Bordell Suzuki von Rici-chan (RenxHoro Epilog ist da!) ================================================================================ Prolog: Prolog: Rotlichtviertel ------------------------------- Prolog: Rotlichtviertel Prostitution. Morde. Drogen. Nutten. Zuckerpüppchen. Mit solchen Worten beschreibt man dieses Rotlichtviertel. Es ist von Lusthäusern und engen Gassen umsäumt. Keine Polizei findet man hier, das ganze ist eher öffentlich, da die Korruption hier allgegenwärtig ist. Wenn man durch die Straßen fährt entdeckt man nur dunkle Gestalten wo man nicht einmal das Gesicht erkennt oder Frauen bis hin zu jungen Mädchen, die mit fast nichts bekleidet sind. Ein junger Mann, mit schwarzem Haar und kühlem Blick sah aus einem der Bordelle hinab auf dieses Viertel. Auf den Ort, wo er fast sein ganzes bisheriges Leben fristete. Und das würde sich auch nicht ändern. Dafür steckte er viel zu tief drin. Wer einmal in diesen Kreisen verkehrt ist entweder eins: dabei oder tot. Aber er versuchte, das andere nicht dasselbe erleiden müssen. In diesem Bordell ging es anders zu, wenn da nicht sein Stiefvater wäre... Bei diesen Gedanken wurden die Augen der Person noch kälter, fast emotionslos. Dann seufzte er. Welch widersprüchliche Gesten. Er schloss das Fenster, und ihm kam nicht mehr der Gestank von Abgasen und billigen Zigaretten entgegen. Er ging ein paar Schritte und befand sich an einem kleinen gemütlichen Schreibtisch. Er knipste eine kleine Lampe an, die gerade so seinen Arbeitsplatz beleuchtete. Verschiedene Zettel, Mitschriften, Unterlagen und Entwürfe verschiedenster gefälschter Ausweise lagen auf der Arbeitsplatte verstreut. Der Chinese bekam einen konzentrierten Blick und stapelte einige Unterlagen, und zog schließlich aus einem der Schubladen einen alten gebrauchten Tascherechner hervor. Er tippte verschiedene Summen ein, die er mal addierte und mal subtrahierte. Aber mit dem Ergebnis war er nicht zufrieden, wie sein fluchendes "Kisama!" bewies, während er alles auf den Tisch fallen ließ. Es kam wieder nicht genug zusammen... Also musste er doch wieder ran. Er dachte gerade über die ihn immer wieder anekelnden aber notwendigen Möglichkeiten nach und wurde in seinen Gedanken gestört, als jemand an die Tür klopfte. "Tao-san?" "Ja, was ist?" gab er gereizt von sich. "Es gibt neue zu kaufen.“ "Ich komme." +*+*+ Kapitel 1: Wo bin ich hier gelandet? ------------------------------------ Kapitel 1: Wo bin ich hier gelandet? Es war dunkel im Raum. Nur ein einziger, kleiner Lichtstrahl fiel durch den nicht vollends zugezogenen Vorhang in den kleinen Raum. Darin standen nur ein kleiner Schreibtisch, ein viel zu winziger Kleiderschrank und ein Bett, das jedoch die Größe für mindestens zwei Leute aufwies und dadurch viel zu groß wirkte, im Gegensatz zu den anderen Möbelstücken. Auf dem Boden stand eine ziemlich lädiert aussehender Reisetasche, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Reißverschlüsse schienen komplett zu fehlen, und der Inhalt lag schon mehr auf dem Boden als in der Tasche. Die Tasche schien wohl einfach so in den Raum geworfen geworden zu sein. Als kümmerte sich niemand darum. Genau das beschrieb die Situation vollkommen. Plötzlich regte sich etwas auf dem Bett. Eine Gestalt streifte sich unbeholfen die Bettdecke vom Leib und setzte sich auf, so gut es ging. Im fahlen Licht konnte man nicht viel erkennen. Man sah nur soviel, dass die Person ziemlich viel durchgemacht haben musste. Überall hatte sie Schrammen und blaue Flecken. An einigen Stellen trug sie sogar einen Verband. Die Gestalt sah sich im Raum um. Sie schien hier nicht herzugehören. Alles schien neu für sie, und sie musste erst noch alles einordnen. Was war passiert? „Ja...ich erinnere mich wieder...“ ~Flashback~ „Was soll das, du gottverdammtes Bengel?!“ Ein Schlag. „Nein, bitte nicht...“ Noch ein Schlag. „Hat’s Maul, du nichtsnutziger Trottel!“ Wieder und wieder hörte man Schläge durch die Wohnung hallen. Und darauf folgte immer wieder ein markerschütternder Schrei eines Jungen, der wohl gerade erst in den Stimmbruch gekommen war. Er wollte sich gegen die Schläge wehren, sein körperlicher Zustand ließ es jedoch nicht zu. Er lag schon auf dem Boden, hielt nur noch die Hände über dem Kopf. Als letzte schutzsuchende Geste... „Schrei, du Idiot! Schrei um Hilfe!! Es wird dich niemand hören!!!“, der ältere Mann, der den Jungen schlug, fing grausam an zu lachen. Es war ein Lachen, das durch Mark und Bein ging. Und wieder hagelten Schläge auf den Jungen nieder. Er hatte schon die Augen geschlossen, in der Hoffnung, dass es bald aufhören würde. Er hatte doch nur seiner Schwester helfen wollen. Diese lag neben ihm – bewusstlos. Mit ihr hatte der Mann das gleiche gemacht, das er jetzt mit dem Jungen machte. Es war ein Trauerspiel. Im ganzen Haus stank es nach Alkohol, und der Gestank schien von dem Peiniger auszugehen. Er war stark alkoholisiert, und das schon seit langem. Es war der Pflegevater der beiden Kinder, nachdem ihre richtigen Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Anfangs schienen diese Pflegeeltern ganz nett zu sein, sich auch gut um sie zu kümmern und so. Aber nach und nach fing die aufgesetzte Fassade an zu bröckeln. Nach und nach gab sie das wahre Gesicht der Familie preis: Der Vater war starker Alkoholiker und die Mutter viel zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, als dass sie sich um die Kinder kümmern konnte. Und die Nachbarn waren auf Urlaub. Sonst hätte sie längst etwas gegen den Mann gesagt. Oft schon standen sie vor der Tür, und hatten sich für die beiden Geschwister eingesetzt. Diese Nachbarn waren die einzigen, die sich seit dem Tod der richtigen Eltern für die Kinder eingesetzt hatten. Doch nun waren sie nicht da... „Nein...!“ Wieder schlug der Alkoholiker auf seinen adoptierten Sohn ein. Dieser bekam das schon fast gar nicht mehr mit. Nach und nach verschwamm alles vor seinen Augen. Er hörte nur noch, wie die Haustür plötzlich ins Schloss fiel, und die Stimme seiner Pflegemutter verkündete: „Sie sind verkauft.“ ~ Flashback Ende ~ Und nun saß der Junge hier. Er wusste nicht wo er war, und was das alles zu bedeuten hatte. Und wer ihn verbunden hatte, wusste er auch nicht. Was ist passiert? Das fragte er sich gerade. Mit dem einen Ellenbogen stütze er sich auf dem Bett ab, mit der anderen Hand fuhr er sich langsam über das Gesicht. Er war hart geschlagen worden, so wie noch nie. Obwohl er schon öfter Prügel erdulden musste, so war diese bisher die Schlimmste gewesen. Vorher war er nie wirklich ohnmächtig geworden. Nicht so wie seine Schwester... Schwester?! Wo war sie? Hilfe suchend blickte er sich im Raum um. Wo konnte sie nur sein? Ging es ihr gut? Er machte sich große Sorgen um sie. Langsam, bedacht darauf seine Verletzungen nicht zu sehr zu belasten, streifte er sich die Decke ab, und stand auf. So gut es seine Verletzungen eben zuließen. Denn kaum hatte er sich komplett aufgerichtet, durchfuhr ihn ein unheimlicher Schmerz. Es war kaum auszuhalten. Er sackte zusammen, und ließ sich erst einmal auf dem Boden nieder. Schmerzend hielt er sich den Bauch, als plötzlich die Tür aufging. Der Junge sah sofort auf, wenn auch nicht ohne zusätzliche Schmerzen im Nacken und am Rücken. In der Tür stand ein Junge mit violett-schwarzem Haar, durchdringend goldenen Augen und etwa im gleichen Alter. „Na? Schon am Rumlaufen?“, meinte er zynisch grinsend. Er kam auf den am Boden kauernden Jungen zu, und stellte sich breitbeinig und die Arme in die Hüften gestemmt vor ihn. „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, nachdem wie du ausgesehen hast. Überall blaue Flecken und Platzwunden. Das war kein schöner Anblick.“ Der Junge auf dem Boden knirschte missbilligend mit den Zähnen. Was fällt dem eigentlich ein? Einfach so rein zu kommen und gleich den Obermacker zu markieren. Trotzig und die aufkommenden Schmerzen ignorierend richtete sich der Junge noch einmal auf. Diesmal mit mehr Glück. Im Stehen war er gut um einen Kopf größer als der andere. Das war ihm nur recht, von einem Gleichaltrigen ließ er sich ganz bestimmt nicht fertig machen! „Wer bist du eigentlich?“, presste er hervor, die Schmerzen verdrängend. „Ich, mein Lieber, bin Ren Tao und der Besitzer dieses Bordells“, antwortete der andere immer noch grinsend. „Und an deiner Stelle würde ich hier nicht den Dicken markieren. Es gibt hier im wahrsten Sinne noch dickere.“ Wie? Bordell? Was hat das zu bedeuten?! „Wie komm ich hier her? Und wieso bin ich hier?!“ Der Violetthaarige schubste den anderen wieder zurück aufs Bett, sodass jener einen erstickten Schmerzenschrei unterdrücken musste. „Stell nicht so viele Fragen. Du heißt Horohoro Usui, nicht?“ Darauf erntete er ein fast schon schmollendes Nicken des anderen. „Nun, Horohoro, du und deine Schwester seid von euren Eltern hierher verkauft worden. Ihr solltet gute Dienste leisten, sonst muss ich selbst Hand anlegen.“ „Wo ist meine Schwester?“, stieß Horohoro sogleich hervor. War ihr was passiert? Alarmiert sprang er auf, und stand nun wieder vor Ren. Dieser grinste immer noch abschätzend. „Sie ist in einem anderen Zimmer. Ihr solltet jetzt nicht zueinander. Erst noch sollst du dich anziehen und was essen gehen. Du siehst nicht gerade ... appetitlich aus. In deinem jetzigen Zustand kannst du ganz bestimmt keine Leute bedienen.“ Ren sprach mehr mit sich selbst, als mit Horohoro. Dieser starrte ihn nur an. Wieso durfte er jetzt nicht zu seiner Schwester? Er wollte doch unbedingt zu ihr! Plötzlich machte Ren auf dem Absatz kehrt und steuerte auf den Kleiderschrank zu. Er fischte einige Sachen heraus, eine Hose, ein T-Shirt und Socken. Die Sachen warf er dann aufs Bett und deutete auf sie. „Zieh sie an, und komm dann in die Küche.“ Damit ging er zur Tür und wollte gerade wieder verschwinden, als Horohoro ihm noch eine Frage stellte: „Und wo soll die Küche sein?“ Ren blieb sofort stehen. Dann drehte er sich um. „Mach schnell, und du kannst sofort mitkommen.“ Sogleich begann Horohoro in die Kleidung reinzuschlüpfen. Sie schien ihm gut zu passen, sie war nicht zu weit und nicht zu eng. Mit den Socken hatte er ein paar Probleme. Durch seine Rücken- und Bauchverletzungen konnte er sich nicht so gut bücken. Ren stand die ganze Zeit im Türrahmen und betrachtete das ihm gebotene Schauspiel kritisch. Wenn Horohoro nicht bald wieder auf Zack war, so konnte er das Geschäft vergessen. Dessen war er sich bewusst. Daher musste er den Neuankömmling so bald wie möglich aufgepäppelt haben. Die meisten Kunden von heute mögen sowieso die sexy Jungs lieber, als die Mädchen. Das hatte Ren schon herausgefunden. Und deshalb wollte er auch als allererster nach der neuen „Geldquelle“, wie sein Vater es immer nannte, sehen. Rens Vater war der eigentliche Besitzer des Bordells. Yuan Tao. Jedoch besaß er eine Menge Bordelle, und konnte deshalb nicht überall sein. Darum hatte sein Sohn Ren es übernommen, um es zu Glanz und Glorie zu führen. Das gelang ihm auch gut, denn, ob man es glauben will oder nicht, in Rens Bordell ging es anders zu, als in manch anderen. Hier wurde niemand diskriminiert, niemand wurde geschlagen oder sonstiges. Eigentlich war es hier wie in einer Wohngemeinschaft. Jedoch musste man auch Handel dafür zahlen, also Kunden die sexuellen Dienste anbieten. Aber das war dann auch schon das einzige, das an ein Bordell erinnerte. Dann, endlich, hatte Horohoro es in die Socken geschafft, und eilte nun zur Tür. Ren drehte sich um und ging voraus. Bald hatten die beiden die Küche erreicht. Auf dem Weg dorthin sprachen sie kein Wort miteinander. Horohoro sah sich die Gänge an, die schön tapeziert waren, und manchmal hing sogar ein Bild an der Wand. Jedoch keines, wie man in einem Bordell glaubte zu finden, nein, ein einfaches Stillleben mit einer Obstschüssel und einem Glas Rotwein. Ganz untypisch für ein Bordell, fand Horohoro. Doch darüber konnte er nicht mehr nachdenken, denn kaum trat er in die Küche, traf er das erste Mal auf die „Besatzung“ des Bordells Suzuki. ~*~ Soviel von mir ^^ Das nächste Kapitel schreibt dann wieder Rici-chan. Ich hoffe es hat euch gefallen! ^-^ Violetta Kapitel 2: Bordell Suzuki ------------------------- Kapitel 2: Bordell Suzuki Ren setzte sich einfach an einen großen gedeckten Tisch. Ihm war die Küche gar nicht fremd, und er griff sofort zu einer Schale voll Reis und ein paar Stäbchen. Den Ainu, der einfach noch halb in der Tür stand, wurde erst einmal ignoriert. Genauso wie die beiden jungen Frauen, die sich Ren gegenüber befanden und sich kräftig wegen dem Nachtisch, einem Pudding, stritten. Horo hatte nur kurz einen Blick durch die Küche geworfen, und nun setzte er sich etwas zögernd neben Ren. Dieser aß, und kümmerte sich momentan um niemanden im Raum. Auch schien er es eilig zu haben. Horo ließ seinen Blick über das Essen schweifen, das köstlich duftete. Wer auch immer das gekocht hatte, konnte das schon fast professionell. Aber er hatte keinen wirklichen Hunger. Dafür schwirrten ihm zu viele Fragen im Kopf herum. Wieso dürfte er nicht zu seiner Schwester? Und die wichtigste Frage war ja, mussten sie hier dann wirklich als Prostituierte arbeiten? Horo ließ dieser Gedanke einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Ihm behagte es gar nicht, mit irgendwelchen Leuten rum zu machen, gar mit solchen zu schlafen. Das konnte er nicht fertig bringen. "Willst du den nicht was essen?" fragte Ren. Die beiden Mädchen gegenüber von ihm sahen zum ersten Mal zu dem Neuankömmling, welcher sich ja mit keinem Ton bemerkbar gemacht hatte. Und selbst wenn er was gesagt hätte, waren sie selbst eh zu laut als das sie es verstanden hätten. Horo blickte zu dem Chef. "Na ... gut." war seine Antwort, bevor er sich eine Schüssel mit Reis nahm. Er konnte das alles gar nicht so richtig begreifen. Er, Horohoro Usui, war in einem Bordell. Unmerklich fingen seine Hände leicht an zu zittern. Ren bemerkte das aus den Augenwinkeln heraus, bevor er den beiden starrenden Mädchen einen seiner Death-Glases verpasste, weil sie so glotzten. Ren konnte schon verstehen, das sich der Blauhaarige nicht sonderlich wohl fühlte. Aber selbst er, der Chef, konnte momentan nichts an seiner Lage ändern. Jetzt hieß es durchhalten und Zähne zusammenbeißen. Mit der Zeit sollte sich das schon geben. Horo ass. Wenn auch wenig und nicht gerade viel. Die Mädchen hatten sich letzten Endes den Pudding geteilt und waren gegangen. Die eine war Chinesin und die andere Japanerin. Horo merkte nicht, wie die beiden Ren fast ein anzügliches Lächeln schenkten, bevor sie den Raum verließen. Der Schwarzhaarige nutzte ihre Zweisamkeit, um Horo vielleicht einige Fragen zu beantworten. Und die hatte der Ainu genug. Er hatte seine noch halbvolle Schüssel wieder hingestellt. Eigentlich hatte er nur aus Höflichkeit gegessen, und das seine Magengegend noch immer schmerzhaft pochte brachte ihm auch nicht gerade einen großen Hunger. Seine Hände faltete er kurz, weil jene noch immer zitterten. Plötzlich ließ der Chinese neben ihn ein Seufzen verlauten. "Jetzt zittere nicht so! Keiner wird dir hier wehtun. Als Prostituierter wirst du erst später arbeiten, da deine Verletzungen erst auskurieren müssen." Dass er aber mal mit jemanden zur Probe schlafen musste, verschwieg Ren ihm vorerst. Horo blickte leicht erstaunt zu dem Schwarzhaarigen, bevor er kurz seinen Blick gen Boden richtete. "Hai..." bejahte er. Ren schien ihn anders zu behandeln als noch vor ein paar Minuten. "Darf..., darf ich dich was fragen?" fragte Horo dann zaghaft, ohne seinen Sitznachbarn anzusehen. "Klar...“, nuschelte Ren halb, da er noch seine Essstäbchen im Mund hatte. “Wie ist es hier so?" Horo blickte Ren an. Er konnte sich durch die Umstände keine richtige Meinung von dem ganzen hier machen. "Na ja..." begann Ren und schluckte seinen Bissen noch, bevor er weiter sprach, "Hier geht es eigentlich menschlich zu. Wenn ich da bin. Wenn nicht gerade bestimmte "Geschäfte" laufen, könnte man das für eine Wohngesellschaft halten." Horo blinzelte kurz. "U-und was ist, wenn du nicht da bist?" Der Ainu mochte das sich gar nicht ausmalen. "Tja... unmenschlich. Brutal. Such dir etwas aus. Wenn mein Stiefvater da ist, seid ihr wirklich gekauft, und Besitz." Ren trank einen Schluck. Was Horo so schockierte, war für ihn schon seit langem Alltag. "Mein Stiefvater ist nur auf Geld aus. Obwohl er davon eigentlich genug hat, den er besitzt fast alle Bordelle in der Gegend. Wenn jemand versucht zu fliehen, nicht arbeiten will oder nicht genug Geld erwirtschaftet, dann erwarten denjenigen da harte Strafen." Ren trank seinen Tee aus, Horo schluckte nur. "Was für Strafen?" Jetzt wollte der Blauhaar wenn schon alles wissen. "Na ja, meistens wird man mit Alkohol oder Drogen gefügig gemacht. Wehrt man sich dennoch, ... na ja, den Rest kannst du dir denken." Ren war während seiner Rede ernst und ruhig. Aber dann schenkte er dem Ainu ein aufmunterndes Lächeln, was gar nicht zu seinem bisherigen Charakter passte. "Aber der ist wirklich selten da, wenn kommt er nur wenn wir nicht genug Geld zusammenbekommen. Ansonsten bin ich der Chef, und meinen Leuten tut keiner was." Horo war sichtlich erleichtert. Aber dennoch wollte er nicht hier bleiben. In einem Bordell. So gut es anscheinend auch sein mag. Außerdem macht der Gedankte an Rens Vater Angst. Würde er je hier wieder rauskommen? Ren sah Horo aus den Augenwinkeln heraus an. Er war sich dessen bewusst, das er vor sich einen ziemlich verängstigten Jungen hatte. Und dabei war dieser sicher etwas älter als er selbst. Na gut, man konnte es ihm nicht verwundern. Ren selbst hatte ihn bei den Pflegeeltern gekauft, er kannte das Paar bereits. Sie hatten schon öfters hier etwas Geld "verdient"... Der schwarzhaarige Chinese legte seine Tasse beiseite und stand auf, und zog so wieder die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings auf sich. "Auf jeden Fall wirst du erst in der Küche arbeiten und beim bedienen der Gäste helfen, bis deine Wunden kuriert sind. In diesem Zustand will dich kein Kunde sehen." Horo sah zu Ren, und schluckte. Also blieb ihm noch etwas Zeit... Aber er wollte auf keinem Fall mit jemand schlafen! Und konnte er Ren vertrauen? War das, was er sagte, wahr? Seitdem seine Pflegeeltern sich als herzlos erwiesen hatten, war Horo sehr vorsichtig, bevor er jemandem sein Vertrauen schenkte. Es war eine Art Schutz geworden. Außerdem konnte er sich von dem Chinesen, dem Chef der nicht wie einer wirkte, kein Bild machen. Am Anfang war er arrogant und nun machte er sich fast Sorgen um seinen "Neukauf". Was war das nur für ein Mensch? Der Chinese streckte sich kurz, stemmte danach die Hände in die Hüften und zog dann an Horos Haaren, die er locker im stehen erreichen konnte, da der Ainu noch immer saß. "Auaa!" maulte Horokeu sogleich, und rieb sich die Stelle, wo Ren ihn aus seinen Gedanken holte. "Wofür war das?" "Damit du aufwachst!" murrte Ren nur zurück. Jetzt tat er plötzlich wieder als Chef, groß und arrogant. "Ich zeige dir, wo du arbeitest, und Sachen für die nächsten Tage bekommst du auch noch von mir." Ren musste nämlich langsam noch einige Dinge erledigen. Er war ja schließlich nicht nur für den Ainu, sondern für alles hier verantwortlich. Das brauchte Zeit und war Kraft anstrengend. Horo stand missmutig auf, und folgte Ren einfach. Was blieb ihm den im Moment anderes übrig als nach seiner Pfeife zu tanzen? Gar nichts. Ren ging den Gang zurück und bald waren sie wieder in dem Zimmer, wo Horo aufwachte. Ren widmete hier kaum Zeit, ging vorbei und sprach nur kurz etwas dazu. "Hier ist ja dein Zimmer, zwar klein aber es erfüllt seinen Zweck. Dusche und Klo ist auch drin, sowie ein Schrank und so weiter. Mehr wirst du erst mal nicht brauchen." Und schleunigst ging der Chinese weiter. Die Worte rauschten nur so an Horos Ohr vorbei. War hier in der Nähe vielleicht seine Schwester? Aber Ren bog ab, und der Ainu folgte ihm, weil er sich nicht sicher war ob er dem Chef dann folgen könnte, so schnell wie er lief. Kurz gesagt hatte er Angst verloren zu gehen. Ren bog schon wieder ab, er kannte die einzelnen Wege so genau, das er mit geschlossenen Augen dort hin finden würde. Als sie wieder an einer Tür vorbeikamen, zeigte Ren im Laufen darauf. "Das ist der Versammlungsraum“, benannte er es, wie jemand der das ganze zum Verkauf anbieten würde. Dann ging der Schwarzhaarige weiter, bog wieder ab und ging immer tiefer in den Gebäudekomplex hinein. Horo wurde es langsam unheimlich. Irgendwie wirkte das ganze eher wie ein kleines Hotel, nicht wie ein Bordell. Aber wie sah es in "bestimmten" Räumen aus? War es da anders? Musste er diese unbedingt zu Gesicht bekommen? Plötzlich reihten sich an den Seiten Türen um Türen auf, die in ganz bestimmte Räume führten. Manche waren einen Spalt breit offen, und so konnte der Blauhaarige einen kleinen Blick erhaschen. Sah alles eigentlich wie ein typisches Zimmer aus, mit Futons. Die Zimmer wo die Gäste das Essen serviert bekamen, bevor sie sich eine Prostituierte aussuchten, reihten sich gleich nach so einem Zimmer ein. Immer abwechselnd. Horo schluckte, als Ren schließlich stehen blieb. "Tja... und hier siehst du, na ja, die Räume wo die "Geschäfte" stattfinden..." Ren ging zu einem Zimmer mit den großen Tischen und öffnete die Tür so, das Horo alles sehen konnte. "Du wirst in erster Zeit hier Essen und Getränke servieren, das ist dein Debüt hast und dich deiner Hauptarbeit widmest." Der kleinere Junge schloss die Tür wieder, und sah seit beginn der Führung erstmals wieder zu dem Neuling. Horo stand mit fast leeren Augen in dem menschenleeren Gang, ging dort fast unter. Er ballte die Hände zu Fäusten, als er Rens Blick bemerkte, und sah gen Boden. Er konnte das nicht! Das Kellnern mochte vielleicht noch gehen, aber mit irgendwem ins Bett? Einem Perversen sein erstes Mal schenken? Der Ainu hatte bis jetzt nicht das Glück gehabt, einem Menschen so zu lieben und so etwas mit jemandem zu erleben. Würde er es denn je mit jemand machen, den er liebte? Stumpfte so etwas nicht ab? Wenn er es überhaupt fertig brachte... Ein schmerzhaftes Ziehen an seiner rechten Wange holte den Ainu wie schon so oft an diesem Tag aus seiner Grübelei. "Wenn ich mit dir rede, hörst du zu! Verstanden?" Rens Stimme klang nicht drohend, eher bestimmt. Horo rieb sich seine Wange, die nun leicht errötete. Womit hatte er nur einen Chef verdient, der ihn befummelte? "Und warum sollte ich das denn?" fragte er nun frech. Innerlich grinste der Chinese darauf. "Wenn ich dir sage, dass du bei ein paar Gästen aufpassen musst, dann solltest du zuhören..." "Bei welchen Gästen denn?" würde Horo jetzt hellhörig. "Na ja, zum Beispiel bei meinem Stiefbruder... ich bin ja adoptiert..." sagte Ren wie nebenbei "Aber um die werden sich wohl die Erfahrenen kümmern." Also hätte Horo doch nicht zuhören müssen. Was soll’s. Der Schwarzhaarige deutete ihm, ihm wieder zu folgen, was Horo dann auch schnellen Schrittes verfolgte. Er wusste jetzt also, das Ren anscheinend auch keine Eltern mehr hatte. Eigentlich waren sie sich ähnlich... Und Horo sollte bald noch mehr über die Vergangenheit seines Chefs erfahren. Ren bog diesmal nach links ab, und zwei Türen später befanden sie sich fast in der Mitte dieses Labyrinths. Ren schloss auf und Horo folgte ihm wie ein Hund seinem Herrschen. Was er drinnen erblickte, ließ den Blauhaarigen kurz blinzeln. Sie befanden sich in einem größeren Raum als seinem so genannten "Zimmer". Aber es wirkte auch nicht liebevoller eingerichtet. Eher zweckmäßig. An der einen Seite befand sich ein kleiner überfüllter Schreibtisch, dort ein Bett und Schränke auf der anderen Seite. Horo trat in den Raum, und wurde durch das große Fenster von der untergehenden Sonne angestrahlt. Seine blauen Haare, die durch seinen nicht gerade sanften Transport ziemlich wirr waren, schimmerten. Aber plötzlich musste der Ainu die Augen zusammenkneifen, da in etwas direkt blendete. Als er einen Schritt zur Seite trat, konnte er ausmachen was das war. Ein Bilderrahmen. Horo warf einen Blick zu Ren, welcher in einem der massiven Schränke wühlte, bevor er näher trat und das Foto unter die Lupe nahm. Ein kleiner schwarzhaariger Junge, der höchstens ein paar Jahre alt war und ein Mädchen mit grünen Haaren, nicht viel älter, waren darauf zu sehen. Horo konnte sich denken, das Ren der kleine Junge war, kein anderer würde solche bernsteinfarbenen Augen haben. Dafür waren sie zu einzigartig. Ob was seine Schwester war? Vermutlich. Horo entdeckte immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen sich und dem Chinesen. Sollte ihn das nicht beruhigen? Aber er hatte keine Chance, sich weiter darüber Gedanken zu machen, als er plötzlich einen Stapel Klamotten in der Hand hielt. Über den Berg sah er zu seinem Chef. "Los, ich zeig dir den Weg zurück, und dann ruhst du dich aus, es ist schon Abend." Und schon stampfte Ren aus dem Zimmer. Er schien es sehr eilig zu haben. Horo trampelte hinterher, die Treppe hinunter und schließlich weiter den Gang entlang. Augenblicklich blieb Ren stehen, denn da war es - sein Zimmer. Sie waren im Kreis gegangen. Schon ein komisches Gebäude. "Nun, bis später." machte Ren und zog von dannen. Er hatte viel zu tun, und in der Nacht liefen seine "Geschäfte" nun einmal am besten. Horo blieb stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Dann seufzte er. Eigentlich wollte er nach seiner Schwester fragen, aber Ren war zu schnell. Was sollte er nun tun? Er drehte sich in den kleinen Raum, der in nächster Zeit wohl sein zuhause sein würde. Irgendwie hatte er nun nicht mehr so große Angst vor dem ganzen, vielleicht weil der Chef und er sich ähnelten. Immer noch grübelnd betrat Horo sein Zimmer und legte die neuen Sachen auf das Bett, bevor er sich zu seiner Tasche beugte, sich den Bauch haltend. Etwas besser war es schon, aber richtig beugen konnte er sich noch nicht. Er wühlte etwas in seiner Tasche, und musste eins feststellen. Wer auch immer diese gepackt hatte, hatte ein gutes Auge. Seine wichtigsten Sachen waren darin, wenn auch auf den ersten Blick achtlos zusammen geschmissen. Der Ainu holte ein Stück nach dem anderen heraus und schwelgte etwas in Erinnerungen, sodass er nicht merkte, wie eine Person hinter ihm stand. Und es war nicht Ren. +*+*+ Und das nächste Stück in Folge! ^^ Rici-chan Kapitel 3: Kleine Kinder in einem Bordell?! ------------------------------------------- Kapitel 3: Kleine Kinder im Bordell?! Ren verschwand einfach, ohne weiteres zu sagen. Horo stand in seiner Zimmertür, und sah noch in die Richtung, in der Ren verschwunden war. Toll, und wie sollte er sich jetzt zurechtfinden? Ohne einen, der ihm alles erklärte? Natürlich, Ren hatte ihn gerade eben eingeführt in seine Aufgaben. Aber es steckte doch mehr dahinter, dachte sich Horo. Es musste so sein. Er seufzte noch, bevor er die Tür schloss. Doch bemerkte er nicht, wie ihn bereits zwei Augen beobachteten. Kaum hatte er die Tür geschlossen, drehte sich der junge Ainu um – und erschrak. Auf seinem Bett saß ein kleines Mädchen! „Wer bist du?“, fragte Horo mit fast trockener Stimme. Er war in einem Bordell, und was man dort tat war klar. Und wenn jemand im Zimmer auf einen wartete, dann konnte das nur eins bedeuten... aber so ein kleines Mädchen?! Das Mädchen schien zu zögern. Sie sah Horo musternd an, als würde sie ihn erst noch einschätzen. Dann sagte sie mit trotziger Stimme „Mein Name ist Rika, und wenn du mir was tust, dann wird dich mein Papa vermöbeln!“. Horo zuckte zurück. Vermöbelt werden? Nein danke, darauf hatte er keine Lust. Und außerdem hatte er nicht vorgehabt, das Mädchen auch nur zu berühren. Er ging langsam auf sie zu. Sie jedoch rutschte auf Horos Bett immer weiter zurück. Schließlich kniete Horo schon auf seinem Bett und Rika saß nun an der Wand. Sie sah ihn mit trotzigen Augen an, die Backen aufgebläht und den Mund schmollend verzogen. Irgendwie war sie niedlich... „Was machst du hier, in meinem Zimmer?“, fragte Horo wieder. Er wollte sie nicht weiter verschrecken, deshalb blieb er sitzen wo er war. Erst antwortete sie nicht, dann aber doch. „Ich bin in dieses Zimmer immer zum Spielen gekommen...und du bist jetzt wohl der Neue...“ Horo nickte. Das kleine Mädchen, nicht älter als 7 Jahre, kannte sich verdammt gut aus. Es kann doch nicht sein, dass so ein kleines Kind in einem Bordell wohnt! Erlaubt so was überhaupt das Kinderschutzamt? „Und wo ist mein Papa?“ Horo blickte sie erneut an. Sie saß immer noch an derselben Stelle. „Normalerweise kommt er jetzt immer zum Spielen!“ „Ich kenne hier noch niemanden außer den Bordellchef... und der ist sicher nicht dein -“ „Du weißt wo Papa ist?“, unterbrach Rika ihn einfach. Horo sah sie an. Es muss komisch ausgesehen haben. Er saß da, sah sie an mit Augen groß wie Semmeln. Ren war ihr Vater? Aber... ist das möglich?! „S-soll das heißen, dass dieser Ren dein Vater ist?“ Darauf erhielt er ein heftiges Nicken zur Antwort. Das durfte nicht wahr sein... Was würde hier noch alles passieren?! „Weißt du wo er ist? Warum kommt er nicht zum Spielen...?“, als Rika das sagte, konnte Horo schon fast einen weinerlichen Unterton ausmachen. Horo sah auf den Boden vor sich. „Nein, ich weiß nicht, wo er ist. Er ist einfach weggegangen. Ich hätte ihn auch noch gerne etwas ausgefragt...“, gab er zu verlauten, dabei den Blick hin und wieder zu Rika schweifen lassend. Am Ende sah Horo wieder nur auf den Boden. Er seufzte. Wo wohl seine Schwester war? Plötzlich spürte er, wie ihn jemand von hinten antippte. Augenblicklich drehte er sich um, und blickte in die kindlichen Augen Rikas. Sie hatte noch etwas Abstand zu ihm, und war bei Horos ruckartigem Umdrehen zurückgewichen, aber sonst sah sie ihn ganz neugierig an. Horo seufzte ergeben. „Willst du Ren jetzt etwa suchen?“ Weder nickte Rika, noch schüttelte sie den Kopf. Sie stieg nur langsam an der Seite vom Bett, einen großen Bogen um Horo machend, und schlich sich regelrecht zur Tür. Sie öffnete diese und trat ein paar Schritte hinaus. Horo konnte nicht sehen, was sie draußen machte, jedoch konnte er zusätzliche Schritte vernehmen. Dann hörte er eine Stimme, die er bereits kannte. „Rika! Was machst du hier?“ Das war Ren! Ganz sicher. Der junge Ainu erhob sich nicht, stattdessen rückte er am Bett ein wenig auf die Seite, so konnte er knapp an der Tür vorbeispähen. Was er dort sah, hätte er dem arroganten Chef des Bordells nie zugetraut. „Papa! Wieso spielst du nicht mit mir?“ Er hatte das kleine Mädchen auf den Arm genommen! Sie saß auf Rens Hüfte, dessen Arme um sich gelegt und ihn trotzig ansehend, genauso wie sie es vorhin bei Horo getan hatte. Dieser sah sie ebenfalls lächelnd an. Jedoch mit keinem arroganten, zynischen oder boshaften Grinsen, sondern mit einem wirklich warmen Lächeln, als würde er sie wirklich gern haben. Vielleicht hat er sie das auch... „Ich habe viel zu tun, Rika-chan... es tut mir Leid, heute kann ich nicht mit dir spielen...“ Horo lauschte angespannt. Er hatte sich wieder auf seinen alten Platz zurückgesetzt, in der Vorsicht, dass Ren ihn nicht beim spionieren beziehungsweise lauschen erwischte. Hören konnte er die beiden aber trotzdem noch genauso gut. „Musst du wieder diese komischen Tabletten verkaufen?“ „...ja...“ „Wann wirst du zurückkommen?“ „...ich weiß es nicht...“ „Werden wir dann etwas spielen?“ „Du fragst aber viel heute, Rika-chan. Was hast du eigentlich im Zimmer von unserem Neuen gemacht?“ Nun spitzte Horo die Ohren. Sie könnte Ren alles erzählen! Wenn sie Horo nicht leiden konnte, dann könnte sie Ren auch sagen, dass er sie vergewaltigen wollte, und dieser würde ihr glauben. Immerhin kennt er Rika besser als Horo. Aber wusste so ein kleines Mädchen überhaupt schon, was vergewaltigen bedeutete? „Ich wollte auf dich warten...und der Junge hat dann mit mir geredet! Darf er das?“ Ren lachte kurz auf. „Aber natürlich darf er mit dir reden! Außer du willst das nicht... du kannst auch mit ihm spielen. Er kennt sich im Haus noch nicht aus, deshalb könntest du mit ihm Verstecken spielen. Da hätte er keine Chance gegen dich.“ Anhand des Tones, mit dem Ren sprach, konnte Horo sich ausmalen, dass er wohl gerade sehr breit gegrinst hatte. Verwunderlich wäre es nicht. Immerhin hatte er wirklich Recht. Wenn Horo und Rika Verstecken spielen würden, dann hätte er wirklich keine Chance. Er war froh, wenn er überhaupt zur Toilette fand. Und diese hatte er nur im Vorbeigehen zur Küche gesehen. „Ich muss jetzt los, Rika-chan. Bis bald!“ Dann entfernten sich Schritte, soweit Horo das vernehmen konnte. Kurz darauf trat Rika wieder ins Zimmer. Etwas schüchtern blieb sie an der Tür stehen. Sie sah Horo an, und tippte ihre Fingerspitzen gegeneinander. „Du... willst du mit mir etwas spielen...?“, kam nach ein paar Sekunden von ihr. Der Blauhaarige sah sie an. Dann lächelte er leicht. Bevor er hier einfach so herumsaß, würde er sich lieber mit diesem kleinen Mädchen etwas die Zeit vertreiben. (zweideutig ûu) Und vielleicht konnte er ihr ja noch die eine oder andere Information von seiner Schwester abluchsen... sie kannte sich ganz bestimmt bestens hier aus. Zumindest konnte sie ihm sagen, welche Zimmer noch frei sind, da sie ja auch nicht gewusst hatte, dass ihr ehemaliges Spielzimmer jetzt Horo gehörte. „Von mir aus können wir schon etwas spielen... an was hättest du denn gedacht?“, meinte Horo freundlich und dachte nebenbei aber noch, dass es bitte nicht Verstecken sein soll. „Ich weiß nicht, wir können in mein Zimmer gehen und dort nachdenken!“, nun lächelte Rika. Sie ging zu Horo hin und nahm ihn an der Hand. Dann zog sie ihn hinter sich her. Horo musste schmunzeln. Sie war ganz schön selbstbewusst, wirklich. Das musste er ihr lassen. Sie ging zielsicher durch das Labyrinth von Gängen. Horo bekam nicht wirklich mit, was sie auf dem Weg zu ihrem Zimmer zu ihm sagte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich den Weg von seinem zu ihrem Zimmer zu merken. ...am Ende würde er dann noch im falschen Zimmer stehen... und dann vielleicht noch zwei Leute in flagranti erwischen... Nein, darauf hatte er wirklich keine Lust. Doch den Weg konnte er sich trotzdem nicht merken. Er meinte noch murmelnd „Du musst mich auch zurückbringen...“, als sie dann vor Rikas Zimmertür standen. Das Zimmer lag direkt neben das von Ren, soweit Horo sich entsinnen konnte. Die Türen zu den Räumen sahen alle gleich aus, das hatte er bereits gemerkt. Aber neben Rens Zimmertür hing ein Landschaftsgemälde aus Ölfarben, das sehr teuer aussah. Und dasselbe hing hier in diesem Gang auch. „Komm rein!“, meinte Rika lachend, öffnete die Tür und Horo fiel sofort ein heller Lichtstrahl ins Gesicht. Er trat ins Zimmer und als sich seine Augen an das Licht gewohnt hatten, sah er, dass das Zimmer wirklich hell und kindgerecht eingerichtet war. Eben gar nicht so wie es für ein Bordell üblich ist. Es war ein kleines Einmannbett im Zimmer, ein Schreibtisch, der wohl eher als Zeichentisch diente, denn auf dem Tisch selbst waren auch schon Striche von Stiften. An der Wand standen ein Schrank und daneben eine Kiste mit Stofftieren und Puppen darin. Genauso wie es ein Kind haben sollte. „Gefällt es dir hier?“ Das riss Horo aus seiner buchstäblichen Trance. Er war dagestanden, den Mund halb offen und sich mit großen Augen umblickend. Kaum hatte Rika ihn angesprochen, schloss er den Mund und blickte sie an. Er nickte nur zaghaft. „Dann zeige ich dir jetzt etwas!“, lachte Rika und schritt an ihren Schreibtisch, der wohl noch etwas zu groß für sie war. Sie konnte kaum über die Tischkante blicken. Dennoch wühlte sie in den Schubladen, bis sie fand was sie suchte. Horo sah ihr sichtlich neugierig zu, bis sie sich mit einem kleinen Büchlein in der Hand wieder umdrehte. Sie lächelte und hielt Horo das Buch hin. Dieser nahm es, nach anfänglichem Zögern, zwar entgegen, musterte es dann aber argwöhnisch und drehte es in der Hand umher. Vielleicht waren da Formulare drin, für sein zukünftiges Dasein als Prostituierter! ...aber solche Dokumente von einem Kind gegeben zu bekommen? „Schreibst du mir da hinein?“, lächelte Rika. „Und keine Angst. Das Buch hat bisher noch niemanden gebissen!“ Daraufhin lachte sie. Horo sah von Rika zum Buch und wieder zurück. Dann seufzte er und öffnete schließlich das Objekt in seiner Hand. Erleichtert atmete er fast unmerklich aus. Es waren keine Formulare, Dokumente oder andere Sachen, nein. Es war ein einfaches Freundebuch, wo man die besten Freunde hineinschreiben lässt, damit man sie nicht vergisst. „Wollen wir Freunde sein?“, drang es zu Horo durch, der komplett in seiner Welt versunken gewesen zu sein scheint. Er blickte auf, und sah in treuherzige Kinderaugen, die ihn hoffnungsvoll ansahen. „Es sind nicht so viele hier, dass ich das Buch voll bekomme... aber ich will alle einschreiben lassen!“ Sie nahm Horo an der Hand und führte ihn zu ihrem Schreibtisch. Den Stuhl zurechtgerückt saß Horo nun dort, mit Stift in der Hand und auf das Buch starrend. „...willst du da wirklich alle von diesem Bordell einschreiben lassen?“, meinte Horo noch, als er gerade seinen Namen hinschrieb. Rika saß neben ihm direkt auf dem Schreibtisch. Sie nickte. „Ja, aber Papa mag es nicht, wenn man das Haus Bordell nennt. Denk daran, da wird er fuchsteufelswild!“ Sie kicherte leise vor sich hin, als Horo weiter schrieb. War klar, dass sie als kleines Mädchen nicht erfahren sollte, was ein Bordell wirklich war. Für sie war es ihr Zuhause, sie war nicht in den Dienst eingespannt, und das war auch gut so. So kleine Kinder schon zu Prostituierten zu erziehen ist ja quasi Kindermord. Sie ging ja vielleicht noch nicht einmal zur Schule! Doch Horo hatte nicht wirklich Zeit noch weiter darüber nachzudenken. Denn plötzlich ging die Tür auf. Der junge Ainu bemerkte dies nicht sofort. Er schrieb einfach weiter, bis er auf einmal Schritte neben sich ausmachen konnte. Augenblicklich drehte er sich um – und blickte in bernsteinfarbene Augen. ~*~ Soviel von mir ^^ Das Buch, wo Horo rein schreiben soll, ist halt so ein Buch, wo man Gewicht, Größe, Interessen usw. angibt! Kennt sicher jeder... ich selber hab in ganz ganz viele rein geschrieben XD Das nächste Kapitel kommt dann wieder von Rici-chan ^^ Baba, und danke fürs lesen! Vio-chan Kapitel 4: Gespräch ------------------- Kapitel 4: Gespräch Horo zuckte direkt zurück, da er eigentlich erwartete, dass der Chinese sich zu seiner "Arbeit" begeben hatte. Was machte er nun hier? Aber anstatt auf Horos stumme Frage einzugehen, schritt Ren noch einen Schritt nach vorne um den Ainu über die Schulter zu schauen. Horohoro zuckte erneut, und drehte sich leicht zur Seite, damit Ren etwas sah. Was auch immer er sehen wollte. "So groß bist du?", fragte der Schwarzhaarige nach ein paar Sekunden, indem er Horos bisher geschriebene Angaben überflog. Nun bemerkte auch Rika, wer den Ainu verschreckte. "Papa!", meinte sie freudig und kam zu diesem. Ren schenkte ihr ein warmes Lächeln, und strich ihr durch die blonde Mähne. "Wolltest du nicht weg?", fragte die Kleine. Auch wenn sie sich freute, wollte sie dennoch den Grund wissen, weshalb ihr "Vater" noch hier war. "Ach … da ist was dazwischengekommen...", versuchte er sich rauszureden. Wie hätte er einem kleinen Kind den beibringen sollen, das er gerade keine Drogen verkaufen konnte, wenn die Polizei in dem anderen Stadtteil patrolliert? Hier war das sonst kein Problem, hier herrschte kein Gesetz. Eigentlich war die Polizei auch korrupt, aber er wollte es nicht riskieren dann von seinem Stiefvater herausgekauft zu werden. Dann würde sein eigenes Kopfgeld noch mehr ansteigen... Horo sah kurz blinzelnd zu dem etwas seltsamen Bild, das sich ihm bot. Aber eine Stimme riss ihn aus den Gedanken. "Machst du weiter~~her?" fragte Rika schon fast bettelnd. Bald musste sie ins Bett, und vorher sollte ihr neu gewonnener Freund schon fertig sein. "Hai", meinte der Ainu und drehte sich gleichzeitig von dem Chinesen weg, wessen Blick er schon auf sich spüren konnte. Mochte der Chef ihn den nicht? Oder warum schien er ihn so zu beobachten? Aber Ren meinte es nicht böse. Da er den Ersatzvater für Rika spielte, wollte er natürlich Acht geben, mit wem sie so rum hing. Aber er würde ihr fast alles erlauben, solange er sie so glücklich lächeln sah. Vielleicht erinnerte dieses freie Lächeln auch etwas an seine Schwester, die er so lange nicht sah und auch nicht wusste wie es ihr ging. Geschweige den, ob sie noch lebte. Aber darüber sollte er sich jetzt am besten keine weiteren Gedanken machen. Vielleicht sollte er aber langsam etwas strenger mit Rika werden, sonst verzog er sie ja gänzlich. Horo hatte indes fertig geschrieben und klappte das Buch zu. Auch wenn es eigentlich das erste Mal war, das er in so ein Freundesbuch eines kleinen Kindes eintrug, hatte er sich große Mühe gegeben. So drehte er sich mit dem Stuhl auf dem er saß und reichte dem freudig kleinen Blondschopf das Buch. Rika strahlte auch richtig, machte einen Knicks und ließ ein "Arigato" verlauten, ehe sie zur Uhr sah. Sie merkte auch das sie nur noch wenig Zeit hatte, und Rens tippen mit dem Fuß zeigte ihr, das sie heute keine Zeit mehr hatte alles anzusehen. So lief das kleine Mädchen nach diesen Gedankengängen zu ihrem Bücherschrank um das Buch zwischen die Märchenbücher zu schieben. Der blauhaarige Ainu konnte dort viele unterschiedliche, dicke Bücher erkennen, die doch viel zu viel Lesestoff für das kleine Mädchen schienen. Schließlich war sie nicht sehr alt, höchstens fünf oder sechs Jahre. Müsste sie nicht eigentlich zur Schule gehen? Konnte sie lesen? Sicher nicht. Aber sein Gedankenfluss wurde durchbrochen, indem es plötzlich einen kreischenden Schrei und ein lautes Poltern hörte. Ren wollte erst zu Rika eilen, aber das Bild was sich ihm dann bot brachte ihn zum lachen. Horo sah erst zu seinem so genannten Chef, und dann zu der kleinen. Rika saß nämlich nun schmollend auf dem Boden, mit Büchern bedeckt. Nun schlich sich auch ein Lächeln auf Horohoros Lippen, nicht aus Schadenfreude. Er war selbst nicht sonderlich geschickt, und er konnte sich so etwas auch ganz genau bei sich selbst vorstellen. Aber da Rika das nicht wusste schien es ihr, als würden beide Typen in dem Raum sie auslachen. Welche Gemeinheit, dachte sie sich. Sie versuchte sich aus dem Büchermeer aus Grimms Märchen zu befreien, und schließlich erbarmten sich der Chinese als auch der Ainu und halfen der Blondhaarigen aus dem Chaos. Diese putze sich schließlich ihr weißes Kleidchen ab, warf Ren und Horo einen fast bösen Blick zu, und wollte dann stolz aus dem Zimmer gehen, was ihr nur teils gelang. Den kurz bevor sie aus der Tür kam stolperte sie und fiel fast hin. Ren benannte sie nicht umsonst als Meisterin im Fast-Hinfallen. Horo kicherte nur und sah ihr nach. Sie erinnerte ihn deutlich an seine kleine Schwester, die manchmal auch genauso tollpatschig war wie er selbst. Aber genau bei diesen Erinnerungen froren seine Gedanken ein. Er hatte nun gar nicht mehr an sie gedacht! Wo war sie nun?! Mit noch immer geweiteten Augen sah zu seinem Chef, welcher aber noch der Kleinen nachblickte. Sich aber dann schließlich doch bückte und die Bücher, die noch auf dem Boden lagen, wieder in das Regal räumte. Schließlich musste hier ja etwas Ordnung herrschen. Auch wenn er selbst dafür Sorgen musste. Horo blickte ihn nochmals stumm an und räumte dann ebenso die Bücher in das Regal zurück bis alles wieder an seinem Platz stand. Ren richtete sich auf, und der Ainu tat es ihm nach. Der Chinese konnte deutlich dessen Blicke auf sich spüren, aber als er sich umsah versuchte Horo nur wieder zu dem Bett zu sehen. "Wieso siehst du mir nicht ins Gesicht? Kann mir ja eigentlich egal sein, aber es nervt..." Horo zuckte zusammen, er fand die Direktheit seines Chefs etwas beängstigend. So drehte er sich wieder zu seinem Gesprächspartner. Aber zu Boden blickend. "Na ja... ich würde nun gerne wissen, wo-...Pilica?!" Horo richtete seinen Blick auf die nun geöffnete Tür. Dort stand seine Schwester, mit Verbänden um verschiedene Körperteile verbunden. Aber insgesamt schien sie nicht schwer verletzt zu sein. Nach dieser Musterung bemerkte er die feuchten Augen seiner Schwester, und kurz darauf spürte er ihren warmen Körper an sich. "O-nii-chan!", schluchzte sie. "Ich bin da...", meinte Horo beruhigend und schloss seine kleine Schwester in die Arme. Den ganzen Tag hatte er an sie gedacht und keine Auskunft erhalten. Nun war sie bei ihm, zwar nicht unverletzt aber sie war da. Nun würde ihr nichts mehr passieren, das schwor er sich. Wenigstens auf seine kleine Schwester wollte er acht gebe, wenn sie schon keine Eltern mehr hatte die auf sie aufpassten. "Ren? Ich hab sie verarztet wie du gesagt hast..." kam plötzlich eine Stimme ebenfalls aus der Richtung der noch immer geöffneten Tür. Sie sprach zwar Japanisch, es klang aber nicht so als würde das seine Muttersprache sein. Dagegen kam nun die Stimme des Chinesen zum Einsatz. "Sehe ich, hast du wirklich gut gemacht. Anscheinend hast du mal darauf acht gegeben was ich dir gezeigt habe" Man konnte das Grinsen auf Rens Gesicht direkt hören. Horo löste sich nun endlich von seiner Schwester, die ihn noch stark umklammert hielt, und sah sich die Person an die ebenfalls hier im Bordell arbeiten zu schien. Es war unweigerlich ein Europäer, vielleicht Engländer, aber da war sie Horo nicht sicher. Er hatte eine zarte Figur, ähnlich wie die von seinem Chef. Aber dann war er auch wieder ganz anders. Seine Kleider erinnerten an einen Detektiv namens Sherlock Holmes. Horo hätte sich nicht gewundert in seinem Zimmer Bücher über eben diesen jenen zu finden. Seine kurzen grünen Haare standen nach hinten ab, und wie er da mit verschränkten Armen dastand wirkte er wie ein Mädchen. Oder doch nicht. Aber auf jeden fall sensibel und zickig. "Ja ja, gib nur an. Ich mache mich mal wieder an die Arbeit...", sagte er und drehte sie elegant wie auf Ballet Schuhen um. "Dann mach die aber auch wirklich mal...." meinte Ren leicht drohend, und der Engländer tapste nur etwas schneller an seinen Arbeitsplatz zurück. Ren seufzte nur und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Kerl war echt anstrengend. Arbeitete nicht wirklich und war auch schnell beleidigt. Ren war sich sicher das er als Mädchen auf die Welt hätte kommen müssen. „... wer... wer war das denn nun?" fragte das nun einzige Mädchen im Raum. Ren antwortet, da Horo sich ja eh nicht so mit den Namen hier auskannte. "Das war Lyserg, ein Engländer direkt aus London." Die Usui-Geschwister sahen zu ihrem Chef, der wie schon mehrmals an diesem Tag die Arme verschränkte. "Da ihr beide da seid werde ich euch gleich so was erzählen..." Horo schluckte. Was sollte Ren den sagen, was er noch nicht genannt hatte? Würde er Pilica jetzt nur das erzählen was Horo selbst bereits wusste? "Zuallererst", richtete er sich an Pilica, da diese ja noch gar nicht mit allem in Kontakt kam, "werdet ihr erst hier richtig arbeiten wenn eure Verletzungen geheilt sind. Schließlich bringt das so jetzt nichts." Gut, und was noch? Horo hatte da so eine Befürchtung. "Zweitens", fing Ren an und zeigte die Zahl mit der Hand nochmals, "werde ich hier keine Jungfrauen arbeiten lassen. Die meisten Kunden mögen das nicht, und zum anderen wäre das für euch viel zu schmerzhaft oder ungewohnt. Was bedeutet, dass drittens ihr euch entweder innerhalb einer Woche jemanden aussucht oder ich einen bestimmte" Nach dieser Anrede herrschte erst einmal Stille in den Raum. Pilica löste sich von ihrem Bruder, nun nicht mehr weinend. Sie war froh, dass sie Bruder gefunden hatte. Sie war in einem Raum aufgewacht und dieser Lyserg war bei ihr. Hatte sie dann hierher gebracht. So schlimm fand sie das ganze hier nicht. Sie setzte wieder ihre selbstbewusste Miene auf. Sie hatte das eben schon überrascht, was das leichte Zittern ihrer hand bewies. Aber eigentlich hatte sie sich vorgestellt das sie gleich arbeiten würden müssten. Aber der Chef schien so großzügig zu sein und etwas auf seine Angestellten Rücksicht zu nehmen. Horo hatte sich von dem leichten Schock erholt und richtete sich an seinen Chef. Aber dennoch verriet ihn sein schneller schlagendes Herz das er ganz und gar nicht ruhig war. Er sollte mit jemand schlafen? Und vielleicht würde ihm jemand zugeteilt? „... klar, nur das eines klar ist: Ich schlafe nicht mit meiner Schwester! Eher würde ich noch mit einem Jungen schlafen!" Das musste er klar stellen, auch wenn der Chinese das noch so lächerlich finden würde. Er erntete nur Gelächter. "Ich bin gegen Inzest. Nur mal so. Und das mit dem Jungen merke ich mir..." //So so.... also lieber ein Junge...// Pilica sah von einem zum anderen. "Äh, Ren? Da kannst du mir gleich einen aussuchen. Mich will eh keiner" Horo seufzte, obwohl das wohl eher Ren tun müsste. Er hatte genug davon das seine Schwester meinte dass sie nicht hübsch genug für einen Jungen wäre und auch keinen passenden Charakter. Gut, sie war etwas kratzbürstig, aber waren das nicht alle irgendwo? Und vor allem Mädchen hatte doch oft an ein und demselben Tag 100 verschiedene Launen. "Okay, ich werde mich umsehen... Und was ist mit dir, Horo?" Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf, was so viel hieß wie das Ren erst einmal keinen raussuchen müsste. "Gut, aber denkt dran, du hast nur eine Woche. Du willst ja schließlich hier raus, nicht?" "O-nii-chan, wieso willst du den hier weg?" Horo erschrak und sah zu seiner Schwester. Ren war ebenso verwirrt. Und zwar gänzlich. Hatte die kleine einen Dachschaden? Außer Sai war doch niemand freiwillig hier, nicht mal er selbst... "Wie bitte? Du weist schon, das das ein Bordell ist, oder?" "Klar weis ich das, aber...", fing sie an und ihr Blick richtete sich gen Boden, "Wir haben hier ein Dach über den Kopf, und es ist keiner da, der uns schlägt..." Sie sah auf. "Und Ren scheint ganz nett zu sein. Uns wird hier die Chance gegeben mit unserem Körper Geld zu verdienen. Sollten wir das nicht annehmen?" Der Blauhaarige war sichtlich verdutzt, denn so eine Meinung hatte er seiner Schwester nicht zugedacht. Dann seufzte er ergeben. "Du hast dich wohl schon hier eingelebt..." //Im Gegensatz zu mir// Er mochte es hier nicht, und noch weniger gefiel ihm die Vorstellung das er hier sein erstes Mal mit einem Fremden verbringen müsste. Besonders seit jenem ´Vorfall´... Die einzige Bekannte Person war Pilica, aber mit seiner Schwester würde er sicher nicht schlafen! "...O-nii-chan? Wo ist hier den die Küche?" fragten ihn dann plötzlich die treuherzigen blauen Augen, denen er einfach nichts abschlagen konnte. "Geh aus dem Zimmer raus und lauf den Gang rechts entlang... dann riechst du es schon." Seine Schwester lächelte und verließ den Raum. Horo stimmte es traurig, das seine Schwester sich hier wohl zu fühlen schien, ganz im Gegensatz zu ihm selbst. Entweder war sie heiß auf den Sex oder was anderes... Horo konnte sich das nicht erklären. Wie auch immer. "Ich geh mal in mein Zimmer... ist spät geworden", meinte er zu Ren und verließ so ebenfalls den Raum. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie Ren ihm nachblickte. Auch der Chinese hatte eine Schwester, und ihr fehlen war ihm gerade noch einmal schmerzlich bewusst geworden. Er wusste nicht, wo seine Schwester war. Leider. Er wusste nicht einmal, ob sie noch am Leben war. Immer noch etwas in seinen Erinnerungen schwelgend verließ er nun ebenfalls das Zimmer. Er würde nachsehen, ob Rika schon im Bett war und sich danach erkundigen, ob er nun verkaufen konnte oder nicht. +*+*+ Recht kurz, aber immerhin. ^^y Rici-chan Kapitel 5: Durch ein Missgeschick... ------------------------------------ Kapitel 5: Durch ein Missgeschick... Draußen war es bereits stockfinster. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden, es erinnerte nur noch ein dünner, roter Streifen, der über dem Horizont lag, daran, dass sie gerade eben noch ihre letzten Strahlen auf die Stadt warf. Horo war auf dem Weg in sein Zimmer zurück. Gerade eben hatte er noch mit Ren darüber geredet, wie das hier ablaufen würde. Eine Woche Frist... das war gewiss nicht viel. Besonders für jemanden, der keine Ahnung von Sex oder anderweitigen Dingen in der Richtung hatte. In Gedanken malte er sich schon aus, wie das sein würde, mit einem wildfremden Mann im Bett. Denn Frauen waren hier so gut wie nie gesehen. Er stellte sich vor, wie der Mann ihn mit Sexspielzeugen verführte, ihn stimulierte, in ihn eindrang und... Unwillkürlich jagte es Horo einen Schauer über den Rücken. Er blieb kurz stehen und sah sich um ob ihn auch niemand gesehen hatte. Immerhin war er ruhig dahin gegangen und plötzlich hatte er zu bibbern begonnen. Als sich der junge Ainu so umsah, fiel ihm auf, dass auf den Wänden des Ganges hier Bilder von Kindern hingen. Sie sahen alle verschieden aus, das einzige, was alle gemeinsam hatten, war dass sie einen traurigen Ausdruck in den Augen hatten. Auch wenn sie in die Kamera lieb hineinlächelten. Seine Neugier regte sich in ihm und deshalb sah sich Horo alle Bilder in Ruhe an. Ihm taten alle Leid. Bestimmt waren es Kinder von Prostituierten hier. Das dachte er sich zumindest. Wäre ja auch das nahe liegend. ... oder vielleicht hielten sie hier auch kleine Kinder irgendwo versteckt, als Attraktion des Bordells...? Die armen Kinder... Horo sah sich weiters die Bilder an. Beim letzten weiteten sich seine Augen. Er starrte es an, als könnte das Kind darauf herausspringen. „Das ist doch...“ Langsam fuhr er mit dem Finger auf dem Glas vor dem Bild herum. Er konnte den Blick einfach nicht abwenden. Doch da hörte er plötzlich Stimmen. Erschrocken blickte er sich um. Ohne weiter nachzudenken lief er um die Ecke, hoffend, dass ihn niemand gesehen hatte. Es war zwar ganz sicher kein Verbrechen, sich Bilder anzusehen, aber in dem Moment wollte er nicht für Fragen geradestehen. Immerhin war er hier der „Neue“. Und als Neuer wurde man gerne mal ausgequetscht. Horo rannte durch die Gänge, in der Hoffnung sein Zimmer möglichst bald zu finden. Für ihn sah doch jeder Gang wirklich komplett gleich aus. Bis auf den Wandschmuck vielleicht. Keuchend kam Horo schließlich im Gang zu seinem Zimmer an. Nach langem Laufen, versteht sich. Erschöpft machte er die Tür auf, haute sie hinter sich wieder zu und ließ sich ohne weiteres auf sein Bett fallen. Noch so ein Tag, und er würde krepieren. Nicht nur, weil er eben den Jahrhundertmarathon hingelegt hatte, sondern auch wegen dem Gespräch vorhin mit Ren. Das bereitete ihm am meisten Kopfzerbrechen. "Zweitens", fing Ren an und zeigte die Zahl mit der Hand nochmals, "werde ich hier keine Jungfrauen arbeiten lassen. Die meisten Kunden mögen das nicht, und zum anderen wäre das für euch viel zu schmerzhaft oder ungewohnt. Was bedeutet, dass drittens ihr euch entweder innerhalb einer Woche jemanden aussucht oder ich einen bestimme" Horo schluckte. Wenn er nicht bald jemanden fand, der mit ihm schlief, dann würde Ren einen bestimmen. Darauf war er wirklich nicht gerade scharf. Einfach so mit jemandem schlafen ... er konnte sich das gar nicht vorstellen. Das war doch eigentlich nicht normal. Sex war doch etwas, dass man eigentlich nur mit demjenigen beziehungsweise derjenigen hatte, den oder die man liebte. Da verstieß Prostitution total gegen diesen Kodex. Bevor Horo in dieses Haus kam, hatte er sich absolut nichts über Prostitution und so gedacht. Er dachte, es wäre halt auch ein Beruf, den manche machen. Manche mögen so etwas ja sogar. Für die ist es dann doch wieder ein Traumberuf Jedem das Seine, dachte Horo damals. Und jetzt? Jetzt saß er selbst in einem solchen Lusthaus und musste bald selbst als Lustknabe anfangen. Darauf hatte er absolut keine Lust. Das war auch verständlich. Schließlich hatte er sich sein erstes Mal total romantisch vorgestellt. Mit vielen kleinen Teelichtern auf dem Boden verstreut, roten Rosenblättern auf dem Bett und eine Freundin, die ihn zärtlich verwöhnte, bis es von selbst dann soweit war. Das konnte er jetzt vergessen. Der Traum war geplatzt wie eine Seifenblase, wurde vom Wind davongetragen und wird nie wiederkommen. Langsam setzte sich der junge Ainu auf. Wehmütig sah er aus dem Fenster, wo der Mond herein schien, wie jede Nacht. Er stand noch nicht hoch am Himmel, gerade so, dass er seine Strahlen schön in Horos Zimmer warf. Obwohl es ja eigentlich die Strahlen der Sonne waren, die der Mond nur reflektierte, so war es doch ein ganz anderes Gefühl, vom Mond beschienen, einsam und verlassen auf seinem Bett zu sitzen, den Tränen nahe zu sein und sich allein zu fühlen. Fast unmerklich zog Horo die Nase hoch, wandte den Blick vom Mond ab und starrte stattdessen das Fußende von seinem Bett an. Plötzlich klopfte es an der Tür. Etwas erschrocken fuhr Horo hoch und wischte sich rasch über die Augen. Dann ließ er ein kleinlautes „Herein!“ verlauten. Prompt darauf öffnete sich die Tür, und herein trat der Bordellbesitzer höchstpersönlich. Oder nur der Vize-Besitzer – Ren. Horo sah ihn lange an, ohne etwas zu sagen. Ren sah ebenfalls zurück. Dann regten sich seine Gesichtszüge und er meinte etwas zynisch, ob Horo ihm nicht bitten will, sich zu setzen. „Oh! Natürlich, Entschuldigung... willst du dich nicht setzen?“ Der junge Ainu sah Ren an, als hätte er ihn noch nie gesehen. Ren hatte den Blick mittlerweile abgewandt. Er sah stattdessen auf den Boden vor sich. Er hatte ganz genau gesehen, dass Horo gerade geweint hatte. Immerhin waren seine Augen etwas gerötet und ein bisschen feucht. Sie schwiegen sich lange an. Ren bewegte sich kein Stück, und Horo fing mit der Zeit unwillkürlich an zu zittern. Irgendetwas beunruhigte ihn, nur wusste er nicht was. Es war ganz bestimmt nicht Ren, denn von ihm wusste er, dass er eigentlich ganz nett war. Oder zumindest hoffte er es. Auf jeden Fall fing Ren als erstes wieder zu Reden an. „Ich weiß, es bereitet dir Kopfzerbrechen. Das mit der einen Woche Frist.“ Der Ainu sah den Chinesen an. War es ihm wirklich so sehr anzusehen? Dann drehte Ren sich um und sah dem Ainu in die Augen. „Es wird nicht so sein, wie du es dir jetzt vielleicht vorstellst.“ Was das heißt, wusste Horo in dem Moment nicht. Seine Gedanken rasten. Er war im Begriff in Panik zu geraten. Wenn Ren ihn jetzt mit irgendjemandem verkuppeln wollte, den er nicht einmal kannte, dann würde er es ganz bestimmt nicht verkraften. Seit Horo bei diesen brutalen Pflegeeltern war, war er ohnehin viel sensibler geworden. Der Tod der Eltern war auch nicht einfach wegzustecken, das ist klar. Der Tod der Eltern war auch nicht einfach wegzustecken, das ist klar. Auf keinen Fall wollte er jetzt schon Sex haben. Und wenn er sich das so vorstellte, eigentlich war es Blödsinn, mit einem Mädchen zu schlafen. Immerhin kamen mehr Männer als Frauen ins Bordell – um nicht zu sagen, von 100 Gästen ist einer eine Frau – und er sollte ja eher mit Männern umgehen können. Sprich, er sollte willig sein und sich ordentlich durchnehmen lassen können. Wozu also Hetero-Sex, wenn es am Ende sowieso nur auf Homo hinausläuft? Horo sah wieder zum Fenster hinaus. Der Mond leuchtete wirklich schön, diese Nacht. Plötzlich klopfte es an der Tür. Etwas erschrocken starrte Horo in Richtung des Geräusches. Es hatte geklopft, aber Ren saß ruhig da, und machte nicht die Anstalten, sich zu erheben und die Tür aufzumachen oder um den Draußenstehenden hereinzubitten. Stattdessen sah er Horo an. Dieser sah zurück. „Es ist dein Zimmer und dein Gast.“ Eine Weile dauerte es, bis es bei Horo KLICK machte. „Oh! Ja bitte? Wer ist da?“ Kurz darauf öffnete sich vorsichtig und langsam die Tür. Gespannt sah Horo in diese Richtung. Er kannte doch niemanden hier. Nur Pilica, aber die horchte sicher schon am Kissen oder war noch in der Küche. So wie er seine Schwester kannte, fand sie sicher schnell ein paar Freunde hier. Immerhin hatte sie ja schon Andeutungen gemacht, dass sie es hier ganz okay fand. Das hatte Horo schon sehr geschockt. Die Tür war noch nicht mal zur Hälfte offen, da lugte auch schon ein kleines Mädchen um die Ecke. Rika. „Ich dachte, du liegst brav im Bett und schläfst?“, meinte Ren, als er sie sah. Auf ihr kleines Kindergesicht schlich sich ein Grinsen. „Hab ich ja auch, und dann wurde es mir zu langweilig!“, sie trat vollends in den Raum und nun sahen die beiden Jungs, warum sie sich so abgemüht hatte, die Tür aufzumachen. In ihren Händen trug sie ein kleines Tablett mit einer Schüssel mit Keksen und einer Flasche Cola mit drei Gläsern. Unter den Arm geklemmt hielt sie ein Buch. „Ich möchte noch etwas vorgelesen bekommen!“ Damit ging sie auf die beiden zu. Ren seufzte leise, jedoch hörbar genug, dass Horo es mitbekam. Er sah Ren von der Seite an, und realisierte, dass dieser ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte. „Aber danach gehst du brav ins Bett. Du weißt, dass es nachts etwas riskant ist hier.“ Rika nickte wissend. Sie steuerte auf Ren zu, war gerade im Begriff ihm das Tablett zu geben, als ihr plötzlich das Buch zu Boden fiel. Erschrocken stolperte sie über dieses und schüttete Ren das ganze Zeug auf dem Tablett auf sein Shirt. Als hätte der Zufall es so gewollt, war in dem Moment auch die Colaflasche aufgegangen, und nun ergoss sich auch noch die braun-schwarz zuckerhaltige Flüssigkeit über ihn. Umgehend sprang Ren auf und wischte sich alles vom Shirt, machte die Colaflasche wieder zu um zu retten was noch zu retten war. Immerhin hatte Horos Bett nichts abbekommen. Es ist leichter ein Shirt zu wechseln, als das ganze Bett neu zu beziehen. Rika rappelte sich auf und sah Ren entschuldigend an. „Tut mir Leid, Papa...“ Ren schüttelte den Kopf. „Kann passieren.“, murmelte er, dann zog er sich mit einer Bewegung das Shirt über den Kopf. Er knüllte es leichtfertig zusammen, dann half er Rika wieder ordentlich auf die Beine. „Kannst du das in den Wäscheschacht werfen und mir ein neues bringen?“ „Natürlich! Ich bin gleich wieder da!“, Rika nahm das angeschüttete Shirt in die Arme und lief geschwind aus dem Zimmer. Die Kekse und das Buch, weswegen sie eigentlich gekommen wäre, hatte sie schon ganz vergessen. Ren sah ihr noch nach, dann drehte er sich zu Horo um. Er bemerkte, wie dieser ihn regelrecht mit offenem Mund betrachtete. Ein markantes Grinsen zierte nun das Gesicht des Chinesen. „Schön, nicht?“ Wie von der Tarantel gestochen sprang Horo auf. „Ich äh... ich meine... das... ähh...“ Ren grinste weiter. Er setzte sich wieder auf Horos Bett und sah diesen von unten herauf an. „Weißt du jetzt, warum das Bordell so gut funktioniert?“ Horo sah ihn an. Er verstand gar nichts. Langsam ließ er sich auch wieder aufs Bett sinken, direkt neben Ren. Weiters wandte er den Blick nicht vom Chinesen ab. „Warum?“ „Weil das ganze Personal einen sehr schönen Körper hat.“ Ren grinste immer noch. Der junge Ainu betrachtete den Chinesen erneut. Ja, so Unrecht hatte er gar nicht. ... aber ... er war doch ein Junge! Sofort schüttelte Horo den Kopf. Nein, das durfte er nicht denken! Dann wäre er ja schwul! ... ... oder? Doch weiter kam er nicht. Denn da spürte er eine Hand in seinem Nacken, und ehe er den Kopf noch ganz zu Ren drehen konnte, spürte er dessen Lippen bereits auf den seinen. „Sai, sei nicht böse auf Ren! Es war meine Schuld!“ Rika rannte neben Sai zu Horos Zimmer zurück. Sai war auch eine Prostituierte in Rens Bordell. Sie war die einzige von allen Angestellten hier, die freiwillig hier arbeitete. „Ist ja gut, Rika. Das weiß ich doch.“ Sie lächelte das kleine Mädchen neben sich an. Bald darauf kamen sie zu Horos Zimmer. Vorsichtig öffnete Sai die Tür, ohne anzuklopfen. Was sie da vorfand, ließ sie grinsen. „Kommen wir lieber später wieder. Der Chef ist beschäftigt.“ ~*~ Soviel zu Kapitel 5 ^^v Bitte schreibt Kommis, und sagt mir was ihr davon haltet ^^ PS: NEIN, Horo und Ren haben NICHT miteinander geschlafen, als Sai hereinkam XD es war nur der Kuss *lol* ist mir erst am Schluss aufgefallen, dass das etwas zweideutig war... da wollt ichs nicht mehr umändern x3~ Baba, Violetta ^^v Kapitel 6: Verwirrende Gefühle ------------------------------ Kapitel 6: Verwirrende Gefühle Es schien, als würde die Zeit kurz still stehen. Horo hatte keine Ahnung wie lange sie in dieser Haltung verharrten, aber es war lang genug ehe Ren sich als erster aus ihrem Kuss löste. Aus seinem ersten Kuss… Noch völlig neben sich saß Horo da und starrte zu der gegenüber sitzenden Person. Diese hatte ihn gerade geküsst. Ihm seinen ersten Kuss geraubt… Und wäre ´geraubt´ das Zauberwort, bewegte Horohoro sich wieder aus seiner Starre heraus und drängte sich von Ren weg. Der Chinese saß fast schon unschuldig da und tat so, als wäre nichts gewesen. Als hätte er gerade keinen Jungen geküsst, der ja nun mal dasselbe Geschlecht hatte wie er selber. Aber noch immer brachte der Blauhaarige keinen Ton heraus – es war fast als hätte Ren ihm mit dem ersten Kuss gleichzeitig auch sein Gehirn geraubt, wenn er in manchen Situationen überhaupt eins hatte. Ren kam ihm aber auch nicht näher. Instinktiv suchte eine Hand des Ainus sich den Weg zu seinen eigenen Lippen. Er hatte zwar schon längst realisiert was passiert war, aber glauben konnte er es noch lange nicht. Für jemanden wie ihn, der einfach noch überhaupt keine Erfahrung damit hat ist das auch schwer nach zu vollziehen. Und wenn man dann noch von jemand des anderen Geschlechts geküsst wird, wo man sich seiner eigenen Sexualität noch nicht einmal bewusst ist, ist es noch einmal um einiges schwerer. Ren schien ihn dennoch aufmerksam weiter mit seinen goldenen Seelenspiegeln zu beobachten. Er hatte sich erschreckt nach dem Kuss, schön und gut. Wenn Horo es so relativ gut vertrug konnte er vielleicht ja auch noch weiter gehen… Horo, noch immer unfähig einen Ton von sich zu geben, erschrak abermals als Ren ihm näher kam. Sein Boss schien zwar sonst nett zu sein, aber gerade jetzt wollte er allen körperlichen Kontakt ganz und gar nicht. Er drückte sich weg bis er an der Wand des Bettes war und Ren sich nur noch circa eine Nasenlänge von ihm entfernt befand. Nun musste er direkt in diese Augen schauen, die ihm mehr den je Angst einjagten. Was hatte der schwarzhaarige den jetzt schon wieder vor? Doch nicht etwa das bestimmte mit den drei Buchstaben...? Wollte er etwa schon so weit gehen? Ren dachte mit Nichten so weit. Er hatte schon vorher, dank ihrem Gespräch und dank Horos Verhalten bemerkt, das er eine eigenwillige Beziehung zum Thema Sex hatte. Er wollte ihm die Woche Zeit auf keinen Fall streitig machen, aber wenn er ihn jetzt etwas reizte, vielleicht hatte er danach weniger Angst davor…? Und um das in die Tat umzusetzen drückte er Horo abermals einen Kuss auf die Lippen. Aber schon wie vorher war er keineswegs brutal. Ihre Lippen berührten sich nur ganz leicht. Aber das reichte aus, um die Stimme des Blauhaarigen wiederkehren zu lassen. Er stemmte beide Hände gegen den Oberkörper von Ren – obwohl er diesen keinesfalls körperlich näher kommen wollte – und schob ihn ein Stück von sich weg. „Hör damit auf!“ Horo erkannte seine eigene Stimme nicht wieder, die kratzig und total untypisch in seinen Ohren war. Aber was sollte man bei so einer besonderen Situation den auch erwarten? Ren dagegen ließ sich nicht beirren. Er nahm die beiden Hände von Horo jeweils mit seinen eigenen am Handgelenk fest, sodass sie weiter seine nackte Brust berührten. Erst jetzt bemerkte auch Horo, das er den durchtrainierten Körper des Chinesen ohne eine Unterbrechung von Stoff berührte – dabei ging ein Schauer durch seinen Körper. Aber nicht weil er das so angenehm fand. „… wieso? Gefällt dir das nicht…?“ Ren nutze die Gelegenheit erneut und säuselte schon fast diese Worte zu Horo. Dieser wollte seine Hände frei bekommen, aber es schien als hätte Ren weit aus mehr Kraft als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde. Ein Schweißtropfen bildete sich an der Schläfe des Ainus und fand seinen Weg nach unten. Er war jetzt eindeutig in der Klemme. Er hatte Angst, Angst vor dem was jetzt passieren könnte wenn das so weiter ging. Er wollte Abstand zwischen sie bringen, aber auch das verhinderte Ren ja wie gesagt mit den Händen. Aber noch nicht aufgebend wollte Horo sich aus seiner Sitzposition mit den Füßen herausbringen. Das Ergebnis war ein kleines Gerangel, wobei Horo in einer noch schlechteren Position landete. Nun lag er auf dem Bett mit dem Rücken, Ren auf ihn, welcher auch noch immer seine Hände bei sich hatte. Horo kam sich richtig ausgeliefert vor. Er kniff seine Augen zusammen und wollte weg von hier. Von diesem Bordell, von Ren, von allem was hier damit zusammenhing. Er konnte es nicht mehr sehen. Er schien zu resignieren. Goldene Augen merken, wie der Widerstand zerbrach und Horo sich ergeben unter ihm befand. Er schien es noch immer nicht zu wollen, aber wenn er schon nicht in Weinkrämpfe ausbrach konnte er es noch etwas weiter treiben. So drückte er dessen Handgelenke noch immer leicht auf das Bett und begann ihn wieder zu küssen – diesmal allerdings denn Hals entlang. Diese Haut schien ihn fast einzuladen, völlig unbefleckt wie er war – aber Ren hatte sich vorgenommen ihm das ganze nur näher zu bringen, nicht ihn hier und jetzt dazu zu zwingen. Er küsste die Haut entlang weiter nach unten, nahm den schneller stockenden Atem des anderen war. Dabei sah er aber nicht in das Gesicht des anderen, wenn dann hätte Ren bemerkt wie es Horo fast anzuekeln schien. Gut, so schlimm war es nicht. Noch immer entspannte sich der Ainu nicht und ließ das alles über sich ergehen. Aber bis jetzt hatte Ren ja auch noch nichts Schlimmes gemacht. Den ersten Schreck hatte er überwunden. Und so wie die Person über ihn weitermachte, hatte er wahrscheinlich schon vor bis zum ende zu gehen. Aber wenn er weiter so sanft war, konnte er es vielleicht wenigstens ertragen… Rens Lippen waren nun bei dem Schlüsselbein angelangt. Ganz zärtlich hauchte er noch immer die Küsste auf die blasse Haut. Die Hände von Horo ließ er nun los. Er dachte nicht, dass der Ainu nun weglaufen würde. So stützte er sich neben ihm ab und zog mit einer freien Hand das T-Shirt leicht zur Seite. Nun konnte er auf der Schulter des Blauhaarigen weitermachen. Ihm fiel auch wieder ein, dass er ja auch einen Verletzten unter sich hatte. Also konnte er auch nicht sehr weit mit diesem gehen. Zuallererst arbeitete er weiter an der Schulter. Eine Hand brauchte er noch immer um sich abzustützen, sodass er erst einmal dort verweilte. Vielleicht war das Horo auch ganz recht. Das was Ren bis jetzt getan hatte konnte er ganz gut verkraften, auch wenn das noch immer recht gewöhnungsbedürftig war. Aber damit gab sich Ren noch immer nicht zufrieden. Er löste sich von der Schulter und zog nun mit der einen Hand das T-Shirt von Horo ein gutes Stückchen hoch. Er erreichte damit, das Horo hochschreckt und seine Hände fest in das Betttuch verkrallte. Das war nun zu viel und zu schnell auf einmal. Er wollte erneut sagen das er aufhören sollte, aber Ren brachte ihn mit einem erneuten Kuss zum schweigen. Eine bessere Methode gab es da ja nicht. Aber diesmal ließ er es nicht dabei das sie ihre Lippen berührten, sondern suchte mit der Zunge gleich noch eine Lücke. Diese fand er auch, da Horo nun einmal noch keine Erfahrung mit so etwas hatte. Fast schon neckisch drängte Ren seine Zunge in ihn, wobei Horos Augen immer größer zu werden schienen. Es war ein völlig neues Gefühl was Ren in ihm entfachte. So schlecht war das ja vom Gefühl her nicht was Ren machte, auch wenn Horo damit keinesfalls einverstanden war. Aber da er noch immer unten lag und keine Möglichkeit sah seinen Kopf wegzudrehen, da Ren eine Hand an seiner Wange, blieb ihm nichts anderes übrig als das Spiel in seinem Mund stattfinden zu lassen. Ren suchte sich seinen Weg und berührte erneut sanft die Zunge des anderen und forderte ihn zum Spiel auf. Dabei lag er nun fast auf Horo, was bedeutete das sie ihre beiden, bei Ren vollkommen, bei Horo nur zum teil, nackten Oberkörper berührten. Das Blut schien in Horos Ohren zu rauchen und er wusste nicht wie er nun reagieren sollte. Er war Ren so nah, so furchtbar nah – aber zuerst brauchte er mal wieder Luft. Ren ebenso und der Chinese löste den Kuss als erster. Mit siegessicherem Grinsen sah er auf Horo hinab, welcher nun ein immer größeres Chaos in seinem Kopf hatte. Wie weit würde Ren gehen? Und wieso war es ihm selbst nicht so sehr zuwider, wie er erst dachte? Schließlich hatte er die anfänglichen Küsse, wenn auch nur zum Teil, genossen. Was darauf kam – darüber konnte man sich streiten. Auch spürte er wie sein Herz furchtbar schnell schlug, und sein Körper anfing wärmer zu werden, wie auch eine bestimmte Region. Und das machte das ganze ja noch verrückter; wieso reagierte der Körper auf etwas, was er eigentlich abstoßend finden sollte? Von einem Jungen geküsst und befummelt zu werden? Ein anderer Gedanke mischte sich dazwischen, den Horo aber hochkant hinaus beförderte. An so etwas dürfte er nicht denken, das konnte einfach nicht sein. Er hatte noch nie mit einem Mädchen oder einem Jungen geschlafen, wie sollte er sich da seiner Sexualität bewusst sein…? Und sein so genannter Chef sah ihn weiter einfach nur an. Er konnte ungefähr nachvollziehen, woran der Blauhaarigen denken mochte. Er hatte deutlich gemerkt wie sein Körper auf das ganze reagierte. Wissend lächelnd beugte er sich wieder vor und küsste die nun wahrscheinlich wegen der Aufregung roten Lippen. Aber anstatt wie vorhin einen Durchgang zu suchen biss er ganz leicht in die Unterlippe. Eine Hand stahl sich heran und wanderte von der Seite des Blauhaarigen hoch zu dem Bauch- und Brustraum. Da Horo dort zwar keinen Verband trug, aber immer noch verletzt war, zuckte er zusammen. Aber kein Schmerzenlaut ertönte dabei. Dafür sahen tiefblaue Augen ihn unvermindert an, als würden sie abwarten was er als nächstes tun würde. Ren lächelte. Und wie er was noch tun würde. Seine Hand strich über die langsam erhitzte Haut, berührte sie wieder und wieder sanft, während Ren etwas an Horos Unterlippe knabberte. Der Ainu wehrte sich noch immer nicht wirklich, ließ alles mit sich machen. Als Ren aber von seiner Lippe abließ wand er den Kopf auf eine andere Seite. Er konnte nichts dafür, das sein Körper reagierte – den er spürte immer mehr wie nicht nur Adrenalin durch seine Adern floss. Endorphine waren sicher auch mit dabei… Er bewegte seine Beine leicht, Ren saß ja zwischen diesen, in der mit besten Position, falls er ´es´ tun wollte. Würde er überhaupt soweit gehen? Langsam hatte der Blauhaarige Zweifel. Schließlich hatte er ihn bis jetzt ganz vorsichtig angefasst, auch wenn Horo dem ganzen natürlich nicht zugestimmt hatte… Er musste jetzt sogar kurz keuchen, als er Rens Finger an seiner Brust spürte. Er wusste nicht ob das daran lag das ihm allgemein wärmer war als sonst, oder weil er dort empfindlicher war oder weil er teilweise auch verletzt war. Horo hatte das Gefühl das eine Mischung aus allem dafür verantwortlich war. Ren aber dachte sich, das das sicher davon kam das der Blauhaarige anfing zu genießen. Und wenn das kein gutes Zeichen war… So strich er wieder und wieder über die Brust und fing erneut an seinen Hals zu küssen. Natürlich war er weiter sanft, aber so langsam ging auch diesem Chef die Geduld zu ende. Deswegen wanderte die eine Hand mit der er sich sonst abstützte zu Horos Hose. Ren legte sich zudem ganz auf den Blauhaarigen. Kurz danach war er an der Stelle angelangt, zu der er eigentlich wollte. Seine Handfläche lag genau auf dem den Schritt von Horo. Dieser weitete erneut die Augen. Hatte Ren es wirklich nur darauf abgesehen? Als der Chinese diesmal nur ein Zittern erntete, sah er auf und entdeckte etwas in dem Gesicht des Blauhaarigen, was er eigentlich gar nicht hervorlocken wollte: Tränen. +*+*+ Kurz, aber es passte gerade so schön. X3 Kapitel 7: Das Danach --------------------- Kapitel 7: Das Danach Lange war Horohoro an diesem Tag noch in seinem Bett gelegen. Wach. Seine Gedanken schweiften nur um eines. Oder um eine Person. Warum hatte er das getan? Immer wieder fragte er sich dies. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, jedes Mal tauchte dieses Bild vor ihm auf, unwillkürlich und ohne dass er es wollte. Es war wie ein Alptraum, von dem man nicht aufwachen konnte. Es war so unwirklich real, so, als wäre man zurückversetzt und würde es noch einmal erleben. ... diese Lippen ... Seufzend drehte sich Horo auf den Bauch. Bisher hatte er auf dem Rücken gelegen, die Decke angestarrt und die Risse darin gezählt. Versucht, an etwas anderes zu denken. Doch dachte er nicht an das eben Geschehene, so fiel ihm seine derzeitige Lage wieder ein, was er noch zu tun hatte. Es war ihm einfach ein Gräuel, daran zu denken. Eine Woche hatte er ihm gegeben. Eine Woche nur. Wie soll das gehen? Das darf nicht sein... Nur kurz schloss Horo seine Augen, um langsam in das Reich der Träume abzusacken. Er hatte in seiner Trance vergessen, dass er eigentlich todmüde war, geschwächt von den Verletzungen am Körper und – ganz besonders – von denen auf der Seele. Geschlafen hatte er gut, soviel musste er feststellen am nächsten Morgen. Kein Alptraum, kein Aufwachen mitten in der Nacht. Er hatte sich das anders vorgestellt... Aber so war es auch gut, um nicht zu sagen, besser. Keiner wacht gerne mitten in der Nacht auf, verschwitzt und mit aufgerissenen Augen, da man gerade eben noch einer Vergewaltigung kurz bevorstand. Zumindest empfand Horohoro das so. Dabei war es gar nicht so gewesen, nur in seiner Angst, ja fast schon Panik, war es ihm so vorgekommen. Langsam schälte er sich aus dem Bett und zog sich an. Dann ging er aus seinem Zimmer auf den Gang hinaus. Den Weg zur Küche kannte er schon. Den hatte er sich eingeprägt, genauso wie den, zum Zimmer seines Chefs. ... sein Chef. Der junge Ainu musste schlucken. Allein schon der Gedanke an seinen Chef löste Unbehagen in ihm aus. Er konnte nichts dagegen tun. Eigentlich erschien Ren ihm ganz nett, zwar etwas seltsam, aber trotzdem nicht unfreundlich oder gar brutal, wie er es eigentlich erwartet hätte. Doch seit dem Vorfall gestern... Horo zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Es war nicht gut, sich mit solchen Gedanken schon so früh morgens zu belasten. Er würde sich früher oder später sowieso mit der gestrigen Situation auseinandersetzen müssen, soviel wusste er schon. Nur, dass es schon so früh sein sollte, hätte er nicht gedacht. Denn so tief in Gedanken versunken, bemerkte der Ainu nicht, wie er um die Ecke ging und gegen jemanden prallte. „Oh... ich äh... das tut mir Leid ...“, stotterte er sofort, ohne überhaupt zu bemerken, gegen wen er da gelaufen war. Doch sogleich vernahm er die Antwort, was ihm einen Schauer über den Rücken laufen ließ. „Du solltest länger schlafen und dafür mit mehr Hirn aufstehen.“ Sofort hob Horo den Kopf und – ... ... – blickte in bernsteinfarbene Augen. Und diese Augen blickten zurück! Horo ging unwillkürlich einen Schritt rückwärts. Daraufhin zuckte auch Ren etwas zurück. Unmerklich biss er sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. „Aber nachdem du schon wach bist, kannst du gleich frühstücken gehen und dann deine Arbeit antreten“, ließ er noch verlauten, dann ging er in die Richtung davon, aus der Horo gekommen war. Zurück blieb ein zerstreuter Horohoro. „Mei... meine Arbeit ...?“, meinte er verwirrt. Aber, er musste doch noch nicht arbeiten! Nicht in dieser Branche... nicht auf diese Art... er hatte doch noch sechs Tage Zeit, sich darauf vorzubereiten! Der Ainu sah seinem Chef nach. Dann stand er langsam auf, abstützend auf der Wand. Seine Gedanken waren nun komplett durcheinander. Was war eigentlich genau passiert gestern? Rens Hand strich über die langsam erhitzte Haut, berührte sie wieder und wieder sanft, während er etwas an Horos Unterlippe knabberte. Horo bewegte seine Beine leicht, Ren saß ja zwischen diesen, in der mit besten Position, falls er ‚es’ tun wollte. Würde er überhaupt soweit gehen? Er musste jetzt sogar kurz keuchen, als er Rens Finger an seiner Brust spürte. Er strich wieder und wieder über die Brust und fing erneut an Horos Hals zu küssen. Natürlich war er weiter sanft, aber so langsam ging auch diesem Chef die Geduld zu Ende. Deswegen wanderte die eine Hand mit der er sich sonst abstützte zu Horos Hose. Ren legte sich zudem ganz auf den Blauhaarigen. Kurz danach war er an der Stelle angelangt, zu der er eigentlich wollte. Seine Handfläche lag genau auf dem den Schritt von Horo. Dieser weitete erneut die Augen. Hatte Ren es wirklich nur darauf abgesehen? Als der Chinese diesmal nur ein Zittern erntete, sah er auf und entdeckte etwas in dem Gesicht des Blauhaarigen, was er eigentlich gar nicht hervorlocken wollte: Tränen. Ja, und danach? Danach hatte Ren von ihm abgelassen. Zumindest vermutete Horo das, denn kurz nach diesem Moment waren seine Sinne betäubt und er bekam nichts mehr mit. Er wachte erst kurz vor 21:00 Uhr wieder auf. Und da wusste er auch nicht, was wirklich passierte. Er hatte immer noch die Hand von Ren auf seinem Schritt gespürt, soviel stand fest. Es war, als hätte sich diese Berührung, war sie auch noch so sanft gewesen, in seine Haut eingebrannt. Jedes Mal wenn er an diesen Moment zurückdachte, fühlte er auch wieder diese Berührung in seiner Lendengegend. Horo glaubte noch zu wissen, wie Ren aus dem Zimmer gegangen war. Ob sie beide Sex hatten, wusste er nicht. Er wusste es wirklich nicht, so sehr er sich auch zu erinnern versuchte. Es ging nicht. Ihm fiel gar nichts mehr ein, was nach der Berührung noch geschah. Nur, dass er gegen Neun Uhr abends wieder bei vollem Bewusstsein war. Und eben diese schattenhaften, nebeligen Erinnerungen, von denen er glaubte, sie waren geschehen. Zerstreut wie er momentan war, rieb Horo sich über die Stirn. Langsam setzte er sich in Bewegung, auf dem Weg zur Küche. Nein, er wollte sich jetzt keine Gedanken darüber machen, was nachher geschehen würde. Das würde sich noch bald genug herausstellen, deshalb vorher nicht – vielleicht sogar unnötig – stressen. In der Küche angekommen, merkte er, dass sein Frühstück bereits auf dem Tisch stand. Seine Schwester saß ebenfalls dort und aß ihres. Als sie ihren Bruder bemerkte, lächelte sie ihn an und deutete ihm, er solle sich neben sie setzen. Das tat er auch und bald war auch er dabei, sein Frühstück zu verzehren, an seinem ersten Arbeitstag im Bordell Suzuki. Ren war an Horo vorbeigegangen, auf direktem Weg in sein Büro. Eigentlich wollte er vorher noch zu Lyserg sehen, einem seiner Angestellten, da sich dieser immer wieder gerne vor seinen Pflichten drückte, doch dann ließ er es. Er musste erst einmal wieder klaren Gedanken fassen. Ja, es stimmt, dass Horo sich erschrocken hatte. Das wollte Ren nicht erreichen. Sein Vorhaben gestern, sollte genau das Gegenteil erzielen. Das ging wohl daneben. Im Büro angekommen, ließ sich Ren auf seinen Stuhl nieder und seufzte. Was sollte er machen? Er konnte Horo schlecht zwingen, mit jemanden zu schlafen. Er wusste selbst, dass es eine enorme Vertrauenssache war, jemanden in sich eindringen zu lassen beziehungsweise in jemand anders einzudringen. Selbst ihm, als „altem Hasen“ in diesem Geschäft, war es nicht geheuer, mit einem neuen Gast zu schlafen. Es war doch ein Risiko da, dass etwas passieren konnte. Obwohl er, als Mann, da schon auch eingeschränkte Risiken hatte. Immerhin musste ein Mann nicht darauf achten, ob er schwanger wurde. Da hatten es Sai und die anderen Frauen hier im Bordell schon deutlich schwerer. Aber bisher war noch alles gut gegangen. Aber irgendwie sagte Rens Hausverstand bei Horo etwas anderes. Als wäre er etwas Besonderes, das hier nicht hergehörte. Das nur durch Zufall hier gelandet war. ... oder war es ein Wink des Schicksals? Denn, als Ren Horo so nahe war, hatte er etwas anders gefühlt, als bei seinen sonstigen Freiern. Es war nicht diese Überlegenheit, nicht diese Dominanz, wie es seine Stammkunden so gerne mochten. Es war fast eine Unterwürfigkeit. Als wäre er verpflichtet, dass es Horo gut ging. Nicht wie sonst, wo er die Initiative hatte, wo er dazu zuständig war, sich beide zu amüsieren. Das gestrige Mal war für ihn selbst eine Aufregung gewesen. Kaum lag er vollständig auf Horo, schlug ihm sein Herz bis zum Hals. Als wäre es sein eigenes erstes Mal. Doch als er die Tränen in Horos Augen bemerkt hat, war ihm seine Aufregung vergangen. Er fühlte sich schlecht. Danach war der Blauhaarige ganz anders gewesen. Als wäre er nicht mehr ganz bei vollem Bewusstsein gewesen. Es war, als wäre er urplötzlich in eine Art Trance gefallen. Da war es für Ren schon eine große Erleichterung, Horo heute wohlauf wieder zu sehen. Er hat sich schon die ganze Nacht Vorwürfe gemacht und deswegen kaum Schlaf bekommen. Dass er den Ainu heute wieder munter getroffen hatte, löste in ihm eine Art Glücksgefühl aus. Woher das kam, wusste er selbst nicht. Horo war doch auch nur ein ganz normaler Angestellter. Doch als dieser vor ihm zurückwich – wenn auch nur einen kleinen Schritt -, so war das doch auch ein Stich ins Herz gewesen. Deshalb war Ren auch so schnell wieder verschwunden. Und nun saß er hier, in seinem Büro und dachte nach, obwohl er sich eigentlich eher um seine Leute kümmern sollte, dass diese auch ihren Job machten. Lange blieb er nicht alleine, denn da ging die Tür auf. Ren hob den Kopf und musste schmunzeln, als er sah, wer da in der Tür stand. Es war Rika, völlig verschlafen mit verdrehtem Schlafanzug und ihrem Teddybären in der Hand. Noch immer halb im Traumland rieb sie sich mit der freien Hand, mit der sie nicht den Teddy hielt, die Augen und blickte Ren an. „Wanngibtsfrühstück...?“, murmelte sie. Ren lächelte leicht. „Du musst nur in die Küche gehen, Horohoro dürfte noch dort sein. Der kann dir was machen.“ Da öffnete Rika vollends die Augen. „Onkel Horo? Wie toll!“ Sofort rannte sie aus Rens Büro, den Gang entlang zur Küche. Die Tür hatte sie offen gelassen, genauso wie sie ihren Teddy liegengelassen hat. Ren lächelte noch eine Weile vor sich hin. Es war toll, dass Rika sich so schnell mit Horo angefreundet hatte. Bei den anderen Bediensteten ging das nicht so schnell. Dann atmete der Chinese noch einmal tief ein, stand auf und begann, sich seinen eigentlichen Geschäften zu widmen. Es wird schon wieder alles ins Lot kommen, dachte er sich. Horo wird sich daran gewöhnen, er werde noch einmal mit ihm reden. Dann verließ er sein Büro um zu sehen, ob Lyserg auch wirklich tat, was er sollte und nicht noch im Bett lag oder sonst etwas anstellte. -- Soo… nach langem mal wieder >.< *sich haut* tut mir echt soooo Leid! Jetzt haben Rici und ich schon Anfragen bekommen, wann denn endlich das neue Kapp rauskommt… tut mir echt so unendlich Leid, dass es so lange gedauert hat… *verbeug* Hoffe es hat euch trotzdem gefallen, und war die Wartezeit wert… (wohl eher nicht, aber naja… ~.~) ^^° Violetta Kapitel 8: Zwischenfall ----------------------- Kapitel 8: Zwischenfall „Wo ist Papa denn schon wieder?“, fragte eine kleine müde Mädchenstimme. Horo musste schmunzeln. „Der hat bestimmt zu tun… aber ich denke du solltest jetzt schlafen. R-… Dein Papa wird sicher noch mal nach dir sehen wenn du im Bett liegst.“ „Ich will aber nicht schlafen… ich bin überhaupt nicht müde!“ Horohoro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Rika erinnerte ihn sehr an Pilica als sie noch Jünger war. Er wusste wie er mit kleinen sturen Mädchen umzugehen hatte. „Schon klar… aber denk daran, du machst deinem Papa eine Freude, wenn du schon schläfst, er hat dich ganz doll lieb, nicht?“ „Ja, ich hab ihn auch lieb! Trotzdem bin ich nicht müde!“ Ein härterer Fall als gedacht. „Na gut… willst du dich wenigstens ins Bett legen, ich lese dir was vor? Du musst auch noch nicht schlafen.“ „Prima!“ Und keine Sekunde später war die Blondhaarige unter ihrer Bettdecke verschwunden und war ganz hibbelig. Diese Fröhlichkeit musste ja abfärben. Horo sah sich in dem kleinen Regal um, wo lauter verschieden Bücher standen. „Was willst du den hören?“ „Die chinesische Legende! Mit Kakeru!“ Die kannte Horo selbst noch nicht. Er nahm das Buch und setzt sich zu Rika auf den Bettrand und fing an zu lesen. Die Schrift war zum Glück im Japanischen. „… und schließlich wurde er in einer Lotusblüte wiedergeboren…“ Horo war noch nicht mal sehr weit gekommen, da atmete die Kleine schon ruhig und ebenmäßig. Sie schlief. Pilica hatte er damals mit genau demselben Trick zum schlafen bekommen. Natürlich funktionierte das jetzt auch nicht mehr bei ihr, sie war ja schon so gut wie Erwachsen. Manchmal war er selbst das kleine Kind und sie die große ernste Person. Langsam ging der Blauhaarige zu seinem Zimmer zurück. Seite heute Morgen hatte er Ren wirklich nicht mehr gesehen – was hieß er hatte zu tun. Was machte man den überhaupt als Chef eines Bordells? Sichergehen, das alle ihre Arbeit machten? Horo schüttelte den Kopf. Wieso musste er jetzt wieder an ihn denken? Nachdem er Ren nicht wieder sah war es ihm gelungen die Gedanken an dem Vorfall von Gestern ebenfalls zu verdrängen. Immer noch schlug sein Herz schnell wenn er daran dachte. Inzwischen war sein Kopf etwas abgekühlt, ebenso wie seine Gefühle. Sein Verstand hatte sich auch langsam wieder richtig eingeschaltet. Das passierte nur leider erst heute morgen, als Sai, welche vorher kurz mit Ren sprach, meinte das er nicht diese besondere Arbeit machen sollte, sondern nur die Arbeit in der Küche. Wie extrem er sich erschrocken hatte, als der Chinese das alles so zweideutig gesagt hatte! Nicht mal richtig stehen konnte er. War er einfach so sensibel oder würde das jeden normalen Menschen von den Socken hauen? Völlig in seinen inneren Monolog vertieft wäre Horo heute beinahe doch noch gefallen – über die Beine einer Person. Seinen Fall in den letzten Sekunden abfangend, stützte sich der Ainu mit einem Arm an die Wand, sah dann über die Schulter um den Grund seines beinahe Unfalls zu erkennen. Seine Augen weiteten sich erschrocken; Er fühlte sich wieder in einen Film versetzt. Oder er musste träumen, den so was konnte unmöglich in die normale Realität gehören. Dafür war es zu unwirklich. Besonders, da die Person die da halb an die Wand angelehnt lag, auch noch Ren war. Allerdings hätte man diesen nicht wirklich auf den ersten Blick erkennen können. Sein schwarzes sonst glanzvolles Haar war verschmutzt und klebte schweißig nass an seiner Stirn. Seine Augen waren geschlossen. Seine Haut war ebenfalls schmutzig, als wäre er durch den Dreck gekrochen. Seine ohnehin schwarzen Sachen glänzten an manchen Stellen, Horo mochte gar nicht denken woher. Zudem stieg ihm ein eigenwilliger Geruch in die Nase. Das war doch… Augenblicklich sah er den Chinesen noch vor sich, wie er heute Morgen war. Da war alles in Ordnung, es ging ihm gut… Atmete er überhaupt noch? Und wer um alles in der Welt würde einen Bordellbesitzer so zurichten? Horo hätte eigentlich Hilfe holen sollen. Aber woher? Gab es in einem Bordell einen Arzt? Sicher nicht. Mit einer hand vor dem Mund wegen dem beißenden Gestank nach erbrochenen machte er leise Schritte zurück, als würde er Angst haben das Ren aufwacht. Tat er in gewisser Weise auch. „Bleib weg.“ Horo bekam eine Gänsehaut. Nicht, weil die Stimme ärgerlich klang, sondern als hätte Ren geweint, als wäre er verzweifelt. Nicht mal die Augen hatte er geöffnet. „Aber… dir geht es schlecht.“ Horos Verstand sagte, er solle ihn liegen lassen, eigentlich sträubte er sich dagegen so nah bei dem Chinesen zu sein. Normalerweise. Momentan dachte er nicht an die Sache von gestern. Viel zu sehr benötigte der Kleinere jetzt seine Hilfe. So kniete er neben ihm. Goldene Augen sahen ihn nun müde und träge an. „Ist jeden Dienstag aller zwei Wochen so. Also nicht wundern, und nun geh.“ „Nein.“ Der Kerl widersprach ihm auch noch? Da der Tao sich nicht wirklich wehren konnte nahm Horo einen seiner Arme und legte sie sich um die Schulter. Mit einem Ruck stand er auf und zog Ren so mit sich. „Wo ist der Erste Hilfe Kasten?“ Er war selbst verbunden worden, aber er konnte sich jetzt nicht entsinnen wo sich dieser befand. Von Ren bekam er erst keine Antwort. Dann aber doch. „Nen Gang weiter link das erste Zimmer.“ „Hey, pass doch auf!“, zischte der Schwarzhaarige. Nachdem Horo ihn zum besagten Platz brachte, auf ein Bett legte und anfing die Schürfwunden an den Armen zuerst zu reinigen, war Ren nur noch am meckern. „Dann beweg dich nicht. Ich bin ja gleich fertig.“ Langsam aber sicher war auch der Ainu genervt. Da half man jemanden, und das war der Dank? Schön. Ren murrte nur noch. Als Horo mit den Armen fertig war, wobei er nur die Unterarme und die linke Handfläche machte, deutete er Ren an sein Shirt auszuziehen. Er erntete ein kopfschütteln. Horo dachte sich nichts weiter, meinte er Ren wollte einfach nur nicht, wie vorhins, das Horo sich weiter um ihn kümmerte. Bestimmt griff er nach dem dreckigen Shirt und knöpfte es vorne auf – war es doch wieder ein chinesisches Oberteil. Nach den ersten Knöpfen und der darauf folgenden Sicht stockte er. Ren sah nur zur Seite, er konnte den Blick des Blauhaarigen spüren. Kurz danach merkte er wie Horo sein Oberteil ganz aufmachte. Sein Oberkörper war mit verdreckten Wunden nur so überseht. Horo konnte sich trüb an Gestern erinnern, wo er sie zum ersten Mal sah. Das hier war kein Vergleich dazu. Man konnte gerade noch die Narbe erkennen, die sich auf der Mitte am Brustbein nach unten zog – woher kam die eigentlich? – aber sonst war alles viel zu blutverschmiert. Anscheinend waren da auch andere organische Stoffe mit darunter, was das ganze noch Eckel erregender machte. Nicht vor dem Chinesen, sondern vor dem der ihm das angetan hatte. Diese Person musste doch krank sein… und wie konnte Ren sich das gefallen lassen? Wieso lief Horo nicht weg? Darüber dachte Ren nun nach. Es verwunderte ihn ja schon, das Horo nicht aus Angst er könnte wieder überfallen werden weggelaufen war, dann behandelte er ihn auch noch, obwohl er selbst wusste wie unangenehm er roch und aussah. Er blickte nicht zu ihm. Bis Horo wieder anfing mit reden. „Ren?“ „Mhh?“ „Wer hat dir das angetan?“ „Brauchst du nicht wissen.“ „Wieso nicht verdammt noch mal?“ Horo wurde laut und Ärger klang in seiner Stimme mit. „Wieso… wieso lässt du so was mit dir machen? Was.. Wer hat das gemacht??“ Ren starrte ihn an, anstatt eine Antwort zu geben. Wo war der Horo den er kannte? Der verängstigte, vielleicht traumatische Kerl? Horo wartet noch immer auf eine Antwort, fiel ihm ein. Er blinzelte und meinte nur trocken. „… jemand den du nicht kennst.“ „Ok, und wieso?“ „Weil er das gerne macht?“ „… bist du bekloppt oder was??“ Nun stand Horo wieder. „Wieso lässt du dich einfach so fertig machen?! So wie du aussiehst könntest du glatt verrecken! … Wer kümmert sich um Rika, wenn du nicht mehr da bist?“ Irrte Ren sich, oder hörte er da echte Sorge? Das war nicht möglich. Aber sollte er antworten? Blieb ihm nun überhaupt etwas anderes übrig? „Mein Stiefvater.“ Horos Blick wurde noch weicher, auch leicht verletzt. Kannte er das Gefühl etwa? „Und wieso lässt du dir das nun gefallen? Ich denke, du bist hier Chef…“ „… von einem Bordell, richtig. Nicht aber von fast allen in Tokio und Umgebung.“ Nun wurde Horo ganz still. Das er sich anders erhielt als sonst fiel ihm nicht wirklich auf. „Aber… dennoch, wieso lässt du das mit dir machen?“ Freiwillig? Ren sah zur Seite. Die ganze Zeit hatte er keine Anzeichen gemacht, außer gerade die dem notdürftigen Verbinden, das er Schmerzen hatte. Nun bemerkte Horo aber die Schweißtropfen an Rens Stirn, und die kamen sicher nicht daher, dass es hier so warm war. „Sagen wir einfach, wenn ich das nicht mit mir machen lasse müsstet ihr das alle durchmachen…“ Horo schluckte. Wie? „Genauso ist es, das das Bordell eine bestimmte Menge Geld jeden Monat abgeben muss. Wenn wir das Geld nicht zusammenhaben kommt er selbst her und treibt es ein. Ich versuche das Bordell so zu führen, das es gerade so reicht und es die Leute die hier arbeiten nicht so schwer haben.“ Nun sah er wieder zu dem Größeren, welcher noch recht verwirrt schien. „Ich will das ganze ja eigentlich nicht, aber was will man machen? Verstehst du meine Sicht der Dinge nun?“ Und das er ihn beinahe genommen hatte. „Hai…“ Langsam nickte der Blauhaarige. Das hieß, wenn Ren könnte würde er das Bordell schließen. Er kümmerte sich um Rika. Er ließ so was mit sich machen, damit es anderen und Horo nicht noch schlechter ging… Er war eigentlich ein guter Mensch. Wenn auch etwas arrogant. Beide sahen sich an. Ren konnte in dem Blick spüren, das die anfängliche Angst nicht mehr wirklich da war. Das erleichterte ihn ungemein. Ihm passte es so oder so gar nicht das die Leute ein falsches Bild von ihm hatten. Horo dagegen bemerkte, das Ren nicht mehr so müde aussah. Man bemerkte es zwar kaum, aber ein leichtes Lächeln zog auf seinen Lippen. Die Lippen, die ihn geküsst hatten. Schlagartig fiel Horo das wieder von gestern ein. Er schluckte und wand sich ab. Nicht, weil er sich wieder vor Ren fürchtete, er war verlegen. „Soll ich dir weiter helfen?“, fragte er leise. „Brauchst du nicht. Ich mache das ja nicht zum ersten Mal. Trotzdem danke.“ „G-gut. Ich… gehe dann jetzt.“ Und schon wand er sich ab und ging aus dem Raum. Ren sah ihm nur verdutzt hinterher. //Verdammt, verdammt!// Der Blauhaarige befand sich nun wieder in seinem eigenen Raum. Erst hatte er Angst vor Ren gehabt, dann hatte er sich Sorgen gemacht, nun wurde er verlegen? Was war das denn für eine Entwicklung? Die Hände in den Haaren krallend lief er im Zimmer auf und ab. Ihm war richtig gehend heiß geworden, als er sich an DAS erinnerte. Er hatte förmlich Rens Hände noch mal über seinen Körper fahren spüren, die Stellen wo er ihn berührte. Er hatte bemerkt wie er total rot im Gesicht wurde. Das war alles zu verrückt. Abrupt in seiner Verwirrtheit blieb er stehen. Eine plötzliche Eingebung traf ihn wie ein Blitz. Er war doch nicht etwa…? +*+*+ von Rici ^^ Kapitel 9: Bedenken ------------------- Kapitel 9: Bedenken Und wieder einmal drehte der Ainu sich um, während er genau denselben Weg in seinem Zimmer wieder zurücklief. Er wusste nun echt nicht mehr, was er glauben sollte. Bis vor kurzem hatte er mit seiner Schwester bei einer bösen Familie gelebt, die sie dann an ein Bordell verkauft hatten. Nun waren sie in diesem, hatten eine Woche Zeit sich eine Person auszusuchen mit der sie das Erste Mal verbringen würden, damit sie keine Jungfrauen mehr waren, wenn sie zu ihren Kunden gingen. Alles schön und gut, man sich ja frei arbeiten. Das einzige Problem war, das er selbst sich seinen ersten Sex sehr wohl anders vorgestellt hatte. Er mochte altmodisch sein, aber er wollte mit jemand schlafen, denn er liebte. Und bis vor kurzem hatte er ja noch nicht einmal seinen ersten Kuss gehabt. Bis Ren kam. Der Bordellbesitzer, unterkühlt, aber zu seiner Ziehtochter unglaublich freundlich. Und ließ sich misshandeln von dem Stiefvater, damit andere nicht so leiden mussten. Er hatte unglaublichen Mut. Horo dagegen kam sich extrem feige dagegen vor. Im Grunde war es ja nur Sex. Da konnte er ja einfach zu Ren gehen und… Aber wenn er daran dachte, was der Chinese beinahe mit ihm gemacht hatte, musste er schaudern. Aber angenehm. Ren wollte ihn ja nur lockern, er hatte ihn ja nicht genommen. Und dafür war Horo ihm dankbar. Aber jedes Mal wenn er sich nun an diesen Moment erinnerte, spürte er wie seine Wangen zu glühen anfingen. Natürlich war es auch peinlich gewesen vor jemand fremden fast nackt zu sein. Aber dennoch war es auch angenehm gewesen jemand so nah bei sich zu haben. Es war eine Art Sicherheit, die er sonst nur hatte wenn Pilica bei ihm war. Er fühlte sich wohl bei Rens Nähe, gut. Zudem hatte er sich in diesem geirrt, auch gut. Aber das er Herzflattern bekam war nun überhaupt nicht gut! Er zog sich an den eigenen Haaren. Ihm war der Gedanken zuwider, der sich in ihm ausbreitete. Nein, er würde nicht so werden! Aber die Erkenntnis hatte ihn bereits getroffen. Er interessierte sich für Jungs. Genau in diesem Augenblick klopfte es an seiner Tür. Er schreckte auf. War das etwa Ren? Zum Glück aber war es nur seine Schwester, die an der Klinke rüttelte und abermals anklopfte. „Nii-chan? Lässt du mich rein?“ Sie stand außer vor der Tür und wollte ihren Bruder besuchen. Aber wieso hatte dieser zugeschlossen? „Pilica… ich kann jetzt nicht, OK? Komm ein andermal, ja?“ Er klang bittend, aber auch traurig. Pilica war dies nicht ganz geheuer. Deshalb klopfte sie erneut. „Bitte, Nii-chan, ich mach mir Sorgen!“ Sie legte so viel Gefühl in die Stimme, dass er normalerweise immer die Tür aufmachte. Aber das tat er nicht. Er blieb stumm. Nun wurde sie langsam wütend. Sie machte das Beste aus ihrer Situation, und was machte ihr Bruder? Schloss sich ein und blies Trübsal! Das ging ja wohl nicht… Sie hämmerte gegen die Tür. „Horohoro Usui, mach jetzt die verdammte Tür auf!“ „Ein Teufel werde ich!“, schrie er nun, und sie zuckte zusammen. All das Geschen, ob gut oder schlecht, war nun zuviel für Horo. Er wurde beinahe vergewaltigt, musste sich damit auseinandersetzen das er einen Kerl mehr mochte als erlaubt war und musste innerhalb einer Woche seine Jungfräulichkeit verlieren. Wer würde da nicht verzweifelt sein? Er wollte seine Schwester eigentlich nicht anschreien, schließlich liebte er sie. Aber sie war gerade einfach da, und seine Wut musste er irgendwo einfach loswerden. „Verzieh dich doch! Du scheinst dich doch gut hier eingelebt zu haben, such dir einen Freund und lass mich in Frieden!“ Pilica wich einen Schritt von der Tür zurück, während Horo innen das Gesicht in die Hände vergrub. Er konnte nicht mehr, es ging nicht mehr. Tränen, schon viel zu lange unterdrückt, flossen seine Wangen hinab. Er schluchzte und bemühte sich gar nicht leise zu sein. Wozu auch? Pilica stand derweil noch versteinert vor der Tür. Das konnte nicht Horo gewesen sein, ihr Bruder. Er schimpfte nie so mit ihr. Aber dennoch wusste sie ganz genau, dass er es war. Seine Stimme war dieselbe, und sie hörte das weinen von innen. Gerade, als sie wieder zu ihm rufen wollte hörte sie Schritte. Sie würde jeden wegjagen wollen, der jetzt zu ihrem Bruder wollte, wenn er in dieser Verfassung ist. Aber zu ihrem überraschen kam da nur Ren an, sah sie dort stehen und wunderte sich. Nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen hin war er überrascht sie hier zu sehen. Es war schließlich mitten in der Nacht. „Pilica, was machst du hier?“ „Horo ist da drin. Und er weint.“ Ren sah nun noch perplexer aus. „Wieso weint er denn?“ //Er hat mich doch erst vor kurzem angemacht.// Das würde er natürlich der Blauhaarigen nicht erzählen. „Er hat sich eingeschlossen und ich mache mir Sorgen…“ Sie wusste selbst nicht, warum sie es gerade Ren erzählte. Aber er hatte ihn mit der kleinen Rika gesehen. Wenn sie jemand verstand, dann jemand der sich selbst um jemanden kümmerte. Ren nickte nur wissend und kennend. Er ging ebenfalls an die Tür und klopfe leicht. „Ich bin’s, mach mal bitte auf.“ „Haut doch alle ab!“ Ren war verdutzt, dann bildete sich eine Zornesader auf seiner Stirn. Genau das, was er nicht leiden konnte… „Nun hör mir mal genau zu, Horohoro Usui, mach die verdammte Tür auf oder ich komme rein und Prügel’ dir den Hintern windelweich! Deine Schwester macht sich Sorgen und du flennst hier rum wie ein baby! So was kann ich überhaupt nicht ab!“ Sowohl Horo als auch Pilica waren erschrocken, mit welcher Stimme Ren das verlauten ließ. Er war richtig wütend. Horo schniefte und stand auf. Er mochte Ren schließlich, er wollte es sich nicht mit ihm verderben. Er drehte am Schloss und machte die Tür so auf, aber nur einen Spalt breit. Ren sah das und deutet Pilica an zu gehen. Sie wollte widersprechen. „Aber-…“ Aber Ren stoppte sie mit einer wirschen Handbewegung. Danach drückte er die Tür auf und ging hinein, schloss sie von innen wieder zu, während der Blauhaarige zurückwich. Ren beachtete das nicht, sondern ging langsam auf den Größeren zu, mit einem weiterhin wütenden Blick. Horo bekam fast Angst, ging nochmals zurück und stolperte auf sein Bett. Ren blieb davor stehen. „Lass dir eins gesagt sein, Horohoro, das, was ich am allermeisten hasse, sind Leute die jammern. Verstanden?“ Horo blinzelte erst. Ren war wirklich wütend, seine Stimme ließ die Zimmertemperatur noch um ein paar Grad sinken. Allerdings hatte er nicht mit der Sturköpfigkeit des Ainus gerechnet. „Und wieso darf ich nicht jammern wenn es mir beschissen geht? Wenn ich mich bald durchvögeln lassen muss und zudem wahrscheinlich auch noch schwul bin?“ Da, er hatte es ausgesprochen. Wieso auch nicht? Wenn der Chinese ihn schon anklagte sollte er auch seine Verteidigung anbringen. „Du willst wissen wieso du nicht jammern darfst? Weil das was du sagtest jämmerlich ist, gegen das was manch anderen hier widerfahren ist, deshalb.“ Horo stockte, aber seine Wut die er noch immer im Bauch spürte trieb ihn weiter. „Wer den zum Beispiel?“ „Ich.“ Nun war es Horo, der baff war. Und dann sich zugleich veralbert fühlte. „Verarsch mich nicht!“ „Wieso sollte ich das?“, fragte der Chinese, noch immer stehend und sah dabei auf Horo hinab, der inzwischen saß. „Du hast meine Wunden gesehen, und ich mache noch viele andere Sachen, die mehr als unangenehm sind. Ich habe hier keine Familie und muss für einen Kerl schuften den ich bis auf das Blut hasse. Reicht das nicht?“ Horo wurde verlegen. Da war er mit seinen kleinen Problemen wirklich jämmerlich, wenn er das so überlegte… Und entschuldigend sah er zu dem Chinesen und rieb sich die triefende Nase. Er gab wirklich ein blödes Bild ab. Ren hingegen ließ sich neben ihm auf die Matratze nieder und seufzte. „Ich hab mich ewig nicht so aufgeregt…“ „Sorry…“ „Ach ja, denkst du, das keiner dich mehr leiden kann wenn du schwul sein solltest?“ Dieses Thema wollte er eigentlich gerade nicht ansprechen. „na ja…“ „Glaube mir, das ist gar nicht so unüblich. Und deine Schwester wird dich nicht verstoßen, stimmt es, Pilica?“ Er richtete seinen Blick auf die Tür, durch dessen Spalt er die Blauhaarige erkannte. Sie zuckte, lächelte verlegen, als hätte sie die beiden gerade bei etwas Intimes erwischt. „Ich hab dich wenn trotzdem lieb, Nii-chan.“ Horo nickte. Er fühlte sich viel besser als vorher. Auch wenn noch viel auf ihn zukam. +*+*+ so, ich hab nochmals ein kapitel verfasst, das nächste werden entweder Alina oder ich schreiben. sry für die lange Wartezeit. ^^ Rici-chan Kapitel 10: Vergangenheit ------------------------- Kapitel 10: Vergangenheit Horo seufzte. Ihm schien das ganze auf einmal so unwirklich. Ren saß noch immer neben ihm, Pilica hatte nach ihren Worten lieber das Weite gesucht. Der Blauhaarige massierte sich die Schläfen. Ok, Ok, vielleicht war er schwul. Vielleicht hatte er auch einfach nur so ein Gefühl in Rens Nähe weil dieser der Erste war der ihn auf diese Art und Weise berührt hatte. Jener saß noch immer neben ihm und reichte ihm ein Taschentuch ohne ihn anzusehen. Horo nahm es verlegen und schnäuzte sich die Nase. Aber etwas lag ihm noch immer auf dem Herzen. „Ren?“ „Ja?“ „Du hast… vorhin gesagt du wärst eine Person der es schlecht ging. Kannst du mir das genauer erzählen, bitte?“ Der Ainu kam sich fast töricht vor bei dieser Bitte. Er ahnte, was sein Chef die ganze Zeit durchmachen oder arbeiten musste. Aber er mochte Ren inzwischen, soviel konnte er sich eingestehen. Er wollte mehr über ihn wissen, ihn besser kennen lernen. Sein Gesicht war immer noch durch seinen vorherigen Gefühlsausbruch gekennzeichnet. Dennoch blieb seine Mimik wenigstens einigermaßen neutral. Nur seine Hände deuteten auf seine innere Unruhe hin. Sie begannen das benutzte Taschentuch in den Händen zu falten und wieder auseinander zu ziehen. Ren seufzte. Eigentlich redete er nicht über so etwas. Aber wenn Horo schon mit so einem verheulten Blick ankam… „Also… ich komme ja eigentlich aus China, wie du dir denken kannst. Ich wohnte in der Nähe von Tibet, mit meinen Eltern und meiner großen Schwester. Aber unsere Eltern starben früh. Meine Mutter anscheinend etwas später nach meiner Geburt und mein Vater starb durch einen Arbeitsunfall.“ Alleine das brachte Horos Gesicht, welches ohnehin schon mehr oder weniger erschöpft wirkte, zum erbleichen. Er hatte ebenfalls seine Eltern verloren, aber zu diesem Zeitpunkt war er schon so alt gewesen, das er damit besser umgehen konnte. Es war zwar noch in der Pubertät gewesen, wo man seine Eltern am meisten hasste und am stärksten liebte; aber zu solch einer Entwicklung kam es bei ihm nicht. Und in diesem Fall war sich Horo sicher, das er lieber alles durchgemacht hätte, als so leben zu müssen, ohne sie. Ren hatte seine Eltern dagegen nicht einmal kennengelernt. Der Schwarzhaarige bemerkte die Reaktion des Ainus und begann sich zu wundern. Er wusste, das er kein leichtes Schicksal hatte, aber wenn der Blauhaarige deswegen schon so ein Gesicht zog, wie sollte es dann bei der weiteren Wendung sein? Würde er das überhaupt verkraften? Ren begriff nun ebenfalls, das er selbst sehr abgehärtet sein musste. Viele Schicksale ließen ihn kalt, er sah schon Menschen sterben ohne sich dabei gehen zu lassen oder eine andere Reaktion zu zeigen als seine neutrale Maske. Diese Tode waren noch immer nichts Alltägliches für ihn, aber es berührte ihn nicht bis in sein Inneres. Er sperrte Gedanken über die Intimitäten der Personen aus, ihren Charakter und wie ihr Leben war. Für ihn lebten diese Menschen nicht wirklich. So wie ihm sein eigenes Schicksal nach einer Weile wie das eines anderen erschien. „Jedenfalls war ich gerade einmal 2, als meine Fünfjährige Schwester versuchte in kein Waisenhaus zu müssen. Leider wurden wir doch aufgegriffen. Sie konnte einfach auch noch nicht für uns sorgen. Ist ja klar. Du musst wissen, dass in China Jungen mehr zählen als Mädchen, vor allem in den ländlichen Gebieten. Mich wollten viele sofort adoptieren, aber meine Schwester natürlich nicht. Aber uns ging es im Waisenhaus so schlecht, das meine Schwester mich schließlich trotz Widerstand gehen ließ. Nach Japan.“ Während dieser Erzählung, die ihm inzwischen so leicht über die Lippen ging, ohne das er wieder ihr Gesicht vor sich sah, oder einen Schimmer dessen was dieses gewesen war, blickte er den Älteren erneut an. Und blinzelte, weil ihm dieses fremde Bild nicht passte. Horo weinte. Nicht in wilden Schluchzern; in stillen Tränen, die seine geröteten Wangen entlang in sein T-Shirt tropften. Seine Augen waren rot, und er war so gefangen von allem, das er nicht einmal zu bemerken schien das Ren ihn anstarrte. Der Chinese war verwirrt. Nicht etwa, weil Horo so mitfühlend war. Ihm selbst fiel hingegen erneut die eigene Gefühllosigkeit auf. War er schon so abgebrüht? Hatte er verlernt zu weinen? Wäre kein Wunder bei alldem, was er hier bisher erlebt hatte. Horo hingegen sah ein, wie kindisch und vor allem nichtig sein kleines Problem war, vielleicht schwul zu sein. Er und Pilica hatten später als Ren ihre Eltern verloren. Als sie danach auch noch zu so einer schlechten Pflegefamilie kamen, war die Trauer noch größer geworden, ebenso die Wut, dass sie verlassen worden waren. Aber trotz des Unglücks blieb ihnen doch noch eins: sie hatten sich. Ren dagegen hatte niemanden. Die ganze Zeit lang. Er konnte die Tränen nicht aufhalten, die sich ihren Weg bahnten. Das Taschentuch war inzwischen mehr als zerknautscht zwischen seinen Händen, wo die Knöchel weiß hervortraten, weil er sich so anspannte. Der Blauhaarige weinte auch nicht nur, weil Ren ihm wegen seines Schicksales leid tat. Er weinte auch noch wegen der Schwester des Chinesen, die versucht hatte sich um den kleinen Ren zu kümmern. Horo war selbst ein großer Bruder, und konnte so mehr als andere nachempfinden, was dieses Mädchen durchgemacht haben musste. Wie konnte sie in so einem zarten Alter, wo sie selbst genauso viel Liebe und vor allem Verständnis benötigte wie ihr Bruder, sich so um ihn kümmern? Woher hatte sie die Kraft genommen? Und wie schwer muss es ihr erst gefallen sein, ihn gehen zu lassen? Der Ainu schnäuzte sich mit dem benutzen Taschentuch noch einmal die Nase, bevor er sich etwas heiser an Ren wandte. Er stutzt, als sein Gegenüber ihn auch erstaunt anstarrte. Zuvor hatte er während seiner Ausführungen nur die kahle Wand angestarrt. Horo wurde noch verlegener. Wahrscheinlich hielt er ihn erst recht für homosexuell, wenn er wegen so einer Kleinigkeit weinte. Obwohl das ja wohl überhaupt keine Kleinigkeit war… „Weist du, wo deine Schwester ist?“ Ren schluckte. Er versuchte sich zu beruhigen; aber er versuchte wohl sicherer das Gegenteil zu erreichen. Er blieb ja ruhig – und das obwohl jemand vor ihm wegen seines eigenen Schicksales weinte. Wenn seine kleine Ziehtochter dies tat, war es schon schlimm – aber eine fast erwachsene Person, die ihn dann auch noch mit so großen Hundeaugen dabei ansah, die ihn fast dazu verleiteten ihn an sich zu drücken, brachen noch mehr die kühle Maske, die er sonst zu tragen pflegte. Er räusperte sich, bevor er weitersprach. Sein Verstand brachte sich wieder ein, obwohl sein Herz mehr denn je danach drängte sich jemanden vollends zu öffnen. Seine bisherigen Worte beschrieben einen Teil der Vergangenheit, der schon weit zurücklag. Die Prostitution, der Drogenhandel, seine fehlenden Kindheit, und zuletzt Horos Frage, die den Kern eines weiteren Problems traf – all jenes bestimmte seine Gegenwart, und war nicht minder schrecklich wie seine Vergangenheit. „Ich weis es leider nicht. Ihr Vorname ist Run, aber den findest du ein paar Tausend Mal im Telefonbuch. Das Kinderheim gibt es nicht mehr.“ Bei diesen Worten betrachtet er erneut die gegenüberliegende Wand, als würde er versuchen das Muster der Raufasertapete zu entschlüsseln. Er war sich sicher, dass wenn er Horohoro bei den weiteren Worten auch noch angesehen hätte, sein Herz über seinen Verstand gesiegt hätte. Horo schniefte noch einmal unabsichtlich, bevor er auf seien Hände starrte, die noch immer das Taschentuch umklammerten. Etwas genervt knüllte er es zusammen und warf es in die nächste Ecke. Danach betrachtete er wieder das Profil des Chinesen, welcher ihn nicht in das Gesicht blickte. In seinem Kopf arbeitete es. Er wusste jetzt mehr über Ren, ganz klar. Aber was sollte er nun tun? Gleichzeitig schimpfte er sich, dass er bei so einer Unterhaltung wieder an seine eigenen Probleme dachte. Er versuchte sich Rens Leben vorzustellen. Er hatte in den letzten Tagen mehr als genug Eindrücke bekommen, wie es ablaufen musste. Tagsüber Vater und Leiter des Bordells. Nachts gefährliche und unwürdige Arbeiten. Und das alles ohne zu ahnen, wo das letzte und einzige Familienmitglied war… Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte. Wenn er nicht wissen würde, wo Pilica war, wie es ihr ging, was sie machte, ob die Schmerzen hatte oder glücklich war… Er konnte nur die Weite des Schmerzes erahnen, die sein Gegenüber durchleben musste und noch immer tat. Aber ebenso tat sich ein neuer Beschluss immer stärker in ihm auf. Diese Entschlossenheit es auch noch durchzuziehen, nahm er aus tiefstem Herzen und aus dem gerade erfahrenen. Nachdem er sich noch einmal kurz mit dem Handrücken über Augen und Nase gewischt hatte, blickte er Ren erneut an. Dessen Blick war nun endlich wieder auf ihn gerichtet. Dennoch wirkte jener noch immer neutral, wenn auch leicht verwirrt und fragend. Horo schmunzelte innerlich; Er selbst musste verheult und zudem ziemlich unattraktiv aussehen. Seine Haare waren aus der Form geraten, seine Kleidung zerknittert und seine Wangen noch nass von den Tränen. Ren hingegen wirkte gelassener in seiner dennoch nicht minder unordentlichen Aufmachung. Er trug einen viel zu großen Pullover und aus der Hose war er anscheinend schon lange heraus gewachsen. Dennoch konnte Horo erahnen, wie der Mensch unter dieser unpassenden Kleidung aussah. Darunter schlugen mit voller Überzeugung ein gutes Herz und ein klarer Verstand. Horo lächelte. So schlimm würde es sicher nicht werden. Was war das ganze schon, entgegen der sonstigen Situation? Und entgegen dem, was Ren durchmachte? Und er wusste noch etwas. Etwas, was sogar mehr Bedeutung hatte als das vorherige: Er mochte Ren. Er vertraute ihm. „Würdest du es jetzt mit mir machen?“ Und er würde mit ihm sein erstes Mal haben. +*+*+ Verzeiht die lange Wartezeit. (__ __) Aber bald geht es weiter! Das Ende wartet schon darauf geschrieben zu werden! ;D mfg, Rici Kapitel 11: Das erste Mal ------------------------- Kapitel 11: Das erste Mal „Würdest du es jetzt mit mir machen?“ Ren, der eben noch in Gedanken war, zuckte mit dem Kopf und starrte daraufhin sein Gegenüber an. Wie? Hatte er das richtig gehört? Von diesem Blauhaarigen zimperlichen Kerl, der sich gegen etwas Rumgeschmuse schon gesträubt hatte? Der wollte es? „Meinst du das … ernst? Läufst du nicht weg wenn ich ja sage?“ Horo schluckte nur. Er war sichtlich nervös, und bekam nun doch Angst, verständlicherweise. Aber er würde keinen Rückzieher machen. Aber er traute seiner Stimme nicht, sodass er nur ein Nicken zustande brachte. Unfassbar, Tatsache. Der Kerl wollte es. „Aber du wirst unten liegen, das ist dir schon klar? Auch, das es schmerzhaft wird? Ich dachte, du würdest dir jemanden suchen, den du magst dafür… da erträgt es sich besser…“ Natürlich würde der Chinese das annehmen. Es war lange her, dass er eine Jungfrau hatte, die immer noch zu den besten zählten. Sie waren meist weinerlich, aber vom Gefühl und der Enge her unbestreitbar. Und außerdem war es Horo. Mehr Gründe brauchte der Chinese nicht. Und Horo schluckte nur. Warum musste der Kerl ihm noch mehr Angst machen? Natürlich wusste er das. Er wusste das alles. Und dennoch, er wollte es hinter sich bringen, mit ihm, mit Ren. Vielleicht wurde es wenigstens etwas schön… Der Kleinere nahm war, das er anscheinend nichts mehr sagen musste. Der Betrieb im Bordell fing gerade erst an, während sie sich in dem kleinen Raum befanden, wo Horo nun eigentlich wohnen sollte. Gleitmittel war dachte er noch hier… Er setzt sich so auf, ging zur Tür und schloss diese ab. Ungestörtheit war ein kostbares Gut hier drinnen. Durch einen kleinen Unfall und Störungen verdeckte im Moment nur eine Hose und ein Pullover seinen Leib, alles andere war frei und sichtbar. Horo saß dagegen noch immer auf dem kleinen Bett, mit verheultem Gesicht und noch immer zerzaustem Haar. Das würde dennoch Arbeit werden. Aber auch Spaß machen. „Also, ok, ich mach’s, aber du musst durchhalten, ja? Kein Rückzug? Dann können wir ja anfangen. Leg dich einfach mal aufs Bett“ und mit den letzten Worten löschte er das Licht, sodass nur noch leichte Helligkeit durch das viereckige Fenster herein kam. Die Atmosphäre war gleich privater und weniger öffentlich, dennoch schlug Horos Herz bis zum Hals, als er etwas zum Bett kopf rutscht und noch zu verspannt war um sich hinzulegen. Gott o Gott, wie sollte er das durchstehen? Er fühlte sich echt wie eine nervöse Jungfrau in der Hochzeitsnacht… Wobei sie ja nicht heiraten würden, wohl gemerkt… Ren setzte sich neben den angespannten Horo, wobei es fast schon süß war, wie er zitterte. „Hey, ich will dich ja nicht fressen, ok? Ganz ruhig…“ und küsste ihn dann. Dieses Mal konnte Horo den Kuss voraus sehen – schließlich ging Ren nach dem gleichen Schema vor… Oder begann man einfach immer mit einem Kuss? Dieser jedenfalls war ohne Hitze, und ohne Eile. Ein leichter Druck der Lippen auf seinen, nicht mal eine Hand berührte ihn noch. Unmerklich entspannte er sich etwas. Das war Ren, der ihn da gerade küsste, der Ren, der ihm so viel bedeutete… Dennoch fing auch der Chinese an, mehr zu geben. Er konnte die Wärme fast spüren, die Horos Wangen ausstrahlten. Gut, Scham anstatt Verspannung war ein Fortschritt. Mit gemäßigtem Tempo machte der Chinese weiter, fragte fast mit der Zunge um Einlass, die ihm auch gewährt wurde. Vorsichtig ertastete er Horos Mund raum, der fast schon innerlich berührt war. Hier legte Ren ein ganz anderes Gesicht zu Tage als bei dem ersten Versuch! Hier zeigte er wirklich Geduld. Und Verständnis. Glücklich darüber ahmte Horo die Bewegungen nach, das leichte umspielen und necken der Zungen und die Hitze des jeweils anderen. Es war überhaupt nicht eklig. Völlig anders als gedacht. Als sie sich lösten, war Horo guter Hoffnung, das es heute klappen würde; Ebenso verspürte er eine unbeachtete Erregung, eine Erwartung, dass er heute eine Befriedigung erhalten würde, die er vorher nicht kannte. Schon jetzt konnte das alles einen süchtig machen. Aber auch nur, weil es Ren war. Inzwischen lag dieser über dem Größeren, küsste ihn wieder und strich mit der Hand über dessen Wange und Hals, suchend nach erogenen Zonen, die das Spiel einfacher gestalten würden. Und dennoch tat er das ganze richtig verliebt und zärtlich, ein Spiel für die Sinne. Tat er nur so? Gehörte das zu seinem Geschäft? Horo war es im Moment egal. Es tat einfach gut, auf diese Weise Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Hand wanderte weiter, strich den Oberarm auf und ab, liebkoste die Seiten, und kam erst dann über den Bauchraum zur Brust. Ungeachtet des T-Shirts strich er über die leicht ersichtlichen Muskeln und spürte die zitternde Anspannung darunter. Zuckersüß. Es war fast schon erfrischend es mit jemanden zu tun, der keine Erfahrung hatte. Die Anspannung, die Nervosität, und später das Verlangen, das hochkommen würde, die Lust und später die erste richtige Befriedigung. Spielerisch streichelte er unter Horos T-Shirt und küsste neckisch seine Wange und dann zu seinem Ohr. Bei letzteren spürte er das Schauern des Größeren förmlich. Gut, ein Schwachpunkt. Er streichelte die Haut, schob das T-Shirt hoch und streichelte den zitternden Bauch. „Ach komm schon… das wird nicht schlimm.“ Horo traute sich gar nicht zu antworten, so wenig wie er seiner Stimme im Moment traute. Er schluckte, bemerkend, dass sein Atem natürlich schneller ging, und dabei hatten sie so wenig gemacht bisher… Aber Ren ging nun zum Angriff über. Jedenfalls etwas. Er stand dann auf den Knien und zog Horo das Oberteil aus, der sich gleich freier, aber dennoch peinlich berührt fühlte. Jedenfalls waren sie nur noch durch wenige Kleiderstücke voneinander getrennt. Es wäre ihm denkbar weniger peinlich gewesen, wenn sie nichts mehr tragen würden, anstatt so halb nackt zu sein. Ren zog sich den Pullover aus. Immer noch rot, aber schon leicht erregt griff der Blauhaarige so an die Hose von Ren, der etwas erstaunt über diese Initiative war, ihn aber ließ. Zum Glück reichte das Licht im Zimmer aus, um das alles noch zu erkennen. Sichtlich nervös brachte Horo das hinter sich, sodass Ren und nach einer Weile sogar er ganz nackt waren. Bevor ihm das noch peinlicher werden konnte, legte sich Ren leicht auf ihn und wickelte die Decke um sie, fast wie als Sichtschutz. Beide küssten sich dann wieder und es wurde richtig warm unter der Decke. Das ganze gab dem aber auch etwas Heimisches, Wohliges. Horo wusste nun nicht mehr, wovor er sich so gefürchtet hat – dabei war das nicht eigentlich etwas ganz normales? Ren arbeitete aber indes weiter, schließlich hatte er ein Ziel zu erreichen. Inzwischen liebkoste sein Mund die Brust des Größeren, dessen Kopf nun außerhalb der Decke war. Kurz musste er sogar kichern, weil es ihn einfach kitzelte. Er war nun einmal noch nicht auf solche Berührungen sensibilisiert. Ren musste auch fast lachen. Irgendwie machte dieses Vorspiel richtig Spaß, da Horo so unerfahren war und dementsprechend recht kitzlig. Gut war außerdem, dass er sich wohl zu fühlen schien. Beide hatten sie die inzwischen schon härtere Länge des anderen gespürt, aber Ren hatte sie noch nicht angerührt. Das gab Horo Sicherheit. Aber zu lange wollte er es auch nicht hinaus zögern. Unbefangen fasste er den Größeren sacht an, der sich natürlich erschreckte. Ging es jetzt richtig los? Eher spürte er Unruhe als Nervosität. Und kurz darauf war der Raum von leisem Stöhnen erfüllt, das Horo von sich gab. Diese Empfindungen waren recht neu, er wusste damit noch nicht umzugehen. Und alleine der Gedanke, wer da wo seine Zunge gerade einsetzte, war schon gespenstisch. Und erregend. Die Wärme die sich so aufstaute war anders, intensiver und vor allem brachte sie ihn weiter. Seine halbherzige Masturbation bei einer Morgenlatte war wirklich nichts dagegen. Das ganze war so intim, auch noch als Ren mit den Fingern die Öffnung bearbeitete, wo er noch Jungfrau war. Hingebungsvoll wurde er bearbeitet, und natürlich schmerzte es ab einer gewissen Breite etwas. Oder eher sehr. Erstaunlicherweise machte das Horo kaum etwas aus – er war so gefangen in ihrem Liebesspiel - ja, für ihn jedenfalls – das er das gerne in Kauf nahm. Ren gab sich solche Mühe mit ihm… Bald darauf schien er auch so weit zu sein. Obwohl sie sich kaum bewegt hatten, floss der Schweiß nur so in Strömen und benetzte das Bettlaken. Horo, der deutlich nun sah, dass es zur Sache gehen würde, fühlte freudige Erwartung in seinem Herzen schlagen, woran Ren sicherlich nicht ganz unschuldig war. Horo lag so unter ihm erregt, bereit und nur darauf wartend. Ren schob sich etwas zwischen seine Beine, aber schien ihn zuvor noch küssen zu wollen, was er auch tat. Sah er Unsicherheit in Rens Augen? Oder irrte er sich einfach wegen seinem Zustand? Aber dann spürte er schon, wie der Chinese seine stark erigierte Länge in ihn schob. Leicht fasziniert von dem konzentrierten Ausdruck seines momentanen Liebhabers, kam der Schmerz recht spät, dafür heftig. Er atmete zischend ein, bog den Rücken leicht durch und krallte sich förmlich an den Schwarzhaarigen, der stockend weiter in das fleischige Innere drang. Und wie er recht gehabt hatte, Horo war verdammt eng! Er schien sein Glied gar nicht mehr los lassen zu wollen. Der Ainu dagegen hatte deutlich zu kämpfen. Kein Gefühl was er bisher erlebt hatte, ließ sich mit diesem Schmerz, und aber zugleich auch diesem Glück, gleich stellen. Er spürte eine andere Person in sich, die er, die er… er wollte es nicht denken. Unfassbarerweise tat es gut, diese Person so zu haben, mit ihr verbunden zu sein. Es war regelrecht eine Erfüllung. Erst jetzt sah er ein, warum andere Menschen so ein großes Theater aus diesem allem machten. „Geht’s?“ fragte der Kleinere fast liebevoll nach. Horo, der sich inzwischen nur noch fest hielt aber nicht mehr klammerte, musste blinzeln. Er konnte Ren nur kurz ins Gesicht sehen, wobei die glänzenden Augen wohl verantwortlich waren. „Es… geht.“ „Ok, ich fang dann an, sag, wenn es zu viel wird, ja?“ Auf diese schwer atmende Frage kam nur ein Nicken. Horo fühlte sich noch verspannt und wund. Allerdings erwartete er nun langsam auch etwas. Hatte er nicht einen Profi vor sich? Würde er ihn nicht auch zum Orgasmus bringen? Langsam fingen die Bewegungen des Chinesen an. Noch kam er nicht gut voran, dadurch das Horo so etwas nicht gewöhnt war. Aber Ren hörte nicht auf sich langsam und immer wieder zu bewegen, teilweise diesen Druck genießend. So etwas Gutes hatte er schon lange nicht mehr gehabt! Horo hingeben konnte förmlich spüren, wie seine Muskeln langsam nachgaben, und Rens Länge aufnahmen. Die Bewegungen wurden einfacher, und der Schmerz verschwand langsam aber sicher. Unterdessen hatte sich der Blauhaarige kaum bewegt, teilweise wegen den lähmenden Schmerzen, teilweise weil er einfach noch zu unerfahren war um etwas anderes zu machen, als sich hin und her schieben zu lassen. Geräuschvoll hatte er schon zuvor geatmet, jetzt schwang aber langsam Erregung mit. Seine Länge, die zuvor wieder etwas schlaff war, begann sich nun wieder aufzurichten, zu neuem Leben zu erwachen. Es gab schon lange kein zurück mehr, und Horo wollte diese Erfahrung trotz aller Schmerzen schon jetzt nicht missen. Er wusste nicht, wie lange sie schon so waren oder wie lange das Vorspiel gedauert hatte. Jedenfalls hatte am Ende beide das Gefühl, das alles viel zu kurz gewesen war. Als das bewegen leichter wurde, änderte Ren unvorhergesehen ihre Position. Horos Beine drückte er hoch, sodass er besser in ihn stoßen konnte. Schon verschwitzt, inzwischen beide von der Decke befreit, ging es nun richtig zu. Es fühlte sich einfach nur zu gut an, was beide hier taten. Horo gewöhnte sich an den Rhythmus und sein Glied kribbelte nun in freudiger Erwartung. Die Anspannung war gewohnt und doch unbekannt, sodass Horo sich nicht anders zu helfen wusste als Hand an seine Erregung zu legen. Ren sah das natürlich, leckte sich kurz über die Lippen. Für ihn gab Horo im Moment ein wahres Sexobjekt ab, und er schien sich nicht bewusst zu sein, dass der Chinese gerade bei ihm ganz schön abging. Teilweise war Horos helle Haut gerötet, sein Körper glänzte von dem Schweiß und seine Haut war noch immer weich und angenehm, fast schon gerne anzufassen. Und dabei war er immer noch so eng, auch wenn es schon wesentlich besser ging. Einfach wunderbar. Oder war da noch etwas anderes? Mehr Gedanken konnte Ren sich nicht machen, weil er selbst als Profi mit sich zu kämpfen hatte. Während Horo es sich ebenso selbst machte spürte er die Enge pulsierend um sich, gleitet inzwischen hinein und hinaus, ohne große Probleme zu dabei zu haben. Und es fühlte sich einfach zu gut an. Leider schienen beide nicht mehr lange durchzuhalten. Ren bewegte sich inzwischen recht heftig, während Horo kaum wusste, auf was er sich konzentrieren sollte. Seine eigene Erregung spitzte sich zu, während die Bewegungen von Ren ihn zugleich noch mehr Lust verschafften. Er wand sich langsam etwas, die Bewegungen an seinem Glied stockten. Sollte es schon so weit sein? Sollte es schon zu Ende sein? Durch seine wenige Erfahrung ließ sich der Orgasmus nicht aufhalten. Stöhnend kam er in heftigen Schüben. Zeitgleich zogen sich die Muskeln in ihm zusammen und brachten Ren ebenso keuchend über die Grenze, da sein Glied sich in der besten Enge befand, die er je erlebt hatte. Kurzzeitig wusste der Blauhaarige ebenso nicht, was erotischer war: Rens Gesicht während dessen Orgasmus oder sein eigener. Fast schon traurig über diese zeitige Trennung entzog sich der Schwarzhaarige der ehemaligen Jungfrau, dessen Öffnung ihn kam gehen lassen wollte. Verschwitzt, aber mehr als zufrieden ließ er dann die Beine los und legte sich neben den nun recht mitgenommenen Horo. Jener hatte noch die Augen geschlossen und war recht trunken von dem gerade erlebten. Es war wirklich unfassbar gewesen. Und er wollte es nicht mehr missen, eher wiederholen, wenn er wieder Kraft getankt hatte. Aber diese Meinung hatte er nur wegen Ren, der die Decke gerade wieder über sie beide hob. Erschöpft, aber glücklich, schmiegte sich der Ainu an den eigentlich Kleineren an. Ren ließ es nur geschehen und ließ die Hitze, die sie beide ausstrahlten, zu einer angenehmen Wärme übergehen, worauf sie beide recht gemütlich einschliefen. Horo war dabei nicht der einzige, der sich kurz zuvor noch Gedanken macht; er hatte das ganze mehr als genossen, eigentlich gewollt, und er hatte wirklich wahrhaftig mit Ren geschlafen. Den Ren, den er liebte. Das wusste er nun, daran gab es keinen Zweifel. Die Erkenntnis traf ihn nicht gänzlich unvorbereitet, sodass er sich einfach nur an seinen momentanen Geliebten drückte, bevor er einschlief. So konnte er die wenige Zeit, die sie hatten noch nutzen. Verliebt… das Wort klang so fern für ihn. So bemerkte er in seinen Träumen nicht, dass der Chinese ihn noch mit wachen Augen beobachtete, eher auch dieser einschlief. +*+*+ Entschuldigt die lange Wartezeit! Man hat es in der 12 Klasse und bei einer Fernbeziehung, und dann einem kompletten Festplattenabsturz nicht leicht! ^^° hoffentlich gehts nun schneller zuende, wenige Kapps nur noch! ja, richtig gehört! bis demnächst Dat Rici Kapitel 12: Und nun? -------------------- Kapitel 12: Und nun? Halb wachend lag der Chinese neben dem warmen Körper, der eng an ihn geschmiegt war. Eigentlich hätte er gar nicht schlafen dürfen, dazu hatte er zu viel zu tun. Sein Arbeitsplatz krümmte sich bestimmt schon vor lauter unerledigten Papieren, Bestätigungen und anderen Sachen. Aber erstaunlicher Weise hatte er kein schlechtes Gewissen, nicht eine Spur davon. Er mühte sich genug in seinem Leben ab, sicher schon mehr als manch anderer Mensch auf dieser Erde. Aber diese Wärme, diese Geborgenheit die ihn umfing, die wollte er nicht aufgeben. Und genau diese Emotionen hatte er bei einem Kerl wie Horo. Es war schon erstaunlich. Wenn er an ihre Nacht zurück dachte, könnte er ihn gleich wieder nehmen. Und wieder. Und wieder, bis sie ernsthaft Flüssigkeit und Nahrung brauchten um weiter zu leben. Wenn er normaler Weise Sex hatte, dann war es mechanisch. Er tat, was man vom ihm wollte, nahm, wen er nehmen sollte, stöhnte auf ohne auch nur die leiseste Erregung zu spüren. Es war rein körperlich, eine Art Knopf, den er betätigte und später wieder abstellte. Aber gestern war es anders gewesen. Er hatte gelacht – schließlich war Horo kitzlig gewesen – und es hatte Spaß gemacht, hatte ihm Lust bereitet, ihn so zu nehmen. Das war erstaunlich – und gleichzeitig gefährlich. Man könnte süchtig danach werden. Und wenn er diese weiße Haut vor sich sah, das Bedürfnis, diese zu küssen so stark war, drohte gleichzeitig Eifersucht ihm zu überwältigen. Sie waren in einem Bordell. Körper und Dienstleistungen wurden hier verkauft. Es war ihm nicht gestattet etwas als sein Eigentum zu betrachten… ganz zu schweigen davon, dass überhaupt nicht sicher war wie die eigentliche Person fühlte! Das war ja noch das Komischste. Und überhaupt und alles… Sich von seinen dummen Gedanken abwendend, stützte sich Ren auf. Auch wenn sie zu Beginn ineinander verschlungen waren, lagen sie nun getrennt auf diesem großen Bett. Horo wurde auch von dem leisen Quietschen nicht wach. Er schlief den Schlaf der Gerechten. Der Schwarzhaarige schmiss sich derweil etwas über, bevor er aufschloss und das Zimmer verließ, aber nicht ohne einen letzten Blick auf den Ainu zu werfen, der sich gerade drehte. Schmunzelnd schloss Ren wieder die Tür. Erst einmal auf an die Arbeit. So sehr er am Anfang diese Arbeit hassen gelernt hatte, musste er sie doch erledigen. Allerdings schien es heute nicht so schlimm zu sein – schien es doch, als wäre ein frischer Wind aufgekommen. An einem offenen Fenster im Flur genoss er die frische Morgensonne und den reinen Wind, ohne zu ahnen, wer noch zu Besuch kommen würde. *** Mhh? Horo wachte langsam aus der wohligen Wärme seines Bettes auf, seine Gedanken begannen wieder zu arbeiten und langsam tauchte er wieder aus seinem traumlosen Schlaf auf. Er nahm die helle Sonne durch das kleine schmierige Fenster wahr, die kuschelige Decke und dazu diese Wärme, die man nach einem erholsamen Schlaf besaß. Nur etwas passte nicht ganz ins Bild. Blitzschnell schoss sein Kopf hervor und er setzte sich ebenso auf, ungeachtet des kurzen Schwindels und der Tatsache, dass sein Gesäß ungewöhnlicher Weise schmerzte. Schreckhaft fiel ihm alles wieder ein. Seine Worte, ihre Nacht, ihr Sex. Oh Gott. Fast wäre er wieder zurück gesunken, als er sich richtig bewusst wurde, was alles passiert war. Er hatte Sex gehabt, mit Ren. Er hatte sein erstes Mal gehabt und es war verdammt gut gewesen. Nach den anfänglichen Schmerzen natürlich. Dennoch wurde sein Gesicht heiß bei den Gedanken daran. Irgendwo war es ihm noch ziemlich peinlich. Unbewusst stellte er sich dennoch ihr treiben nochmals vor und Rens Berührungen schienen förmlich noch auf seiner Haut zu brennen. Die Aufregung, die Nervosität, das alles hatte sich schließlich in Erregung und in Lust gewandelt. Er konnte diesen Wandel selbst kaum begreifen. War er denn jetzt anders? Außer dass in ihm bei den Erinnerungen, die so frisch waren, eine Wärme aufstieg? Er fühlte sich auf seltsame Weise gealtert, erwachsen. Gleichzeitig kindlich und frisch verliebt. Lächelnd musste er das zu geben. Er war in Ren verliebt. Und das nun auch körperlich. Bevor sie eingeschlafen waren, hatte er sich an den Schwarzhaarigen geklammert. Diese Erfahrung, dass jemand neben ihm schlief, keinen Zentimeter von ihm entfernt, hatte ihm ein wohliges Kribbeln in der Magengegend verursacht. Er musste jetzt noch lächeln, wenn er daran dachte. Diese Wärme war eine völlig andere, selbstverständlich, als wenn er neben seiner Schwester schlief. Dort fühlte er sich auch wohl und geborgen, aber diese Gefühle nun waren damit nicht zu vergleichen. Diese Wärme, das Gefühl zu lieben und wenigstens für eine Nacht dieser Person gehört zu haben, war überwältigend. Träumend lag er so noch da und genoss ihren Duft und die Erinnerung. Seine fröhliche Stimmung wurde nur durch etwas getrübt – kein Ren weit und breit. Als er auf die Uhr sah und ebenso bemerkte, dass sie es schon Mittag hatten, konnte er dem Chinesen auch keinen Vorwurf mehr machen. Er war schließlich Chef des Bordells. Und… Horo setzte sich erschrocken auf und hielt die Hand vor den Mund, der vor Überraschung weit offen stand. Sie waren in einem Bordell! Nun würde er sich dieser Prostitution hingeben müssen! Er würde… Ihm schwirrte der Kopf und er konnte nicht mehr klar denken. Er fühlte sich verraten, verletzt, obwohl er es vorher gewusst hatte. Und Ren liebte ihn doch gar nicht… für ihn war das nur Vergnügen, seine Arbeit. Eine nette Abwechslung. Unbewusst umklammerte der Blauhaarige sich selbst, biss sich auf die Lippe und zog sich in Embryonalstellung zusammen. Er bekam Kopfschmerzen, aber weinen tat er nicht. Er wollte nicht schon wieder solche Anfälle haben, er musste ruhig sein und nachdenken. Und den Schmerz der unerwiderten Liebe verdrängen. Er hatte keine Wahl. Er war gekauft worden. Irgendwie musste er die Schulden bezahlen. Er besaß nichts außer seinem Körper. Er wusste nicht genau, wie Ren fühlte, aber er gestattete sich auch nicht zu große Hoffnungen. Wie sollte man in einem Bordell denn lieben? Wo jeder es mit wildfremden Menschen machen musste? Und dass es bei weitem noch schmerzhaftesten Sachen außer Sex gab, ahnte er nur. Die Welt konnte grausam sein. Unruhig wendete er sich so hin und her. Wie sollten sie aus dem Schlamassel heraus kommen? Wie… Und erneut wurde er in seinen Gedanken unterbrochen. Jemand klopfte an sein Nachbarzimmer, weckte die darin liegende Person. Unweigerlich musste er daran denken, das sie vielleicht gehört worden waren… war es erlaubt mit dem Chef zu schlafen? Er hörte Pilicas aufgeregte Stimme und setzte sich nun auf. Was war los? Die Probleme wurden kurzzeitig verdrängt, aber nicht vergessen. „Horo? Bist du da drin?“, meinte seine Schwester so nur, nachdem sich die Tür nicht öffnen ließ. Innen steckte ein Schlüssel. „Komm raus! Aber sofort! Alle müssen antanzen! Der Oberboss kommt!“ Erschrocken und unfähig die Situation vollständig zu begreifen hüpfte Horo aus seinem Bett und griff die erstbesten Sachen, um sich anzuziehen. Pilica unterdessen rannte weiter und weckte alle, die zuvor die Nacht gearbeitet hatten und theoretisch noch schlafen konnten. Horokeu ignorierte sein schmerzendes Hinterteil, darüber wollte er sich jetzt keine Gedanken machen. Er zog sein Stirnband nur etwas zu Recht, wagte kurz einen Blick in den mickrigen Spiegel – ein Glück brauchte er so einen kaum – und wandte sich dann ab. War das wirklich er? Er kam sich selbst fremd vor. Er eilte dann ebenso wie die anderen zum Versammlungsraum oder eher dem Raum, der dazu diente. Er kam mit seiner kleinen Schwester zuletzt an und das keine Sekunde zu spät. Er spürte förmlich, wie alle im Raum an Anspannung gewannen und gleichzeitig ebenso die Furcht wuchs. Er kannte Angst und Panik und wusste wie sie roch. Das Zimmer war voll davon. Wieso nur? Wer war dieser Oberboss? Aber seine Fragen sollten sich bald klären. Kurze Zeit darauf wurde die Tür geöffnet und der Mann, welcher herein kam, passte überhaupt nicht in diesen kleinen verstaubten Raum. Er war groß und besaß ein gerades Kreuz. Seine Gestalt war kräftig, fast schon gewaltig. Dafür war sein Gesicht stumm, aber seine Augen starrten voller Skrupellosigkeit jede einzelne Person im Raum an. Alle erstarrten und keiner schien zu atmen. Der Mann machte noch einen Schritt hinein, dabei wirkte er so, als würde er seinen seidenen Anzug später sicherlich in die Reinigung geben oder von einem nackten Harem waschen lassen. Sie atmeten dieselbe Luft wie er, bekamen in diesem Moment dieselben Sonnenstrahlen auf ihre Haut. Und das, obwohl er über sie herrschte. Das war er. Ein Herrscher, Diktator, Sklaventreiber und Besitzer. Und das ließ er sie alle mit nur einem Blick spüren. „Und, alles zu ihrer Zufriedenheit?“, hörte man dann auf einmal eine tonlose Stimme genau diese Person fragen. Horo hätte am Liebsten mit dem Kopf nachgeschaut wer da gesprochen hatte, aber er traute sich ebenso zu wenig sich zu bewegen wie alle anderen. Kannte er sie? Aber welche Person sollte eine so lieblose Stimme haben? „Nein, erbärmlich wie immer.“ Die Stimme passte perfekt zu dem bärtigen, alten Mann. Sie schmiegte sich an dessen Erscheinung und schon allein seine Tonlage war darauf aus, dass man ihm gehorchte. Ohne Widerrede. „Das tut mir furchtbar leid. Wir hatten leider keine Models im Ausverkauf gefunden.“ Die Stimme war nun ironisch und alleine der Lidschlag des älteren Mannes ließ darauf deuten, dass es eine Strafe darauf geben würde. Er vollzog sie sogleich, in dem er sich umdrehte und der kleinen Person mit der Handfläche gegen die Wange schlug. Das klatschende Geräusch klang noch seltsam lang in dem kleinen Raum wieder. Horo wagte nun einen Wimpernschlag lang zur Seite zu blicken, nur um seinen Geliebten da stehen zu sehen – in furchtbar erniedrigender Pose. Der Kopf war durch die Wucht des Schlages leicht zur Seite gewendet und er hatte eine gebückte Haltung. Nur der reine Überlebenssinn hielt Horo davon ab, sofort zu ihm zu eilen, obwohl sein Herz wild zu klopfen begann und das Blut in seinen Ohren rauschte. Dieser Kerl hatte Ren geschlagen! Unbewusst ballte er seine Hände zu Fäusten. Egal wie Rens Gefühle für ihn waren, so etwas dürfte es nicht geben! Der alte Mann warf den Personen in dem Raum noch einen Blick zu, als erwartete er ernsthaft, dass sich jemand gegen ihn und seine Methoden aussprach. Horo tat nichts, um auf sich aufmerksam zu machen. So gerne er es auch täte. Dennoch hatte er das Gefühl, dass ihn diese schwarzen Augen besonders musterten. Vielleicht leidet der ältere Mann auch nur unter Verfolgungswahn, nicht wissend wo seine Feinde im Moment waren. Dass er eine Menge besaß, daran zweifelte Horo nicht. „Geht!“, befahl er schließlich. Alle gehorchten der tiefen Bassstimme und eilten aus dem Raum, möglichst viel Platz zwischen ihnen und dem Boss lassend. Pilica ging als Letzte und eigentlich sollte nun er folgen. Er konnte sich aber nicht bewegen und starrte mehr auf seine eigenen Füße. Wieso bewegten sich seine Beine nicht? Er musste ebenso hier weg! Er war gerade alleine mit diesem Monster in einem Raum… und mit Ren. Der Ren, der geschlagen worden war. Alles erschien ihm so unwirklich, als würde er träumen. Schweiß tropfte von der Schläfe des Blauhaarigen, als er eine andere Anspannung in sich spürte. Er konnte sich vor Furcht nicht rühren. Ja, das war es. Er war solchen Personen schon einmal begegnet, Pilica ist zu klein um sich daran zu erinnern. Um sich an Personen zu erinnern, die einem Angst einjagten, Angst das eigene Leben zu verlieren. Horo wusste in diesem Moment nicht, ob der Boss ihn anstarrte. Er hatte das Gefühl sein durchdringender Blick bohre sich durch seine Schädeldecke, er müsse seine Angst riechen. Starr wie der Ainu war geschah allerdings nichts davon. „Denk daran, welche Aufgaben du noch hast“, meinte der Mann nun erneut an Ren gewandt. Ohne weitere Erklärungen, was genau nun diese Aufgaben seien, verließ er in einem Schritt wieder den Raum und Horo hätte einen Atemzug lang schwören können, dass er im selben Moment wieder anfing zu atmet und sich zu bewegen. Der einsame Blauhaarige, da alle anderen schon gegangen waren und er als Einziger dem gebückten Chinesen gegenüber stand, wandte sich zu dem Schwarzhaarigen und trat ein paar Schritte auf ihn zu, unmerklich wissend, dass die andere Person schon ein paar Schritte entfernt war. „Ren?“ Es war aber nicht die genannte Person, die aufschaute. Der Ren, dem Horos Herz gehörte, hatte leuchtende, lebende Augen und ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Der Kleinere allerdings, der aufschaute, besaß nur leblose und blasse Spiegel neben seiner geröteten Wange und den blauen Flecken am rechten Gesichtsfeld. Horo erschrak, bevor Ren sich ohne ein weiteres Wort abwendete und dieser Person, seinem Vater, der ihn adoptiert hatte, folgen würde. Horo hatte in dem Moment das Gefühl, er würde Ren für immer verlieren. Was hatten sie ihm angetan, das sein Blick so war? Wo war der Ren geblieben, mit dem er die Nacht verbracht hatte? Wo war er hin? Wo war der liebende Vater für Rika? Der sich sorgende Freund? Das lachende Gesicht? Damit hatte sich sein weiteres Schicksal entschieden, als er Rens Arm packte und ihn nicht los lassen wollte. Er wollte nicht, das Ren diesem Mann in die Dunkelheit folgte. Er würde ihn sonst nie wiedersehen. Und mit dieser Tat hatte er unmerklich etwas in Gang gesetzt, was nicht mehr zu stoppen war. +*+*+ Entschudligt die lange Wartezeit... __ __ ° persöhn. prob + Abi machen einem zu schaffen... viele Kapps sinds nicht mehr! Vor Juni (!!) ist es auf jeden Fall abgeschlossen. Rici Kapitel 13: Weil ich dich liebe ------------------------------- Kapitel 13: Weil ich dich liebe Dabei hatte der Tag so gut begonnen. Nach der Nacht mit Horo hatte Ren ein verspätetes Frühstück zu sich genommen, sich dann an die Arbeit gesetzt und die Löhne und alles andere für diesen Monat berechnet. Er war auch ebenso erfreut über die großen schwarzen Zahlen, die sie schrieben. Der Winter war kurz gewesen und wenig Heizungskraft war verbraucht worden. Sie hatten sich eine gute Kundschaft erworben und diese war Ihnen auch treu. Für diese schmuddelige Gegend war das mehr als ausreichend, vor allem da Ren wert darauf legte das keiner seiner Angestellten mit weiteren dreckigen Geschäften in Berührung kam. Drogenschmuggel, Falschgeld, Bestechungen – das alles war sein Revier. Er hatte gelernt es zu meistern und zu erledigen ohne nachzufragen oder den Moralapostel zu spielen. Er hatte sich schon vor langer Zeit ein Ziel gesetzt. Er wollte zu seiner Schwester. Er musste dafür hier heraus, würde mehrere Millionen Yen bezahlen müssen. Und immer noch hatte er das Geld nicht zusammen, nach all den Jahren und den Unmengen an Geschäften, Schmerzen und Schweiß. Zum Einen, weil sein sogenannter Vater den Preis stetig anhob, wegen jeglicher Rechnungen, die er angeblich gekostet habe. Zum Anderen, weil er einmal bereits um sein Gespartes beraubt wurde. Naiv wie er war, wollte er seinem Vater das Geld übergeben. Allerdings hatte er nicht mit solch einer niederträchtigen Seele gerechnet: Er wurde verprügelt und bestohlen, ehe er es zu ihm bringen konnte. Er hatte daraus gelernt. Er bewahrte unterschiedliche Geldmengen außerhalb des Bordells auf, teilweise sogar legal. Trotzdem reichte es nicht. Er könnte sein eigenes Bordell leer kaufen, aber nicht sich selbst. Sich selbst… Dann war der Tag so schön, so blau. Er hatte richtig Lust etwas mit Rika zu unternehmen, bis eine der Alteingesessenen mit blassem Gesicht hereingestürzt kam. „Er kommt!“, waren die einzigen Worte. Danach lief alles nach einem ganz bestimmten Schema ab, um seine Majestät zu begrüßen. Alle wurden geweckt, während Ren ihn empfing. Was eigentlich hieß, dass er sich als selbstverständlicher Abtreter benutzen lassen würde, vielleicht noch mehr seelische Qualen auf sich nahm und sein Bordell, das früher einer Bruchbude glich, durch den Dreck ziehen lassen würde. Zu klein. Zu dreckig. Zu… ordinär. Ren fühlte sich seltsam leer. Er hasste diesen Menschen, der arm hierher kam und durch dunkle Machenschaften sein Geld verdient hatte, da er weder die heimische Sprache noch anderes beherrschte, nicht einmal. Niemand war von Geburt an böse, und wenn er an seinen sogenannten Stiefbruder dachte, der das Geschäft irgendwann übernehmen würde… dann konnte er nur eine tiefe dunkle Finsternis erkennten. Die Perversität, Extrawünsche und unmenschliche Abgaben würden zunehmen, und bald würden alle seine Angestellten – er betrachtete sie als Menschen, im Gegensatz zu anderen, die sie als Fleisch sahen – aufgebraucht, umgebracht oder gar gegessen sein. Und er wusste noch immer nicht einmal, ob seine Schwester in China noch lebte. Suchte sie ihn überhaupt? In diesem Zeitraum musste er nur einmal eine halbe Sekunde lang an den Blauhaarigen Ainu denken, bei der Bestandsaufnahme. Er zeigte die Zeugnisse der Verschwundenen, der neu Gekauften. Dabei hatte sein Vater nicht einmal richtig zugehört. Nun waren sie hier, in diesem Raum, der ihnen als Versammlungsraum diente. Wenn man bedachte, dass es hier früher hinein geregnet hatte und zu Anfang gerade mal drei Personen dieser Beschäftigung nachgegangen waren, war das schon ein gewaltiger Fortschritt. Er spürte die Spannung im Raum, die Angst. Diese hatte er schon lange nicht mehr. Er wusste was er war, und das alle diese Personen im Raum ohne zu zögern gehen würden – selbst wenn er dafür sterben würde. Sie kannten ihn und achteten ihn als Chef, aber der Kontakt war nicht inniger. Außer vielleicht zu Rika, das Kind einer Prostituierten, die bei einer Vergewaltigung seines sogenannten Vaters geschwängert wurde, da sie teilweise weder Nahrung noch Wasser bekam. Danach hatte sie sich umgebracht. Ansonsten würde ihn hier niemand vermissen. Er war leicht zu ersetzen. Und das war irgendwo traurig. Er könnte jederzeit wegen einer Razzia oder einer Laune seines Stiefbruders drauf gehen – und das hier war sein Lebenswerk. Das, was er sein Leben lang gemacht und geschaffen hatte. Er war ständig bemüht, eine familiäre Atmosphäre zu bilden, was ihm nicht ganz gelang. Die Wenigsten waren völlig allein und bekamen sogar öfters Besuch. Nur er war völlig alleine. Sogar Horo hatte eine Schwester… Völlig in Gedanken, aber dennoch wissend und hörend was sein Vater sprach, brachte ihn die ausweglose – und zudem auch einsame – Situation dazu, ihm zu widersprechen. Dafür wurde er natürlich gleich bestraft. Alle anderen flüchteten dann. Selbstverständlich. Sie wussten ja, was ihn, den Chef, erwartete. Und dazu waren sie froh, dass sie heute nicht dran waren. Traurig lächelte er in sich hinein. Er war wohl doch völlig allein. Und dann wurde sein Name gerufen. Er sah auf, unwissend wie sich seine Erkenntnis auf seiner Mimik wiederspiegelte. Was machte der Blauhaarige hier? Er sah so aus, als wollte er etwas fragen. Ah, ja. Ihm hatte er ja von seiner Vergangenheit erzählt. Was aber nichts daran änderte, dass er die weiteren Sachen nicht wissen brauchte. Er wand sich ab, leer und voller Missmut. Warum sich weiter anstrengen? Er sollte seinen Vater einfach nochmal beleidigen, dann würde das schon werden. Wäre zwar ein reines Selbstmord-Kommando, aber was soll´s… Er wendete sich bereits zum gehen, als er festgehalten wurde. Er nahm den Druck erst nicht richtig war, dachte es wäre eine Einbildung seines Geistes. Hatte er sich den Blauhaarigen vielleicht auch nur eingebildet? Alles erschien ihm unwirklich. Bis auf die Worte, die dann durch diese Lippen kamen, die er vor fast einem halben Tag geküsst hatte. Diese Lippen. „Geh nicht“ wurde er gebeten. Mit sanfter Stimme, die so voller Gefühl steckte, das er sich nicht traute sich zu bewegen. Jemand wollte, dass er blieb? Innerlich wollte er sich losreißen und seinem Vater folgen, musste es sogar, wenn er nicht hier und jetzt eine Strafe bekommen wollte. „Bitte“ setzte die Stimme noch hinzu und der Chinese spürte förmlich das Beben und den Puls an seinem Arm. Er sollte bleiben. „Wozu?“ fragte er nur, sich wendend. Er erblickte den Größeren mit besorgten Blick und einem blassen, fast weißen Gesicht. Seine blauen Haare waren mehr oder weniger durcheinander, als wäre er nicht dazu gekommen sich fertig zu machen. Bei diesem schnellen Besuch, so erinnerte sich Ren, kein Wunder. Allerdings schlich sich nun eine Röte auf Horos Wangen. Verwirrt blickte der Chinese drein, während der Größere ihn noch fester hielt und zögernd mit dem Reden begann. „Du… du würdest mir fehlen.“ Das waren einige der wenigen Worte, die Ren so lange hören wollte. Worte, die sein Herz öffneten und ihm ein wenig Glückseligkeit gaben. Innerlich war er nun glücklich – denn jemand brauchte ihn. Aber sein Hirn konnte es gar nicht so schnell verarbeiten, wie sein Herz anschwoll und seine Augen zu glänzen anfingen. Erstaunt und noch etwas überrascht über diese traumartige Situation blinzelte er, starrte den Ainu erneut an und wusste nicht, was er sagen sollte. „Wieso?“ fragte er stattdessen. Und er bekam eine Antwort, die seine Welt noch mehr auf den Kopf stellte. „Weil… weil ich dich liebe. *+*+* *muhahahaha* Kapitel 14: Die Antwort ----------------------- Kapitel 14: Die Antwort „Weil ich dich liebe.“ Horos Herz klopfte so lautstark, das er meinte, Ren müsste es hören, wie es pumpte und das Blut in seinen Adern zirkulierte. Ihm war nach ihrem Sex klar geworden, was er fühlte. Er wusste nicht, ob er jemals vorgehabt hatte es Ren zu sagen. Dürfte man seinen Chef lieben? Und das in einem Bordell? Er konnte spüren wie seine Hand, mit der er Ren noch immer fest hielt, anfing zu schwitzen. Sein Magen schrumpfte zusammen und seine Kehle war trocken. Was, wenn Ren nein sagte? Obwohl sein Verstand ihn bereits darauf hingewiesen hatte, dass der realistischste Fall der war, das Ren ihn für verrückt erklären würde und sich los riss, kam er nicht umhin auch zu hoffen. Sein Herz hoffte, das er als Anfänger den Profi erweichen konnte, dass seine Worte und Gefühle den Kleineren erreichen würden. Das man einfach seine Liebe annehmen müsste; gab es den Gründe, dies nicht zu tun? Aber er bekam vorerst keine Antwort, sondern nur einen total verwirrten Ren. Nicht nur, das er mit großen glänzenden Augen angesehen wurde, sondern auch noch mit offenen Mund. Ren sah im Moment so aus, als wäre er Loch Ness begegnet. Dreimal an einem Tag. Und das verunsicherte den Ainu noch mehr. War das ein Nein? Würde er ausgelacht werden? Würde er abgewiesen werden? Die Unsicherheit zerriss ihn fast, während Ren seinen Mund schloss und blinzelte. „Was?“ meinte er nur immer noch neben sich. Gerade war er noch kurz davor gedanklich seinen Selbstmord zu planen, und in der nächsten Sekunde wurde ihm von einem Blauschopf ein Geständnis abgelegt. Das war das allererste Mal, das jemand so etwas zu ihm sagte… Nach seiner ersten Verwirrung, der sich noch eine Verwunderung anfügte, wurde er ruhiger, und alles sah klarer aus. Jemand liebte ihn. Es war jemand wichtig, dass er auf der Welt war. Er schloss kurz die Augen, sah zur Seite und mochte sich nicht von der Hand lösen, die ihn fest hielt. Diese große Hand, von der Person, die ihn liebte. Alle Probleme waren gerade in den Hintergrund gerückt. Sein ganzer Fokus war nun auf die Person vor ihm gerichtet. Deren Liebe er leider nicht erwidern konnte. Er sah auf, sah diesen Jungen. Denn ein Mann war er noch nicht. Er hatte zwar leiden müssen, mehr als andere, aber er war noch naiv, harmlos, lieb und … und einfach süß. Er stand so da, war größer als der Chef, und dennoch in gewisser Sicht kleiner. Ren konnte es so nicht mit ansehen. Er ging einen Schritt vor, löste so die Hand von der warmen des Blauhaarigen und umarmte den Ainu fest, als wäre es das letzte, was er in seinem Leben tun würde. Und Horo stockte da der Atem. War das die Antwort? Nein. Er wusste, dass er eine Abfuhr bekam. Das hatten ihm die vorher so traurigen Augen von Ren gezeigt. Er hatte ihn angesehen, so dankbar, so traurig und gleichzeitig so alt. Wie die goldenen Augen ihn unter dichten Wimpern angesehen hatten. Er kam sich so naiv vor. Wie hätte das auch laufen sollen? Hier in einem Bordell? Wo jeder mit fremden ekligen Leuten schlief, die er nicht liebte? Alleine des Geldes wegen? Aber er konnte im Moment nur süßen Schmerz spüren, wenn er zu gleich seine geliebte Person im Arm halten konnte. Diesen zarten Rücken, der bereits so geschändet wurde, der so viel durch gemacht hatte, und nie von jemand beschützt worden war. Horo wünschte sich, dass er derjenige gewesen wäre, der Ren begleitet, beschützt und ihn geliebt hätte. Aber es hatte wohl nicht sein dürfen. Er umarmte den Kleinere fest, hatte den Kopf auf seinen abgelegt und roch seinen Duft tief ein. Er spürte die schmalen Schultern unter seiner Hand, den zarten Puls und die weiche Haut. Er hatte fast alles von diesem Körper gesehen und gestreichelt, und der Gedanke war so frisch, als hätten sie gerade noch mit umschlungenen Körpern im Bett gelegen. Mit einer Wärme und einer Ruhe, als würde die Zeit still stehen. Was sie natürlich nicht tat, nicht für sie und für niemanden. Dennoch beherrschte ihn ein Wunsch: Sein kurzzeitiger Geliebter, seine erste Liebe, sollte glücklich sein. Aber ebenso wünschte sich das Ren für ihn. Und er konnte es möglich machen. Noch während er den Blauhaarigen diese Minute umarmte, stand ein Plan fest, ein Plan, wie sie hier heraus kommen sollten, wie sie außerhalb dieses Bordells leben konnten. Ohne Sklaverei, Sex und Drogen. In Frieden und als normale Menschen. Als glückliche Menschen. Und weil es außerdem gefährlich war, wollte Ren das ganze noch einen Moment genießen. Diese Wärme, Sicherheit, ein Hafen, an den er zurückkehren könnte. Es aber nie tun würde. Er beugte sich vor, zu dem Ohr des Ainus, welcher ihn so fest hielt, als würde er ihn nie gehen lassen wollen, was er anscheinend auch wollte. Aber das Schicksal hatte es anders mit ihnen gewollt als sie es vor hatten. „Danke“ Leise und zärtlich flüsterte er das in das Ohr seines Liebhabers. Er war dankbar für alles. Für die Ehrlichkeit, für die zärtlichen Berührungen, für das Vertrauen und für den Abschied. Die Erinnerung, geliebt zu werden. Von weitem mag es wie der Abschied zweier sich liebender Menschen geklungen haben. Doch Ren flüsterte noch etwas anders dabei, zog den Kopf zurück und sah in diese tiefschwarzen Augen, die verwirrt und traurig blickten. Er wurde abgewiesen. Und dennoch brachte der letzte Kuss zwischen ihnen ihm ein kribbeln in der Magengegend, was mit nichts vergleichbar war. Ebenso die salzige Träne, die an der Wange des Blauhaarigen hinab lief. Er würde den Chinesen nie wieder sehen. Weil sie fliehen würden. Und er hoffte, dass Ren das überleben würde. Dieser kleine Chinese, der ihm die Tränen mit einem Lächeln weg strich. Horo war kein sehr gläubiger Mensch. Aber in dieser einen Phase wollte er an Gott glauben und beten. Er solle bitte den Chinesen am Leben lassen. Wenn sie schon nicht zusammen kommen konnten, sollte er doch wenigstens leben. Und glücklich sein. +*+*+ Epilog folgt noch, danach ist Ende! Epilog: Danach -------------- Epilog: Danach „Feuer! Löscht das Feuer!“ Unmengen an Feuerwehrleute, Rettungseinsätzen und Passanten befanden sich vor einem großen brennen Gebäudekomplex im Rotlichtviertel. Viele Bewohner haben anscheinend bei Ausbruch fliehen können. Es befanden sich nach Angaben der Polizei keine lebenden Personen mehr in der Feuerbrunst. Die Löscharbeiten dauerten Stunden, während das riesige Feuer Unmengen an Rauch in die Luft stieß und eine weite Sicht unmöglich machte. Bei Krawallen in der Nähe zwischen Dealern gab es einen Toten und zwei Schwerverletzte. Weiterhin flog ein Mafiaboss auf, da er unvorsichtigerweise in das Netz der Ermittler kam. Da sein Sohn seine Nachfolge zwar antreten wollte, aber zu schwach war die Banden innerhalb zu kontrollieren, war bald niemand mehr im Rotlichtviertel sicher, bis die Polizei im Großkomando aufräumte. Nun war es ruhig. Keine Zuckerpüppchen oder Bordells mehr, wo jemand gezwungen wurde zu arbeiten. Nach und nach eröffneten unter strenger Aufsicht neue Tanzclubs, langsam wurde das Viertel wieder zu dem, was es mal war, aber nur mit freiwilligen Mitarbeitern. Und Horo lebte mit seiner Schwester nun bei seinen Großeltern. Sie konnte vor dem Brand fliehen, nahmen dank reichlicher Ersparnisse von Ren den nächsten Zug und waren dann in ihrer Heimat, Kilometer von diesem ehemaligen Bordell entfernt. Aber er hatte seitdem nichts von Ren gehört. Er hatte Zeitungsausschnitte über die weitere Entwicklung dieses Viertels gesammelt, Fernsehen geschaut und im Radio berichtete gehört. Aber nie kam auch nur ein Name vor. Was war aus allen geworden? Und was aus Ren? War er untergetaucht? War er nun in China und suchte er seine Schwester? Horo hoffte sehr, das er sie fand. Er war manchmal kurz davor, nach Tokio zu fahren und das Viertel zu besuchen, nach Ren zu fragen. Aber das war zu gefährlich. Immer noch. Außerdem; das ganze kam ihm inzwischen wie ein Traum vor, ein sehr seltsamer Traum. Nur die Erinnerung an ihre Nacht, an diese kühlen goldenen Augen, an diesen verletzten zarten Körper war noch lebendig. Ja, Ren Tao war noch lebendig. In seinem Herzen auf ewig. +*+ Owari +*+ Das wars dann mit Bordell Suzuki. Vielen Dank für das lesen, ich weis, das es sich sehr lange hin gezogen hat. Ich werde auch zukünftig an Sachen arbeiten, diese werden aber dieses mal vorher fertig gestellt und erst dann veröffentlicht. Wer über neue Sachen informiert werden will, möge das bitte schreiben; eine ENS wird gerne versendet. Ansonsten noch ein schönes Leben da draußen. Rici Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)