Zwillinge retten zwei Pferde von _Coyote_ ================================================================================ Kapitel 7: Eine Pleite kommt selten allein ------------------------------------------ Eine Pleite kommt selten allein Es regnete immer noch, als Hanni und Nanni zum Schlössel marschierten. Schlössel hieß das alte Haus, das Roy Bernhard gekauft hatte. Die Zwillinge waren in ihrem Strickjacken losgelaufen. Jetzt tropfte ihnen das Wasser aus den Haaren und aus der Wolle. Nachdem sie geklingelt hatten, erschien zuerst Püsselchen, "die goldigste promenadenmischung zwischen Lindenhof und Amerika", wie Nanni ihn einmal den Freundinnen beschrieben hatte. Püsselchen war hässlich wie die Nacht und ungeheuer lieb. Er begrüßte die Mädchen, sprang an ihnen hock, schleckte ihnen vor Freude das gesicht ab. Etwas später kam Frau Sabine, Roy Bernhards Sekretärin, Haushälterin und Mädchen für alles. Sie freute sich beinahe so sehr wie Püsselchen, schleckte aber die Zwillinge nicht ab, sondern gab ihnen nur einen Kuss. "Kommt schnell rein", sagte sie. "Ihr seht aus wie ertrunkene Mäuse. Ich gebe euch ein Handtuch für die Haare. Dann zieht ihr etwas von roy an, der hat unendlich viele Pullover." Nachher saßen sie, in riesige, teure Pullover gehüllt, in der Küche, tranken Kaffee und aßen Pflaumenkuchen mit Sahne.Frau Sabine erzählte von Roy Bernhards letzter Tournee durch Asien. Da hatte er sie mitgenommen. Meistens blieb sie zu Hause und hütete Püsselchen und das Schlössel. Sie schwärmte von der herrlichen und anstrengenden Reise, von püsselchens Abenteuern in exotischen Luxushotels, denn natürlich war er mit von der Partie gewesen. "Ein Supererfolg nach dem anderen", sagte sie und strahlte sie an. "Am schönsten war es in Tokio. Zehn Zugaben. Nachher waren wir alle restlos fertig." Sie hätte gerne noch weitergeredet, aber die Zwillinge wussten, dass sie nicht allzu lange bleiben durften. "ist Herr Bernhard zu Hause?", unterbracheb sie die japanischen Erinnerungen. "Roy? Nein, natürlioch nciht. der klappert gerade Südamerika ab. Drei-Monats-Tournee. Er kommt erst zurück, wenn ich hier alles erledigt habe." "Was müssen sie denn erledigen?", erkundigte sich Nanni. "Klar haben Sie eine Menge zu tun, Püsselchen, das Haus, der Garten und die Fanpost..." "Ach, ihr wisst das nicht?" "was?" "Dass wir das Haus verkauft haben. Roy hat das Schlössel geliebt, aber er ist so selten hier. Er hetzt von einer Tournee zur anderen. Na ja, der Jüngte ist er nicht mehr. Und er hat Recht, wenn er sagt, er muss die Zeit nützen, jetzt, wo er so beliebt ist. Wir ziehen nach München in eine Dachterrassenwohnung. Die kommt natürlich billiger und ist auch bequemer. Roy hat einen guten Preis für das Haus bekommen. Leider ist der neue ein ziemlich primitiver Kerl. Ihm gehört das Schlachthaus und die Abdeckerei. Es gefällt mir gar nciht, dass gerade der in unserem Schösserl wohnen wird. Aber er soll man machen? er war ser Einzige, der so viel zahlen wollte." Den Mädchen blieb der Kuchen beinahe im Hals stecken. Bei dieser Neuigkeit konnte einem nur noch der Appetit vergehen. Der Abdecker würde Max und Sternchen schlachten und dann im Schlösserl residieren. Hanni schluckte mit Mühe den letzten Bissen. "Entschuldigen Sie, Frau Sabine, wir müssen gehen. Vielen Dank für den Kuchen. Grüßen Sie bitte Herrn Bernhard von uns." "Eine Pleite kommt selten allein", stöhnte Hanni auf dem Heimweg. "Die Theobaldine will keine Pferde in Lindenhof, unsere Eltern haben ebenfalls keinen Platz für sie, Roy Bernhard zieht aus, und der Abdecker zieht ein. Den brauchen wir gar nciht zu fragen." "Ich könnte mich in den Hintern beißen, dass mir nichts Gescheites einfällt", murmmelte Nanni. Sie war traurig und wütend zugleich. "In Ordnung", grinste Hanni. "Dann muss ich eben einspringen." "einspringen? Wieso?" "Du wirst doch nicht behaupten, dass du es schaffst dich in den Po zu beißen, oder? Aber ich kann dich...." Jetzt musste sogar Nanni lachen. Hanni fuhr verträumt fort: "Ich kenne nur einen einzigen Menschen, der dazu in der Lage wäre." "Und wer ist das?" "Die Hausmutter. Sie hat ein Gebiss zum Rausnehmen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)