Ähem...Seifenblasen, fliegt! von Anju (Amy-chan: Wohl gemerkt, ICH habe mir den Namen dieser Attacke nicht ausgedacht. Sonst würde sie heißen: "Rhapsodie cacophonique". Ach, Französisch...) ================================================================================ Der Serenity Skandal -------------------- Glanz und Elend einer Sailor Merkur…oder: Der Serenity Skandal. „Hmmm….“ Misstrauisch betrachtete Amy Mizuno, junges Genie, das sich regelmäßig in den feuchten Träumen der Klassenbesten des Mishima-Colleges nackt und bebrillt auf dem Lehrerpult räkelte, sowie wöchentlich das Bankkonto ihrer Mit-Senshi frisierte, das Diagramm das sie auf die Badezimmerwand ihr gegenüber projiziert hatte. Sie selbst lag in der Badewanne, nichts als ein rosa Tuch um den Kopf gewickelt, und hielt ein Glas Rotwein in der einen, ein Wirtschaftsbuch in der anderen Hand. Eigentlich war sie mit den anderen von Rei in den Hikawa-Tempel eingeladen, aber seit deren Großvater ihr mal beim Foxtrott an den Hintern gegriffen hatte, war sie dessen überdrüssig. Ausserdem hatte sie hier Wichtigeres zu tun. Seit sie zu ihrem Mercury-Laptop von Luna endlich einen Projektor hinzugefügt bekommen hatte (Um das zu erreichen, musste sie für Artemis geheime XX-Agentur in nichts als einem Höschen posieren!), konnte sie während dieser ermüdenden Satelliten-Kontrollen wenigstens baden. Am Tokyo-Tower war wie gewöhnlich wieder Außergewöhnliches im Gange. Sie hatte es langsam satt. Rei hatte bestimmt Hunderte von Anti-Dämon-Zettelchen da herumgestreut. Nicht das Amy auch nur im geringsten an solchem Aberglauben Gefallen fand, aber dieser Eifer müsste eigentlich belohnt werden. Hinzu kommt, dass Dr. Tomoe mit Hilfe ihrer Kollaboration einen Sensor installiert hatte, auf dem höchsten Punkte des Towers, der eigentlich jede Landung ominöser Fremder unmöglich machen müsste. Hach, und was für eine Kollaboration war das gewesen… Amy vergaß sich kurz in ihrem Weinglas. Aber rasch zwang sie ihre Gedanken wieder auf dieses…nun ja…wenn man für all diese abstrusen Erscheinungen noch Namen erfinden musste, würde diese Staffel ja wohl nie ein Ende finden. Sagen wir also Erscheinung. Amy zwang ihre Gedanken zurück auf die Erscheinung im All, die den Tokyo Tower seelenruhig, als wolle sie ihn befruchten, mit unbekannten Energien bestrahlte. Was diese Erscheinung genau war, das würde sie morgen überprüfen. Müde schaltete sie ihren Laptop aus, stieg aus der Wanne (was Umino, der genau gegenüber wohnte, dazu veranlasste sich in seinem eigenen Nasenbluten zu ertränken), warf sich in eine sündhaft teuere Robe-de-chambre, und betrat das Wohnzimmer. Und was für ein Wohnzimmer. Der Marmorboden war so ausgiebig gescheuert worden, dass er die Möbel und die Decke mit dem Kristallüster detailgenau wiederspiegelte. Die Sofas waren aus weißem Leder, und der gläserne Tisch hatte Stützen aus massivem Gold. Vom überdimensionalen Bildschirm, über dem obeliskartigen Feuerplatz mit dreieckiger Öffnung, gar nicht zu reden. Ausserdem besuchte Frau Doktor Mizuno täglich Kunstgalerien und investierte nicht selten ein kleines Vermögen in eine raupenähnliche Skulptur, oder eine Leinwand, die mit schwarzer Kohle und Goldspray verunstaltet worden war. Kurz gesagt, Mizunos litten nicht Hunger und hatten mehr als nur ein Dach überm Kopf. Amy zog sich in ihr Zimmer zurück, da ihre Mutter auf ein Mozart-Konzert war, und sie sich sowieso nur selten und ungesund ernährte. Ihr Zimmer entsprach noch irdischen Maßstäben, sah man mal von den teueren Stoffen ihres immer einzeln besetzten Doppelbettes, und dem in die Wand eingebauten und von tropischen Fischen einer inzwischen ausgestorbenen Art bewohnten Aquarium ab. „Die Fische verhelfen mir zur innerlichen Balance“, hatte sie mal versucht Rei ihre Phobien nahe zu bringen, die sich dabei nur gegen die Stirn tippte. Sie legte sich schlafen, ohne sich die Mühe zu geben, das rote Seidenpyjama hervorzukramen. Leider hatte sie in ihrer Annahme, der Rotwein würde sie schläfrig machen, geirrt. So wach war sie eigentlich noch nie gewesen. Lag es an der Erscheinung auf der Satellitenkarte? So beunruhigt war sie eigentlich das letzte Mal gewesen, als Rubeus mit seinem Ufo über dem Tokytower eine Technoparty veranstaltet hatte, und das nur, um Ecstasy-betäubten Mädchen die Energie auszusaugen, und sie auch nebenbei auszuziehen. Der ganze Tower wäre durch einen Kurzschluss fast flöten gegangen. Mist, da mussten wohl wieder Mamas Valiumtabletten herhalten. Gerade in dem Moment dudelte ihr Handy los, in einer geradezu perversen Kirmesmusik. „Aaaamy-chan“, drang Usagis alkoholgetränkte Stimme an ihr empfindliches Trommelfell. Himmel, der Abend im Hikawatempel! Hätte sie das Teil nur ausgeschaltet. „Mina schtrippt grade, und du bis nich daaaa…“ Amys hochempfindliches Gehör vertrug nur ansatzweise grammatisch und lexikalisch unvollkommenes Gesabbel, weswegen sie nur mit einem Stöhnen antwortete. Irgend jemand nahm Usagi zum Glück den Hörer aus der Hand. Dieser jemand war Makoto, von der Amy wusste, dass sie ein Quäntchen mehr vertrug, und andere Macken hatte als geistloses Rumlallen. Sich mit den testerongeschwängerten Macker von Tekken nachts auf einsamen Basketball-Feldern herumprügeln. Und nachher mit ihnen schlafen. Zum Beispiel. „Tja, Amy-chan, wir sind ein wenig baff dass du nicht da bist“, erklärte Makoto freundlich. „Die alte SchXXXXX!!!“, hörte sie Rei im Hintergrund plärren. „Rei…“ Makotos Schweißtropfen musste wohl Zimmergröße erreichen. „Wie gesagt, Mercury, was treibst du denn? Liebeskummer?“ Das letzte Wort fügte Makoto mit hoffnungsvoller, fast gieriger, sowie leicht zitternder Stimme hinzu. Ja, ja…die gute Makoto und ihre vielen Ex. „Ich bin nur ein wenig müde“, erklärte Amy ruhig. „AMY!“ Wie Rei es geschafft hatte der eisernen Makoto den Hörer zu entwenden, war Amy schleierhaft. „Jetzt beweg gefälligst deinen knochigen Arsch her, und zwar dalli! Ist noch ne Menge Sekt da, darauf stehst du doch. Ausserdem…“ Rei begann zum Schreck aller zu schniefen. „Ausserdem hast du mir versprochen…naja du weisst schon…wie im Doujinshi Lunatic Party…“ Kurz darauf hörte Amy einen dumpfen Knall. Rei war wohl zu Boden gegangen, ob mit oder ohne Makos Hilfe. Sie legte auf. Was blieb ihr jetzt noch zu tun? Filmchen vom Internet runterladen? Pentagon durchforsten? Sich im Bett wälzen bis es am Horizont lichtete? Plötzlich ereignete sich etwas Merkwürdiges, und Amy fragte sich, ob ihr auf leerem Magen übermäßiger Alkoholkonsum daran schuld war. Ein grünes Licht glomm im Wohnzimmer auf. Da sie immer die Tür einen Spalt weit offen ließ, konnte sie es genau erkennen. Ein wenig verwirrt, aber keinesfalls verängstigt (wenn sie bei jeder Anomalität einen Anfall kriegen würde, läge sie wahrscheinlich schon six feet under), stolperte sie aus dem Bett ins Wohnzimmer hinein. Das Licht war wie von selber angegangen. Nur wenige Meter vor ihr stand die langbeinige, langhaarige und tiefäugige Setsuna Meiou, und schenkte sich aus einem kristallenen Gefäß ihrer Mutter einen Brandy ein. „Sestuna?“ „Abend Amy.“ „Soll…willst du vielleicht auch was essen? Ich habe Chips in der Küche.“ „Nein danke. Setz dich zu mir.“ Diese Augenweide an Frau lungerte sich lasziv auf eines der weißen Ledersofas und streckte die unendlich langen Beine aus, die durch den knappen Bürorock nicht gerade verkürzt wurden. Amy schluckte. „Stimmt was nicht?“ „D…doch.“ Rasch schenkte sie sich auch einen Brandy ein und hockte sich neben Setsuna. „Gibt es ein Problem?“ fragte sie schließlich, da diese keinen Ton von sich gab, und sie nur intensiv anstarrte. „Nicht doch. Nett wohnst du hier.“ Irgendwie klang ihre Stimme merkwürdig rauh. Amy panikierte nun doch etwas. Durch die zimmerhohen Glasfenster breitete sich das nächtliche Tokyo aus, als wäre es nur dazu da ihnen einen netten Hintergrund zu gestalten. „Also, dass ist eigentlich die Wohnung meiner Mutt…“ Sie hatte kaum ausgeredet als Setsuna ihr plötzlich ans Kinn fasste. „Ääh…Sag mal, wird das jetzt Hentai“, fragte Amy ein wenig entsetzt. „Ich hatte gedacht dich zu kennen, Sailor Merkur. Du hast so ein ehrliches Gesichtchen. Und hübsches auch. Eigentlich würde mir ein wenig Hentai in den Kram passen, ich hatte einen langen Tag. Aber naja, wir sind ja beide hetero, und mich nach Lust und Laune eines unverschämten Fanfic-Autoren zu paaren, ist nicht so mein Ding.“ Mit einem Schlag hörte das rauchige Saxophon auf, das angefangen hatte im Hintergrund zu spielen. „So, zur Sache jetzt. Wir haben ein Problem.“ „Ich bin ganz Ohr.“ Amy hatte ihre Selbstsicherheit wieder, und war ganz Profi. „Mit dir, Schätzchen.“ „Was?“ „NEPTUN FLIEG!“ Amy sah die gigantische Wasserkugel kaum noch auf sich zurasen. Stunden später wachte sie auf einem überaus kalten Boden, in einem überaus kalten Raum, in einer überaus erkalteten Stimmung auf. Wie so oft eigentlich. „Was in aller Welt…“ Der Raum in dem sie sich befand war groß. Beunruhigend groß. Und beunruhigend leer. Nichts als ein riesiger Bildschirm, der momentan auch leer war. Und über der gläsernen Decke…das All! „Bei allen Youmas…“, murmelte Amy. „Wo…“ „Du befindest dich in meinem Palast. Charon.“ hörte sie Setsunas tiefe, weise Stimme, die Großmutter Weide in Pocahontas hätte synchronisieren können. Jetzt erinnerte sich Amy wieder. Erstens, gab es keinen Ort wo es dermaßen saukalt war. Zweitens, hatten sie hier Hotarus letzten Geburtstag gefeiert. Diese Satellitenstation, in Form eines schwebenden Palastes, der wiederum wie eine Basis von Star Treks aussah (wer den Manga Nr. 16 gelesen hat weiß wie das Ding aussieht), war sowas von hochmodern ausgerichtet, dass Amy jedesmal einen Neidanfall kriegte. Uranus, Neptun und Pluto standen in einer Dreieckkonstellation vor ihr. Sie selbst war an einen Stuhl gefesselt. Also doch Hentai. „Du willst uns wohl bescheißen, he“, brüllte Uranus und fuchtelte auf beunruhigende Weise mit ihrem Schwert in der Luft rum. „Uranus…“, fuhr Neptun vorwurfsvoll dazwischen. „Hä? Sagt mal, nimmt es mir nicht übel, aber seit ihr auf irgendwas?“ Amy verstand nur Bahnhof, was bei ihr recht selten vorkam. Lieber hätte sie mit Rei im Hikawatempel sämtliche LunaticParty-Register gezogen, als auf solch schmähliche Weise hier aggressiert zu werden. Sie wurde sauer, was noch seltener vorkam. „Merkur, du hast ein schweres Vergehen auf dem Gewissen, zugegeben.“ sagte Pluto. „Wenn ihr mir nicht schnell sagt was alles in aller Welt eigentlich los ist, dann werde ich mich gleich per Zahnimplatat selbst in die Luft jagen!!!“ brüllte Amy. „TU‘S DOCH, DU SAU“, brüllte… na, wer schon. „Jetzt reicht‘s.“ Pluto ohrfeigte Uranus, die darauf hin in Tränen ausbrach. „Also, Amy, du bittest uns also darum deine kleinen Schweinereien wörtlich zu rekapitulieren. Nun gut, ich tu dir den Gefallen, weil ich dich ehemals gut leiden konnte. Du hast…“ Irgendwie rang sie nach Worten. „Du hast Serenity auf obszöne Weise dargestellt. Und das nennt sich…Ketzerei, meine Gute.“ „Wie bitte?“ „Och, wir wissen ja alle dass du eine großartige Künstlerin bist.“ Der Gesichtsausdruck Neptuns verriet dass sie nicht meinte, was sie sagte, also das wohlbekannte Stilmittel „Ironie“ einsetzte. „Ungefähr so gut wie du schwimmen kannst.“ „Malen ist mein Lieblingshobby. Aber wann bitte soll ich Usa… äh, Serenity als Akt-model missbraucht haben? Und was bitte wäre denn auch dabei?“ Die drei raunten schockiert auf. „Sag mal, hast du eins an der Rassel“, entwischte es nun auch Pluto, die sich gewöhnlich übertrieben gepflegt ausdrückte. „Wir sind die Wächterinnen der Mondgöttin! Und wir werden es nicht zulassen, dass du sie entblösst und jedem erdenklichen Volltrottel zum Sabbern hinstellst.“ Langsam, sehr langsam drang es Amy wieder ins Bewusstsein. Tatsächlich. Galaktische Nebel fingen an sich in ihrem Kopf zu verdünnisieren. Aber es waren…30.000 Jahre her?!? Damals im Mondpalast. Serenity wollte auf Teufel komm raus dass sie ein schmutziges Bildchen von ihr malte, das sie Endymion per fliegendem Seepferdchen (damals eifrig gezüchtete Rasse, die im All überlebte) zukommen lassen wollte. Amy konnte sich nur noch unscharf an das Bild selbst erinnern, aber eins wusste sie: es war scharf! Eines ihrer Meisterwerke. Eine kleine Nostalgiesträne perlte auf ihre Oberlippe. „Na, kommt die Erinnerung zurück?“ „Und das existiert noch?!“ „Sie macht mich wild!“ Man sah Uranus an, dass sie Amy ein bestimmtes Geschlechtsteil ausgerissen hätte, wenn sie es besitzen würde. Sowie damals bei Yaten, aber der hatte sich zu ihrem Gram leider rechtzeitig in eine Frau verwandeln können. „Okay, okay. Jetzt mal alles mit der Ruhe. Was macht dieses Bild im einundzwanzigsten Jahrhundert dieser Ära?“ Amy griff auf das zurück was sie ihrer Meinung nach am besten konnte: rationell sein, um später den anderen in den Arsch zu treten. Sie erntete schwarze Blicke. „Also…ich habe damit gewiss nichts zu tun! Angenommen ich wäre unendlich schuldbewusst und würde mich selbst hassen, dass dieses Bild damals unter frivolen Umständen zustande gekommen ist, würde ich es dann dranlegen dass es wieder auftauchen soll? Und überhaupt, Endymion hat sich an das Teil rangemacht…“ Sie ignorierte Plutos indignierten Laut „…und nur ER kann daran Schuld sein, dass es von jedem sabbernden Volltrottel auf Ebay ersteigert werden kann.“ „HA“, rief Uranus. „Da hast du dich wohl verplappert! Denn genau das haben wir! Es auf Ebay im Hentai-Rayon entdeckt!“ „URANUS“, Pluto und Neptun traten ihr von beiden Seiten auf die zwei Füße. Uranus brach wimmernd zusammen. „Wisst ihr was, meine Lieben“, sagte Amy sanft. „Ihr habt einen Loyalitätskomplex. Ihr seid zu loyal. Kuckt euch Bunny doch mal an. Zwar kann sie weder Rei im Fußfetichismus, noch Mina im Nackt-Volleyball das Wasser reichen, aber ordentlich versaut ist sie doch allemal. Ihr steigert euch zu sehr in diese olle Loyale-Senshis-die-Single-sind-und-Mamoru-und-Usagi-beim-ficken-zuschauen-dürfen-Sache rein, die sich Naoko ausgedacht hat! Gut, es gibt noch den Power-Lesben-Ausweg von Haru und Michi. Bekanntlicherweise wird in Paris gemunkelt, nur homosexuelle Paare könnten künstlerisch was leisten, weil sie nicht von Familie, Haus und Küche abgehalten werden, aber ob das nun auch für uns Senshi gelten soll? Ich meine, versteht mich nicht falsch, aber ob Serenity sich mal vor eine Reihe Jahren als Soft-Porno-Modell probieren wollte, was schert euch das?“ Stille. „Sieh zu dass du rausfindest, wer das Ding ersteigert, und vor allem, wer es versteigert! Wenn du nicht in einer Woche ein Resultat lieferst…“ Ohne weiteres wurde Amy von Neptuns Spiegel aufgesaugt und wieder zurück in ihre Wohnung befördert. „Sag mal, Makoto…“ „Hm?“ Es war tags drauf, die Sonne knallte auf das gläserne Dach der Mishima-Gärtnerei, als wolle sie den Schülern die Gehirnzellen ausbrennen, um ihnen darauf hin Energie abzusaugen (wahrscheinlich gehörte sie zum Königreich des Dunkeln), und es war Montag: Alles Gründe die Makoto dazu veranlassten, mit blödem Blick und zitternden Händen ihre halbtoten Geranien zu verarzten. Sie war saumäßig verkatert, und dem entsprechend ungesprächig. Auf das Angebot eines morgendlichen Joints seitens ihrer Botanik-Kollegen, die in einem kleinen Hinterzimmer eine üppige Zucht der etwas anderen Art betrieben, antwortete sie nur mit einem Knurren. So schlecht gelaunt war die gute Makoto gewöhnlich nur nach einem Karatematch, doch sie hatte den Karategi weder an noch dabei, was den Jungs nicht nur ihr sonniges Gemüt, sondern auch den Ausblick auf ihrer verschwitztenen Körper unter der Dusche verwehrte. Amy machte extra blau, um Makoto unter vier Augen zu erwischen. Und auch noch ihren Informatikkurs. Eine Novität. Das war von enormen Impakt. Das letzte Mal als sie das gemacht hatte…Äh…eigentlich hatte sie das noch nie gemacht. Die Nachricht dass sie blau machte, müsste eigentlich einschlagen wie eine Bombe, so wie damals, als Haruka zugegeben hatte, ihren Pilotenschein im Pakistan auf dem Bazaar gekauft zu haben. Aber Mako-chan zuckte nicht mal mit der Wimper. „Kannst du dich eigentlich gut an das Königreich des Mondes erinnern? Ich meine, an richtig detailgetreue Geschichten unseres Alltags?“ Makoto blickte sie an, als hätte sie gefragt, ob sie ihr Höschen kaufen wolle. „Hmpf.“ machte sie, und wandte sich wieder der Spritze zu, mit der sie andauernd das Ziel verfehlte (Die Pflanze, versteht sich). Langsam ging Amy dieses Gemuffel auf den Geist. Sie verzog sich in die Küche und bereitete einen Kaffee vor, wie für Mama, wenn sie die ganze Nacht durchoperiert hatte. Sie schob Makoto das Gesöff unter die Nase. „Trinken!“ befahl sie herrisch. Was Makoto dann auch tat, in einem Zug. Zuerst lief sie rot an, bekam Schweißausbrüche und Schüttelfrost, und wurde schließlich für drei Minuten ohnemächtig. Nachher fühlte sie sich tatsächlich wacher. „Hör mal S.J.“ sagte Amy. „Ich sitze sozusagen in der Merde. Die Outers wollen mir an den Kragen.“ „WAS?“ Makoto strippte sich die Blusenärmel hoch. „Wieder der Neid dieser grünen Tussi? Die ist doch bloß auf deine Haarfärbung neidisch! Und Haruka bin ich noch den Magenhammer aus der S-Staffel schuldig.“ „Nein, nein, nein. Du verstehst das falsch. In Wahrheit brauchen sie unsere Hilfe! Sie haben einen ernsthaften Inferioritätskomplex, die sie unter ihrer scheinbaren Superiorität verstecken wollen, und ausserdem denken sie ein Sakrileg wäre im Gange. Und ich schuld daran.“ Sie erzählte Makoto die ganze Story. „Ja und?“ fragte diese, als Amy andächtig schwieg. „Wie und?“ „Was geht mich das an?“ Irgendwie hatte Luna nicht ganz unrecht mit der Behauptung, der Team-Geist der Senshi wäre dabei flöten zu gehen. „Ich habe einen Plan.“ „Ich bin in Urlaub.“ „Jetzt reicht‘s!“ Amy-chan brüllte, und da sie das nicht gewohnt war, verlor ihre Stimme den Halt und wurde hoch und fiepsig, so, dass die Glasdecke über ihnen einen kleinen Sprung bekam. „Willst du mir jetzt helfen, oder bestehst du darauf dass ich rausfinde, was Uranus alles mit ihrem Säbel anstellen kann?“ „Hä, hä, war doch nur ein Witz.“ sagte Makoto linkisch wie immer. „Was kann ich für dich tun Liebes?“ „Also. Selbstverständlich habe ich gestern Nacht nicht untätig rumgesessen, sondern das interne System von Ebay geknackt. Sehr viel weitergebracht hat es mich nicht, aber immerhin konnte ich den Email-Wechsel zwischen „Nordlicht“ dem Versteigerer, und „Suga“ dem Ersteigerer nachverfolgen. Und weißt du wo die Übergabe des Objektes statt finden soll?“ „Versuch nicht es spannend zu machen, es wird nicht spannend.“ „Im Tokyo Tower! Irgendwie habe ich das Gefühl, es kann kein Zufall sein, dass das mit meiner Beobachtung von gestern nacht übereinstimmt!“ „Was für eine Beobachtung?“ „Na dass der Tokyo Tower seit Stunden von einer fremden Entität anvisiert wird!“ „Hä?“ Warum musste sie sich dauernd mit intellektuellen Nieten wie Makoto und Minako abgeben, die nichts als Watte im Hirn hatten? „Hör zu. Kreuz heute gegen elf Uhr am zentralen Punkt im Tokyo Tower auf. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, prügelst du einfach drauf los. Mehr erwarte ich nicht. Wenn du‘s hinkriegst, bring auch noch Verstärkung mit.“ „Ling und C-18 sollten mich heute abend in meiner Wohnung besuchen…“ „Wunderbar. Bereite sie vor.“ Bevor Makoto diesem Beschluss Protest entgegen setzen konnte, verzupfte Amy sich. Die Flammen warfen einen beunruhigenden Schein auf Reis regloses Gesicht. Reglos, als hätten die Russen an ihrem Gehirn eine Lobotomie vorgenommen. Seit einer halben Stunde saß sich Amy auf diesem beschissenen Holzboden die Sitzhöcker wund, und durfte Rei dabei zusehen, wie sie sich in mystische Zustände versetzte. Dabei hatte sie sie nur darum gebeten, einmal kurz ins All zu spüren, ob da irgendwie Unsittliches im Gange war. Mensch, Internet war doch um einiges effizienter. Und schneller. „Rei?“ Keine Reaktion. Hatte sie vorhin unbeobachtet Valium zu sich genommen? „He, Rei!“ Sie gab ihrer Freundin einen leichten Schubs. Bumm. Mit einem dumpfen Knall kam Reis Kopf auf dem Boden auf. Sie war einfach umgekippt, als wäre sie aus dem Wachsfigurenkabinett. Oh Gott. Was ging jetzt ab? Amy spürte wie sich ein Gefühl in ihrem Magen breit machte, als hätte sie mit Orangensaft getränkte Watte runtergeschluckt. Wie die Topmodels. Obwohl ihr im Augenblick rein gar nicht nach Abnehmen war, sie war schon spindeldürr (wie es ihr Mamoru höflicherweise bei jeder Gelegenheit an den Kopf warf). Eher war ihr nach hysterisch werden. Nur weil ihre Mutter Ärztin war, und sie gute Noten hatte, bedeutete das noch lange nicht dass sie Ohnemächtige oder Blut besser vertrug als sonst jemand. Diese Vorstellung konnte nur auf dem Mist irgendwelch unterbelichteter Fanfic-Autoren gewachsen sein. In Wirklichkeit kam es ihr schon hoch, wenn Makoto sich an der Faust eines gedopten Gegners den Zahn ausschlug. „Aaaaah! Yuichiro! Hilfe!“ „Is was?“ Reis privater Sklave mit der Frisur eines Staubwedels, streckte apathisch den Kopf zur Tür herein. „Rei…Sie…ich glaube ihr ist nicht gut…“ „Ach das. Das passiert des öfteren. Wahrscheinlich findet sie aus ihrem mystischen Mandala-Diaporama nicht mehr heraus.“ „Mystischen was? Sie sollte nur das All erforschen!“ Yuichiro warf ihr einen seltsamen Blick zu. Dann schnippte er mit den Fingern und Rei kam wieder zu sich. „Uff…“, stöhnte sie. „Man kriegt irre Kopfschmerzen davon.“ „Und, hast du etwas rausgefunden“, fragte Amy hoffnungsvoll. „Selbstverständlich“, Rei war sofort wieder ganz die ernsthafte Lady, die in ihrer Privatschule von all den anderen Tussis, die diesen grauen Dreiteiler trugen, geradezu angebetet wurde. Gerüchte kursierten dass einige ihr zu Ehren einen Schrein errichtet hatten. „Entschuldige, dass es so lange gedauert hat. Mit der All-Erspürung war ich eigentlich in wenigen Minuten fertig, aber ich musste unbedingt noch einen Blick in mein inneres Buch werfen. Seit Mamoru mir mit Usagi fremd geht, ist dort einiges konfus.“ „Das ist nun schon das zweite Leben in dem Mamoru dir mit Usagi fremd geht, und wir haben jetzt wirklich Wichtigeres zu denken“, meinte Amy ungeduldig, und fragte sich, ob die Senshi ihren Gefahreninstinkt auf Urlaub an die Nordsee geschickt hatten. Ausserdem ging ihr das Single-Gewimmer ihrer Freundinnen langsam mächtig auf den Geist. Erstens führten sie in einer Woche ein erfüllteres Sex-Leben als Usagi und Mamoru in zwei Jahren, das wusste sie durch Usagis intime Geständnisse bei mitternachtlichem Suff, und zweitens war es nicht eben von hohem Niveau. Oh ja, Naoko hatte die Senshi eifrigst bestochen damit sie in der Manga-Serie ihre Eskapaden unter dem Tisch hielten, da wo sie hingehörten. Schließlich ging es um Loyalität, Liebe (und zwar monogame Liebe wie die zwischen der Hauptrollenbesetzung) und Machtverhältnisse. Ein einziger Beschiss, wenn man es genau nahm. Plötzlich durchfuhr ein Gedanke Amy wie ein heißer Blitz. Ein Gedanke der eigentlich recht wenig zwischen die mathematischen Formeln und informatischen Daten passte, die andauernd ihr Hirn durchwetterten. Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal eine Beziehung geführt? Oder besser formuliert: Wann hatte sie je eine Beziehung geführt? Gut, es gingen obskure Gerüchte um, dass sie mal mit Zoisite eine Affäre hatte, aber erstens war der schwul, und zweitens beruhte dieser Schund allein auf einer erzwungenen Pose eines Artbook Bildes. Vielleicht waren beide damals im Mondkönigreich auf einer von Serenitys Sekt Eskapaden mal so besoffen und deprimiert gewesen, dass sie tatsächlich einige Dinge miteinander angestellt hatten (nur wenige Monate später brach Krieg aus, und Zoisite riss ihr unter anderem einen Arm aus, aber was solls). Aber ausser dieser Chose? Taiki hatte sie mal kurz angehimmelt, aber der wechselte ihr zu oft das Geschlecht, und ausserdem hatte er sie mal offiziell als Klassenbester geschlagen, wobei er inoffiziell den Lehrer bestochen hatte. Und Tomoe… Diese Sache beruhte nur auf einem flüchtigen, wissenschaftlichen Austausch. Mit anderen Worten, sie war ein schändlich unbeschriebenes Blatt. „Sag mal hörst du mir überhaupt zu“, fuhr Rei sie an. „Äh, klar.“ „Also, wie gesagt, alte Bekannte treiben dort oben ihr Unwesen.“ „Tatsächlich? Wer?“ „Das wissen nur die Sterne, aber die schweigen sich trotz intensivem Hinspüren darüber aus.“ „Naja, danke Rei.“ Sie wollte plötzlich nur noch nach Hause. Nach zehn Minuten Überzeugungsarbeit an Rei, dass sie WIRKLICH nicht noch auf einen Cognac mit raufkommen wollte, nahm sie die nächste Straßenbahn, um sich zu Hause ungestört ihrer aufkommenden Depression zu widmen. Makoto setzte Wasser auf, und warf noch rasch einen kurzen Blick in den Spiegel, den sie in den Kühlschrank eingebaut hatte. Um ihre übermässige BH-Größe zu vertuschen, trug sie mal wieder ein weites, schlabbriges T-Shirt in verwaschenem Schwarz (weshalb die Farbe „schmutziges Grau“ es wohl eher treffen würde), und um von diesem unförmigen Ding abzulenken, trug sie dazu einen knöchellangen, faltenreichen Rock in Rot. Anders formuliert, sie war mal wieder wie eine Pennerin gekleidet. Was solls. Dafür war ihre Wohnung einfach der Hammer. Jeder behauptete Makoto Kino hätte einen phantastischen Sinn für ästhetische Inneneinrichtung. Was überhaupt nicht stimmte, das wusste sie nur zu gut. Sie machte sich keinerlei Illusionen darüber, dass die vielen Pflanzen, Blumenmotive auf Kissen und Haarbürsten, parfümierten Sofas, und der in einen Caddy geparkten Fernseher nur darauf hinwiesen, dass sie eine versaute und elternlose Kindheit gehabt hatte. Die legendären Pausenbrote, die ihr auf dem College nachgesagt wurden, und das ewige Klischee, sie wäre die geborene Köchin, waren ebenfalls aus nichts anderem entstanden, als auf der Geschichte eines Waisenkindes, das sich nunmal sein Essen selber besorgen musste. Im Gegensatz zu all den anderen verwöhnten Gören, denen die Eltern wie Sklaven hinterherjappelten, war sie frühzeitig gezwungen gewesen sich vor den Herd zu stellen. Und wenn sie dann auch noch mit Leuten wie Minako verglichen wurde, die zum Abendessen bläuliche Suppen mit rohen Spargeln servierten, oder Leuten wie Setsuna, die sich direkt aus dem Edelrestaurant Kaviar liefern ließen, ja, okay, dann war sie eine gute Köchin. Es klingelte. Makoto lief eifrig hin, um ihren prominenten Gästen die Tür zu öffnen. C-18 erschien in ihrer üblichen Jeanstracht mit dem gestreiften T-Shirt, das Haar seit der Boo ära in einem eleganten Kurzschnitt, und die goldenen Ohrringe, wie üblich. Ling Xiaoyu trug wieder einen dieser leuchtenden, überknappen Strandröcke aus Tekken 4, diesmal ganz in Gelb. „Na, Mako-chan, was geht ab?“ Ling fiel ihr wie immer euphorisch um den Hals, während C-18 ihrem Ruf von unbestechlicher Diskretion und Kühle treu blieb. „Hast du uns was Nettes auf den Tisch gezaubert?“ „Hör mal, ich bin kein Tischleindeckdich.“ protestierte Makoto. „Na gut, dann wieder Suhsi beim schmierigen Hentai von nebenan“, knurrte Ling. „Also…Mädels, an sich ist es so, dass ihr bei einer gewissen Sache mit anpacken könntet… Wenn es geht. Wir haben Ärger mit einem unbekannten Ufo, das irgendwie auf ein Nacktbild von Serenity scharf ist.“ Ling und C-18 fingen laut an zu lachen. Erst jetzt merkte Makoto wie unsagbar peinlich diese ganze Affäre eigentlich war. Sie gab sich Mühe Amys Vorhaben mehr oder weniger verständlich darzulegen. „Und was haben wir damit zu tun“, fragte C-18. „Nun ja, wir sollen, wenn nötig, handgreiflich werden, und eventuelle Brutalos loswerden.“ „KAWAIIII“, rief Ling mit einer süßlichen Begeisterung für Blutrünstigkeit, dass es selbst Makoto das Nackenhaar sträubte. „Ich dachte wir sollten was essen, und nachher ins Casino“, meinte C-18 unwillig, die ihre Hoffnung, Krilins Monatseinkommen abzurunden, auf Tauchstation sinken sah. „Ach komm schon, C-18, ich weiß aus Erfahrung dass man bei Namco durch wiederholte Straßenschlägereien am besten am Ball bleibt, um in das nächste Tekken inseriert zu werden" rief Ling ausser sich vor Tatendrang. "Was glaubst du warum Jun auf der Strecke geblieben ist? Hatte ne Menge Talent, aber zu zen und naturfreundlich. Und die Outfits werden von Spiel zu Spiel besser! He, jetzt verstehe ich auch, warum du dauernd denselben Klamottenstil trägst, wie damals bei der Red Ribbon Armee. Weil du einfach keinen Zahn mehr auszuschlagen weisst. Da gehen die Sponsoren auch flöten.“ „Jetzt hör mal, als du noch in die Hose machtest, habe ich Vegeta ohne ein Quentchen Anstrengung die zwei Arme gebrochen. Und dabei war er Super Sayajin. Davon mal abgesehen, Makoto, springt da überhaupt was raus, bei deiner komischen Mission? Für nix mach ich das nicht.“ Makoto liefen päarchenweise Schweißtropfen die Stirn runter. „Eigentlich müssten wir Senshi darum bitten finanziell unterstützt zu werden. Wir kriegen überhaupt keinen Cent.“ „Na toll.“ „Bitte, ihr müsst mir helfen. Um euch die Wahrheit zu sagen, entweder Amy tickt nicht ganz richtig, oder die Outers. Und beide Möglichkeiten würden mir nicht gefallen. Gehen wir nur mal nachschauen, das Casino ist eh nur ein paar hundert Schritte vom Tower entfernt.“ Sie sah ihre Mitstreiterinnen mit wässrigen Augen an. Beide seufzten. „Naja, aber vorher muss ich noch zur Bank“, sagte C-18 schließlich. „Amy, wusstest du schon, dass mein Foto auf der neuesten „Schoolgirls Naked“ erschienen ist? Meine Mutter hat mir für sechs Wochen Hausarrest gegeben. Als wäre ich nicht schon seit drei Monaten achtzehn!“ „Tatsächlich?“ Amy heuchelte Interesse. Insgeheim wäre sie nicht undankbar, wenn Minako kurz die Klappe halten würde. Sie waren schließlich nicht zum Kiffen hier. Der scheinbar völlig belanglose Saal in dem sie standen, der so etwas wie eine Abstellkammer überflüssigen Materials war, würde der Treffpunkt zur Überreichung des Zielobjektes sein. Dessen war sich die blauhaarige, junge Frau, die in ihrer ersten Identität von blöden Schleimscheißern aus dem Mishima-College um Nachhilfestunden angebaggert wurde, und sich in ihrer zweiten Identität mit Ausserirdischen Rpgs-Battles auf dem Internet lieferte (einmal hatte sie tatsächlich die Erde gesetzt; da war ihr allerdings ein wenig bange geworden), hundertprozentig sicher. Alles wäre noch um einiges einfacher, wenn Mina-chan sich mal ausnahmsweise als nützlich und kooperativ erweisen würde. Es war überhaupt so ein Paradox mit dieser scheinbar völlig irresponsablen Person: sie konnte sich sowohl mit dem Amazonentrio (ohne Fischauge) ein Dreier liefern, und die Fotos dann unter ihrem Freundeskreis kursieren lassen (in der Regel wurden sie nachher dann doch auf dem Netz verklickert, wer ist schon so loyal?), als auch mit geradezu rührender Fürsorge das Amazonenquartett verprügeln, das einen kleinen Jungen zwingen wollte, Tabak zu fressen. Und Junjun und Vesves waren hart im Nehmen. Warum sie sie mitgeschleppt hatte? Wegen Minakos glohrreicher Vergangenheit, in der sie noch sorglos unter einem „Boss“ arbeiten durfte, als vielfältig eingesetzte Sailor V, die von Mondkönigreich und ethischen Kriegen noch keinen blassen Schimmer hatte, und haben durfte. Ausserdem war sie mit Material ausgestattet gewesen, von dem Amy nur träumen durfte. Unter anderem zum Beispiel diese geheime Kammer im Tokyo Tower, in der sich eine materialisierte Vision von herausragender Computer Technologie befand. „Also Mina, wie lautet der Code?“ Sie hatte eben die Knöpfe freigemacht, die sorgsam unter mehreren Schichten Metall an einem Balken versteckt waren. „Ass.“ „Was???“ „He, hast du ein Problem?“ „Du hast damals ernsthaft den Namen deines Lovers als Code verwendet? Banaler gehts doch gar nicht.“ „Du kannst mich mal.“ Minako schmollte, und hielt von daher kurz den Mund. Was auch keine schlechte Sache war. Nach Eintippen des Codes fuhr die Decke kreisförmig auf, und eine kleine Plattform kam herunter. Die beiden stellten sich darauf und wurden wieder nach oben transportiert, in eine Kammer, die stark an Panic Room erinnerte, nur noch mit diversen Schirmen und Tastaturen ausgestattet. Amy fing an zu sabbern. „Hier sind wir vor den Augen der Bösewichte sicher, und können sie unsererseits ungestört beobachten“, jubelte Amy. „Woher weisst du dass es Bösewichte sind?“ „Keine Ahnung, welche andere Möglichkeit bietet sich denn noch, in einer improvisierten Fanfiction?“ „Auch wieder wahr.“ „Konzentration jetzt! Da kommt jemand!“ Allerdings kam da jemand. Und zwar jemand, der erstens einen Frauennamen trug und deshalb gehänselt wurde, zweitens klein war, und drittens keine Hände hatte die ein Bild schleppen könnten. Jemand den sie überhaupt nicht erwartet hätten. „ARTEMIS!“ Minako, die lässig ihre beneidenswert schlanken Beine aufs Kontrollbrett gelümmelt hatte, fiel fast von dem Drehstuhl. „Merkwürdig, ich hatte ihn doch gar nicht über die Sache unterrichtet. Gehört er etwa zu Makotos Verstärkung?“ Hinter Artemis erschien eine andere wohlbekannte Person, die auch so gar nicht in den Plan passen wollte. „MOTOKI!“ brüllte Minako weiter, dass Amy ihr die Hand auf den Mund presste. Eigentlich war dieses Ding schalldicht, aber man sollte das Schicksal nicht mit Minas kräftiger Stimme herausfordern, die ihr in anderen Fällen vielleicht einen Plattenvertrag einbrachte, hier aber im besten Falle ein blaues Auge. Was aber leider auch Amys lang trainierte Selbsttäuschung nicht mehr überlisten konnte, war die Tatsache, dass Motoki ein größeres ovales Objekt in den Armen hielt. „Artemis ist der Versteigerer?! Ich bring das kleine Ferkel um!“ Minako begann wie wild auf sämtlichen Knöpfen herum zu drücken, in der Hoffnung, an eine Sprechanlage zu geraten. „Mina, nein, warte doch! Es ist wie beim Fischen! Das sind erst die kleinen Hechte, mit denen wir später in aller Ruhe abrechnen können. Aber der ganz Große, nämlich der Ersteigerer, kommt noch angeflossen. Und den dürfen wir nicht vertreiben.“ „He, du musst nicht in Metaphern mit mir reden, so blöd bin ich auch wieder nicht.“ „Da, da kommt noch wer.“ Zu dumm dass der Schirm keinerlei Geräusche reproduzierte. Jedenfalls erschien eine weitere Person, besser gesagt etwas, das einer Person glich. Im ersten Augenblick dachte Amy, der Wiseman, diese lachhafte Schießbudenfigur aus der R-Staffel, welche gerade noch für eine mittelmäßige Geisterbahn auf der Kirmes zu gebrauchen war, habe sich in diese Folge verirrt, verwarf den Gedanken allerdings wieder. Die Gestalt war komplett in schwarze Tücher gewicktelt, aus welchen Gründen auch immer. „Pah, und das alles nur wegen einem primitiven Nacktbild von Usagi. Wie gesagt, in der Schoolgirls Naked…“ „Minako, verwandeln wir uns!“ „Wieso?“ „Weil ich grad gar keinen Schimmer habe, was wir jetzt tun sollen, und die Verwandlung immerhin eine Initiative darstellt.“ „Hab ich jetzt nicht verstanden, aber egal. Macht der Venus!“ „Macht des Merkur!“ Und so wirbelten die beiden Magical Girls ein paar Runden durch den engen Raum, wobei wohl nur undefinierbare Mächte verhinderten, dass sie sich nicht die Köpfe stießen. „Hach, es ist doch immer wieder eine Erfrischung.“ seufzte Sailor Merkur. „Ich fühle mich wie neu.“ „Ist dir eigentlich schon aufgefallen dass sogar unsere Zehennägel bemalt werden?“ Zum Beweis zog Sailor Venus ihre Ballerinas aus. „Guck mal, das hätte der beste New Yorker Experte nicht so gut hingekriegt.“ „Wie, das heißt meine Zehennägel sind blau? Das ist ja ordinär.“ „Ähm Merkur…“ „Was?“ „Sie sind weg.“ „Hä?“ Mit einem Mordsschrecken durfte Merkur feststellen dass der Bildschirm sie leer anlachte. Venus trat ihn mit ihren Absätzen kaputt. „Hinterher!“ Was sich als schwierig erwies, da Venus offenbar einen wichtigen Bildschirm ruiniert hatte, an dem sie auch den Code für die Plattform hätten eingeben sollen. „Venus!“ heulte Merkur. „Warum?“ „HALBMONDSTRAHL!“ Venus bohrte ihren gleißend hellen Energiestrahl, bei dessen Anwendung Merkur jedesmal ihre Spezialbrille aufsetzte weil sie um ihre empfindlichen Augen bangte, durch den Boden, dort, wo vorhin die Plattform existiert hatte. „Bist du verrückt? Dein Boss wird uns die Rechnung schicken!“ „Ach was, der frisst mir aus der Hand“, meinte Venus aufreizend, und zwinkerte ihr zu. Merkur glaubte ihr auf der Stelle, denn sogar sie bekam in dem Moment Lust, das niedlichste Mädchen aus ganz Tokyo hier am Boden festzunageln. Daran waren wohl die aphrodisischen Wellen schuld, die Venus aussandte. Wieder unten in der kleinen Halle, stellten sie fest, dass sie zwar zu spät waren, aber das Hauptgericht offenbar noch nicht verpasst hatten. Jedenfalls den eindeutigen Geräuschen nach zu urteilen, die sich in einem Nebenraum ereigneten. Makoto! Merkur hatte ihren Joker ganz vergessen! „Makoto bleibt immer noch mein bestes Ass im Ärmel!“ „Bitte sprich nicht diesen Namen aus.“ Venus Augen füllten sich mit Tränen. Ach shit. Warum musste immer wieder von Liebe die Rede sein, die zu nichts anderem diente, als von den wirklich wichtigen Sachen abzulenken: Ufos, Nackt-Codes für Tomb-Raider Spiele, und die nächste Physikprüfung. Das Schauspiel das sich im Nebenraum bot war wahrlich ein Anblick für die Götter. Ling Xiaoyu stürzte sich mit einem hellen Quietschen à la „Is der knuddelig!!!“ auf Artemis, und drückte ihn an die weiche Brust. Was dem auch gefallen hätte, wären seine Atemwege dabei nicht auf schändliche Weise zerquetscht worden. C-18 verwechselte Motoki unglücklicherweise mit einem Bösewicht vierter Stufe (also ungefähr dem Niveau Freezers; blöderweise besaß sie nicht Piccolos geistiges Messgerät) und schlug den armen Softi mit einem Kinnhaken in einen dreimonatigen Koma. Sailor Jupiter, ihrerseits, schnappte sich den Leckerbissen, und zwar diesen Haufen schwarze Wäsche. Offenbar legte der großen Wert darauf nicht erkannt zu werden, denn als sie begann an seiner Kopfbedeckung zu zerren, kreischte er verräterisch schrill (lies: schwul) auf. Merkur zog die linke Braue hoch; mit ihrer Spezialbrille hatte sie ihn eh schon längst geröntgt. Jupiter sprang mit einem olympiaverdächtigen Rückwärtssalto hoch und landete auf seinen Schultern, von wo aus sie ihn mit ihren stählernen Oberschenkel würgte. Das hatte sie sich von der russischen Tussi aus Goldeneye abgekuckt. Der Vermummte begann darauf hin wie blöd herumzurennen und sich gegen die Wände zu schmeißen, was es immerhin dazu brachte, dass Jupiter herunterfiel. Dann nahm er einen Lasso hervor und ließ ihn durch den Raum pfeifen (irgendwie war das Ding lebendig), bis es Jupiter von hinten am Knöchel packte und unsanft zu Boden fegte. „Autsch.“ Minako schnitt eine Grimasse. „Merkur, was sollen wir tun? Jupiter ist jedesmal beleidigt wenn wir uns einmischen. Sag schon!“ Was tun, was tun? War sie das Orakel von Delphi? Was brachte die Leute eigentlich auf die Idee sie könnte wissen was in dieser Welt zu tun war? Ihre blauen Haare, die wie Omas Duschhaube gefönt waren, und die gesamte männliche Belegschaft am Mishima-College Wetten über ihr Schamhaar abschließen ließ? Ihre guten Noten an einer Schule, an der sie allein das ganze Lehrerpersonal ersetzen könnte? Ihre Schüchternheit, die auf nichts weiterem beruhte, als einem Kindheitstrauma im Kindergarten, wo sie vor versammelter Klasse zugeben musste dass ihre Eltern geschieden waren ( Scheiß Offenheitspädagogik!)? Da fiel ihr ein, letztes Jahr hatte man sie sogar zur Schulsprecherin wählen wollen, und das nur weil sie Jahresbeste war. Ein Witz das. „Aaaah!“ Jupiters Schrei riss sie aus ihren Gedanken. Der Lasso depperte diese von einer Wand gegen die nächste. Schließlich wurde C-18 das Ganze zu blöd, und sie schickte einen schnuckeligen Energiestrahl los, der Zoisite nicht nur ausser Gefecht setzte, sondern auch gänzlich entkleidete. Ja, Zoisite. Jupiter spuckte Blut, sprang auf Zoisite zu und trat ihm mit ihrem ganzen Körpergewicht zwischen die Beine. Stille. Artemis wimmerte aus einer Ecke auf. „Schon mal was von Fairplay gehört, du Fotze“, brüllte Jupiter. Der Leibwächter Perilias brach lautlos zusammen. „Und du Zeus-ite, schon mal was von verfrühter Impotenz gehört“, wagte Artemis leise einzuwerfen. Jupiter warf ihm einen Blick zu, also, einen Blick… „Aaaartemis…“ Ein bedrohlicher Menschenschatten bedeckte das weiße Knäuel Fell (genauso fühlte er sich nämlich nach Lings Umarmung) das sich fatalerweise mit dem Namen angesprochen fühlte. Krach. Schon hatte er einen Tritt im Hintern, der ihm wahrscheinlich das Becken ausgerenkt hätte, wären seine Knochen nicht von der engelhaften Setsuna durch bewegliches Metall aus dem Jahre 3002 ersetzt worden. „Was fällt dir ein, eine andere Frau zu vermarkten als mich“, presste Venus hervor. Während Artemis all seine 145 faulen Ausreden im Kopf runterspulte, um die Passensde rauszuwählen, kniete Merkur nieder und griff ehrfürchtig nach dem uralten Bild. Sie sah es an. Hä? Serenity, eine Spieluhr in den Händen haltend, war in einem rosaroten Ballkleid dargestellt, das unterhalb des Halses nicht einen Zentimeter Haut zur Schau stellte. Selbst ihre Arme waren in lange, purpurfarbene Tücher gewickelt. Sie lächelte lediglich etwas verschmitzt, damit hatte es sich aber auch. Oh, jetzt erkannte sie auch die Spieluhr wieder. Es war die von Venus. Sie war ähnlich wie die Spieluhr, die man aus der Serie kennt, nur eben in Magellan hergestellt, und hatte statt einem Halbmond eine nackte Darstellung der Liebesgöttin auf ihrer Vorderseite eingemeißelt. Und das wurde auf Ebay im Hentai-Rayon verklickert??? Zoisite begann sich allmählich wieder zu bewegen, das heisst, seine Zehen zuckten kurz auf. „Kannst du mir bitte erklären wofür in alles in der Welt ich mir hier so den Arsch aufreiße“, fragte Merkur ihn langsam und beherrscht. „Ich werde entführt, erpresst, bekomme Gewalt angedroht, mache mich vor meinen Freundinnen lächerlich und verpasse unter anderem meine Chemie Arbeit für morgen fertig zu stellen, und du trittst hier in dieser überraus lachhaften Verkleidung auf. Und dann sehe ich dieses Bild, und darauf ist nichts als rosa Stoff. Ich denke dieses Mal bist du mir definitiv eine Erklärung schuldig, Zoisite!“ „Nö“, stöhnte dieser. „HA!“ Merkur wusste, wenn sie sich selber sehen würde, und wie sie langsam aber sicher Rei ähnlich wurde, würde sie sich wohl selber in Tücher einwickeln und bei der nächsten Irrenanstalt abliefern. „Das hast du beim letzten Mal auch gesagt! Und meine Hand geküsst, und zwar die von dem Arm, den du mir ausgerissen hattest.“ „Grlpf.“ „Es hat mich nicht weiter gestört, dass du mit Kunzite liiert warst, genauso wenig wie Venus. Wir wissen ja auch, dass man es als Krieger nicht leicht hat, und sich gegenseitig so gut wie möglich äh.... geistig unterstützen sollte. Aber mich überhaupt angefasst zu haben, ist schon eine Frechheit für sich, und mich dann auch noch bis ins 21. Jahrhundert mit deinen Zoteleien zu verfolgen, also echt! Was bitte willst du mit diesem Scheissbild? Übrigens, alle diese Zettelchen die du mir in der 1. Staffel hinter die Windschutzscheibe geklebt hast, habe ich zerrissen.“ „Ähm… Babe, er ist ohnemächtig“, gab Artemis zu bedenken. Stimmt. Ist ihr gar nicht aufgefallen. „Naja, wer nimmt ihn mit nach Hause“, fragte sie müde. DRRIING. Oh nein. Der alte Messingswecker zeigte vier Uhr in der Nacht an. Amy fühlte sich als hätte man sie durch einen Reißwolf gezogen, und als Fertigfutter für Kaninchen verkauft. Sie warf einen Blick auf Zoisite, der neben ihr Alpträume erlitt, in denen höchstwahrscheinlich sein Geschlecht im Zusammenhang mit mittelalterlichen Folterkammern vorkam. Der Arme. Er hatte vieles mitgemacht. Sie küsste ihn sanft auf die Stirn. DRRRIIIING!!! Ach kacke. Wenn sie schon mal einen romantischen Part in einer Story zugeteilt bekam, dann läutete gerade irgendein Penner an ihrer Tür. A propos asozial. Irgendwie kam sie sich schon ziemlich dumm vor, einen frühzeitig impotenten Ex-Bösewicht aus der ersten Staffel in ihrem Zimmer zu beherbergen, und sich dabei vorzumachen, sie wäre jetzt in die Sphäre der glücklich Verliebten aufgenommen. DRRRRIIIIIING!!!!!!! „Ich komme ja!“ Flüche austoßend, die sie unter anderem von Umino im Suff gelernt hatte, stolperte Amy aus dem Bett. Sie warf irgendein Tuch über ihren nackten Körper, der eh zu schmal war, um mit seinem Anblick irgendwelche Kinder zu verderben. Es schien geradezu Zufall zu sein, dass sie die Tür fand, nach der Ladung Tequila die ihr Ling Xiaoyu gestern aufgedrängt hatte. „Das hat mir auch geholfen, als Jin sich in einen Dämon verwandelt hatte, und den weltlichen Freuden absagte“, hatte sie mit zitternder Unterlippe erklärt. Warum war sie eigentlich dauernd von Charakteren umgeben, die nichts als emotionale Abhängigkeit hervorzuweisen hatten? Sie als moderne Frau… Oh, da begann jemand die Tür einzutreten. Sie öffnete, wobei sie fast einen der Tritte mit dem Magen abfangen durfte. Vor ihr standen Haruka und Hotaru. Das heißt, Haruka stand, Hotaru hing regelrecht an ihrem rechten Arm. Und sah relativ unwillig aus. „Entschuldige Amy-chan, aber wir müssen reden“, murmelte Haruka, und irgendwas sagte Amy, dass sie sich von ihrem gestrigen Anfall erholt hatte. Weshalb sie sie hereinließ. „Setzt euch ins Wohnzimmer. Einen Brandy?“ „Ja, bitte. Bring gleich die ganze Flasche.“ So halbnackt kam sich Amy nun doch etwas daneben vor. Haruka war ausnahmsweise mal sehr feminin gekleidet, was ihre erstaunlich attraktive Figur hervorhob. Als Athletin hatte sie natürlich lange, perfekt geformte Beine, die in einer Stretchjeans echt gut aussahen, und um ihre eher mangelhafte Oberweite zu vertuschen, oder besser gesagt, zu zelebrieren, trug sie ein weites, nabelfreies Top im Ufo-Schnitt, und einen schwarzen Spitzen-Bh. Hotaru war merkwürdigerweise im Pyjama. Nachdem Amy sich einigermaßermaßen angezogen hatte, wurde Hotaru von Haruka gedrängt und genötigt. „Also, Hotaru, erzähl Amy alles was du weißt.“ Hotaru starrte nur geradewegs in Amys Gesicht. Anfangs dachte Amy, sie wolle Mitleid erregen, als ihr plötzlich schwindlig wurde. Dieses lila Augen… Irgendwie hüllte sich alles in ein verzerrendes Licht, und gleichzeitig begann eine grausige Hintergrundmusik zu spielen, in die sich Schreie von Gefolterten mischten. Es wurde ihr so heiß, als wäre sie dabei einen arbeitenden Hochofen von innen zu schrubben. Und der Boden unter ihren Füßen begann sich zu dematerialisieren. „Hotaru!“ Haruka schlug dem kleinwüchsigen Mädchen mit der Faust auf den Kopf. Schlagartig war wieder alles normal. „Das hast du von Pluto abgekuckt, du kleine Kanaille.“ „Also, könnt ihr mir jetzt bitte sagen, warum ihr hier seid“, fragte Amy erschöpft. „Nicht dass ich euch nicht gern hier habe, aber es ist vier Uhr früh, und eigentlich hatte ich noch ein paar Tage Zeit für…naja…du weisst schon…“ „Eben wegen der Sache sind wir hier“, erwiderte Haruka verlegen. „Wir haben die Versteigerin selbst gefunden. Hotaru…“ „Usagi hatte Chibi-Usa verweigert, Mamoru und sie in die Disco zu begleiten“, maulte Hotaru. „Ahja. Ehm, wollt ihr das nicht lieber mit Usagi selbst ausmachen. Ich bin nicht die pädagogische Vermittlerin, für die ihr mich haltet.“ „Jetzt warte doch mal“, fuhr Haruka sie an. Puh, war die gestresst momentan. Irgendwie musste Michiru ihr wieder mit einem ihrer Kunstmacker fremdgegangen sein. „Und Chibi-Usa wollte ihr deswegen eins auswischen. Wie es der Zufall dann wollte, versuchte Königin Perilia heimlich Rache auszuüben, weil Mamoru immer noch nicht zu ihr zurückgekehrt ist. Dieses Mal wollte sie sich allerdings an seine Tochter ranmachen, und sie im Königreich des Dunkeln als Prostituierte verkaufen. Dann hat Chibi-Usa angefangen zu verhandeln.“ „Und ihr dieses schändliche Bild von Serenity angeboten, um ihre Mutter zu entehren“, rief Haruka. „Perilia hatte vor es zu kopieren und überall in der Welt zu verteilen.“ Amy spürte wie sich eine vorzeitige Migräne in ihrem Kopf bemerkbar machte. „Okay, also, alles mit der Ruhe. Einige Sachen sind mir immer noch nicht klar. Ich war bei der Versteigerung dabei, und habe folgendes vorgefunden: Artemis und Motoki, die ein Bild versteigern, das eine Serenity im Ballkleid darstellt. Oh, und sie trägt eine Spieluhr.“ „Eine Spieluhr? Das ist nicht eine Spieluhr, das ist DIE Spieluhr. Die Spieluhr von Sailor Venus. Und jeder Trottel weiß doch, dass diese Spieluhr nichts Geringeres bedeutet, als eine Einladung zu öbszönsten Dingen. Wenn eine junge Frau die trägt, steht sie wie Freiwild da. Und sich damit auf einem Bild darstellen zu lassen, als Prinzessin! Das ist als ob du dich heute mit einem Vibrator photographieren läßt.“ Unwillkürlich musste Amy an Minako denken. „Mein Gott, das Teil ist doch jetzt uralt, wen intressiert‘s?“ Haruka bekam wieder ihren glasigen Blick. „Ja okay, nehmen wir mal an, es würde heutzutage tatsächlich noch einen Skandal auslösen. Was hatte Artemis mit der Geschichte zu tun?“ „Wir haben ihn in einer Bar gefunden, und ihm mehrere Runden Martini bezahlt“, sagte Hotaru trocken. „Mit wessen Geld bitte“, brüllte Haruka. „Noch eine Frage! Ihr wart ja der Meinung, ICH hätte das gemalt. Besteht dieser Vorwurf nicht mehr?“ „Müssen wir darüber sprechen?“ Haruka begann Amy leid zu tun. Die Arme war eigentlich das Hauptopfer in dieser Geschichte. Soviel vergeudete Emotion. „Ehrlich gesagt ja, es geht mich schon was an.“ „Es war Michiru.“ Haruka spuckte es aus, und schüttete dann gleich zwei Gläser Brandy runter. Amy begann um den millionenschweren Teppich ihrer Mutter zu bangen. „Wie?“ „Ach, das ist eine beschissene Geschichte. Neptun stand damals angeblich in harter Konkurrenz zu dir, was eine Ausstellung im Mondpalast anbelangte. Serenity war als Hauptmotiv angegeben, und dann habt ihr beide euch darum gestritten wer das aufsehenerregensde Bild malen würde. Und dann habt ihr, wahrscheinlich unter Drogeneinfluss, ein wenig über die Stränge geschlagen. Das Bild was du gestern gesehen hast, war das deiner Rivalin.“ Deswegen die schlechte Colo, fuhr es Amy durch den Kopf. Sowas konnte ja gar nicht von ihr stammen. Jetzt verstand sie auch die Vision von dem Nacktbild, die sie in Plutos Palast gehabt hatte. Das war ihr Beitrag zum Wettbewerb gewesen, noch um einiges gewagter als der von Neptun. Puh, ihr Glück dass das Teil verschollen war. Wahrscheinlich wäre sie dann gerade in kleine Röllchen zerschnitten worden, mit denen sich Hotaru ihr Pausenbrot für die nächsten drei Wochen zubereiten könnte. „Okay. Vergessen wir die Geschichte.“ „Danke Amy. Hotaru, geh schon mal voraus.“ Hotaru beamte sich weg. Die beiden anderen waren baff. „Wo hat sie das schon wieder gelernt? Sie macht mir Sorgen“, seufzte Haruka. Dann wandte sie sich Amy mit großen Augen zu. Der wurde plötzlich heiß und kalt. Wenn Haruka diesen Blick hatte, dann, dann… Schon steckte eine zweite Zunge in ihrem Mund, und fiebrige Hände glitten unter ihr T-Shirt. „Hähähä. Gern geschehen“, kicherte Amy verlegen, nachdem sie sich gewaltsam losgerissen hatte. Definitiv, Michi war fremd gegangen. Zwanzig Minuten später. „Zoisite?“ „Hm?“ „Liebst du mich?“ „Eigentlich nicht.“ „Ich dich auch nicht.“ Das Mondlicht erhellte ihre Gesichter auf eine Weise, dass es so aussah als hätten sie drei Liter kleiner Feigling mit einem Schuss Terpentin runtergewürgt. Amy empfand es als romantisch. Eigentlich die perfekte Szene. Zu dumm dass diese Folge niemals aussgestrahlt werden sollte… Jedenfalls konnte ihr das kein Schwein mehr nehmen. „Merkur?“ „Was?“ „Kannst du deine heilende Kraft nicht nochmal anwenden? Du weisst schon…“ „Okay.“ Und so fiel der Vorhang über diese ansatzweise nicht mehr jugendfreie Szene, die bei näherer Enthüllung wahrscheinlich unter „adult“ eingestuft würde. Was einem Autoren, der schon keine Leser hat, kaum in den Kram passen würde, da sonst eine Menge potentieller Leserschaft flöten ginge. Ahoy. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)