Wenn in der Nacht die Schatten tanzen von oOKarasu-chanOo ((und deine Seele lautlos schreit)) ================================================================================ Kapitel 2: Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall ------------------------------------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ".. und ich werde die Gedanken .. an dich weitertragen ... " ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschlafen öffnete er die Augen und blickte sich suchend nach seinem Wecker um. Es war gerade einmal 5.07 Uhr er könnte also eigentlich noch gut eine Stunde schlafen und doch beschloss er aufzustehen. Kuroi hatte das Erwachen seines Herrchens mitbekommen und blickte diesen nun fragend an als wolle er sagen: ,,Du willst doch nicht jetzt schon aufstehen oder?", merkte jedoch das es zwecklos war und wandte sich ab um seinen riesigen Kopf auf die Vorderpfoten zu legen und weiterhin vor sich hin zudösen. Koichi lächelte ob seines Freundes, schlug dann die Decke zurück schnappte sich seine schon vorbereiteten Sachen und ging die Treppe hinunter ins Bad. Angezogen betrat er die Küche und machte sich ersteinmal eine Tasse Tee um bereitete gleichzeitig das Frühstück für sich, seine Mutter die später aufstehen würde und Kuroi vor. Da es in der vergangenen Nacht wieder begonnen hatte zu regnen glänzten die noch feuchten Gräser im Licht der gerade aufgehenden Sonne. Ein schöner Morgen, dachte er sich und begann zu frühstücken. Nach einigen Minuten vernahm er ein leises Tapsen das von der Treppe herrührte. Kuroi schritt bedächtig und sich immer wieder streckend und gähnend zu seinem Herrchen um vor diesem auf den Hinterpfoten zu sitzen zu kommen und ihn hungrig anzusehen. ,,Na mein Großer, du scheinst Hunger zu haben.", meinte er mit einem Lachen und nahm sich eine der Hundefutterbüchsen um sie mit dem Dosenöffner ihres Deckels zu entledigen. Kuroi war sofort neben ihm als ihn der Duft seines Frühstückes zu erreichen schien und schon kurze Zeit später stand er über seinem Napf gebeugt und wedelte dankbar mit seiner Rute. Koichi wartete bis sein Freund fertig war und legte ihm dann wie am Tag zuvor das gewohnte Halsband um und verließ das Haus. Nebel schwebte über dem in der Nähe liegenden See und auch vereinzelte Bergkuppen waren darin eingehüllt. Nun konnte er sich dieses Dorf auch bei Tageslicht näher betrachten und lief mehrmals um den Ort, bis er beschloss heim zu kehren um in die Schule zu fahren. Nachdem er Kuroi verabschiedet hatte und sich seine Schulsachen geschnappt hatte lief er zur Bushaltestelle, diesmal jedoch wurde er nicht so eingehend betrachtet wie noch am Tag zuvor. Dann fuhr auch der Bus schon vor und er stieg mit den anderen ein und setzte sich auf den selben Platz wie gestern. Da er nichts zutun hatte kramte er in seinem Rucksack nach seinem Discman. Mehrere Dörfer hatten sie schon hinter sich gebracht als der Bus erneut in einem Dorf hielt um die Schulkinder abzuholen, stand plötzlich ein fremder Junge vor ihm. Er musste in seinem Alter sein. ,,Sag mal was machst du auf meinem Platz?", er blickte Koichi feindselig an und wartete auf eine Antwort. ,,Dein Platz? Ich sehe hier keinerlei Reservierungskärtchen, du etwa?", er blickte den anderen emotionslos an und wandte sich dann erneut seinem Discman zu. ,,Ganz schön große Klappe für einen Neuen, und vor allem für ein Schlitzauge!" , konterte der andere hinterhältig grinsend und die gesamten hinteren Reihen schienen sich dieser Meinung an zu schließen. Ob aus Freundschaft oder aus Angst konnte er nicht sagen. ,,Nur zu deiner Information 'Schlitzauge' ist der allgemeine Begriff für chinesische Staatsbürger, falls du Formenblind sein solltest meine Augen sind mandelförmig.", der andere schien leicht verwirrt versteckte diese Emotion jedoch hinter einer Maske aus hasserfüllten Blicken, bevor er sich jedoch umwandte zischte er Koichi zu. ,,Pass nur auf das du dich nicht zu weit hinaus wagst, sonst fällst du verdammt tief!". Damit schien die Audienz beendet und der andere wandte sich gänzlich ab nicht jedoch ohne Koichi hin und wieder mit hasserfüllten Blicken zu bedenken. Ihm war das egal, er drehte seinen Discman auf und ignorierte seine Umgebung völlig bis er aussteigen musste. Und selbst dann schaltete er ihn nicht ab, denn diese sympathische Person schien auf dieselbe Schule wie er zu gehen. Ein Seufzen entrang sich seinen Lippen und er machte sich auf den Weg zu seiner Schule. Am Eingang traf er besagte Person, in mitten einer Menge von Leuten stehend wieder schritt jedoch an ihnen vorbei ohne sich etwas aus ihren Beleidigungen zu machen. Das konnte ja noch heiter werden. Er begab sich zu seinem Kurs und dachte den gesamten Unterricht nicht mehr an den Vorfall im Bus und zu Beginn der Schule, da er auch in den Pausen auf keinen der jenigen traf. Erst als er Richtung Busbahnhof laufen wollte wurde er von einer Gruppe von fünf Jungen, alle in seinem Alter aufgehalten unter diesen befand sich auch der Junge vom Morgen. ,,Na Schlitzauge so ganz allein?", der andere lächelte hinterlistig und blickte dann in die Gesichter seiner Freunde. Diese nickten ihm zu und schon schloss sich der Kreis immer enger um Koichi und langsam verschwand der Mut und das Gefühl der Überlegenheit das er am Morgen noch verspürt hatte. Er hatte Angst, Angst vor dem was diese fünf mit ihm vorhatten, doch bevor er diesen Gedanken beenden konnte, traf ihn ein harter Schlag in die Magengrube und er sackte keuchend zusammen. Er krümmte sich vor Schmerzen und nahm das triumphierend lachende Gesicht über sich undeutlich wahr. ,, Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.. tja wer nicht hören will muss fühlen.", dies schien das Startzeichen für die restlichen vier zu sein und schon prasselten Schläge und Tritte auf ihn ein. Koichi rollte sich immer mehr zusammen und versuchte seinen Kopf zu schützen, denn ausweichen konnte er den Attacken kaum. Nach einer schier endlos erscheinenden Zeit ließen sie von ihm ab und verschwanden ohne sich noch einmal um zu drehen. Vorsichtig öffnete er ein Auge und blickte sich um, er war allein. Erleichtert atmete er ein oder versuchte es zumindest denn ein stechender Schmerz in seiner Brust ließ ihn inne halten. Auf allen vieren kriechend versuchte er zu einer Laterne zu gelangen um wenigstens wieder in eine senkrechte Position zu kommen. Er umfasste das kalte Material und zog sich langsam aber stetig an der selben hinauf. Sein Kopf schmerzte fürchterlich und einige seiner Rippen waren sicherlich gebrochen, und auch sein Bein schien etwas abgekommen zu haben doch konnte er sich immerhin bewegen auch wenn es unter Schmerzen von statten ging. Er blickte in den Himmel und sah nichts als eine graue Wolkendecke und es dauerte auch nicht lang, dann fielen die ersten Tropfen. Irgendwo musste er sich doch unterstellen können, wie er dann nach Hause kam ohne all zu große Schmerzen zu haben, daran wollte er im Moment gar nicht denken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ " .. Flieg um dich Welt .. .. du triffst mich immer irgendwo .." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er hatte sich gerade so vor dem Regen retten können und wischte sich ein paar Tropfen von seinem Gesicht. Als er seine Hände betrachtete, wischte er erneut über seine Stirn und bemerkte das er eine Platzwunde hatte und auch sonst hatte sein Gesicht einiges abgekommen. ,,Verdammter Mist.", er suchte in seinen Sachen nach einem Taschentuch wurde jedoch nicht fündig. Außerdem wurde ihm langsam kalt und das Wetter versprach keineswegs besser zu werden. Nur wie konnte er nach Hause kommen. Er traute sich nicht in einen Bus zu steigen. Nicht so wie er aussah und seine Mutter anrufen war ebenso unmöglich. Zum einen musste sie bis spät Abends arbeiten und zum anderen war er kein kleines Kind mehr das von seiner Mutter betüdelt werden musste. Doch auch Laufen schied aus, denn es waren immerhin an die 15 Kilometer die zwischen ihm und seinem zu Hause lagen. Was hätte er darum gegeben ein Moped oder gar ein Auto zu haben, dann wäre das Problem gelöst. Ein Auto. Ihm kam der Gedanke das er sich ein Taxi nehmen könnte, dann wäre er zumindest nur einem Augenpaar ausgesetzt. Langsam versuchte er sich an der hinter ihm liegenden Wand abzustützen und schlug dann erneut den Weg in Richtung Busbahnhof ein, denn dort befand sich auch die Taxihaltestelle. Er blickte sich kurz um, sah jedoch niemanden der auf einen Bus wartete außer die Fahrer der Taxen. Er schritt langsam und ein wenig schwankend in deren Richtung und blieb dann vor einem der Wagen stehen. Überrascht wurde er gemustert, dann besann sich der Fahrer jedoch und ging um den Wagen herum um ihm die Tür aufzuhalten und diese dann zu schließen. Nachdem er dem Taxifahrer den Namen seines Wohnortes genannt hatte verfiel er in Schweigen und brach dieses erst als er fragte, wie hoch denn der Preis sei. Der Fahrer nannte eine Summe und wandte sich dann Koichi zu, sicher um zu fragen was denn geschehen sei, doch hatte dieser schon das Geld gezückt und stieg mit einem ,, Stimmt so." aus um den letzten Weg bis zu ihrer Haustür hinter sich zu bringen. Das Taxi fuhr an und schon ein paar Minuten später war auch das Motorengeräusch verstummt. In den Taschen kramend holte er den Haustürschlüssel hervor, schloss auf und betrat mit einem erleichterten Seufzen die Kühle des Hausflurs. Als er mühsam die Schuhe von seinen Füßen gestriffen hatte schritt er langsamer als sonst die Stufen hinauf. In dieser Etage herrschte vollkommene Stille, weiter die Treppe hinauf gelangte er endlich zu seinem Zimmer dort lag wie vermutet Kuroi und sprang sogleich auf als er sein Herrchen erblickte. Doch leider wurde aus der freudigen Begrüßung nichts, denn Koichi sackte zusammen und auch das leise Winseln seines Freundes, das immer mehr zu einem Bellen anstieg konnte ihn nicht daran hindern in die Schwärze hinüber zu gleiten. Als er aufwachte lag er in seinem Bett, neben ihm jedoch saß eine ihm völlig fremde Person, die ihn distanziert betrachtete. ,,Bist du endlich aufgewacht.", der andere stand auf und reichte ihm ein Glas Wasser welches Koichi dankend annahm. Er wollte sich aufrichten um besser trinken zu können, wurde aber von einem schmerzendem Stich daran gehindert und sank zurück in die Kissen. Der andere schien zu bemerken das er nicht im Stande war sich auch nur irgendwie zu bewegen und stützte ihn soweit, dass er kleine Schlucke zu sich nehmen konnte, zeigte jedoch auch hier keine Emotion. Nachdem sie sich eine ganze Weile angeschwiegen hatten siegte Koichis Neugier ,, Wer bist du?" Sein Gegenüber schien zu überlegen was er sagen sollte antwortete dann jedoch ,, Matthias." , keine weitere Erklärung wer er war nur der Name. ,, Aha .. und was machst du hier wenn ich das fragen darf? Ich mein es ist nicht grad normal das man aufwacht und irgendein Fremder sitzt neben einem und alles was er sagt ist: ,,Matthias.". " Der Angesprochene musterte ihn eingehend. ,, Nun wäre dieser Fremde nicht da gewesen würdest du wahrscheinlich immer noch da unten liegen.", er deutete auf den Fußboden und blickte dann erneut zu Koichi ,,Außerdem hat dein Köter gekläfft das man Kopfschmerzen bekommen hat und das ist ja nun auch nicht gerade normal. Also schickte mich meine ach so besorgte Großmutter hier her um sicher zugehen das alles in Ordnung ist. Und ich habe da sicher keine Lust drauf gehabt!" ,, Scheinst es aber zu lieben das man dir sagt was du tun sollst und immer brav folgst.", erwiderte Koichi sarkastisch bekam jedoch die Bewegung des anderen nicht mit. Dieser hatte sich blitz schnell über ihn gebeugt und Koichis Arme auf die Matratze gedrückt. Koichi blickte erschreckt zu seinem Gegenüber auf und wimmerte leise vor Schmerz. ,,Ach wie ruhig der Herr plötzlich ist, so gar keine große Klappe mehr.", kam es ebenso sarkastisch von Matthias zurück. Koichi bis sich auf die Lippen um nicht noch lauter zu werden, doch schmerzten seine gepeinigten Arme höllisch, da auch sie am Nachmittag einiges abbekommen hatten. ,, Kein Wunder das Reik dir eine Abreibung verpasst hat, hätte jeder andere auch gemacht.", folgte wiederum im sarkastischen Ton. ,,Hier mag man es nicht, wenn Neue denken sie wissen alles besser und wenn du hier leben willst, dann solltest du dich lieber anpassen." Koichi blickte wütend zu dem anderen auf ,, Vergiss es, auf die Niveauebene hab ich keine Lust also pass ich mich der auch nicht an!", konterte er wütend.,, Dir wird deine große Klappe noch vergehen, glaub mir." Matthias ließ von ihm ab und verschwand aus dem Zimmer und dann aus der Wohnung. Auch ließ er einen verwirrten Koichi zurück, der eine geschlagene halbe Stunde die gegenüberliegende Wand anstarrte. Dann rappelte er sich auf, alles schien zu schmerzen. Von seinen Armen angefangen, über die Rippen bis hin zu den Beinen und seinem Kopf gab es keinen Flecken der nicht schmerzte. Er hatte es gerade geschafft sich aufzurichten als er auch schon gefährlich schwankte und sich haltsuchend an die Türklinke klammerte, auch wenn das nicht allzu viel zu nützen schien. Langsam schaffte er es hinunter in die Küche zu gelangen und sich dort eine Tasse Tee zu machen, während dieser ziehen konnte raffte er sich auf und gelangte schließlich in das kleine Badezimmer. Er wollte sich nur etwas Wasser ins Gesicht spritzen als sein Blick den seines Spiegelbildes traf. Schrecklich war noch untertrieben, seine Wangen waren von Kratzern übersäht und die Platzwunde sah auch nicht viel besser aus, sie hatte lediglich aufgehört zu bluten, ebenso waren überall blaue Flecke verteilt. Und so sollte er morgen tatsächlich zur Schule müssen. Er dachte mit Grauen daran, bis ihm einfiel, das morgen Samstag war und er somit nicht zur Schule brauchte. Wenigstens etwas blieb ihm erspart, wenn auch nicht die Schmerzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)