Heartbeats von Shijin (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 5: Weitere Überraschungen und ein Versprechen ----------------------------------------------------- ~~Atemu~~ Erschrocken schaue ich Yugi an. „Du hast einen schweren Herzfehler.“ Dies erklärt zwar sein seltsames Verhalten beim Ausdauertraining, aber wie kann er dann so hervorragend Tennis spielen? „Und weiter, Yugi?“ „Was weiter, Atemu? Ich will mich jetzt fertig machen. Es ist gleich Zeit zum Schlafen.“ Okay, Yugi will nicht weiterreden! „Gute Nacht, Yugi! Sei bitte leise, wenn du ins Zimmer kommst! Ich bin schon im Bett.“ Enttäuscht ziehe ich mich ins Zimmer zurück und lösche das Licht. ~~Yugi~~ Wütend stütze ich mich auf dem Waschbecken ab und schaue in den Spiegel. Dabei sehe ich auch ein Stück der Narbe und wende mich schnell wieder ab. Ich will sie nicht sehen! Sie zerstört meinen großen Traum! „Und doch werde ich täglich daran erinnert!“ Mein Blick fällt auf die verschiedenen Tabletten in meiner Box. Auch die von heute Abend sind noch darin enthalten. Wütend feuere ich sie gegen die Wand. Die Box rutscht weiter und fällt auf den Boden. „Ich will sie nicht mehr nehmen!“ Und trotzdem nehme ich sie ein. Niemand darf morgen oder an einem anderen Tag meine Schwäche bemerken. Widerstrebend stelle ich sie mir auch für den nächsten Tag neu. Dann brauche ich wenigstens morgen früh nicht so lange. Als ich ins Zimmer komme, schläft Atemu schon. Leise schleiche ich mich in mein Bett und versuche einzuschlafen. Trotzdem brauche ich noch Stunden um schlafen zu können. Atemu geht mir immer wieder durch den Kopf. Ich muss morgen ein paar Dinge mit ihm klären, * Am nächsten Morgen wecken Seto und Joey den Rest des Zimmers schon vor dem allgemeinen Alarm. Ihnen folgt die Hauswirtschaftlerin Mrs. Kato mit Bettzeug. „Guten Morgen, die Herren!“ Ohne Vorwarnung wird das Licht angemacht. Ich öffne murrend die Augen und setze mich auf. Genau darauf achtend, dass niemand durch mein verrutschtes Oberteil einen zufälligen Blick auf die Narbe werfen kann. „Was soll dieser verdammt frühe Überfall?“ Joey ist unbemerkt von mir die Leiter zu meinem oberen Bett hinaufgestiegen und beugt sich zu mir herunter. „Guten Morgen, Untermieter!“ Seto erklärt dann die Situation, während Mrs. Kato das Bettzeug auf die bisher freien oberen Betten verteilt. „Heute kommen noch zwei neue Schüler, die ein Zimmer brauchen. Da wir uns ja so gut mit euch verstehen, hat die Schulleitung beschlossen, uns bei euch einzuquartieren.“ Na wunderbar! Atemu nimmt die Neuigkeit gelassener auf als ich. „Viel Spaß beim Einrichten, Obermieter! Ich gehe erst einmal duschen.“ Somit verschwindet er einfach im Bad und lässt mich mit den Neuankommlingen alleine. Ich versuche wieder einzuschlafen, aber die Glocke klingelt sowieso schon. Joey und Seto schleppen ihre letzten Koffer gerade ins Zimmer und beginnen sie auszupacken. Oh Mann, haben die viel Gepäck! Warum müssen Reiche immer so viel Zeug mit sich herumschleppen? „Yami, lässt du mich bitte mal ins Bad? Ich will mein Zeug reinstellen.“ Joey klopft an die Tür und ich fahre schnell aus dem Bett. Meine Tabletten! Sie stehen noch offen im Bad. Es reicht schon, dass Yami Bescheid weiß und sie sieht! „Joey, lass mich bitte vor die rein! Ich brauche auch nicht lange.“ Ohne eine Antwort abzuwarten schlüpfe ich vor Joey ins Bad, als Atemu aus dem Bad kommt. Ich höre noch wie sich Joey beschwert, aber Atemu bringt ihn zum Schweigen. „Lass ihn sich doch fertig machen, Joey! Du bist es ja schon. Dein Zeug kannst du auch nach dem Frühstück ins Bad stellen.“ Danke, Atemu! Vielleicht ist er bereit mich weiter zu schützen und zu unterstützen. Bevor ich das Bad wieder verlasse, verstecke ich die Tabletten in meinem abschließbaren Spint für die Hygieneartikel. * Nach dem heutigen Training ruft mich der Trainer zu sich. Hat Atemu etwa doch gepetzt? „Du bist sehr gut. Am Wochenende haben wir ein Spiel, um die Teilnahme an den deutschen Schulmeisterschaften. Ich möchte dich für unsere Mannschaft aufstellen. Traust du dir das schon zu?“ Überrascht mustere ich den Trainer und erfasse erst nach und nach die Botschaft der Nachricht. „Sehr gerne, Coach!“ Zufrieden notiert der Trainer etwas auf einem Zettel. „Das Zusatztraining findet in fünf Minuten auf dem Platz statt. Nimm gleich daran teil. Dann lernst du die anderen Mitglieder gleich kennen.“ Stolz schlendere ich zurück zum Platz, wo Atemu, Seto, Joey und Vivien schon warten. Vivien bemerkt mich von allen zuerst. „Was willst du hier, Kleiner? Hier trainieren nur die Großen.“ Na klasse, willkommen in der Hölle! Mein Stolz über das Angebot des Trainers ist verschwunden. Atemu, Seto und Joey schauen jetzt erst auf. Sie mustern mich überrascht. Zu ihnen werde ich also auch nicht gehen! Stattdessen suche ich mir eine freie Bank für meine Sachen, schnappe mir einen Ball und wärme mich mit ein paar einfachen Balltricks auf. „Spiel mal rüber!“ Joey hat sich auf dem anderen Feld bereitgestellt. Er wartet auf meinen Ball. Ich lächele ihm zu und schicke ihm den Ball rüber. Wir spielen uns den Ball zu. Atemu und Seto beobachten uns. Dann kommen sie dazu und wir spielen gemeinsam. Atemu übrigens mit mir! Der Trainer beendet unser freundschaftliches Spiel und macht daraus einen Wettkampf. „Bleibt gleich so zusammen! Ich möchte, dass ihr ein richtiges Match spielt. Vivien, du spielst mit Seto und Joey im Wechselsystem. Yugi hat Aufschlag.“ Na dann los! Zielstrebig gehe ich hinter die Linie und lande den ersten Aufschlag punktgenau vor Seto, der nicht mehr reagieren kann und den Ball mit der Hand fängt. Ja, Punkt für mich! Ich kann mir ein zufriedenes Grinsen nicht unterdrücken. Atemu wirft mir einen anerkennenden Blick zu, während Seto den Ball und danach mich überrascht anschaut. „Ok, du willst es wissen, Yugi!“ Fühlt er sich etwas gekränkt? Im Verlauf des Spiels lande ich weitere solcher Treffer gegen Seto, Joey und Vivien. Daraufhin wird ihr Spielweise ernster, kämpferischer und schneller. Sie ärgern sich, dass ich sie so vorführe. Atemu jubelt dagegen jedes Mal freudig auf. Natürlich landet auch er einige Punkte. Am Ende steht es aber unentschieden und der Matchball liegt bei mir. Erster Aufschlag ... im Netz! Nur noch ein Versuch! Ich starte ... und merke gleich, dass er schlecht geworfen wurde. Verdammt! Trotzdem versuche ich noch ihn zu schlagen, aber er landet milimeter hinter der Linie. Verloren! Enttäuscht lasse ich meinen Schläger sinken. Seto, Joey und Vivien freuen sich über ihren unerwarteten Sieg. „Der Angsthase hat im entscheidenden Moment die Nerven verloren.“ Viviens Aussage bringt's auf den Punkt. Atemu legt mir die Hand auf die Schulter. „Komm, wir haben gut gespielt. Zeigen wir das auch!“ Atemu zwingt mich zum Netz, damit wir uns die Hände geben können. Seto und Joey klopfen mir dabei anerkennend auf die Schultern. „Du wirst eine Bereicherung für unsere Mannschaft sein!“ Zu viert verlassen wir den Trainingsplatz. Vivien ist da schon weg. Seto und Joey nehmen sofort das Bad in Beschlag, als wir das Zimmer erreichen. Atemu und ich fallen auf unsere Betten. Ich merke, dass ich jetzt etwas schwerer atme. Mein Herz schlägt gerade schneller als gewöhnlich. Ich drehe mich auf die Seite. So geht es leichter. Oh Mann, ich muss dringend an meiner Kondition arbeiten. „Ist bei dir alles in Ordnung, Yugi? Dein Herz?“ „Natürlich! Es war doch nur ein kleines Spiel.“ Vor ihm nehme ich ganz sicher keine Medikamente ein! Egal wie schlecht es mir geht! Trotzdem wäre es schön, wenn die anderen beiden das Bad bald frei machen. Als wäre mein Wunsch erhört worden, öffnet sich die Badtür. Joey kommt mit einem Zettel zu mir heraus. Mühsam setze ich mich auf und erstarre, als ich das Blatt sehe. Sofort stürme ich ins Bad, verschließe die Tür und öffne meinen Spint. Das Schloss wurde geknackt! Sofort durchwühle ich den Schrank nach den Arzneimitteln und greife immer wieder ins Leere. Ich finde alles aus den Tabletten und Tropfen. Es stimmt also: Jemand hat meinen Spint geknackt und meine lebenswichtigen Medikamente gestohlen. „Scheiße!“ „Yugi, was ist passiert? Mach dir Tür auf!“ Natürlich steht Atemu vor der Tür. Kann mich jetzt keine fünf Minuten mehr in Ruhe lassen? Naja, es ist jetzt auch egal, ob noch jemand von meiner Krankheit erfährt. Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit bis alle davon erfahren. Langsam schließe ich die Tür auf und schleiche auf mein Bett zu. Ich deute mit meinem Kopf zu meinem Spint und Atemu scheint es sofort zu verstehen. „Verdammt, Yugi! Brauchst du irgendetwas dringend?“ Ich schüttle den Kopf. Obwohl mich das Training an meine Grenzen gebracht hat, hat sich mein Herz wieder beruhigt und schlägt normal. Aber was ist mit den Tabletten für heute Abend? Seto und Joey beobachten uns ratlos. Natürlich verstehen sie nur Bahnhof! Keiner der beiden traut sich aber eine Frage zu stellen. Ich greife in meiner Schublade nach meinem Handy und die Kurzwahl 3. Großvater sollte von der Situation unterrichtet werden. Er müsste am schnellsten an neue Tabletten für mich gelangen. „Muto?“ „Großvater, ich bin's, Yugi!“ „Yugi, schön von dir zu hören. Wie geht es dir? Bist du im Internat angekommen?“ Nach den üblichen Antworten komme ich zum Wesentlichen. „Meine Tabletten sind weg, Großvater. Ich muss sie verlegt haben oder so. Schickst du mir bitte neue. Es wäre dringend.“ Großvater muss schwer schlucken. Dann wird er ernst. „Ich komme vorbei, Yugi! Streng dich bis dahin nicht unnötig an und kein Tennis! Bis heute Abend!“ Damit legt er auf. Setos und Joeys Blicke sind jetzt nicht nur ratlos, sondern auch neugierig. Joey wagt sich schließlich vor. „Was ist mit dir Yugi? Ihr tut ja fast so, als wärst du ernsthaft krank.“ Ernst blicke ich zu den beiden Mitbewohnern auf. Ich zucke mit den Schultern. „Ich bin krank, Joey. Seit meiner Geburt habe ich einen Herzfehler und warte auf ein Spenderherz. Bis ich vielleicht eine Spende bekomme, brauche ich bestimmte Medikamente, um normal leben zu können. Übrigens, die Schulleitung weiß noch nichts davon.“ Mir ist gerade so ziemlich alles egal. Seto und Joey müssen sich erst einmal setzen, um die Neuigkeit zu begreifen. Doch auch Atemu setzt sich erschrocken. „So ernst steht es um dich?“ Habe ich dir das noch nicht erzählt? Ich nicke zustimmend. In Joeys Augen sehe ich Tränen stehen. Reiß dich zusammen! Wir kennen uns doch kaum. Seto beobachtet mich schweigend. In seinen Überlegungen kommt er schließlich zu einem erstaunlichen Entschluss. „Und du bist hier, obwohl es dir so schlecht geht, um zu beweisen, dass du auch so noch erfolgreich sein kannst. Würden bestimmte Personen aber davon Kenntnis erhalten, wäre dein Traum erledigt. Habe ich Recht?“ „Stimmt! Ich will ganz normal behandelt werden und meinen Traum leben. Es wird jetzt aber nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ich auffliege.“ „Das werden wir noch sehen. Komm, Atemu!“ Seto springt von seinem Stuhl auf und schleift den überraschten Atemu hinter sich her. Joey schaut ihnen zwar nach, aber er scheint immer noch in seiner Gedankenwelt zu sein. Geht ihm das so nah? „Mach dir keine Sorgen um mich! Es geht mir gerade gut, Joey.“ „Das ist es nicht, Yugi! Ich bewundere dich. Du lebst deinen Traum und riskierst dein Leben für ihn. Ich mach dieses Ganze hier nur, damit mein Vater stolz auf mich ist. Er ist ein bekannter Tennisspieler. Niemand hat das Recht gerade dir deinen Traum wegzunehmen.“ Als ich noch etwas sagen will, kehren Seto und Atemu zurück. Der Brünette wirft mir einen kleinen Beutel aufs Bett. Neugierig öffne ich den Beutel und entdecke die verschwundenen Medikamente. Erleichtert schaue ich die beiden an. „Danke, aber woher...?“ Seto schüttelt den Kopf. Atemu gibt mir die Erklärung dazu. „Wir haben den Dieb gefunden. Es wird niemand von deiner Krankheit erfahren. Lass die Angelegenheit auf sich beruhen. Die Medikamente hast du zurück.“ Ich glaube mehr will ich auch gar nicht wissen. Joey hat nun auch noch einen Wunsch. „Seto! Atemu! Lasst uns ebenfalls das Versprechen ablegen, über Yugis Krankheit zu schweigen. Yugi, du sollst uns vertrauen. Wir wollen deine Freunde sein.“ Gerne nehme ich das Freundschaftsangebot von Joey an. Seto und Atemu stimmen Joey zu. Jetzt bin ich zu Tränen gerührt. Ich hätte nie gedacht, dass gerade diese drei mich zum Freund haben möchten. „Danke, Leute! Das bedeutet mir sehr viel.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)