Unkaputtbar von abgemeldet (Kapitel 23: Nachdenken) ================================================================================ Kapitel 21: Der Traum --------------------- Die beiden Gestalten entfernten sich langsam vom Grundstück der Familie. Sie versuchten so unauffällig wie möglich zu sein und flüsterten sich nur ab und zu etwas zu. Erst als sie vollständig außer Sichtweite waren und eine alte Fabrikhalle betraten, in der sie es sich schon ein bisschen gemütlich eingerichtet hatten, trauten sie sich wieder die Stimme ein bisschen anzuheben und näheren Kontakt zu suchen. „Was hat er nur schon wieder mit dir gemacht?!“, rief der eine Junge aufgebracht und tupfte vorsichtig mit einem feuchten Lappen auf dem ramponierten Gesicht des Anderen herum. „Ich ...ich weiß es nicht. Ich weiß gar nicht was ich gemacht habe...“ „Ich rede auch nicht von dir, sondern von IHM!“, erwiderte er aufgebracht. Der andere schwieg. Plötzlich fand er sich in einer sanften Umarmung wieder. „Lass das, du weißt wir dürfen das gar-“ „Ich weiß es! Aber nur weil sich unsere Familien nicht riechen können muss das nicht heißen das ich dich einfach so ignorieren kann.“ „Shinya...“ Geflüstert. „Ich kann das einfach nicht, verstehst du? Ich kann es NOCH nicht! Vielleicht werde ich es irgendwann schaffen dich vollständig zu missachten, aber aus meinem Leben kann und will ich dich nicht streichen!“ „Wir können es nicht ändern. Bitte, ich will nicht das er dir wehtut, nur weil du dich weiter um mich kümmerst!“ „Er hat gesagt er wird mich töten wenn er mich noch einmal mit dir sieht!“ Ein bitteres lächeln. „Bitte Shinya, das will ich nicht!“ „Warum hassen sie sich so sehr?“ Diese Frage hatte er sich schon so oft gestellt. Wieso kämpften ihre Familien gegeneinander? Gut, sein Stiefvater hatte die Vermutung das es Leute von Shinyas Vater waren, die seine Brüder ermordet hatten. Doch wieso mussten sie ihren Hass auch auf die ausdehnen, die nun wirklich nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun hatten? Mal ganz davon abgesehen das, wenn diese Leute es nicht getan hätten, er selber seine Brüder nach einer Weile so doll zugerichtet hätte, dass... Wieso störte es ihn so sehr, wo er doch selbst die in die Ehe von seiner Mutter mit eingebrachten Kinder mehr zu hassen schien, als alles Andere! Die Familien hatten sich so gut es ging versucht voneinander zu isolieren. Auch wenn sein Stiefvater anscheinend schon seiner Mutter zuliebe aus den ‚dunklen’ und ‚schmutzigen’ Geschäften ausgetreten war, so schien einen dieses 'Gewerbe' trotzdem noch bis zum Ende seines Lebens zu verfolgen. Doch sie hatten die Kleinen nicht rechtzeitig bemerkt. Und erst als es zu spät war, wurde ein Angehöriger des ‚Erzfeindes’ erkannt, und beide Kinder voneinander getrennt, sowie mit Androhung strengster Strafen versucht davon abzuhalten, den Feind noch einmal zu treffen und sich vielleicht mit ihm zu verbrüdern. Das dies schon geschehen war, konnten sie nicht wissen. „Wir können uns nicht mehr sehen Shin! Wenn mein Stiefvater das erfährt, dann wird er mich totprügeln!“ „So ein verdammtes Arschloch!!!“ „Bitte Shin...du weißt das ich nicht so stark wie bin wie du. Und dein Vater wird bald damit beginnen dich auszubilden!“ Ein trauriger Blick. „Sag es nicht.“ „Irgendwann wirst du mich vergessen haben.“, redete er mutmachend auf den Anderen ein, auch wenn ihm selbst zum heulen zumute war. „Es wird erst mal unser letztes Treffen sein.“, meinte Shinya leise, „aber verlange nicht von mir dich zu vergessen. Ich werde dich weiterhin beschützen. Aber so, das dein Stiefvater keinen Wind davon bekommt.“ Damit drückte er ihn an sich, und ließ seinen Tränen freien Lauf. „...die genaue Todeszeit, sowie die genaue Ursache ist noch unklar, allerdings handelt es sich wieder um einen Mord der, in anbetracht des ähnlichen Musters, zweifelsohne zu der vorangegangenen Mordserie zu zählen ist!“ Langsam schlug er die Augen auf und lauschte den Nachrichten die aus den Lautsprechern des von Kaoru mal wieder viel zu laut gedrehten Fernsehers drangen und sich versuchten in seinem Gehirn zu verfestigen. Wieso träumte er jetzt eigentlich wieder von der Vergangenheit? Vielleicht weil Shinya auf einmal wieder so plötzlich in seinem Leben aufgetaucht war? Gut, eigentlich war er ja nie wirklich verschwunden gewesen. Doch hatte er ihn vorher nur selten zu Gesicht bekommen. Und dann hatte er ihm bewiesen, wie perfekt seine Maske über die Jahre geworden war. Er schaffte es wirklich ihn, zumindest nach außen hin, vollkommen zu ignorieren. Das er nun wieder so sehr seine Nähe suchte mochte damit zusammenhängen, das sein Vater, wie er ihm erzählt hatte, vor einiger Zeit gestorben war. Der größte Störfaktor war also beseitigt. Er musste es nur noch schaffen sich irgendwie unbeschadet von der gesamten Organisation zu lösen. Klar würden sie einen so erfolgreichen Auftragskiller nur ungern gehen lassen, doch Shinya hatte ihm Mut gemacht und meinte, schon mit der Leitung über einen möglichen Austritt gesprochen zu haben. ‚Bald ist alles vorbei’, das hatte Shinya vor einiger Zeit zu ihm gesagt. Und er wollte es nur hoffen. Er wollte seinem Kindergartenfreund endlich wieder offen gegenüber stehen können, ohne Angst haben zu müssen, das hinter der nächsten Ecke ein Verrückter mit einer Knarre lauert, um ihn abzuknallen. Er wollte ihn endlich lieben können – und nicht ständig mit anhören wie er eine kurze Liebschaft mit sonst wem hatte, und diese nun aus Spaß an der Freude, und vor allem um sie wieder von sich zu entfernen, nach allen Regeln der Kunst schikanierte. Und Shinya verstand sich auf solche Dinge. Seufzend stand er auf. Er musste sich also nur noch ein bisschen in Geduld üben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)