Die Zwillingsschwester des Sesshomarus von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Abschied von Hogwarts ------------------------------------ Warum musste ich ausgerechnet in diese Zeit geschickt werden?, fragte ich mich wohl zum tausendsten mal, Das neuzeitliche England, na toll. Vielleicht sollte ich mal wieder verreisen? Geld hätte ich ja. Aber ich konnte doch nicht so einfach in Urlaub gehen. Meine Schüler brauchten mich schließlich hier. Wieder einmal haderte ich mit mir selbst. Ich hätte damals einfach nicht die Stelle als Lehrerin in Hogwarts annehmen sollen. Auch egal, jetzt konnte ich sowieso nichts mehr machen. Es war einfach eine zu große Verlockung gewesen. Schließlich war ich ein Dämon, ein sehr mächtiger sogar, und konnte exzellent mit magischen Wesen umgehen, vor allem da sie mir nichts anhaben konnten. Doch mit der Zeit ging der Reiz an meinen Beruf verloren und jetzt langweilte es mich immer mehr, den Zauberschülern beizubringen, wie man Greife oder andere Wesen pflegt und versorgt. Warum sollte ich also noch länger dieser Tätigkeit nachgehen? Ich würde mit Professor Dumbledore, den amtierenden Schulleiter, sprechen müssen. Das würde ihm sicher nicht gefallen. Wieder seufzte ich. Vielleicht konnte er mir sagen, wie ich endlich zurück in meine Zeit kommen könnte. Schnell verwarf ich diesen Gedanken. Keiner der bisherigen Schulleiter, die in der Zeit, in der ich hier schon lebe, hatte es mir bisher sagen können. Wäre doch der Mann, der mich damals gefunden hatte, nicht so früh gestorben. Ich sehnte mich zu wissen, wer ich wirklich war, wer meine Eltern waren und ob ich vielleicht Geschwister hatte. Ein Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedanken. Für einen Moment wusste ich nicht wo ich war, bis mir einfiel, dass ich immer noch in meinen Turmzimmer im Schulschloss war. Langsam schlurfte ich zu meiner Tür und öffnete sie. Vor mir stand ein alter Mann mit Halbmondbrille, den ich als den Schulleiter erkannte. „Hallo Munhira. Ich dachte, ich besuche dich mal wieder“, meinte er freundlich und kam einfach in mein Zimmer. Leicht irritiert sah ich ihn an. Woher wusste er nur immer, wann er bei mir aufzutauchen hatte? „Äh, hallo Albus. Schön das du mich besuchst“, sagte ich freundlich und machte die Tür wieder zu. Mittlerweile hatte sich der Professor auf einen meiner Ohrensessel bequem gemacht. Kurzer Hand nahm ich gegenüber von ihm Platz. „Du überlegst, deinen Beruf nieder zu legen, stimmt’s?“ Etwas erbost sah ich ihn an. „Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass ich es nicht mag, wenn du meine Gedanken liest. Dass mache ich ja auch nicht.“ Beschwichtigend hob er seine Hände. „Ich habe doch bloß einen kurzen Blick gewagt, entschuldige. Aber wenn du unbedingt die Schule verlassen möchtest, kann ich wohl nichts machen oder?“ „Nein. Aber ich bin schon seit mehreren Jahrhunderten an dieser Schule Lehrerin. Ich möchte endlich zurück in meine Zeit. Leider habe ich immer noch kein Weg dorthin zurück gefunden.“ Mein Blick schweifte durch mein kleines Zimmer und blieb schließlich an meinen Gegenüber hängen. Dieser sah mich verständnisvoll an. „Es macht einen wirklich wahnsinnig wenn man nicht weiß, wer man wirklich ist. Und ich glaube, ich habe einen Weg für dich zurück in deine Zeit gefunden.“ Augenblicklich richtete ich mich in meinen Stuhl auf und sah ihn gespannt an. „Bitte, spann mich nicht länger auf die Folter! Ich warte schon so lange auf einen Weg in meine eigene Zeit.“ Albus grinste. „Ich habe von einem befreundeten Magier in Japan, der dort beim Zauberministerium arbeitet, erfahren, dass es in letzter Zeit ein seltsames Phänomen gibt. Eine junge angehende Priesterin verschwindet dort in längeren Zeitabständen aus der Neuzeit und kehrt aber immer wieder zurück. Mein Freund aus Japan erzählte mir, dass sie sogar Besuch von einem Hundehalbdämon bekommt, der der Kleidung nach aus der kriegerischen Zeitepoche Japans stammt. Sie sollen angeblich durch einen lehren Brunnen durch die Zeit reisen können.“ „Die kriegerischen Zeiten Japans?“, meine goldenen Augen leuchteten auf, „Das ist die Zeitepoche, aus der ich stamme!“ Woher ich mir da so sicher sein konnte? Abgesehen davon, dass ich ein Dämon bin wurden bei mir noch ein Schwert, ein Kabuki und eine Rüstung gefunden, die wie sich nach längeren Recherchen herausstellte, aus dieser Epoche Japans kamen. Der Professor schmunzelte. „Ich kann dir den genauen Standort erklären. Dann kannst du dort ohne Probleme hin apparieren.“ „Und es macht wirklich nichts aus, wenn ich mein Amt als Lehrerin hier an Hogwarts aufgebe?“ Dumbledores Miene wurde ernst. „Nein. Da die Sommerferien in Kürze beginnen, kannst du ohne Probleme dein Amt verlassen. Es macht mich aber jetzt schon traurig, dass ich dich dann nicht mehr wieder sehen werde.“ Ich sah Albus an. Natürlich, die Sommerferien! Dass ich daran nicht mehr gedacht hatte. Doch dass der Professor so niedergeschlagen war, weil ich die Schule verlassen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte wirklich so viele Schulleiter miterlebt, aber von allen war er mir wirklich ans Herz gewachsen. Vor allem hatte es mich damals so gefreut, als ich einen meiner talentiertesten Schüler im Lehrerkollegium begrüßen durfte und dann als er Jahre drauf Schulleiter wurde, war ich sogar fast den Tränen nahe gewesen. Seit diesem Tag waren einige Jahrzehnte vergangen. Albus war gealtert. Seine ehemals braunen Haare waren grau geworden und um seine Augen hatten sich viele Falten gebildet. Ich hingegen hatte mich kein bisschen verändert. Meine Haare waren weiß wie eh und je, und keine Falten zierten mein Antlitz. Der Professor lächelte und wischte sich über die Augen, dann sah er mich an. „Ich hasse Abschiede, aber bis du gehst bleiben ja noch ein paar Wochen. Wenn du so freundlich wärst und die Prüfungsergebnisse deiner Schüler dann soweit fertig machen würdest…“, setzte er an. Doch ich schüttelte nur den Kopf und deutete auf einen riesigen Stapel Pergament auf meinem Schreibpult. „Du kennst mich, Albus. Die Ergebnisse sind schon längst fertig ausgewertet. Und ich kann dir mit Freuden mitteilen, dass es nur wenige darunter gibt, die schlechter als Ohnegleichen ausgefallen sind.“ Professor Dumbledore lächelte. „Natürlich. Tja, dann werden die letzten Wochen richtig langweilig für dich sein, schätze ich.“ „Nun ja, ich habe schon lange nicht mehr mit meinem Schwert Tanseiga trainiert. Und wenn es tatsächlich mit diesen Brunnen funktionieren sollte, brauche ich auch wieder einen neuen Kabuki. Hoffentlich bekomme ich unten im Dorf dass was ich dafür brauche. Ich glaube ein Weißer mit einem magentafarbenen Muster an den Ärmeln und am Kragen würde gut aussehen. Und meine Rüstung muss auch wieder auf Vordermann gebracht werden.“ „Dass hört sich nach viel Arbeit an.“ „Es geht so“, ich lächelte ihn warm an. „Danke.“ Albus sah mich schräg an und fragte: „Danke wofür?“ „Dafür dass du mich gehen lässt.“ Er mühte sich ein Lächeln ab und verließ den Raum. Ich atmete tief durch und lehnte mich in meinem Sessel zurück. Endlich würde ich zurück in meine Zeit kommen. Nur gut, dass ich perfekt Japanisch sprach, und zwar jeden Dialekt den es gab. Sogar die ganzen mittelalterlichen Dialekte. Ich lebte ja auch schon lange genug und da hatte ich oft Gelegenheit zu lernen. Vielleicht lerne ich ja auch meine Eltern kennen. Wenn ich schon so lange lebte und kein Doll gealtert war, würden sie sicher auch noch am Leben sein. Verträumt starrte ich de Decke in meinem Zimmer an, bis plötzlich das Bild über meinem Schreibtisch anfing zu reden. Genervt drehte ich mich um. Der auf dem Ölgemälde abgebildete Kaiser sah mich unter zusammengezogenen Augenbrauen an. „Welch eine Schande! Du bist so alt und noch immer nicht verheiratet, wie es sich für eine japanische Frau gehört.“ „Ach halt doch deine Klappe. Und vergiss nicht! Ich kann dich jederzeit abhängen und das Gemälde verbrennen.“ Sofort hielt das Bild den Mund und der Kaiser verließ seinen Rahmen. Welch ein Glück. Ich hätte es mir wirklich zweimal überlegen sollen, bevor ich dieses Gemälde in meinem Zimmer aufgehängt hatte. Schon seit ewigen Zeiten beschwerte sich dieser Kaiser, dass ich noch nicht verheiratet war. Kein Wunder! Wo um alles in der Welt sollte man hier auf Hogwarts einen Mann finden, der zu mir passt? Außerdem war ich so viel flexibler. Und wer brauchte denn schon so etwas wie Liebe? War sie nicht der Grund, warum wir uns ständig zum Affen machten oder großen Kummer erdulden mussten? Das musste ich mir wirklich nicht antun. Bereits am nächsten Wochenende bot sich eine Gelegenheit runter ins Dorf zu gehen. Es war mal wieder Zeit für eines der Wochenenden, an denen die Schüler ab der dritten Jahrgangstufe nach unten gehen konnten. Ich schloss mich der großen Menge der Schüler an, die sich auf den Weg machten. Obwohl es Sommer war, regnete es mal wieder, typisches englisches Wetter eben, und ich war froh meinen Regenmantel angezogen zu haben. Zum glück fand ich in einen der vielen Geschäfte dann den benötigten Stoff für einen Kabuki und genügend Garn für die Verzierung. Außerdem besorgte ich mir noch ein paar Utensilien um meine Rüstung auf Vordermann zu bringen, das Material hatte ich ja stets bei mir in Form von meinen Zähnen, die mir unbegrenzt nachwuchsen. Nun fehlte nur noch eins, oder eher noch zwei Sachen: die Kordeln für den oberen Rand meiner Rüstung. In einem der vielen Krimskramsladen wurde ich fündig und fand zwei richtig schöne magentafarbene Kordeln. Da ich nun alles beisammen hatte ging ich noch schnell in eine Bar um mir ein Malzbier zu gönnen. Natürlich saßen schon einige meiner Kollegen an einem großen Tisch und unterhielten sich. Hagrid, ein Halbriese, winkte mich zu ihnen. „Munhira! Komm doch bitte auch zu uns!“ Lächelnd gesellte ich mich zu meinen Kollegen und nahm neben Hagrid platz. Mrs. McGonagall sah auf meine Einkaufstüten. „Hast du vor zu verreisen?“ „Ja in etwa. Albus hat einen Weg gefunden, wie ich in meine Heimat zurück komme und da ich für das kriegerische Japan auch angemessen gekleidet sein möchte, brauchte ich noch Stoff.“ Snape sah mich an. „Du verlässt also das Kollegium?“ „Ja. Nach mehreren Jahrhunderten als Lehrerin an dieser Schule darf ich doch auch mal aufhören oder Severus?“, sagte ich, wobei ich seinen Namen gefährlich zischte. Ich konnte diesen Lehrer für Zaubertränke mit seinen fettigen schwarzen Haaren und den kalten Augen partout nicht leiden. Hagrid lächelte und klopfte mit seiner riesigen Hand auf meine Schulter. Einen Menschen hätte das sicher umgeworfen, aber ich zuckte noch nicht einmal mit einer Wimper. „Ach Hagrid? Sobald ich weg bin, werden die Hypogreife einen neuen Pfleger brauchen und ich würde mich freuen, wenn du das übernehmen könntest. Du weißt ja, Seidenschnabel lässt sich nicht von jeden pflegen.“ Der Wildhüter von Hogwarts war begeistert von meinem Vorschlag. „Ich werde es den kleinen an nichts fehlen lassen. Wann kommst du denn wieder?“ Mein Blick wurde traurig. „Wahrscheinlich überhaupt nicht. Ich gehe zurück in meine Zeitepoche um dort nachzuforschen, wer ich wirklich bin.“ Das ganze Lehrerkollegium, außer Snape, sah mich betroffen an. „Du kommst nicht zurück? Aber wer wird dann dein Fach übernehmen?“ „Albus kümmert sich bereits um einen Nachfolger. Sobald die Sommerferien beginnen verlasse ich Hogwarts und kehre in meine eigene Zeit zurück.“ Mrs. McGonagall seufzte. „Dabei warst du eine so gute Lehrerin. Die Schüler werden traurig sein, wenn du nicht mehr unterrichtest.“ „Ich habe schon so viele Generationen von Zauberschülern hier an dieser Schule unterrichtet, es ist an der Zeit, dass ich endlich mal in meine Epoche zurückkehre. Ihr könnt das nicht so richtig nachfühlen, wie es mir geht. Schon seit Jahrhunderten warte ich auf eine Möglichkeit der Rückkehr.“ Sehnsüchtig sah ich durch ein Fenster raus auf die belebten Straßen des kleinen Dorfes und dann sah ich kurz auf meine Armbanduhr. „Es wird langsam Zeit um wieder zurück ins Schloss zu gehen. Also, noch einen schönen Tag miteinander.“ Ich stürzte den Rest meines Malzbieres hinunter stand auf, verabschiedete mich noch mal und verließ das Lokal „Die drei Besen“. Als ich wieder in meinem Zimmer saß, packte ich meine Einkäufe aus und begann, mit Hilfe von Magie, zu nähen. Schnell war der Kabuki fertig und saß perfekt. Ich belegte das Gewand noch mit einem Zauber, damit es immer schön warm hielt und wasserfest wurde. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. „Das wäre geschafft. Jetzt zur Rüstung.“ Ich drehte mich um und hängte meinen Brustpanzer von der Wand ab. Mit einem Hammer prüfte ich, wo Verbesserungsarbeiten nötig waren, dann rechnete ich zusammen, wie viele Zähne ich brauchen würde. „Also, wenn ich mich in meine Hundeform verwandle und dann einen Zahn nehme und dann noch einen in meiner menschenähnlichen Form, müsste es gehen. Aber ich glaube, ich lass diesmal diese bescheuerten Stacheln am oberen Rand weg. Die sind einem nur im Weg.“ Da ich die Arbeiten an meiner Rüstung aber im Freien machen musste, wartete ich auf den nächsten Sonnenschein. Eine Woche später war dann endlich wieder mal ein sonniger Tag und ich konnte mich ans Werk machen. Mir wurde ziemlich warm während ich arbeitete und deshalb zog ich mich bis auf ein dünnes Top und ein paar Hotpants aus. Die älteren Schüler beobachteten mich bei der Arbeit und ergötzten sich an meinen makellosen Körper. Ich merkte mir die Namen derjenigen, die mich begafften um sie später den Hauslehrern der jeweiligen Häuser mitzuteilen. Bei diesen Gedanken machte sich ein süffisantes Lächeln in meinem Gesicht breit. Die Schüler würden es sich noch mal zweimal überlegen, ob sie mich begaffen. Als dann meine Rüstung nach zweitägiger Arbeit am Feuer endlich fertig war, brachte ich nur noch schnell die Verziehrungen an und betrachtete zufrieden dieses Werk. Der Tag meiner Abreise rückte immer näher und ich trainierte hart mit meinem Schwert. Nur leider konnte ich nicht die gesamten Fähigkeiten meines Tanseigas ausprobieren, da ich keine Dämonen zur Verfügung hatte. Der vorletzte Schultag dieses Schuljahres. Professor Dumbledore ließ ein Festbankett zu meinen Ehren in der großen Halle stattfinden, an dem alle Schüler teilnahmen. Natürlich war bei diesem Anlass eine festliche Kleidung gefragt. Kritisch sah ich in meine Kommode. Was ich wohl anziehen sollte? Wie immer konnte ich mich nicht entscheiden. Schließlich entschied ich mich für einen Kimono, der farblich perfekt zu mir passte, band meine bis in die Kniekehlen reichenden Haare kunstvoll hoch und steckte eine magentafarbene Blüte hinter mein Ohr. Langsam verließ ich mein Zimmer. Auf den Gang war niemand zu sehen und es war sehr still. Doch je näher ich der großen Halle kam, desto lauter wurde es. Schließlich stand ich vor der gigantischen Holztür. Ich konnte den Lärm der Schüler dahinter hören. Es wurde gelacht und getratscht. Diesen Lärm würde ich sicher in meiner Epoche vermissen. Ich senkte kurz den Blick, atmete tief durch und öffnete die Türflügel mit einem stummen Zauber. Augenblicklich war Ruhe in der großen Halle. Viele hunderte Blicke wandten sich ehrfürchtig zu mir um. Lächelnd schritt ich über den steinernen Fußboden zur Lehrertafel und setzte mich auf meinen Platz rechts neben Professor Dumbledore. Immer noch herrschte totenstille im Festsaal. Albus beugte sich zu mir hinüber. „Die Schüler erwarten eine Rede von dir.“ Überrascht sah ich ihn an. „Eine Rede? Von mir?“ Mit einen Lächeln auf den Lippen nickte der Schulleiter. Seufzend stand ich auf und trat vor die Tafel. Ich hasste es, vor der gesamten Schülerschaft eine Rede abzuhalten. So etwas Peinliches. Langsam ließ ich meine Blicke durch die Halle schweifen. Die Schüler wurden langsam unruhig, doch ich wollte sie noch etwas warten lassen. Schließlich klang meine Stimme klar und fest. „Jeden Tag habe ich mein Bestes gegeben um euch, den Schülern die Pflege von magischen Geschöpfen beizubringen. Ihr, die Schüler, seid zu mir gekommen um euch von mir unterrichten zu lassen, jeden Tag aufs Neue. Ihr habt mich manchmal mit eurer Naivität an den Rand der Verzweiflung gebracht, jeden Tag aufs Neue. Aber ihr habt mir die größte Freude gemacht, wenn ihr es dann endlich mal zu Stande gebracht habt, jeden Tag aufs Neue. Ihr habt mir die Freuden des Lebens gezeigt, jeden Tag aufs Neue. Ich habe gesehen, wie aus meinen kleinen Schützlingen begabte Magier wurden, jedes Mal aufs Neue. Doch die Tage sind zu Monaten, Jahren, Jahrzehnten und zu Jahrhunderten geworden. Zu 9 Jahrhunderten, auf den Tag genau. Es ist an der Zeit, das ein Neuer an meine Stelle tritt, dasselbe Leid und dieselbe Freude mit euch teilt, mit euch durch alle Nöte geht, der euch nach einem vollendeten und erfolgreichen Schuljahr mit Freuden nach Hause zu eurer Familie entlässt. Denn meine Zeit hier an Hogwarts ist vorbei. Jetzt will ich auch zurück, zu meiner Familie, einer Familie, die ich nie haben konnte. 900 Jahre lang. Eine Zeit, ohne Freunde. Denn Menschen kommen und gehen, so sagte es einmal ein weiser Mann. Das waren seine letzten Worte gewesen, bevor er starb. Dieser Mann war mein Pflegevater. Wegen ihm bin ich auch Lehrerin an dieser Schule geworden, um ihn seinen Letzten Wunsch zu erfüllen…“, ich verstummte sah in die Gesichter meiner Schüler, auf meinen Wangen glitzerten Tränen, „…Diesen Wunsch habe ich nun 900 Jahre lang erfüllt. Jetzt ist es an der Zeit zurück in meine Welt zu gehen und dort meine Familie zu finden. Vielleicht werde ich eines Tages wieder hier her kommen. Wer weiß, was das Schicksal für mich bereithält. Aber eins weiß ich ganz gewiss. Ich werde Hogwarts, seine Lehrer und seine Schüler nie vergessen, denn ich werde die Erinnerungen an mein Leben hier stets in meinen Herzen tragen. Jetzt ist aber genug der Worte, haut rein und lasst es euch schmecken!“ Ein großer Applaus erfasste die Halle. Von den Haustischen hallten johlende Rufe und schrille Pfeife zur Lehrertafel hinauf, von der selbst Beifall zu hören war. Gerührt wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte. Langsam ging ich zurück zu meinen Platz und setzte mich. Albus nickte mir anerkennend zu. „Ich habe gar nicht gewusst, dass du so gut Reden schwingen kannst.“ „Du weißt einiges von mir nicht, was du aber wirklich nicht wissen willst“, meinte ich geheimnisvoll. Der Professor zuckte mit den Schultern und stieß sacht mit einen Löffel an das Glas, worauf im Saal wieder Ruhe herrschte. „Nach dieser wunderbaren Rede, denke ich, sollte ich auch noch etwas sagen. Ganz Hogwarts bedauert heute ein so bedeutendes Mitglied unseres Lehrerkollegiums zu verlieren. Das nächste Schuljahr wird nicht dasselbe sein ohne Sie, Munhira. Aber das Leben geht weiter. Wie wir in ihrer Rede erfahren haben, verlassen sie diese Schule mit vielen von Erinnerungen. Doch Erinnerungen halten nicht ewig. Deshalb wollten wir ihnen noch etwas mit auf den Weg geben, was nie verfällt. Aber was schenkt man jemanden, der schon alles gesehen hat und überall war? Jemanden, der mehr Weisheit besitzt als alle Gelehrten der Welt? Doch da fiel uns etwas in die Hände. Ein Stück aus einer längst vergangener Zeit.“ Professor Dumbledore streckte seine Hände nach oben und auf einmal schwebte ein kleines Licht von weit oben nach unten. Albus kam zu mir her und legte die kleine Lichtkugel in meine Hände. Langsam verlor das Licht seine Kraft. Erstaunt sah ich auf das in meinen Händen hinab. Eine kleine goldene Kette mit einem Anhänger, einem Mondanhänger. Den Mondanhänger, der damals bei mir gefunden wurde. Es war nur ein halber Mond. Die andre Hälfte war in meiner ursprünglichen Zeit zurückgeblieben. Sprachlos sah ich auf die Kette herunter. Schließlich machte ich sie mir um. „Wie habt ihr sie gefunden? Ich dachte ich hätte sie bei dem trimagischen Turnier verloren, als ich die Teilnehmerin für Hogwarts war.“ „Damals war dieses Turnier auf dem Gelände des Schlosses, schon vergessen? Einer meiner vielen Vorgänger hatte es gefunden. Seit jeher wurde es bei uns Schulleitern weitergegeben, bis du eines Tages die Schule verlassen würdest.“ Sachte strich ich mit den Fingern über den goldenen Anhänger, wie ich es vor sehr langer Zeit immer getan hatte. Und plötzlich fiel mir auch wieder ein wieso ich diese Angewohnheit hatte. Jedes Mal wenn ich über diesen Anhänger strich, hörte ich drei Stimmen, die meinen Namen riefen. Doch die Stimmen hatten sich verändert! Es waren zwei männliche und eine weibliche. Eine der männlichen Stimmen war aber lauter als die zwei. Dieser Anhänger war eine Verbindung zu meiner Familie. „Ihr könnt noch nicht einmal ahnen, welche Bedeutung dieser Anhänger für mich hat. Dies ist ein magischer Anhänger und es ist auch die Verbindung zu meiner Familie! Ich kann mich daran erinnern, das ich ihn einst von meinen Vater bekommen hatte, damit ich immer eine Verbindung mit meinen Verwanden habe. Aber ich kann nicht mehr die Gegenwart meines Vaters und meiner Mutter wahrnehmen. Was ist nur passiert? Und wer sind dann die drei, deren Gegenwart ich spüre? Die eine kommt mir so seltsam bekannt vor…“ Ich dachte noch ein bisschen nach, dann schüttelte ich den Kopf. „Ist ja auch egal. Lasst uns jetzt endlich essen.“ Freudig wurde das von der Schülerschaft angenommen und die Schüler machten sich über die Speisen auf den reichlich gedeckten Tafeln her. Es wurde spät, ehe einer die große Halle verließ. Doch irgendwann befanden sich alle Bewohner des Schlosses in den Betten und genossen ihre letzte Nacht vor den Sommerferien. Für mich war es die letzte Nacht überhaupt und ich konnte irgendwie nicht richtig schlafen. Albus hatte mir während des Festmahls den genauen Standort des Schreins beschrieben. Am nächsten Tag würde die gesamte Schülerschaft zum ersten Mal in der Geschichte den Weg zum Bahnhof für den Hogwartsexpress zu Fuß zurücklegen. Das Gepäck würde auf magische Weise einen Weg dorthin finden. Der nächste Tag brach an und ich ließ jegliche Gegenstände, die ich nicht mehr brachte oder brauchen würde verschwinden. So ohne meinen persönlichen Touch wirkte das Zimmer leer. Noch ein letztes Mal setzte ich mich in einen meiner Ohrensessel und strich über das alte Leder. Dann zog ich meinen Kabuki und meinen Panzer an, steckte mein Tanseiga an meine linke Seite und ließ meine langen Haare offen über meinen Rücken und meine Oberschenkel fallen. Dann ließ ich auch meine alte Kleidung verschwinden, verließ das Zimmer und schloss hinter mir die Tür. Draußen vor dem Schloss sammelten sich die Schüler in Gruppen. Ich erntete viele erstaunte Blicke, als ich in diesem Aufzug an ihnen vorbei ging. Lächelnd stellte ich fest, dass sie so eine Kleidung noch nie gesehen hatten. Nach einer halben Stunde warten waren auch die letzten Schüler aus der Schule gekommen und wir machten uns auf den Weg zum Bahnhof. Es dauerte ungefähr eine Stunde bis wir dort ankamen. Aber der Hogwartsexpress war noch nicht eingetroffen und so konnte ich mich noch einmal bei der versammelten Schülerschaft bedanken, dann umarmte ich noch mal Albus, Hagrid und Mrs. McGonagall, die mir in den letzten Jahren viel Freude bereitet haben. Dann trat ich einen Schritt zurück und aparierte. Ich fühlte mich, als würde ich in eine dünne Röhre gepresst. Alles um mich herum drehte sich und als sich meine Sicht wieder klärte und der Sog aufhörte, stand ich in einer kleinen Holzhütte. Zufrieden lächelnd stellte ich fest, dass ich nicht zersplittert war und drehte mich im Raum um. Eindeutig war das der Ort, den mir Albus beschrieben hatte. Ich stand direkt vor dem Brunnenschacht. ‚Hoffentlich funktioniert es!’, dachte ich und Sprang in den Schacht. Augenblicklich umhüllte mich ein seltsames Licht und Sterne wirbelten an mir vorbei. Doch auf einmal war das Licht weg und war wieder im Brunnenschacht. „Hat es funktioniert?“, fragte ich mich und sprang aus dem Brunnen. Ich landete auf einer Wiese und atmete die frische Luft ein. Kein einziges Abgas verschmutze den frischen Geruch von Gras und Wald. Die reinste Erholung für meine feine Nase. Langsam ging ich von dem Brunnen weg. Ich stand auf einem Hügel. Weiter unten musste ein Dorf sein. Ich roch Menschen und eine Priesterin. Zufrieden nickte ich. Endlich zurück in meine Zeit. Endlich war ich wieder im mittelalterlichen Japan angekommen. Nach über 900 Jahren Abwesenheit. Wieder strich ich über meinen Anhänger. Eine der männlichen Stimmen kam nicht aus übergroßer Entfernung, aber nicht aus dem Dorf, dass war klar. Ich konzentrierte mich auf die Stimme bis ich nichts anderes mehr hörte. Sie war kaum zehn Meilen entfernt, und bewegte sich auch nicht sonderlich schnell in entgegen gesetzte Richtung. Ich konnte es mit aparieren versuchen. Sogleich spürte ich wieder einen Sog. Kurz darauf stand ich auf der Lichtung in einem Wald. Erneut fuhren meine Finger über das kalte Gold um meinen Hals. Jetzt waren es nur noch 200 Meter Entfernung zwischen mir und dieser Stimme. Langsam bewegte ich mich auf deren Standort zu. Plötzlich konnte ich die Anwesenheit eines starken Youkais, eines Dämonen, spüren. Ein schwacher Dienerdämon war nach einigen Schritten auch zu spüren. Meine rechte Hand ruhte vorsichtshalber auf meinem Schwert. Ich ging weiter und sah auf einmal etwas weißes zwischen den Bäumen aufblitzen. Meine Schritte beschleunigten sich bis ich schließlich einen Youkai mir gegenüber sah. Erstaunt starrte ich ihn an. Dieser Mann sah harrgenau so aus wie ich. Er war sogar gleich groß und er trug fast denselben Panzer wie ich. Auch er musterte mich von oben bis unten. Seine Begleiter konnten ebenfalls nicht den Blick von mir wenden. Schließlich öffnete der mächtige Youkai seinen Mund und begann mit einer kalten Stimme zu sprechen: „Wer bist du?“ „Ich bin Munhira. Und du?“ Der kleine grüne Dieneryoukai antwortete meines Gegenüber statt. „Dass hier ist Sesshomaru-sama, ein mächtiger Hundeyoukai! Und wage es nicht in so einem Ton mit ihm zu sprechen!“ Mit herablassendem Blick sah ich den grünen Gnom an. „Dich habe ich nicht gefragt“, sagte ich und wandte mich den Youkai zu. „Sag mal, wieso siehst du so aus wie ich und trägst fasst dieselben Kleider wie ich?“ „Das könnte ich dich auch fragen. Sag mal, woher hasst du dieses Schwert? Von dieser Waffe geht eine ungeheuere Macht aus.“ „Von meinen Schwert? Dass hier ist Tanseiga. Mein Vater hat es mir vermacht. Aber deine Waffe ist aber auch nicht schwach. Sie ist aus dem Reißzahn des Youkais gefertigt, von dem auch Tanseiga stammt.“ „Mein Schwert heißt Tenseiga. Und ist aus einem Reißzahns meines Vaters Inu no Taishou gefertigt.“ „Inu no Taishou? Aber dann heißt das ja…!“ Ich zog meine Kette aus und hielt sie hoch, damit Sesshomaru den Anhänger sehen konnte. Erstaunt starrte er das goldene Schmuckstück an, zog seinerseits mit seinem rechten Hand einen Anhänger unter seinem Kabuki hervor. Es war das Gegenstück zu meinem. „Das heißt du bist mein Bruder!“ So dass war das erste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Das Zweite Kapitel kommt so bald wie möglich. MfG Ileji Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)