Jack und Elisabeth von angi19 (das Abenteuer geht weiter) ================================================================================ Kapitel 20: Der Feind meines Feindes ist mein Freund ---------------------------------------------------- Der Feind meines Feindes ist mein Freund „Ahh…du hast dich diesmal nicht davongemacht. Was für ein Fortschritt, Jack.“, sagte Will mit einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht. Ähnlich wie das von dem Jungen, der mich vorhin töten wollte. Bedacht ging ich langsam auf den freien Platz, ohne auch nur einen Mann der Company aus den Augen zu lassen. Den Degen zum Kampf erhoben schritt ich weiter auf William zu. Es herrschte eine bedrückende Stille, nur meine Schritte, die sich knirschend über den sandigen Untergrund bewegten und gelegentlich Staubwolken aufwirbelten, waren zu hören. „Warum tust du das William, so muss es nicht enden und das weißt du.“, ich schloss einmal kurz zur Bestätigung die Augen, öffnete sie wieder und legte meine ganze Entschlossenheit in den Blick. „Aber wenn du mir keine andere Möglichkeit lässt, werde ich dich notfalls auch töten.“Sein Grinsen wurde nur noch breiter: „Du redest zu viel Jack. Ich tue dies aus freien Stücken, weil ich endlich die richtige Seite erkannt habe und eigentlich wollte ich noch nie Pirat werden.“ Er zuckte unbekümmert die Schultern und zog seinen Degen. Ich wusste irgendwie das er nicht die Wahrheit sprach, er schien ein komplett anderer Mensch zu sein, aber nicht William Turner. Was hatte Kattler Backet mit ihm gemacht? Ich musste es herausfinden, vielleicht wusste Tia Rat. Doch zuerst musste ich diesen Kampf hinter mich bringen. Mittlerweile war ich keine fünf Meter von ihm entfernt. Ich schaute auf meine und Latifas Crew, die gespannt unser Gespräch verfolgten. Will schien zu merken was ich dachte und sprach zu seinen Männern: „ Bringt sie auf unser Schiff und sperrt sie ein. Ich kann mich um diesen Bastard auch alleine kümmern.“ Gefolgsam verschwanden die Männer der Company mit dem Rest von meiner und Latifas Crew in den Dschungel. Nun waren wir allein auf dem Platz. Leise pfiff der Meerwind durch die Pflanzen und verkohlten Hütten. Meine Anhänger und Holzperlen klimperten hin und her. „Warum hast du uns verraten Will, warum. Warum Elizabeth, warum mich und die anderen?“ Vielleicht konnte ich ihm noch etwas aus der Nase ziehen, aber er reagierte nicht. Wieder nur ein Grinsen und dann lief er mit hoch erhobenen Degen auf mich zu. So begann unser Kampf, doch ich musste ihn schnell beenden um die Crew zu retten und um zu fliehen. Ich parierte Wills starken Angriff und sprang schnell zur Seite, um wieder ein wenig Abstand zu gewinnen. Da sein erster Angriff daneben gegangen war, schlichen wir nun im Kreis herum. Er schien zu überlegen, wie er mich schnell erledigen konnte, doch das würde er nicht schaffen. Wieder ein Angriff von ihm, doch diesmal machte ich eine Finte, doch er durchschaute mein Spiel und stieß mich in den Dreck. Noch bevor ich aufstehen konnte rannte er auf mich zu, er wollte mich anscheinend mit seinem Degen an den Boden nageln. Schnell rollte ich mich vorwärts an ihm vorbei und entging seinem Schlag. Da er nicht schnell genug reagierte, versenkte er seinen Degen fast bis zum Heft im Erdboden. Will war eigentlich nie so unbedacht vorgegangen, noch nie. So verhärtete sich mein Verdacht, das William unter dem Einfluss von Kattler Backet zu stehen schien. Als er seinen Degen wütend wieder herausgezogen hatte und sich zu mir umdrehte, hatte ich ihm schon den Heft meines Degens mit voller Wucht gegen den Kiefer gedonnert. Mit schmerzverzerrtem Gesicht torkelte er ein paar Schritte zurück und hielt sich die freie Hand an sein Kinn. Zornig schrie er: „ Das wirst du mir büßen, elender Pirat!“ Ich zucke nur unschuldig mit den Schultern. Wütend nahm Will die Hand von seinen Kiefer und bedrohte mich wieder mit seinem Degen. Nun war es an mir anzugreifen, ich musste mich beeilen. Schnell rannte ich auf William zu, der mich schon grinsend erwartete. Unsere Waffen klirrten, ein wilder Kampf entbrannte: Paraden und Angriffe wurden gestartet, manches Mal brachte mich Will wirklich in Bedrängnis, sodass ich am Boden lag, doch auch ich hatte ihn schon fast mehrere Male entwaffnet. Als ich mich wieder schwungvoll drehte um einen seitlichen Hieb auszuteilen, parierte er abermals. Doch seine Parade ging ins Leere, da ich ihn nur getäuscht hatte. Schnell führte ich die Finte weiter und schlitzte Will die hübsche Uniform am Bauch auf. Er hatte gerade noch instinktiv den Bauch eingezogen. Grimmiger und wütender als zuvor ging er auf mich los. Ich wich weiter zurück und parierte jeden seiner Angriffe. Minutenlang hörte man nur das klirren des Metalls. Wir hatten uns schon lange von der Mitte des Platzes entfernt, denn ich wich Richtung Dschungel zurück. Dort hatte ich mehr Deckung und konnte William vielleicht schnell mit einer List hereinlegen. Verbissen versuchte Will mich zu verletzen, doch je wütender er wurde, desto unkonzentrierter wurde er. Mit Leichtigkeit parierte ich, immer und immer wieder. So verbissen hatte er noch nie gekämpft...irgendetwas stimmte wirklich nicht mit ihm. Mittlerweile spürte ich die ersten Büsche hinter mir und versuchte es noch einmal mit ihm zu reden: „William mein Freund. Warum vergessen wir nicht einfach das du uns verraten hast und holen meine Männer und verschwinden von hier?“ Unsere Klingen drückten wir gegeneinander, ein Kräftemessen. „Niemals...“, nuschelte er durch den mittlerweile leicht geschwollenen Mund. „Ich werde mich an dir rächen, für die Schmach die ich durch dich erlitten habe und dafür, dass du mir Elizabeth genommen hast. Außerdem hast du mich an Davy Jones verkauft wie ein Stück Vieh! Und so was wie dich habe ich mal Freund genannt.“ Recht hatte er ja irgendwie mit dem was er tat, denn ich war öfters nicht wirklich ein Freund für ihn gewesen. Ich war nur auf mein eigenes Wohl bedacht, außerdem war ich schon ein wenig neidisch auf ihn gewesen, damals, als wir uns das erste Mal trafen. Doch das hieß nicht das ich mich kampflos geschlagen geben werde, nicht ich, nicht Captain Jack Sparrow. Immer noch hielten wir die Waffen gekreuzt und blickten uns in die Augen. Ich sah seinen Schmerz und seine Wut, wie Feuer in seinen Augen. „Glaubst du wirklich das Kattler Backet dir helfen wird? Er ist genauso eigennützig wie ich Will.“, sagte ich ruhig. Finster schaute er mich immer noch an: „Er hat mir mehr geholfen, als DU es jemals getan hast. Er hat mir und Elizabeth ein ehrbares Leben zurückgegeben, ein Leben, auf das man Stolz sein kann.“ Sarkastisch grinste ich ihn an und drückte mit noch mehr Kraft gegen seine Klinge: „Ehrbar? Das nennst du ehrbar? Vor einem machtgierigen rücksichtlosen Eunuchen zu katzbuckeln nennst du ehrbar? Sich freiwillig in seinen Ketten fesseln zu lassen nennst du ehrbar?“ Ein gedrücktes Lachen entfleuchte meiner Kehle. William schien verwirrt und sein grimmiger Ausdruck im Gesicht wurde ein wenig weicher. Trotzdem hielt er weiter gegen mich. „Auch wenn das vielleicht stimmen sollte, hast du es trotzdem verdient zu sterben.“ „Das habe ich auch niemals in Frage gestellt mein lieber William, niemals.“, sprach ich ernst. Mit einem Ruck machte er sich los und sprang einen Satz nach hinten. Nun waren beide Klingen wieder frei, bereit den Kampf fortzusetzen. Er bedrohte mich weiterhin, doch ich hatte mit meinen Worten schon etwas bei ihm erreicht, warum es nicht weiter versuchen. Ich senkte ein wenig meinen Degen, aber nur soweit, dass ich jederzeit noch reagieren konnte. „Doch lohnt es sich mich zu töten? Was hast du davon? Mich wirst du vielleicht los sein, aber die Wut in dir bleibt und du wirst noch mehr morden.Aber…du kannst es dir leicht machen und weiter vor diesem Bastard katzbuckeln oder du wählst den richtigen Weg, einen Weg der dir nicht zusagen wird, in der Tat, aber ebenfalls zu deinem Ziel führt.“ Verächtlich spuckte er auf den Boden: „Pah.. Woher willst du wissen, was mein Ziel ist. Hä?! Und vor allem, woher willst du wissen, welches der leichte und welches der richtige Weg ist? Jedes Mal wenn ich dir vertraut habe, hast du mich in eine Falle gelockt. Dich interessiert eh nur dein eigener Kopf und wie du ihn aus der Schlinge ziehen kannst. Was mit anderen ist, war dir ja schon immer egal.“ Er log nicht, das wusste ich. Leider erkannte ich es erst jetzt. Vorerst war mit einem Gespräch nichts getan, dafür hatte ich zuviel falsch gemacht. Langsam hob ich wieder meinen Degen und sprach noch ein letztes Mal mit ihm: „Ich hoffe du erkennst bald wer die Wahrheit spricht und wer lügt, bis dahin...“, ich zog eine elegante Schleife mit meinem Degen, „...werden wir wohl Feinde bleiben, mein lieber William.“ Doch anstatt ihn anzugreifen, flüchtete ich hinein in den Dschungel. Ich musste den Trupp aufhalten solange es noch ging, wären sie erst einmal auf dem Schiff der Company, hätte ich allein keine Chance mehr. Schnell hastete ich durch den Dschungel, ohne auf Williams Rufe zu reagieren. Wieder peitschten Äste gegen mich und behinderten meinen Weg. William schien dicht hinter mir zu sein, denn sein Rufen wurde immer lauter. Er war wahrscheinlich ausgeruht und hatte keinen so üblen Sturz hinter sich wie ich. Ich hingegen verlor mit jedem Schritt den ich durch den Dschungel sprintete an Kraft. Mein Körper fing an zu schmerzen und mein Bauch ziepte wieder unerträglich. Ich musste zuerst Will erledigen, sonst konnte ich die anderen nicht retten. Mit einem letzten Aufgebot an Kraft verschnellerte ich mein Tempo noch einmal, denn ich folgte mittlerweile dem Pfad, der mich zum Abstieg in die Schlucht führte. Nur dort hatte ich eine Chance William vorerst abzuwimmeln. Schweißüberströmt erreichte ich den Rand der Klippen und drehte mich schnell um, kampfbereit. Schneller als erwartetet trat Will aus dem Dschungel, verärgert und etwas außer Atem stand er nun vor mir. „Warum läufst du weg? Hast du Angst zu sterben?“, sagte er sarkastisch. Ich machte große Augen und antwortete ebenso ironisch: „Ähm…wenn du mich so fragst….nein. Nein ich habe keine Angst zu sterben. Aber du solltest welche haben, mein lieber ehemaliger Freund.“ Ich trat einen Schritt zurück und lockte Will weiter an den Rand der Schlucht. Bereitwillig folgte er mir. Etwas argwöhnisch schaute mich William an: „Du wirst doch wohl nicht springen wollen, oder Jack? So was wäre sogar für dich ein wenig zu feige.“ Ich schnaubte verächtlich: „Nein werde ich nicht, ich bin kürzlich erst hier hinunter gefallen und habe nicht die Absicht so kurzfristig diesen Ausflug zu wiederholen. Tut mir leid.“ Ich stellte mich bewusst vor den schmalen Abstieg, damit er Will verborgen blieb. Bald hätte ich ihn soweit. Grinsend blickte ich ihn an: „Komm schon, bringen wir’s zu ende Willilein.“ Wütend hob er seinen Degen und rannte auf mich zu, mein Plan würde gelingen. Ich machte mich schon bereit, als eine Gestalt aus dem Gebüsch sprang. Rasend schnell schlug die Gestalt William das Heft der Waffe auf den Hinterkopf. William sackte kraftlos vor meinen Füßen zusammen, doch wer hatte ihn bewusstlos geschlagen? Verblüfft schaute ich die Gestalt an und erkannte den Fremden, der mich vor wenigen Stunden im Dschungel attackiert hatte. Sein Kurzumhang wehte um ihn herum, seine schwarzen Haare folgten ebenfalls dem Wind und seine eisblauen Augen waren auf mich gerichtet. Sein Krummschwert hielt er immer noch gesenkt in der rechten Hand und sein Gesicht war immer noch halb bedeckt. Bevor ich ein Wort herausbringen konnte, sprach er mit mir: „Er ist nicht Herr seiner Sinne, du hast kein Recht ihm so das Leben zu nehmen.“ Etwas empört und ärgerlich sagte ich zu ihm: „Ich hab dich nicht darum gebeten mir zu helfen ich hätte das auch allein geschafft. Wer bist du überhaupt?“ Doch er drehte seinen Kopf weg, als höre er etwas.Ärgerlich schaute ich zu, bis er wieder sprach: „Wir müssen uns beeilen, wenn wir die Crew retten wollen.“ Ehe ich zum sprechen kam zückte er ein Seil und fesselte er William an einen dicken Baum in der Nähe, doch vorher nahm er ihm alle Waffen ab, damit er sich nicht befreien konnte. Als er fertig war wandte er sich wieder an mich: „Beeilung, lang wird er nicht bewusstlos sein, wir müssen deine Mannschaft retten.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er im Dschungel. Nach einem kurzen Moment folgte ich ihm. Bald hatte ich ihn eingeholt und lief neben ihm. Eigentlich wollte ich mit ihm reden, doch dafür reichte meine Kraft einfach nicht mehr. Konnte ich ihm vertrauen? Immerhin hat er mich angegriffen, aber eben gerettet, obwohl er das nicht hätte tun müssen, das hätte ich auch ohne ihn geschafft. Doch wer der Feind meines Feindes ist, ist mein Freund, oder so ähnlich. Mal sehn ob man ihm trauen kann, das würde ich noch herausfinden. Sein Tempo war schnell, egal ob Hindernisse im Weg lagen, er überwand sie mit einer Leichtigkeit, die mich wirklich faszinierte. Schnell hatten wir einen weiten Weg zurückgelegt und erreichten eine kleine Bucht aus der ebenfalls Rauch aufstieg. Wir standen auf einer Anhöhe, von der man alles gut überblicken konnte. Wie es aussah wurden meine und Latifas Männer in die Beiboote verladen, um sie an Bord des Company Schiffes vor der Bucht zu bringen. An einem Ende der Bucht sah ich ein Wrack, welches nur noch aus verkohlten Holzresten bestand. „Wie du siehst haben sie mein Boot angezündet. Los komm, wir müssen hinunter.“, sagte der Fremde neben mir. Also konnte er nicht mehr allein von der Insel weg, das war interessant, sogar sehr, wahrscheinlich half er mir deswegen. Andernfalls wäre er schon längst über alle Berge gewesen, da war ich mir sicher. In schnellem Tempo stiegen wir die Anhöhe im Schutz der Pflanzen hinab. Einige waren schon im ersten Beiboot und bereit zum Auslaufen. Ein paar Männer der Company schoben das Boot an. Das war unsere Chance. Ich sprang aus dem Dickicht und lief auf die restlichen Männer der Company zu. Überrascht hatten sie keine Zeit mehr um zu reagieren. Auch mein fremder Freund schlug sich prächtig, nach wenigen Minuten waren die Männer der Company erledigt. Wahrscheinlich waren auf dem Schiff noch mehr, doch fürs erste würden sie uns nicht belästigen. Einer meiner Männer kam zu mir und sprach: „Captain wer begleitet euch da?“ Seufzend antwortete ich: „Ein Feind meines Feindes, also hoffentlich ein Freund.“ Verwirrt zog er sich wieder zurück. So rasch wie möglich machten wir uns auf den Weg zurück zum anderen Ende der Insel. Unterwegs holten wir noch William, der mittlerweile wieder wach war, aber gleich von meinem namenlosen Freund ins Reich der Träume geschickt wurde. Irgendwie tat er mir ein wenig Leid, er würde mächtige Kopfschmerzen kriegen. Aber man sollte ja nie zuviel Mitleid vergeben, dachte ich amüsiert. Nach einer Ewigkeit kamen wir wieder zum Platz, wo unsere verkohlten Hütten standen, oder vielmehr lagen. Schnell sammelten die Piraten ihre Waffen ein, die ihnen abgenommen worden waren. Während sie beschäftigt waren, kümmerte ich mich um meinen neuen Freund, der auf einem der übrig gebliebenen Steinmauern des Schankhauses saß. Ich stellte mich vor ihn, stemmte die Hände auf die Knie und schaute ihn durchdringend an: „So und bevor wir dich auch nur eine Seemeile mitnehmen, wirst du mir jetzt deinen Namen sagen und vor allem wer du bist.“ Er schaute mich mit seinen blauen Augen an und sprach unter seinem Tuch hervor: „ Mein Name ist Said. Ich komme aus dem fernen Osten, aus dem arabischen Land.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)