Lucky Sadness von meiling (Chloe's story) ================================================================================ Kapitel 2: Vergangenheit und Zukunft ------------------------------------ Als ich erwachte, lag ich in dem Himmelbett in meinem Zimmer, die Vorhänge waren nur halb zugezogen, sodass ich das Fenster sehen konnte und feststellte, dass es bereits tiefste Nacht war. Ich stand auf und kramte in meinem Koffer nach meinem Wecker. Als ich ihn fand, stellte ich fest dass es 3 Uhr morgens war. Erschöpft legte ich mich erneut ins Bett und meine Gedanken kreisten um den gestrigen Abend. Verlobt. Nun ja ich wusste nicht so recht was ich davon halten sollte. Im ersten Moment war ich einfach nur geschockt. Meine Eltern bestimmten mein Leben in so vielen Aspekten: ich wurde gezwungen nur Freunde zu haben, die meine Eltern für respektabel hielten, was hieß, dass sie reinblütig sein sollten, ich durfte nicht wie andere in meinem Alter rausgehen und neue Leute treffen, weil das hieß, dass ich mit Muggeln in Kontakt kam und seit ich nach Hogwarts ging und wider erwarten vom sprechenden Hut nach Gryffindor geschickt wurde anstatt nach Slytherin, wurde ich in meiner Familie sowieso als Außenstehende betrachtet. Als schwarzes Schaf der Familie sollte ich also direkt nach der Schule abgeschoben werden, womöglich nicht einmal einen Beruf erlernen, der mir gefiel. Langsam kochte in mir die Wut hoch. Ich musste weg und ein eigenes Leben führen; ich musste unbedingt aus diesem Leben raus. Ich brauchte einen Plan. Aber zuerst musste ich Sirius sprechen. Ich war mir relativ sicher, dass er mit dem Abkommen unserer Eltern nicht einverstanden war. Er würde mir sicher helfen von hier zu verschwinden, aber wo sollte ich wohnen? Und wie konnte ich mir das finanzieren? Ich brauchte einfach einen Freund, der mir half. Langsam stand ich auf und ging zur Tür. Abgeschlossen. Nun, im Grunde durfte ich nicht überrascht sein Das erschwerte mir natürlich meine Pläne noch um einiges mehr, also ging ich zum Fenster. Als ich es öffnete, blickte ich auf die dunkle Straße, die nur schwach durch Straßenlaternen erleuchtet war. Mein Zimmer lag direkt an der Straße, rechts neben meinem Zimmer lag noch ein weiterer Raum, ich wusste nicht wessen Zimmer es war. Nun, ich musste nicht unbedingt auf Regulus treffen, der würde mich ohne zu zögern an seine Eltern verraten. Ich musste es einfach riskieren, was blieb mir anderes übrig. Ich zog mir den Hocker ans Fenster und kletterte umständlich aus dem kleinen Fenster aufs Dach. Die Ziegel waren glatt. Ich musste höllisch aufpassen, um nicht - mir nichts, dir nichts - in die Tiefe zu stürzen. Wo ich nicht einmal wusste wie ich landen würde, denn dort unten war bloß Dunkelheit auszumachen. Weiter geht’s. Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach dem anderen auf das schräge Dach, wobei ich mich mit den Händen krampfhaft an den Vorsprüngen der einzelnen Ziegel festklammerte und somit das andere Fenster erreichen wollte. Am äußeren steinernen Rahmen des Fensters und auf der kleinen Fensterbank angekommen, warf ich einen Blick ins Zimmer. Es war dunkel. Mein Blick fiel auf ein weiteres großes Himmelbett und darauf lag anscheinend schlafend, Gott sei Dank, Sirius. Vorsichtig klopfte ich ans Fenster. Er schrak aus dem Schlaf, blickte auf, zögerte einen Moment und kam dann zum Fenster um es mir zu öffnen. „Danke, man, ist ganz schön kalt da draußen.“ * Flashback * Nachdem Sirius in der Küche die große Suppenschale hatte fallen lassen, die er aus dem Wohnzimmerschrank geholt hatte, und sich von dem ersten Schock erholt hatte, stieg in ihm die Wut auf. Chloe brachten sie in ihr Zimmer und legten sie aufs Bett. Er wäre auch am liebsten einfach umgekippt. Jetzt durfte er das alleine mit seinen Eltern ausdiskutieren. „Also, wann wurde das denn beschlossen?“ „Das steht schon lange fest, es ist aber erst gestern wirklich offiziell beschlossen worden. Chloe kommt aus einer reinblütigen Familie und wir und die Blairs sind schon sehr lange gut befreundet; eine Verbindung zu ihnen kann nur Vorteile mit sich bringen.“ Ja seine Mutter war schon immer ihren eigenen Zielen gefolgt. Nun er würde sich das nicht gefallen lassen, das stand schon mal fest. „Ich denke nicht, dass ich dem zustimmen werde!“ Er starrte seine Mutter an doch so was konnte Walburga nicht von ihren festen Plänen zum Erhalten der Familie Black abhalten. „Du bereitest uns Schande, seit du nach Hogwarts gehst. Zuerst brichst du die Tradition indem du in das Haus Gryffindor kommst und anschließend freundest du dich noch mit diesen Halbblütern an. Es ist einfach nicht zu fassen, wie du dich deinen Ahnen und uns gegenüber, deinen Eltern, verhälst. Ständig Eulen von deiner Hauslehrerin. Uns werden andauernd Vorwürfe gemacht was deine Erziehung angeht, es ist unangemessen. Wir können nicht fassen, was du uns in den letzten fünf Jahren angetan hast.“ In ihrem kalten Blick lag nichts als Verachtung und Sirius wusste, dass seine Mutter über Leichen gehen würde, um die Ehre der Familie Black aufrecht zu erhalten. Sein Vater saß am Küchentisch und blickte ihn mit strengen Blick an, Sirius hatte sich seinen Eltern nie verbunden gefühlt als Kind hatte er schon zu spüren bekommen, das auf ihm viel Verantwortung lastete. Er war der erstgeborene Sohn und man hatte ihn nie mit Samthandschuhen angefasst. Sein Leben war durchgeplant, seine Eltern hatten genaue Vorstellungen, was ihn anging und seit dem ersten Tag in Hogwarts hatte er sie enttäuscht und diese Pläne zerstört. Er hatte den sprechenden Hut aufgesetzt bekommen und dieser hatte festgestellt, dass er auf keinen Fall nach Slytherin wollte und der Hut hatte ihm überraschenderweise mitgeteilt, dass er ihn nie nach Slytherin geschickt hätte. Ravenclaw oder Gryffindor waren die Optionen, die der Hut ihm stellte und Sirius hatte sich dafür entschieden, was seine Eltern am meisten treffen würde; das Haus Gryffindor, dessen Gründer vollkommen gegensätzliche Vorstellungen gehabt hatte als der von seinen Eltern verehrte Gründer, Salazar Slytherin. Damit hatte er den Grundstein gesetzt. Er wollte nicht der Sohn seiner Eltern sein, er wollte so leben, wie er es für richtig hielt. Zum Glück hatte sich ja immerhin der zweite Sohn der Familie Black komplett richtig entwickelt. „Nun, da ich sowieso eine Schande für euch bin, schadet es sicher nicht, wenn ich euch noch ein wenig mehr enttäusche und diese Verlobung auf keinen Fall eingehe.“ „Das wirst du nicht. Du wirst tun, was wir dir sagen, solange du hier wohnst. Und du bist wirklich nicht in der Lage auszuziehen. Oder glaubst du im Ernst, du kannst dich gegen unseren Willen stellen? Es gibt andere Wege, dich zu zwingen. Das solltest du wissen!“ Ja, er wusste es. Sirius erinnerte sich an einen schrecklichen Nachmittag in den letzten Sommerferien, in denen er dafür bestraft wurde, dass er mit James McGonagall einen Streich gespielt hatte, am letzten Schultag vor den Ferien, und sie daraufhin doch noch eine Eule an ihre Eltern geschickt hatte, worüber die nicht gerade erfreut gewesen waren. Zu Hause hatte ihn seine Mutter letztendlich dazu gezwungen in sein Zimmer zu gehen und dort die nächsten vier Wochen zu bleiben. Ja er wusste definitiv, womit er rechnen konnte, wenn er sich seiner Mutter widersetzte. „Geh jetzt auf dein Zimmer, Sirius. Wir können ein andern mal darüber reden“ sagte sein Vater und Sirius ging missmutig nach oben. Als er die Treppe nach oben ging, wäre er beinahe in seinen Bruder reingelaufen, der das Ganze mit angehört hatte. Mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht starrte er ihm entgegen. „So, also kann ich dir jetzt gratulieren oder wie sieht’s aus? Hast ja im Grunde noch Glück gehabt, so schlecht sieht sie ja Gott sei dank nicht aus.“ „Halts Maul!“ Sirius versuchte, sich an seinem Bruder vorbeizudrängen. Der war inzwischen aufgestanden und versperrte ihm den Weg. „Was ist los? Wo ist dein Problem? Du verstehst dich doch mit ihr. Oder gibt es schon eine andere, vielleicht eine der Schlammblüterinnen aus deinem Dreckshaus oder hat es dir etwa James angetan?“ Ohne zu überlegen rammte Sirius Regulus seine Faust in den Magen. „Pass auf was du sagst!“ Regulus klappte auf der Treppe zusammen und hielt sich den Magen. „Das zahl ich dir heim, darauf kannst du dich verlassen!“ „Renn zu Mum, wenn du willst. Es ist mir wirklich vollkommen egal, was du tust!“ Er ging nach oben und betrat sein düsteres Zimmer. Ihm war schlecht, seine Familie war das Letzte. Er hasste sie so sehr, dass es wehtat. Langsam ging er zu seinem Bett und ließ sich darauf fallen, den Blick auf den schwarzen Samt gerichtet. Immer noch kochte die Wut in ihm. Sie konnten ihn nicht für immer kontrollieren; wenn er volljährig war, würde er ausziehen und in einer kleinen Wohnung leben. Er musste es sich nicht selbst finanzieren, sein Onkel hatte ihm ein kleines Vermögen vermacht und mit dem Geld konnte er sich eine Unterkunft leisten. Er musste an Chloe denken, sie lebte in ähnlichen Umständen wie er. Ihre Familie und seine standen sich schon seit Jahrzehnten nahe. Sie waren sogar über ein paar Grade miteinander Verwand, aber welche Reinblütige Familie Englands war das nicht. Die Blacks, die Blairs, die Malfoys, alles anerkannte reinblütige Familien, die über Jahrhunderte hinweg immer wieder untereinander geheiratet hatten und somit war die Anzahl an Cousinen, Cousins, Tanten und Onkeln in jeglichen Graden fast unbegrenzt. Aber überall gab es schwarze Schafe und Chloe und er gehörten nun mal dazu. Nun war sie sogar für die Sommerferien zu ihnen verbannt worden. Was war bloß geschehen? Was hatte sie angestellt? Oder war es Aufgrund der Verlobung? Sein Kopf schwirrte vor Vermutungen, vielleicht sollte er ein wenig schlafen. Es war zwar noch früh, aber etwas anderes konnte er im Moment sowieso nicht tun. Also schloss er die Augen und nach wenigen Minuten viel er wie gewöhnlich in einen leichten Schlaf. Bis ihn das Klopfen aus dem Schlaf riss. * Flashback Ende * „Was tust du bitte vor meinem Fenster?“ „Oh nun, meine Tür war abgeschlossen und ich dachte, vielleicht kann ich dich ja so erreichen.“ Mit einem Satz sprang ich in sein Zimmer und schaute mich dort um, bis mein Blick wieder auf Sirius fiel, der mich interessiert musterte. Unangenehm wurde mir bewusst, dass ich mir vielleicht mal wieder die Haare hätte kämmen sollen und ich strich sie mit einer Hand hinter das Ohr. „Schönes Zimmer“ sagte ich um die peinliche Stille zu überdecken. „Danke, also was willst du von mir Dringendes, dass du nachts über Dächer kletterst? Du wolltest doch wohl kaum über meine Inneneinrichtung sprechen.“ Unwillkürlich musste ich lächeln. Ja, die Situation hatte schon was Amüsantes an sich, das musste ich zugeben. Nun, nach meinem eleganten Ohnmachtsanfall brauchte ich die restlichen Informationen. „Nein, das ist wohl war. Also, hast du mit deinen Eltern noch über die Verlobung gesprochen? Was haben sie dazu gesagt?“ Ich setzte mich auf die Bettkante und schaute ihn an. „Leider nicht viel, sie meinten nur, dass es offiziell beschlossen sei. Warum auf einmal haben sie natürlich nicht verraten.“ Nun, ich fragte mich, ob meine Eltern wohl den Blacks gesagt hatten, was genau ich „angestellt“ hatte. Doch wohl sicherlich nicht die ganze Geschichte? Wie sollten sie, wenn sie es wüssten, denn noch eine Verlobung rechtfertigen? Aber sie hatten ja auch ihre Probleme mit Sirius. Man konnte sagen, mit dieser Verlobung wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Nun was machen wir jetzt? Hast du einen Plan? Verrätst du mir endlich warum du eigentlich hier bist?“ Wieder fühlte ich diesen Stich in meinem Herzen und diese tiefe Traurigkeit. In mir stiegen Tränen auf. Nein, ich würde nicht mit Sirius darüber reden. „Nein, ich hab keinen Plan. Deshalb bin ich ja hier, weil ich dachte, du könntest mir helfen von hier abzuhauen.“ Sirius sah mich leicht skeptisch an. Natürlich hatte er bemerkt, dass ich nicht auf seine Frage eingegangen war - und das war schon das zweite Mal -, aber ich konnte und wollte es ihm nicht erzählen. Ich blickte auf die gegenüberliegende Wand, als ich hörte, wie er anfing zu lachen. „Tja das ist mal ein guter Plan. Du willst von hier weg, weißt aber auch nicht wo du dann als nächstes unterkommen sollst. Und wie sieht deine Zukunft dann aus? Willst du vielleicht die nächsten Sommerferien auf der Straße verbringen?“ Immer noch lachend sah er mich an. Das war das, womit ich ein Problem hatte. Nun, er hatte die Situation erfasst. Langsam bereute ich es, dass ich zu ihm gekommen war. Vielleicht waren wir in einer ähnlichen Situation, aber das hieß noch lange nicht, dass er mir helfen konnte. Ich war mal wieder in Gedanken versunken, als ich merkte wie er aufgehört hatte zu lachen und mich mit ernstem Blick musterte. „Weißt du, ich habe das gleiche Problem. Seit fünf Jahren will ich hier ausziehen und ich hab sogar das Geld für eine kleine Wohnung, aber glaubst du etwa, meine Eltern würden es mir erlauben? Wohl kaum, wenn ich also von hier abhaue und eine Wohnung anmiete, dann werden meine Eltern mich suchen und finden, oder mich findet das Ministerium. Der einzige Weg, den ich hab um mich zu erholen ist der, dass ich über die Ferien bei James wohne. Aber die nette Walburga hat mir mitgeteilt, dass ich die Ferien zu Hause verbringen darf um mich um meine vermeintliche Verlobte zu kümmern. Aus diesem Horrorkabinett können wir erst am 1. September entkommen.“ Ja, jetzt war ich auch noch schuld daran, dass er nicht seine Ferien bei James verbringen durfte. Ich blickte zu Boden; das hatte ich nicht gewusst. Ich konnte praktisch keine Hilfe von ihm erwarten. Langsam konnte ich nicht mehr. Und mehr als alles andere wünschte ich mir, Jake sehen zu können und mit ihm reden zu können. Einmal seine Stimme hören, die mir sagte: „Chloe, es ist alles halb so schlimm.“ Aber er würde mich nicht mehr trösten. Ich stand auf und ging zum Fenster. „Was ist jetzt wieder los?“ Ich wollte ihn nicht mehr ansehen und fing an aus dem Fenster zu klettern, wobei mir die Tränen über die Wangen liefen. „Ich geh mal, ich glaub ich hab was gehört.“ Er fasste mich am Arm und wollte mich wieder ins Zimmer ziehen. Ich versuchte, mich loszureißen und ich schaute ihm kurz ins Gesicht. Er starrte mich vollkommen verwirrt an und ließ mich los. So schnell ich konnte kletterte ich zurück, wobei ich beinahe ausgerutscht wäre, weil ich durch den Tränenschleier vor meinen Augen nicht richtig sehen konnte. In meinem Zimmer legte ich mich hin, wieder einmal ohne mich umzuziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)