Wahnsinn à la Kaiba von abgemeldet (Seto/Joey - Die Psyche eines Eisbergs..-) ================================================================================ Kapitel 5: Teil 5: Entenjagd ---------------------------- Wahnsinn à la Kaiba Die Psyche eines Eisbergs Disclaimer: nix is mir, außer storyline.. öö ich verdien kein geld damit,und und und xD Pairing: Seto/Joey natürlich x) *irre lachz* Sonstiges: Jaaa.. diesmal hab ich nen bissel länger gebraucht, ums hochzuladen..u.u die kapitel gammeln aufm meim klaptuop rum und ich schaffs imma net, die endlich freischalten zu lassen..*dezent hüstel* Aber jetz isses ja soweit xD an dieser stelle auch noch ein herzliches, tränengeprägtes, freudiges, unübertroffenes DANKE an alle kommi-schreiber ;_; ihr seid die Besten! __________________________ Teil 5: Entenjagd "Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich Eike bei dieser Kälte draußen sitzen lasse?", frage ich skeptisch und werfe einen mitleidigen Blick auf den Schwan, der noch immer mit diesen Knopfäugelchen vor der Tür steht. Gott.. Kaiba kann unmöglich so herzlos sein und dieses süße Federplüschi ganz alleine da sitzen lassen! Er sieht mich bitterböse an ,so dass ich schnell die Türschwelle übertrete, damit er mich nicht doch noch ausschließen kann. "Komm schon.. Das ist doch nur ein Vogel, der kann nicht viel kaputt machen. Sieh doch, wie lieb er guckt, und schau dir diese kleinen, niedlichen Patschelfüße an - die tragen ja noch weniger Dreck mit ins Haus, als ich! Und dieser Schnabel. Der ist so.. so.. äh.. orange. Ist das nicht herzallerliebst? Er hat so weiche Federn, er kann auch bei mir ins Zimmer, dann darf er in mein Bett und ich verspreche, er wird nichts anknabbern oder klauen! Bevor ich ihn morgen raus lasse, unterziehe ich ihn einer Leibesvisitation und -" "Meine Fresse, dann hol ihn halt rein! Dein Gelaber ist noch schrecklicher, als Schwan-Abdrücke auf den Kacheln! Aber ich sag' dir, wenn ich morgen feststelle, dass dein dummes Tier irgendetwas zerstört oder angenagt hat, schieb ich es in den Ofen!" Ich kann sehen, wie er eine Hand hebt und sich die rechte Schläfe massiert, als ob er unheimlich gestresst wäre. Tz.. der soll sich mal nicht so anstellen.. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, ohne die Hände zu gebrauchen und werfe Eike einen triumphierenden Blick zu. "Komm rein! Der böse Wolf sieht nur so furchterregend aus, weil seine Falten Schatten werfen!" Ein bedrohliches Knurren dringt an mein linkes Ohr, das ich allerdings gekonnt ignoriere und stattdessen mit Eike im Schlepptau den Flur entlang stapfe. Nichts anfassen und den Vogel im Auge behalten - das kann ja nicht so schwierig sein, oder? "Wheeler! Lauf nicht einfach in der Gegend rum, sondern warte gefälligst auf mich!" Ein lautes Klicken, als er die Tür ins Schloss wirft, dann höre ich seine dumpfen Schritte und spüre kurz darauf, wie er, begleitet von einem Luftzug, an mir vorbei stapft. Wie schön es doch ist, wenn er mit mir redet, da geht einem wirklich das Herz auf, nicht wahr? Sooo groß ist dieses Haus nun auch wieder nicht. Es gibt Flure, Türen und Zimmer - wie bei jedem anderen Gebäude auch, also wo liegt das Problem? Ich bezweifle sowieso, dass es wichtig ist, in welchen Raum ich mich einquartiere, denn es gibt sicher keinen, der speziell auf meinen Namen ausgeschrieben ist. Wäre aber cool.. Ein Joey Wheeler-Schlafzimmer; überall Fernseher und Spielekonsolen, eine eigene Minibar, ein privater Koch und zwei Hausmädchen, die meine Wäsche waschen und meine Hausaufgaben machen! Oder besser nicht, dann lern ich ja nichts mehr. Und wenn ich nichts mehr lerne, kann ich mir den 'Traum' von einer eigenen JJW-Corporation wahrscheinlich abschmieren. Hehe.. Ein paar Minuten gehen wir einfach nur hinter einander her. Vorne Kaiba ,dann ich und Eike bildet das Schlußlicht. Ich kann es fast nicht glauben, dass dieser Ästhet mir tatsächlich erlaubt hat, das watschelnde Wesen mit rein zunehmen. Das ist doch fast schon ein Wunder, oder? Vielleicht - ganz vielleicht- ist er ja Vegetarier? "Hier.", ertönt plötzlich seine unterkühlte Stimme und er stößt etwas ungehalten, hab ich das Gefühl, eine große, hölzerne Tür auf. "Du hast gesagt, du passt auf deinen Vogel auf und ich nehm dich beim Wort. Wenn ich allerdings sehe, dass der laufende Federberg sich entschließt, die Umgebung zu erkunden, gibt es morgen früh Hühnersuppe, verstanden?!" Nein, wie charmant! Ich schenke ihm das schönste Wheeler-Lächeln, dass ich in diesem Moment aufbringen kann ,bevor ich ihn kopfschüttelnd von dannen traben sehe. Tjaaa, Kaiba! Sieht so aus, als hätte ich sein überfordertes Hirn weich gequatscht. Wer hätte gedacht, dass er labil genug ist, um einen ausgewachsenen Schwan und seinen größten Privatfeind in sein geliebtes Haus rein lässt? Wer hätte gedacht, dass man ihn so leicht beeinflussen kann? Und wer, zum Geier noch mal, hat MICH eigentlich dazu getrieben, bei ihm zu übernachten?? Ich schließe etwas misstrauisch die Tür hinter mir und sehe mich im Raum um. Ich glaube, das ist eines dieser typischen Seto-Kaiba-Zimmer. Groß - um nicht zu sagen riesig! -, hell und auf eine verrückte Art und Weise sogar ein bisschen steril wirkend. Vermutlich hab ich wirklich ein Trauma, seit ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Diagnose Krankhausophobie: Der Patient leidet unter einer seltenen Angst vor großen Räumlichkeiten, die auch nur im entferntesten Sinn an ein Krankenhaus erinnern, was sich durch nasse Hosen, lautes Geschrei und Depressionen äußert. Herrje.. wie weit ist es mit mir gekommen?! Meine Augen streifen die schwarz umrahmte Uhr, die an der Wand hängt und ich muss bedrückt feststellen, dass es bereits kurz nach Elf ist. Kommt der Kerl etwa immer so spät nach Hause oder wurde er unterwegs einfach nur von einem dieser Verrückten aufgehalten, die sich fest vorgenommen haben, seine Firma zu stürmen und die Kontrolle darüber zu übernehmen? Zuzutrauen wäre es jedenfalls jedem der möglicherweise Beteiligten. Eike hat sich derweil bereits am Fußende des Bettes niedergelassen und mich damit in kurzes Staunen versetzt. Unglaublich, wie gut erzogen dieses wilde Tier ist, fast schon besser, als Caesar, möchte ich meinen. Oder dieser verrückte Vogel steht einfach nur auf den Geruch von Füßen. Ich zieh mir das T-Shirt und die Jeans aus und schlüpfe in Shorts und Socken unter die Bettdecke, ohne darauf zu achten, dass meine Klamotten ordentlich zusammengelegt sind. Schön weich.. ... Bereits nach einer Viertel Stunde rumliegen entfährt meiner Kehle jedoch ein trockenes Stöhnen. Nicht nur, dass es in diesem Haus so heiß ist, wie zu sommerlichen Zeiten in der Wüste Sahara, jetzt spukt er mir auch noch schon wieder im Kopf herum, dieser miese Geldfetischist! Diese blauen, hellen Augen starren mich an und dafür muss ihr Besitzer nicht einmal in meiner Nähe sein - ist das krank, oder ja?! Ich meine.. seit ich Kaiba in diesem Park getroffen und er mein Buch stibitzt hat, steht meine Welt Kopf und ich hab keine Ahnung, wieso. Er fummelt an mir und meinen Wunden rum, er stellt sich sogar der möglichen Aufgabe, mir Nachhilfe zu geben, und er lässt mich samt großer Ente in einem seiner Zimmer schlafen, ohne dafür was zu verlangen. Und jetzt frage ich mich: Bin wirklich ich derjenige, der sich verändert hat oder spielt mir mein Verstand da einen Trick 17 mit Selbstüberlistung? Wahrscheinlich aber sollte ich gar nicht erst von meinem Verstand anfangen.. der scheint sich nämlich in den letzten Tagen auf eine vollkommen verquere Art ausgeschaltet zu haben. Deswegen geht's bei mir auch so drunter und drüber, oder? Vielleicht hab ich ja doch eine Herzkrankheit? Anders kann ich mir mein - und sein- merkwürdiges Verhalten einfach nicht erklären. Früher hab ich nie ein Problem damit gehabt, wenn er mich so angestarrt hat, als sei ich ein Kotzfleck, denn es gab schließlich Tage an denen ich mich - mit Verlaub - auch wie einer gefühlt hab. Möglicherweise haben die Leute im Krankenhaus mir ein unbekanntes Seto-Kaiba-Sympathie-Gen eingeflößt, so dass ich gar nicht anders kann, als ihn völlig grundlos zu mögen? Also.. Mögen ist vielleicht ein wenig übertrieben. Sagen wir einfach, ich akzeptiere ihn in meiner Gegenwart und ich hab auch nichts dagegen, wenn er sich meine Verletzungen ansieht, sofern er aufhört, mich anzufassen, als hätte ich eine Haut wie Free Willy. Ich rolle mich nach rechts, doch meine Seite fängt sofort an zu kribbeln und so muss ich mich aufsetzen. Ganz Prima! Das wird ja immer besser! Jetzt beschäftigt mich dieser Typ nicht nur am Tag, sondern auch noch dann, wenn ich eigentlich schlafen will! Und ich will schlafen - denk ich zumindest.. Aarghh! Das ist alles einfach nicht fair! Wieso zum Henker lass ich mir überhaupt derart den Kopf verdrehen? Und dann auch noch von ihm.. Ausgerechnet er, wieso? Weil wir uns so lange kennen? Weil man sich mit ihm so oft und lange zoffen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass er auch nur irgendetwas, was man sagt, ernst nimmt? Weil er der einzige ist, der nicht aufgehört hat mich zu beleidigen, nachdem ich ihm diese verfluchte blutige Nase geschlagen hab? Aber wovon zeugt das schon groß? Höchstens von der Lust, irgendwann noch eine verpasst zu bekommen, richtig? Ich grummel leicht verstimmt. Werde ich jetzt schon unfair? Dass ich kein Engel bin, weiß ich schließlich, und ich glaube, Kaiba ist sich dessen fast noch mehr bewusst, als ich – er ist ja selbst nicht besser. Wie oft wurde ich denn schon gefragt, warum ich mich jedes Mal wieder aufs neue mit ihm anlege? Wie oft musste ich mir bereits meine Wörter zurecht legen? Weil er ein Arschloch ist, darum! An dieser traurigen, aber wahren Tatsache hegen ich nicht den kleinsten Zweifel. Oder?.. Ich meine.. es gibt sicher ein paar Dinge, die ich an ihm mag. Zum Beispiel.. ich.. ich finde es toll, wenn.. Hmm.. also.. Gute Eigenschaften von Seto Kaiba? Es gibt ihn nur einmal, er hat keinen Zwillingsbruder und man darf ihn nicht klonen. Außerdem muss sich zu meiner Scham gestehen, dass er diesen Geruch an sich hat, den ich so mag.. Pfefferminze und... noch etwas, irgendwas.. fruchtiges? Kiwi? – Igitt, das wär ja 'ne Mischung. Banane? – Auch nicht. Das erinnert mich außerdem an Ernie und Bert, und wenn er nach Banane riechen würde, müsste ich klein, orange und laut sein und einen gestreiften Pullover tragen. .. Was tu ich hier eigentlich?! Wie oft muss ich mich denn noch aus so einem Kaiba-Loch ziehen? ... Kaiba-Loch.. Ob ich da auch mal ran könnte..? Sch...!! Joey! Reiß dich am Riemen, es reicht schließlich, dass du es nicht mal mehr über dein kleines, flatterndes Herz bringst, diesem miesepetrigen Dummkopf eine rein zuhauen! Ich streiche mir ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht und lasse den Blick einen Moment lang durch das Zimmer gleiten. Das ist Kaiba.. groß, dunkel, fremd. Anders kann ich ihn einfach nicht mehr beschreiben und das ist.. unangenehm. Drei Adjektive, die ihn passend umschreiben, aber kein Wort von Arschloch oder egozentrisch.. Dabei ist er das doch auch, oder? ...Meine Fresse! Ich brauch ‘ne Abkühlung, oder ich geh hier über Nacht drauf! Eike raschelt kurz mit den Flügeln, als ich die Bettdecke weg strampel und aus dem Bett springe, als hätte mich eine Tarantel gestochen. Das ist alles seine Schuld! Seine Schuld, weil er einfach nicht aufhören will, vor meinen Augen rumzuhüpfen, nicht einmal dann, wenn ich sie schließe. Weil er sich einfach nicht durchschauen lässt, nicht von mir und auch von niemand anderem. Und ganz vielleicht auch deswegen, weil er gar nicht so blöd ist, wie ich ihn halte. Gehalten habe.. oder so.. Das ist doch alles Schwachsinn! Kaiba ist Schwachsinn – wer zur Hölle hat sich den da oben ausgedacht? Gottes Werk ist DER sicher nicht! Aufgebracht reiße ich die Tür auf und stampfe in den fast komplett dunklen Flur. Das ist typisch. Sieht so aus, als hätte mich dieser.. dieser Großkotz in den hintersten Teil seines Schlosses verbannt, in der Hoffnung, dadurch würde er so wenig wie möglich von mir mitbekommen! Von diesem Gedanken angespornt, hört sich jeder meiner nachfolgenden Schritte so an, als liefe Godzilla persönlich in diesem Haus Nachtwache und ich kann es mir auch nicht verkneifen, das Toilet-Schild von der Tür zu reißen, nachdem ich mein Ziel erreicht habe und es hinten in meine Hose zu stopfen. Mwaha! Sieh zu, wie du damit klar kommst, Seto Kaiba! Ich wette, dir hat noch nie jemand ein hilfreiches Schild geklaut, aber es gibt schließlich immer ein erstes Mal! Wobei ich mir ernsthaft Sorgen darum mache, ob du das andere ,erste Mal überhaupt schon erlebt hast. Bei deiner emotionslosen Visage jedenfalls würde es mich nicht wundern, wenn die Frauen von Anfang an einen riesigen Bogen um dich machen! Wenn du so weitermachst, Kaiba, dann stirbst du als unbefriedigter, einsamer Single in einer Stadt voller alter Menschen. Als ich den Raum betrete, erkenne ich die Fliesen und die verfluchte Badewanne wieder, in der er versucht hat, mich platt zu quetschen. Ein mulmiges Gefühl meldet sich in meinem Brustkorb, doch ich ignoriere es zwanghaft und schlurfe zum Waschbecken heran, um mir zwei Hände voll Wasser ins Gesicht zu schippen. Herrje.. so unnahbar dieser blöde Volltrottel auch sein mag, ich kann irgendwie nicht daran glauben, dass er tatsächlich noch unschuldig – wenn man das bei ihm überhaupt so nennen darf – ist. Zur Not hat der doch wahrscheinlich käufliche Liebe erstanden, was ich ihm sogar zutrauen würde... Tz.. Aber DER und Frauen? Bei dem Gedanken daran, dass dieser Griesgram auf irgendeine verruchte Art Mädchenherzen höher schlagen lässt, höre ich sozusagen schon diese Schnulzenmusik in meinen Ohren, die sie in den alten Filmen immer spielen. Wie ich das hasse. Ich persönlich vertrete ja auch die Meinung, dass zu einem Happy End nicht Lieder wie “You are so beautiful” gespielt werden sollten, sondern eher.. ääh.. was popigeres? Das würde immerhin diesen normalerweise unvermeidlichen Träneneffekt beim weiblichen Teil des Publikums verhindern. Vielleicht sollte ich mit dieser Idee mal auf den Markt gehen? Grade, als ich nach einem der Handtücher greifen will, die im Übrigen schwer nach Mango riechen, stelle ich unweigerlich fest, dass da tatsächlich schnulzige Musik läuft – allerdings nicht in meinem Kopf, wie ich vorher gedacht habe. Neugierig vergesse ich mein Vorhaben und wandere ein zweites Mal den Flur runter, in die entgegengesetzte Richtung von meinem geliehenen Zimmer. Was ist das denn da? Dieser helle Streifen, auf dem Boden? Also, entweder ist das Licht, oder hier hat jemand zweites ebenfalls versucht, das Bad zu finden. Vergeblich. Ich nicke leicht und ziehe die erste Antwortmöglichkeit, auch aus hygienischen Gründen, vor. Es ist nicht besonders schwer zu erraten, wer hinter dieser letzten Barrikade steckt, trotzdem öffne ich die angelehnte Tür schmunzelnd. Ein großer Raum, mit hohen Wänden. Mal wieder.. Ich muss angestrengt blinzeln und kneife einige Male die Augen zusammen, denn diese plötzliche Flutwelle an Licht versorgt mich mit reichlich Kopfschmerzen, weswegen ich auch versehentlich leise aufächze. Kaiba, der unverkennbar an seinem riesigen Holzschreibtisch sitzt, hebt etwas lahm, aber aufmerksam den Kopf und starrt mich an. Super, Joey! Wieso läufst du auch in ein Zimmer, von dem du weißt, dass der Schrecken der Nacht persönlich darin haust? Vielleicht hatte dieser Eisberg ja recht? Vielleicht bin ich wirklich darauf versessen, möglichst bald zu sterben? Möglicherweise hab ich jetzt das Glück, schnell und sauber mit dem Kabel seiner Schreibtischlampe erdrosselt zu werden? “Wheeler, du solltest dringend etwas gegen die Überfunktion deiner Schweißdrüsen machen, das sieht nämlich ziemlich unästhetisch aus.” “Hä?..” Ich stehe ein paar Sekunden nur blöd da und überdenke seinen Spruch, bevor ich mich daran erinnere, dass ich mir mein Gesicht ja gar nicht abgetrocknet habe. Also wische ich mir hastig mit den Händen das Wasser von der Haut und umklammere sofort wieder die Türklinke. Bereit, aus dem Raum zu stürmen, sobald er seiner Lampe auch nur einen kurzen Blick zuwirft.. “Wenn ich du wäre, würde ich mal lieber mein Hirn anstrengen und nicht immer gleich den erst Besten Gedanken laut aussprechen, den ich habe. Ich schwitze nicht, ich hab mich nur ein bisschen nass gemacht!” Heyy, Joseph.. selten ist etwas derart zweideutiges über deine Lippen gekrochen gekommen! Kaibas Gesichtszüge verziehen sich zu einem schamlosen Grinsen, als er mich mit einem Ausdruck von gespieltem Ekel mustert. “Und wenn ich du wäre, dann wäre ich lieber ich.” Was zum..-? Was ist das denn für ein bescheuerter Spruch?! “Guck nicht so sparsam, Wheeler, und sag mir lieber, was dich dazu bringt, mir um halb drei Uhr morgens in so einem Zustand unter die Augen zu treten. Hast du getrunken?” “Was?! Natürlich nicht! Außerdem ist mein Zustand völlig normal!” Wieder betrachtet er mich, diesmal hebt er auch seine Augenbraue an und ich habe den dumpfen Verdacht, dass er das nur tut, um mich auf die Palme zu bringen. Herzlichen Glückwunsch, das hat er geschafft! “So? Na dann..”, murmelte er nur schulterzuckend und widmet sich wieder den endlosen Zetteln auf seinem Tisch, ohne weiter zu antworten. Ich knurre leise, lasse die Klinke los und stampfe ein paar Schritte ins Zimmer hinein. “Was soll das heißen, dieses Na dann? Zweifelst du an meinem Verstand, oder so?!” Ein zweites Mal hebt er seinen Kopf, wirkt nicht minder amüsiert, als zuvor. Die Hand, in der er seinen Füller hält, macht kreisende Bewegungen mir gegenüber. “Ich habe schon immer daran gezweifelt, dass in dir auf entfernteste Weise irgendein Hauch von Genie schlummert, Wheeler, und dein momentanes Outfit macht es nicht grade leichter, davon wegzukommen. Hast du überhaupt mal in den Spiegel gesehen? Du stehst hier in meinem Türrahmen, halbnackt, dumm aus der Wäsche blickend, deine Haare sehen aus, als hättest du versucht Mutos Frisur nachzumachen und deine Tennissocken toppen alles. Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich dich in dieser Verfassung Ernst nehmen würde, oder?” Ich spüre, wie meine Wangen einen Rotton annehmen und balle eine Faust. Selbstbeherrschung, Joey.. Selbstbeherrschung ist das A und O, wenn du dieses Haus ohne gerichtliche Anklage verlassen möchtest. “Da du mich anstarrst, als würdest du jeden Moment einen Herzinfarkt kriegen, nehme ich an, du bist keiner teuflischen Sekte beigetreten, wie ich anfangs dachte?” “Doch, bin ich!”, erwidere ich bestimmt und zeige ihm den Mittelfinger. “Ich würde dir ja gern den geheimen Handschlag zeigen, aber dann müsste ich dich umbringen!” Haaaah! Friss das, niederes Gesocks! Gott, Joseph Jay, du bist einfach das Beste, was der liebe Herr jemals geschaffen hat! Harharharhar... “Hui, bist du witzig.. hast wohl schnell mit Peter Lustig geduscht, wie?” Har...te Worte von so einem versnobten Einkaufscentrum-Bauer. “Bist du jetzt fertig, Kaiba, oder kommt da noch was?” “Ja. Ich würde immer noch gerne wissen, weshalb du um eine so unverschämte Zeit mein Büro aufsuchst und mich vom Arbeiten abhältst.”, gibt er eisern zurück und ich kann fühlen, wie mir eine Gänsehaut über den Rücken rutscht. Äh.. gute Frage, wirklich.. Warum bin ich noch mal hier?.. “Also.. ich..”, fange ich an und stelle verlegen fest, dass mir irgendwie die Worte fehlen. “Deine.. blöde schnulzige Musik hat mich geweckt!” Wow.. das war die Lüge des Tages – oder der Nacht? - ,obwohl es wirklich Kaiba ist, der Grund für meinen fehlenden Schlaf war. Nur halt nicht seine Musik, die ja noch nicht mal durch die Tür meines Zimmer gedrungen ist. Zum Glück, möchte ich meinen! “Das ist keine schnulzige Musik, sondern Klassik. Aber ich hab nicht erwartet, dass du den Unterschied zwischen diesen doch unglaublich verschiedenen Arten erkennst. Hunde haben nicht so ein großes Hirn, weißt du?” Also, das ist doch wohl..!! Grade, als ich den Mund öffne, um Kaiba eine vernichtende Antwort entgegen zu schleudern, vernehme ich entferntes Quaken hinter meinem Rücken. Ich erstarre augenblicklich und verharre in meiner stocksteifen Position. Rückführung?.. Ich bin aus dem Bett gestiegen.. in den Flur gestampft.. und.. und hab vergessen, meine Zimmertür zu schließen... Oh mein Gott.. Kaiba wird mich in der Luft zerfetzen, er wird mich dreimal hängen, er wird.. ...noch etwas viel schlimmeres tun, wenn ich seinen bösartigen und wütenden Gesichtsausdruck so sehe. Hilfe?! “Wheeler – sag mir, dass da hinten kein Schwan durch meine Flure watschelt...” “Also.. äähh.. weißt du, ich hab.. ich wollte nur ins Bad und muss vergessen haben, die Tür zu zumachen..” “Wie kann man nur mit einem derart winzigen Hirn bestückt sein!!!”, schimpft er plötzlich, so garstig, dass ich es gar nicht erst wage, etwas zu erwidern. Er springt ruckartig von seinem Lehnsessel auf und kommt auf mich zugetrampelt, wie ein wildes Nilpferd. Zugegeben.. Ein ausgesprochen hübsches, wildes Nilpferd – aber immer noch gefährlich. “T-Tut mir leid! Wirklich, ich.. ich werd sie einfach wieder einfangen!”, entschuldige ich mit flehendem Blick und schlüpfe aus dem Zimmer, noch bevor er mich mit seinen Flossen erwischen kann. Oh weia.. das wird er mir mit Sicherheit niemals verzeihen! Was hab ich getan, dass ich auf so eine gemeine Art und Weise bestraft werde?! Eilig laufe ich den Gang hinunter, doch Eike hat sich längst wieder aus dem Staub gemacht. Kein Gequake. Keine patschelnden Füßchen und keine kleinen runden Augen, die mich so verzweifelt anblicken. “Wo ist das dämliche Vieh hin?!”, höre ich Kaiba leise hinter mir fluchen und hätte beinahe einen Schlaganfall bekommen. Missmutig drehe ich mich zu ihm um und zucke mit den Schultern. “Tiere haben ein gutes Gespür, vielleicht hat sie geahnt, dass du ihr den hübschen Hals umdrehen willst?” Ich höre, wie mein Herzschlag an Geschwindigkeit zunimmt und muss mir grob gegen den Brustkorb klopfen, um es zu übertönen. Jetzt fängt das schon wieder an.. Als ob ich nicht genug Probleme hätte, muss dieser verdammte Muskel auch noch so tun, als würde er einen Marathon rennen! “Du hast verflucht Recht! Wenn ich dieses Ding in die Finger kriege, dann hab ich bald ein schickes neues Kissen in meinem Bett liegen!” “Du hast Kissen in deinem Bett? Ich dachte immer, jemand wie du, der so schrecklich starr dasteht, egal was passiert, schläft einfach nur simpel auf einer leeren Matratze...” “Übertreib’s nicht, Wheeler, sonst bist du in Zukunft derjenige, der hier starr rumsteht! Und jetzt los!” Ich brummel laut und schiebe mich einige Schritte von ihm weg. “Was heißt hier Und jetzt los? Wohin denn? Hast du überhaupt einen Plan? Dieses Haus ist riesig, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, woran ich nicht glaube.” Er zuckt mit den Schultern und deutet nach links und rechts – zwei verschiedene Möglichkeiten, sich zu verirren – bevor er antwortet. “Tiere lässt man am Besten von Tieren verfolgen. Also zeig, was du kannst, du undressierbarer Hund.” “Du scheinst dir ja ziemlich den Kopf um dieses kleine Problem zu zerbrechen, wie?” “Sei still und sag, wo wir lang müssen, sonst ist es bald dein Kopf, der hier bricht!” “Hihi..” Er starrt mich fassungslos an, als ich so leise kichere. “Ich wusste gar nicht, dass du es so unglaublich amüsant findest, zu sterben.” “Das einzig witzige hier ist, dass du aussiehst, als würdest du gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden.” So sieht er wirklich aus. Seine Gesichtsfarbe kann sich nicht zwischen leichenblass und purpurrot entscheiden, sein rechter Ärmel ist provisorisch nach oben gekrempelt, während eine kleine, feine Ader an seiner linken Schläfe hervor pocht und diesen Anblick einfach herrlich gestaltet. Und das soll schon was heißen, denn Kaiba gehört zu den Menschen, die in jeder Position – sei es nun auf dem Klo, im Bett oder bei anderen normalen Taten – zum fürchten aussehen. Wobei.. woher soll ich schon wissen, wie er aussieht, wenn er eins der ersten beiden Dinge macht?... “Das heißt nicht mehr Nervenzusammenbruch.”, kommt auf einmal die trockene, unterkühlte Antwort und ich sehe, wie er sich mit zwei Fingern die Nasenwurzel massiert. “Neuerdings nennt man das Akute Psychose.” “Tz.. du bist auch so 'ne akute Psychose, aber spiel ruhig weiter Fremdwörterlexikon – ist ja nicht mein Haus, in dem eine wild gewordene, große Ente rumläuft.” Einen Moment lang sieht er aus, als wolle er mein Entenbild korrigieren, immerhin handelt es sich um einen Schwan, doch dann lässt er es bleiben und sieht erneut in die beiden Gänge. “Vielleicht sollten wir uns teilen?”, schlage ich vor und spüre, wie er mir einen boshaften Blick zuwirft. “Gerne, Wheeler. Dich zu spalten wäre das liebste, was ich jetzt tun würde.” Oh Gott.. wenn das keine eindeutige Drohung war, heiße ich von jetzt an Waltraut Eberhagen! “Haha.. wirklich lustig... – Du gehst da lang, und ich nehme diesen Gang! Sobald du Eike gefunden hast, schnappst du sie dir und suchst mich, in Ordnung?” Bevor er Protest erheben kann, bin ich längst im linken Korridor verschwunden und renne, anfangs etwas hektisch, über das Parkett. Ein Seufzer schleicht aus meinem Mund, als ich langsamer werde und eine Hand in die Hosentasche stecken will – bis mir einfällt, dass ich ja nur in Shorts und Socken hier rum spaziere. Geil! Wirklich fantastisch. Er hat Recht; ich BIN halbnackt, und sehe wahrscheinlich aus, wie ein zweitklassiges Unterwäschemodel, das verzweifelt versucht hat, durch unprofessionelles Auftreten Geld zu ergattern. In Gedanken versunken trabe ich einige Minuten durch die Dunkelheit, pralle zweimal mit einer offenen Tür zusammen und wäre beinahe über eine Teppichfalte gestolpert, die sich mir ,da bin ich von überzeugt, mit Absicht in den Weg geworfen hat. Meine Hände tasten sich an den Wänden entlang, doch ich kann nichts finden, dass auch nur annähernd an einen Lichtschalter erinnert. Was nun? Gibt es vielleicht eine andere Art, das Dunkle zu bezwingen? Als ich diesen Gedanken bei mir selbst aufschnappe, fühle ich mich ein wenig wie ein blinder Ritter, der hoffnungslos damit beschäftigt ist, sein Augenlicht wieder zu finden. “Licht!”, höre ich mich sagen, doch nichts geschieht. Sowas blödes. Wer baut denn ein Haus, bei dem es keine Möglichkeit gibt, Licht zu machen?! “Licht an! Hell machen! Sonnenlicht! Kerzenschein! Kaminfeuer! Streichholz! Öl!” Ich klatsche sogar zweimal in die Hände, doch der Gang bleibt so finster, wie zuvor und zwingt mich, im Dunkeln weiter zutapsen. “Kein Wunder, dass dieser Typ ständig so schlecht gelaunt guckt. Wenn ich ein Haus bewohnen würde, in dem es nur tagsüber Licht gibt, hätte ich genau so eine dämliche Fr- ” Leises Gequake unterbricht meinen Satz, gefolgt von lauten Fluchen und einem allzu bekannten Knurren. Er dreht ihr doch nicht tatsächlich den Hals um?!... “Kaibaaaaa!”, schreie ich aufgebracht und stürme los, den Geräuschequellen entgegen, solange jedenfalls, bis mich etwas Hartes abbremst und zurück schmeißt. “Was zum..?! Wheeler! Pass doch auf, wo du deine Quadratlatschen hinsetzt und mach das nächste mal die Augen auf, bevor du wie ein Kleinkind durch fremder Leute Eigentum rast!” “Hör auf zu meckern und sag mir lieber, was du mit Eike angestellt hast! Du Mörder, du!”, gebe ich bissig zurück und vergesse in all der Aufregung sogar ihm unter die Nase zu reiben, dass es nicht meine Schuld ist, dass dieses Gebäude in Dunkelheit erstickt. “Reg' dich nicht auf, das gibt nur Falten.”, antwortet er knapp und drückt die Klinke der Tür hinunter, die ihm an nächsten ist. Die Haustür, wie ich feststellen muss, denn von draußen zieht ein frischer Wind, und mit ihm ein kleines bisschen Mondlicht herein. Als ich meinen Kopf an Kaiba vorbei schiebe und nach draußen schiele, tut es mir fast schon ein bisschen Leid, dass ich ihn so angefahren habe. Da draußen watschelt sie. Oder er. Eike, jedenfalls, läuft die Einfahrt hinunter, so unschuldig, wie sie dieselbe gestern Abend hinauf getrabt war ,bevor sie mir Gesellschaft geleistet hatte. “Oh..”, mache ich nur leise und bewundere mich innerlich für diese unglaublich greifbare Intelligenz. “Dann.. war das mit dem neuen Kissen und dem Erwürgen wirklich nur ein Scherz?” Er sieht mich an, als wäre ich ein geisteskranker Psychopath, den er grade inflagranti mit seinen Unterhosen auf dem Kopf erwischt hätte. “Natürlich nicht.”, antwortet er schließlich mit diesem ’Was-dachtest-du-denn‘-Unterton in der Stimme, der mich ganz verlegen macht. “Seit wann nimmst du denn derartige Dinge ernst, he? Du glaubst doch nicht wirklich, ich hätte mich an einer Lebensart vergriffen, nur weil sie das dumme Pech hatte, ausgerechnet an dich zu geraten?!” Tz.. was sollte das denn heißen?! “Oh, sie sind ja so gnädig, mein König, lasst mich eure Füße küssen!” Offenbar.. ,fährt es mir augenblicklich durch den Kopf, hat Kaiba nicht verstanden, dass das ein Witz war.. Ich starre etwas perplex auf seinen Hausschlappen, den er mir – samt Inhalt – ein wenig entgegenstreckt, während er sich die Seele aus dem Körper grinst. “Okay – das reicht!”, murre ich und drehe mich um, damit ich den Weg zurücklaufen kann, den ich gekommen bin. “Ich hau mich wieder hin.” Ich bin bereits einige Meter gegangen, als ich ein weiteres mal seine Stimme höre. “Hey, Wheeler, ich hab mir übrigens diese Nachhilfe-Sache durch den Kopf gehen lassen.” Whouhou! Meine Note ist gerettet! Kaiba, du bist gar nicht so ein Blödmann, wie ich dachte! “Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du dir schleunigst jemand anderen suchen solltest, dem du damit auf die Nerven gehen kannst. Ich hab wichtigeres zu tun, als so einem hoffnungslosen Fall wie dir den Arsch zu retten.” ...mal davon abgesehen, dass der Gute meine sämtlichen Wünsche, Betteleien und Bitten einfach so in den Sand gesetzt hat, hat er grade das Wort in den Mund genommen, dass er MIR vorhin verboten hat, auszusprechen. Da ist wohl jemand in seine eigene Grube gefallen, wie? Auch, wenn ich bezweifle, dass diese Methode auch nur ansatzweise ausreicht, um Mokuba von Beschimpfungen und.. unästhetischen Ausdrücken für diverse Körperteile fernzuhalten.. Ich stapfe weiter, ohne ihm eine Antwort zu geben. Das ist so ein selbstverliebter, egoistischer Aristokrat.. Dem würden ein paar kleine Minderwertigkeitskomplexe mal ganz gut tun! Diese Unfairness ist schon gar nicht mehr auszuhalten! Hosted by Animexx e.V. 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