Taro und Kioko von igorrrr ================================================================================ Kapitel 49: Zweite Chance ------------------------- Zweite Chance Zweieinhalb Stunden später in der Telefonleitung: „Wie sieht es aus?“, fragten Taro und seine Frau gleichzeitig: „Du zuerst.“, sagte Kioko. „Wir haben es geschafft… Wir sind Weltmeister…“ „Das freut mich für euch. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Kioko liefen Tränen übers Gesicht: „Wie geht es unserer Kleinen?“, fragte er jetzt. „Sie liegt weiterhin im Koma… Taro, komm schnell nach hause.“, meinte sie. „Taro! Kommst du bitte. Wir müssen ins TV- Stadion von wegen Pressekonferenz!“, rief Mikami. „Ich frage gerade nach, wie es meiner Tochter geht! Das ist bei weitem wichtiger als diese Show!“, fauchte Misaki. „Ich will sie in spätestens fünf Minuten vor dem Hotel sehen!“, schrie der Trainer. „Ja, ich komme gleich.“, Mikami verschwand: „Taro…“, sagte Kioko. „Ich weiß, ich weiß. Ich sollte mich zusammen nehmen und keinen anbrüllen.“ „Eigentlich, wollte ich nur sagen, dass ich dich liebe.“ Er lächelte: „Ich dich auch. Ich rufe noch mal an bevor wir los- fliegen. Bis dann.“ „Auf wieder sehen.“, sagte Kioko und legte auf. Am Dienstag Nachmittag wurden sie in Japan empfangen wie Helden. Hunderte von Fans waren gekommen, um sie zu begrüßen. Sie kamen kaum zum Bus: „Gehen wir heut Abend noch einen drauf machen?“, fragte Ischizaki. Alles nickte außer Taro: „Misaki, wir feiern wenn Setzuna wieder gesund ist.“, sagte Tsubasa. „Ja, könnt ihr mich an der Klinik absetzen?“ „Wir haben doch noch Termine. Interviews und so.“, meinte Masao. „Trainer, bitte.“ „Also gut. Familie geht vor.“, ließ er sich breitschlagen. Sie ließen Taro mit Sack und Pack an der Klinik aussteigen. Nachdem er sein Zeug im Ärztezimmer zwischengelagert hatte, ging er in die Kinder- Intensivstation. Seine Frau saß mit dem Rücken zu ihm. Sie sprach mit Setzuna die, die Augen geschlossen hatte. Er ging auf sie zu, fasste ihr auf die Schulter und küsste ihren Hals: „Taro...“, schluchzte sie. Kioko stand auf und warf sich ihm in die Arme. Sie weinte hemmungslos. Er streichelte seine schluchzende Frau: „Ich bin ja wieder da. Beruhige dich doch.“ Taro drückte sie leicht von sich und sah sie an, kurz darauf küssten sie sich: „Ich habe dich so vermisst.“ „Ich euch auch.“, sagte Taro: „Lass mich dich ablösen. Du solltest ins Bett gehen und eine Runde schlafen. Ich werde auf sie aufpassen.“ „Na gut.“ Sie blickte ihm in die Augen. „Ich liebe dich.“, sagte sie und ging aus dem Zimmer. Taro setzte sich zu Setzuna und begann von der WM zu erzählen. Er sprach über seine französischen Freunde Fernand und Jérôme, über das knappe Brasilienspiel und das Finale. Voller Spannung berichtete er über das Elfmeterschießen, als er plötzlich unterbrochen wurde: „Misaki- san, meinen sie, dass sie so gut waren, weil ihre Tochter sie unterstützt hat!“ Hatte er auf einmal ein Mikro vor der Nase. „Warum tragen sie keine Schutzkleidung und wie kommen sie hier rein?“ Der Reporter brüllte ihm noch einige Fragen entgegen: „Verschwinden sie! RAUS!!!“, sagte er deutlich. Doch der Typ stellte weitere Fragen. Die Kamera hinter ihm blitzte. Taro reichte das und rief den Sicherheitsdienst. Als die Journalisten draußen waren, drehte er sich zu Setzuna die, die Augen aufgeschlagen hatte: „Meine Kleine, wie geht es dir?“ „Papa…“, sagte sie ganz schwach und schlief wieder ein. Als Kioko am nächsten morgen an einem Kiosk vorbei ging, schaute ihr Mann ihr von einer Zeitung aufgebracht entgegen. Sie las die Überschrift: Nationalspieler Misaki Taro schmeißt Journalisten aus dem Hospital Sie kaufte sofort eine und fuhr ins Krankenhaus. „Taro.“, sprach sie ihn am Bett ihrer Tochter an: „Kioko, sie ist aus dem Koma selbst aufgewacht.“, sagte er ihr freudig. „Wirklich!“, eine unglaubliche Freude stieg in ihr auf. „Ja, gestern nachdem…“ „Was?“, fragte sie. „Na ja, gestern Abend standen plötzlich zwei Reporter ohne Schutzkleidung hier drin und brüllten mir Fragen entgegen und …“ „Und du hast sie vor die Tür gesetzt.“, beendete sie den Satz. „Woher weißt du das?“ „Ich habe es gelesen.“, sie hielt die Zeitung hoch. Er nahm sie und las: Nationalspieler Misaki Taro schmeißt Journalisten aus dem Hospital Nachdem die Presse auf der Konferenz der Nationalelf auf ein späteres Interview mit Misaki Taro vertröstet wurden, war er an seinem Arbeitsplatz und ging lieber seinem Job nach. Als Journalist Uzumi- san ihn trotzdem befragen wollte, ging Misaki auf ihn los…“ Der gesamte Artikel war so geschrieben, als hätte der böse Fußballspieler den armen Uzumi grundlos angegriffen: „Das ist überhaupt nicht wahr…“ Taro erzählte seiner Frau, wie es wirklich gewesen ist: „Dann sollten wir diesen Typen anzeigen. Wegen Gefährdung geschwächter Personen und Verleugnung.“ „Ja, ich muss jetzt zum Dienst. Falls du mich suchst, ich bin auf der Inneren*.“ „Taro, ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Sie küssten sich. Am Nachmittag ging Kioko zur Polizei und zeigte Uzumi an. Danach rief sie eine Freundin bei der Zeitung an: „Amy, hier Kioko, könntest du mir einen Gefallen tun...“ Die Misakis ließen einen Gegenartikel in einer seriösen Zeitung drucken. Sie beschrieben wie es wirklich war und erklärten auch die Rücksichtslosigkeit von Uzumi. Mehrere Monate dauerte die Schlammschlacht und endete damit, das Uzumi zu vier Monaten sozialen Dienst in einem Krankenhaus verurteilt wurde. Setzuna hingegen wurde wieder gesund, was für die Eltern das Wichtigste war. Etwa ein Jahr nach der WM im Damenvolleyball flatterte erneut ein Brief ins Haus Misaki: „Akiko!“, rief Kioko. „Was ist?“ „Hast du Lust noch einmal gegen die Russen zu spielen?“ „Wieso?“ „Weil sie uns herausgefordert haben.“ „Wirklich?“ „Ja, und diesmal werden wir gewinnen.“ Sie bereiteten sich einen Monat auf dieses Spiel vor. Tina wurde aus Deutschland eingeflogen und bei allen Frauen war der Ehrgeiz geweckt. Beim letzten mal hatten sie ihre Chance verpasst, doch dieses mal wollten sie unbedingt gewinnen. Das Spiel wurde in Tokio ausgetragen: Kommentator: Wir sehen heute das Freundschaftsspiel zwischen Japan und Russland. Vor gut einem Jahr hatte Russland unsere Frauen bei der WM geschlagen, allerdings hatte Misaki Kioko sich im Halbfinalspiel auch verletzt. Doch heute stehen sie alle kampfbereit und voll motiviert hier, bereit die Russinnen zu besiegen. Natascha Putin macht den ersten Aufschlag. Angenommen von der 12 Aiohara Mila. Hyuga setzt und ein gewaltiger Schmetterball von Misaki. Angabenwechsel, das geht hier los wie bei der Weltmeisterschaft. Es steht 1:0 für Japan. Misaki Akiko hat Angabe. Ohhhh! Sie beherrscht ebenfalls den unkoordinierten Ball. Zweiter Punkt...“ Die Frauen kämpften und nach einer Stunde und fünfundzwanzig Minuten hatten beide Teams einen Satz gewonnen. K: „Gleich beginnt der dritte Satz. Ich weiß nicht wie es ihnen geht, meine Damen und Herren, aber ich kann die Spannung kaum noch aushalten. Der erste Satz mit 25 zu 27, der zweite mit 25 zu 23. Aufschlag Ischimatzu, wird angenommen, geschmettert von Putin. Misaki Akiko macht sich lang und erwischt ihn. Oh gut reagiert von Aiohara. Sie verwandelt es gleich in einen Schmetterball und haut ihn den Russinnen auf den Boden. 1:0 für Japan. Das wird immer härter und schneller hier. Die Mannschaften schenken sich nichts, um jedes Pünktchen wird gekämpft.“ Ischimatzu führte auch den nächsten Aufschlag aus, der als Punkt für sie gutgeschrieben wurde. Der Folgende wurde angenommen und von Anjusha Kempinski mit einem deftigen Schmetterball beantwortet, 2:1. In den Abständen ging es weiter 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 5:4... Keines der beiden Teams hatte einen übergroßen Vorteil. Es stand nun 13:14 für Russland und Kioko nahm kurz Auszeit: „Leute, bleibt ruhig. Wir haben bis jetzt ein großes Spiel geliefert. Nehmt eure letzten Kraftreserven, das es noch größer wird. Schließt wieder die Augen... spürt ihr die Kraft? Atmet durch und jetzt los!“, motivierte der Trainer. Sie gingen aufs Feld, im Inneren völlig ruhig mit dem Wissen, dass sie gewinnen können. Aufschlag Putin, Tina nahm an, Akioko machte den seitlichen Schmetterball. Kioko sprang und haute dem Gegner den Ball um die Ohren. 14:14 K: Aufschlag Hyuga. Sie pfeffert das Leder über das Netz. Es ist wahnsinn wie viel Kraft sie noch haben. Angenommen und geschmettert vom russischen Teamkapitän. Annahme Misaki Kioko und Tornadoball von Aiohara. 15:14. Die Angabe hat Misaki Akiko. Sie geht rüber. Klasse gespielt von den Russinnen. Der Schmetterball von Sango angenommen, geht an Hyuga Tina...“ Tina drehte den Ball beim Pritschen an. Kioko sprang hoch, mit einer solchen Kraft, dass sie mit dem Oberkörper bis übers Netz kam. Sie holte aus und feuerte den Ball in Richtung Boden. Anjusha Kempinski hechtete den Ball entgegen, doch mitten im Flug änderte er die Richtung. Kioko landete auf dem Boden. Ihr gesamtes Team hatte Tränen im Gesicht. Das Publikum schien geschockt. Der Kommentator war dererste der sich wieder fing: „PUNKT, PUNKT UND SIEG FÜR UNSERE VOLLEYBALLDAMEN! HABEN SIE DAS GESEHEN!!!“, schrie er ins Mikro Die Frauen fielen sich um den Hals. Die Halle war nur noch ein tosender Haufen und bebte unter der Freude der Fans. Nachdem sich Kioko von ihren Teamkollegen losreißen konnte, ging sie zu Anjusha, die lächelnd an der Seite auf sie wartete: „Ich habe gewusst, dass du gut bist.“ „Aber warum dieses Spiel?“, fragte Misaki auf englisch. „Ich wollte unbedingt wissen, wie stark die japanische Mannschaft mit ihrem Kapitän ist und ich wollte wissen, ob wir zu Recht Weltmeister sind...“ Kempinski sah sie etwas traurig an. „Unsere Mannschaften sind gleich stark. Wir hätten auch eine Münze zum entscheiden des Gewinners nehmen können.“, sagte Kioko. „Ich und meine Mannschaft sind dir für diese zweite Chance dankbar.“ Misaki reichte Kempinski die Hand. Dies ist mein Ende der Geschichte. Ich hatte viel Spaß beim schreiben und hoffe dass sie euch ebenso viel Freude beim lesen gemacht hat. Gesine (néko) Rickmann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)