Ein Tag am Meer von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 8: Verluste und Existenz -------------------------------- So mein neues Kapitel, es ist länger als die anderen, weil ich 2 Kapitel zusammengefasst habe, da sie sonst meiner Meinung nach zu kurz geworden wären. Ich hoffe es gefällt euch auch diesmal und dass ein paar Kommis bei mir eintrudeln. Liebe Grüße Bienchen Ausgelassen wie schon lange nicht mehr kommt Akane an ihrem zu Hause an. Die Reise hat ihr richtig gut getan um endlich den ganzen Stress zu vergessen. Fröhlich summend tritt sie in den Hausflur. „Ich bin wieder da!“, ruft sie, da ihre Familie versprochen hat, da zu sein wenn sie wieder kommt. Als keine Antwort zurückkommt, streift sie sich ihre Schuhe ab und macht sich auf den Weg zum Teezimmer. „Hey habt ihr mich dann gar nicht vermi...“, will sie gespielt beleidigt anfangen, als sie am Teezimmer ankommt und ihr die Worte im Hals stecken bleiben. Ihre Familie ist wie versprochen da, aber sie sehen alle betreten auf den Tisch und nur eine Person sieht ihr mit einem frechen Grinsen genau ins Gesicht. „Was...?“, fragt sie geschockt, als sie in die blauen Augen ihres Exverlobten blickt und sie hört wie Nabiki ein beschämtes „Entschuldige Akane“, nuschelt. Sie sieht kurz zu ihrem Vater rüber, der seinen Blick aber nicht von der Tischplatte hebt und dann zu Ranmas Vater der ihr einen kurzen, traurigen Blick schenkt und dann auch wieder die Tischplatte anstarrt. „Hallo Akane.“, begrüßt Ranma sie freundlich. Akane sieht wie ihre Familie ohne sie noch einmal anzusehen sich vom Tisch erhebt und Nabiki leise murmelt: „Wir lassen euch besser allein.“ Akane bekommt kein Wort raus. Sie ist viel zu verwirrt von dem Verhalten ihrer Familie und dem dreisten Auftreten Ranmas. Langsam erhebt er sich von dem Kissen, auf dem er sitzt und geht auf Akane zu. „Lange nicht gesehen, hm?“, fragt er ohne, dass das Grinsen von seinem Gesicht verschwindet. „Was willst du?“ zischt sie hasserfüllt und sieht ihm dabei genau in die Augen. „Ich will gar nichts mehr, Akane. Denn ich habe vor wenigen Tagen Herrn Ikatoro dazu überredet mir die Leitung der Kampfschule zu übergeben.“, sagt er und ein triumphierendes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. Geschockt hält Akane sich am Türrahmen fest. „Du lügst.“, vermutet sie, zu groß ist die Angst, dass sie schon morgen ihre Schüler nicht mehr sehen wird. „Wieso sollte ich?“, fragt er und hält ihr den Vertrag vor die Nase. Schockiert sieht sie auf die beiden Unterschriften und ihr wird augenblicklich speiübel. In weniger als einer Minute hat er ihr gezeigt, dass sie keine Schule mehr besitzt, hat ihr Leben zerstört. Krampfhaft drückt sie ihre Hand fester an das kühle Holz des Türrahmens aus Angst sie könnte einfach umkippen. Erschöpfung lähmt ihren Körper, sie senkt ihren Blick und starrt auf den Boden. Für all das hat sie so lange gekämpft und jetzt ist es einfach nicht mehr da. Wie in Trance vernimmt sie wieder Ranmas Stimme. „Was ist los? Kein Wutausbruch?“, fragt er und lacht leise. Sie will etwas antworten und am liebsten würde sie jetzt einen Wutanfall bekommen, aber der Schock sitzt zu tief. Sie ist viel zu schwach und erschöpft um etwas zu tun. Sie nimmt ihre Außenwelt gar nicht mehr richtig war und konzentriert sich nur darauf, dass ihre Beine nicht nachgeben und sie hier einfach zusammen bricht. Sie spürt wie Ranmas Hand ihr Kinn packt und sie zwingt ihn anzusehen. Die blauen Augen, die sie vor wenigen Monaten noch so an ihm gemocht hat, widern sie jetzt nur noch an. Sie sieht wie sich seine Augen weiten, als er sieht wie viel Traurigkeit sich in ihren Augen wiederspiegelt. Er hat nicht damit gerechnet, dass es sie so fertig machen würde, er hat eher gedacht, dass sie ihn verprügeln und anschreien würde. „Willst du mich nicht schlagen? Dir würd’s sicherlich besser gehen wenn du mich richtig verprügelst.“, äußert er sich und lacht leise auf. Aber er bekommt wieder keine Antwort, stattdessen läuft eine einzelne Träne an ihrer Wange entlang. Sorgsam wischt er sie weg. „Morgen kannst du dich von deinen Schülern verabschieden. Es wird deine letzte Unterrichtsstunde sein.“, sagt er und lässt sie dann allein. Die Hand die sie mit letzter Kraft auf den Beinen gehalten hat, fängt von dem starken Griff am Türrahmen an zu schmerzen und lässt das harte Holz los. Mit einem lauten Plumps fällt sie auf ihre Knie und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Ein heiserer Schrei entrinnt aus ihrer Kehle und unzählige Tränen rinnen an ihren Wangen entlang. Sie spürt wie Nabiki sie zu sich in die Arme zieht und ihr tröstend über das glatte Haar streicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ich das einmal sagen würde, aber ich schäme mich für meinen Sohn.“ Noch an diesem Abend telefoniert sie mit Hernn Ikatoro und als sie erfährt, dass Ranma als Mädchen verkleidet zu ihm gegangen ist wird ihr ganz unwohl zu Mute. Ranma geht wirklich über Leichen um sein Ziel zu erreichen. Was ist wohl aus dem Ranma Saotome geworden wie ihn sein Vater immer beschrieben hat? Aufgeregt wählt sie die Nummer die Nabiki für sie rausgesucht hat. „Hibiki?“ „Ryoga, hier spricht Akane. Akane Tendo, die ehemalige Verlobte von Ranma.“ Traurig lächelnd sitzt sie in der Mitte ihrer Schüler. Sie hat beschlossen keinen Unterricht zu machen in der letzten Stunde, weil sie sich die Zeit nehmen will sich von ihnen zu verabschieden. Sie sieht wie einer der kleinen Jungs anfängt zu weinen während sie spricht. Müde lächelnd geht sie auf ihn zu wischt ihm die Tränen aus den Augen und deutet auf die Tür von der aus Ranma das ganze Geschehen beobachtet. „Das ist der Mann, der jetzt die Kampfschule übernehmen wird. Er soll nicht sehen wie groß sein Triumph ist, zeigt ihm keine Tränen.“ Flüstert sie den Jungs zu, obgleich es ihr schwer fällt selber die Fassung zu behalten. Auch wenn Akane sehr leise spricht, versteht Ranma jedes Wort. „Ich verspreche euch, dass ich es irgendwie wieder schaffen werde euch zu unterrichten. Ich werde hart arbeiten, damit wir das Dojo auf unserem Anwesen renovieren können und dann könnt ihr wieder zu mir kommen.“, erzählt sie und wischt sich ab und zu mit dem Handballen die aufkommenden Tränen aus den Augen. „Wie lange wird das dauern?“, fragt einer der Jungs und Akane spürt wie der Kloß in ihrem Hals größer wird. „Das weiß ich nicht.“, antwortet sie wahrheitsgemäß, denn es wird auch einige Zeit dauern bis sie die Schulden abbezahlen kann und erst dann kann sie für die Renovierung sparen. Das Dojo wurde seit fast 5 Jahren nicht mehr genutzt und man sah es ihm an, eine Renovierung wird nicht billig, das weiß sie. Wenn sie genug Geld hat werden ihre kleinen Schüler schon Jugendlich sein. Heute werden alle Schüler von ihren Eltern abgeholt und so beschließt sie gleich nach der Unterrichtstunde ihre Sachen zu packen, die sich noch in der Schule befinden. Ranma hat sie die ganze Zeit verfolgt und steht auch jetzt wieder hinter ihr, aber er spricht sie nicht an. „Akane...“, hört sie jemanden hinter sich sprechen und als sie sieht, dass es der kleine Tori ist, der da hinter ihr steht, spürt sie wie wieder Trauer in ihr aufkommt. „Soll ich dich nach Hause bringen, Tori?“, fragt sie lieb und versucht das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. „Nein mein Kindermädchen holt mich ab.“ Erwidert er und Akane sieht wie kleine Tränen an seinen Wangen herunterlaufen. „Tori.“, sagt sie und lässt sich auf ihre Knie fallen um ihn umarmen zu können. „Weine nicht Tori, es wird schon wieder gut. Irgendwie wird das wieder gut.“, flüstert sie ihm ins Ohr und sieht Ranma dabei direkt in die Augen. Sie kann nicht verstehen wie ihn so etwas kalt lassen kann. „Du wirst nie genug Geld haben um das Dojo renovieren zu können, nicht wahr?“, schluchzt er in ihren Armen und Akane fällt es immer schwerer ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich weiß es nicht, Tori.“, flüstert sie ihm ins Ohr und steht dann wieder auf. „Aber ich werde euch nicht aufgeben, das weißt du, nicht wahr Tori?“, sagt sie mit angeschlagener Stimme und als sie sieht wie er nickt gibt sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Ich werde dich besuchen kommen, wann immer ich Zeit hab.“, sagt sie ihm und sieht zu wie das Kindermädchen, dass sich seine Mutter gerade so leisten kann, den kleinen Tori mitnimmt. Seufzend dreht sie sich wieder um und geht in die Umkleide um dort ihre letzten Sachen in eine Sporttasche zu packen. „Du musst nicht gehen Akane.“, hört sie Ranma hinter sich sagen, der ihr immer noch folgt. „Ich weiß.“, erwidert sie ohne sich umzudrehen. „Du könntest für mich arbeiten.“ „Ich habe schon einen Job als Kellnerin bekommen. Ich will hier nicht weiter arbeiten.“, erklärt sie ihm und dreht sich schließlich doch zu ihm um. Er sieht ihre verquollenen Augen aus denen aber keine einzige Träne fließt. „Wie du meinst.“, sagt er und geht einen Schritt auf sie zu. „Willst du mich jetzt vielleicht schlagen?“, fragt er und sieht ihr genau in die Augen. „Dir würde es sicherlich besser gehen wenn du deine Wut an mir auslässt.“, flüstert er. Akane bricht den Blickkontakt kurz ab und schüttelt mit einem erschöpften Lächeln auf den Lippen mit dem Kopf. „Nein Ranma, nicht mir sondern dir würde es dadurch besser gehen, denn anscheinend gibt es einen kleinen schwarzen Fleck in deinem eisigen Herzen, der sich Gewissen nennt.“, erwidert sie dreht sich wieder um und packt ihre Tasche weiter. „Damals am Meer...“, fängt sie an zu erzählen, „da dachte ich wirklich ich könnte den Ranma Saotome aus dir rausholen, wie er mir beschrieben wurde. Der Ranma Saotome, der sich nur für Kampfsport interessiert, dem Geld nichts bedeutet hat. Der nach außen hin manchmal vielleicht ein wenig kühl wirkt, aber jederzeit helfen würde, wenn es jemandem schlecht geht. Ganz nach dem Motto: Harte Schale weicher Kern.“ Sie dreht sich kurz zu ihm um. „Gibst du mir bitte mal den Anzug da.“, sagt sie und deutet auf einen schwarzen Kampfanzug, der an einem Bügel hängt. Langsam nimmt er den Anzug ab und reicht ihn ihr. „Aber gestern habe ich erkannt, dass dieser Ranma Saotome nicht mehr existiert. Er ist nicht wie vermutet irgendwo in dir untergegangen und wartet nur darauf, dass man ihn wieder zum Vorschein holt. Er besteht nicht mehr in dir.“, sagt sie schließt ihre Tasche und dreht sich wieder zu ihm um. Ranma starrt sie nur perplex an, er hat keine Ahnung was er darauf antworten soll. „Du bist nur noch eine leere Hülle, die den Namen Ranma Saotome trägt, aber die Bedeutung dieses Namens ist verloren gegangen. Ich weiß nicht wie es dazu kam, dass das passiert ist, Ranma. Vielleicht wegen deinen Affären, oder weil du als du einmal vom Erfolg gekostet hast, nicht mehr genug davon gekriegt hast, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Du redest von Gefühlen, aber du weißt gar nicht mehr wie es ist welche zu besitzen. Nur aus deiner Erinnerung heraus kannst du sie beschreiben aber fühlen tust du nichts mehr, außer deinen krankhaften Stolz, der dich dazu treibt solche Dinge zu tun.“, redet sie weiter und hängt sich die Tasche über die Schulter. „Wenn es dich glücklich macht, dann leite diese Kampfschule, verdien dein Geld damit und lade davon schöne Frauen in viel zu teure Restaurants ein, aber Ranma werde endlich glücklich.“, flüstert sie mit angeschlagener Stimme und verlässt das Gebäude. Verwirrt über dieses Gespräch, geht er zurück ins Hotel und ruft Ryoga an. Seine Schüler werden erst in zwei Tagen ankommen und bis dahin hat er nicht viel zu tun. Er hat schon genug Zusagen von Kindern aus wohlhabenden Familien bekommen, da es sich schnell rumgesprochen hat, wie begabt er und seine Schüler sein sollen. „Hibiki?!“ „Hallo Ryoga. Ich bin’s“ “Ranma! Ich wollte dich auch noch anrufen. Rate mal wer sich gestern bei mir gemeldet hat und mich über dich ausgefragt hat!?“ fragt Ryoga aufgeregt. „Das ist nicht schwer, Shampoo.“ Erwidert Ranma gelangweilt. „Nein es war Akane.“ Erzählt Ryoga. „Akane? Was wollte sie denn von dir?“ „Na ja, das weiß ich auch nicht so genau. Sie hat mich gefragt, wie du früher warst und ob du dich verändert hättest.“ „Und was hast du ihr gesagt?“ fragt Ranma der langsam versteht wie Akane auf dieses ganze Zeug kommt. „Ich hab ihr gesagt, dass du dich schon ein wenig verändert hast und ihr erzählt wie es war als wir noch zusammen in die Schule gingen. Sie ist wirklich ein nettes Mädchen.“ Schwärmt Ryoga am anderen Ende der Leitung. „Mehr hast du ihr nicht gesagt?“ „Was hätte ich ihr denn sonst noch sagen sollen? Wir haben nur darüber geredet, wie sie ihr Dojo wieder auf Fordermann bringen könnte, damit sie dort unterrichten kann.“ Erzählt Ryoga weiter. „Wieso redest du mit ihr über so etwas?! Sie ist praktisch unser Feind!“, meckert Ranma seinen Freund an. „Ach ich weiß gar nicht was du dich so anstellst. Sie scheint wirklich ein tolles Mädchen zu sein. Ich habe mich sehr gut mit ihr unterhalten und außerdem ist sie diejenige die jetzt in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt und das wegen dir!“ rechtfertigt Ryoga sein Verhalten. „Bist du jetzt auf ihrer Seite? Ich glaub ich fall vom glauben ab. Wie kann ein Machoweib wie die, dich so umschwärmen, dass du sie plötzlich so toll findest?!“ „Erstens ich bin auf keiner Seite, weil es keine Seiten gibt. Ranma du hast gewonnen, bist du damit immer noch nicht zufrieden? Und zweitens musst du mir nicht erzählen, dass du sie nicht gemocht hast. Sie ist ein ganz wunderbares Mädchen und du trittst sie immer nur mit Füßen, also glaube ich nicht, dass du dich zu beschweren hast!“, keift Ryoga jetzt wütend zurück. „Ach leck mich doch!“, brüllt Ranma aufgebracht in den Hörer und legt auf. Nerima ist schneebedeckt und hüllt sich in klirrende Kälte. Seit zwei Wochen arbeitet Akane jetzt schon in dem Restaurant. Sie schiebt so viele Schichten, wie sie kann und fällt dann abends, oder wenn sie Spätschicht hat nachts, todmüde in ihr Bett. Sie hat überhaupt gar keine Zeit dafür sich Gedanken über Ranma und ihre ehemalige Kampfschule zu machen. Was wahrscheinlich auch besser für ihre sowieso schon angeschlagene Stimmung ist. Ranma soll wieder zurück nach Tokio gefahren sein vor einer Woche, wurde ihr erzählt und Nabiki versucht immer Akane dazu zu überreden um die Kampfschule zu kämpfen, aber Akane ist nicht stark genug dafür. Aufgrund der Kälte hat sie sich auch noch eine Grippe eingefangen und ihr Arbeitgeber hat sie darum gebeten sich zu Hause auszukurieren aber sie hat das Angebot abgelehnt und arbeitet tapfer weiter. Sie sieht wie ein neuer Kunde eintritt und sich an einen Tisch am Fenster setzt. Noch einmal schnäuzt sie in ein Taschentuch und macht sich dann auf den Weg, den Mann zu bedienen. „Was kann ich Ihnen bringen?“, fragt sie mit heiserer Stimme und räuspert sich einmal kurz. „Oden, bitte und ein Wasser.“, antwortet der Mann und reicht ihr die Speisekarte. Sie lässt ihren Blick kurz zum Fenster schwenken, sie hat schon so ein Gefühl gehabt, dass sie beobachtet wird. Ranma ist also wieder da. Er steht genau vor dem Fenster und starrt sie an. Kleine Schneeflocken hängen in seinen verstrubbelten Haaren und seine warmen blauen Augen sehen sie lieb an. Damals wär sie bei diesem Anblick wahrscheinlich dahingeschmolzen. Doch jetzt weiß sie ja, dass seine Augen, die einzigen sind die noch Wärme ausstrahlen. „Kommt sofort.“, erwidert sie und bringt die Speisekarte zurück und die Bestellung zur Küche. „Ist es ok wenn ich heute eine halbe Stunde früher Schluss mache?“, fragt sie den Chefkoch. „Selbstverständlich mein Kind. Du solltest am besten zum Arzt gehen und dich krank schreiben lassen.“ Erwidert dieser während er einen Angestellten über die Schulter blickt. „Was hast du mit den Karotten gemacht, du Idiot?!“ brüllt er diesen an und schlägt ihm auf den Hinterkopf. „Ich werde mich nicht krank schreiben lassen, solange ich noch auf meinen Beinen stehen kann.“, murmelt Akane und zieht sich ihre Schürze aus. „Du bist ein ganz schöner Dickkopf!“ „Was willst du hier?“, fragt Akane, als sie das Restaurant verlässt und auf Ranma zu geht. Zitternd zieht sie sich ihren Mantel enger um ihren Körper. „Du hörst dich ganz schön verschnupft an. Bist du erkältet?“, erkundigt sich Ranma ohne auf ihre Frage einzugehen. „Interessiert es dich, ob ich krank bin?“, fragt Akane und hustet leise. „Schon mal dran gedacht einen Arzt aufzusuchen?“ Langsam trottet er neben ihr her. „Nein. Ich muss arbeiten. Ich kann mir eine Krankheit nicht leisten.“, erwidert sie während sie durch den weißen Schnee stapft. „Du bist immer noch so ein sturer Esel wie früher.“, sagt Ranma und lacht leise. „Ich denke nicht, dass dich das was angeht.“, zischt sie giftig zurück und niest kurz. „Komm mit!“, befiehlt Ranma ihr und zieht sie am Arm hinter sich her. „Ich werde da nicht reingehen!“, keift Akane und will sich aus seinem Griff befreien. „Mein Gott, du kannst dich kaum auf den Beinen halten, jetzt sei nicht so bockig.“, entgegnet Ranma und verstärkt seinen Griff um sie in die Praxis des Arztes zu ziehen. „Lass mich los du Blödmann!“, schreit sie als sie im Wartezimmer stehen bleiben und der Mann ihrer Schwester um die Ecke schaut. „Oh Akane! Du siehst aber gar nicht gut aus.“, sagt er und zieht sie zu sich ins Behandlungszimmer. Akane schenkt Ranma noch einen „Das wirst du bereuen!“ Blick und verschwindet dann. Er weiß selber nicht, wieso er eben vor Akanes Arbeitsplatz stand und dann auch noch auf sie gewartet hat, bis sie rauskommt, aber ihm ist sowieso todlangweilig, weil es für ihn hier in Nerima nicht viel zu tun gibt. Seine Schüler übernehmen seine Arbeit komplett und er fragt sich warum Ryoga meinte, dass es besser wäre wenn Ranma ein Auge auf sie hätte. Jetzt wird er hier eine Woche lang rumsitzen und nichts tun. „Also Akane, mindestens morgen bleibst du im Bett!“, befiehlt Dr. Tofu und drückt ihr noch ein Medikament in die Hand. „Und nimm das dreimal täglich, verstanden?!“ „Alles deine Schuld!“, keift Akane, Ranma von der Seite an während er sie nach Hause begleitet. „Hör auf zu meckern, wenn du willst gebe ich dir das Geld, dass du morgen verdient hättest.“, erwidert Ranma und kramt nach seinem Portemonnaie. „Auf die Almosen eines arroganten Geldsackes wie dir kann ich dankend verzichten!“, giftet sie ihn an, als sie spürt wie ihr leicht schwindelig wird und sie plötzlich nicht mehr klar sehen kann. In ihrem Kopf herrscht ein unheimlicher Druck, der sie dazu zwingt ihre Augen zusammen zu kneifen. „Ist alles in Ordnung, Akane?“, hört sie Ranma fragen bevor sie das Bewusstsein verliert. Er hat sie in sein Hotelzimmer gebracht und dort auf sein Bett gelegt. Akane sieht gar nicht gut aus. Ihre Stirn ist schweißnass, was wohl am Fieber liegen muss. Sanft legt er ihr einen kalten Waschlappen auf die Stirn und streicht ihr die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er hat sich dem Telefonat mit Ryoga wieder nach Tokio begeben um das mit ihm zu klären, aber Ryoga ist noch immer der Ansicht, dass Akane eine wunderbare Frau ist. Sie scheint ihm durch ein einziges Telefonat total den Kopf verdreht zu haben. Er erinnert sich daran, wie es damals war als sie auf seinem Hotelzimmer war. Ihre Küsse und ihre Berührungen sie waren wirklich atemberaubend. Aber damals war damals und jetzt ist sie nur noch ein engstirniger Esel, der sich zu schade ist bei ihm zu arbeiten obwohl sie so viel schneller das Geld zusammen haben könnte. Ein leises stöhnen dringt aus dem Mund des ohnmächtigen Mädchens. Er ist sich bewusst, dass es seine Schuld ist, dass Akane so zu steht. Sie arbeitet Tag und Nacht, damit sie genug Geld für die Renovierung hat, obwohl sie weiß, dass es so gut wie aussichtslos ist darauf hin zu arbeiten, da ihr Gehalt kaum für sie selbst reicht. Melancholisch seufzend tritt er an das Fenster heran und beobachtet die großen Schneeflocken beim Fall. Das Gespräch mit seiner Exverlobten bevor sie die Kampfschule verlassen hat, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte ja recht damit, dass er sich verändert hat, aber ihn gleich als gefühllose Maschine zu beschimpfen. Jetzt zum Beispiel hat er doch irgendwie Mitleid mit ihr. Und aus einem unbestimmten Grund macht es ihn auch nicht glücklich die Kampfschule in seinem Besitz zu haben. Diese reichen Blagen, die dorthin kommen haben keinerlei Respekt, weil sie glauben ihren Eltern würde die Welt gehören. „Ranma...“ erschrocken wirbelt er herum und sieht, dass sie ihre Augen immer noch geschlossen hat. Was hat das schon wieder zu bedeuten? Hasst sie ihn etwa doch nicht, wie ursprünglich vermutet? Also er würde sich dafür hassen, wenn er an ihrer Stelle wäre. Zaghaft geht er wieder auf sie zu und taucht den Lappen noch einmal in das Eiswasser das neben seinem Bett steht. Er sieht wie sich ihr Gesicht zu einer Fratze verzieht, so als hätte sie Angst vor etwas. Sie scheint einen Fiebertraum zu haben. Wieder dringt ein Stöhnen aus ihrem Mund. Was soll er jetzt tun? Versuchen sie zu wecken? „Ranma...“, irritiert sieht er Akane ins Gesicht. Hat sie etwa einen Albtraum von ihm? „Ranma...“, keucht sie und windet sich auf seinem Bett. „Bitte Ranma... Hilf mir.“ Erschrocken sieht er auf sie herab. Sie träumt gar nicht davon, dass er ihr etwas tut sondern fleht ihn um Hilfe an. Was ihr in ihrem Traum wohl passiert? Der Schweiß perlt auf ihrer Haut und glitzert leicht. Sanft beugt er sich zu ihr herunter und zieht sie in seine Arme. „Ich bin doch da, Akane.“, flüstert er ihr ins Ohr und drückt sie fester an sich. Sie hört auf sich zu winden, scheinbar ist sie aufgewacht, aber sie wehrt sich nicht gegen die Umarmung. Vorsichtig lässt er von ihr ab und legt sie wieder auf das Bett. „Was hast du geträumt, Akane?“, fragt er und wischt ihr den Schweiß von der Haut. „Ich weiß nicht mehr genau.“ Erwidert sie und versucht sich aufzusetzen. „Wo bin ich?“, fragt sie verwirrt und schaut sich um. „Erkennst du es nicht mehr, wir sind auf meinem Hotelzimmer.“, entgegnet Ranma und drückt sie zurück ins Bett. „Es muss ein unschöner Traum gewesen sein. Du hast dich im Schlaf gewunden und immer wieder leise aufgestöhnt.“, erzählt ihr Ranma und kramt nach einem Wasser in seiner Minibar. „Ich weiß nur noch, dass ich irgendwie in Gefahr war und mir keiner helfen konnte“, erklärt ihm Akane und nimmt das Wasser dankbar an. „Habe ich dir nicht geholfen?“, fragt Ranma und durchsucht ihre Manteltasche nach dem Medikament. „Wie kommst du auf so was?“, fragt sie und schluckt eine der Pillen die Ranma ihr reicht. „Na du hast mich in deinem Traum um Hilfe gebeten.“, erwidert Ranma und setzt sich neben sie aufs Bett. „Warum sollte ich ausgerechnet dich um Hilfe beten? Du bist doch der einzige von dem ich keine erwarten kann.“, fragt sie ungläubig und lässt sich erschöpft ins Bett sinken. „Das weiß ich auch nicht, aber du hast es getan.“ Es hat aufgehört zu schneien, als er am nächsten Morgen aufwacht. Er blickt neben sich, Akane schläft also immer noch. Vorsichtig richtet er sich auf und geht ins Badezimmer. Akane war gestern wieder eingeschlafen nachdem sie die Tablette geschluckt hat, aber sie hat keinen Fiebertraum mehr gehabt. Schnell wäscht er sich sein Gesicht, denn er muss heute noch einmal zurück in die Schule ein paar Sachen unterschreiben und das will er tun bevor Akane aufwacht. Bevor er geht legt er noch einmal seine Hand auf ihre Stirn und als er erkennt, dass ihr Fieber gesunken ist macht er sich auf den Weg. Vorsichtig öffnet Akane ihre Augen und als sie sieht, dass Ranma nicht mehr da ist, richtet sie sich erleichtert auf. Sie blickt neben sich und sieht, dass auf dem kleinen Tisch ein großes Frühstück aufgebaut ist. Erschöpft schlürft sie dorthin und zieht die kleine Karte raus auf der ihr Name steht. Ich muss leider schon weg, aber ich denke dass du auch ohne mich frühstücken kannst, nicht wahr? Ranma Seufzend lässt sie sich auf den Stuhl sinken und betrachtet das Frühstück. Sie will es nicht essen, schließlich wurde es von dem Mann bezahlt, den sie schon als ihren größten Feind abgestempelt hat, aber ihr Bauch sagt da etwas anderes. Na ja was soll’s, denkt sie sich und schnappt sich ein Croissant. Nachdem sie aufgegessen hat schnappt sie sich schnell einen Stift kritzelt ein Danke auf die Karte und verlässt das Hotelzimmer. Zu Hause angekommen wird sie sofort von Nabiki in Empfang genommen, die Akane dazu drängt noch einmal in die Kampfschule zu gehen, weil sie dort irgendwelche Unterlagen vergessen hat. Nach einer langen Diskussion bekommt Nabiki schließlich ihren Willen und Akanes macht sich entgegen der Anordnung ihres Hausarztes auf den Weg. Ein wenig unwohl fühlt sie sich als sie zum ersten Mal wieder das Gebäude betritt. Leise schleicht sie den Gang entlang zu dem Zimmer in dem sich die Unterlagen befinden soll, als sie das Kampfgeschrei einiger Kinder vernimmt. Von der Neugier gepackt geht sie zu der großen halle und sieht wie einer von Ranmas, ach so tollen, Schülern den Kindern einen Tritt beibringt. Verwundert zieht sie die Stirn kraus, den Tritt denen er ihnen beibringt heißt ganz anders als er gesagt hat. „Ähm Entschuldigung, aber der Tritt den sie ihnen zeigen ist nicht der den sie gesagt haben!“, ruft Akane etwas verlegen dem Jungen rüber und sieht wie er sich beschämt am Kopf kratzt. „Wirklich? Tja würden Sie ihnen dann den Schritt zeigen, wenn sie wissen wie er besser geht?“, fragt er und macht Platz für Akane auf seiner Matte. Langsam geht sie auf die Gruppe zu und zeigt ihnen wie der Tritt wirklich funktioniert. „Oh Sie haben recht, da muss ich wohl etwas verwechselt haben.“ Sagt der Schüler kleinlaut und will sich wieder vor die Gruppe kleiner Jungs stellen, als einer von ihnen anscheinend einen Einwand hat. „Ähm, wir haben noch nie eine Frau kämpfen gesehen, würden Sie uns etwas vorführen?“, brüllt er von der hintersten Reihe und Akane sieht verunsichert zu Ranmas Angestellten rüber. Dieser gibt mit einem leichten Kopfnicken sein Einverständnis und Akane beginnt eine Karatechoreographie vorzuführen. Sie hat lange nicht mehr trainiert und durch ihre Krankheit ist es umso anstrengender für sie, aber als sie sich vorstellt wie ihre Jungs vor ihr sitzen und ihr beim kämpfen zu sehen, wird ihr plötzlich ganz warm ums Herz und ihre Bewegungen werden immer fließender. Mit großen Augen betrachtet Ranma, das Mädchen, das gestern noch ohnmächtig auf seinem Bett lag. Sie ist zäher als gedacht, denkt er und muss leicht schmunzeln. „Ich finde Kampfsport voll öde.“, hört sie plötzlich einen Jungen sagen und hört abrupt mit der Vorführung auf. „Meine Eltern zwingen mich zu diesem Zeug, aber eigentlich interessiert mich das gar nicht.“, erzählt er einem Freund und dieser nickt aufgeregt mit seinem Kopf. „Bei mir ist es ähnlich, ich glaube meine Mutter steht auf den Leiter und schickt mich nur hierhin, damit sie ihn sehen kann, wenn sie mich abholt.“, flüstert der und Akane spürt wie die ganze Wut der letzten Wochen in ihr kocht und dieser eine Tropfen in Form eines Kommentars, das Fass zum überlaufen bringt. Zornig hört sie sich selber wie sie die beiden Jungs anschreit, dass sich andere Kinder darüber freuen würden am Training teilzunehmen und die nicht genug Geld dafür haben und wie wütend es sie macht, dass jetzt diese Schmarotzerkinder hier trainieren. Erschrocken presst sie sich eine Hand vor den Mund, als sie sieht wie einer der Jungs anfängt zu weinen. Das wollte sie gar nicht sagen, sie war nur so wütend, dass es ihr einfach entfuhr. Über sich selbst schockiert rennt sie an Ranma vorbei aus der Turnhalle. Zornig sieht Ranma zu wie sein Schüler die Kinder tröstet, wie konnte sie es wagen so etwas zu ihnen zu sagen, dadurch würde er die Jungs noch verlieren. Erbost dreht er sich um und folgt Akane, er ist entschlossen ihr jetzt richtig die Meinung zu geigen. Er sieht wie sie durch den Schnee läuft und auf den Aussichtsturm in der Nähe zu läuft. Was will sie denn da? Weiß sie nicht, dass der im Moment abgesperrt ist? Anscheinend schon, denn sie klettert einfach durch die Absperrung hindurch und läuft die Treppen zum Dach hinauf. Ein wenig beirrt läuft er ihr hinterher und kommt nach kurzer Zeit oben an. Dort hockt Akane in dem kalten Schnee und hat sich die Hände vor das Gesicht gepresst. Ranma will gerade mit seinem Vortrag anfangen als er hört wie Akane laut aufschluchzt. Sie weint? Erschrocken sieht er wie sie ihre Hände vom Gesicht nimmt und die unzähligen Tränen in der kalten Mittagssonne glitzern. Eingeschüchtert wagt er es nicht sich zu bewegen geschweige denn etwas zu sagen, aus Angst sie würde ihn bemerken. Noch nie hat er jemanden so bitterlich weinen gesehen und er weiß nicht was man in solchen Fällen, als Außenstehender zu tun hat. So leise wie möglich verlässt er das Dach des Aussichtsturmes wieder und begibt sich zurück in die Kampfschule. Wahrscheinlich muss er gleich aufgebrachte Mütter umschmeicheln. Erst als die Tränen an ihrer Wange festgefroren scheinen, steht sie auf. Ranma war da gewesen, als sie die Jungs so angeschrieen hatte und ist jetzt bestimmt fürchterlich sauer auf sie. Sie würde sich früher oder später entschuldigen müssen, denn auch wenn Ranma ein gefühlsloser Idiot ist, hatte sie kein recht so mit seinen Schülern umzugehen. Nachdem er die Mütter mit einigen Komplimenten davon überzeugt hat diesen Vorfall zu vergessen, will er zurück zu seinem Hotel gehen um auf seinem Zimmer etwas zu essen. Ihm geht das Gesicht der weinenden Akane nicht mehr aus dem Kopf, denn sie war trotz der Tränen wunderschön, vielleicht sogar schöner als je zuvor. Doch aus einem unbestimmten Grund breitet sich Unbehagen in ihm aus, wenn er daran denkt wieso sie so geweint hat. Es muss daran liegen, dass sie der Verlust der Kampfschule immer noch schmerzt. Sie vermisst ihre Schüler bestimmt und er ist daran Schuld, dass sie sich so schrecklich fühlt. Nun kann er sich nicht einmal mehr daran erinnern warum er diese Schule unbedingt haben wollte, es war einfach nur nervig und stressig sich mit Müttern von unzufrieden Schülern abzugeben. Wieso hat er ihr die Schule weggenommen? Ja es war weil sie ihn in seinem Stolz verletzt hatte. „Du redest von Gefühlen, aber du weißt gar nicht mehr wie es ist welche zu besitzen. Nur aus deiner Erinnerung heraus kannst du sie beschreiben aber fühlen tust du nichts mehr, außer deinen krankhaften Stolz, der dich dazu treibt solche Dinge zu tun.“ Das hatte sie gesagt und damit hatte sie vollkommen Recht, Gefühle wurden ihm mit der Zeit immer fremder. Kopfschüttelnd geht er in den Fahrstuhl und fährt hoch zu seinem Zimmer. Wieso muss er sich darüber die ganze Zeit Gedanken machen? Warum ist es so schwer sich einfach damit zufrieden zu geben, dass er die Kampfschule errungen hat und sein Leben zu führen wie bisher? Liegt es etwa daran, dass er mitleid für sie empfindet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)