Unkaputtbar von abgemeldet (Kapitel 23: Nachdenken) ================================================================================ Kapitel 13: Woher...? --------------------- Ein kleiner vorwitziger Sonnenstrahl kitzelte ihm in der Nase. Ein Grummeln. Ein kurzes Rascheln und schon war er wieder vollkommen ins Land der Träume versunken. Und als er neben sich auch noch eine zusätzliche Wärmequelle wahrnahm, war sein Morgen perfekt und er kuschelte sich noch näher an dieses warme Etwas heran. Diese Handlung brachte eben dieses besagte, lilahaarige Etwas dazu, langsam die Augen zu öffnen und von gerade eben diesem selben vorwitzigen Sonnenstarhl geärgert zu werden. Er lächelte noch leicht verschlafen, als er dicht an sich gedrängt einen blonden Haarschopf unter der Decke ausmachte. „Aufstehen!“ – ein Murren. „Los, es ist spät genug!“ – keine Reaktion – ein unsanfter Tritt, der die Forderung unterstützte. Wieder ein Murren. „Hey Kyo, Toshiya ist mit deiner Unterhose nach Honolulu durchgebrannt und arbeitet dort als Callboy einer Sexhotline!“ Um seine Worte zu bekräftigen zog er dem Kleinen die Decke vom Kopf und strich über den freigelegten Bauch - immer weiter runter... „Ey, du Homo, lass mich pennen!“, schrie ein Kyo, in den nun endlich ein bisschen mehr Leben kam. Etwas unauffällig schielte er durch die halb geöffnete Tür ins Wohnzimmer. Kaoru lachte. „Jetzt weiß ich wie ich dich morgens munter kriege!“ Kyo stockte. „Erm....Kaoru...ich seh ja ein, dass du mich HEUTE gut damit wach bekommen hast, aber hast du mal nach draußen geschaut? Ich glaube deine Weckmethode entspricht in einer etwas sehr unpässlichen Weise der Realität!“ Langsam drehte nun auch Kaoru seinen Kopf – Und schon waren beide aufgesprungen und ins (leere) Wohnzimmer gestürmt. „Kuso“, entfuhr es dem Großen. Kyo schaute traurig auf die säuberlich zusammengelegte Decke, auf der ein kleiner weißer Zettel ruhte. Arigatou < „Sie müssen heute ganz früh abgehauen sein!“, meinte Kyo, während er den Zettel in den Händen drehte und aufmerksam beobachtete, als könnte dieser noch einige Geheimnisse mehr verbergen oder die Fragen beantworten, die sich langsam in den Köpfen der Beiden bildeten. „Aber wo wollen sie denn hin?“ „Hoffentlich nicht wieder nachhause...“, flüsterte Kyo leise. Und sein Flehen wurde erhört. Auch als Kyo und Kaoru noch einmal in der immer noch im Chaos versinkenden Wohnung waren, war keine Spur von den Geschwistern zu sehen. Auch der Verbleib des Hausherren blieb weiterhin ungeklärt. Und als die Beiden am Montag in ihren Kurs kamen, saß ein ihnen nur allzu gut bekanntes Gesicht still auf seinem Platz und versuchte jeglichen Blickkontakt zu vermeiden. Doch ein Gespräch konnten sei auch erst mal nicht mal versuchen anzufangen, da es in diesem Moment schon schellte und die Lehrerin den Raum betrat. In der Pause dann hätte er nicht mal so schnell fliehen können, wie sein Tisch belagert wurde. Seine noch durch viele Wunden eingeschränkte Bewegungsfähigkeit hätte eh noch ihr übliches dazu getan. Und so blieb ihm nichts anderes übrig als einfach sitzen zu bleiben. Auf Dauer wäre er ihnen eh nicht entkommen. Er blickte nicht auf, antwortete auf keine Frage – reagierte nicht. Nur wer seinen einzigen Lebenssinn jahrelang darin sah, einen buddhistischen Mönch, der ein Schweigegelübde abgelegt hat, zum reden zu bringen, könnte die Verzweiflung nachvollziehen die in Kyo und Kaoru, bei ihren eigentlich sinnlosen Versuchen, langsam hochstieg. „Toshiya, rede mit uns!“, quengelte Kyo letztendlich nur noch rum. „Warum bist du einfach mit Hanami abgehauen, und wo wohnt ihr denn jetzt überhaupt?“, versuchte es nun auch Kaoru wieder. Langsam und unsicher hob der Dunkelhaarige sein Gesicht. Dieses war immer noch in den unterschiedlichsten rot- und blau- Tönen angelaufen und die Schwellungen waren auch nicht wirklich zurückgegangen. Doch schon senkte er den Kopf wieder nach unten, so dass seine Haare einen weiteren Blick auf das ramponierte Gesicht verhinderten. Das Blut, welches von einer großen Platzwunde an seinem Hinterkopf stammte und am Vortag die gesamte schwarze Pracht verklebt hatte war entfernt worden. Trotzdem hatte sie ihren Glanz verloren und hing schroff und in schmutzigen Strähnen vor seinen Augen. Das Ende der Pause zwang die Beiden abermals dazu von ihrem ‚Opfer’ abzulassen. Sie nahmen sich vor das Ganze nach dem Unterricht noch einmal zu versuchen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn von dem stillen Jungen war, als es soweit war, keine Spur mehr zu sehen. Er konnte in dem Gedränge, welches nach Abschluss des Unterrichts entstand, entkommen. Deprimiert gingen sie nun also unverrichteter Dinge ihres Weges: Kaoru nachhause und Kyo zu seinen Schützlingen, unter denen, zu seiner vollkommenen Überraschung, auch wieder Hanami war. Es war also nicht schwer herauszufinden, wem heute seine besondere Aufmerksamkeit galt. Doch diesmal hatte ihr Bruder anscheinend ganze Arbeit geleistet. Er konnte auch nach mehrmaligen auf sie Einreden nichts über ihre jetzige Bleibe oder andere Informationen herausfinden. Und zu Kyos großer Enttäuschung war es auch nicht Toshiya, der Hanami heute abholte. Die langen Haare fielen seidig über die schmalen Schultern und rahmten das schöne, schlanke Gesicht ein. Kyo war wahrscheinlich das erste Mal effektiv in seinem Leben sprachlos – in dem Sinne, dass er nicht mal in Gedanken wusste, was er zu dieser Erscheinung sagen sollte. – Sie hatte ihn ganz einfach umgehauen! „Klappe zu, sonst wird’s kalt!“, kam die gelangweilte Antwort, als der Unbekannte an den Tisch herantrat an dem Kyo und Hanami saßen. Kyo schluckte schwer und beobachtete, wie sich der Andere zu Hanami herunterbeugte, um das Blatt welches mal wieder von ihr verschönert wurde, zu betrachten. Seine Züge wurden weich. „Es geht los.“, flüsterte er der Kleinen ins Ohr, welche ihn lieb anlächelte. Sofort sprang sie von der Bank, verabschiedete sich von einem mehr als perplexen Kyo und folgte dem schönen fremden Wesen nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)