Wahnsinn à la Kaiba von abgemeldet (Seto/Joey - Die Psyche eines Eisbergs..-) ================================================================================ Kapitel 14: Teil 14: Kapitulation --------------------------------- Wahnsinn à la Kaiba Die Psyche eines Eisbergs Disclaimer: nix is mir, außer die sotryline ^^ Paring: Seto X Joey Sonstiges: Hallo ihr kekse! ^^ *alle umärmeeeeelllz* Hier ist es, das (leider) letzte kapitel dieser FF. >,< ich muss wirklich sagen, dass es mir beim schreiben dieses chapters schwer gefallen is, mich zu konzentrieren, weil mir diese FF irgendwie ans herz gewachsen ist und ich eientlich gar nich will, dass sie aufhört. ^^" Aber man soll aufhören, wenn's am schönsten is - auch wenn ihr mir die gesamte Story zum vergnügen gemacht habt öö Ich muss mich nochmal zu tiefst bei allen kommi-schreibern bedanken, die mich immer wieder angespornt haben, weiter zu tippsen >,< Yeah! Ihr seid die besten!*blümchen verteil* xD Ich denke aber, dass dieser FF noch ein zusatzkapitel hinzugefügt wird.. sozusagen als letztes Dankeshcön an euch :) arbeite shcond ran.. lasst euch überraschen ^^ Natürlich werden auch weiterhin vieeeele FFs von mir bei mexx erscheinen.. vllt seht man sich ma wieder? :D Wünsch euch auf jeden fall viel spaß damit ^^ Liebste Grüße Kajin ________________________________ Teil 14: Kapitulation Ich schmeiße Yugis Haustür hinter mir zu, viel gewaltvoller, als ich es geplant hatte, und laufe aufgewühlt die Straße hinunter, bis ich zerstreut feststelle, dass sie in die falsche Richtung führt. "Scheiße..", murmle ich leise zu mir selbst und mache so abrupt kehrt, als hätte man mich an einem Band festgeknotet und nun daran gezogen. Ich schäme mich fast. Fast, aber irgendwie tendiert es schon zu total. Es ist lächerlich, aber ganz bestimmt nicht komisch. Ich hab’s mal wieder nicht gesehen! Ich hab mal wieder nicht erkannt, was sich da vor meinen bescheuerten Augen abgespielt hat und am liebsten würde ich sie mir jetzt und hier raus reißen und in den nächst besten Gulli werfen! Mich selbst gleich hinterher! Warum ich’s dann nicht einfach mache? Einfache Lösung.. Wenn ich im Abwasser hock, wer geht dann zu Kaiba und.. und.. Was will ich hier eigentlich? Was erwarte ich? Ich hab‘ ja nicht mal einen Plan – wie soll ich ihm unter die Augen treten, wenn ich sowie so die ganze Zeit stottern muss?! Oh Gott.. Ich sterbe..! Ich biege mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung in Kaibas Hof ein, kicke unterwegs noch eine leere Bierdose an die Straße und mache direkt auf seinem Fußabtreter halt, um zu Atem zu kommen. Zeit ist Geld, und Geld kann man nicht kaufen., flötet mir der Spruch unter meinen Füßen entgegen und ich hebe halb angewidert von dieser Aussage, halb belustigt eine Augenbraue. So ’n Schwachsinn. Also entweder hat Kaiba hier versucht, Humor zu beweisen, oder Mokuba hatte einen sehr schlechten Tag.. Verdammt.. Wieso mach ich mir eigentlich über etwas derart belangloses Gedanken?! Go, Joey! Schnapp ihn dir! Entschlossen drücke ich meinen Daumen auf die Klingel und vernehme das schrille Tönen. Ich kann sogar Caesar bellen hören, minutenlang füllt dieses Geräusch den dunklen Flur, doch selbst, als er wieder verstummt bleibt das Haus still. Es regt sich rein gar nichts. Wollt ihr mich verarschen? Oder hab ich einfach nicht nachgedacht?! Hätte ich in die Kaiba Corporation gehen und ihn dort suchen sollen? Ja, wahrscheinlich.. Aber ich hab’s nicht getan.. Heißt das, ich kenn’ ihn zu schlecht? Gar nicht? Wer ist eigentlich Seto Kaiba? Ich starre unverwandt durch die Glasscheibe, die rechts neben der Tür eingebaut ist, doch alles, was ich erkenne, sind die unklaren, schwarzen Umrisse einiger Jacken und Schuhe und wenn mich nicht alles täuscht, steht am Ende des Flures sogar eine Vase, die so groß ist, wie mein Schrank. Natürlich kenn’ ich ihn! Ich zerstöre seine Psyche seit Jahren – da kennt man sich automatisch! Man weiß sozusagen sofort, wie der Geist des jeweils anderen aufgebaut ist. Also – nicht lang‘ schnacken, Kopf in Nacken! Das tu ich dann auch. Ich richte meinen Blick nach oben, auf die Fenster der ersten Etage und hoffe fast schon verzweifelt, einen kleinen Lichtschimmer zu entdecken. Doch die Front des Hauses ist und bleibt stockduster. Beängstigend. Okay.. Wenn’s vorne nicht klappt, dann nimm das Hintertürchen! Wird schon – mehr als dir dein Genick brechen kannste sowieso nicht, Joey! Und Kaiba ist das allemal wert! Jawohl! Ich muss mich schließlich sowieso noch dafür revanchieren, dass er sich für mich – für MICH – vom Fernseher losgerissen und sich auf die Socken gemacht hat! Herrje.. So ein entzückendes Arschloch.. Da kann man sich doch einfach nicht mehr zurück halten.. Ich nicke mir selbst aufmunternd zu, bevor ich um das Gebäude herumlaufe und im Garten lande, wo ich erst einmal prompt und laut stöhnend über einen Gartenschlauch falle. Hmpf..! War ja klar, dass das ausgerechnet mir passieren muss! Jetzt hab ich mir auch noch die Knie aufgeschürft.. Verflucht..! Vielleicht hätte ich erst einmal wieder meine Jeans anziehen sollen, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe.. So in Boxershorts ist es Nachts nämlich extrem kühl, wisst ihr? Und wenn ich’s mir genau überlege.. An dieser Stelle lag ich doch schon mal.. Ich sehe mich kurz um. Rechts: Gras. Links: Gras. Oben: Naja.. ich glaube, das ist der stumpf eines ziemlich dicken Astes, der hier mal im Weg hing. ...Ouh weia.. Der verrückte Kerl hat doch nicht etwa gleich dem Baum einen seiner Arme abgesägt, nur weil ich.. Weil ich dagegen gerannt bin..? Und wieso, verdammt noch mal, finde ich sowas nicht rechtzeitiger raus?! Fluchend rappel ich mich auf, versuche hoffnungslos einen Grasfleck aus meinem weißen.. naja, grauen T-Shirt zu wischen, doch als dieser hartnäckig am Stoff hängen bleibt, gebe ich es unweigerlich auf. Vergessen wir das – widmen wir uns wichtigeren Dingen! Zum Beispiel: Wie komme ich in dieses verflixte Haus rein, ohne von diesem Köter, der mich anscheinend nicht leiden kann, in dreißigtausend Einzelteile zerfetzt zu werden? Tjaa.. Hm.. Schwierig.. Obwohl es da verschiedene Möglichkeiten gäbe. Erstens, ich schlage eine Scheibe ein, den Hund tot und kämpfe mich mit Hilfe meiner Fäuste bis ins oberste Geschoss durch, wo ich dann völlig verkratzt und halbtot den Mann meiner Träume finden werde. Zweite Option; Ich bohre mit meinem kleinen Finger ein winziges Loch in die Glasscheibe, schieße einen Pfeil mit Betäubungsgift auf den Köter und schleiche mich harmlos daran vorbei. Drittens: Ich habe verdammtes Glück, lehne mich lässig gegen eine Häuserwand und entdecke rein zufällig einen seit Hundert Jahren verborgenen Geheimgang, der mich direkt in Kaibas Schlafzimmer und damit auch zu seiner Person führt. Und viertens.. Nun.. Mein Blick wandert unauffällig zu der Efeubehangenen Wand, die sich links neben der Terrassentür befindet und auf meinem Gesicht macht sich ein unschuldiges Grinsen breit. . . . Okay! Ich geb’s ja zu, das war die womöglich beknackteste Idee, die ich seit langem hatte! Ich hänge bestimmt schon fünf Minuten im Efeu herum und kämpfe verzweifelt mit einer kleinen Schlinge, die sich um meinen Knöchel gelegt und mich somit aufgehalten hat. Herrje, das konnte doch keiner ahnen! In den Filmen sieht das immer so einfach aus.. Und mal davon abgesehen, dass bei denen der Efeu immer aus Plastik und nicht natura ist, sind die Bedingungen doch die gleichen... Ich fühle mich wie ein verkannter Romeo, der von seiner Liebsten auf dem Balkon vergessen wurde – auf dem Balkon, der eigentlich gar nicht existiert. Im Dunkeln kann ich ein Paar Augen erkennen, die hinter der Glasscheibe der Terrassentür zu mir hinauf starren. Gottchen.. Wie muss das für diesen unfreundlichen Hund aussehen? Ein Artgenosse – mit Verlaub -, der sich gegen die widerspenstigen Pflanzenreste in seinem Gesicht wehrt und nur zentimeterweise voran kommt, anstatt einfach weiter vorne Sturmklingeln zu machen. Immerhin bellt er nicht, der Gute. Erleichtert mir das Leben ungemein, denn so muss ich nicht befürchten, vor Scham vom Gerüst zu fallen! Ich glaube, ich hab mich immer noch nicht damit abgefunden, dass Kaiba jetzt einen zweiten Hund in seinem Leben hat. Und das sogar freiwillig. Tzeh.. Nach weiteren Drei Minuten – oder Stunden, man weiß es nicht genau.. – erreiche ich endlich völlig erschöpft das offene Fenster und klettere mehr schlecht als recht in die warme Hausluft hinein. Yeah! So geht das, Leute! Wär doch gelacht gewesen, wenn ich das nicht geschafft hätte! Doch der Stolz auf die vollbrachte Tat verschwindet rasch wieder, denn mein Blick fällt auf den schwachen Lichtschein, der in den Flur mündet. Na herrlich.. War Mister Obercool also doch Zuhause, wie? Ich rümpfe mir die Nase, nicht sicher, ob ich jetzt wütend sein soll, oder nicht, schließlich habe ich nicht vergessen, weshalb ich hier bin. Wär ja noch schöner.. Oh bitte, Kaiba.. Sei nicht mehr böse auf mich.. Ich muss mehrmals tief durchatmen, dann trabe ich mit weichen Beinen auf sein Arbeitszimmer zu. Ich erkenne es genau. Diesen Flur, diese Tür.. Das alles riecht förmlich nach ihm. Nun ja.. Eigentlich riecht hier alles nach ihm, aber.. Ach! Egal! Ihr wisst schon, was ich meine..! Ich öffne die Tür und trete ein, benommen, aber nicht ängstlich – obwohl das, was ich zu sehen bekomme nicht das ist, was ich erwartet habe. Genau genommen hätte ich eher damit gerechnet, einem pinkfarbenen, riesigen Skorpion zu begegnen, der sich laut kreischend und mit den Worten Stirb, du elender Flohteppich! auf mich geworfen und zermatscht hätte – aber DAS..? „Uhm..“, mache ich leise und schließe nervös die Tür hinter mir. Da sitzt er. Schon wieder.. Diesmal hat er mich nicht von seinem Stuhl geworfen, auch, wenn sein Blick direkt danach verlangt. Er sieht mich an, das Kinn auf eine Hand gestützt, die Augen fest auf mich gerichtet, als hätte er Angst, es gäbe ein leises Plopp! und eine andere Dimension hätte mich aufgesaugt. Aber nichts dergleichen passiert.. Tzüh.. Wieso auch.. Wieso sollte sich eine völlig fremde Galaxie um einen Joey Wheeler bereichern, der ohne seinen Gegenspieler doch sowieso völlig nutzlos ist? Mal davon abgesehen, dass sich mich auf diesem Planeten eigentlich ziemlich wohl fühle.. Nicht erwünscht, aber wohl. Aber jetzt mal zu einer anderen Frage.. Wieso hat mir dieser verblödete Narzisst nicht die Tür geöffnet, als ich vorhin seine Klingel malträtiert habe?! Wieso hat er nicht seinen Arsch bewegt und ist die paar Stufen nach unten geschlurft, um mich zu empfangen?! Wieso hat er, der jetzt dahockt wie ein Gott, der kurz davor ist sein Urteil zu verkünden, nicht einmal Licht angemacht und mir damit ein Lebenszeichen gegeben?! Wieso konnte er nicht mal.. „Du hast mich ignoriert.“, schlussfolgere ich felsenfest überzeugt und erwidere seinen klebrigen Blick, der an mir haftet, wie er es sonst nur bei seinem Laptop tut. Er lächelt nicht, zeigt auch sonst keinerlei Regung. Jedenfalls nicht in seinem wunderschönen Gesicht. Er zuckt nämlich mit den Schultern. „Nun..“, fängt Kaiba langsam an und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Du hast es nicht gehört, aber ich hab dir den Befehl Bei Fuß! gegeben - und siehe an, du bist gekommen..“ Ich knurre leise. Soso.. Der gütige Herr hat also.. Ouuh.. Nicht aufregen, Joey.. Erinnere dich daran, wieso du hier bist.. Du bist hier, weil du dich entschuldigen willst.. „.. ziemlich spät, aber du bist da..“ ..du willst ihm sagen, dass er der Einzige für dich ist.. „..und wenn ich dich so ansehe, Wheeler, wäre es vielleicht besser für uns gewesen, wenn du dich nicht hier her verirrt hättest.“ ..und dann ziehst du ihm an den Haaren und haust ihm eine Rüber! Jawohl, du wirst ihm die Augen ausstechen und damit Billiard spielen und danach wirst du einen kleinen Haufen auf seinem Schreibtisch hinterlassen, damit.. Whouh! Ruhig! Scccchhtt..! Nicht aufregen, nicht wütend werden.. Calm down, Joseph.. Ich kann fast schon fühlen, wie er mich mustert. Als wäre er ein Ausbilder, der seinen Soldat beim Spielen auf dem Bolzplatz erwischt hätte und nun das Gewicht der Strafe abmessen würde. Ich kann’s ihm nicht verübeln.. Wie muss das aussehen.. Ich stehe nachts in seinem Büro, kriege kein Wort mehr heraus und mache ein Gesicht, als würde mich grade der Darm platzen. Er wird mich hassen.. Oh Gott, ich seh’s schon in der Morgenzeitung.. Jungmillionär erschlägt Volltrottel! Angst vor der Besessenheit des Stalkers als Motiv! Dabei bin ich gar kein Stalker.. Najaaaa.. Ein bisschen vielleicht – aber nicht soooo doll..! „Wheeler.“ Kaiba ergreift mit eisernem Willen und kalter Stimme das Wort und hätte mich mit dieser anomalen Reaktion beinahe ins Grab geschubst. „Wheeler, du stehst hier vor mir, in Unterwäsche.. Deine Knie sind Rot, du hast Efeu im Haar, dein T-Shirt hat Grasflecken.. was willst du um diese unverschämte Uhrzeit in meinem Büro?“ Ich schlucke schwer. Okay.. Sammel dich, Joey. Sammeln, ordnen, angreifen! Das ist 'ne gute Strategie, jaaay..! „Es ist so..“, fang ich langsam an und ziehe die Worte extra lang, um mir mehr zeit zu verschaffen und gleichzeitig den Kühlschrank vor mir ruhig zu stellen. Schon komisch, wie leicht er mir die Sprache verschlagen kann. Früher war das nicht so. Also.. Was heißt schon früher.. Bevor wir so, auf diese weise aneinander geraten sind. Auf so eine.. Kaiba-Wheeler-untypische Art. Als er mich das erste mal so angefasst hat, war’s mir wirklich unangenehm. Das zweite mal hab ich drüber nachgedacht und von da an konnte ich gar nicht mehr genug von ihm kriegen. Ich würde so viel mehr für ihn tun als nur Wände hochklettern. Jeden Schmerz der Welt würde ich ertragen. Für ihn. Für jemanden, der mit derartigen Geschenken nichts anzufangen scheinen kann. Der für sowas keine Zeit hat. Und ich würde mich trotzdem opfern.. Jederzeit und überall. Weil er mehr für mich getan hat, als er denkt. Als ich erwartet hätte.. „Wheeler..“, unterbricht er meine wirren Gedanken und seufzt tief. Wenn ich ihn so betrachte, sieht er ziemlich fertig aus. Und dann fällt mein Blick auf etwas, dass ich niemals mit ihm verbunden hätte. „Was ist das?“, frage ich tonlos und trete an seinen Schreibtisch heran, um das Etwas in die Hand zu nehmen. „Wonach sieht’s denn aus, hm?“ erwidert er, ebenso emotionslos und zuckt mit den schultern. „‘Ne Bierdose. Alkohol, verstehst du?.. Aber sowas kennen Hunde natürlich nicht.“ Ich wage es erst gar nicht, mich über diese abfällige Bemerkung aufzuregen, denn meine Gedanken hängen an jener Bierdose, die ich die Auffahrt hinunter gekickt habe, als ich auf dem Weg hier her war. Sie gehört offenbar auch ihm. Kaiba und Bier.. Das.. das ist so unglaublich unpassend.. So inakzeptabel.. Das ist wie Pfannkuchen und Ketchup, Telefon und Nase, wie.. Es ist einfach fremd.. „Ich hätte nicht gedacht, dass du trinkst..“ Ich muss enttäuscht feststellen, dass in meiner Stimme mehr Frust mit schwingt, als ich gewollt habe. Er sieht mich lange an, bevor er den Mund öffnet und die Augen schließt. „Bisher hatte ich auch nie einen Grund, Alkohol anzurühren, Wheeler.“ Autsch.. Der saß. Ich kann fühlen, wie eine bittere Flüssigkeit meinen Hals hinunter fließt und in meinen Magen mündet. Irgendwo in meiner Brust sticht es genau dort, wo früher mein Selbstwertgefühl gesessen hat und mein Herz fängt an, zwischen den einzelnen Schlägen beunruhigend lange Pausen einzulegen. „Oh..“, ist das einzige, was ich raus bekomme. In meinem Mund schmeckt es metallisch, weil ich mir auf die Zunge gebissen habe, um nicht zu schreien. Die beste Aktion, die ich in den letzten Fünf stunden vollbracht habe. „Ja.“, antwortet er benommen. „Oh trifft's ganz gut.“ Ich bin ein Trottel. Aber wenn er wüsste, wie ich mich grade fühle.. Wen er auch nur ein klitze kleines bisschen den Schmerz spüren würde, den ich grade verdauen muss, dann würde er ganz vielleicht nicht mehr diesen unglaublich getretenen Blick drauf haben..? Verdammt.. Kaiba.. Wie oft hab ich jetzt schon feststellen müssen, dass du mir die Luft nimmst, die ich brauche? Und warum tust du es auch ausgerechnet jetzt, wo ich den Sauerstoff so dringend benötige, um dir das zu sagen, was mir auf meinem kleinen, blutenden Herzen liegt? Ich senke den Kopf und lasse die Hand, die die Bierdose umklammert, sinken. Er sagt nichts, aber ich weiß, dass seine Augen jenen Ausdruck von Vorwurf tragen, der mich jedes mal zum wanken bringt. „Ich mag Duke.“, versuche ich zu erklären, doch ich habe das Gefühl, nur noch weiter in die Tinte zu rutschen. Es ist wie ein großes schwarzes Loch, dass nach meinen Beinen greift. „Er ist abgedreht und oft ein richtiger Scheißkerl, aber ich mag ihn.“ Ja, das ist wahr. Duke ist ein Scheißkerl. Aber das ist Kaiba auch. Noch mehr sogar.. Kaiba ist wie der König der Scheißkerle, ein Typ, der auf seinem güldenen Thron sitzt und jeden lachend in die Grube tritt. „Keine Ahnung, was da zwischen dir und ihm abläuft, aber das beeinflusst doch in keinster weise unsere Beziehung, oder?“ Ich sehe ihn fragend, gleichzeitig hoffnungsvoll an, doch er bleibt hart wie Granit. „Scheinst ja ‘ne Schwäche für Arschlöcher zu haben.“, antwortet er trocken und blitzt mich an. Okay. Er hat sich eben selbst beleidigt und es stört ihn nicht einmal. Mich auch nicht, aber das ist irrelevant.. Vielleicht ist er voll? Ich mustere seinen offenen Hemdkragen und die hochgekrempelten Ärmel, woraufhin ich innerlich zwanghaft den Kopf schütteln muss. Nee.. Etwas neben der Spur vielleicht, aber niemals betrunken. Würde mich auch wundern.. „Schätze, damit hast du Recht.“, murmle ich leise und sehe betreten auf meinen linken, nackten Fuß. Anscheinend habe ich unterwegs eine Socke verloren. Ich blicke ihn kurz an. So knapp, dass mir für den Bruchteil einer Sekunde schwindelig wird und ich die Luft scharf einsauge. „Kaiba, es tut mir wirklich Leid.“ Er stutzt, schweigt aber und scheint willig, mir ohne Gemecker zu zuhören. Ich atme einmal tief ein und ignoriere das Brennen in meinen Augen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass dieser hirnlose Versager Duke über mich herfällt und noch viel weniger, dass du aufgrund eines einzigen Telefonats dazu bereit bist, mir hinter her zufahren.“ Yugis Worte echoen in meinen Ohren und seine Stimme knallt mir voller Wucht gegen meine Stirn. Mein Kopf fängt an zu schmerzen und meine Füße scheinen auf einmal unendlich weit weg zu sein. Als würden sie nicht zu mir gehören, sondern einfach eine Art nerviges Anhängsel von mir sein. „Ehrlich gesagt hab ich nicht einmal gedacht, dass es auf dieser großen Welt überhaupt noch jemanden gibt, der sich freiwillig mit mir abgibt.. Yugi und die anderen mal ausgeschlossen.. Es ist so, wie du gesagt hast. Und Duke.“ Das Stechen in meiner Brust wird stärker und ich befürchte, es will mir zeigen, dass ich grade dabei bin, meinen Stolz gegen Kaibas Lächeln einzutauschen; meinen Verstand habe ich nämlich längst an der Eingangstür abgegeben. „Ich wollte wirklich gerne wissen, warum du so ein Interesse an mir hast, aber inzwischen ist es mir nicht mehr so wichtig.“ Ich schweige einen Moment lang und versuche, bei Sinnen zu bleiben. „Mir.. Mir ist nur noch wichtig, dass du da bist, wenn ich dich brauche. Und dass du nicht mehr gehst, egal wie unterbelichtet ich für dich sein mag.“ In seinem Gesicht regt sich etwas, womit er einen Ansatz von Gefühlen zeigt, doch ich kann zu meinem Bedauern nicht richtig entziffern, was für eine Art Emotion es ist. „Du bist ein Mistkerl, Seto. Und du bist nicht grade das, was ich mir unter der Person vorgestellt habe, die mir das Gleichgewicht raubt, sobald sie den Raum betritt, aber du bist viel mehr, als ich mir gewünscht hab. Ich hasse es, wenn du auf mich losgehst, aber noch viel mehr hasse ich es, wenn du mich ignorierst.“ Mein Körper beginnt zu zittern, doch zu meiner Überraschung verlässt nicht eine einzige Träne meine Augen. Es ist eher so, als würde er darauf reagieren, dass endlich all das, was sich in meinem Kopf fest gesetzt hat, aus meinem Mund gesprungen kommt, ohne aufgehalten zu werden. Es ist eine Erleichterung für mich und mit jedem Wort, das ich ausspreche, fällt ein weiterer, riesiger Stein von meinem Herzen. „Verdammt, Seto..“, knirsche ich verbittert und balle verzweifelt die Fäuste. Unsere Blicke liefern sich ein heißes Gefecht, obwohl niemand von uns anzugreifen scheint, und auch keiner in die Defensive gegangen ist. „Es gibt Tage, an denen verachte ich dich sogar so sehr, dass ich anfange, mich selbst dafür zu verachten. Und dann kommst du einfach in ein Zimmer und füllst den ganzen Raum mit deiner ätzenden und bescheuerten Präsenz und alles was ich denken kann ist Wow..! Ich muss nur deinen Namen hören und bekomme diese Gänsehaut, kaum siehst du mich an, entsteht ein Wirbelwind in meinem Hirn – und alles, was ich dagegen versucht habe zu tun, hat nicht funktioniert!“ Ich gerate in Rage. Ich weiß. Ich stehe hier und blaffe ihn an, weil ich nicht mehr anders kann. Es war keineswegs meine Absicht, ihn zu verletzen – mal davon abgesehen, dass ich nie gedacht hätte, die Möglichkeit dazu zu haben.. Aber er sitzt hier und sieht aus, wie ein kleiner, armer Junge, den man zutiefst gekränkt hat. Und das ist nun wirklich nicht meine Art! Ich knalle meine flache Hand auf seinen Schreibtisch und werfe die leere Bierdose über die Schulter gegen die Tür. Gleichzeitig sehe ich etwas unbekanntes in seinen Augen aufflimmern. „Ich würde dir wirklich gerne noch mal sagen, dass es mir Leid tut, verflucht – Ja, es tut mir schließlich auch Leid! Aber ich kenne dich und ich weiß, dass du damit nicht besonders viel anfangen kannst! Du konntest es noch nie und du wirst es auch über die paar Wochen nicht gelernt haben – egal wie viel sich verändert hat! Also werde ich lieber etwas sagen, was für dich mehr Substanz haben wird!“ Er schweigt immer noch und ich bin ihm unendlich dankbar dafür. „Ich hab mich Hals über Kopf in dich verliebt und du kannst nichts dagegen tun! Hättest du nicht angefangen, mir auf die Pelle zu rücken, hätte ich es wahrscheinlich niemals raus gefunden und wäre damit vielen Schwierigkeiten ausgewichen – aber du hast es getan, zum Glück. Du sollst jetzt und hier erfahren, wie es mir geht, wenn ich dich sehe und wie es sich anfühlt, ein kleiner Scheißer aus dem Vorort zu sein, der nicht mal mit seinen eigenen Problemen klar kommt!“ Meine Stimme bebt ganz leicht ,doch das Rauschen meines Blutes, das völlig aufgebracht durch meine Adern gepumpt wird, hätte in diesem Moment sogar eine Motorsäge übertönen können, die direkt neben meinem Ohr läuft. „Ich hab so viele verschissene Zweifel und Fragen, die einfach nicht weggehen, egal wie viele Antworten ich gefunden zu haben scheine. Ich hab es satt, ständig der blöde Köter sein zu müssen, der nichts auf die Reihe kriegt und es nicht einmal schafft, das zu sagen, was er denkt! Deine bloße Anwesenheit geht mir unter die Haut und am liebsten würde ich rund um die Uhr an deinem Hals hängen und Gott danken, dass er sowas geniales wie dich erschaffen hat. Es ist, als würde mein Körper automatisch versuchen, dich irgendwie in sich aufzusaugen, nur damit es keine Möglichkeit mehr gibt, dass du weggehen kannst..“ Ich beiße mir grob auf die Unterlippe und wieder steigt ein metallischer Geschmack auf meine Zunge. „Und wenn du nicht bereit bist, mich bei dir aufzunehmen, muss ich leider hier und jetzt deine Hände abhacken und mit nach Hause nehmen – ich bin nämlich verdammt süchtig nach den Berührungen geworden, die sie mir geboten haben!“ Phuh.. Da sind sie ja wieder, die Gedanken.. Hatten sich eben verabschiedet, hm? Klar.. Also Seto – Friss das! Und jetzt abwarten, wie er verdaut. Kann ja nicht so lange dauern.. ich hab zeit.. Und dann tut er etwas, was mich für all die Tage, in denen ich mich daneben benommen und zum Affen gemacht habe, entschädigt. Er lächelt. Er lächelt wie ein echtes, menschliches Wesen und er schüttelt seinen herrlichen Kopf, als würde er alle einen eigenen Zweifeln die kalte Schulter zeigen wollen. Ein flaues Gefühl kriecht meine Luftröhre hinauf und setzt sich an meinem Gaumen fest, eine liebliche Süße, die mich betäubt. „Es wird nicht nötig sein, mir irgendetwas wichtiges ab zu hacken, Joey.“, erwidert er und klingt, wenn ich mich nicht ganz irre, sogar ein bisschen amüsiert. „Und außerdem bist du im Augenblick derjenige, dessen Worte mir unter die Haut gehen.“ In meinem Kopf explodiert etwas, mein Magen scheint sich nach einer schier endlosen Zeit das erste mal richtig zu entspannen und ich glaube fast, wie ein alter, mitgenommener Sack Reis auszusehen, den man hier vergessen hat. Bevor ich weiß, das ich tue, hüpfe ich auf Zehenspitzen um seinen Schreibtisch herum und werfe mich auf seinen Schoß. Oh Gott, das tut so gut..! Nach all den Irrtümern, Missgeschicken, Vorfällen und Wunden endlich das Ziel erreicht. Eigentlich müsste ich ihm Goal auf die Stirn schreiben oder ihn zumindest wie eine Siegerflagge einkleiden.. Er legt seine warmen Arme um mich und ich drücke mich fast schon automatisch an ihn, ohne groß darüber nachzudenken. Sein Atem streift meine Nasenspitze und löst einen angenehmen Schauer auf meinem Rücken aus, der mich zum grinsen bringt. „Die drei wichtigsten Worte allein hätten auch gereicht.. aber der Rest des Vortrages war auch äußerst interessant..“, gibt er schließlich zu und bringt mich damit zu erröten. Wie peinlich.. Da redet man sich den Mund fusselig, um alles klar zu stellen, und er wollte einfach nur das Liebesgeständnis hören.. Der Typ ist eine laufende Überraschugnstüte.. Genial, einzigartig, bunt, aufregend. Seto Kaiba eben. Ich glaube, mein Herz schlägt inzwischen so schnell, dass es bereits auf Wolke 713 hinauf geflogen ist und dort für den Rest meines Leben hocken bleiben wird. Hoffe ich.. Nein. Ich weiß es! Ich weiß, dass Seto die Person ist, die sich mein Leben verdient hat. Verdammt.. ja, das hat er. Und dieses kratzen in meiner Kehle? Hn.. Das ist das Glück, das sich hinaus schreien will. Das der ganzen Welt sagen will, wo es wohnt und wer es gefunden hat.. „Hey, Joey?“ „Hm..?“ „Bist du eigentlich kastriert?“ „...“ __________________________________________ ... Sag es laut wenn du mich liebst Sag es laut dass du mir alles gibst Sag es laut dass ich alles für dich bin Sag es laut denn danach steht mir der Sinn Hörst du was ich sage, spürst du was ich fühl Hörst du meine Frage, weißt du was ich will Es wird dir nichts passieren, kein Finger dich berühren Mein Leben wird dich schützen, du wirst mich nicht verlieren Sag es laut wenn du mich liebst Sag es laut dass du mir alles gibst Sag es laut dass ich alles für dich bin Sag es laut denn danach steht mir der Sinn Ich werde Ketten sprengen, trennt man mich von dir Mein Blut mit Eisen mengen, deine Flamme brennt in mir Ich werde immer hören, was dein Herz zu meinem sagt Vor tausend Engelschören, hab ich dich gefragt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)