugehen und er fühlte sich mit einem Mal ganz klein. So war er froh, dass er nichts zu sagen brauchte, da Niou erneut das Wort ergriff. „Aber was erzähl ich dir von Angst, Kirihara“, sagte er. „Wenn hier jemand Angst hat, dann ja wohl eher du, oder?“ Kirihara sah ihn nicht an, als er antwortete. „Ich habe immer Angst, Senpai. Du weißt nicht, wie das ist, wenn du Angst vor einem neuen Tag hast, Angst vor dir selbst. Wenn ich abends ins Bett gehe, habe ich genau solche Angst wie morgens, wenn ich aufwache. Selbst jetzt hab ich Angst...“ „Vor was hast du Angst?“, flüsterte Nious Stimme neben ihm und der Jüngere kauerte sich noch etwas mehr zusammen, als würde ihn das schützen. „Hauptsächlich vor mir“, gab er genauso leise zurück. „Wenn ich morgens aufstehe, habe ich Angst ins Bad zu gehen. Davor, dass ich mich wieder übergeben muss, davor, in den Spiegel zu sehen. Ich habe Angst allein zu sein, ebenso so sehr wie ich Angst davor habe, unter Menschen zu sein. Denn egal, wer da ist oder nicht da ist, ich bin immer da und somit auch die Angst.“ Niou wurde kurz unruhig neben ihm. „Soll ich wieder gehen?“ „Nein“, kam es fast sofort von Kirihara, „Nein, bleib.“ Niou wusste nicht, wie er das Gespräch heil überstehen sollte. Es brach ihm das Herz, Kirihara so gebrochen zu sehen. Er hatte zwar eigentlich eine Frage, aber er hielt den Mund. Er hielt Schweigen zurzeit für die beste Antwort. Es gab nichts zu sagen, in diesem Moment. Kirihara wollte, dass er blieb, also blieb er. Um ehrlich zu sein, wusste Kirihara nicht, wie lange sie beide einfach nur still dagesessen und sich angeschwiegen hatten, aber es war ihm nicht unangenehm gewesen. Was ihm allerdings unbehaglich war, war die Tatsache, dass Niou sich wegen ihm schlecht fühlte. Sein Senpai hatte Angst. Und wenn einer wusste, wie furchtbar Angst sein konnte, dann war er es. Und er wollte nicht, dass der Ältere sich wegen ihm mit Angst quälte. „Wieso tust du das?“, schaffte Niou es endlich, seine Frage auszudrücken. Kirihara sah ihn endlich wieder an. Seine Augen blickten verwirrt, aber seine Stimme war erstaunlich fest und sicher, als er sprach. „Es fühlt sich gut an. Aber es ist schwer zu verstehen, wenn man’s nicht selber tut. Im Gegensatz zu dem Schmerz, der mich dazu treibt, ist der Schmerz, den ich mir zufüge eine Art Erlösung. Und wenn du’s dann tust, dann fühlst du dich mit jedem Schnitt besser. Aber am schönsten ist das Gefühl, wenn du fertig bist. Deine Wunden brennen alle und es ist einfach – es ist wie ein Rausch und du kommst nicht davon los, willst immer wieder dorthin. Es ist wie eine Droge, wie Alkohol – es ist eine Sucht. Und du brauchst es einfach, egal wann oder wo. Man ist süchtig nach diesem Rausch und – und wenn du versuchst aufzuhören, dann wird das Verlangen danach immer stärker, bis du doch wieder nachgibst.“ Kirihara hatte sich in Fahrt geredet und Niou wusste nicht, ob er entsetzt sein sollte über seine Worte, oder ob er ihn nicht vielleicht sogar bewunderte für seine Offenheit und die Fähigkeit, es so auszudrücken, dass Niou es sich wirklich vorstellen konnte. „Es ist eine Krankheit“, fuhr Kirihara fort, „Eine Sucht um genau zu sein. Ritzer werden genauso behandelt wie Alkoholiker – und als trocken gilt man erst, wenn man sich fünf Jahre nicht mehr verletzt hat. Wusstest du, dass ein Drittel sogar als unheilbar gilt? Der Gedanke ist erschreckend. Und ich habe Angst vor den nächsten Jahren. Ich weiß nicht, wozu ich in der Lage bin, was ich mir noch antun könnte. Ich bin... völlig... machtlos...“ Niou sagte nichts. Sein Gesicht war verschlossen und er stand auf. Kirihara blickte nicht auf, sah ihm nicht nach, als sein Senpai das Zimmer verließ. Er spürte wieder die Tränen aufsteigen, aber er ließ es nicht zu. Er würde nicht mehr weinen, er würde nicht länger machtlos sein – nie mehr! Nie mehr würde er schwach und hilflos sein! Vor allem nicht sich selbst gegenüber! Er würde allen zeigen, dass Kirihara Akaya kein Weichling aus der Klapse war, der nicht einmal genug Selbstdisziplin aufbrachte, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen – damit war jetzt Schluss! Sein Entschluss, endgültig mit der Selbstverletzung aufzuhören, brachte ihm Lob des Betreuers ein, als er in der täglichen Abendrunde davon erzählte. Er sagte, wenn man erst mal entschieden hätte und es wirklich will, dann kann man es schaffen. Kirihara wusste nicht, ob er die Stärke hatte, das zu bestehen, aber er würde nicht länger untätig dasitzen und sich das weiterhin antun. Ja, er hatte den Beschluss gefasst, nicht zu dem unheilbaren Drittel zu gehören – er würde es schaffen! Am nächsten Tag hatte er eine Einzelsitzung mit seinem Therapeuten, der ihm ebenfalls sagte, dass er es toll fände, dass sein Patient endlich die Absicht hatte, aufzuhören. Und Kirihara musste zugeben, dass ihn das selbst stolz machte, dass er das tatsächlich durchzog. Nach der Sitzung wurde er von seinem Therapeuten ins Zimmer begleitet, wo er alles nach Scheren oder anderen Gegenständen absuchte, die er zum Ritzen verwenden konnte. Der Spiegel war durch eine Art reflektierendes Blech ersetzt worden – auf Kiriharas Wunsch hin. Er bat sogar einige Mitpatienten, dass sie ein Auge auf ihn werfen sollten, was diese ihm versprachen. Doch es wurde schwerer, als er vorerst dachte. Die ersten Tage waren schlimm und an einigen Abenden war das Zittern seiner Hände so schlimm, dass er sein Glas nicht mehr sicher halten konnte. Zu stark war der Drang, es einfach zu zerschmettern und aufzuschneiden, was er erreichen konnte. Aber er hatte sich still und heimlich versprochen, dass er stark bleiben würde, nicht nur für sich. Nach fast zwei Wochen fühlte Kirihara sich langsam besser. Er merkte, dass er sich auch ohne Ritzen gut fühlen konnte. In seinen Einzelsitzungen sprach er nun detailreicher über seine Situation, versuchte selbst herauszufinden, warum er nur Selbstverletzung als Möglichkeit sah, sich gut zu fühlen. Obwohl er dem Grund nicht näher kam, ging es ihm besser und besser. Allein darüber zu reden, ließ ihn eine tonnenschwere Last vom Herzen fallen und er fühlte sich ungemein frei und entspannt. In den Sitzungen, die er nun so oft aufsuchte wie nur möglich, kauten er und sein Therapeut durch, warum er sich plötzlich minderwertig und schwach vorkam und warum ausgerechnet das Ritzen diese Gefühle für einen Moment erstickte. So lernte er, wie er nach und nach diese Empfindungen unter Kontrolle bekam, ohne sich zu verletzen. Das gab ihm genügend Vertrauen in sich selbst wieder, dass auch mit der Zeit seine Minderwertigkeitsgefühle wieder schrumpfen würden. Die Angst vor dem Versagen und davor, wieder die Kontrolle über sich selbst zu verlieren schwanden ebenfalls, genauso wie der daraus resultierende Selbsthass. Dadurch, dass er keine Ausgangssperre mehr bekam, konnte er auch draußen unterwegs sein und das Gefühl der Einsamkeit verschwand mit der Zeit. Er nahm seit Wochen endlich am klinikinternen Unterricht teil, wo er sich wieder Scheren, Zirkeln und anderen Gegenständen ausgesetzt sah, was für ihn eine echte Herausforderung darstellte. Aber er meisterte sie. Er bemerkte, dass die Gedanken zwar noch da waren, aber er immer mehr wusste, mit ihnen umzugehen. Wenn ihn das Verlangen packte, dann ging er raus, spielte mit anderen Jungen Fußball. Oder er setzte sich in den Gemeinschaftsraum und begann mit zwei Mitinsassinnen Brettspiele zu spielen. Auch die Betreuer und Therapeuten der Klinik sahen die positive Wandlung des Patienten und nach einigen weiteren Sitzungen, Abendrunden, Angstgruppen und Sporttherapien wurde er erneut in eine Einzelsitzung mit seinem Arzt gerufen. Mit einem Blick auf den Kalender, der an der Wand neben dem Schreibtisch des Therapeuten hing, stellte er fest, dass Nious Besuch schon über einen Monat zurücklag und er mittlerweile fast dreieinhalb Monate in Behandlung war. „Wie du weißt, sind alle sehr stolz auf dich, Kirihara-kun“, begann sein Therapeut behutsam, „Und du weißt auch, dass schon letzte Woche die Rede von deiner Entlassung war.“ Der Arzt legte eine Pause ein und Kirihara spürte, wie seine Rücken und sein Nacken leicht begannen zu kribbeln. Würde sein Therapeut ihm endlich sagen, wann er entlassen werden konnte? Weil er nicht wusste, wohin er schauen sollte, blickte er auf seine Arme, die in seinem Schoß lagen. Die Verbände war er schon seit einiger Zeit los. Natürlich waren seine Wunden noch gut zu sehen und sie würden Narben hinterlassen, aber das störte ihn momentan herzlich wenig. „Nach einigen Telefonaten mit deinen Eltern und intensiven Gesprächen mit den Betreuern, haben wir beschlossen, dass du am Wochenende wieder nach Hause darfst.“ Kirihara sagte nichts, aber im Innern hatte er das Gefühl, er würde gleich vor Glück zerspringen! „Natürlich habe ich mich mit meinem Kollegen von der Ambulanz zusammengesetzt. Du weißt, dass du ambulant auf jeden Fall weiter behandelt werden musst. Aber wir sehen keinen weiteren Grund mehr, dich länger hier zu behalten.“ Nach einigen Minuten, in denen sein Therapeut ihn über die ambulante Therapiemaßnahme aufklärte, stand er draußen vor dem Büro und tat gar nichts. Er stand lediglich da und genoss es. Genoss ihn – den Sieg. Er hatte es geschafft! Nach über drei Monaten durfte er nach Hause. Seltsamerweise war es nicht unbedingt der Gedanke an Zuhause, der ihn beinahe Freudensprünge machen ließ, sondern der Gedanke, dass er zurück zur Schule konnte. Zurück auf den Tennisplatz. Zurück zu Niou-Senpai... Als schließlich am Wochenende seine Eltern mit dem Auto vor der Klinik hielten und er sein letztes Hab und Gut versuchte im Koffer zu verstauen, fühlte er sich glücklicher und beschwingter, als je zuvor. Gleich nachdem er zu Hause seine Sachen wieder an ihren rechtmäßigen Platz verstaut hatte, würde er zur Schule laufen. Wie er Yukimura und Sanada kannte, würden sie mit den anderen Regulars dort sein und trainieren, auch wenn es Samstag war. „Akaya?“, fragte eine Stimme an der Tür und er drehte sich um. Seine Mutter stand im Rahmen und sah ihn fragend an. „Fertig“, antwortete er nur knapp auf ihre ungestellte Frage und schleppte seine beiden Koffer aus der Klinik Richtung Auto. Er saß auf der Heimfahrt auf dem Rücksitz. Seine Eltern unterhielten sich über belangloses Zeug und er widmete sich anderen Dingen. Er sah nach draußen und die Landschaft, die an ihm vorbeizog, schien nur einige Farbkleckse zu sein, die vor seinen Augen zu einer Masse wurden und demnach uninteressant für den Jungen. Die Vorfreude auf seine Teamkameraden stieg beinahe ins Unermessliche und als er endlich das Haus verlassen durfte, rannte er. Seine Beine trugen ihn in Richtung Schule und Tennisplatz, als wäre er ein Säckchen voll Nickel und das Gebäude ein riesiger Magnet. Magisch von ihm angezogen und schneller, als er gedacht hatte, war er an seinem Ziel angelangt. Hastig sprang er die Stufen hinauf und – sah gar nichts. Verdattert und mit schwerem Atem blieb er stehen. Der Tennisplatz war leer. Nicht einmal Sanada war hier, der wieder einmal länger machte, als die anderen. Er wusste nicht wieso, aber der Anblick des leeren Platzes löste in ihm eine Schwere aus, die er nicht begreifen konnte. Eigentlich hätte er vor Freude platzen müssen, da er ihn endlich wiedersehen konnte. Aber seine Euphorie wurde erheblich gebremst, weil er nicht die vertrauten Gesichter seiner Teamkameraden sah, die auf ihm spielten. Niemand saß auf dem Boden, weil er sich aufwärmte, niemand lief Runden um den Platz, weil er Mist gebaut hatte und niemand drosch auf unschuldige Filzbälle ein, weil es einfach nur furchtbaren Spaß machte. Der Platz war verlassen. Mit traurigen Augen suchte er das Gelände noch einmal ab, aber es war sinnlos. Es war keiner hier. Seufzend kehrte er um und schlenderte die Straße entlang. Zu gern hätte er jetzt die anderen gesehen, ihnen vielleicht auch gesagt, dass er sie vermisst hatte – aber wenn keiner da war, konnte man auch niemandem sagen, dass man ihn vermisst hatte. So führten ihn seine Beine zum nächsten Ort, wo er sich gerne aufhielt. Der Spielplatz. Als kleines Kind war er oft mit seiner Schwester hier gewesen, aber das war lange her. Nun kam er nur noch her, wenn er eine Niederlage hatte einstecken müssen, oder einfach einmal nachdenken musste. So wie jetzt. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich schon viel ruhiger, als er sich auf der alten Schaukel niederließ, die Arme um die Ketten drehte und entspannt den Kopf nach hinten lehnte. Da die Sonne schon langsam unterging, war es demnach recht frisch und ein leichter Wind setzte ein, während er träge seinen Gedanken nachhing. Sie waren voll von Bildern aus der Klinik, von Sorge über die nächsten Jahre, Neugier und zugleich Abneigung gegen die ambulante Therapie... und der Vorfreude auf Tennis. Seine Tennissachen waren im Clubhaus eingeschlossen, also konnte er erst am Montag an seinen Schrank, wenn die Schule für ihn wieder losging. Seltsam würde es sein, sich wieder zwischen den Schülermassen durchzukämpfen. Er war auch auf ihre Reaktion gespannt, wenn er wieder in der Klasse auftauchte, wo doch jeder Bescheid wusste, wo er die letzten 11 Wochen gewesen war. Er schreckte aus seinen Gedanken, als sich jemand vor ihn stellte und seinen Namen nannte. Neugierig öffnete Kirihara die Augen und erblickte seinen Niou-Senpai. „Senpai? Was tust du hier?“, fragte er leicht verwirrt und der Ältere zuckte mit den Achseln. „Deine Eltern sagten, du seist zurück und zur Schule gelaufen. Du warst allerdings nicht da und ich wollte gerade wieder nach Hause, als ich dich hier sitzen sah.“ Es folgte eine kurze Pause, in der Niou begann zu lächeln. „Du hast es also geschafft.“ Kirihara stand auf und erwiderte das Lächeln. „Ja!“, sagte er entschlossen, „Und am Montag werd ich wieder zusammen mit euch auf dem Platz stehen – verlass dich drauf, Senpai!“ Nious Lächeln wurde noch eine Spur breiter und er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor. „Lust auf ein kleines Trainingsmatch?“, fragte er und Kirihara realisierte, dass es sich dabei um den Schlüssel fürs Clubhaus handelte. „Warum hast du denn den Schlüssel, Niou-Senpai?“, fragte er verdutzt und Niou zwinkerte ihm frech zu. „Ich hab Sanada-buchou zu Hause einen kleinen Besuch abgestattet und ihn natürlich gefragt, bevor ich zu dir bin – was glaubst du denn?“ Auf dem Weg zurück zum Tennisplatz musste Kirihara leicht über Niou grinsen. Er schien sich umsonst Sorgen um seinen Senpai gemacht zu haben, denn der pfiff munter vor sich hin und ließ den Schlüssel um seinen Finger kreisen. Er schien ungewohnt fröhlich, was den Jüngeren ängstlich gemacht hätte, wenn es nicht sein Senpai wäre. Das Fröhlichsein stand ihm ganz gut. Am Clubhaus angekommen, steckte Niou den Schlüssel zuerst falsch rum ins Loch, was Kirihara lachen ließ. „Was ist denn los, Senpai?“, fragte er. „Warum so aufgekratzt?“ Niou schaffte es schließlich, den Schlüssel richtig herum ins Schloss zu stecken, drehte ihn herum und öffnete die Tür. Er ging nicht auf Kiriharas Frage ein, sondern knipste einfach das Licht an und trat zum Schrank seines Kouhais, der ihm wie ein Hund freudig hinterher dackelte und darauf wartete, dass sein Senpai ihn aufschloss. Der Ältere holte Kiriharas Schläger hervor und übergab ihn dem Jungen. Einige Sekunden starrte der Schwarzhaarige einfach nur auf den Schläger in den Händen Nious, ehe er vorsichtig danach griff und ihn fest mit seinen Fingern umschloss. Es war ein wirklich einzigartiges Gefühl, ihn wieder in den Händen zu halten. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Jaah, der Geruch von abgenutztem Griptape, Sportschuhen, Tennisjacken und Filzbällen lag in der Luft. Und ein Hauch Niou-Senpai... fein, aber doch penetrant. Alles zusammen ergab eine unschlagbare Mischung, die man einfach nur Tennis nennen konnte. So vertraut, aber nach Wochen der Abstinenz wieder so fremd, dass er sich fühlte, als wäre er das erste Mal hier. Ein berauschendes Gefühl... Noch stärker wurde Kiriharas euphorische Stimmung, als er und Niou endlich wieder zusammen auf dem Platz standen und sich gegenseitig die Bälle um die Ohren schlugen. Kirihara konnte sich nichts schöneres im Moment vorstellen, als hier mit seinem Senpai auf dem Feld hin und her zu hechten, sich auszupowern, zu keuchen und zu schwitzen – und sich dabei zu fühlen, als wäre dies das einzig Richtige auf der Welt, einfach perfekt. Nach Luft ringend saßen sie schließlich da. Kirihara auf der einen Seite des Netzes, Niou auf der anderen. Rücken an Rücken. Es war vollkommen nebensächlich, dass sie beide schwitzten und wahrscheinlich zusammenkleben würde, wenn sie versuchten aufzustehen, aber es war einfach richtig so. Niou holte tief Luft, trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche und schob sie unter dem Netz hindurch zu Kirihara, der nach ihr griff und sie erneut aufdrehte. „Wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Niou plötzlich und Kirihara hielt in seiner Trinkbewegung inne. Sein Senpai war noch immer nicht ganz wieder bei Atem und seine Stimme hatte rau und ein wenig fremd geklungen. Kirihara trank schnell einen Schluck, schraubte den Verschluss wieder drauf und rollte sie zu Niou zurück. „Ich weiß es nicht“, sagte er. Er fühlte sich wohl. Trotz seiner Unwissenheit. Er wusste nicht, was kommen würde, was mit ihm geschehen würde, aber zum ersten Mal war es ihm egal. Wichtig war nur das Jetzt. Und jetzt fühlte er sich gerade unglaublich glücklich. „Wie willst du, dass es weitergeht?“, fragte sein Senpai weiter und Kirihara dachte nach. Er wusste, wie es weitergehen sollte. Zum ersten Mal seit langem, war ihm völlig klar, was er wollte. Und er wusste, dass er die Kraft und den Mut hatte, das zu tun, was er wollte. Er war nicht länger machtlos, er konnte etwas bewirken, wenn er es wollte – und er wollte! Immer noch Rücken an Rücken saßen die beiden da, die Sonne war schon beinahe untergegangen und sie rührten sich nicht. Bis jetzt. Kirihara ließ seine Hand unter das Netz gleiten und legte sie schüchtern aber entschlossen auf die des Älteren. „Es soll weitergehen“, sagte er und auch seine Stimme klang rau, „Zusammen.“ Als er spürte, wie sein Senpai ihre Finger miteinander verharkte und seine Hand sanft drückte, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Ja... zusammen...“ -ENDE- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)