Wing-Cage von LittleDestiny (wenn dir Flügel wachsen) ================================================================================ Kapitel 1: Die Berührung ------------------------ Chapter 1 Die Berührung Du bist nicht gleich. Die Anderen sehen dich mit anderen Augen. Du bist nicht wie sie. Und doch, viele sind nicht wie sie und du.... Manchmal wünschtest du dir, du wärest einer von ihnen, einer von den Höheren, die nicht als Abschaum und als Verbrecher bezeichnet werden. Du hast es schwer, trotzdem du ein Engel bist. „Seht ihr, schon bald werde ich fliegen können!" Sie trat auf den Balkon und nahm sogleich die Stufe des Geländers, auf dem sie mehr wackelig als wirklich sicher stehen blieb. „So bleibt doch stehen, Sariel... Sariel... das ist zu gefährlich". „Denkt ihr das wirklich? Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Gott muss sie mir doch zu einem bestimmten Zweck gegeben haben. Wieso sollte ich nicht fliegen?" Sie schloss ihre Augen. Ganz sicher, es würde klappen. Sie würde wie ein Engel fliegen können! „Sariel... Sariel-sama nicht!" Sie hörte die Schreie der Dienstmädchen, doch sie ignorierte sie. Langsam ließ sie sich fallen. Die Luft um sie herum war angenehm zart. Das kleine Mädchen blickte in helles, warmes Licht. Ganz sicher, die würde fliegen können, fliegen wie die Feder im Wind. Wie ein Vogel, wie ihre Freunde, wie ihr Vater. Ihre Arme hatte sie voller Mut und Drang weit nach vorn gestreckt, der Erde entgegen. Durch die dicken Wolken hindurch konnte sie die blaue Erde erblicken. Doch plötzlich blies ihr ein kalter Wind entgegen. Die Luft, die sie umgab, sie begann plötzlich in ihren Augen zu brennen. Sie versuchte sich abzufangen, bemerkte aber erst jetzt, dass ihre Flügel steif an ihrem Körper hingen und sie ihren Sprung nicht bremsen konnten. Dem kleinen Mädchen entwich ein schreiender Laut und sie blickte panisch hinter sich, den weißen Wolken entgegen. Mit Tränen in den Augen blickte sie ein letztes Mal hinauf in den weißen Himmel und sah im beißenden Licht des Himmels eine Hand sich ihr entgegenstreckten. Hinter dieser verbarg sich ein Junge mit vier schneeweißen Flügeln. Ihre Hände erreichten einander spärlich und dennoch rechtzeitig. Mit einem schnellen, harten Ruck wurde das Mädchen ergriffen und hinauf, zurück in den Himmel gezogen. Sie verlor ihr Bewußtsein, doch das Gesicht des Engels mit den vier Flügeln vergaß sie nie! Es zogen Gewitterwolken auf. Er war kaum drei Schritte aus seinem Dorf, da donnerte es über ihm wie in einer Glasvase die zu Bruch ging. "... Verdammtes...Loch... ich bin kaum drei Schritte aus dem Dorf, da fängt es schon wieder an zu schiffen"!! Hier, in der untersten Schicht, Achat, des Reiches hörte man das Wettertreiben lauter als sonst wo. Schließlich war man der Erde so nahe wie keine andere Schicht. Er wollte in die erste Sphäre um dort Rache zu nehmen und um nach Antworten zu suchen. Man nannte ihn Ragu, eigentlich mit vollem Namen Raguel. Er lebte in einem kleinen Dorf namens Ismal. Es war keine reiche Gegend, aus der er stammte, aber es hatte ihm 19 Jahre lang genügt. Oder vielmehr hatte er sich damit abgefunden, auf hartem Heu zu schlafen. Seine Mutter ließ ihn nur gegen seinen Willen gehen. Sie neigte auch sonst zur Melancholie. Mit seinem Vater hatte er kein Wort gewechselt. Er hatte Raguel an den Kopf geworfen, er würde in die leibhaftige Höllen laufen. Aber darauf konnte Ragu jetzt keine Rücksicht nehmen. Ein Mann musste tun, was ein Mann tun musste. Sein Vater hatte ihn immer Macho genannt, weil er noch immer etwas kindisch war, sich aber hinter seiner Coolness versteckte, wie hinter einer Maske. Er hatte immerzu Träume, er durchlebte seltsame Verwandlungen. Manche aus dem Dorf mieden ihn, weil er irgendwie anders war. Vom Himmel hinab strömte der Regen auf ihn nieder und helles Licht durchzuckte ab und zu die Landschaft. Das helle Licht bahnte sich durch die Abgründe, die sich an manchen Stellen in Achat auftaten. Diese Abgründe führten hinunter zur Erde. Damals hatte sich das Engelsreich in drei Sphären gespalten. Noch immer waren überall im Reich Risse von dieser Trennung übrig geblieben. Er blickte hinauf und versuchte sich auszumahlen, wie es wohl in den anderen Sphären des Himmels aussah. Er hatte bis zu dieser Zeit Achat noch nie verlassen. Es machte ihm schon etwas Angst. Ob es wohl wirklich noch schrecklicher als hier in Achat war? Noch einmal zog grelles Licht durch die Landschaft und plötzlich erblickte er eine weiße Gestalt am Himmel. Sie musste wohl von der zweiten Sphäre Bern hinunter geflogen sein. Doch seltsam war, sie flog nicht, sie viel vielmehr. Das Wesen trug drei Flügel auf dem Rücken. Ihre Erscheinung war mehr seltsam, als heilig, doch etwas Reines umgab sie, so das Ragu für einige Sekunden still stehen blieb, und das Wesen musterte. „Das kann..." Sie würde weiter hinunter durch einen Abgrund fallen. Aber wieso flog sie nicht? Er konnte ihre Augen erblickten. Sie sahen furchtlos aus und doch etwas sagte ihm, dass dieser Engel in Gefahr war. Er ließ seinen Flügel auf dem Rücken ausbreiten und schwang sich mit Anlauf mühevoll in die Lüfte. Nicht jeder Achat hatte genügend Kraft mit einem Flügel fliegen zu können. Er war nicht sonderlich stolz auf seinen Flügel. Wer sah schon gern einen Engel mit einem Flügel? Beide steuerten aufeinander zu, und schließlich rammte Ragu den Engel und stieß ihn aus seiner Fallbahn, die wohl ohne seine Hilfe auf der Erde geendet hätte. In luftiger Höhe versuchte er mit dem Engel auf dem Arm sich in der Luft zu halten, doch unter seinem und ihrem Gewicht brach er ein und sie flogen ein weiteres mal zu Boden und das mit lautstarker Untermalung „WARTE!" Schrie der Engel abrupt und breitete seine Flügel aus. Ihre drei Schwingen bremsten den Aufprall und Ragu verlor den Engel ruckartig aus seinen Armen und wurde gleichzeitig von ihr an die Hand genommen. Nun war er es, der von ihr gehalten und gerettet wurde. Er blickte verwirrt zu ihr hinauf. Sie hatte weiß-blondes Haar und im Wind flogen drei gebundene Zöpfe hin und her. Ihre Augen waren so blau wie der Himmel der Erde. Er hing an ihrer Hand und in diesem Moment verstand Ragu nicht wirklich, wieso sie so plötzlich fliegen konnte. Im selben Moment brach aus ihrem Mund ein Schrei, ihre Schwingen verloren an halt und schließlich vielen Beide auf den harten Boden Achats. „Was machst du, bist du verrückt geworden?" Er rieb sich den Kopf. Das tat weh. Wieso fiel sie, wenn sie fliegen konnte, und wieso fiel sie, als sie fliegen konnte? „Das tut mir Leid!" Das würde ihm sicherlich bei einer Querschnittslähmung auch nicht milder stimmen. Er sah zu ihr hinüber. Ihr Bein war verletzt. Aus einer Schirfwunde an ihrem Knie perlte eine seltsame Flüssigkeit. Ragu rappelte sich auf und schritt zu dem Engel. „Alles klar?" Sie nickte nur, und bemerkte erst jetzt, dass sie wohl blutete. Schnell griff sie sich ans Bein und versuchte die Aufmerksamkeit des fremden Engels auf ihre Gesicht zu lenken. Doch er zeigte auf ihr Knie und legte seine Stirn in Falten. „Du kommst wohl aus Jade!" Sie druckste ein wenig herum, doch eine Antwort gab sie ihm nicht. „Du trägst drei Flügel auf deinem Rücken, die nicht fliegen können... das ist nicht gerade normal. Und schon gar nicht wenn solch ein Wesen vom Himmel hinunter in die Abschaumschicht Achat stürzt. „Das geht dich nichts an", antwortete sie barsch und rappelte sich auf. Er hob die Hände, zuckte mit den Schultern und machte kehrt. Wo wollte er jetzt hin? Er konnte sie doch hier unten nicht allein lassen. Etwas beunruhigte sie hier unten. „Das ist also Achat... ziemlich düster. Kommst du hier aus der Gegend"? „Sieht man doch", antwortete er und entfernte sich langsam von ihr und zeigte dabei auf seinen Flügel. Achat war die unterste Schicht des Engelsreiches. Hier unten lebten Verurteilte, Gebrandmarkte und Sünder. Fast jeder hier hatte nur einen Flügel. Als Verbrecher wurde damals jedem Engel ein Flügel abgeschlagen, so dass er nicht mehr fliegen und deutlich als Verurteilter und Verbrecher zu erkennen war. Doch mittlerweile entstanden in Achat Generationen, und diese trugen ebenfalls nur einen Flügel. Ein eigenes Engelsvolk hatte sich so daraus gebildet. Damals, als die Chöre die Herrschaft übernommen hatten, wurden viele Engel gebrandmarkt und hinunter in diese Sphäre gestoßen, sodass Achat nun den größten Anteil an Engeln besaß. Doch die Regierung, die Chöre, kümmerte sich nicht um diese Sphäre und so herrschte hier unten Armut und Gewalt. „Warte", sie rappelte sich ebenfalls auf die Beine und humpelte ihm nach. „Ich... warte doch, ich möchte dich etwas fragen", rief sie. Er nahm sein Halstuch und legte es um das Knie des Engels. „Wie heißt du"? Wollte er wissen. „Sari". „Sariel also. Mein Name ist Raguel. Du bist aus Jade, und du trägst heiliges Blut in dir". Sie zuckte zusammen. „Ich hätte nicht gedacht das ein Engel aus Achat so gut über die Hierarchie Bescheid weiß". „Ich habe so meine Quellen und lesen kann ich auch schon seit meinem fünften Lebensjahr", er grinste und schließlich ließ er ihr Knie los. „Danke", murmelte sie und schaute sich in der Gegend etwas genauer um. „Ich fürchte mich hier, ist es hier überhaupt sicher"? „Nein". „Und... weißt du wie man in die höheren Sphären kommt"? Ragu überlegte kurz. Sari war wohl ein Mitglied der Hierarchie. Sie war adlig, ein willkommenes Stück um in die höheren Sphären zu gelangen. „Ja, ich kann dir helfen wieder nach Jade zu kommen". „Aber das will ich gar nicht", erwiderte sie und wurde traurig. Ragu legte erneut die Stirn in Falten. „Bist abgehauen? Meine Güte, dein Papa wird sicherlich sauer sein. Mach keinen Scheiß, die werden doch nach dir suchen". „Das ist mir doch egal. Ich will nicht zurück, zurück in diesen Käfig"! Er rieb sich die Stirn. Sie war ein wenig unkooperativ. „Dann bringe ich dich nach Bern. Ich habe dort sowieso etwas zu erledigen. Ist das ein Deal"? Plötzlich fing das Mädchen an zu strahlen. „Jep"! „Aber im Gegenzug habe ich noch eine Bitte bei dir offen. Du hast es hier schließlich mit einem Achat zutun, und die, das ist deine erste Lektion, machen nie etwas aus Nächstenliebe oder kostenlos" . „Jep"! Er hätte von Sari eigentlich erwartet, dass sie wenigstens erfahren wollte, was das für eine Bitte ist, aber solange sie dies nicht tat, war es für Ragu nur von Vorteil. Sie schien noch sehr naiv und dumm zu sein, es lohnte sich also, die Kleine nicht zu verlieren, sie könnte ihm noch sehr nützlich sein. *Mutter hatte mich immer als Schönling bezeichnet. Sie meinte immer ich wäre so schön gelungen, weil ich im Herzen der reinste Achat von allein war. Ich glaube, dass sie log, denn reine Schönheit besitze ich nicht. Sie muss sich irren.* *Damals, als ich lernen wollte zu fliegen, da stürzte ich ebenfalls hinunter, und hatte fast die sterbliche Erde erreicht, doch kurz bevor ich hinunter durch die Wolken fiel, rettete mich ein Engel mit vier Schwingen. Ich kann mich noch sehr gut an seine Schönheit erinnern, die mich damals so geblendet hatte. Nun bin ich ein zweites mal hinunter gefallen. Und dieses mal ist er mir nicht erschienen. Ob ich ihn wohl je wiedersehe? * Die Pforten zur Bern Sphäre lagen in einem Ort namens Katralan. Er besaß einen Berg durch den man durch Pforten nach Bern schreiten konnte. Doch dieser wurde stark bewacht, denn nicht jeder Achat konnte in Bern ein und aus gehen. Bern war die Stadt der Engel. Dort lebte das normale Volk. Engel dort trugen zwei Flügel und waren anerkannte Bürger. Sie durften wählen, ein normales Leben führen und arbeiten, ganz anders als in Achat, dort wo es ums nackte Überleben ging. Die Straßen von Katralan waren kalt und kahl. In Achat war es wohl die einzige Gegend mit festen Häusern und Straßen. Südlich von Katralan gab es eine zweite Pfortenstadt namens Natralan. Sie ähnelten einander sehr, denn schließlich wurden sie nur gebaut, um einen Pfad zwischen den Sphären zu schaffen. Der Bau war der einzige Beitrag von der Obersten Sphäre Jade gewesen, sonst kümmerte sich niemand um Achat. „Hast du ein wenig Geld dabei"? Wollte Ragu wissen als sie die Stadt betraten. „Nein, wieso"? „Ich habe Hunger". Die war ja noch nicht einmal dafür zu gebrauchen. Sein Magen knurrte schon seit Stunden. Aber er selbst hatte lediglich acht Geldstücke dabei. Damit kam er allerdings nicht weit. „Können wir nicht um etwas Essen bitten"? Sari schaute ihn mit großen Augen an. „Du bist wirklich dumm. Anscheinend warst du noch nicht viel unterwegs. Probiere es ruhig, keiner wird dir freiwillig etwas abgeben"! Davon war Ragu überzeugt. Er sah ihr nach, wie Sari an einen kleinen Stand mit Brot tippelte. Dort saß ein alter Mann und blickte sie an. „VERSCHWINDE DU BIEST". Plötzlich packte er das Mädchen am Arm und zog einen langen Stock aus seiner Kutte hervor und wollte ihr damit eins überbraten, doch Ragu sprang ihm in den Weg und trat ihn mit seinem Knie ihn in den Magen. Der Mann ließ die völlig überrumpelte Sari los, Ragu schnappte sich ihre Hand und rannte mit ihr davon. Die Leute rings um sie herum fingen an zu schreien und stellten sich ihnen in den Weg. Vielleicht nahmen sie an, Sari wollte dem armen alten Mann etwas klauen. „Siehst du, dass hast du nun davon"! Raunte Ragu und zog sie dichter an sich heran, als die Meute sich vor den Beiden postiert hatte. „Wieso tun sie das, ich habe doch gar nichts getan"? „Leute in Achat teilen halt nicht gerne". Ragu drehte sich um, riss Sari die Beine vom Boden weg, und hob sie im gleichen Moment auf die Arme, um mit einem großen Satz über eine Regentonne, hinauf auf die Dächer, der kreischenden Armee aus Achaten zu entkommen. Während er mit Sari auf dem Arm über die Dächer flüchtete, sah diese sich noch etwas ängstlich um. Ragu kam schließlich langsam zum Stehen, als er annahm, dass die Flucht nun endlich geglückt war. Er ließ den Engel wieder zu Boden, und bemerkte erst jetzt das sie zu zittern anfing. „Was hast du"? Mit ihren blauen Augen sah sie nur zaghaft zu ihm hinauf. Er sah Tränen, die sich ihre Wangen entlang bahnten. „Nichts, es ist nichts". Sie drehte sich hastig von ihm und hockte sich auf das Dach, umklammerte ihre Beine und blickte zu Boden. Ragu war einen Moment ratlos. Etwas stieg in ihm hinauf. „Hey..., war doch halb so schlimm". Irgendwie wolle er sie beruhigen, ihr Sicherheit vermitteln, denn wie es aussah, war sie wohl ziemlich verschreckt und verängstigt. Ein sehr seltsames, sanftes und zartes Engelswesen. Sie musste wohl in absoluter Zufriedenheit und Idylle aufgewachsen sein, wenn ihr das schon einen ziemlichen Schock versetzte. Er trat einen Schritt auf sie zu, wollte etwas sagen, doch sie kam ihm zuvor, sprang auf und drehte sich zu ihm. Plötzlich hatte er einen Dolch an der Kehle zu liegen. „Sage mir, wenn alles hier so böse ist, wieso solltest ausgerechnet du etwas Gutes für mich tun? Wer sagt mir, dass du nicht genauso wie alle anderen hier in Achat bist"? Auf ihren Wangen waren immer noch Tränen. „Was soll das Spiel?! Glaubst du wirklich, mir mit solch einem Dolch drohen zu können? Du weinst, an deiner Ernsthaftigkeit solltest du noch arbeiten". Mit einem schnellen Handgriff hatte er ihr den Dolch aus den Händen geschlagen, einen Satz nach vorn gemacht, und ihr ebenfalls einen kleineren, aber scharfen Dolch unter die Kehle gehalten. Sari blickte fassungslos hinunter zu ihrer Waffe. Unmöglich jetzt an diese heranzukommen, ohne die Kehle aufgeschnitten zu bekommen. „Was meinst du, würde jetzt so einer aus Achat dir die Kehle aufschneiden"? Flüsterte er an ihr Ohr. „Ja...". Er drückte sie fester an sich und hielt ihr die Klinge vor ihre Augen. „Möchtest du sterben? Ist es so schlimm da oben in Jade"? Ihre Ellenbogen rammte sich in seinen Magen, und Sari duckte sich hinunter zu ihren Dolch, um ihn im nächsten Moment in Richtung Ragu zu halten. Der tat es ihr gleich und fiel auf sie. Im nächsten Moment blickten beide einer Klinge entgegen. Ragu grinste. „Wieso habe ich dich bloß so unterschätzt? Liegt es etwa an deinen großen, blauen Augen, oder an deinen blonden Haaren"? „Ich will nicht sterben", zischte sie. „Dann wirst du auch nicht sterben. Jedenfalls wenn du bei mir bleibst"! Er zog seine Klinge von ihrer Kehle und ließ sich von ihr zum Aufstehen zwingen. „Lass ihn fallen"! Befahl sie und deutete auf seine Waffe. Ragu schmiss ihr den Dolch bereitwillig vor die Füße. Langsam hob Sari ihn auf, ohne damit aufzuhören Ragu drohend ihre Waffe entgegenzustrecken. Als der Dolch schließlich in ihren Besitz gegangen war, stutzte sie plötzlich. „Wo..wo hast du den her"? Ragu verstand nicht ganz. „Ich habe ihn geschenkt bekommen. Bist du neidisch"? Dabei nahm er seine Hand und drückte Saris Arm hinunter. „Ich finde, dass wir das jetzt erst mal mit dem Gefuchtel sein lassen können". Sari’s Aufmerksamkeit galt aber schon lange nicht mehr Ragu. Sie kniete sich nieder und legte ihre Waffe beiseite, um über den Griff des Dolches zu fahren. Bei der Berührung mit ihrer Haut leuchtete ein Schriftzug auf, der in dem Griff eingraviert war. „Hier steht Raguel drauf, das ist dein Name". „Ja, ehrlich? Das ist ja auch mein Dolch"! „Aber dein Name wurde in heiligen Zeichen auf den Griff gebrannt. Wer hat ihn dir geschenkt"? „Was spielt das für eine Rolle"? „Kein normaler Schmied kann diese Schrift einfach so in einen Dolch brennen. Und wenn dort dein Name steht, dann wurde der Dolch extra für dich von heiligen Händen geschmiedet. Es ist ein Geschenk vom Schöpfer selbst"! „Verarsch mich nicht"! Er entriss ihr den Dolch und wollte sich soeben selbst davon überzeugen, doch die Schrift erlosch in seinen Händen. „Wieso schenkt man mir diesen Dolch, wenn ich die Schrift, die dort eingraviert ist, nicht lesen kann"? Sari überlegte und musterte Ragu kritisch. „Du bist doch ein Achat? Oder nicht"? „Natürlich bin ich das, oder wieso sollte ich sonst nur einen Flügel haben"? Er wurde sauer. Es wurmte ihn ja selber, dass er nur einen Flügel besaß. Im Gegensatz zum blonden Prinzesschen vor ihm, die gleich dreifach beschenkt wurde. „Wieso sollte der Schöpfer mir einen Dolch schenken"? „Zur Geburt eines Heiligen. Mir wurde dieser Dolch ebenfalls zur Geburt geschenkt", meinte Sari und zeigte ihm die Inschrift des Griffes, die bei Berührung mit ihrer Haut zu leuchten anfing. „Ja, ich bin aber kein Heiliger, und ich habe auch nur einen Flügel. Ich bin ein Achat, ein Nichts, was sollte ich denn schon großartiges mit einem Geschenk vom Schöpfer anfangen können"? „Dreh dich um!" Befahl sie und zog an seinem Arm. „Wa... was hast du jetzt schon wieder vor"? „Zeig mir deinen Flügel!" „Das werde ich nicht tun!" Sie griff in seinen Schopf und zog an seinen Haaren, so dass Raguel aufschreien musste. „Nun hab dich nicht so"! Sie schien wie besessen zu sein. Er wurde rot und auch ein wenig bockig. „Du nervst..., auh… lass das"! Er wollte ihr nicht weh tun und so wehrte er sich auch nicht, sondern breitete seine Flügel aus. Ein wenig peinlich war ihm das schon, denn er fühlte sich unwohl und wahrlich war er auch nicht sonderlich stolz auf seinen Flügel. Er spürte ihre Fingerkuppen über den Ansatz seiner Schwinge fahren, und er spürte wie sie an seinen Schulterblättern zu reiben anfing. „Das ist..." „Hör auf damit", murmelte er und ihm wurde ein wenig unwohl. „Es sind Narben"! „Hör bitte auf damit", sagte er schon etwas lauter und in seinem Magen drehte sich die Luft um, und seine Augen zeigend ihm ein dämmerndes Licht. „Aber... das sind Narben sie ... sind..". „... hör auf.... HÖR AUF"! Schrie Ragu und sein Kopf setzte für kurze Zeit aus und sein Körper bäumte sich nach hinten und stieß Sari von sich. Diese fand sich etwas benommen am Boden wieder. „Ragu...Raguel...was.."? Sari sprang auf und eilte zu ihm, wollte ihn wieder auf die Beine ziehen, weil er Schmerz gekrümmt am Boden kauerte, doch als sie ihn berührte, schrie er abermals vor Schmerz auf. „Lass...lass das verschwinde"! Er keuchte heftig und seine Hände krallten sich in sein eigenes Fleisch, um den Schmerz erträglicher zu machen. Sari konnte auf seinen Rücken blicken, und dort bäumten sich drei Hügel unter der Haut empor, die sie vor einigen Minuten noch untersucht hatte. Was hatte sie angerichtet? Chapter 1 – END +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Hallo, ich melde mich wieder mit einem neuen Fic. Mh... warum, weil ich gerade eine wirklich gute Idee für einen Neuen hatte und nun ist Wing Cage dabei rausgekommen. Hauptrolle hierbei: der starke, etwas eingebildete Ragu, der es wissen will, und dabei leider in die Arme des kleinen, heiligen Engels Sari läuft. Na ja, der Fic ist halt Genre Romantik und Humor und dreht sich um Engel, was ja nicht neu bei meinen Fic Kreationen ist. Ich hoffe er findet trotzdem etwas Anklang. Am Anfang ist es sicher noch etwas steif, aber das nächste Kapi ist ein wenig lockerer. Ich bitte um Kommis und lange, ausschweifende Diskussionen. Bis dann cu eure Suse nächstes Chapter: Chapter 2 Das Feuer in deinem Körper Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)