Neverending Story von Peaches_chan ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- ///Vergangenheit/// Kapitel 5 „Herbert, aufstehen! Wir wollen los!“, versuchte der Graf seinen Sohn zu wecken und klopfte an den Sarg. Nach dem sich aber niemand rührte, schob er den Deckel einfach zur Seite und musste feststellen das sein Sohn gar nicht darin lag. 'Er hat sich doch nicht schon wieder am Tag aus der Gruft geschlichen!', ging es ihm durch den Kopf während er den Deckel wieder drauf legte. Gefrühstückt hatten sie schon, da hatte sein Sohn auch schon gefehlt und der Graf hatte gedacht er würde schlafen. Aber Moment mal, Alfred fehlte doch auch! Alfred saß draußen auf der Schlossmauer und starrte gedankenverloren gen Himmel. „Ach hier bist du!“, wurde er von jemanden aus den Gedanken gerissen, erschrocken wirbelte er den Kopf herum, wobei er das Gleichgewicht verlor und von Herbert aufgefangen wurde. „Hey, ich wollte dich nicht erschrecken, das tut mir Leid!“, die Worte klangen ernst gemeint, doch das Lächeln auf den Lippen des Grafensohns zeigte, dass er gegen die jetzige Situation auch nichts hatte. Alfred schien das Ganze allerdings weit weniger zu behagen. „Lass mich los!“, flehte er den Silberhaarigen an. Mit einem Seufzen tat Herbert wie geheißen. „Was isst du da eigentlich die ganze Zeit?“, dieses seltsam braune Zeug hatte er noch nie gesehen. „Schokolade. Möchtest du mal probieren? Schmeckt super und macht süchtig...“, mit diesen Worten hielt er dem Grafensohn die Tafel Schokolade vor die Nase. Leicht misstrauisch begutachtete Herbert diese, bevor er es Alfred gleich tat, ein Stückchen abbrach und in den Mund schob. „Hmm... das schmeckt wirklich nicht schlecht!“, staunte er. „Sag mal Herbert, kann ich dich mal was fragen?“, meinte Alfred plötzlich. Herbert nickte nur und kaute weiter auf dem süßen Stück Schokolade. „Wie alt warst du als du gebissen wurdest?“ „Oh, da war ich dreiundzwanzig Jahre alt. Es war meine eigene Entscheidung und ich habe sie bisher noch nicht bereut. Nur als ich das erste Mal jagen war. Da habe ich übrigens auch Raphi kennengelernt...“ „Wie meinst du das? Es war deine eigene Entscheidung?“, wurde er von dem jungen Blonden unterbrochen. „Hast du Herbert gefunden?“, wurde der Graf von Sarah gefragt, als sie sich in einem der Gänge trafen. „Nein! Wo kann er bloß sein? Er weiß doch auch das ihr zum Einkaufszentrum fahrt. Normalerweise lässt er sich das nicht zweimal sagen“, gab Graf von Krolock der jungen Frau zur Antwort, die schmunzeln musste: „Vielleicht ist er ja noch in der Badewanne.“ Dafür erntete sie einen bösen Blick von Breda, schnell fügte sie noch hinzu: „Ich konnte Alfred leider nicht finden, und zusammen werden die beiden wohl kaum baden.“ Nun hatte auch der Graf ein kleines Lächeln im Gesicht. „Na, wir werden sie schon finden, sie können sich ja schließlich nicht in Luft aufgelöst haben“, meinte der dunkelhaarige Vampir und suchte weiter, auch Sarah machte sich nun wieder auf den Weg. Wo konnte Alfred nur stecken? 'Dieses Kleid geht mir langsam auf den Senkel', bemerkte sie in Gedanken, 'Vielleicht sollte ich doch mal im Badezimmer nachsehen? Man weiß ja nie.' Und so lief sie nun erstmal zu Alfies Zimmer. Danach würde sie in Herberts Badezimmer nachschauen. „Weißt du...“, fing er an zu erzählen, „als mein Vater zum Vampir wurde war ich gerade mal zwei Jahre alt. Meine Mutter habe ich nie kennen gelernt. Mit zwei hat Papa mich ja schlecht beißen können und er hat es auch nicht gewollt. Na ja, die meiste Zeit wurde ich damals von unserem Butler Igor betreut. Er hat versucht mir den Vater zu ersetzen, der mein eigener zumindest tagsüber nicht sein konnte. Irgendwann fing ich an wenigstens einen Teil der Nacht mit meinem Vater zu verbringen. Leider war ich dadurch tagsüber häufig sehr müde und wandte mich von vielen meiner Freunde ab. Da war ich schon sechzehn. Damals hätte ich nicht gedacht, dass mir meine Freunde jemals so sehr fehlen würden. Manchmal habe ich mich ziemlich alleine gefühlt.“ Gespannt hörte der junge Wissenschaftler ihm zu. Er hatte immer gedacht, dass der Silberhaarige so etwas wie Einsamkeit überhaupt nicht kannte. Aber er schien sich geirrt zu haben. Plötzlich fuhr Herbert fort zu erzählen: „Vater meinte immer, dass er mir freistellt, welches Leben ich führen möchte. Meine Entscheidung habe ich dann mit dreiundzwanzig getroffen und wie die ausgefallen ist... das siehst du ja!“ Bei diesen Worten zeigte er seine spitzen Fangzähne. Irgendwie brachte Alfred das zum Lachen und er nickte. „Aber warum hast du dich für dieses Leben entschieden?“, hakte er nach. „Ähm, weil ich nicht mehr so einsam sein wollte und ich dachte als Vampir würde alles besser werden...“, fing er wieder an. „Dachtest du? Ist es nicht besser geworden?“, wollte der Kleinere wissen. Herbert hatte ihn neugierig gemacht. „Weißt du, alles hat seine Vor- und Nachteile. Freunde habe ich schnell wieder gefunden aber wenn man so wie wir ewig lebt, dann ist die Zeit deine größte Feindin. Oder wie die Ewigkeitsvampire immer so schön sagen, 'Ewigkeit ist Langeweile auf Dauer'!“, Herbert lächelte, vor allem als er sah wie Alfred bei den letzten Worten die Augen verdrehte. „Hast du wohl gestern auch schon gemerkt, oder?“ Nun schmunzelte der Neuling ebenfalls. „Allerdings, war gestern nicht so dolle“, antwortete er. „Mach das nie wieder! Versprich es mir! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Bitte...“, sagte Herbert plötzlich und strich dem Jüngeren eine Locke aus dem Gesicht. Alfred war mittlerweile wieder knallrot angelaufen. „Ähm.... Schokolade?“, versuchte er von der Situation abzulenken. Aber es funktionierte nicht wirklich, denn der Silberhaarige schaute ihn ernst an. „O... Okay, ich verspreche, dass ich versuchen werde mich daran zu gewöhnen, dass ich Blut trinken muss. Wenn ich weiter 'Nicht-Leben' möchte!“, flüsterte er dann und erschrak gewaltig, als er spürte, wie Herbert die Arme um ihn schlang und ihm einen Kuss auf´s Haar hauchte. Alfred hatte das Gefühl plötzlich noch einen Tick dunkler im Gesicht zu werden, wenn das überhaupt noch möglich war. Abgesehen davon fragte er sich, wieso er eigentlich zuließ, dass der Silberhaarige ihn im Arm hielt. Noch unerklärlicher war für ihn allerdings, dass er sich an den Anderen gelehnt hatte und sein Kopf auf der Schulter des Silberhaarigen ruhte. 'Bin ich etwa..... verliebt?', fragte er sich selbst in Gedanken. Ach so ein Quatsch! Er liebte schließlich Sarah und Herbert war doch auch ein Mann. Und für Männer hatte er doch nun wirklich nichts übrig, oder?! Er dachte nach. Nein, er stand auf Frauen. Schon immer und das würde auch immer so bleiben. Eine ganze Weile saßen sie so da, bis plötzlich eine Stimme ertönte: „Ach hier seid ihr! Herbert, Alfred, ihr solltet schon seit etwa einer Stunde los sein!“ „Oh, das habe ich ganz vergessen...“, erwiderte Alfred leicht verlegen. „Ich muss nochmal kurz in mein Schlafzimmer!“, rief Herbert und war auch schon verschwunden. „Das heißt immer noch Gruft!“, schrie sein Vater ihm noch hinterher, Alfred lächelte nur. 'Seltsamer Haufen', dachte er im Stillen. Sarah war gerade auf dem Weg zu Magda als sie Herbert um die Ecke flitzen sah. „Herbert! Wir wollten doch einkaufen! Ach ja... weißt du wo dein Vater ist, oder wo Alfred steckt?“, hielt sie ihn auf. „Ja, sind beide draußen. Am großen Tor, an der Schlossmauer!“ Kaum hatte Herbert ausgesprochen war die junge Frau auch schon schon weg. Kopfschüttelnd machte er sich wieder auf den Weg zur Gruft. Alle standen sie nun vor dem Schloss neben den zwei Kutschen, und warteten auf den Grafensohn. Wo blieb er denn nur? Nach langer Zeit, die Sarah wie eine Ewigkeit vorkam, tauchte er endlich auf. „Wo warst du denn so lange?“, wurde er von der rothaarigen Sarah leicht angemacht. „Denkst du ich geh im Schlafanzug, ungeschminkt und ohne Zopf aus dem Schloss?“, war Herberts etwas zickige Antwort. Huch, das war ihr ja vorhin gar nicht aufgefallen, als sie ihn kurz gesehen hatte. Hatte er seine Haare wirklich offen getragen? Nein, oder? Sie wusste es nicht mehr und so stieg sie nachdenklich in eine der zwei Kutschen. „Was isst du da?“, wollte ein neugieriger Raphael von Alfred wissen, der sich gerade ein weiteres Stückchen der leckeren Süßigkeit in den Mund stopfte. „off...o...la...de!“, brachte er mit vollem Mund hervor. „Bitte was?“ Raphael hatte beim besten Willen kein Wort verstanden. Leicht errötet schluckte Alfred runter. „Schokolade! Möchtest du auch was?“, wieder holte er nochmal. In der Zeit wo Herbert sich fertig gemacht hatte, hatte Alfred noch schnell seinen Rucksack geholt und in diesem wühlte er nun rum. Er war auf der Suche nach seinem Portmonee. Aber er konnte es im Moment nicht finden, doch was er stattdessen fand ließ sein Herz gleich ein paar Takte höher schlagen. „Will jemand ein Ü-Ei?“, fragte er gut gelaunt in die Runde. „Äh, was ist das?“, wollte Sarah wissen. So etwas hatte sie in ganz Transylvanien noch nicht gesehen. Herbert saß zusammen mit Magda und Marrek in einer Kutsche, die anderen sprich Alfred, Sarah und Raphael hatten es sich in der anderen bequem gemacht und unterhielten sich über Überraschungseier. In der ersten Kutsche ging es um das Liebesleben Herberts. „Und? Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, was du für ein Gedicht schreibst?“, wollte Marrek vom Grafensohn in Erfahrung bringen. Der Silberhaarige zuckte mit den Schultern. Dann meinte er: „Ja, aber irgendwie ist es noch nicht das Richtige.“ „Wann hat Alfred jetzt eigentlich Geburtstag?“, warf Magda ein, „Wisst ihr, dass wir so gut wie gar nichts über ihn wissen? Er erzählt sehr wenig von sich. Vielleicht sollte ihn mal einer fragen.“ Herbert und Marrek sahen sich gegenseitig in die Augen. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. „Wer von euch hübschen fragt ihn nun aus?“, fragte Magda nun. Marrek deutete schnell auf den älteren Vampir, dieser deutete auf den Jüngeren. „Schön, dann macht das eben Raphael, oder noch besser Sarah. Nein, doch eher Raphi.“ „Ähm, Magda“, unterbrach sie der braunhaarige Vampir, „Warum machst du das nicht?“ „Ich?“, die ehemalige Magd starrte ihn verwirrt an, meinte dann aber: „Na gut. Ich werde nächste Nacht mal mit ihm reden. Heute wird das wohl nichts. Aah, Marrek!“ Die Kutsche kam abrupt zum Stehen, Marrek der damit nicht gerechnet hatte, und Magda gegenüber saß, flog der Rothaarigen entgegen, während seine Hände auf den Brüsten der Vampirin landeten. Herbert, der sich bei der Vollbremsung noch gerade so fest halten konnte, bekam nun einen Lachkrampf. Marrek nahm seine Hände schnell zur Seite und stotterte mit leicht geröteter Gesichtsfarbe eine Entschuldigung. „Kennt ihr das wirklich nicht?“, wollte Alfred erstaunt wissen, als beide den Kopf schüttelten. „Also, das ist ein Schokoladenei. Außen ist es braune, innen weiße Schokolade. Das Ei ist hohl und in der Mitte befindet sich ein weiteres Ei mit einer Überraschung drinnen. Meistens was zum Bauen und wenn man Glück hat eine Figur“, erklärte der junge Assistenzwissenschaftler. Damit hatte er die zwei wohl neugierigsten Vampire der Weltgeschichte am Hals. „Hast du noch eins?“, riefen sie fast gleichzeitig aus. Alfred musste Lachen, er stand auf und beugte sich über seinen Rucksack um nach ein paar weiteren Überraschungseiern zu fahnden. Raphael grinste und sagte plötzlich: „Herbert hat vollkommen recht, du hast einen süßen Popo!“ Der kleine Blonde wurde knallrot. „Lass das!“, zischte er. In dem Moment hielt die Kutsche. „Aaah!“, stieß Alfred gerade noch hervor, bevor er auf Raphaels Schoss landete. Sarah und Raphi lachten. Raphael konnte einfach nicht aufhören den Kleineren zu ärgern, also schlang er einfach die Arme um den Jüngeren und zog ihn noch ein Stückchen näher an sich. Alfred wurde noch eine Nuance dunkler. „Ist es so schlimm von einem Jungen umarmt zu werden?“, flüsterte Raphael so leise, dass es wirklich nur Alfred verstehen konnte. Irgendwie hatte der zierliche Blonde so langsam das Gefühl irgendwann einfach rot zu bleiben. Das Gespräch hatte so langsam peinliche Ausmaße angenommen. Egal was er nun antworten würde, es wäre sein „Untergang“. Also antwortete er lieber gar nichts, sondern versuchte stattdessen lieber, sich aus der Umklammerung zu lösen. „Raphael, lass mich endlich los!“, brachte er zischend hervor. „Erst wenn du mir eine Antwort gibst!“, gab Raphael ganz leise zurück. Oh nein, jetzt war er wirklich in der Zwickmühle. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und blieb dann aber ruhig sitzen. 'Keine Antwort ist auch ´ne Antwort!', dachte Raphael und grinste in sich hinein. Sarah konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Schade nur, dass sie nicht wusste worum es ging aber wenn ihr Gefühl sie nicht täuschte, dann hatte es etwas mit Herbert zu tun. Warum sträubte Alfred sich so dagegen? Die beiden würden doch so gut zusammen passen. Als sie sah wie Alfred plötzlich den Widerstand aufgab und trotzig auf dem Schoss des Anderen sitzen blieb, musste sie leise lachen. Raphael kam gerade ein Gedanke. Wenn der Kleine ihm keine Antwort geben wollte, dann musste er ihn eben anders dazu zwingen und so fing er an Alfred durch zu kitzeln. Allerdings nur mit einer Hand, mit der anderen hielt er den jüngeren Wissenschaftler fest, damit er ihm nicht weglaufen konnte. „Nein, hör auf! Nicht! Hilfe... hab erbarmen!“, lachte dieser und fing an sich zu winden. „Antworte!“, forderte der Ältere, doch Alfred schüttelte nur den Kopf. „Du bist ganz schön hartnäckig!“, meinte Raphael dann, doch ein paar Minuten später gab er es auf. „Du willst mir also keine Antwort geben?“, flüsterte er so dicht am Ohr des Anderen, dass er ihn mit seinen Lippen berührte. Zufrieden registrierte er, wie Alfred den Kopf erneut schüttelte. Er nahm das jetzt einfach mal als Antwort auf seine Frage. Er ließ den jungen Assistenten los und dieser flüchtete schnell auf seinen Platz. Raphael schmunzelte. Eine richtige Antwort würde er sich später holen, wenn sie mal alleine sind. Erst jetzt bemerkte er, dass Sarah sie scheinbar schon die ganze Zeit interessiert beobachtet hatte. „Kriegen wir nun diese seltsamen Eier?“, fragte Raphi dann und Alfred wusste zuerst gar nicht wovon der Größere sprach. „Häh? Ach ja. Hier, kannst erst mal das kriegen. Aber Vorsicht! Schokolade ist wie ein Fluch! Wenn man einmal angefangen hat, dann kann man nicht mehr aufhören...“ „Sind wir schon da?“, fragte Marrek in die kleine Runde um von der Situation abzulenken. Es war ihm doch sehr unangenehm. „So wie´s aussieht, ja!“, gab Herbert mit einem breiten Grinsen im Gesicht zur Antwort nach dem er aus dem Fenster der Kutsche schaute. „Schön!“, rief Magda freudig aus. Und stieg aus dem Gefährt, auch ihr war die Situation von eben etwas peinlich. Draußen standen schon Alfred, Raphael und Sarah, die zwei Jüngeren starrten erstaunt auf das riesige Gebäude. Nicht das es in Königsberg keine großen Gebäude geben würde, aber ein so großes hier in Transsylvanien und dann auch noch nur für Vampire, Alfred war baff. „Na ihr zwei!“, rief Raphael und legte die Hände auf deren Schultern. „Auf ins Getümmel!“ Herbert und Raphi waren nun voll und ganz in ihrem Element, es ging von Zeuggeschäft zu Zeuggeschäft, wo Sarah und Alfred immer wieder Kleidung anprobieren mussten. Keuchend setzte sich der junge Wissenschaftler auf eine Sitzbank in einem der Geschäfte. Doch gleich nach dem reichte Raphi ihm schon die nächste Hose, seufzend richtete der blondgelockte sich wieder auf und begab sich in eine der Umkleidekabinen. Der Wirtstochter machte das ganze sichtlich Spaß. Kleid für Kleid wurde von ihr anprobiert. „Ich habe Hunger!“, murrte Alfred irgendwann. Raphael drehte sich lächelnd zu dem Jüngeren um. „Einkaufen ist nicht dein Ding, was?“, fragte er leicht spöttisch nach. Alfred hob bloß eine Augenbraue und machte, dass er auch noch die letzten paar Hosen schnell anprobierte. Da kam Herbert schon mit den nächsten. „Nicht noch mehr!“, stöhnte der Blondschopf entsetzt. Die anderen konnten sich nicht mehr zurück halten und fingen an zu lachen. Auch Magda und Marrek weiter hinten kicherten. Nur unter Protest zog Alfred auch die letzten Hosen an. „Mein Gott, so viel Geld habe ich doch gar nicht, wie sich hier die Klamotten stapeln!“, murmelte er vor sich hin. Doch Raphi hatte es trotzdem gehört. „Mach dir darum man keine Sorgen! Der Graf hat uns genug Geld mitgegeben um sämtlich Schlossbewohner ein zu kleiden!“, entgegnete er. Alfred schaute den Kleiderhaufen misstrauisch an und dann Raphael. Der grinste nur und hielt ihm die nächste Hose vor die Nase. „Nein! Die ziehe ich nicht an! Das kannst du vergessen!“, rief er vollkommen entgeistert aus. „Oh doch! Und dazu dieses T-Shirt...“, meinte der größere Blonde nur. Alfred war nun selbst für vampirische Verhältnisse sehr blass. Raphael hielt ihm eine enge, schwarze Lackhose vor die Nase und ein Netzshirt. „Du spinnst!“, brachte er nur noch hervor, bevor er von Raphael in eine der Umkleidekabinen geschoben wurde. Eine halbe Stunde später hatten sie die vielen Einkaufstüten mit den Klamotten, auch die Lackhose und das Netzshirt, in die Kutsche verfrachtet und teilten sich nun in drei Gruppen auf. Damit jeder das machen konnte, wozu er Lust hatte. Das hieß allerdings, dass Alfred zusammen mit Herbert lostigern musste, da Magda und Marrek miteinander losdackelten und Raphael mit Sarah. „Und was machen wir jetzt?“, wollte der Grafensohn von seinem Angebeteten wissen. Dieser zuckte mit den Schultern und setzte sich auf eine nahe gelegene Bank. „Hey Süßer, was ist denn? Du guckst so traurig“, Herbert schaute Alfred mit besorgter Miene an. „Nichts!“, antwortete Alfie kurz und knapp. „Aber du hast doch was!“, entgegnete der Schleifenträger, setzte sich neben den Wissenschaftler und nahm ihn in den Arm. Alfred ließ es sich gefallen und lehnte sich gegen den Größeren. „Magst du es mir sagen?“, hakte der Silberhaarige nach. „Ich... ich... vermisse meine Familie“, begann Alfred zu erzählen, „meine kleine Schwester, meine Eltern, Königsberg.“ Der Sohn des Grafen drückte Alfie einen Kuss auf seine Locken und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht, dabei meinte er: „Nicht weinen, ich bin immer für dich da!“ Herbert fühlte sich absolut hilflos mit dem von Heimweh geplagten Alfred in seinen Armen. Er wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Erst als die Tränen wieder versiegten, fing er an zu reden. „Und, geht´s wieder?“, fragte er seinen Angebeteten leise, der sich gerade versuchte aus der Umarmung zu befreien. Alfred nickte, endlich war er wieder frei. Und auch wenn er keine Ahnung hatte warum, aber er mochte die Nähe des Anderen. Jetzt jedoch hatte er etwas ganz anderes im Sinn. Er bückte sich und hob ein wenig Schnee auf, zielte damit auf seinen Verehrer, warf und traf ihn direkt ins Gesicht. Herbert erschrak. Damit hatte er nun so absolut nicht gerechnet. „Na warte, das gibt Rache Süßer!“, rief er Alfred lachend zu nach dem er sich wieder gefangen hatte. Und schon war die Schneeballschlacht in vollem Gange. Graf von Krolock war unterdessen auf der Suche nach Chagal. „Da sind sie ja!“, begrüßte er den Wirt, als er ihn endlich gefunden hatte. „Auch guten Abend!“, murrte Chagal. „Ich möchte das sie mitkommen, einen Weihnachtsbaum besorgen. „Was soll ich?“, fragte der etwas Fülligere erstaunt nach. Breda verdrehte die Augen, meinte dann aber: „Sie sollen mitkommen, um eine Tanne zu fällen. „Na dann, auf geht´s!“, sprach der ehemalige Wirt wenig enthusiastisch und so liefen die beiden nach draußen, mit Axt beladen, in den Wald. „Warte, ich möchte noch mal eben hier rein!“, rief Marrek der jungen Magd zu, die schon ein paar Meter weiter vor gelaufen war. Überrascht war sie stehen geblieben. „Was willst du denn hier?“, wollte sie wissen und beäugte das Geschäft, ein Bastelladen, misstrauisch. Marrek konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Sag´ bloß, du hast keine Ahnung!“, kicherte er. Magda schaute ihn nur reichlich irritiert an. „Ich weiß, dass Raphael malt. Ich will nur ein paar Ölfarben kaufen und sie ihm zu Weihnachten schenken!“, klärte er sie auf. „Ach stimmt ja, ich vergaß!“, erwiderte diese. Natürlich wusste sie es, wie hatte sie es auch vergessen können? Nun war es an Marrek zu Staunen. „Woher kanntest du Raphael eigentlich? Ich meine, du kanntest ihn doch anscheinend schon, als du noch Mensch warst. Und dabei fällt mir ein, woher wusstest du, dass er mal mit Herbert zusammen war? Und von seiner Gabe?...“ „Stopp!“, wurde der Braunhaarige von der jungen Magd unterbrochen. „Nicht so viele Fragen auf einmal! Ich erzähle es dir ein anderes Mal, aber nicht hier und nicht jetzt!“ Raphael und Sarah kamen gerade an einer Bäckerei vorbei, als Raphi auch prompt der Magen knurrte. „Öhm, ich könnte jetzt was zu Essen vertragen!“, meinte er ein kleines bisschen verlegen. Sarah kicherte. 'Eigentlich schade, dass er schwul ist...', dachte sie. Schweigend betraten sie die Bäckerei. „Hallo, was kann ich für sie tun?“, wurden sie von einer etwas pummeligen Verkäuferin begrüßt. „Hmm, also ich denke mal, wir nehmen zwei halbe Brötchen mit blutiger Salami...“, gab Raphael seine Bestellung auf. „Alles klar, Moment. Ich muss nur schnell den Tortenheber holen!“, erklärte das Pummelchen. Sarah starrte den hochgewachsenen Blonden irritiert an. „Wozu braucht die denn einen Tortenheber? Wir wollen doch keinen Kuchen...“, flüsterte sie. Raphi lächelte, zuckte dann aber mit den Schultern, bevor er leise sagte: „Die sind hier eben alles ein bisschen krank im Kopf!“ Herbert und Alfred waren unterdessen auf der Jagd nach passenden Geschenken. Alfred hatte schon einen neuen Schwamm für Sarah, für Herbert hatte er heimlich einen Gedichtband besorgt und Raphael bekam den Hut von dem er vorhin so geschwärmt hatte. Alle anderen blieben noch übrig. Plötzlich wurde er traurig, normalerweise hätte er jetzt die Geschenke für seine Familie besorgt. Seine kleine Schwester, seine Mutter, sein Vater, sie alle fehlten ihm. Unbemerkt hatte sich eine kleine Träne aus seinen Augenwinkeln gelöst und suchte sich nun einen Weg über die Wange des jungen Wissenschaftlers. Als Herbert sich zu Alfred umdrehte, bemerkte er den plötzlichen Stimmungsumschwung und als er dann die Träne sah, vergaß er, dass er für den ein oder anderen noch nichts zu Weihnachten hatte. Alles was zählte war der Kleinere und die Frage, was er tun könnte um diesen wieder fröhlich zu stimmen. Er ging zu ihm rüber, nahm ihn in den Arm und wischte den kleinen salzigen Tropfen sachte mit dem Daumen weg. Sanft zog er ihn an sich und strich ihm mit der Hand zärtlich über den Rücken. „Scht, nicht weinen!“, flüsterte er in das Ohr des Anderen. Doch leider erhielt er nicht die gewünschte Reaktion. Denn nun brach der Jüngere endgültig in Tränen aus. Marrek kam beladen mit einer Tüte Ölfarben wieder aus dem Geschäft raus. „Und was machen wir jetzt?“, wollte er tatendurstig von der jungen Magd wissen. „Keine Ahnung, wo willst du denn hin?“, stellte sie eine Gegenfrage. Marrek zuckte mit den Schultern. Und so schlenderten sie einfach erst mal wieder durch die Gänge. /// „Du Papa?“, wollte der kleine, neunjährige Junge von seinem Vater wissen, der ihm gegenüber , mit einem Buch in der Hand, auf einem Sessel saß. „Ja, was möchtest du Alfred?“, fragte der Mann nach. „Was bekomme ich dieses Jahr zu Weihnachten?“, der Junge mit dem blonden Lockenkopf war vor Neugierde nicht mehr zu halten, das Buch über Venedig, in dem er eben noch geblättert hatte, schlug er mit einem Schlag zu und sah seinen Vater mit großen Augen an. „Das bleibt noch ein Geheimnis, bis es so weit ist“, erklärte Armin seinem Sohn, der nun einen Schmollmund machte und beleidigt tat. „Alfred!“, ermahnte er ihn, „jetzt komm aber ja nicht noch auf die Idee deinen Hundeblick aufzusetzen!“/// Alfred war ganz vertieft in alte Erinnerungen an seine Kindheit als er bei Herbert im Arm lag und seine Tränen einfach nicht versiegten. ///„Schatz, was bekomme ich denn dieses Jahr von dir zu Weihnachten? Wieder so einen schönen Gedichtband?“, fragte er der junge Mann die Person, die in seinen Armen lag. „Das verrat ich dir doch jetzt noch nicht, Süßer!“, antwortete die Person und drückte dem Mann einen Kuss auf die Lippen, mit einem schelmischen Grinsen./// In Alfreds Kopf überschlugen sich nun endgültig die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, obwohl er sich noch so sehr dagegen wehrte. „Verdammt“, flüsterte er ohne es beabsichtigt zu haben in Herberts Ohr. ///„Nein Armin! Ist er nicht, nicht mein Sohn!“, fauchte seine Mutter seinen Vater an. Er stand vor der Tür zum Wohnzimmer und betrachtete das Geschehen durchs Schlüsselloch. Er, der sechzehnjährige junge Mann, dessen Herz Purzelbäume schlug, wenn er an die sanften Lippen dachte. Doch das Gespräch zwischen seinen Eltern machte ihn sehr, sehr traurig. „Ach Mensch, das sieht doch jedes Kind. Selbst Lydia hat die beiden gesehen, wie sie zusammen geflirtet haben“, versuchte Alfreds Vater es seiner Frau klar zumachen. Diese war jedoch auf hundert achtzig und schrie ihren Mann an: „Lydia? Armin, Lydia ist erst fünf Jahre alt. Und ich sage es dir zum letzten Mal: Mein Sohn ist nicht das für das du ihn hältst!“ Armin ließ den Kopf hängen. „Ich habe die beiden gesehen, wie sie draußen unter einem Baum saßen. Sie haben sich geküsst und miteinander gekuschelt. Denkst du ich bilde mir das nur ein?“, meinte er ruhig zu seiner Gattin. Alfreds Mutter atmete tief durch bevor sie zu einer Antwort ansetzte. Genau, in diesem Moment bemerkte Lydia, Alfreds kleine Schwester, wie er mal wieder durch Schlüsselloch schielte. „Alfie du sollst doch das nicht machen!“, rief sie ihrem Bruder fröhlich entgegen und hüpfte in ihrem rosa Kleid hinter dem jungen Mann hin und her. Der Lockenkopf wirbelte erschrocken herum und stieß einen kleinen Schrei aus, den seine Eltern trotz ihres eigenen Geschreis mitbekommen hatten. Sie liefen zur Tür und öffneten sie hastig./// „Was hast du denn? Was ist verdammt?“, wollte der Grafensohn mit beruhigender Stimme von dem Jüngeren wissen. „Nichts“, gab dieser schnell zurück. „Mist, Mist, Mist!“, fluchte er innerlich in Gedanken. Er wollte daran einfach nicht mehr denken. Und er hatte es auch geschafft diese blöden Erinnerungen zu verdrängen. Bis heute. Wie konnte er damals nur? Und warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt wieder daran? Jetzt, wo er in Herberts Armen lag? Ein Schritt vor, einer zurück, ein bisschen drehen, Passanten schubsen. Im Moment hatte das ganze allerdings weniger Ähnlichkeit mit dem was es darstellen sollte, nämlich einen Weihnachtsbaum tragen, als mit einem Tango. Die beiden Tänzer waren Chagal und der Graf, die versuchten den Tannenbaum für das diesjährige Weihnachtsfest irgendwie nach Hause zu transportieren. „Puuh, ich hab mir das aber leichter vorgestellt!“, meinte der erschöpfte Chagal. Der Graf konnte nur nicken. Warum hatten sie auch unbedingt so einen großen Baum aussuchen müssen? Nun saßen sie ganz schön in der Tinte. „Ich hoffe wir kommen noch vor Sonnenaufgang wieder beim Schloss an...“, hoffte der Graf. Die beiden Opfer der Weihnachtszeit stellten erstmal das Bäumchen von zirka 1,60m ab und setzen sich auf die Bank. „Oh schau mal, der sieht doch schön aus!“, rief Sarah freudig und zeigte Raphael den blutroten Spitzen-BH. Der hochgewachsene Blonde starrte sie nur ein wenig verständnislos an. „Ah ja, du weißt aber schon, dass es mich ganz und gar nicht interessiert was du drunter trägst?“, fragte er frech. „Mein Gott, ich will doch nur deine Meinung hören! Ist das denn zu viel verlangt?“, wollte die rothaarige junge Frau wissen. „Kommt drauf an wen du rum kriegen willst... den Grafen? Ja, auf jeden Fall. Alfred? Würde dich auch nehmen wenn das ein einfacher Sport-BH wäre. Und Herbert? Nein, den sowieso nicht. Das kannste gleich vergessen!“, tat Raphael seine ehrliche Meinung kund, wenn auch mit einem breiten Grinsen im Gesicht, da Sarahs Gesichtsfarbe dem BH gerade sehr stark ähnelte. „Hey Süßer. Ich seh doch das dich etwas bedrückt. Möchtest du es mir vielleicht erzählen?“, fragte der Sohn des Grafen mit sanfter Stimme den jungen Mann der in seinem Arm lag. Alfred seufzte und schüttelte den Kopf den er gleich darauf an Herberts Schulter lehnte. Warum ist alles bloß so kompliziert? Und dann noch diese blöden, verdammten Erinnerungen! Warum war es nur soweit gekommen? Wieso? Und nun? Nun war er selber tot, wenn auch nur untot. Auch er war für seine große Liebe gestorben, genau wie Patrick damals vor vier Jahren für ihn starb. Eine grausige Erinnerung! Und das nur weil er es seinen Eltern nicht erzählen konnte! Oh ja, Alfred verfluchte sich für das damals geschehene! Nein, Alfred wollte es nicht wahrhaben und hatte Angst es seinen Eltern zu sagen. Ja, er liebte Patrick, er hatte sich in einen Mann verliebt. Aber genau diese Liebe sollte ein tragisches Ende nehmen. Wie weit mochte es wohl noch bis zum Schloss sein? Sie liefen jetzt schon seit bestimmt wieder einer Stunde und noch immer war das prächtige Anwesen des Grafen nicht in Sichtweite. „Herr Graf, wie weit ist es denn noch?“, stöhnte der Wirt unter der schweren Last. „Nun machen sie mal nicht schlapp Chagal! So weit ist es nicht mehr. Ungefähr noch eine Stunde, dann sind wir da.“ Wieder stöhnte Chagal auf. Nur noch eine eine Stunde! Am liebsten würde er jetzt heulen. Aber das tat er natürlich nicht, sondern stapfte mit dem Tannenbaum tapfer weiter durch den tiefen Schnee. Das Korn war golden und der Himmel klar, 1617, als es Sommer war. Nein, so war es nicht. Das Wetter war beschissen und der Himmel grau, 2002, als es Sommer war. Sie waren jetzt schon seit zwei Jahren heimlich zusammen. Wir lagen im flüsternden Gras, ihre Hand auf meiner Haut war zärtlich und warm. Auch das entsprach nicht der Wirklichkeit. Wir standen im triefenden Regen, seine Lippen auf meinen Lippen waren zärtlich und sanft. Wie hatten Patrick und Alfred es nur geschafft ihre Liebe für einander solange vor anderen Geheim zu halten? Zwar hatte Lydia sie einmal gesehen und auch Armin, Alfreds Vater, hatte die beiden mal beim Zärtlichkeiten austauschen entdeckt. Aber wer hätte gedacht, das sie Alfred die Lüge abnahmen, er hätte Patrick nur getröstet? Nun, der Lockenkopf selber nicht aber er hatte es einfach behauptet und bis auf Lydia glaubten es ihm ja auch alle. Doch ein Jahr später als der Himmel weinte, da schien es der weinende Himmel zu ahnen was geschehen sollte. Ein verregneter, trauriger Sommer, der für Alfred alles andere als schön sein sollte. Marrek und Magda schlenderten unterdessen durch das Einkaufszentrum. Treppe hoch, Treppe runter. Hier mal gucken, da mal gucken. Zwischendurch mal einen Blick zu Magda bzw. zu Marrek werfen. Und schon verging die Zeit wie im Flug und sie waren in jedem aber auch auch wirklich jedem Geschäft drin gewesen. Erschöpft ließen sie sich auf eine Bank sinken und schnappten erstmal nach Luft. ///Es geschah am 7.7.2002, an einem regnerischem Sommertag. Der 18 Jährige Alfred hatte sich mit seinem Geliebten, Patrick, der zwei Jahre älter war als er getroffen. Sie saßen dicht aneinander gekuschelt an ihrem Lieblingsplatz. Die Bank auf der Brücke, die über einen großen Fluss führte. Abends konnte man immer schön dort sitzen und gemeinsam den Sonnenuntergang anschauen. Und genau das taten die zwei jungen Männer in diesem Augenblick. „Hast du es deinen Eltern endlich gebeichtet?“, wollte Patrick von seinem Freund wissen. Dieser schüttelte den Kopf und meinte: „Patti, ich kann es ihnen nicht sagen. Sie würden es nicht verstehen. Es reicht schon, dass Lydia es weiß. Und die verplappert sich bestimmt noch irgendwann. Außerdem glaube ich, das es mein Vater auch schon weiß. Ich denke nicht, das er mir damals die Lüge abgenommen hatte.“ „Aber Süßer, wir können es doch nicht ewig verheimlichen“, widersprach der blonde Mann dessen Haare knapp über die Schulter gingen, was man aber nicht sehen konnte, da er sie meist zu einem Zopf zusammengebunden hielt. Der Lockenkopf seufzte: „Ich weiß, du hast Recht. Aber ich kann es trotzdem nicht! Je t´aime!“ Patrick sah den jungen Mann eindringlich mit seinen glänzenden Blauen Augen an und sagte: „S´ayapo! Sag es ihnen, bitte. Ich halte diese Heimlichtuerei einfach nicht mehr länger aus, Alfred! Ach weißt du was? Ich habe mein Leben eigentlich schon immer gehasst. Meine Freunde wandten sich von mir ab, als sie erfahren haben, dass ich nicht auf Frauen sondern auf Männer stehe. Aber dann habe ich dich kennen gelernt und hatte mich schon seit unserem ersten kurzem zusammentreffen in dich verliebt. Alfred, ich bin sehr glücklich mit dir und du weißt, das ich dich über alles Liebe und genau deswegen werde ich es nun tun. Sei nicht traurig, ich tue es nur für dich dich. Lebe dein Leber weiter!“ Alfred erschrak bei den Worten seines Freundes uns wusste nicht so richtig was er sagen sollte. „Was hast du vor? Te amo!“, brachte er mit zitternder Stimme hervor. Patrick stand auf und forderte Alfred auf, sich ebenfalls zu erheben. Der Regen prasselte immer stärker auf die beiden nieder, die sich in den Armen lagen. Patrick streichelte seinem Alfie zärtlich über dessen Wange und küsste ihn sanft auf seinen Mund. Der junge Blondschopf erwiderte den Kuss und schlang die Arme um den Älteren. So standen sie erstmal eine ganze Weile da./// „Was ist eigentlich mit dir und Chagal?“; wollte Marrek von der rothaarigen Magd wissen. „Was mit uns ist?“, wiederholte sie die Frage, „Nun, nichts. Wir haben seit dem Streit nicht wieder mit einander gesprochen und ich denke, dass wird wohl auch so bleiben. Nicht für immer aber wohl noch eine ganze Zeit lang.“ Der Braunhaarige starrte den Pinsel an mit dem er gerade spielte und nickte nur. „Aber ich habe ja dich!“, fügte Magda noch hinzu und lächelte Marrek verführerisch an, der das jedoch nur am Rande wahrnahm, da er noch immer mit dem borstigen Teil beschäftigt war. „Hast du den Grafen mal gefragt, ob du einen eigenen Sarg bekommen könntest?“, fragte er nun. Magda zögerte, sagte dann aber: „Nein, noch nicht. Mit dir zusammen in einem Sarg ist es doch gemütlich!“ Wieder nickte der heute in dunkelblau gekleidete Mann nur. `Merkt der denn gar nichts von meinen Anspielungen? Ist das komische Borstenvieh etwa interessanter?`, ging es der jungen Vampirin durch den Kopf und fing an mit einer Haarsträhne von dem braunhaarigen Vampir zu spielen. Plötzlich und für die Vampirin ganz überraschend küsste Marrek sie, er löste sich dann aber gleich wieder von ihr und entschuldigte sich. Magda jedoch gefiel der ebige Kuss und so saßen die beiden Knutschend auf einer Bank, von Raphael und Sarah beobachtet und von sämtlichen anderen Vampiren die durch das Kaufhaus jagten. „Ach ne, schau mal einer an! Bei den beiden ging es zum Glück schneller als es bei Herbert und Alfred wohl dauern wird“, stellte der langhaarige blonde Vampir fest. „Und sie haben es ohne fremde Hilfe geschafft“, vervollständigte Sarah die Feststellung. „Ich möchte da jetzt nur ungern stören aber wir müssen echt wieder zurück zum Schloss, sonst schaffen wir es nicht mehr vor Sonnenaufgang“, meinte Raphi und ging schon auf die zwei Turteltäubchen zu. Sarah stand noch etwas verdattert da, lief dann aber dem hochgewachsenen Vampir hinterher. Als sie zu ihm aufgeschlossen hatte meinte sie frech grinsend: „Du solltest vielleicht keine Hüfthosen tragen. Dein Tanga lugt hinten raus.“ Alfred wäre jetzt Kirschrot im Gesicht, wenn er denn solche Sachen träge. Aber Raphael McDawson behielt seine blasse Gesichtsfarbe und grinste zurück. „Gefällt er dir denn wenigstens?“ „Na ja. Pink ist nicht gerade meine Lieblingsfarbe“, gab sie als Antwort. Raphael stand vor den zwei Verliebten die ihn überhaupt nicht bemerkten. „Wann ist die Hochzeit?“, wollte er von den beiden wissen. Magda und Marrek schienen die Frage nicht mitbekommen zu haben. „Ich will euch ja wirklich nicht stören aber wir müssen los. Herbert und Alfred müssen wir ja auch noch suchen“, versuchte Raphi verzweifelt die Aufmerksamkeit der Zwei zu gewinnen. Vergebens. „Alfred und Herbert sind ein Paar, sie haben es endlich geschafft!“, versuchte Sarah ihr Glück. Und es half. Magda und Marrek sahen sie erstaunt an. „Echt?“, fragten sie beide gleichzeitig. „Nö, aber wir müssen zurück zum Schloss“, erwiderte die kokette Rothaarige. Enttäuscht ließen Marrek und Magda ihre Köpfe sinken. Nahmen ihre Einkaufstaschen in die Hände und gingen zusammen mit Raphael und Sarah auf Herbert und Alfred Suche. Verliebt? Verlobt? Verheiratet? Geschieden? Gefühlsschwankungen? Gefühlsschwankungen! Was war heute bloß mit Alfred los? Raphael würde jetzt sagen der Junge hätte seine Tage. Er tanzte jetzt doch tatsächlich zusammen mit Herbert einen Walzer. Ähm, sie versuchten es zumindest. Der junge Wissenschaftler trat dem Grafensohn schon zum xten-Mal auf die Füße. Der silberhaarige Schleifenträger hatte es irgendwie geschafft Alfie aus seinen tiefen Erinnerungen zu holen. „Ja ljublju tebja!“, flüsterte der blonde Lockenkopf dem Sohn des Grafen ins Ohr, der aber überhaupt kein Wort verstand. „Was hast du gesagt?“,hakte er nach. „Unwichtig“, antwortete der Kleinere lächelnd. Herbert gab sich damit zufrieden und ließ den Wissenschaftler unter seinem Arm ein paar Kreise drehen. Nein, Alfred konnte wirklich nicht tanzen und ob er es jemals lernen würde, das ist eine andere Frage. Aber es machte ihm sichtlich viel Spaß. Herbie schwebte auf Wolke sieben und hätte den blonden Vampir jetzt gerne geküsst. Er hielt sich aber zurück, denn wer weiß wie der Kleine diesmal reagieren würde? Das letzte Mal war Alfred stürmisch aus dem Zimmer gerannt. 'Wann würde Alfred es endlich einsehen, dass er sich in den Grafensohn verliebt hatte?',machte sich Sarah so ihre Gedanken als sie die zwei Tänzer entdeckte. Die kleine Gruppe ging zu den beiden rüber und applaudierte erstmal. Wenig später verfrachteten sie die Einkäufe in die zwei Kutschen und fuhren auch schon in Richtung Schloss. Die Rückfahrt zum Schloss war nicht ganz so interessant wie die Hinfahrt. Bei Herbert in der Kutsche nahm man keine Rücksicht auf dessen momentanen Liebeskummer, denn Marrek und Magda feierten ihre Liebe mit feurigen Küssen. Der Silberhaarige hoffte nur, dass die beiden jetzt nicht auch noch vor seiner Nase Vögelchen spielten. In der anderen Kutsche trug Sarah zur Belustigung von Raphael bei. „Schaut euch mal meine Brandblasen an! Ich hätte doch lieber die roten Stiefel anbehalten und nicht gleich die Neuen anziehen sollen...“, regte sie sich auf. „Mach mal ´nen Punkt, das sind keine Brandblasen sondern einfach nur Blasen. Die hast du dir vom Laufen geholt und nicht weil du dich verbrannt hast. Als Tochter eines Wirtes müsstest du das doch eigentlich wissen!“, wurde sie von Raphi unterbrochen. Alfred starrte nur nach draußen, von dem Gespräch eben hatte er nichts mit bekommen. Wie gebannt schaute er auf die Rosen, die leider erst nächstes Jahr wieder blühen werden. Mittlerweile waren sie alle wieder im Schloss versammelt, der Einkaufstrupp, Chagal, Graf von Krolock und der Weihnachtsbaum war ebenfalls anwesend. Herbert von Krolock trottete gerade gemächlich in sein Zimmer als er Alfred über den Weg lief, der ihn doch sehr verständnislos ansah. „Das ist nicht meiner! Den hab ich mir von Raphi geliehen, weil meine in der Wäsche sind!“, rechtfertigte sich der Silberhaarige. Alfred hatte dazu jetzt nichts zu sagen. Er starrte den hochgewachsenen Vampir, der im pinken Bademantel vor im stand nur entgeistert an. „Ah ja“,brachte er dann aber schließlich doch noch hervor und wollte gerade weitergehen als der Grafensohn ihn aufhielt. „Ach, mein Vater möchte dich sprechen. Er wartet in der Bibliothek auf dich“, informierte Herbie den Jüngeren und lief schnellen Schrittes in sein Zimmer, irgendwie war der pinke Bademantel ihm doch etwas peinlich. Was wollte denn der Graf von ihm? Und wieso lief Herbert jetzt noch mal in einem pinken Bademantel rum? Alfred marschierte etwas verdattert zur Bibliothek in der der Graf schon auf ihn wartete und ihn freundlich empfing: „Alfred, du sagst mir jetzt auf der Stelle was dich bei eurem Einkaufsbummel so bedrückt hat! Und keine Widerrede, ich will das jetzt wissen! Es ist schon genug, dass ich drei Stunden lang mit Chagal einen schweren Tannenbaum durch den Wald schleppen musste und mich in der Stadt bei hunderten von Passanten entschuldigen durfte, weil wir sie angerempelt haben. So, und jetzt sagst du mir auf der Stelle, was mit dir los war!“ Rückzug, Abmarsch, bloß weg von hier! Alfred wäre am liebsten wieder rückwärts aus dem Raum verschwunden. Aber er entschied sich dagegen und wartete erstmal bis sich Breda beruhigt hatte. Breda schnaubte kurz und meinte dann: „Setz dich doch! Alfred, ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Erst kratzt du uns fast ganz ab und heute musste ich hören, dass du in einen Trance-Zustand verfallen warst.“ Der Graf war dabei jegliche Würde zu verlieren. Der junge Wissenschaftler setzte sich auf einen Sessel und fing an zu stottern: „ Eure Exzellenz ich...“ „Du darfst mich ruhig duzen, ich heiße Breda“, unterbrach ihn der Graf. „Natürlich eure Exzellenz!“ „Breda!“, schrie Graf von Krolock nun verzweifelt. „Okay eure Ex..... äh Breda“, auch Alfred war am Verzweifeln und wusste nicht was er sagen sollte. Sollte er dem Grafen wirklich von seiner schlimmsten Erinnerung erzählen? Wenn er es nicht tat, wie würde der Graf dann reagieren, so wie er im Moment gelaunt war? Situation war wie folgt: Er war auf dem Weg zu...... Wohin wollte er eigentlich nochmal? Na ja, auf jeden Fall kam ihm ein pinkes Etwas entgegen, welches meinte, dass sein Vater ihn sprechen wollte. Nun, dann war das Etwas in pink wohl Herbert gewesen. Jedenfalls ging er dann in die Bibliothek, wo er ausgesprochen freundlich empfangen wurde und darum gebeten wurde von Patrick und ihm zu erzählen. Dann war es nun schon so weit gekommen, dass er den Grafen, der völlig am verzweifeln war, duzen sollte. Also, erzählen oder nicht? „Du kannst mir alles erzählen Alfred. Ich werde es im Vertrauen für mich behalten. Ich schweige wie ein Graf... äh Grab!“, versuchte Breda den jungen Mann zum Reden zu bringen. Der Lockenkopf entschied sich dazu dem Grafen davon zu erzählen, der ihm nun aufmerksam zuhörte. Der Graf saß einem mal wieder in Tränen ausgebrochenem Alfred gegenüber. „Herr Graf, ich....“ „Breda!“ „Breda, ich habe noch versucht ihn zu retten! Ich bin ihm hinterher gesprungen, wissen sie, er konnte nicht schwimmen. Ich.... ich... ich“, schluchzte Alfie. Der Graf, der übrigens dunkel gekleidet war, versuchte den völlig aufgelösten Alfred zu beruhigen. „Aber sag´ mal, warum hast du es denn deinen Eltern nicht beichten können? Schau mal, Herbert hat es mir auch gesagt und ich respektiere es, dass er sich nicht für das weibliche Geschlecht interessiert, genau wie alle anderen auf diesem Schloss! Schließlich interessiert es keinen ob Bienchen mit Blümchen oder Bienchen mit Bienchen!“ „Meine Eltern würden es aber nicht verstehen“, widersprach Alfred trotzig. Der Graf respektierte es und fragte nun: „Wenn du weißt, dass du auf Männer stehst, warum lässt du dich dann nicht auf Herbert ein? Er kann übrigens auch nicht schwimmen.“ Warum wollten eigentlich alle, dass er mit dem Grafensohn zusammen kommt? Jetzt sogar schon der Graf höchstpersönlich. Er hatte kein Interesse an Männern. Patrick war eine einmalige Beziehung und er wollte nie wieder etwas mit einem Mann anfangen. Außerdem, liebte er nicht Sarah? Okay, Alfred gab´s ja zu, er mochte die Rothaarige sehr gerne und er hatte sich auch in sie verliebt gehabt, aber nun.... Nein, er liebte sie nicht mehr. „Ich mag ihren Sohn wirklich sehr gerne, aber ich liebe ihn nun mal nicht“,antwortete Alfred. Aber hatte er nicht vorhin zu dem Grafensohn ´Ich liebe dich` gesagt? Wenn man es genau nimmt, ja. Es war zwar nur auf russisch, aber das machte halt keinen Unterschied. „Oh verdammt!“, fluchte der blonde Lockenkopf, der ein Talent dafür entwickelt hatte seine Flüche immer laut auszusprechen. Natürlich war der Fluch dem Grafen nicht entgangen und wie Herbert vorhin fragte auch er nach: „Was ist verdammt?“ Wie war das noch mit dem kompliziert? „Ich.... ich.....“, fing Alfred an, „Ach Mensch, ich weiß einfach nicht was richtig und was falsch ist und was ich überhaupt will.“ Der Graf lehnte sich in seinen Sessel zurück und setzte zu einer Antwort an als Herbert rein platzte. „Du hast ja immer noch dieses grausige pinke Ding an!“, wurde auch er von Breda freundlich begrüßt. Herbert lächelte den blonden Vampir verliebt an und bekam ein Lächeln von dem Jüngeren zurück. „Was möchtest du Herbert?“, wollte der dunkel gekleidete Mann wissen. „Da ist was in meinem Sarg drin!“, jammerte der Schleifenträger. „Bei Luzifer, dann frag halt jemanden ob du mit in dessen Sarg schlafen darfst“, meinte der Graf nicht ganz ohne Hintergedanken. Das tat der Sohn des Grafen nur allzu gerne. „Alfred? Dürfte ich vielleicht bei dir?“, fragte er gespielt schüchtern nach. Herbert wäre Alfie am liebsten um den Hals gefallen als er dessen Antwort hörte. „Na gut, aber nur wenn du deine Hände bei dir behältst!“ „Natürlich. Ich habe meine Hände doch immer bei mir“, grinste Herbie. Sollte er sich seine Hände etwa abschneiden? Breda schaute aus einem kleinen Fenster und entdeckte einen Sonnenstrahlen. „Dann geht schnell in Alfreds Sarg! Und Alfred! Morgen sagst du mir was verdammt ist und ich möchte, dass du mit Sarah zusammen Kekse für Weihnachten backst. So und nun schnell in die Federn!“, gab er noch Anweisungen und scheuchte die zwei Vampire in Alfreds ´Romantik-Sarg`. Er selber ging zur Gruft, wo er feststellen musste, dass in Herberts Sarkophag nur sein Lieblingsteddy lag. Schmunzelnd machte er es sich in seinem Sarg bequem und schlief schon nach wenigen Minuten ein. Raphael und Sarah hatten es sich unterdessen in der Küche vor einem Kuchen gemütlich gemacht. Was Marrek und Magda gerade anstellten wollten sie lieber gar nicht wissen... „Hmm, wie soll das bloß mit Herbert und Alfred weitergehen?“, meinte Sarah mit vollem Mund. Auch Raphi hatte gerade ein herrliches Stück Marzipantorte im Mund. Hastig schluckte er es hinunter. „Wenn Alfred nur nicht so verdammt stur wäre! Wenn der sich nicht irgendwann ändert wird das nie was!“, antwortete er und schob sich auch schon das nächste Stückchen in die Futterluke. Sarah schaute ihn zweifelnd an. „Meinst du denn,dass Alfie sich ändern wird?“, wollte sie wissen. Raphael ließ den Kopf hängen und antwortete: „Ich glaube nicht, aber ich hoffe es!“ Herbert lag dicht an Alfred gekuschelt in dessen Sarg. Den hübschen Bademantel hatte er mittlerweile ausgezogen, nicht vor Alfreds Nase, denn der scheuchte ihn noch rechtzeitig in den Raum mit den Büchern und reichte ihm einen Schlafanzug hinterher. „Kannst du vielleicht ein kleines Stück rücken?“, fragte Alfred beschämt. „Wohin? Zu dir oder in die andere Richtung?“, wollte Herbie grinsend von dem Jüngeren wissen. „In die andere“, antwortete dieser mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Was liegt eigentlich in deinem Sarg drin?“, fragte er nun, obwohl er die Frage gleich darauf bereute. Die Antwort hätte er lieber nie gehört. „Martin. Der mit dem Raphi gerne in die Kiste geht.“ Alfred hatte nun keinen leichten sondern einen starken Rotschimmer auf den Wangen. „Ah so! Ähm, Herbert, deine Hand hat sich verlaufen!“ „Ups, das tut mir Leid, wo ist sie den hin verschwunden?“ Herbert machte es Spaß den Kleineren zu ärgern. „A... an.... an....“, stotterte Alfred ließ es dann aber einfach bleiben dem Silberhaarigen zu antworten und schob Herberts Hand sachte da weg, wo sie nun ganz und gar nicht hingehörte. Bei Marrek und Magda ging es wider erwarten eher ruhig zu. „Schau mal hier, das bin ich beim Limbo-tanzen... und das da ist die Suppe, die wir bei der Hochzeit meiner Schwester vorgesetzt bekommen haben... nicht wirklich lecker! Und das da, das ist das Restaurant von Onkel Wilfried...“, erklärte Marrek die Fotos aus dem Album, was sie sich gerade ansahen. Sie lagen im Sarg und unterhielten sich über alte Zeiten. Magda hatte sich dicht an ihren Freund geschmiegt und lächelte glücklich. Doch trotz allem hatte sie gemerkt, dass ihr Schatz bei dem Thema leicht traurig wurde. Um ihn ein wenig von seinen scheinbar im Moment recht trübsinnigen Gedanken abzulenken, küsste sie ihn und murmelte: „Lass uns schlafen! Ich bin hundemüde...“ Marrek nickte und packte nur schnell das Buch weg, bevor er sich an die rothaarige junge Frau kuschelte und die Augen schloss. Raphael und Sarah saßen noch immer gemütlich in der Küche. Mittlerweile schlürften sie sogar schon ein Glas Sekt. Doch leider wurden sie bei ihrer kleinen Party gestört, denn nun betrat Koukol brummend und grunzend den nicht gerade kleinen Raum zum Kochen. Sarah fuhr erschrocken hoch, als sie die bucklige Gestalt des Dieners sah. Scheinbar versuchte er gerade sich irgendwie Gehör zu verschaffen. „Ja Koukol? Was gibt es?“, vernahm sie auch schon die fragende Stimme Raphaels. „Schlaaaaafffffennn!“, war die Antwort des Dieners. Raphi nickte ihm zu. Ein Zeichen, das er verstanden hatte was der Bucklige ihm sagen wollte. Dann verschwand er schnell in Richtung Toilette, bevor er sich auf den Weg zu seinem Sarg machte. Auch Sarah hielt es für besser endlich die Schlafgelegenheit für den Tag aufzusuchen. Erst als sie in dem gut gepolsterten Sarg lag merkte sie, wie müde sie eigentlich war. Binnen Sekunden war sie schon ins Land der Träume abgedriftet. Auch Alfred war schon im Land der Träume anzutreffen und so merkte er selber nicht mal, dass er sich an den Grafensohn schmiegte, der versuchte einschlafen. Seufzend lauschte Herbert den (unnötigen) Atemzügen seines Traumprinzen und so vernahm er auch noch die Worte, die sein Sargnachbar in die Finsternis des Sargs sprach: „Herbert, ich liebe dich!“ Glücklich über diese Worte des Lockenkopfs, hauchte er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen und schlief lächelnd ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)