Taro und Kioko von igorrrr ================================================================================ Kapitel 35: Misaki Akiko Shizuka -------------------------------- Misaki Akiko Shizuka Am nächsten Morgen gingen die Beiden auf das Polizeirevier von dem der nächtliche Anruf kam: "Wir suchen Käpten Hana.", sagte Taro. "Ich bin hier.", rief ein Herr mittleren Alters. "Guten Tag, Misaki.", stellte Taro sich vor: "Meine Frau." Hana gab ihr die Hand: "Konichiwa, kommen sie in mein Büro.", bat er sie. Nachdem sie sich gesetzt hatten: "Also Misaki- san, wie ich ihnen gestern schon gesagt habe, ist ihre Mutter mit ihrem Lebensgefährten bei einem Privatflug ums Leben gekommen. Nun ist es so, dass deren Tochter, ihre Halbschwester, keine weiteren Verwandten hat." "Entschuldigen sie, wenn ich frage, aber warum kümmert sich die Polizei um so eine Sache und nicht das Jugendamt?", mischte sich Kioko jetzt ein. Der Beamte sah sie kritisch an: "Entschuldigen sie, aber ich bin Rechtsverdreher." "Eh, das liegt daran, dass dieser Unfall noch nicht aufgeklärt ist.", meinte er. - Gute Ausrede, aber irgendwas ist faul. -, hatte sie das Gefühl. "Wo ist meine Schwester jetzt?", fragte Taro. "Im Tokioer Kinderheim. Ich gebe ihnen die Adresse." Als die Misakis vor dem Kinderheim parkten, wurde Kioko immer schlechter. "Was ist?", fragte er. ”Ich weiß nicht. Einfach so ein Gefühl.” ”Ist es gut oder nicht so gut? ”Ich bin mir noch nicht sicher.”, wich sie aus. Taro küsste sie: ”Besser?” Kioko zuckte mit den Schultern und sie gingen rein. ”Wo möchten sie hin?”, fragte der Pförtner. ”Mein Name ist Misaki. Ich wollte meine Schwester abholen.”, sagte Taro. ”Einen Moment bitte.” Der Pförtner griff zum Telefon: ”Akijama- san, ein Misaki ist hier, soll ich sie hochschicken? ... Ja.” Er legte auf: ”Bitte gehen sie hier die Treppe rauf und dann links. Die dritte Tür rechts ist das Büro der Direktorin Akijama.” ”Danke.” Sie gingen los. Auch in Taros Bauch machte sich jetzt ein flaues Gefühl breit. Die Leiterin erwartete sie vor dem Büro: ”Misaki- san, herzlich willkommen.” Sie reichte Taro die Hand. Kioko wandte sie nur das verhärmte Gesicht zu und nickte kaum merklich. - Wie ist die denn drauf? -, fragte sich Kioko. Sie gingen ins Büro. ”Ihre Schwester kam gestern Abend her. Sie ist ziemlich eigensinnig.”, beurteilte Akijama sie gleich. Das Ehepaar sah sie verständnislos an: ”Ich lasse sie herbringen. Sie soll ihre Sachen gleich mitbringen und...” ”Moment bitte, sollte sie sich nicht selbst entscheiden, ob sie mit uns kommen will?” Akijama sah sie wütend an, Kioko redete aber weiter: ”Immerhin ist sie sechzehn Jahre alt.” Etwa zehn Minuten später betrat sie den Raum: ”Akiko Shizuka, das ist dein Bruder und seine Frau.”, stellte die Leiterin sie vor. ”Aha.”, sagte die Jugendliche nur. Ein Schweigen erfüllte den Raum: ”Ich beginne dann mit den Papieren.”, sagte Akijama. ”Warten sie einen Moment, können wir uns vorher unterhalten?” Die Leiterin starrte sie böse an, ging dann aber: ”Akiko, wir möchten, dass du dich selbst entscheidest, ob du zu uns möchtest.”, meinte Kioko freundschaftlich. ”Ihr macht mit mir doch so wieso was ihr wollt!”, sagte sie stur. Taro ergriff das Wort: ”Wir wollen dich zu nichts zwingen. Du kannst zu uns kommen.” Sie sah ihn misstrauisch an und überlegte. ”O.K.”, meinte sie nach einigen Minuten. Sie machten die Papiere fertig und verließen zu dritt das Gebäude: ”Wir sollten gleich die Sachen von dir holen, was meinst du Akiko?”, fragte Taro seine Schwester. ”Wen ihr meint.”, maulte sie zurück. ”Akiko, es ist für uns alle nicht leicht. Komm uns ein wenig entgegen, bitte. Wir werden es auch versuchen.”, sagte Kioko. Sie luden Akikos Sachen in ihren Wagen und fuhren nach Hause. Dort angekommen stolperte ihnen Setzuna entgegen. Taros Schwester fing sie auf. Die Kleine sah ihre Tante und fing an zu lachen: - Sie ist der erste Mensch seit Tagen, der mich anlacht. -, dachte Shizuka und nahm sie auf den Arm: “Das ist deine Nichte Setzuna.”, sagte Misaki. Ihr Blick war glasig und starr auf den Boden gerichtet. “Komm erst mal rein.”, Kioko legte die Hand auf ihre Schulter, doch sie wand sich sofort aus dieser Berührung und ging rein. Am Abend: "Akiko, ich will jetzt laufen gehen, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen?", fragte Kioko. "Gegen mich hast du sowieso keine Chance. Selbst mein Vater konnte mich nicht einholen.", antwortete sie patzig. "Gib es zu, du hast Angst dich dieser Herausforderung zu stellen.", provozierte die Schwägerin. "Ich habe keine Angst!", sagte die sie und ging sich umziehen. Schweigend gingen sie in den Park: "Jetzt erteile ich dir eine Lektion.", meinte Akiko großspurig. "Ja, du mir oder ich dir.", griff Misaki- san auf: "Wer länger durchhält." Beide begannen zu laufen: - Ich werde dich besiegen und dir zeigen, dass du keine Macht über mich hast. -, dachte die Jüngere. Nach einer drei- viertel Stunde: - Die ist gar nicht so schlecht, aber ich lege jetzt noch Kohlen auf. -, Kioko erhöhte das Tempo. - Sie ist ausdauernder als Papa, doch besiegen wird sie mich nicht. - Akiko hielt die Geschwindigkeit, keuchte aber ganz schön. Nach weiteren zwanzig Minuten fluchte Kiokos Schwägerin: - Ich habe keine Lust mehr!" Sie wusste, dass sie, sie besiegt hatte, wollte es aber nicht zugeben. "Shizuka, ich bin echt beeindruckt von deiner Kondition, was für einen Sport betreibst du?", lächelte Kioko. "Seit einem halben Jahr Volleyball.", keuchte sie niedergeschlagen. "Gehen wir nach hause. Taro und Setzuna warten sicher mit dem Abendbrot." Sie setzte allerdings eine Miene auf, als würde sie sagen: "Mir doch völlig egal wer wartet." Zwanzig Minuten später waren alle am Tisch, aber es herrschte eine totenstille: "Akiko, auf welche Schule gehst du eigentlich?", fragte Taro. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. "Rufen wir morgen Akijama an, die wird uns die Unterlagen schicken.", sagte Kioko. Shizuka sah sie böse an: "Tut was ihr nicht lassen könnt!", meinte sie stand auf und ging Türe knallend in ihr Zimmer und schmiss sich aufs Bett: "Sie ist ziemlich fertig und sie will hier nicht sein.", sagte Taro. "Meinst du wir tun das Richtige?", fragte seine Frau. "Natürlich, sie ist meine Schwester und sie braucht jemanden, um die ganze Situation zu verkraften. Ich werde mit ihr sprechen." Taro stand auf und ging an das Zimmer seiner Schwester. Er klopfte: "Bleib draußen!", fauchte sie nur. "Ich möchte mit dir reden." Er öffnete die Tür und setzte sich auf einen Stuhl ans Fußende des Bettes: "Akiko, was erwartest du von uns? Wie sollen wir mit dir umgehen?" "Gar nicht! Lasst mich in Ruhe." "Ich weiß, dass es für dich schwer ist und Okã- san..." "Hör auf von ihr zu reden. Du kanntest sie doch gar nicht.", unterbrach sie Taro. "Du hast Recht. Ich habe mon mére die letzten siebzehn Jahre kaum gesehen. Ich habe keine Ahnung, wie sie das geregelt hätte, aber ich weiß, dass du sie vermisst." "Überhaupt nichts weißt du." "Kioko und ich möchten dir eine Familie bieten.", erklärte Taro. "Ich habe eine Familie.", blieb sie stur. Er erhob sich: "Gute Nacht." Er kam aus dem Zimmer und sah ziemlich enttäuscht aus. Kioko ging auf ihn zu und umarmte ihn: "Ich komme nicht an sie heran.", sagte er. "Erwarte nicht zu viel. Übrigens Hana- san hat angerufen. Wir können morgen Akikos Sachen aus der Wohnung holen... Taro! Hörst du mir zu?" Er starrte mit leerem Blick aus dem Fenster: "Koibito?", fragte sie. "Weißt du, was mir gerade klar wird? Ich habe keine Ahnung wer meine Mutter war. Ich hätte sie doch, nachdem ich aus Frankreich zurück war, besuchen können." Er sah sie mit ratlosem Gesicht an: "Ich hatte immer die Worte meines Vaters im Ohr. Sie könne es nicht ertragen mich zu sehen, weil ich sie zu sehr an ihn erinnere. Darum habe ich es vermieden. War das ein Fehler?" Kioko trat an ihn heran und legte ihre Hände von hinten um ihn: "Ich weiß es nicht." Taro drehte sich um, sah seiner Frau tief in die Augen und küsste sie. >>PLÄRR<< Setzuna unterbrach sie: "Unser Monster, gehst du?", fragte er. "Natürlich.", sagte Kioko und ging ins Kinderzimmer: - Ihm macht das zu schaffen. - Im Zimmer saß Setzuna weinend auf dem Bett: "Hey, was denn los, Mausi?" "Mama, Geschichte." "Was, du möchtest eine Geschichte hören? Da muss ich ja erst mal überlegen. Ah, ich erzähle dir ein Märchen von den Gebrüder Grimm aus Europa. Pass auf... (Dornröschen auf frz.) Als sie etwa die Hälfte erzählt hatte, öffnete sich die Tür einen Spalt breit: - In was für einer komischen Sprache redet die da? -, fragte sich Akiko und schüttelte den Kopf. Sie ging in ihr Zimmer und packte sich aufs Bett. Ihre Eltern erschienen ihr im Gedächtnis: - Mutti, Vati, ich vermisse euch. - Ihre Augen füllten sich mit Tränen: - Ihr seid so unfair, mich alleine zu lassen. -, dachte sie weiter. Sie begann zu schluchzen. Kioko hörte das, als sie an ihrem Zimmer vorüberging: "Taro." "Was ist?", fragte er als sie rein kam. "Akiko weint." Beide sahen sich kurz an und schwiegen: "Bringe ihr doch einen Tee rein.", schlug sie vor. Fünf Minuten später stand Taro mit einer dampfenden Tasse vor Shizukas Tür und klopfte. Er öffnete vorsichtig: "Darf ich rein kommen?" "Ist deine Wohnung.", sagte sie mit verheulter Stimme. "Ich habe dir einen Tee gemacht." "Ich will ihn nicht." "O.K., ich lasse ihn dir hier stehen.", sagte Taro und ging wieder raus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)