deceived von dilba (Sesshoumaru & eigener Charakter) ================================================================================ Kapitel 11: Das Geheimnis ------------------------- Als ich am nächsten Tag träge meine Augen aufschlug und mich dann daran erinnerte mit welchem Gedanken ich eingeschlafen war, sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf und blickte mich hektisch um. Mein Verdacht erwies sich aber als unbegründet. Theo war nicht verschwunden, er war noch immer da, wenn auch nicht genau da wo ich ihn vermutet hätte. Mit Verwunderung erkannte ich, dass er unter dem Baum stand, auf dem Sess saß. Es erweckte den Anschein als ob sie sich unterhalten würden. Ich konnte nicht hören was sie miteinander wechselten aber ich sah, dass Theo mit hochgezogenen Ärmeln Sesshoumaru etwas auf seinen Arm zeigte. Neugierig ging ich einen Schritt vor und in dem Augenblick drehten sich die beiden Köpfe synchron in meine Richtung. Erwischt! Um meine Blöße zu überspielen ging ich mit großen Schritten weiter und stellte mich neben Theo. Ich blickte zu Sesshoumaru empor und erwiderte seinen Blick. „Wo gehen wir heute hin Sesshoumaru-sama?“ Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen den nächsten Baum gedonnert. Das war vielleicht eine bescheuerte Frage. Als hätte ich ihn so etwas jemals gefragt! Das war ja so offensichtlich. Und eine Kopfnuss verdiente ich noch dazu, weil ich ihn mit „sama“ angesprochen hatte. Sesshoumaru wiederum sprang, meine Frage ignorierend, vom Baum und verpasste Jaken einen saftigen Fußtritt, der diesen effektiv wachrüttelte. Nachdem Rin von mir sanfter aufgeweckt wurde, setzten wir unsere Reise fort. Der Vormittag neigte schnell sein Ende zu, wobei ich und Rin als einzigen die Mittagssonne mit voller Wucht zu spüren bekamen. Schweißgebadet klebte mein Top an mir wie eine zweite Haut und auch meine schwarzen Lederstiefeln schienen fehl am Platze zu sein. Auch an Wasser mangelte es uns. Ich hatte den letzten Schluck vor zwei Stunden Rin zu trinken gegeben und jetzt war kein einziger Tropfen mehr übrig, sodass ich mir meine vertrocknete Lippen halbwegs damit benetzen konnte. Zornig bohrte ich Sesshoumaru ein Loch in den Rücken und hoffte er würde damit tot umfallen, wobei das als ein Traumwunsch blieb. Er hatte uns so schnell gehetzt, dass ich nicht mehr genug Zeit hatte, die Flasche wieder aufzufüllen. Auch die Morgentoilette blieb aus. Ich hatte mich weder waschen, noch die Zähne putzen können. Mit einem kaum hörbaren Seufzen ging ich weiter. Es nutzte alles nichts. Es half auch nicht weiter Sesshoumaru als Schuldenbock abzustempeln. Ich wusste woher diese Unruhe kam. Diese ganzen Fragen die mir im Kopf herumschwirrten irritierten mich und machten mich zickig. Ich konnte meine Augen nicht mehr davor verschließen. Es musste einen Grund haben warum ausgerechnet ich im Mittelalter war, warum ich diese Gabe von Chronos hatte und warum Theo mir nichts über mich verraten wollte. Ich hatte hier eine Aufgabe zu erledigen und bevor ich diese Aufgabe nicht erledigt hatte, konnte ich nicht wieder in die reale Welt. Meiner Zeit. Das war doch meine Zeit….oder? So in meiner Gedankenwelt versunken merkte ich nicht wie Theodoros stehen blieb und so passierte es, dass ich in ihn hineinlief. Kurz stolperte ich wieder nach hinten und blickte ihn dann mit gerunzelter Stirn an. Er beachte mich jedoch nicht und blickte sich konzentriert um. „Ich kenne diesen Ort“ murmelte er leise. Ich drehte mich um meine eigene Achse und blickte mich dabei wie er konzentriert um. „Also für mich sieht es überall gleich aus.“ Er hatte wahrscheinlich nicht mitbekommen, dass er laut gedacht hatte, denn er schaute mich kurz irritiert an und lächelte. Dann verschwand aber das Lächeln wieder und er drehte sich wieder zu unserer Gruppe. „Sesshoumaru-sama?“ rief er und der weißhaarige Youkai blieb stehen ohne sich umzudrehen. Auch Ah-Uhn hielt samt Jaken und Rin an, wobei vier Köpfe sich neugierig zu uns drehten. Was kam den jetzt? „Sesshoumaru-sama, er wird euch nichts erzählen können. So wie ich es nicht tun konnte.“ Sess wendete sein Kopf ganz leicht in unsere Richtung. Als ich dachte er würde etwas erwidern, blickte er wieder nach vorne und ging weiter. Auch die anderen setzten ihren Weg fort. Ich schaute zu Theo hoch und blickte ihn fragen an. Er schüttelte den Kopf und schob mich weiter. Die Stunden vergingen und die Sonne begann unterzugehen. Der Himmel war rot gehaucht und jetzt wehte eine kühle Brise, die den ganzen Tag gefehlt hatte. Ich hätte den Anblick genossen, wenn ich nicht so fertig gewesen wäre. Als ich schon dachte, jetzt komme keinen Schritt weiter blieb Sesshoumaru endlich stehen. „Wir sind da“ Ein erleichtertes Seufzen verließ meine Lippen, dann blickte ich mich aber verdutzt um. Wir waren noch immer mitten im Wald. Keine Lichtung, keine heiße Quelle, gar nichts. Nur Bäume. Und eben vor einem Baum war Sesshoumaru stehen geblieben und blickte es an. Was sollte das werden? Dann hörte ich ein nicht definierbares Geräusch und kurz darauf war da die Stimme. „Schön euch zu sehen Sesshoumaru-sama. Ihr lasst euch wahrlich selten hier blicken. Was möchtet ihr wissen?“ Perplex schaute ich mich um und versuchte die Richtung auszumachen aus dem die Stimme kam. Ich stellte fest, dass es von vorne kam. Da jedoch Sesshoumaru meine Sicht versperrte konnte ich die Person nicht sehen. Eben dieser drehte sich nun zu mir um und forderte mich mit einer Handbewegung auf nach vorne zu kommen. Von Neugier gepackt trat ich ein paar Schritte nach vorne und blickte geradewegs in ein schrumpeliges Gesicht, die im Baum eingemeißelt war. Verblüfft schaute ich in das alte Gesicht die von Weisheit geprägt war. Ich meinte ein kurzes Wiedererkennen in den Augen des Gegenübers blitzen gesehen zu haben, die jedoch sofort wieder verschwand. Vielleicht hatte ich es mir aber nur eingebildet. „Bokusenou, was weißt du über sie?“ sagte Sesshoumaru, worauf ich mich kurz erstaunt zu ihm drehte. Es ging um mich? Dann drehte ich mich aber wieder zu dem Baum um, weil ich selbst wissen wollte was er über mich wusste, wobei ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Baum der im Wald, im wahrsten Sinne des Wortes, festverwurzelt war, überhaupt Kenntnisse darüber besaß, die außerhalb seines Sichtfeldes passierte. Bokusenou schweifte kurz den Blick umher und entdeckte Theo, den er mit einem nicht definierbaren Blick ansah. Als er seinen Blick wieder auf Sesshoumaru richtete räuspert er sich kurz. „Sesshoumaru-sama, so leid es mir tut, so darf ich diese Frage doch nicht beantworten. Gibt es sonst noch etwas was ihr wissen möchtet?“ Hah! Wusste ich doch! Was sollte ein Baum schon über mich wissen? Wunderte mich, dass wir uns überhaupt die Mühe gemacht hatten den ganzen Weg zu nehmen. Ich hielt in der Bewegung inne. Moment! Sagte er gerade er „darf“ es nicht sagen? Hieß das er wusste zwar etwas über mich, aber er durfte nicht? Meine Augenbraue zuckte gefährlich. Das war ja echt die Höhe! „Wie kannst du es wagen du alter Narr!? Mein Meister hat dich was gefragt, also beantworte es gefälligst.“ Das was mir gerade durch den Kopf ging, sprach Jaken aus. Aber mit ein paar Einschränkungen. Er war nach vorne geschritten und fuchtelte nun mit seinem Stab vor das alte Gesicht. Sesshoumaru warf ihm kurz einen kalten Blick zu. „Jaken!“ „J..ja Meister“ Er beugte sich ehrfürchtig und schon war er wieder im Hintergrund. „Wir gehen“ Mit einem letzten komischen Blick zu mir drehte sich Sesshoumaru um und war gerade dabei sich in Bewegung zu setzen. Auch das Gesicht im Baum zog sich zurück und alles war wieder wie früher. Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Ich versuchte regelmäßig zu atmen aber die Wut die schon ganzen Tag in mir gewütet hatte, wollte diesmal ausbrechen. „Evangelia? Ist alles mit dir in Ordnung?“ Ich bemerkte, dass Theo mich besorgt ansah und wollte mein Arm anfassen. Ich schlug seine Hand weg, packte ihn am Kragen und drängte ihn an einem Baum. „So Theo. Du wirst jetzt reden. Mir ist es egal was und wie viel du mir jetzt erzählst, aber wenn du nicht auf der Stelle ein paar Zähne verlieren wirst, wirst du mir gefälligst IRGENDETWAS verraten.“ brachte ich mühsam vor unterdrücktem Wut hervor. Er sah mich mit so einer Bestürzung an, dass ich fast wieder Mitleid mit ihm hätte. Aber auch nur fast. „Evangelia, du weißt doch, dass ich..“ „Solltest du auch nur ein weiteres Wort verschwenden, werde ich meine Drohung wahr machen, also?“ sagte ich und hob zu Demonstration mein Faust. Mittlerweile waren die anderen auch stehen geblieben und sahen uns mit verschiedenem Ausdruck im Gesicht an. Rin mit schreckgeweiteten Augen, Jaken mit Genugtuung und Sesshoumaru… vielleicht bildete ich es mir ein aber mir war so, als würde ich kurz Amüsanz in seinen Augen erkennen. „Also, ich… naja. Im Vollmondnacht ist es soweit.“ sagte er unsicher und blickte entschuldigend den Himmel an. Irgendwo hörte ich ein Blitz einschlagen und Theodoros zuckte kurz vor Schreck zusammen. Als ich in seinen treuen Augen blickte, so tat er mir doch ziemlich leid und ich ließ ihn los. „Das heißt, im Vollmondnacht wird alles ans Licht kommen? Ich werde alles erfahren?“ hackte ich noch einmal nach. „Ja“ sagte er seufzend. „Gut“ Ich lächelte ihn an und tätschelte seinen Arm. Meine Wut war so schnell verpufft wie sie gekommen war. Gut gelaunt schob ich Theo vor mich her, als ich bemerkte, dass die anderen auch schon weitergingen. Vollmondnacht also. Das war in zwei Wochen. Solange würde ich wohl noch warten können. Was ich nicht wusste war, dass das was mich erwartete gar nicht das war, was ich mir vorgestellt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)