Irre von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Sterben ------------------ Deine schlafende Gestalt vor mir liegend, streiche ich ein letztes Mal durch dein, wie Seide, glänzendes Haar. Schwarz… rabenschwarzes Haar gleitet durch meine Hände. Dann fasse ich zu, doch die schwarze Seide ist meinen Händen schon entglitten. Ein weiteres Mal habe ich in die leere gepackt. Sowie schon so oft in meinem leidevollen Leben. Ein leises Seufzen entrinnt deiner Kehle. Ich beobachte deine gebrechliche Gestalt, deinen geschundenen Körper. Du hast den Teufel diese eine Nacht geliebt. So auch er, geliebt wie nie zuvor. Ohne Liebe, ohne Leid, hast du dich einfach fallen lassen. Deine Stimme klang bis zu den Engeln herauf, sodass sie, dein Leid teilend, zu dir runterschrieen. Haben Leid genommen, Schmerzen getilgt, bis du dich unter mir aufgebäumt hattest. Es war die Nacht, der Morgen bricht an. Ich weiß, dass man mit so einer Nacht keine Herzen gewinnen kann. Nur hass. Du hasst mich jetzt. Aus tiefsten Herzen. Dafür bin ich dir dankbar. Nun kann ich gehen. Ohne Gewissen, ohne Schmerz in meinem schon schwachen Herzen. Nach dem silbernen Metall, welches auf meinem Nachttisch liegt, will ich greifen, doch es entgleitet meinen knochigen, gebrechlichen Händen. Die Klinge landet auf den schwarzen Boden. Ich bücke mich und hebe das Messer auf. Dann betrachte ich es mit einem hingebungsvollen langen Blick. Ein rascheln der Bettdecke ist zu vernehmen. Sofort packt eine bleiche Hand nach der scharfen Klinge und entreißt mir das Messer. Langsam schaue ich diesem blendenden Gerippe hinterher. „Kyo? Was wolltest du mit dem Messer?“ Unsicher dringt deine zittrige leise Stimme zu mir. Doch ich antworte nicht, lasse mich einfach rücklings auf das große Bett fallen. Wieder hast du mich beschützt. Sofort wirfst du das Messer weg und dich mir um den Hals. Dein zarter, Körper liegt auf den meinem, doch ich rühre mich nicht. Leise schluchzt du auf . „Kyo ich will dich nicht verlieren.“ Noch mehr klammerst du dich mit deinen dünnen Armen an mich. Lange schweige ich, doch dann sehe ich zu dir. „Du liebst mich...? Beweise es!“ Verwirrung spiegelt sich in denen Augen. „Kyo… Warum…? Kyo du weißt doch das ich für dich sterben würde.“ „Sterben?“ Ein leises dunkles Grinsen schlich sich nur kurz über meinem Gesicht. Dann packe ich mit meinen dürren langen Fingern nach dem Leibe eines Engels und drücke an seinem strahlenden Hals zu. Er wehrt sich nicht, ist ganz brav in meiner Umarmung, nicht mal seine Flügel schlagen um zu fliehen. Ich stoppe, halte meiner Bewegung inne und löse meine Hände. Du fällst nach vorne und hustest schwer. „Wie ist es zu sterben?“ Fragen die ich meinem Kopf schon eine Ewigkeit stelle. Vielleicht habe ich vergessen, wann diese Frage angefangen hat, doch ich bin mir sicher heute wird sie aufhören. Mein Engel vor mir richtet sich auf, schaut mich mit seinen leeren Augen an. Ja, ich war es damals der diesem Geschöpf die Augen, das Licht und die Hoffnung genommen habe. „Stirb mit mir Shinya…“ Meine Stimme ist nur ein Flüstern und trotzdem kommt sie an. „Wenn du es so willst…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)