Einmal Zukunft und zurück von Schreiberling (Pairing: S & J (andere angedeutet)) ================================================================================ Kapitel 1: Plopp und weg ------------------------ Hallo, an alle Leser, dies ist meine erste FF, bitte nehmt mich nicht gleich auseinander. Aber wenn ihr was sagen wollt, ein paar Kommis wären nett. Die Charaktere gehören mir nicht und diejenigen, die auf meinem Mist gewachsen sind, erkennt ihr sicher selbst. Genauso muss ich euch sicher nicht erklären, wann einer denkt und so. Lest einfach. Also, hiermit wünsche ich euch viel Spaß!!!!!! Eure Schreiberling -------------------------------------------------------------------------------- Domino City. 38°C im Schatten. Und ein junger Firmenchef war allein in der Stadt unterwegs. Jedenfalls schien es so. Bei dieser Hitze blieben die meisten zu Hause oder drängten sich in Scharen in die Schwimmbäder, um Brunnen, in Teiche oder andere Plätze die Kühlung versprachen. Das große Dominoer Einkaufszentrum war ebenfalls ein sehr beliebter Ort, um sich vor der Sonne zu verstecken, weil es dort Klimaanlagen gab, die auf Hochtouren liefen. Aus all diesen Gründen hatte es heute Hitzefrei gegeben, was dem jungen Mann gar nicht gefiel. Schließlich hatte er sich extra heute Morgen aus dem Bett gequält um in diese nervige Anstalt namens Schule zu schleppen, nur um dort zu erfahren, dass diese ausfiel. Eine Schande war das. So ein bisschen Hitze und schon wurden die Leute träge, wie Faultiere. Einer jedoch war bei der Nachricht geradezu vor Begeisterung geplatzt. Joseph Jay Wheeler, alias Köter, war sofort aufgesprungen und hatte Laute von sich gegeben, die sich anhörten , als stammten sie nicht von dieser Welt. Es hatte sich ungefähr so angehört: „JUARAUHAUH!!!!“ Seto hatte sich in weiser Vorraussicht die Ohren zugehalten, was aber aufgrund der Lautstärke nichts gebracht hatte. Er ärgerte sich immer noch, wenn er an das überdimensionale Grinsen der Flohtöle dachte. Wie konnte man nur so gut gelaunt sein? Seto versuchte die Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu verbannen, doch es gelang ihm nicht. In letzter Zeit dachte er sowieso zuviel über Wheeler nach, was er selbst ziemlich merkwürdig fand. Vielleicht lag es auch an dem Geständnis, das er zufällig belauscht hatte. Es war keine Absicht gewesen. Er saß einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es war ca. drei Tage her, dass Wheeler den gesamten Kindergarten zusammengerufen hatte und ihnen in der Nähe des Schulteiches gestanden hatte: „Leute, ich bin schwul.“ Seto hatte zu diesem Zeitpunkt zwischen den nahegelegenen Büschen gesessen, gearbeitet und benahe einen Herzinfarkt erlitten. Nur mit Mühe hatte er ein lautes „WAAASS!“ unterdrücken können, das ihn verraten hätte. Wheelers Freunde waren ebenfalls total geschockt gewesen. Tristan hatte sofort „DU BIST WAS?!“ geschrieen und seinen Freund durchgeschüttelt. Yugi hatte keinen Ton hervorgebracht und Kaiba hatte sich schon gefragt, ob der Junge überlegen musste, was das hieß. Tea war ziemlich locker geblieben, was selbst den jungen Firmenchef überrascht hatte. „Mach doch nicht so einen Wind Tristan. Es gibt viele die schwul sind. Wenn er dadurch glücklich ist, ist doch ok.“ „Nichts ist ok!“, hatte Taylor geschrieen und Wheeler wie ein Püppchen hin und hergeschüttelt. „Du solltest aufhören in den Psychokurs zu gehen, das macht dich weich in der Birne!“, meinte er an Tea gewand. Seto versuchte sich an den Kurs zu erinnern. Er hatte das entsprechende Plakat kurz durchgelesen, als Frau Jamasaki es auf den Flur gehängt hatte. Der Text lautete ungefähr: < Finden sie zu sich selbst und zu anderen! Lernen sie Toleranz zu jedermann! Besuchen sie unseren lehrreichen Pfad! Psychologie für Anfänger!> Seto war damals schon der Meinung gewesen, dass dort nur labile Schüler hingehörten und war daher nicht überrascht zu hören, dass Tea so was gefiel. „Das ist ein lehrreicher Kurs!“, hatte Tea gebrüllt. „Würde dir auch mal gut tun! Vielleicht lernst du dann, wie man seine Mitmenschen behandelt. Egal wer sie sind oder welche Vorlieben sie haben!“ Daraufhin war sie schneller abgezischt, als man gucken konnte. Tristan war ihr wütend nachgerauscht, weil er das nicht auf sich sitzen lassen wollte und allein zurück blieben Yugi und Joey, die sich verlegen anstarrten. „Tja, also.... Hast du schon nen Freund?“ Wheeler hatte den Kopf geschüttelt und gemeint: „Nee Alter. Hab’s ja grad erst rausgefunden. Dachte nur ihr solltet es auch wissen.“ Yugi hatte genickt und dann war er mit den Worten „Seh mal nach den andern beiden.“ schnell verschwunden. Der klägliche Rest war und blieb Joey Wheeler, dem man nicht mal ne richtige Antwort gegeben hatte und ein völlig verwirrter Firmenchef, den niemand bemerkte hatte. Das alles lag also drei lange Tage zurück, in denen Seto kaum gearbeitet hatte und meist völlig abwesend gewesen war. Er hatte Wheeler trotz allem, wie immer behandelt, während seine Freunde, selbst die tolerante Tea, ihm aus dem Weg gingen. Kaiba schüttelte schnell den Kopf um diese Gedankengänge daraus zu verbannen, aber leider musste er sich eingestehen, dass er sich tief in seinem Innern über Joeys strahlendes Gesicht gefreut hatte, da es in letzter Zeit zu selten zu sehen gewesen war. Er wurde wohl irgendwie sentimental, wenn die Temperaturen zu hoch waren. Wahrscheinlich schmolz dann sogar ein Eisblock wie er. Um sich abzulenken sah er sich ein wenig um. Auf einer großen Leinwand oberhalb des Kaufhauses, verkündete ein Nachrichtensprecher die aktuellen News. << Wie nicht anders zu erwarten, hat die Kaiba Coorperation ihren Aktienwert wiedereinmal verdoppelt. Eine aktuelle Stellungnahme von Herrn Kaiba lautete hierzu: „Wir haben vor weiterhin Gewinne zu machen.“ Die nächsten Zielsetzungen wurden allerdings nicht verraten. Insiderinformationen zufolge wird aber schon bald eine neue noch bessere Duelldisk auf den Markt kommen, auf die sich bereits schon viele Duellanten der Duell Akademien sehnsüchtig freuen. >> Seto schüttelte den Kopf. Wie hatten diese Presseheinis, denn das wieder rausbekommen? Er hatte sich doch extra bemüht kein Aufsehen zu erregen und niemandem etwas zu sagen. Nicht einmal Mokuba wusste von seinen Plänen, bezüglich der neuen Disk. Das lag daran, dass er sich selbst noch nicht sicher war, ob er es überhaupt durchziehen sollte. Es lag nämlich eine gewisse Gefahr in dem Projekt. Diese Gefahr hatte allerdings nichts mit einem Fehlschlag zu tun, sondern mit einem Erfolg. Die neue Duelldisk sollte so konstruiert werden, dass die Monster nicht nur wie echt wirkten, sondern es auch waren. Echte lebende Wesen. Er hatte lange darüber nachgedacht und war sich sicher, dass es machbar war. Aber wenn er es schaffen sollte, was dann. Seid dieser Pharaoverschnitt verschwunden war und Seto sich eingestanden hatte, dass alles wahr war, hatte er angefangen sich nicht nur mit dem alten Ägypten, sondern auch mit seiner eigenen Ahnenreihe zu beschäftigen. Dies war ihm nicht leicht gefallen, weil es hieß im Leben seiner verstorbenen Eltern herumzuschnüffeln, aber letztendlich hatten die Nachforschungen ihn den beiden ein Stück näher gebracht. Er hatte eine Menge erfahren, zum Beispiel, dass er von echten Magiern abstammte, die im Mittelalter in England gelebt hatten, wenn er richtig informiert war, lebte sogar ein Großvater noch dort in einem alten Schloss. Bisher hatte er sich noch nicht getraut hinzufahren oder Mokuba etwas zu sagen, aber er hatte es vor. Irgendwann. Vielleicht. Jedenfalls reichte seine Arbeit um ein Tor zwischen dieser Welt und der Monsterwelt zu öffnen und sie für eine entsprechende Zeitspanne in diese Realität zu holen. Die Sache war noch nicht völlig ausgereift und es würde noch eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, aber es war möglich. Warum er dieses Projekt eigentlich anging, wusste er selbst nicht genau, aber vielleicht lag es daran, dass sein Leben immer langweiliger geworden war, seid es keine Herausforderungen mehr gab. Er hatte seine Karten zwar immer bei sich und heute auch, aber es gab keinen, der ihm das Wasser reichen konnte. Yugi hatte sich geweigert gegen ihn zu spielen und war offiziell vom Duelltisch zurückgetreten um der jüngeren Generation Platz zu machen. Seto war fuchsteufelswild gewesen, als er es hörte und hätte den Gartenzwerg fast ungespitzt in den Boden gerammt, wenn Mokuba nicht gewesen wäre. Also hatte er sich um andere Dinge gekümmert, die ihn ablenken sollten. Er hatte überall auf der Welt Vergnügungsparks errichtet, eine Menge neuer Entwicklungen – wie die Spielekapsel – auf den Markt gebracht und schließlich Duellakademien eröffnet. Von dem Tag an, an dem Yugi König der Spiele geworden war, hatte man gefordert, dass Duell Monster zu einer Sportart erklärt werden solle. Schließlich spielte man auch Schach als Denksport und Duell Monster erforderte sogar mehr als nur Nachdenken. Aber erst als Seto seine erste Akademie eröffnete, die in Scharen besucht wurde, gab man dieser Idee Gestalt. Nun war Duell Monster eine Art Denk- Strategie- und Kampfsport geworden, der weltweit anerkannt und von vielen Firmen gesponsert wurde. Ein guter Duellant konnte bis zu einer Million Dollar im Jahr verdienen oder mehr. Einer der wichtigsten Sponsoren und Veranstalter blieb natürlich die Kaiba Corp. Und verdiente so immer mehr Geld pro Jahr, was selbst die besten BWL-Experten erstaunte und auf Trapp hielt. Schließlich versuchten viele Firmen hinter das Geheimnis zum Erfolg zu kommen, das Kaiba zu haben schien, aber man kam immer zu folgender Erkenntnis. Es gab keins. Seto gab sich einfach nur Mühe in allem was er anfasste und war mit Leib und Seele dabei. Das hatte er auch in vielen Interviews gesagt, aber die Wahrheit wollen manche ja nicht wahr haben. Seto ließ sich trotzdem nicht beirren und machte weiter wie bisher, ohne auf die sogenannten Expertenprognosen zu achten und siehe da, der Erfolg hielt und hielt und hielt... Doch nun verlor er immer mehr die Lust an der Arbeit. Geben, geben, geben ohne etwas zurückzubekommen, wurde ihm langsam aber sicher zuviel. Irgendetwas entscheidendes fehlte ihm und es war nicht nur das Abenteuer und die Abwechslung, sondern noch etwas anderes....Aber was konnte er nicht mal im Ansatz erahnen. Die Hitze nahm zu und Seto überquerte zielsicher die kaum befahrene Straße. Er wollte trotz seiner missmutigen Gedanken zur Firma um weiterzuarbeiten. Was hätte er auch sonst tun sollen? Kaum war er auf der anderen Straßenseite klingelte sein Handy. Er griff in die Tasche seines weißen Mantels und drückte auf annehmen. „Ja, hier Kaiba.“ „Hallo Seto, ich bins.“, schallte Mokubas Stimme aus dem kleinen Gerät. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute nicht zum Essen komme. Rebeca ist hier und sie hat mich eingeladen.“ „Ist gut, sag Hawkins einen schönen Gruß von mir und benimm dich.“ „OHMANN SETO. Ich bin doch kein Kleinkind mehr.“, war alles was er noch sagte und legte dann auf. Seto starrte einen Moment nachdenklich und enttäuscht auf das Mobiltelefon in seiner Hand. Seid Mokuba mit Rebeca zusammenwar, bekam er ihn kaum noch zu Gesicht. Die beiden waren sich während eines Schüleraustausches näher gekommen und hatten sich dann hoffnungslos verknallt. Seto hatte nichts dagegen gehabt, wenn man mal davon absah, dass er seinen Bruder noch zu jung für solche Eskapaden fand, aber er war schon immer reifer gewesen als andere Jungs in seinem Alter. Mit 14 hatten andere schließlich auch schon eine Freundin. Bis auf Küssen lief da momentan sowieso nichts, hoffte der junge Firmenchef wenigstens. Rebeca schien ihm eigentlich ganz ok, wenn man mal darüber nachdachte, dass es solche Weiber wie Tea Gardner gab, die immer etwas über Freundschaftsbande schwafelte. Fast so schlimm, wie der „Herz der Karten“- Quatsch. Rebeca war für ihr Alter unglaublich clever und erinnerte Seto ab und zu an sich selbst, was wohl auch der Grund war, weshalb er sie tolerierte. Es gibt schlimmere Alternativen, sagte er sich und steckte das Handy zurück in die Tasche. Wenn er bei der Firma war, würde er auch was anderes anziehen, denn so langsam begann auch er zu schwitzen, wobei seine schwarzen Sachen unter dem Mantel nicht gerade wenig dazu beitrugen. Er ging in langen Schritten weiter und versuchte dabei im Schatten einiger Markisen zu bleiben, die seinen Weg säumten. Doch auch im Schatten war der Weg lang und beschwerlich. Man kam sich vor, wie ein Forscher auf einer Wüstenexpedition. Wenigstens ging ihm so kein Reporter auf die Nerven, denn selbst die blieben bei diesem Wetter brav zuhause oder berichteten über ein Ereignis in der Schweiz. Seto sah auf die Uhr. Er hatte noch drei Stunden Zeit, bis man ihn erwartete. Vielleicht sollte er einfach ein Eis essen oder selbst ins Freibad gehen... Er wollte gerade ersteres in die Tat umsetzten, als er seinen Namen hörte. Er drehte den Kopf hin und her, aber konnte keinen erkennen. Schon komisch, hatte er sich das nur eingebildet. Doch da erklang die Stimme wider. Sie kam aus einer Seitengasse, wie es schien. Seto zögerte einen Moment, sollte er der Sache wirklich nachgehen? Was war, wenn da etwas nicht mit rechten Dingen zu ging oder jemand einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt hatte. Aber Seto Kaiba wäre nicht Seto Kaiba gewesen, wenn er sich von solchen Gedanken hätte einschüchtern lassen. Also drehte er sich um und folgte der geheimnisvollen Stimme in die Schatten der Häuser. Nach einer Weile hatte er ein altes Fabrikgelände erreicht. Das große Eisentor am Eingang hing halb aus den Angeln und gab die Sicht auf einen typischen Gebäudekomplex frei, der als Lagerhalle genutzt worden war. Überall lagen noch verrostete Stahlträger, Rohre und andere Dinge herum, die bereits Moos angesetzt hätten, wenn hier zwischen all dem Beton Gras durchgeschlagen hätte. Doch dies war , wie in vielen Vierteln Dominos nicht der Fall. Die Halle hätte auf andere Personen gespenstisch gewirkt, doch bei Seto löste sie nur ein müdes Lächeln aus. Er hatte in seinem Leben schon viele solcher Gebäude gesehen und sie sahen noch Firmenaufgabe alle gleich öde und leer aus. Da gab es keine Geister und auch sonst nichts mehr. Trotzdem erklang die merkwürdige Stimme, die ihn bis hierher gebracht hatte genau aus diesem verlassenen Bau. Seto zögerte nicht lange. Er hatte keine Zeit noch länger herumzutrödeln und wollte diese Sache so schnell wie möglich inter sich bringen um sich anderen wichtigeren Dingen zu widmen. Mit zügigen Schritten betrat er also das Gelände und hielt schnurstracks auf das Haupttor zu. Leider war es verschlossen und bereits so verrostet, dass es sich sicher nicht mehr öffnen würde, außer in Gegenwart einer Abrissbirne. Also suchte sich der Braunhaarige einen anderen Weg. Er war schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Nach kurzem Umrunden des Gebäudes fand er schließlich eine angelehnte Seitentür. Es war nichts ungewöhnliches daran, dass solche Gebäude einen Seitentür besaßen, aber normalerweise wurden bei Stilllegung alle Türen und Tore fest verschlossen um jugendlichen Partysüchtigen keine Möglichkeit zu geben Unfug anzustellen, wie das Haupttor bewies, aber diese Tür war einfach angelehnt. Das konnte entweder heißen, dass jemand neuem die Halle gehörte oder dass sich jemand unbefugt Zugang verschafft hatte. Seto vermutete letzteres. Sollte er trotzdem weitergehen? Vielleicht war es eine Falle der Konkurrenz und ein Paar Reporter erwarteten ihn schon um zu beweisen, dass er einfach ohne Erlaubnis fremdes Gelände betrat um zu spionieren oder sonstiges, was ihn in ein Schlamassel bringen könnte. Andererseits erschien ihm diese Möglichkeit doch eher unwahrscheinlich, da gab es effektivere Methoden jemanden untergehen zu lassen. Auch wenn die Konkurrenz nur halb so kreativ war, wie er selbst, so doof konnten sie nie und nimmer sein. Oder? Seto blickte sich suchend um. Nichts wies auf die unmittelbare Anwesenheit eines Menschen hin. Sollte er es einfach riskieren? Da er schon mal da war konnte er doch ruhig einen Blick hineinwerfen, sonst hätte er je den ganzen Weg umsonst gemacht. Also trat der junge Firmenleiter kurz entschlossen in die Dunkelheit der Lagerhalle. Drinnen war es angenehm kühl und gar nicht so dunkel, wie Seto erst angenommen hatte. Durch einige Ritzen, die zum Teil durch fehlende Wandstücke entstanden war, schien grelles Sonnenlicht. Überall war Ungeziefer in die Halle eingedrungen und hatte diese zu ihrer Heimat erklärt. Seto störte sich nicht daran. Er hatte noch nie Angst vor Spinnen oder Käfern gehabt, weil er wusste dass sie harmlos waren. Ansonsten war die Halle nur noch mit ein paar alten vergammelten Kartons gefüllt und hier und da stand eine verrostete Tonne im Weg. Der junge Mann ging weiter und entdeckte bald die Ursache für die mysteriöse Stimme. Obwohl ihm nicht ganz klar war, wie er sie hatte von soweit her hören können. In der Hallenmitte stand ein alter Tisch unter dem ein ebenso alter Stuhl stand. Beide hatten wahrlich schon bessere Tage gesehen und wirkten ziemlich passend in dieser verrotteten Umgebung. Auf dem Tisch stand eine alte Öllampe, die man heute nur noch auf Flohmärkten fand und in der ein sanftes Licht brannte. Dieses Licht beleuchtete eine Gestalt in schwarzem Kapuzenmantel, die auf dem Stuhl saß und zu warten schien. Das Licht der Öllampe verlieh dem Mantelträger etwas geradezu unheimliches, ja fast magisches. So ein Unsinn, schallt sich Seto. Es war alles nur durch das schummrige Licht und nichts weiter... Trotzdem war er längst nicht mehr so abgebrüht gegen Magie, wie noch vor einem Monat, als sie den Pharao verabschiedet hatten. In seinem Innern wusste er, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen war, wider umzudrehen und dunkle Gestalt, dunkle Gestalt sein zu lassen. Dann wäre sicher nichts passiert, was ihn in irgendeiner Weise verändert hätte, aber leider hörte Seto in diesem Moment mal nicht auf seinen Verstand. Er ließ seine Neugier und vor allem sein Herz sprechen und trat entschlossen und ohne Furcht auf die Gestalt zu. Diese wartete immer noch geduldig und sah dem Firmenchef unter der Dunkelheit der Kapuze entgegen. , stellte sie schlicht fest, als Seto vor dem kleinen Tisch stehen blieb. Er überragte die Gestalt geradezu, so hatte er sich vor ihr aufgebaut. „Was willst du?“, fragte er ohne weiter umschweife und seine Stimme meinte ganz deutlich, dass er für solche Kinkerlitzchen keine Zeit übrig hatte und dass die Kapuze sich kurz fassen sollte. < Ich? Nichts. Du bist doch gekommen um etwas über deine Zukunft zu erfahren.> Seto, der sich nicht im Geringsten daran erinnern konnte, so etwas je gesagt oder gar gedacht zu haben, entgegnete kühl: „Ich habe keine Ahnung wovon sie reden.“ Die Gestalt erhob sich katzengleich und trat um den Tisch herum auf Kaiba zu. Dieser wisch trotz der aufkommenden Bedenken nicht zurück und sah weiterhin kalt in die Kapuzendüsternis, dorthin, wo er die Augen vermutete. Richtig sehen konnte er allerdings nichts. Ihm fiel nur auf, dass die Gestalt kleiner war als vermutet. Er überragte sie um eine Kopflänge. Seto nickte. Er nahm sich einen Moment Zeit sich die Stimme genau durch den Kopf gehen zu lassen. Es war merkwürdig, aber die Stimme, die er jetzt hörte und die, welche ihn gerufen hatte, war anders. Diese Stimme war eindeutig, die einer Frau. Sie hörte sich ruhig und gelassen an. Und vor allem weise. Die Stimme, die ihn gerufen hatte, war die eines Mannes gewesen. Beide Stimmen kamen ihm jedoch gekannt vor, nur er wusste nicht recht warum. Seto versuchte sich daran zu erinnern, was er gestern Nacht getan hatte. Er hatte in seinem Büro gesessen und gearbeitet, wie immer. Zwischendurch hatte er sich die Schläfe massiert und ab und zu verträumt aus dem Fenster gesehen. Aber was hatte er gedacht? Er wusste es nicht mehr. „Ich habe keine Ahnung, was sie meinen.“, gab er trotzig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, sollte diese olle Schrulle doch ihre kleinen Rätselspiele selbst auflösen. Ihm verging gerade eindeutig die Lust an Abenteuern und Abwechslung. Dieser Gedanke brachte ihn auf die richtige Spur. , meinte die Kapuzenfrau. Ihre Stimme klang nun wesentlich amüsierter als zuvor. Seto nickte. Er hatte darüber nachgedacht, was wohl in ein paar Jahren wäre, ob er dann immer noch soviel Arbeit hätte um sich abzulenken oder ob ihm bis dahin die Ideen endgültig ausgegangen wären. Würde Mokuba ihn dann noch ab und zu besuchen kommen, wenn er mit Rebeca oder sonst wem verheiratet wäre oder würde er ihn vergessen und sein eigenes Leben ohne ihn führen? Alle diese Dinge hatten sich an diesem Abend in sein Bewusstsein geschlichen und ihn verunsichert, wie noch nie zuvor. Danach war er nach Hause gefahren und hatte sich müde und verwirrt ins Bett geworfen und war eingeschlafen. „Aber das waren nur ein paar dumme Gedanke. Nichts weiter.“, entgegnete er matt. Die Sache geriet ihm außer Kontrolle. Er hatte die Situation längst nicht mehr im Griff, so wie sonst. Normalerweise konnte ihn nichts erschüttern, aber zur Zeit war er gefühlsempfindlicher als sonst. Seto musste zugeben, dass die Gestalt recht hatte. Er hatte schon so vieles geschaffen ,dass dich nicht abstreiten ließ. Alles nur weil er meist anders dachte las andere. Fantasie war sein Zauberwort und er hatte sie immer und immer wieder erfolgreich eingesetzt. „Worauf wollen sie hinaus?“ Ihm gefiel längst nicht mehr, dass diese Gestalt ihn erstens duzte und ihn zweitens wie ein kleines Kind behandelte. < Ich bin hier um dir eine Möglichkeit zu geben auf deine Fragen Antworten zu erhalten.> Seto lachte laut auf. „Durch Handlesen, was?“ Die Kapuzenfrau wartete bis er sich beruhigt hatte und schüttelte dann den Kopf. < Nein. Mit solchen Dingen habe ich nichts zu tun. Ich bin keine Wahrsagerin.> „Ach nein, was denn dann?“, meinte Seto spöttisch. Seto wurde hellhörig. „Wer hat das gesagt?“ , meinte die Frau leise und einen Moment umhüllte beide nachdenkliches Schweigen. „Ich kann wohl nicht darauf hoffen einen Namen zu erfahren, oder?“ , gab die Frau sachlich zurück. „Also gut. Aber was ist wenn ich nichts wissen will ,wenn ich es mir anders überlegt habe?“ Die Frau zuckte mit den Schultern. < Es gibt in diesem Fall keine Wahl. Als du das Gebäude betreten hast, hast du damit alles in Gang gesetzt.> Seto wisch zurück. „Was soll das heißen - in Gang gesetzt? Ich habe nichts angefasst.“ Sie deutete auf den Boden. Seto sah mit einem mulmigen Gefühl im Bauch noch unten. Es stimmte. Unter ihm war mit Kreide ein merkwürdiger Kreis gezeichnet worden, in dem ihm unbekannte Symbole prangten. Er wusste nicht was sie bedeuteten. Es war ihm auch momentan total egal. Er war letztendlich doch in eine Falle getappt. Sofort versuchte er den Kreis zu verlassen, aber kaum berührte er die äußerste Kreislinie wurde er zurückgeworfen und landete schmerzhaft auf dem Hintern. „WAS SOLL DAS?!“, brüllte er sofort, während er sich wieder erhob und die eine Hand zur Faust ballte, während die andere sein angeschlagenes Hinterteil massierte. „LASSEN SIE MICH SOFORT HIER RAUS!!!!!“ Die Frau reagiert jedoch nicht auf seine Worte. Stattdessen holte sie aus ihrem rechten Kapuzenärmel eine Schriftrolle hervor. Seto verstummte sofort und starrte mit wachsender Beunruhigung auf das Stück alten Pergaments. „Was ist das?“, flüsterte er und versuchte krampfhaft ruhig zu bleiben. „ABER ICH HATTE GARKEINEN WUNSCH! ICH HAB DOCH BLOSS...“ Es hatte keinen Sinn, das begriff er sofort, als die Frau anfing zu lesen. Schon nach dem dritten Wort wusste er, dass es sich um ägyptisch handelte. <....bei allen allmächtigen götter ägyptens, gott der zeit und gottdes wissens ...> Seto verstand kein Wort. Er konnte zwar immer noch ägyptische Texte lesen, aber gesprochene Worte übersetzten, das ging nicht. „He. HE. AUFHÖREN! STOPP!” Aber alles Rufen und Schreien brachte nichts. Seto wusste, dass es bereits zu spät war, als der Kreis zu leuchten anfing. Der äußere Bogen begann sich zu drehen und nach und nach drehten sich alles andere auch. Der Raum, die Halle, die Frau und selbst ihre Worte schienen um Kaiba zu drehen und immer schneller zu werden. Wind kam auf und ehe er es sich versah, wurde er in die Luft gehoben und herumgewirbelt, wie ein Gegenstand in einem Hurrikan. Mit einem kurzen Plopp wurde der junge Firmenchef schließlich aufgesaugt und verschwand. Zurück im Kreis blieben nur ein paar Papierschnipsel und ein wenig Staub aus der Halle. Zufrieden mit sich selbst rollte die Frau das Papyrus wieder zusammen und wickelte das rote Seidenband sorgfältig darum. Ein Geräusch ertönte von einer nahe gelegenen Tonne und kurz darauf kam ein heller Schopf zum Vorschein. „Ist es vorbei?“, fragte der junge Mann und sah seine Schwester fragend an. Diese nahm die Kapuze ab und nickte. „Ja, er ist unterwegs. Sag Odion, er kann aufhören Wache zu stehen.“ Marik nickte und machte sich auf den Weg nach draußen, wo Odion vor dem Tor stand. Ishizu lächelte, als sie noch mal auf den Kreis sah. Sie hatte selbst ihre Zweifel gehabt, ob es klappen würde, aber nun war es geschafft. Sie drehte den Kopf und wie erwartet, erschien eine weitere Gestalt in diesem Moment genau hinter ihr. Manche Fähigkeiten hatte sie behalten, obwohl die Millenniumskette längst Geschichte war. „Nun Ishizu.. Hat alles geklappt?“ Ishizu nickte und reichte der etwas durchsichtigen Gestalt die Schriftrolle zurück. Diese verlor sofort an Materie und die geisterhafte Gestalt nahm sie vorsichtig entgegen. „Es ist alles zu eurer Zufriedenheit verlaufen, mein Pharao, wie ihr selbst sehen könnt.“ Sie deutet auf den leeren Kreis, der immer noch etwas nachglühte. Atem nickte Ishizu zu. Er wollte gerade gehen, als sie ich ihn noch mal aufhielt. „Erlaubt mir bitte noch eine Frage, ehe ihr geht?“ Atem drehte sich um und wartete geduldig. „Warum?“, wollte Ishizu wissen. Der Pharao lächelte gutmütig und antwortete dann: „Weil es nötig ist.“ Daraufhin verschwand er so lautlos wie er gekommen war. Ishizu blieb allein und enttäuscht zurück. Sie hatte sich keine all zu ausführliche Antwort erwartet, aber zumindest eine, die etwas aussagte. Doch nun war sie genau so schlau wie vorher. Vor zwei Tagen war ihr der Pharao im Traum erschienen und hatte sie gebeten hierher zu kommen um diesen Zauber auszusprechen. Er hatte gesagt, dass die Zukunft davon abhinge und so hatte sie sich gefügt. Schließlich war sie geboren worden um dem Pharao zu dienen und so die Welt vor dem Untergang zu bewahren und dabei kam es nicht darauf an, wie oft das war, sondern das sie es tat. Sie wusste nicht mal wie es dem Herrscher gelungen war, wieder in dieser Zeit zu erscheinen, aber eine Möglichkeit war sicher der Zauber der Schriftrolle selbst zu benutzen, obwohl dies nur ihre persönliche Meinung war. „Ishizu!! Kommst du?!“ Marik stand mit Odion am Eingang und wartete ungeduldig. Manchmal nervten kleine Geschwister ungemein. Sie seufzte resigniert und gab sich damit zufrieden geholfen zu haben ohne zu wissen wobei. Schnell nahm sie noch einen Wassereimer aus der Ecke und schüttete dieses über die Kreide. Sofort verschwamm der magische Kreis und machte dreckigem Putzwasser platzt. Als Ishizu mit ihren Brüdern, den Raum verließ und Stuhl mit Tisch mitnahm, wies nichts mehr daraufhin, dass hier noch vor wenigen Minuten ein uralter Zauber stattgefunden hatte und ein Mensch aus Raum und Zeit verschwunden war. „Sag mal, was sollte das ganze überhaupt?“, wollte Marik von seiner Schwester wissen, während sie in den Leihwagen, der hinter der Mauer parkte einstiegen. Odion stimmte ihm zu. „Es ist höchst ungewöhnlich, dass der Pharao so plötzlich auftaucht.“ Ishizu sah beide lange an ehe sie sagte. „Ja, das ist es, aber es war notwendig.“ Danach herrschte Schweigen im Wagen und sie fuhren davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)