Jack und Elisabeth von angi19 (das Abenteuer geht weiter) ================================================================================ Kapitel 14: Der Weg ------------------- Der Weg Langsam aber stetig kletterte ich den steilen Weg hinab, der mich zum Grund der Schlucht führen sollte. Ein eisiger Nachtwind pfiff durch die Felswände zu mir hinauf. Sein Heulen übertünchte sogar die Stimme in meinem Kopf. Ich schaute ein letztes Mal zum Mond hinauf, der so voll und rund am Himmel stand, bevor ich in die tiefen der Schlucht hineintauchte. Meine Schläfen pochten und ich schüttelte meinen Kopf. Warum hatte ich mich auf diesen blöden Pakt eingelassen? Ich bereute es zum hundertsten mal, aber man konnte nicht leugnen, dass dieser Pakt sinnvoll gewesen war. Insgeheim war ich auch froh darüber, aber eingestehen konnte ich es mir nicht. Wie so oft... Seufzend machte ich mich weiter an den Abstieg, der nun seinen gefährlichsten Part erreichte. Die Schlucht unter mir hatte eine Verbindung zur offenen See, sodass der pfeifende Wind den Geschmack des Meeres herbeiwehte. Eigentlich ein angenehmer Geruch, ich liebte ihn, er erinnerte mich an die Freiheit. Doch leider hinterließ der Wind nicht nur den Geruch des Meeres, sondern auch das Salz und das Wasser. Somit waren viele der Felsen glitschig und mit einer grünlichen Schicht überzogen, auf der man sehr schnell abrutschen und in die tiefe fallen konnte. Wie zur Bestätigung schaute ich vorsichtig in die Tiefe und schluckte, ich hatte vergessen wie tief diese Schlucht wirklich war. Wieder begann ich mit dem Abstieg und tastete mich nach und nach den schmalen Pfad hinunter in die Tiefe. Anscheinend hatte lange keiner mehr den Pfad benutzt, überall lagen kleinere Gesteinsbrocken herum und Pflanzen wucherten an den Ränder zwischen den Steinen. Waren von den sieben Piraten, die damals den Eid geschworen haben seitdem keiner hier gewesen? Waren überhaupt noch alle am Leben, oder war ich möglicherweise der Letzte, der den Fluch der Insel aufrecht erhielt? Doch diese Fragen könnte ich mir bald selbst beantworten, sobald ich den Schrein erreicht habe. Ohne länger in Gedanken zu verweilen setzte ich meinen Weg fort. Zu allem Übel stand in der Schlucht ein dicker Nebel, der den Boden der Schlucht im geheimen hielt. Kaum ein anderer als die Begründer trauen sich hier hinunter, die meisten glauben das es hier spuckt. Aber warum auch nicht, so kam wenigstens keiner hinter das Geheimnis, welches die Insel umgibt. Mittlerweile hatte ich die Hälfte des Abstieges geschafft und tauchte nun in den Nebel ein. Ab hier hatten wir eine Kette am Fels entlang gespannt und mit Metallkeilen in der Felswand befestigt. So fiel der letzte Rest des Abstieges nicht allzu schwer. Mutig griff ich nach der Kette und machte nun einen großen Schritt vorwärts. Dummerweise sah ich nichts und vertraute blind auf meine Intuition. Doch ich griff ins leere, die Kette war verschwunden. Zu meinem Verhängnis rutschte ich auch noch aus. Ein ersticktes und überraschtes: „Oh...“, entfuhr mir, als ich begann den Pfad hinter zu rutschen. Als ich mich wieder gefangen hatte, rutschte ich schon bedrohlich schnell den Pfad hinunter. Nur Glück verhinderte anscheinend das ich noch nicht hinuntergefallen war. Schnell griff ich zur Felswand, um den Sturz zu bremsen, doch ich griff nur nach Pflanzen und Gestrüpp. Nicht hielt meinen Sturz auf. Mein Bein hing zeitweise schon über der Felskante und drohte mich mit in die tiefe zu ziehen. Panik stieg in mir auf, ich musste meinen Sturz bremsen und zwar schnell. Doch ich wurde schneller und schneller, prallte gegen Felsbrocken und rutschte weiter. Wie wild griff ich nach der Felswand um halt zu finden, doch ich schnitt mir nur die Finger blutig und schrammte mir Arme und Hände auf. Als nun nicht nur mein Bein den Pfad verließ, sondern auch der Rest von mir durch die Geschwindigkeit hinuntergezogen wurde griff ich ein allerletztes mal zur Felswand, in der Hoffnung die Kette möge doch da sein. Meine blutige Hand griff auf Stein, rutschte ab und bekam kühles Metall zu spüren. Sofort schloss sich meine Hand um die Kette. Endlich. Ruckartig wurde mein Sturz gebremst. Mein Leben hing nur noch an einem alten metallenen Faden, der von meiner schmierigen blutigen Hand gehalten wurde. Die Geschwindigkeit des Sturzes und das ruckartige Bremsen, hatte meinen ganzen Unterkörper mit über den Rand gezogen. Schmerzhaft schnitt mir die Felskante in den Bauch. Ich versuchte eines meiner Beine über den Rand der Klippe zu heben, doch es gelang mir nicht. Kraftlos sackte es zurück und prallte gegen einen spitzen Auswuchs der Felswand. Schmerz durchflutete mein Bein, wahrscheinlich war es tief eingeschnitten oder schlimmer. Meine linke Hand griff nach der Kante der Felsen, meine Beine versuchte ich trotz Schmerz gegen die Felswand zu stemmen, in der Hoffnung halt zu finden. Vielleicht auch auf dem Felsauswuchs, der mir das Bein aufgeschnitten hatte. Der Stein schnitt scharf in meine Hand und meine Füße fanden keinen halt an der glatten Wand. Mir blieb wahrscheinlich nur ein einziger Versuch mich wieder über die Felskante zu ziehen, ansonsten würde ich in die Tiefe fallen und zerschmettert werden. Bei dem Gedanken fand ich wieder Mut und Kraft. So sollte es nicht enden, nicht so. Mit meinem letzten Aufgebot an Kraft zog ich mich mit der einen Hand an der Kette und mit der anderen an der Felskante hoch. Ich merkte wie sich meine Muskeln anspannten und zitterten unter der Anstrengung. Die Kette an der Felswand wurde gespannt und klirrte. Der Schmerz bei meinem Bauch ließ nach. Langsam zog ich mich über die Kante wieder nach oben. Erleichtert griff ich mit der linken Hand auch nach der Kette. Mein Gewicht hing nun nur noch an dieser Kette. Doch dies sollte mein Fehler sein, denn mit einem plötzlichen knackenden Geräusch gab die Kette nach. Gerade sah ich noch wie das verrostete Metall brach und durch dir Ösen flitzte. Ohne meinen Schwerpunkt neu verlagern zu können, fiel ich wieder rücklings in die Tiefe. Ein erstickter Schrei versuchte meiner Kehle zu entweichen, doch es ging nicht. Ich hielt die Kette immer noch fest umklammert, als ich in die tiefe stürzte. Sie war rechts und link gebrochen, sodass ich ein komplettes Stück in der Hand hielt. Ein Geistesblitz durchfuhr mich. Noch im Fall schwang ich die Kette durch die Luft. Ich hoffte sie möge sich im Fels verhaken. Man hörte nur das Klirren der geschwungenen Kettenglieder, bis das Geräusch ruckartig verschwand. Ich hatte wieder einmal Glück gehabt. Wieder einmal wurde mein Sturz ruckartig gebremst und ich prallte gegen die Felswand. Durch die Wucht des Aufpralls pochten meine Schultern heftig, zum Glück waren sie nicht ausgekugelt. Schweiß tropfte mein Gesicht hinab. Meine Hände waren noch immer schmierig von meinem eigenen Blut. Ich musste immer wieder meine Finger um die Kette schlingen, um den Halt nicht zu verlieren, doch meine Erschöpfung machte sich bemerkbar. Immer wieder und immer öfter rutschte ich ab. Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, der mich aus dieser misslichen Lange befreien konnte. Wer sollte mich ach hier finden? Keiner wusste wo ich war. Irgendwo am Rande meiner Erschöpfung hörte ich das scharren von Stiefeln auf Stein, oder nicht? Sie kamen näher...glaubte ich... Eine Stimme... Meine Sicht trübte sich langsam, die Erschöpfung hatte gesiegt. Mein griff um die Kette lockerte sich Stück für Stück. Verschwommen sah ich ein Seil, neben mir hängen, ich versuchte noch danach zu greifen, doch es war zu spät. Klirrend prallte die Kette gegen die Felswand. Meine Hand streifte das Seil noch, doch nicht mehr. Mein letzter gedanke galt Elizabeth. ... So fiel ich in dem Nebel der Schlucht, begleitet vom pfeifendem Wind und einem fernen Schrei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)