Abschied von QueenLuna ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich gehe durch die hell erleuchteten Straßen. Es ist Nacht und doch sind noch viele Leute unterwegs. Sie eilen in ihrer Hektik an mir vorbei, beachten mich nicht. Wie sollten sie auch? Sie sind so blind und fühlen nichts. Auch mich nicht. Ich bin nicht da. Ich bleibe stehen und genieße die Ruhe um mich herum, denn der Lärm der Straße ist mir fern, berührt mich nicht. Nach einigen Minuten setzte ich meinen Weg fort. Zu dir. Es fängt an zu regnen. Sind es Tränen der Trauer? Deine Tränen? Ich gelange in eine Seitenstraße. Das Licht scheint zurückzuweichen vor mir. Irgendwann stehe ich vor dem alten Gebäude, in dem du wohnst. Ich betrete ungesehen das dunkle Treppenhaus. Eine kleine alte Frau humpelt die steinerne Treppe hinunter und schlurft, leise murmelnd, an mir vorbei, bis sie dann draußen auf der Straße verschwunden ist. Traurig lächle ich ihr hinterher. Irgendwie ist das Leben ungerecht. Ich weiß, dass ich so nicht denken darf, aber kann es doch nicht verhindern. Ich steige die Treppe hoch, bis ich vor deiner Tür stehe. Wenig später finde ich dich schlafend in deinem Schlafzimmer. Der Vorhang neben dem geöffneten Fenster weht sanft. Du scheinst zu frieren, zitterst leicht. Ich setze mich auf die Bettkante, fahre durch dein weiches Haar, auch wenn ich es nicht fühle. „Közi…“ Es ist nur ein unhörbares Flüstern, das meine Lippen verlässt, doch treibt mir dein Name Tränen in die Augen. Hätte ich es dir doch nur gesagt und mich nicht von meiner Angst leiten lassen. Ich gebe dir einen Kuss. Einen Abschiedskuss. Denn ich muss gehen. Morgen, wenn du dann aufwachst, wirst du wissen, dass ich niemals wiederkehre, dass ich…heute Nacht gestorben bin. Dass wir uns niemals wieder sehen werden. Nur die Erinnerung bleibt noch. Ich bemerke eine Träne auf der Wange. Du bist wach? Weinst du etwa? Wieso? Hör bitte auf. Oder spürst du mich etwa… auch dass etwas nicht stimmt? „Kami…“ Ein Hauchen auf deinen Lippen, schwer streckt sich dein Arm gen Decke. „Bist du hier?... Ai shiteru.“ Ich kann dir nicht antworten. Es ist zu spät. Ich fange wieder an zu weinen. Hätte ich es doch nur gewusst. Dann müsstest du nicht mit dieser Ungewissheit weiterleben. Vielleicht werden wir uns eines Tages einmal wieder sehen. Ich stehe auf, verlasse dich endgültig. Ich hoffe, du kannst mich später vergessen … es wäre wahrscheinlich besser so. „Ich dich auch, Közi.“ Meine letzten Gedanken und Worten sollen nur dir gelten. Ein letzter Verdienst. Ein letzter Abschied. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)