Heart of an Angel von Ailill (Soul of a Demon) ================================================================================ Kapitel 5: Tokyo, Kyoto - Große Städte, große Überraschungen ------------------------------------------------------------ Da bin ich mal wieder. ^^ Als erstes möchte ich mich ganz lieb für die Kommis bedanken. Es sind nicht viel, aber sie spornen an. ^^ Heute passiert auch ein wenig mehr. *grins* Ihr könnt euch das sicherlich schon denken, aber lest einfach selbst. Viel Spaß dabei. Disclaimer: Ich weiß nicht genau, ob alle Daten die vorkommen stimmen. Das muss ich erst noch überprüfen. Kapitel 4 - Tokyo, Kyoto – Große Städte, große Überraschungen Am nächsten Abend ging ich wie abgemacht zu den Inabas und wollte ihre Entscheidung bezüglich meines Vorschlages hören. Das dauerte nicht lange, denn sie waren einstimmig dafür gewesen und freuten sich riesig auf den Beginn eines neuen Lebens in einer neuen Stadt. Den Rest des Abends wurde dann ein wenig gefeiert, aber ich musst mich noch bei Joe melden und alles Geschehene erzählen und vor allem erklären, aber das war ja kein großes Problem. Als ich wieder in meinem Hotelzimmer war, nahm ich mein Handy und wählte die Nummer. Wenig später ich hörte ich ein ‚Klick’ für entstandene Verbindung und hörte dann auch schon Joes Stimme. „Hy! Wollte mich nur mal so melden. Bin gut in Sapporu angekommen und hab auch gleich wieder mal etwas Gutes getan.“ Am anderen Ende hörte ich Joe aufstöhnen. „Alana. Man. Meld dich das nächste Mal gefälligst sofort. Und was meinst du mit ‚Gutes getan’?“ Ich lächelte, dann begann ich kurz zu erzählen. „Du hast WAS?! Wie kannst du? Du weißt doch gar nicht wie er wirklich ist.“ „Falsch, Joe. Gerade weil ich es weiß, habe ich so gehandelt. Ich konnte es deutlich spüren, ja fast schon sehen. Und dann...“ Ich überlegte ob ich Joe davon erzählen sollte. Es würde ihn mit Sicherheit nicht noch mehr erfreuen als er es eh schon war. „Und dann ist mir noch etwas aufgefallen. Als ich letzte Nacht das Haus der Inabas verlassen hatte, konnte ich deutlich spüren, dass jemand da war, der ihnen böses wollte. Das war auch richtig, doch war dieser ‚jemand’ oder wohl besser diejenigen noch einige Straßenecken weit entfernt gewesen. Und als ich vor dem Anführer stand, spürte ich, dass er sehr stark im Geiste war, doch ich konnte trotzdem alles fühlen.“ Ich schwieg kurz, meinte dann aber schnell: „Aber vielleicht lag es auch nur einfach daran, dass er sehr wütend war.“ Joe schwieg ebenfalls. Es herrschte absolute Stille bei mir und auch am anderen Ende des Handys. Dann aber sprach Joe mit gedrückter Stimme: „Es ist also so weit. Deine Kräfte wachsen wohl. Aber das war ja zu erwarten. Es würde schließlich nicht ewig halten, aber das war uns ja schon von Anfang an klar. Aber ich kann dir nicht helfen. Und ich kann dich jetzt auch nicht von dem Auftrag abziehen.“ Ich schloss die Augen. Genau jene Antwort wollte ich nicht hören. Jene Antwort, die noch alles umwerfen wird. Es wird sich wohl demnächst einiges ändern und ich konnte nichts dagegen tun außer abzuwarten. „Hör mir gut zu, Alana. Mach einfach weiter wie bisher. Versuch einfach alles zu trainieren. Du weißt ja wie es geht. Und versuch bitte den direkten Kontakt mit irgendwem zu verhindern. Flieg wie abgemacht erst nach Tokyo und dann nach Kyoto. Ich werde Malya Bescheid sagen, dass sie dich in Tokyo abholen soll. Und Abdiel und Ariel werde ich euch auch noch schicken. Dann kann nichts schief gehen.“ Ich hörte nur noch schwach zu. Keinen berühren, sich auf niemanden einlassen und abwarten. Es war doch zum verrückt werden. Sollte mein Leben denn nur noch davon bestimmt werden? Fern vernahm ich noch Joes Stimme, die irgendetwas von einem weiteren Mitglied erzählte welches wir in Kyoto treffen würden, kurz nachdem wir mit den Professor gesprochen haben. Schwach vernahm ich nur noch meine eigene Stimme, die zu allem ja und amen sagte, aber es nicht wirklich ernst meinte, da die wahre Bedeutung und das Verständnis fehlte. Schließlich legte ich auf und legte mich hin. Mir war heiß. Glühendheiß. Ich selbst schien in Flammen während alles andere um mich herum eiskalt zu sein schien. Heftige stechende Schmerzen durchfuhren mich vom Rücken aus und dann diese Kopfschmerzen, als wollte mein Klopf explodieren. Ich kannte diese Art der Schmerzen, doch liegt das schon sehr, sehr lange zurück. Alles um mich herum wurde schwarz und ich merkte wie ich in Ohnmacht versank. Um mich herum war jetzt nichts weiter als Dunkelheit. Ich schaute mich um und dann konnte ich Bilder erkennen. Erinnerungen aus einer Zeit die hinter mir liegt. Bilder von meinem sechsten Geburtstag und die Geschehnisse der darauf folgenden Nacht. Damals hatte ich auch solche Schmerzen und ich schrie und weinte. Und dann mit einmal... Ich erwachte. Es war bereits Morgen und die Sonne schien durch das Fenster. Schwer atmend und verschwitzt schaute ich mich um. Da. Da war es. Ich nahm das Objekt in die Hand. Eine schwarze Feder. Zwar konnte ich mich nicht mehr genau an die letzte Nacht erinnern, doch diese Feder zeigte mir alles, was geschehen war. Sie waren zurück. Das hieß, dass all der Schmerz den ich vor über zehn Jahren durchgemacht habe, hatte nichts mehr genützt. Meine Kräfte waren gewachsen und damit erschienen jetzt auch wieder die schwarzen Schwingen. Es klopfte an der Tür und ein Page sagte, dass Familie Inaba unten auf mich warten würde. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich noch etwas Zeit bräuchte und er sie bitte einen schönen Sitzplatz in der Lounge und etwas zu trinken anbieten möchte. Als er verschwunden war, machte ich mich auf den Weg ins Bad und nahm eine eiskalte Dusche. Das beruhigte mich zwar etwas, doch machte es nichts einfacher. Das die Schwingen aufgetaucht waren, war ja nicht so schlimm, doch wenn ich jetzt nicht aufpasse, würde ich mich in der Finsternis verlieren und dann konnte alles mögliche passieren. Doch darüber konnte ich mir später den Kopf zerbrechen. Nach einer Stunde stand fertig unten an der Rezeption und begrüßte die Inabas. Diese hatte erstmal nur ein paar Koffer mit den wichtigsten Dingen zusammengepackt. Alles andere würde durch die FRL später nachgeschickt werden. Gemeinsam nahmen wir uns ein Taxi und fuhren Richtung Flughafen. Am Schalter besorgte ich noch schnell die restlichen Tickets und dann hieß es warten bis unser Flieger ging, was in zwei Stunden sein sollte. Wir suchten uns einen Platz im Terminal und warteten auf den Aufruf. Die Zeit schien heute zu schleichen und so machte ich mich etwas auf den Weg und vertrat mir einfach mal die Beine. Yukihiko war mit seiner Schwester unterwegs und beide schauten von einem Geschäft in das nächste. Ich beobachtete die beiden eine Weile und lächelte. Yukihiko würde alles für seine Schwester tun, das war klar. Die Frau die er mal heiraten würde, konnte sich heute schon glücklich schätzen so einen Ehemann zu bekommen. Ich schaute auf die Uhr. Es war halb zwölf. In einer dreiviertel Stunde würde es losgehen. Zeit also zum Checkpoint zu gehen. Ich rief beide zu mir und wir machten uns auf den Rückweg. Am Checkpoint legten wir die Tickets vor und dann ging es in Richtung der Maschine. Jeder bekam seinen Platz und man konnte die Aufregung der Inabas spüren. Kein Wunder. So ergeht es wohl jedem bei seinem ersten Flug. Wie geplant startete die Maschine und wie geplant landete sie auch in Tokyo um 16.00 Uhr. Am Flughafen holte uns wie abgemacht Malya mit ein paar Leuten von der FRL ab und brachte uns zum Gebäude der FRL. Dort hieß es erstmal Abschied nehmen von den Inabas. Ich hätte gerne jeden einzeln umarmt und alles Gute gewünscht, doch da es mir verwehrt war, musste ich ihnen kurz und knapp die Hand reichen. Doch schon das reichte aus um mich fast umzuhauen. Zum Glück waren ihre Gefühle nicht negativ und so konnte ich mich halten. Malya bemerkte es aber und als die Inabas zu einem anderen Angestellten gebracht wurden, fragte sie mich: „Du scheinst Probleme zu haben, Alana. Joe hat mir schon alles erzählt. Aber wie es scheint, ist es wesentlich ernster als angenommen. Willst du wirklich so weitermachen?“ Es regte mich auf. Sie konnte nichts dafür, doch ich hasste es so behandelt zu werden. „Lass mich. Ich schaff das schon. Was ist schon dabei niemanden berühren zu dürfen? Das hatte ich doch schon alles einmal. Also kümmere dich lieber um deinen Kram.“, fuhr ich sie obwohl sie ja nichts dafür konnte. „Tut mir leid. Ich meinte es nicht so.“ Es tat mir wirklich leid, doch was sollte ich tun? Ich lehnte mich gegen eine Wand und schloss die Augen. So konnte ich mich erstmal wieder etwas beruhigen. Als es mir besser ging, machten wir uns auf den Weg zum Leader der Zweigstelle und meldeten uns somit zum Auftrag an. Der war sehr erfreut so hohe Mitglieder der gesamten FRL zu sehen und begrüßte uns äußerst freundlich. Ich vermied es ihm die Hand zu schütteln oder ihm sonst auch nur irgendwie nahe zu kommen. Das erfreute ihn weniger und merkte, dass er glaubte wir seien eingebildet und hochnäsig. Ich sei eingebildet und hochnäsig. Na und. Sollte er doch, wenn es ihn Spaß machte. Er war neu. Der alte Leader kannte mich gut genug und genauso gut kannte er meine Fähigkeiten. Anscheinend hatte er es niemanden erzählt. Auch gut. So würde mir einiges an Erklärungen vorerst erspart bleiben. Oder aber nur alles noch komplizierter machen. Der jetzige Leader erklärte alles und besprach auch das mit den Inabas. Yukihiko würde eine Ausbildung bekommen und seiner Mutter und Schwester würden sie eine geräumige Wohnung zur Verfügung stellen. Als alles geklärt und unterschrieben war, ging ich so schnell wie es mir möglich war aus dem Gebäude. Malya folgte. „Hey Alana! Warte doch mal! Jetzt geh doch mal etwas langsamer.“ Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich um. „Mann... endlich. Sag mal was soll denn das? Das ebend erinnerte stark an Flucht. Was war los?“ Ich lächelte, holte meine Sonnebrille raus und meinte dann: „Die Luft darin ist einfach zu stickig. Und du weißt wie sehr ich dicke Luft hasse.“ Verwirrt schaute sie kurz zu mir. Dann aber verstand sie. „Glaubst er wird es schaffen? Ich meine... Wenn du recht hast, wird es für ihn hier auch nicht einfach.“ „Keine Sorge. Er wird es schon schaffen. Und wenn was ist, kann er mich jederzeit anrufen. Dann wird sich wieder einiges hier ändern. Der Neue ist nämlich nicht sauber. Wir sollten ihm im Auge behalte.“ Ich holte tief Luft und streckte mich einmal. „So... Lass uns noch etwas shoppen gehen. Wir haben noch Zeit bis unser Flieger geht.“ „Bist du dir sicher? Schaffst du das?“ Böse schaute ich sie an. „Na klar. Und nun hör auf solche Fragen zu stellen, sonst kannst du dir einen neuen Auftrag suchen. Mir kann nichts passieren. Weil ich selber mein Herz verschlossen habe, kann ich weder selber fühlen, noch die Gefühle anderer. Also? Was ist nun?“ Malya lachte. „Du bist echt unverbesserlich. Aber sag... Warum hast du das nicht gleich gemacht?“ „Hab ich vergessen. Viel mir erst danach ein.“, meinte ich schultern zuckend und ging zu einem Musikladen. Malya folgte und so suchten wir nach der einen oder anderen CD. Ich hatte schon bald einige Gackt CDs in meiner Hand und überlegte, welche genau ich kaufe. Eigentlich fehlte mir nur noch die Aktuellste, aber da war noch ein Soundtrack-CD zu ‚Moon Child’. Nach einigen hin und her entschied ich mich dann doch für beide. Auch Malya hatte sich einige CDs geleistet und so machten wir uns mit unseren neuen Errungenschaften auf den Weg zum nächsten Shop. So ging das eine ganze Weile und schließlich machten wir uns um ein paar Taschen reicher auf den Weg zurück zum Flughafen. Wir waren gerade eingetroffen, als uns ein gewaltiger Mob mit sich riss. Der Grund: L’Arc en ciel. Das war auch gleich mal ein Grund für Malya sich zwischen die Leute zu drängeln. Sie war halt ein Fan von ihnen. Ich verdrehte leicht die Augen, aber wahrscheinlich würde ich auch so handeln, wenn Gackt gerade angekommen wäre. Wir waren zwar keine Groupies wie die anderen um uns herum, aber die mal Live und in Farbe zu sehen war natürlich etwas ganz Besonderes für jeden Fan. Und um ehrlich zu sein, sahen sie ja auch gar nicht mal so übel aus. „Schade das Hyde schon vergeben ist, sonst wäre der noch etwas für mich.“, meinte ich zu Malya. Diese starrte mich gleich mal sauer und entsetzt zu gleich an. „Lass ja die Finger davon. Du hast doch Gackt. Der ist sogar noch frei.“ Ich musste von einem Ohr zum anderen Grinsen. „Hast Recht. Und der ist ja auch noch tausendmal süßer als Hyde. Und nun sollten wir uns mal langsam auf den Weg zu unserem Flieger machen. Der wurde nämlich schon aufgerufen.“ Wehmütig schaute Malya noch mal zu den Jungs rüber, die gerade ein paar Autogramme schrieben. Wie gerne würde sie auch eins ergattern, aber die Zeit reichte einfach nicht. „Malya nun komm. Vielleicht treffen wir sie noch mal. Wir sind ja schließlich noch eine weile hier in Japan.“ Malya seufzte schwer und folgte mir dann aber. Sie wusste dass ich nicht ganz Unrecht hatte. Aber wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit sie wirklich noch einmal zu treffen? Äußerst gering ihrer Meinung nach. Dann aber lenkte sie etwas von Thema ab: „Hattest du ersten eigentlich ernsthaft gegrinst?“ Ich schaute sie an und meinte dann normal: „Nur kurz. Aber es ging gut. Ich muss ja schließlich trainieren.“ „Aha ja. Das viel gerühmte Training der Alana. Wie genau funktioniert das denn?“ „Schwer zu erklären. Am besten lässt du das von Joe machen. Der weiß das genau. Wo ist eigentlich Inuka?“ „Wartet brav in Kyoto im Hotel auf mich.“ „Aha.“, murmelte ich und nahm in meinem Sitz Platz. „Khan ist übrigens heute Morgen eingetroffen und wie immer hat er sich nur schwer bändigen lassen. Wozu brauchst du ihn eigentlich Kyoto? Das ist doch eine Großstadt und kein Dorf.“ „Weil ich das Gefühl hatte ihn zu brauchen.“, murmelte ich leise und schaute aus dem Fenster. Dort wurde es langsam Dunkel. Die Nacht brach herein und allmählich gingen die Lichter der Stadt an. Ich seufzte schwer. In Kyoto würde es nicht viel anderes sein. Beide Städte waren groß, belebt und immer in Aktion. Ähnlich wie L.A. oder New York. Schließlich starteten wir und ich schloss die Augen und döste etwas. Wir würden nicht allzu lange unterwegs sein. Es war ja nur ein Kurzstreckenflug. Immer wenn ich döste oder schlief, spürte ich, wie sich meine sinne meiner Umgebung öffneten. Doch jetzt konnte ich besser damit umgehen, da mein Körper schlief. Ich schwebte in Dunkelheit und spürte die Gefühle und Gedanken der Menschen um mich herum. Ich konnte tief in ihr Inneres vordringen ohne dass diese es mitbekamen. Wie hatte Joe mal gesagt?? Im wachen Zustand kann ich das auch, aber dafür muss ich mich in Dunkelheit begeben. Was hatte das nur zu bedeuten? Bisher wusste ich es nicht. Hatte das was mit meinen Schwingen zu tun? Sie waren schwarz. Vielleicht so was wie Ableitungen. Ich wurde unruhiger. Da. Weit entfernt spürte ich, dass etwas von Hass zerfressen war. Ich spürte wie mich etwas zu diesem Punkt hinzog. Eine unsichtbare Macht. Ich kämpfte dagegen an und so wachte ich ruckartig auf. Schwer atmend versuchte ich meine Orientierung wieder zu finden. Dann bemerkte ich, dass wir schon fast da waren und so schnallte ich mich an. Malya schaute mich etwas besorgt an, doch sie sagte nichts und tat es mir gleich. Dann ging es auch schon im Senkflug zur Landebahn. Auch hier ging trotz der Nacht hektisch zu. Mit unseren Taschen und Tüten liefen wir zwischen den ganzen anderen Fluggästen durch und nahmen gleich das erste Taxi. Dann ging es zum Hotel. Als ich auf meinen Zimmer war, ging ich erstmal unter die Dusche. Das erfrischte mich, doch es nahm mir nicht die Gedanken, die mich beschäftigten. Wieso das alles? Wieso gerade jetzt? Wieso? Warum? Weshalb? Wer? Die gleichen Fragen Tag für Tag. Jedes mal auf aufs Neue weder Antworten, dafür umso mehr Fragen. Ich kam unter der Dusche hervor und zog mir frische Sachen an. Dann ließ ich mich aufs Bett fallen und döste erneut ein. Diesmal war der Gott der Träume gnädig und ließ mir einen traumlosen und gefühllosen Schlaf. Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Klopfen an meiner Zimmertür geweckt. Noch etwas verschlafen öffnete ich und eine fröhliche Malya begrüßte mich. Mit dabei natürlich auch Inuka. „Morgen. Wie spät ist es denn überhaupt?“, fragte ich. „Schon neun Uhr. Wir sollen uns um zehn aber im Museum beim Professor melden. Schon vergessen? Daher dachte ich mir, ich schau mal ob du schon wach bist.“ „Jetzt ja. Und ich hatte es nicht vergessen. Ich bin nur so müde.“ „Verständlich. Es war doch gestern sehr spät.“ „Hey!“, rief ich empört. „Du scheinst da was zu verwechseln. Du bist diejenige, die immer viel Schlaf brauch und selbst dann noch verschläft. Außerdem hatte ich auf den Flug nach Sapporu gut geschlafen. Trotzdem fühle ich mich hundemüde.“ Ich gähnte einmal herzhaft und unterstrich damit noch einmal meine ansichten. Malya grinste nur. „Das ist normal, wenn sich die Kräfte weiterentwickeln. Das hatte ich auch hinter mir. Allerdings war ich damals viel, viel jünger.“ „Ach so... deswegen also. Hätte’ ich auch selber draufkommen können.“, meinte ich und gähnte gleich noch einmal. „Naja... Zum Glück bist du schon angezogen. So sparen wir wenigstens etwas an Zeit.“, sagte Malya dann und deutete auf mich. Stimmt ja. Ich hatte mich gestern gleich neu angezogen. Eigentlich wollte ich ja gestern auch nicht schlafen gehen. Wie man sich doch manchmal täuschen kann. Ich winkte ab und verschwand trotzdem noch mal kurz ins Bad. Alles war sehr edel und modisch eingerichtet. Naja... Es waren ja auch Edelsuiten. Normalerweise schlafen hier Stars oder aber irgendwelche Staatsleute. Das viel mir jetzt erst wirklich auf. Verdammt! Was war denn gestern mit mir los? Das kann doch nicht nur davon kommen, dass sich meine Kräfte weiterentwickeln. Schließlich war ich fertig und so verließen wir zu dritt das Hotel. Wir hatten jetzt auch einen Mietwagen und wie ich es mochte natürlich einen Sportwagen. Das war natürlich weniger zum Vorteil für Inuka, der sich richtig klein machen musste um reinzupassen. Dann ging es erstmal Richtung Museum. Malya wies mir den Weg und so kamen wir auch rechtzeitig dort an. Wir gingen zu Rezeption, wo wir gleich mal von einem Wachmann angehalten wurden. „Hunde sind hier nicht erlaubt.“ „Na wie gut, dass Inuka kein Hund sondern ein Wolf ist.“, meinte ich knapp und ging an ihm vorbei. Die Dame an dem Stand war auch nicht viel freundlicher und schaute mich vorwurfsvoll an. „Miss. Wir sind hier, weil wir um Zehn einen Termin mit Professor Ishigami haben. Würden Sie ihm bitte Bescheid geben?“, fragte ich freundlich und versuchte ihre Empörung zu ignorieren. „Da muss ich erstmal sehen, ob der Professor noch da ist.“, meinte diese und hämmerte kurz auf den Computer rum. Dann nahm sie den Telefonhörer in die Hand und wählte irgendeine Kurzwahlnummer. Ich nutzte die Gelegenheit für ein kleines Experiment, welches ich mir gestern unter Dusche hab einfallen lassen. Vorsichtig nahm ich die schwarze Feder in meiner Manteltasche in die Hand und spielte unauffällig damit rum. Diese hatte ich seit sie auftauchte immer bei mir. Der Blick der Frau wurde noch ernster. Ich aber hatte nun die Gelegenheit in sie vorzudringen. Langsam löste ich den Zauber der mein Herz gefangen hielt und drang langsam in ihre Gefühlswelt vor. Das klappte auch sehr gut. Besser als ich gedacht hätte. Ich sah alles. Ihre Kindheitserinnerungen und auch jene an einen Mann der sie vor kurzem verlassen hat. Ich holte tief Luft. Die Feder in meiner Hand schien zu glühen, doch irgendwie war es ein angenehmes, warmes Gefühl. Immer weiter drang ich vor bis ich in den Tiefen ihrer Seele war. Es funktionierte. Die Feder, meine Schwingen waren die Lösung. Ich brauchte sie. Sie würden mich sogar noch stärker machen. Ich schloss die Augen und durchbrach somit den Weg. Langsam kehrte ich zurück, gerade rechtzeitig. „Es tut mir leid. Der Professor ist nicht mehr da. Er sagte heute Morgen schon, dass er vielleicht nicht da sein würde, doch er hinterließ mir diese Adresse für sie.“ Sie nannte uns irgendeine Adresse und ich bedankte mich höflich. Dann machte ich mich schnellstens auf den Weg das Gebäude zu verlassen. Draußen sagte ich dann zu Malya: „Hier. Bind mir die ins Haar ein.“ Ich hielt ihr die Feder hin und wartete, dass sie sie nahm. Das tat sie auch, wenn auch etwas verwirrt. „Was soll denn das schon wieder sein? Irgendeiner deiner komischen Modeticks?“ „Nein. Mach einfach. Dann kann ich mich wieder einigermaßen normal benehmen.“ „Na da bezweifle ich aber mächtig, dass das eine einzelne Feder schafft.“ Etwas böse schaute ich sie an und verdrehte dann die Augen. „Deine Witze waren schon mal besser. Also kurz gesagt... Die Feder hilft mir meine Fähigkeit zu kontrollieren.“ „Und das fällt dir jetzt mal gerade einfach so ein?“, fragte sie und band mir dabei die Feder ins Haar. Ich seufzte. Manchmal schaffte sie es einen schon vormittags in den Wahnsinn zu treiben. Dabei war mir schon klar, dass sie sich einiges mehr dachte als sie zugab. Als sie fertig waren, stiegen wir wieder in den Wagen und fuhren zu der angegebenen Adresse. Etwas verwirrt schaute ich dann aber zu dem Gebäude hoch, was sich da vor uns auftürmte. „Ääähhh... Und du bist dir absolut sicher, dass das auch die richtige Adresse ist?“, fragte ich. „Ja. Eigentlich schon. Aber... Das sieht aber komisch aus, oder? Ich meine... Was hat ein Professor hier zu suchen? Bei einem Musiklabel?“ Ahnungslos schüttelte ich den Kopf. Das konnte ich mir bei besten Willen auch nicht erklären. Irgendwie konnten wir uns aber dann aus unserer Starre befreien und ins Gebäude eintreten. Auf den Weg zur Anmeldung fragte mich Malya leise: „Sag mal Alana... Bei Nippon Crown Records arbeitet doch auch Gackt. Oder?“ Ich nickte nach kurzem Überlegen. Da hatte sie Recht. Aber das hier war ja auch nur eine Zweigstelle, wenn ich mich nicht täuschte. Und ob er hier war, stand ja wohl noch weit in den Sternen. Erstmal hieß es sowieso den Professor finden. Die Dame hier war schon wesentlich freundlicher als die letzte. „Oh ja... Man erwartet sie bereits. Professor Ishigami ist im obersten Stockwerk. Der Fahrstuhl endet direkt im Zimmer. Sie müssen also nur hochfahren.“ „Vielen Dank. Stört es, wenn wir unseren tierischen Begleiter mitnehmen? Oder sind Tiere hier absolut nicht erlaubt?“ „Nun... eigentlich nicht. Doch ich denke bei Ihnen geht das schon mal in Ordnung. Ich melde sie oben schon mal an. Schönen Tag noch.“ Ich lächelte noch mal freundlich und dann ging es auch schon zum Fahrstuhl. Die Fahrt würde etwas dauern und so kraulte ich Inuka etwas hinter den Ohren. Schließlich oben angekommen, standen wir ordentlich und warteten dass sich die Türen öffneten. Wie auf ein geheimes Kommando traten wir fast gleichzeitig aus und ich konnte schon den Professor vor einen großen Tisch sitzen sehen. Zumindest glaubte ich, dass es der Professor war. Der eine wirkte dafür zu jung und der Mann hinter den Schreibtisch nicht wie ein Professor der Zeitgeschichte und Archäologie. „Ahh... Da sind ja schon unsere erwarteten Gäste. Treten Sie ruhig näher.“, meinte der Mann hinter dem Schreibtisch und stand auf. Der andere ältere Herr war tatsächlich der Professor. Er stand auch auf und kam auf uns zu. „Wie schön Sie kennen zulernen, Miss Alana und Miss Malya. Joe hatte bei weitem untertrieben, was Sie betrifft.“ „Es freut uns ebenfalls, Professor Ishigami. Doch wie meinen Sie das mit ‚untertrieben’?“, fragte ich und schüttelte seine Hand. „In Bezug auf Ihr Aussehen.“, antwortete er und lächelte verschmitzt. Leicht errötet lächelte ich zurück. „Mein Name ist Fujisawa. Ich leite die Zweigstelle von Nippon Records hier in Kyoto. Sehr erfreut.“ „Ebenso, Fujisawa-sama.“ Der junge Mann machte keine Anstalten aufzustehen oder auch nur guten Tag zu sagen. Er war äußerst mies gelaunt und hatte noch nicht einmal zu uns geschaut. Doch das Vorstellen wollte dann Fujisawa erledigen. „Und das ist...“ „Schon gut.“, kam es jetzt doch von ihm. Ich schluckte. Diese Stimme. Das... Das kann doch nicht sein. Doch es war so. Es war... „Mein Name ist Gakuto. Gakuto Camui.“, sagte er und stand vor uns mit gereichter Hand. Etwas abwesend schüttelte ich diese auch. „Ich weiß. Ich meine... Sehr erfreut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)